Schlagwort-Archiv: Brycon

Brycon amazonicus Colombia

2. August 2021

Zu den großen Salmlern des freien Wassers gehören die Arten der Gattung Brycon. 21 Arten östlich der Anden wurden in der letzten Revision von Flávio C. T. Lima unterschieden (es gibt weitere westlich der Anden). Ihre Bestimmung, besonders der Jungfische, ist mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden, denn sie werden gewöhnlich 30-40 cm lang und erwachsene Fische sehen ziemlich anders aus als die Jungtiere. Darum führten wir B. amazonicus bislang als Brycon sp. Colombia auf unserer Stockliste. Die für Brycon-Arten sehr ungewöhnliche feine Linienzeichnung der Jungtiere und die markante Schwanzflossenzeichnung lassen uns jedoch inzwischen glauben, dass es sich bei diesen Tieren um die weit im Amazonas- und Orinoko-System verbreitete Art B. amazonicus handelt. 

Die Pflege von Brycon ist im Prinzip einfach, man darf aber nicht am Futter sparen. Sie sind ausgesprochen verfressen und balgen sich z.B. um eine Futtertablette wie in Rudel Welpen um einen Knochen. Aufgrund ihrer zu erwartenden Endgröße (ca. 50 cm!), verbunden mit Schwimmfreude brauchen sie große Aquarien.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 212652 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur

Lima, F. C. T. (2017): A revision of the cis-andean species of the genus Brycon Müller & Troschel (Characiformes: Characidae). Zootaxa 4222 (no. 1): 1-189.

Brycon hilarii

12. Juni 2017

Alle Jahre wieder ist Saison für einen begehrten Fisch für große Schau-Aquarien: Salminus maxillosus. Und alle Jahre wieder stellt sich nach dem Import von Jungtieren bei uns die Frage: sind sie es wirklich? Denn die meist bis zu 60 cm (maximal 1 m) langen Salminus – es sind reine Raubfische, die sich nur von anderen Fischen ernähren – imitieren farblich einen harmlosen Pflanzenfresser, den Brycon hilarii. Brycon hilarii wird auch recht groß, ca. 40-50 cm. Im Schwarm der harmlosen Brycon können sich die Salminus nahe an die Beutefische heranschleichen. Man nennt das „Aggressive Mimikry“. Farblich sehen sich also Salminus und Brycon sehr ähnlich.

Der erste „Salminus“ Import dieses Jahres kam gestern aus dem Orinoko an. Es sind allesamt Brycon hilarii. Glücklicherweise haben wir letztes Jahr von Salminus ähnlicher Größe Bilder gemacht, so dass wir nun vergleichen können. Denn im Internet kursieren sehr viele Bilder von Brycon unter der Bezeichnung Salminus maxillosus! Wer nochmal vergleichen möchte: hier sind Bilder von „echten“ Salminus: http://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/salminus_eingetroffen__de/

Brycon hilarii ist ein vergleichsweise friedlicher Fisch, wobei er bei ganz kleinen Fischen dem „Appetithappen“ sicher auch nicht wiederstehen kann. Aber untereinander sind die Tiere sehr verträglich, ganz anders als die zänkischen Salminus

Die richtige wissenschaftliche Benennung unserer Brycon-Art ist etwas fraglich, da Anfang 2017 eine Revision der Gruppe erschien. Demnach gibt es vier Brycon-Arten mit einem deutlichen schwarzen Band in der Schwanzflosse: B. orthotaenia, B. hilarii, B. whitei und B. polylepis. Davon kommen nur B. whitei und B. polylepis im Orinoko vor. Beide Arten sehen aber völlig anders aus, als unsere Importtiere (B. whitei hat ein dunkles Längsband über den gesamten Körper und  B. polylepis ist viel schlanker gebaut als unsere Tiere). B. orthotaenia sieht unseren Fischen sehr ähnlich, ist aber ein Endemit des Sao Francisco. Wir bleiben darum zunächst bei der Benennung als Brycon hilarii (diese Art kommt natürlicherweise im Amazonas und Paraguay River vor, wird jedoch als Speisefisch viel gezüchtet), auch wenn künftige Forschungen zeigen könnten, dass es sich um eine andere Art handelt.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 212702 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer