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Ctenopoma breviventrale

3. Dezember 2018

Wozu pflegt man graue Fische? Diese Frage mag sich mancher beim Betrachten der Bilder dieses Buschfisches aus dem Kongo stellen. Die Antwort lautet: der Forscherdrang! Leider sterben tagtäglich viele Tier- und Pflanzenarten aus. Auch viele Süßwasserfische sind  durch Umweltveränderungen – andere Faktoren wie Fang oder Krankheiten spielen nach allen vorliegenden Forschungsergebnissen keine nennenswerte Rolle in diesem Drama – stark bedroht. Die Erfassung der Artenvielfalt, der Biodiversität, ist der erste und wichtigste Schritt, um das Artensterben aufzuhalten. Denn man kann nur schützen, was man kennt.

Der „Graue Ocellatum“, wie die Labyrinther-Liebhaber diese Art nennen, ist ein gutes Beispiel für Erkenntnisgewinn durch die Aquaristik. Diese Art wurde 1938 anhand eines einzigen Exemplares aus dem Kongo unter dem Namen Anabas breviventralis beschrieben. Bezüglich der Körperpropotionen, Flossenstrahlenzahlen, Schuppenformel etc. lassen sich viele Buschfisch-Arten nicht sicher voneinander unterscheiden. Darum kann man mit in Alkohol konservierten, alten und entfärbten Exemplaren diesbezüglich wenig anfangen. Und so gilt Ctenopoma breviventrale (der Artname, breviventralis, ist ein Adjektiv und muss im Geschlecht dem Gattungsnamen angepasst werden, wenn die Art in eine neue Gattung gruppiert wird; Anabas ist maskulinum, darum breviventralis, Ctenopoma neutrum, darum breviventrale) heute vielen Wissenschaftlern, die die lebenden Tiere noch nie gesehen haben, als Synonym zu C. kingsleyae, dem Schwanzfleckbuschfisch. Allerdings konnte C. kingsleyae noch nie lebend aus dem Kongo importiert werden, alle so bezeichneten Tiere waren immer „Graue Ocellatum“. Der „Graue Ocellatum“ unterscheidet sich von C. kingsleyae sicher und einfach dadurch, dass nur C. kingsleyae eine auffällig vergrößerte silberfarbene Schuppe unterhalb des Auges hat.

Von dem gemeinsam mit ihm vorkommenden „echten“ Ctenopoma ocellatum unterscheidet sich der „Graue Ocellatum“ unzweifelhaft durch das völlige Fehlen senkrechter Bänder. Aufgrund der von dem Verfasser dieser Zeilen selbst durchgeführten Nachuntersuchung des Typusexemplares von Anabas breviventralis im Naturhistorischen Museum von Paris bestehen gegenwärtig keine ernsthaften Zweifel, dass der „Graue Ocellatum“ aus dem Kongo tatsächlich die Art Ctenopoma breviventrale ist.

Der Graue Ocellatum gehört zu den kleineren Buschfischarten, die keine Brutpflege betreiben. Das größte Exemplar, das wir bislang gesehen haben, war keine 10 cm lang.  Geschlechtsreif wird der Fisch aber schon früher, mit etwa 5-6 cm Länge, wie man an dem Dornfeld hinter dem Auge, das die Männchen beim Eintritt der Geschlechtsreife entwickeln, leicht erkennen kann. Gegenüber Artgenossen und Fischen, die nicht als Futter in Frage kommen, ist C. breviventrale friedlich, Pflanzen werden nicht behelligt und die chemische Wasserzusammensetzung ist für die Pflege unerheblich. Die Wassertemperatur sollte 24-28°C betragen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 115553 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. Nur wenige Exemplare lieferbar!

Text & Photos: Frank Schäfer

Ctenopoma acutirostre

6. Juni 2018

Zu den schönsten afrikanischen Labyrinthfischen gehört der bis zu etwa 15-20 cm lang werdende Leopardenbuschfisch, Ctenopoma acutirostre. Seine Heimat ist der Kongo und für die Aquaristik werden die Tiere üblicherweise im Stanley Pool gesammelt. Dort leben sie tagsüber unter den schwimmenden Wiesen der Wasserhyazinthen (Eichhornia crassipes). In der Dämmerung ziehen sie auf Raub aus. Sie lassen sich wie tote Fische durch das Wasser treiben und imitieren dabei mit ihrem Fleckenmuster einen verwesenden Fischkadaver. Das lockt kleine Fische an, die sich als Aasfresser betätigen wollen und nun ihrerseits als Nahrung für den Leopardenbuschfisch dienen.

Zur Ernährung braucht man aber glücklicherweise keine Fische. Leopardbuschfische sind leicht an Frostfutter (Mückenlarven etc.) zu gewöhnen. Gegenüber Fischen, die etwa die halbe Körperlänge der Leopardbuschfische haben und somit als Futter nicht mehr in Frage kommen, sind C. acutirostre vollkommen friedlich, so dass sie auch gut in Gesellschaftsaquarien gepflegt werden können. Allerdings darf die Gesellschaft nicht aus hektischen Fischen bestehen, denn Leopardbuschfische mögen es ruhig und dämmerig.

Für unsere Kunden: die gezeigten Wildfänge haben Code 115003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer