Schlagwort-Archiv: Kopfsteher

Synaptolaemus latofasciatus

17. Mai 2019

Aus Venezuela konnten wir endlich wieder einige Exemplare dieser außergewöhnlichen „Ringelsöckchen“ importieren. Lange Zeit war die Art – es gibt nur eine einzige in der Gattung Synaptolaemus – unter dem Namen S. cingulatus bekannt, bis Britzki et al. herausfanden, dass die 1910 von Steindachner als Leporinus latofasciatus beschriebene Art mit S. cingulatus identisch ist. Da S. cingulatus erst 40 Jahre später beschrieben wurde, greift das Prioritätsprinzip und der ältere Name muss fortan verwendet werden.

S. latofasciatus ist im Orinoco, dem Casiquiare, dem Rio Negro, dem Einzug des Rio Tapajos und im oberen Rio Xingu verbreitet, man nimmt an, dass die Art häufig übersehen wurde und ein noch größeres Verbreitungsgebiet hat. Die einzelnen Populationen unterscheiden sich zwar farblich etwas – den höchsten Rotanteil in den Körperringen haben die Ventuari-Fische, die aus dem Xingu z. B. sind eher gelb – aber insgesamt konnten Britski et al. bislang keine Unterschiede finden, die das Aufstellen neuer Arten oder Unterarten rechtfertigen würden.

Dieser außergewöhnliche Kopfsteher wird etwa 10-12 cm groß. Er ist darauf spezialisiert, die Unterseite von Hölzern abzuweiden. Ein ganz außergewöhnliches Merkmal der Art ist die „ausgefranste“ Unterlippe. Wie alle Kopfsteher ist die Art innerartlich etwas aggressiv, doch können durchaus mehrere Exemplare gemeinsam gepflegt werden. Die Beobachtung unserer Exemplare lässt die Annahme zu, dass die Männchen etwas kleiner und zierlicher als die Weibchen sind. Bei uns zeigen sich die Fische wenig empfindlich. Man sollte die Art allerdings etwas wärmer als üblich pflegen, 24°C stellen die Untergrenze der empfohlenen Temperatur dar.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 294883 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. Nur in kleiner Stückzahl verfügbar!

Text & Photos: Frank Schäfer

Pseudanos winterbottomi

8. Mai 2019

In den vergangenen Jahren erhielten wir diesen seltenen, erst 2005 wissenschaftlich beschriebenen Kopfsteher, der aus dem Orinoko in Venezuela und dem Tapajós in Brasilien bekannt ist, nur ganz vereinzelt als Beifang aus Venezuela. Meist fanden sich die Tiere bei Anostomus ternetzi oder Pseudanos trimaculatus. Jetzt konnten wir endlich einige Exemplare dieser schönen Art gezielt einführen.

Pseudanos winterbottomi wird etwa gut 15 cm lang, gehört also zu den mittelgroßen Kopfstehern. Das Farbwechselvermögen ist erstaunlich. Vor allem Jungtiere sind hell ocker gefärbt und haben einen dunklen Längsstreifen. Dieser bleibt zeitlebens erhalten, ist jedoch nicht in allen Stimmungsfärbungen klar erkennbar. Über allem liegt ein goldener Glanz, der bei Auflicht sichtbar wird. Im Alter werden die Fische insgesamt dunkler, die Schwanzflosse färbt sich tieforange, der im Auflicht schimmernde Goldglanz ist vor allem auf den Rückenschuppen vorhanden. Die gesamte Farbgebung erinnert an Leckereien und Obst, die zu Weihnachten angeboten werden, weshalb wir den Populär-Namen „Schokoladen-Kopfsteher“ vorschlagen.

Dieser Fisch ist wie alle anderen Kopfsteher zu pflegen ist, also in deckungsreichen, möglichst gut bepflanzten, größeren Aquarien. Für Kopfsteher-Verhältnisse ist die Art als friedlich einzustufen. Sowohl Artgenossen wie auch artfremde Fische werden für gewöhnlich in Ruhe gelassen. Die beste Gesellschaft stellen andere Kopfsteher dar, z.B. die bereits erwähnten Arten, aber auch andere, friedliche Salmler, Buntbarsche und Welse. 

Die chemische Zusammensetzung des Wassers ist unerheblich, man sollte die Tiere bei 26-28°C pflegen. Bei der Fütterung ist auf den Bedarf an pflanzlichem Futter zu achten, sonst werden Aquarienpflanzen angefressen. P. winterbottomi frisst jegliches übliche Zierfischfutter.

Für unsere Kunden: die Art hat Code 283744 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. Nur in begrenzter Stückzahl lieferbar!

Lexikon: Pseudanos: bedeutet „falscher Anostomus“. winterbottomi: Widmungsname für Richard Winterbottom, Kurator Emeritus für Ichthyologie am Royal Ontario Museum, Kanada.

Vorschlag eines deutschen Gebrauchsnamens: Schokoladen-Kopfsteher

Text & Photos: Frank Schäfer

Anostomus ternetzi

28. Dezember 2018

Der Goldstreifen-Kopfsteher, Anostomus ternetzi, hat in Südamerika eine sehr weite Verbreitung. Gemeldet ist er aus Brasilien, Französisch Guyana, Guiana, Surinam und Venezuela. Wissenschaftlich beschrieben wurde die Art 1949 aus Venezuela. Und von dort haben wir ihn jetzt wieder einmal importieren können.

Dieser schöne Fisch kann als eine der friedfertigsten Arten der Kopfsteher gelten. Zudem bleibt A. ternetzi deutlich kleiner als A. anostomus: während letzterer bis zu 16 cm Länge erreicht, ist A. ternetzi mit 12 cm ausgewachsen.

Bei ganz jungen Exemplaren von A. ternetzi ist das Längsband in der Körpermitte am oberen und unteren Rand nicht geradlinig, sondern wellenförmig, als würde es sich aus vielen, miteinander verschmolzenen Punkten zusammensetzen. Bei vielen Tieren verliert sich das mit dem Heranwachsen, bei anderen bleibt es aber so. Vielleicht handelt es sich um ein Geschlechtsmerkmal? Das Phänomen, dass Weibchen die Färbung von Jungfischen beibehalten, ist relativ weit unter Fischen verbreitet. 

Für unsere Kunden: Anostomus ternetzi hat Code 206001 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Lexikon: Anostomus: bedeutet „der mit dem oberständigen Maul“. ternetzi: Widmungsname für Carl Ternetz (1870-1928). Pseudanos: bedeutet „falscher Anostomus“. 

Deutscher Gebrauchsname: Goldstreifen-Kopfsteher

Text & Photos: Frank Schäfer