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Poecilia mexicana „Campeche“

8. Oktober 2021

Die Wildmollies sind – aus zoologisch-systematischer Sicht – sicherlich eine der schwierigsten Fischgruppen überhaupt. Nicht ohne Grund schwankt die Wissenschaft seit über 100 Jahren zwischen zwei Extrem-Ansichten: die erste besagt, dass alle Wildmollies zu nur zu einer, hochvariablen Art gehören, die dann Poecilia sphenops heißen würde, andere ordnen die bislang 33 wissenschaftlich beschriebenen Formen 12 Arten zu. Hinzu kommen noch unbeschriebene Arten. Kurz und gut: es ist sehr schwierig.

Das legt daran, dass alle Arten polymorph und polychromatisch sind. Also: in jeder Population gibt es eine ganze Reihe von farblichen und körperlichen Varianten. Es ist darum unmöglich, sie so zu definieren, dass die Bestimmung von Einzeltieren gelingen kann, man muss immer große Serien von Wildfängen (50 oder mehr Exemplare) untersuchen, um zu einer Entscheidung bezüglich der Artzugehörigeit gelangen zu können. Die Sache wird übrigens nicht einfacher durch die Tatsache, dass Wildmollies, genau wie Guppys und Gambusen, bis in die 1950er Jahre ziemlich willkürlich zur Moskitobeämpfung  ausgesetzt wurden.

Die Arten Poecilia mexicana und P. sphenops unterscheiden sich äußerlich nicht nennenswert. P. sphenops hat einspitzige Zähne, P. mexicana dreispitzige und es gibt kleine Unterschiede in der Struktur des Begattungsorgans der Männchen. Beide Arten haben ein riesiges natürliches Verbreitungsgebiet und wurden zusätzlich vom Menschen verschleppt, so dass die Kenntnis der Herunft bei der Bestimmung auch nicht weiterhilft.

Campeche ist ein mexikanischer Bundesstaat, der sich über einen großen Teil des Westens der Halbinsel Yucatan erstreckt. Die Ahnen des Stammes von P. mexicana, den wir jetzt schon einige Jahre ab und zu aus asiatischen Teichnachzuchten anbieten können, stammen von dort. Die schönen und pflegeleichten Mollies haben als besonderen Reiz, dass sich die Männchen blitzschnell umfärben können. In höchster Erregung sind sie tief blauschwarz, entspannte Männchen sind die die Weibchen hell olivgrün mit blauen Glanzschuppen. Nicht alle, aber die meisten Männchen entwickeln einen orangefarbenen Saum in der Schwanzflosse, dessen Farbintensität u.a. durch die soziale Stellung gesteuert wird.

Gewöhnlich erreicht der Mexiko-Molly eine Größe von 4-6 cm, so wie der Black Molly, in dessen Ahnenreihe er übrigens auch vertreten ist. Aber manchmal kann auch Riesenwuchs bei diesen Fischen auftreten, dann wurden schon Giganten von über 10 cm Länge beobachtet. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 280558 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Black Molly = Black Molly?

19. Januar 2019

Manchmal schauen wir uns auch die alltäglichen Arten etwas genauer an; man neigt ja dazu, Fische wie den Black Molly im Handel nur nach den Gesichtspunkten: 1. sind die Fische gesund und stabil? und 2. sind sie gut gewachsen? zu beurteilen. 

Doch Black Molly ist gewiss nicht gleich Black Molly. Je nachdem, welche Wildart im jeweiligen Stamm dominiert – bekanntlich sind Black Mollys durch mehrfache Kreuzung verschiedener Wildarten entstanden, wobei die bereits in der Natur vereinzelt auftretenden Schwärzlinge (Melanos) in bestehende Aquarienstämme von Molly-Arten eingekreuzt wurden – unterscheiden sie sich teils erheblich voneinander.

Ganz aktuell bieten wir z.B. Black Mollys aus Sri Lanka an, die sehr nach der Wildart Poecilia latipinna, dem Breitflossenkärpfling, kommen. Besonders schön sind hier dominante Männchen, die einen roten Saum entlang der prächtigen Rückenflosse aufweisen.

Eine andere Black Molly Form erhalten wir aus Vietnam. Sie steht den Arten Poecilia sphenops und P. mexicana näher, die Rückenflosse ist viel kleiner als bei der vorher erwähnten. Dafür entwickeln die Alpha-Männchen einen orangefarbenen Saum entlang der Schwanzflosse, was sehr attraktiv wirkt.

Nicht als Black Molly, sondern als schwarzen Segelkärpfling bezeichnet man die prächtigen Tiere, die nach der Art Poecilia velifera schlagen. Sie werden deutlich größer als die anderen schwarzen Mollys. 

Für unsere Kunden: Black Mollys aus Sri Lanka haben Code 432003, solche aus Vietnam 432132 und schwarze Segelkärpflinge 433004 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Poecilia mexicana Campeche

23. August 2017

An den Wildmollys Mittelamerikas können sich wohl noch Generationen von Wissenschaftlern abarbeiten, ohne zu unstrittigen Ergebnissen zu gelangen. In jedem Bach sehen die Tiere anders aus und außerdem gibt es innerhalb jeder Population auch noch kleine, zierliche Frühmännchen, große, kräftige Spätmännchen und Männchen, die in ihren Proportionen irgendwo dazwischen liegen. So ist es keineswegs sicher, dass die Tiere, die wir derzeit als Nachzucht aus Südostasien anbieten können, wirklich um P. mexicana oder um P. sphenops oder um P. limantouri handelt. Aber das ist ja auch eher nebensächlich, denn herrliche Tiere sind es auf jeden Fall.

Die Zusatzbezeichnung „Campeche“ – es handelt sich um den ursprünglichen Fundort dieser Population – sollte man aber unbedingt immer beibehalten, um unerwünschte Kreuzungen zu vermeiden.

Züchterisch stellen diese Fische eine echte Herausforderung dar. Im Gegensatz zu Black Molly, Silbermolly und Co. wachsen die Jungfische nämlich nur sehr langsam heran. Aber sie belohnen den Pfleger durch ihr lebhaftes Wesen und die tollen Farben. Das Farbwechselvermögen ist übrigens phänomenal. Binnen Sekunden wechseln die Tiere vom silbrigen Schlicht- und das blauschwarze Balzkleid. Bei Beunruhigung schalten sie die Farben sofort wieder aus. Aber die gute Nachricht ist: schon nach wenigen Tagen lassen sie sich kaum noch beunruhigen…

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 280558 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.