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Die Störwelse Paraguays: Sturisoma barbatum oder S. robustum?

14. Januar 2022

Aus Paraguay werden wundervolle, teilweise sehr große Störwelse (Sturisoma) importiert. Aus dem Rio Paraguay sind zwei Sturisoma-Arten bekannt: der bereits 1853 von Kner beschriebene S. barbatum und der 1904 von Regan beschriebene S. robustum. Die beiden Arten unterscheiden sich nur unwesentlich voneinander. 

Das wichtigste anatomische Merkmal, das die beiden Arten unterscheidet, ist die Struktur der Nacken- und Vorderrückenschilder. Bei S. barbatum bestehen sie im wesentlichen aus drei massiven Knochenspangen (plus zwei kleinere Knochenplatten), bei S. robustum aus 17 Knochenplatten.

S. barbatum soll wesentlich länger ausgezogene Flossenfilamente haben als S. robustum. Heute wissen wir aber, dass solche Flossenfilamente sowohl ontogenetisch wie auch individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können und zur Artunterscheidung wenig geeignet sind. Betrachtet man die den Originalbeschreibungen beigefügten Abbildungen, so fällt ferner auf, dass S. barbatum (abgebildet ist ein Männchen) insgesamt zierlicher wirkt, der Artname “robustum“ ist von Regan gut gewählt (bei ihm ist ein Weibchen abgebildet). Bei lebenden Tieren aus Paraguay sieht man sehr gut, dass die Männchen besser S. barbatum, die Weibchen besser S. robustum entsprechen. Möglicherweise sind daher S. barbatum und S. robustum Synonyme zueinander. Dann wäre S. barbatum der gültige, weil ältere Name.

Unsere aktuell (2021/22) importierten Tiere entsprechen bezüglich der  Nacken- und Vorderrückenschilder, wie man auf den Photos gut erkennen kann, S. barbatum.

Störwelse sind fantastische Aquarienfische, die bis zu 28 lang werden können und entsprechend große Aquarien benötigen. Die Männchen sind in der Fortpflanzungszeit leicht an dem ausgeprägten Backenbart zu erkennen, aber auch außerhalb der Laichzeit fällt die Unterscheidung der Geschlechter nicht schwer, wie man auf den Fotos leicht erkennen kann. Die Ernährung ist vielseitig mit einem deutlichen Schwerpunkt auf pflanzlicher Kost.

Bei Fischen aus Paraguay ist allgemein zu beachten, dass die Wassertemperaturen dort jahreszeitlich schwanken und im dortigen Winter recht niedrig sind. Nach erfolgreicher Eingewöhnung sollte man die Fische an unsere Jahreszeiten anpassen und bei 24-26°C im Sommer und 16-18°C im Winter pflegen. Dann züchten sie auch meist willig nach. Abgelaicht wird gerne an der Frontscheibe des Aquariums, das Männchen bewacht Laich und frischgeschlüpfte Jungtiere. Für die Aufzucht der Jungfische ist es unumgänglich, Kot der Elterntiere zu verfüttern, da sie die im Darm lebenden Bakterien und Pilze (Endosymbionten) benötigen, um Pflanzenkost verdauen zu können. Beachtet man dies nicht, verhungern die Jungtiere nach der Umstellung von Fleischkost (Artemia-Nauplien etc.), die sie als Anfangsnahrung benötigen, zu Pflanzenkost trotz vollen Magens.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 294805 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ancistrus sp. Paraguay

28. August 2019

Nachdem Paraguay für ein halbes Jahr seine Pforten für den Zierfischexport geschlossen hatte, erreichen uns jetzt wieder Importe aus dem südlichen Land in Südamerika. Darunter auch diverse Ancistrus-Arten, die oft gemischt geschickt werden. Es hat sich im Handel eingebürgert, diese Tiere als Ancistrus tamboensis zu bezeichnen, was zwar objektiv falsch ist, denn der stammt aus dem oberen Ucayali-Einzug in Peru, aber daran stört sich eigentlich niemand; man weiß ja, was gemeint ist.

Gerade haben wir wieder einen Import solcher Ancistrus aus Paraguay erhalten, darunter auch rund 50 Exemplare in Show-Size (11-14 cm). Einige Männchen dieser Tiere haben ein derartig gewaltiges „Geweih“, wie wir es selbst unter Wildfängen bislang kaum zu Gesicht bekamen! Übrigens: Wozu dieses „Geweih“ der Ancistrus-Männchen überhaupt dient ist nach wie vor unbekannt…

Einer bestimmten Art lassen sich diese „tamboensis“ nicht zuordnen. Im Welsatlas Band 2: 274 oben wird diese Art als Ancistrus sp. Paraguay bezeichnet.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 205106 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hyphessobrycon elachys

11. Mai 2018

Zu den kleinsten Salmlerarten gehört der Schilfslamler, Hyphessobrycon elachys, aus Paraguay. Er wird (ohne Schwanzflosse) nur 1,5-2 cm lang. Die niedlichen Fische leben in sumpfigen Bereichen des Rio-Paraguay-Einzuges. Innerhalb der Gattung Hyphessobrycon, die ja ohnehin keine natürliche Verwandtschaftsgruppe, sondern eine behelfsmäßige Sammelgattung darstellt, sind die Männchen von H. elachys einzigartig durch ihre seltsam geformte Afterflosse und die extrem lang ausgezogenen Bauchflossen. Der Schilfsalmler hat zudem eine Bezahnungsstruktur, die ebenfalls einzigartig ist. Man kann also davon ausgehen, dass H. elachys früher oder später in eine andere Gattung überführt wird.

In der Natur lebt die Art mit anderen, sehr ähnlich gezeichneten Salmlern und Corydoras hastatus zusammen. Farblich sind H. elachys kaum von diesen anderen Salmlerarten zu unterscheiden. Darum gelingt es oftmals nicht, diesen hübschen Fisch weitgehend sortenrein zu importieren. Zu einem gewissen Grad sind immer Beifänge darunter, aber bei unserem aktuellen Import liegt der Anteil von H. elachys bei über 90%.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 262052 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Corydoras longipinnis

12. Februar 2018

Eine interessante Panzerwelsart konnten wir jetzt aus Paraguay einführen, nämlich den erst 2007 von Joachim Knaack beschriebenen Corydoras longipinnis. Die neue Art gehört in die unmittelbare Verwandtschaft von Corydoras paleatus und erinnert ein wenig an die langflossige Zuchtform dieser Art. Bei Corydoras longipinnis sind allerdings nur bei den Männchen die Brustflossen (Pectoralen) lang ausgezogen, was bei den Langflossen-Paleatus bei beiden Geschlechtern auftritt.

Als subtropische Art pflegt man die hübschen und anspruchslosen C. longipinnis am besten im ungeheizten Zimmeraquarium. Wer die Möglichkeit hat, kann sie auch sehr gut über den Sommer im Gartenteich pflegen. Die Zucht gelingt leicht und ist mit der von C. paleatus vergleichbar. Das bedeutet, dass man die Tiere zunächst kräftig anfüttert und, sobald Laichansatz bei den Weibchen erkennbar wird, mehrere kräftige Wasserwechsel mit 3-5°C kühlerem Wasser vornimmt. Das löst das Balz- und Ablaichverhalten aus.

Corydoras longipinnis sollte im Trupp von mindestens 5-7 Exemplaren gepflegt werden. Gegenüber Artgenossen und artfremden Fischen ist er vollkommen friedlich. Gefressen wird jegliches übliche Fischfutter, Pflanzen werden nicht beschädigt. Die Wasserwerte sind von untergeordneter Bedeutung, der pH-Wert sollte jedoch nicht unter 6 und nicht über 8.5 liegen.

Ein einzelner Beifang ist auch interessant. Es handelt sich dabei um ein Exemplar der Art Corydoras ellisae, das farblich deutlich an C. longipinnis angepasst ist, während die Art C. ellisae gewöhnlich nur zwei große Flecken auf hellem Grund zeigt.

Für unsere Kunden: Corydoras longipinnis hat Code 233552 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur: Knaack, J. (2007): Beiträge zur Kenntnis der Callichthyidae (Teleostei: Siluruformes). III. Corydoras longipinnis sp. n. – ein neuer Panzerwels aus dem río Dulce in Argentinien (Teleostei: Siluriformes: Callichthyidae). Vertebrate Zoology 57 (1): 35-55

Brochiloricaria macrodon

15. Januar 2018

Erneut erreichte uns dieser prächtige Lippenbrüter aus Paraguay. Wir hatten die Art sogar schon als Nachzucht im Stock – vor vielen Jahren. Unsere jetzt importierten Tiere fallen unter anderem durch die langen Flossenfilamente auf, was ein wenig an die Verhältnisse bei Lamontichthys erinnert. Aber die haben natürlich eine völlig andere Maulstruktur und Ernährungsweise. Brochiloricaria sind, wie die meisten Lippenbrüter, eher an fleischlicher Kost als an Aufwuchs interessiert. Unsere Tiere sind rund 15 cm lang und somit wohl noch nicht ausgewachsen, die Art soll rund 30 cm lang werden.

Für unsere Kunden: das Tier hat Code 210954 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich  den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Chaetobranchopsis australis

8. März 2017

Hier ist er: der ernährungstechnisch wohl interessanteste Buntbarsch Paraguays! Chaetobranchopsis australis ist ein spezialisierter Planktonfresser; wie ein Staubsauger saugt der bis zu 12-14 cm lange Fisch Kleinstlebewesen ein und filtert sie mit langen Kiemenrechen aus dem Wasserstrom; im September, als wir die Tiere importierten, scheint in Paraguay eher wenig Plankton vorhanden zu sein, denn für unseren Geschmack sind die Fische etwas zu schlank, aber das dürfte sich bei unseren Kunden mittlerweile wieder gegeben haben.

Chaetobranchopsis gehört zu den ganz wenigen Buntbarsch-Arten, deren Fortpflanzungsverhalten noch vollständig unbekannt ist. Es wurden schon Tiere beim putzen von Steinen beobachtet, was dafür spricht, dass es Offenbrüter sind, aber nichts Genaues weiß man nicht!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 634904 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer