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Acrochordonichthys rugosus

3. Mai 2019

Käme dieser Wels aus Südamerika, so würde man ihn ohne Frage zu den Bratpfannenwelsen rechnen. Aber in Wirklichkeit kommt Acrochordonichthys rugosus aus Südostasien, wo er zwar weit verbreitet und der Wissenschaft schon lange bekannt ist, aber von wo er nur äußerst selten als Aquarienfisch exportiert wird. Zu der Besonderheit des Fisches gehört es, dass er polychrom ist, d.h. dass es viele verschiedene Zeichnungsmuster innerhalb der gleichen Population gibt. Das ist weder ein Geschlechtsmerkmal noch eine Frage des Alters, sondern schlicht individuell. Da Acrochordonichthys rugosus nur kleine, kaum funktionstüchtige Augen hat und in der Natur strikt nachtaktiv ist, zudem in dunkles Wasser führenden Gewässern im Totlaub verborgen lebt, kann man wohl davon ausgehen, dass die Färbung für die innerartliche Kommunikation dieser Fische keine Rolle spielt.

Im Verhalten gleicht A. rugosus den Bratpfannenwelsen. Oft ruhen die Fische stunden- und tagelang am selben Fleck. Ist der Pfleger dann beunruhigt und stubst die Tiere an, um zu sehen, ob sie noch leben, nehmen sie die gleiche Abwehrhaltung ein, die auch die Bratpfannenwelse haben: sie legen die Schwanzflosse an die Schnauzenspitze. Die enge Verwandtschaft der Bratpfannenwelse (Aspredinidae) und der Mottenwelse (Akysidae), zu denen A. rugosus zählt, ist offensichtlich, aber Südamerika und Südostasien haben sich bereits vor 100 Millionen Jahren getrennt und im dazwischen liegenden Afrika gibt es keine Welse, die mit den beiden Gruppen näher verwandt wären. Erstaunlich!

Beim Transport von A. rugosus sollte man etwas vorsichtig sein. Stark gestresste Tiere können ein milchiges Sekret aus einer Drüse absondern, das zumindest auf manche Fische giftig wirkt und im vergleichsweise geringen Wasservolumen des Transportbeutels u. U. tödlich sein kann. Es gibt allerdings keine Beobachtung von Todesfällen in Gesellschaftsaquarien, in denen A. rugosus gepflegt wird. Das Sekret dient darum wahrscheinlich der Abwehr von Fressfeinden.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 361822 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer