Schlagwort-Archiv: Schistura

Schistura cf. quasimodo

28. Dezember 2022

Ein ulkiger Name für eine ulkige Schmerle! Im Jahr 2000 vergab ihn Kottelat bei der wissenschaftichen Beschreibung einer Schmerle aus Laos. Quasimodo war der bucklige Glöckner in einem weltberühmten Roman von Victor Hugo. Und die Schmerle aus Laos hat einen Buckel – daher die Namensgebung. Die Schmerle aus Laos hat aber noch ein  zweites, für Schmerlen äußerst ungewöhnliches Merkmal. Schmerlen sind Bodenfische und fressen vom Boden. Entsprechend ist die Maulspalte nach unten gerichtet (unterständig). Nicht so bei Schistura quasimodo. Hier ist die Maulspalte fast waagerecht (endständig, subterminal).

Wir haben jetzt erstmals eine Schmerle aus dem Norden Thailands erhalten, die ebenfalls ein deutlich endständiges Maul besitzt. Sie unterscheidet sich von Schistura quasimodo aus Laos durch das Fehlen des Buckels – das kann aber eine Frage des Alters sein – und die Färbung. S. quasimodo ist gestreift (Jungtiere bis zu 10 Streifen, 6-8 bei erwachsenen Tieren von 5-6 cm Länge), unsere sind einfarbig. Daher gehen wir davon aus, dass es sich bei unseren Fischen um eine wissenschaftlich noch unbeschriebene Art handelt.

Gegenwärtig sind unsere Tiere 4-6 cm lang, es ist zu erwarten, dass sie noch 1-2 cm wachsen werden. Untereinander sind sie friedlich, aber es liegt auf der Hand, dass wir noch keine Langzeiterfahrung mit den Tieren haben.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 454862 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Schistura cf. balteata

9. Dezember 2022

Es gibt eine große Zahl – über 300, wovon über 200 als gültige Arten angesehen werden – wissenschaftlich beschriebener Schistura-Arten; nur ganz wenige davon haben bislang ihren Weg in die Aquarien gefunden. Eine der schönsten ist Schistura cf. balteata aus Thailand, wo sie in der Gegend um Ranchaburi gesammelt werden; diese Population erkennt man an der getupften Rückenflosse. Weitere Fundorte sind bei Kanchanaburi, hier hat die Rückenflosse lediglich einen Streifen unmittelbar oberhalb des Rückens. 

Der Lebensraum wird als kleiner Bach geschildert, dessen Tiefe um 20 cm liegt, das Wasser sei kühl und sehr sauerstoffreich. Der Bach fließt durch einen Wald.

Wir erhalten die Tiere in Größen um 5 cm, sie sind dann voll ausgefärbt und die Geschlechter sind ganz gut unterscheidbar (Männchen haben einen proportional breiteren Kopf); im Internet werden 10 cm als Maximalgröße angegeben, was wir nicht überprüfen können.

Die eigentliche Schistura balteata wurde 1948 aus Burma beschrieben. Sie besitzt ein Doppelband in der Körpermitte. Aus Burma importierte Tiere sind ansonsten einfarbig beige gefärbt, während bei den thailändischen Tieren in Prachtfärbung der Vorderkörper dunkel-olivgrün und die hintere Körperhälfte rot oder gelb mit schwarzen Streifen ist. Ob die roten Tiere, wie sie derzeit importiert werden und die gelben Tiere der gleichen Art angehören, ist unbekannt, sie wurden gelegentlich gemeinsam importiert. Wenn sie nicht in Prachtfärbung sind, kann man sie optisch nicht unterscheiden. Die Färbung wechselt bei diesen Schmerlen drastisch und blitzschnell, es ist sehr spannend, ihr Verhalten zu beobachten.

Diese Schistura-Arten bilden kleine Revier, aus denen sie andere Fische vertreiben. Man muss das Aquarium sehr versteckreich einrichten, damit unterlegene Tiere sich zurückziehen können. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 454933 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Schistura savona

19. April 2022

Was in Südamerika die Corydoras, das sind in Asien die Schistura-Schmerlen. In hunderten von Arten bevölkern sie praktisch jeden Bach und kleineren Fluss der tropischen und subtropischen Regionen des Kontinents. In vielen Fällen fällt die Bestimmung schwer oder ist unmöglich. Nicht so bei Schistura savona aus Indien. Ihr „Halbbinden“-Muster mit weißem Bauch macht sie bei aller innerartlichen Variation nahezu unverwechselbar.

Im Gegensatz zu vielen anderen Schistura-Arten ist S. savona ein friedlicher Geselle und bleibt zudem mit ca. 4 cm Maximallänge auch noch sehr klein. So passt sie in jedes Gesellschaftsaquarium mit Bachcharakter. Die Art ist sehr gesellig, man sollte sie darum in Gruppen von 10 oder mehr Tieren pflegen. Die Männchen sind deutlich kleiner als die Weibchen.

Der Bodengrund sollte zumindest stellenweise aus feinem Sand bestehen. Einige Wurzeln und flache, abgerundete Steine sollten ebenfalls nicht fehlen. Gefressen wird jedgliches Fischfutter passender Größe, Pflanzen werden nicht behelligt, höchstens versehentlich ausgegraben. Schistura savona ist ein Fisch der Subtropen, braucht also in Zimmeraquarien keine zusätzliche Heizung: Temperaturen zwischen 16 und 26°C kommen in der Heimat der Fische vor. Allerdings sollte man die Fische keinen plötzlichen Temperaturschwankungen aussetzen, Änderungen nach oben oder unten sollten allmählich erfolgen. An die Wasserzusammensetzung werden keine besonderen Ansprüche gestellt, jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser eignet sich auch zur Pflege von S. savona

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 438701 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer