Schlagwort-Archiv: Ancistrus

Ancistrus sp. Bushmouth LDA 72

9. Dezember 2022

Ancistrus-Arten gehörten schon lange zur Aquaristik , bevor man auch nur an den Begriff der L- oder LDA-Nummer dachte. Leider ist die Systematik der Gruppe komplex, es gab und gibt immer wieder Fehlidentifizierungen und – das ist besonders bedauerlich – die Arten lassen sich scheinbar oft kreuzen, so dass es unabsichtlich zu Aquarienhybriden gekommen ist. Solche Hybriden haben keinen wissenschaftlichen Namen. Der allseits bekannte Aquarien-Ancistrus ist ein solcher Hybride. Aquarianer mit tiefergehenden wissenschaftlichem Interesse züchten daher lieber mit definierten Stämmen und Wildfängen. Mit LDA 72 gelang uns der Import einer Art aus Kolumbien, bei der die Männchen besonders beeindruckenden Nasenschmuck entwickeln und auch die Weibchen sind bärtig.

Die Ancistrus-Arten des Großraumes, aus dem unsere Tiere stammen müssen, wurden erst kürzlich einer wissenschaftlichen Revision unterzogen (de Souza et al., 2019). Folgt man dem Bestimmungsschlüssel in dieser Arbeit, so kommt man bei unseren Importen zu Ancistrus triradiatus, einer sehr variablen Art, die bereits 1918 von Eigenmann beschrieben wurde. Wahrscheinlich verbergen sich hinter dem Artnamen Ancistrus triradiatus – so vermuten de Souza et al. – mehrere Arten, denn die Tiere sind sehen je nach Herkunft ziemlich unterschiedlich aus. Im Hobby sollte man darum die Nummer LDA 72 nicht auflösen, sondern bis zur Klärung dieser Frage beibehalten. Typisch für LDA 72 unseres aktuellen Imports ist folgende Kombination von Merkmalen: ein kleiner schwarzer Fleck an der Basis der Rückenflosse unmittelbar hinter dem Rückenflossenstachel, ein regelmäßiges Punktmuster auf den Flossenstrahlen von Rücken- und Schwanzflosse, ein undeutliches Wabenmuster auf dem Rücken des Vorderkörpers, eine helle senkrechte Binde am Ende des Schwanzstiels, ein einfarbiger, ungefleckter Bauch und insgesamt drei helle Punkte an der Zipfeln der Rücken- und Schwanzflosse auch bei voll erwachsenen Tieren. Unsere Fische sind zur Zeit 9-12 cm lang.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 26480-LDA 072-4 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur: de Souza, L. S., Taphorn, D. C. & J. W. Armbruster (2019): Review of Ancistrus (Siluriformes: Loricariidae) from the northwestern Guiana Shield, Orinoco Andes, and adjacent basins with description of six new species. Zootaxa 4552: 1-67.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ancistrus sp. L184 (= L107)

18. März 2022

Zu den attraktivsten Ancistrus-Arten gehört diese bisher nicht wissenschaftlich identifizierzte Spezies aus dem mittleren Rio Negro in Brasilien. Dort ist der schöne Fisch nicht selten, stellenweise sogar sehr häufig anzutreffen, doch bevorzugt die Art offenbar Biotope, die die lokalen Fischer meiden; anders ist kaum zu erklären, warum L184 nur so vergleichsweise selten importiert wird. Inzwischen sind aber häufiger Nachzuchten im Angebot, so auch die Fische, die wir zur Zeit in kleiner Stückzahl anbieten können.

Während L184 in der Natur schon in stattlichen Exemplaren von 15-18 cm Länge gefunden wurde, bleiben die Nachzuchttiere stets kleiner, züchten bereits mit 6-8 cm Länge und stellen das Wachstum mit 10-12 cm Länge gewöhnlich ein. Die Ursache hierfür ist unbekannt, nahezu alle anderen Fischarten werden im Aquarium gewöhnlich größer als ihre wildlebenden Vettern.

Abgesehen von einer hohen Aufmerksamkeit, die diese Ancistrus zur Zucht und während der Aufzucht forden – sehr weiches Wasser mit einem pH um 5 und extrem geringe bakterielle Wasser-Belastung – sind L184 bei der  „normalen“ Pflege ohne Zuchtabsichten nicht sonderlich anspruchsvoll und gut für die Pflege in Gesellschaftsaquarien geeignet. Allerdings sollte man keine anderen, womöglich sogar aggessiven Harnischwelse gemeinsam mit L184 pflegen, denn der „Brillant-Ancistrus“, wie L184/L107 populär auch genannt wird, ist eine sehr defensive Art, die sich leicht unterdrücken lässt.

Von allen anderen, ähnlich gezeichneten Ancistrus-Arten unterscheidet sich L184 durch die Kombination folgender Merkmale: sehr flacher Körperbau, breiter Kopf, Punke in der Rückenflosse, kein weißer Saum in Rücken- oder Scwanzflosse, ausgezipfelte Schwanzflossenenden (weiß bei Jungtieren).

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-L 184X-1 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ancistrus Orange Brown „LDA16“

22. November 2021

Diese äußerst attraktive Ancistrus ist eine Zuchtform. Der eigentliche LDA 16 ist eine Wildform, die 1994 aus Brasilien (Rio Puraqequara, ein Zufluss des Rio Guamá, der wiederum ein Zufluss des Rio Tocantins ist) importiert wurde und einheitlich violett-braun gezeichnet ist. Ob die orange-gescheckten Ancistrus von LDA 16 abstammen, wissen wir nicht, wir glauben es aber nicht. Es ist eher die Weiterentwicklung der Zuchtform, die 1996 von Ralf Paul in der AqualogNews No6 als „Schildpatt-Ancistrus“ vorgestellt wurde, die zu dieser Zeit aber bereits länger existiert haben muss und wohl mit dem gewöhnlichen „Aquarien-Antennenwels“ identisch ist.

Die Pflege der „Orange Brown“, bei denen jedes einzelne Tier individuell unterschiedlich gemustert ist, gelingt daher jedem Einsteiger in die Aquaristik problemlos. Der einzige Grund, weshalb diese hübschen Saugwelse so selten im Handel sind, liegt wohl darin, dass sie deutlich weniger Eier pro Gelege (ca. 60) bingen, als der gewöhnlichen „Aquarien-Antennenwels“ (bis 200).

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-LDA 016-0 (3 cm) und 26480-LDA 016-1 (4-5 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ancistrus macrophthalmus LDA74

5. März 2021

Ab und zu erhalten wir aus dem Orinoko-Einzug in Kolumbien und Venezuela einen sehr flach gebauten Ancistrus unter der Bezeichnung A. ranunculus/L 34. Den gibt es aber dort nicht, A. ranunculus ist nur aus den Amazonas-Zuflüssen Xingu und Tocantins/Araguaia bekannt; bei der Orinoko-Art handelt es sich um Ancistrus macrophthalmus, der die LDA-Nummer 74 erhalten hat.

Am einfachsten unterscheidet man die beiden am Bau der Schwanzflosse, die bei A. macrophthalmus immer deutlich oben und unten gezipfelt ist und weiße Spitzen aufweist. Bei A. ranunculus erscheint die Schwanzflosse abgestutzt, manchmal sogar oben und unten leicht abgerundet. Bei Männchen gibt es einen weiteren leicht erkennbaren Unterschied: A. ranunculus hat niemals „Antennen“ auf der Mitte der Schnauze Richtung Stirn, A. macrophthalmus schon.

Bezüglich der Färbung ist zu sagen, dass die meisten A. macrophthalmus rein schwarz (mit bläulichem Schimmer bei geeignetem Lichteinfall) sind, sie können jedoch auch kleine weiße Tüpfel aufweisen. Beide Farbformen finden sich im gleichen Import gemischt. Wenn A. macrophthalmus genervt ist, erscheinen über dem Rücken helle Querstreifen. Das große Auge und die düstere Färbung zeigen schon, dass A. macrophthalmus ein dämmerungsaktives Tier ist, das erst nach längerer Eingewöhnungszeit auch tagsüber aus seinem Versteck kommt. Ansonsten gelten die üblichen Pflegebedingungen für Ancistrus, mit der Einschränkung, dass A. macrophthalmus es warm mag und vergleichsweise sauerstoffbedürftig ist.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-LDA 074-2 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ancistrus claro

20. Juli 2020

Zu den kleinsten Ancistrus-Arten überhaupt gehört Ancistrus claro, der vor seiner wissenschaftlichen Beschreibung als LDA 8 bekannt war. Der Antennenwels stammt aus Klarwasserbächen mit kräftiger Strömung im oberen Einzug des Rio Paraguay-Paraná-Einzuges und wird allerhöchstens 6-8 cm lang.

Die Geschlechter sind nicht ganz so einfach zu unterscheiden wie bei anderen Ancistrus-Arten, denn genau wie die Zwergen-Frauen in Tolkiens „Herr der Ringe“ tragen die Weibchen des Zwerg-Antennenwelses kräftige Bärte…

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-LDA 008-2 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ancistrus leucostictus

22. Januar 2020

Aus den Guyana-Staaten (Französisch Guyana, Guyana und Surinam) erfolgen aus verschiedenen Gründen kaum  kommerzielle Zierfischexporte. Die von dort stammenden Zierfische, z.B. der Glühlichtsalmler, werden daher praktisch ausschließlich als Nachzuchten gehandelt. Das trifft auch auf Ancistrus leucostictus zu, der im Jahr 2000 von reisenden Aquarianern aus einem Nebenfluss des Mazaruni River, nahe dessen Einmündung in den Essequibo River, mitgebracht wurde.

Noch im gleichen Jahr gelang die Nachzucht der vergleichsweise kleinbleibenden Art (10-12 cm Totallänge, die geweihtragenden Männchen auf den Photos sind rund 6 cm lang) und seither wird das Tier in Erhaltungszucht gepflegt und gezüchtet. Auch unsere Exemplare sind deutsche Nachzuchten. Meist zeigt sich dieser Antennenwels mit einheitlich schwarzer Grundfärbung und weißen Punkten. Erregte Exemplare (auf unseren Bildern vom aufdringlichen Fotografen leicht genervt) zeigen allerdings helle Flecken und eine Zeichnung in Form einer liegenden 8 auf dem Vorderrücken. Diese Zeichnungsmuster verschwinden, wenn die Tiere in ihrem Lieblingsversteck den Tag verträumen…

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 204452 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ancistrus patronus und Ancistrus sp. „Rio Tocantins“

13. September 2019

In kleiner Stückzahl haben wir deutsche Nachzuchten dieser hübschen Antennenwelse erhalten. Ancistrus patronus ist einer der zahlreichen weiß gepunkteten, schwarzen Arten und war vor seiner Erstbeschreibung im Februar 2019 im Hobby als Ancistrus sp. „Puerto Ayacucho“ und A. sp. „Rio Parucito“ bekannt; über den Handel, ohne exakte Kenntnis der Herkunft importierte Tiere erhielten die Nummern L125 und L150, man geht in Welskreisen davon aus, dass es sich dabei ebenfalls um A. patronus handelt.

Die zweite Art, Ancistrus sp. „Rio Tocantins“, hat seltsamerweise, obwohl doch sehr markant gefärbt, nie eine L-Nummer erhalten. Diese Art, die an ihrem Wabenmuster leicht zu erkennen ist, kommt in der Natur zusammen mit der Ancistrus-Art L156 vor. Abgesehen von der anderen Färbung ist Ancistrus sp. „Rio Tocantins“ auch deutlich flacher gebaut als die meisten anderen Ancistrus-Arten.

Pflege und Zucht beider Arten ist unproblematisch und entspricht der der bekannten Ancistrus-Arten.

Für unsere Kunden: A. patronus hat Code 204573, Ancistrus sp. „Rio Tocantins“ Code 204963 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ancistrus sp. Paraguay

28. August 2019

Nachdem Paraguay für ein halbes Jahr seine Pforten für den Zierfischexport geschlossen hatte, erreichen uns jetzt wieder Importe aus dem südlichen Land in Südamerika. Darunter auch diverse Ancistrus-Arten, die oft gemischt geschickt werden. Es hat sich im Handel eingebürgert, diese Tiere als Ancistrus tamboensis zu bezeichnen, was zwar objektiv falsch ist, denn der stammt aus dem oberen Ucayali-Einzug in Peru, aber daran stört sich eigentlich niemand; man weiß ja, was gemeint ist.

Gerade haben wir wieder einen Import solcher Ancistrus aus Paraguay erhalten, darunter auch rund 50 Exemplare in Show-Size (11-14 cm). Einige Männchen dieser Tiere haben ein derartig gewaltiges „Geweih“, wie wir es selbst unter Wildfängen bislang kaum zu Gesicht bekamen! Übrigens: Wozu dieses „Geweih“ der Ancistrus-Männchen überhaupt dient ist nach wie vor unbekannt…

Einer bestimmten Art lassen sich diese „tamboensis“ nicht zuordnen. Im Welsatlas Band 2: 274 oben wird diese Art als Ancistrus sp. Paraguay bezeichnet.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 205106 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer