Wir haben ein unglaublich schönes Paar Wildfang-Oskars aus dem Rio Tapajos erhalten. Zumindest das Männchen macht der Zuchtform „Roter Tigeroskar“ farblich absolut Konkurrenz, aber es handelt sich, wie gesagt, um Wildfänge!
Die Geschlechter sind bei Astronotus nur schwer äußerlich zu unterscheiden, aber der frappierende Farbunterschied und die Ausprägung der Rücken-, After- und Bauchflossen machen es sehr wahrscheinlich, dass unsere Tiere – sie sind 20-25 cm lang – tatsächlich ein Pärchen sind. Aus Sicherheitsgründen haben wir die kostbaren Tiere bei uns allerdings einzeln untergebracht und können darum nicht sagen, ob sie sich vertragen.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 633427 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Von den sieben wissenschaftlich beschriebenen Astronotus-Arten werden derzeit nur zwei von den meisten Ichthyologen anerkannt, nämlich A. crassipinnis und A. ocellatus; eine dritte, A. zebra, unterscheidert sich allerdings so deutlich farblich von den anderen, dass an ihrer Gültigkeit kaum Zweifel bestehen. Jetzt wurde ein neuer Name aufgestellt: der Oscar aus dem Orinoko-Einzug und dem Golf von Paria im nördlichen Südamerika wurde als A. mikoljii wissenschaftlich beschrieben (Perez Lozano et al., 2022). Alle Bilder dieses Posts zeigen Astronotus mikoljii in verschiedenen Altersstadien und Standortvarianten.
Neben A. mikoljii gibt es – molekularen Daten zufolge – noch mindestens weitere drei Arten von Oskars in Südamerika, die in der Arbeit von Perez Lozano et al. als Astronotus sp. „East“, A. sp. „Negro“ und A. sp. „Jurua“ bezeichnet werden. Bei ihnen muss freilich genau geprüft werden, ob sie nicht bereits früher beschrieben wurden und zu unrecht als Synonym geführt werden. Einfach ist die Sache aber nicht, denn Oscars wurden und werden innerhalb Südamerikas auch immer wieder als Speisefische in Gebiete gebracht, in denen sie ursprünglich gar nicht heimisch waren. Zudem kann es dadurch zu Hybriden gekommen sein, die sich auch molekularbiologisch nur schwer darstellen lassen.
Benannt wurde A. mikoljii nach Ivan Mikolji, einem begeisterten Künstler, Naturliebhaber und Erforscher Venezuelas und Kolumbiens, der auch als Zierfischexporteur tätig ist. Mikoljis Oscar wird, wie alle Astronotus-Arten, gewöhnlich 25-30 cm lang und unterscheidet sich auch bezüglich Pflege und Zucht nicht von den anderen Arten.
Literatur: Perez Lozano A, Lasso-Alcalá OM, Bittencourt PS, Taphorn DC, Perez N, Farias IP (2022): A new species of Astronotus (Teleostei, Cichlidae) from the Orinoco River and Gulf of Paria basins, northern South America. ZooKeys 1113: 111–152. https://doi.org/10.3897/zookeys.1113.81240
Aktuell importieren wir sehr hübsche, junge Oscars aus Brasilien, die unter dem Namen „Astronotus crassipinnis“ angeboten werden. Die Art A. crassipinnis gibt es in Brasilien, aber es gibt keine Möglichkeit, zu überprüfen, ob die Artzuordnung stimmt. Wir vermuten, es handelt sich bei den Tieren um Nachzuchten.
Die bildschönen Fische zeigen das typische Verhalten aller Astronotus-Kinder: sie haben ein starkes Bedürfnis, mit Artgenossen zusammen zu sein. Die auffällige Färbung aller jungen Oscars ist in Wirklichkeit eine Tranfärbung. Die Tiere schließen sich nämlich in größeren Verbänden zusammen und schwimmen so eng beieinander, dass sie für einen potentiellen Angreifer wie ein einziger, großer Fisch aussehen.
Der Verlust der Kinderzeichnung deutet sich dadurch an, dass die Tiere ihren typischen Augenfleck auf der Schwanzwurzel entwickeln. Von da an fangen die jungen Oscars an, eher einzeln (bzw. in Kleinverbänden) zu leben. Der Augenfleck dient wiederum dazu, Angreifer (die sich beim Beutemachen nach dem Auge des Opfers orientieren) in die Irre zu führen. Oscars fressen ab dieser Größe selbst am liebsten kleine Fische, nehmen aber im Aquarium auch jede andere Sorte kräftigen Futters fleischlicher Natur.
Wie diese Oscars als erwachsene Fische aussehen, wissen wir nicht, darum ist eine sichere wissenschaftliche Bestimmung auch nicht möglich. Man kann aber mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass auch diese Astronotus-Art etwa 25-30 cm lang wird.
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Warum der Oscar Oscar heißt? Ehrlich gesagt, so ganz genau weiß man das nicht. Aber sicher ist, dass der Name in den USA entstand. 1936 erschien in der Fachzeitschrift ”The Aquarium” ein Aufsatz von E. W. Clarke über Astronotus. Clarke besaß ein Pärchen namens Lena und Oscar. 1949 berichtete Gene Wolfsheimer in der Zeitschrift „The Aquarium Journal“, dass die Aquarianer in Kalifornien Astronotus-Buntbarsche als Oscars bezeichneten (Wayne Leibel, Aquarium USA Annual 2001). Aber es ist auch denkbar, dass das Wort ”Oscar” eine Verballhornung des wissenschaftlichen Namens (also Astronotus) oder aber des Tupi-Wortes für alle möglichen größeren Buntbarsche ”Acara” ist. Tupi ist die Sprache der ursprünglich, vor der Ankunft der Europäer in Amerika in Brasilien lebenden Menschen.
Der Oscar ist trotz seiner stattlichen Größe – er kann über 45 cm lang und 1,5 kg schwer werden, wenngleich solche Riesen sehr selten sind; gewöhnlich werden Oscars 25-30 cm lang – ein beliebter Aquarienfisch. Nur wenige Fischarten vereinigen so prächtige Farben und so viel Ausstrahlung in sich, zudem sind Oscars, jedenfalls für Fischverhältnisse, ziemlich intelligent und sind irgendwann deutlich mehr Haustier als Aquarienfisch.
Wir haben gerade einige sehr schöne, 12-15 cm große Oscars verschiedener Farbschläge im Stock, die ihre Jugend in einem Gartenteich in Südfrankreich verbracht haben und zu kräftigen Halbwüchsigen herangewachsen sind. Uns liegen keine Informationen darüber vor, ob sie während ihrer Zeit in Frankreich besondere Freunde des Films „Oscar“ mit Luis des Funes geworden sind.
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Wir haben wunderschöne Jungtiere des Oskars aus Kolumbien importieren können. Anders als die großen Exemplare sind Jungfische dieser Art ausgesprochene Schwarmfische, die sich bei einer echten oder vermeintlichen Bedrohung zu einer richtigen „Fischkugel“ zusammenballen. So erklärt sich auch zwanglos die beim Einzelfisch so auffällige Zeichnung: im Schwarm wirkt sie gestaltsauflösend, genau wie die Tarnkleidung der Militärs.
Man sollte sich freilich nicht von den großen, unschuldigen Kulleraugen dieser Fischpersönlichkeiten täuschen lassen: der Oskar ist ein Raubfisch und schon 5-6 cm lange Exemplare sehen in ausgewachsenen Guppys lediglich eine Mahlzeit. Für Gesellschaftsbecken eignen sich Astronotus darum nur dann, wenn eventuelle Mitbewohner zu groß sind, um gefressen zu werden. Dann allerdings zeigt sich der Oskar von seiner guten Seite: für Großcichlidenverhältnisse sind die Vertreter dieser Gattung nämlich als ziemlich friedfertig einzustufen.
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Text & Photos: Frank Schäfer
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