Schlagwort-Archiv: Flossensauger

Sewellia „breviventralis“

17. Juli 2020

Aus Vietnam haben wir wieder einmal wunderschöne Prachtflossensauger der Gattung Sewellia unter der Bezeichnung Sewellia breviventralis importieren können. Die Art S. breviventralis gibt es und sie ist den Importtieren anatomisch sehr ähnlich, aber es bestehen farbliche Unterschiede zu den lebend importierten Tieren, deren genaue Herkunft unbekannt ist, von denen man aber vermutet, dass sie (wie etliche andere kommerziell interessante Zierfische aus Vietnam) in der zentralvietnamesischen Provinz Hue gesammelt werden.

Im Hobby haben solche als S. breviventralis importierten Tiere die Codes SEW02, SEW03 und SEW04 erhalten. Gelegentlich wurden sie auch mit den Arten S. diardi oder S. elongata in Verbindung gebracht. Es erscheint – auch im Hinblick auf die große farbliche Variabilität, die diese Prachtflossensauger aufweisen – derzeit nicht sinnvoll, über den Namen zu spekulieren, wir behalten darum den auf den Exportlisten verwendeten Namen Sewellia breviventralis bei, ohne behaupten zu wollen, dass es sich dabei wirklich um diese Art handelt. Unsere aktuell importierten Tiere entsprechen in der Mehrzahl am besten der Farbform (oder neuen Art), die im Hobby als SEW03 bezeichnet wird, es gibt allerdings alle denkbaren Zwischenstufen zu SEW04 und SEW02; darum erscheint es wahrscheinlich, dass SEW02, SEW03 und SEW04 die gleiche Art darstellen.

Wie auch immer: diese Prachtflossensauger sind wunderschöne Aquarienfische, die man in einem strömungsreichen, mit vielen Steinen ausgestatteten Aquarium mit gut gepflegtem, organisch wenig belasteten Wasser pflegt. Die Temperatur sei nicht zu hoch: 22-24°C. Die Prachtflossensauger fressen alles übliche Zierfischfutter, also Trockenfutter, Granulate und Frostfutter, beim Lebendfutterfang sind sie etwas ungeschickt. Es handelt sich nicht um Algenfresser im eigentlichen Sinne, jedoch sollte durch starke Beleuchtung der Algenwuchs auf dem Steinen gefördert werden, da dieser gerne von den Prachtflossensaugern nach Kleinstlebewesen durchforstet wird.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 455044 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemimyzon nanensis

6. April 2020

Mit dem Import von Hemimyzon nanensis konnten wir wieder einmal einen weißen Fleck auf der Landkarte der aquaristisch bekannt gewordenen Fische mit Inhalt füllen. Zumindest für uns ist es ein Erstimport. Hemimyzon gehört zur Familie der Flossensauger (Balitoridae) und ist eng mit der Gattung Jinshaia verwandt. Beide Gattungen unterscheiden sich von den anderen Balitoridae ganz gut dadurch, dass bei Hemimyzon und Jishaia die Bauchflossen nicht zu einer Saugscheibe verwachsen, sondern noch separat voneinander sind. Bei Hemimyzon ist die Schwanzflosse gerade abgeschnitten oder leicht eingebuchtet, bei Jinshaia tief eingebuchtet.

Das besonders interessante an H. nanensis ist, dass alle anderen Arten der Gattung aus China oder Taiwan stammen. H. nanensis hingegen kommt in Oberläufen des Chao Phraya-Beckens im Norden Thailands vor. Wie alle Flossensauger liebt auch H. nanensis starke Strömung und weidet auf festem Substrat vorzugsweise Aufwuchs ab. Die farblich sehr variablen Tiere sind untereinander friedlich. Man sollte sie nicht zu warm pflegen, 16-22°C sind ideal. Sehr wichtig ist klares, sauerstoffreiches, bakterienarmes Wasser, dessen Zusammensetzung ansonsten eher nebensächlich ist. Eine gute Beleuchtung ist günstig, um Algenwachstum zu fördern. In dem Algenfilm leben viele Mikroorganismen, die von H. nanensis als Nahrung genutzt werden.

Hemimyzon nanensis wird 6-8 cm lang. Da es sich um Fische für Spezialisten handelt, haben wir nur wenige Exemplare importiert, die bereits alle verkauft wurden. 

Text & Photos: Frank Schäfer

Homaloptera parclitella

28. Dezember 2018

Flossensauger gehören in die Schmerlenverwandtschaft. Die wohl schönsten Flossensauger findet man in der Gattung Homaloptera. Es gibt mehrere, eng verwandte und ähnlich zueinander aussehende Arten. Im Deutschen bezeichnet man sie gerne als „Sattelfleckschmerlen“, englisch werden die Tiere „lizard loaches“, also „Eidechsenschmerlen“, genannt.

Eine außerordentlich schöne Plattschmerle aus dem Schwarzwasser Süd-Thailands und Malaysias ist Homaloptera parclitella. Sie ist eng mit der indonesischen H. orthogoniata verwandt. In der Pflege sind die bis zu 8 cm langen Tiere anspruchsvoll: als Schwarzwasserbewohner verlangen sie ein keimarmes Milieu, das Wasser sollte unbedingt mit Huminstoffen aus Torf, Erlenzäpfchen oder Laub angereichert werden, sonst sind die Tiere sehr empfänglich für Parasiten. Zusätzlich haben diese Fische als Fließwasserbewohner einen hohen Sauerstoffbedarf. Das Wasser sollte darum nicht zu warm sein, 22-25°C sind ideal. Als Futter wird anfangs Lebendfutter bevorzugt, später nehmen die Tiere auch Frost- und Trockenfutter an.

Die schönen Fische sind sehr friedlich, imponieren aber untereinander gerne in harmlosen Rangordnungskämpfen, die sehr interessant anzusehen sind.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 421578 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pseudogastromyzon cheni

25. April 2017

Jetzt ist wieder Saison für die niedlichen Plattschmerlen, die über Hongkong exportiert werden. Es gibt mehrere Arten von dort, wir haben auch mehrere im Stock. Bei zwei Arten kommt es immer wieder zu Verwechslungen, weil sie nahezu identisch ausehen: Pseudogastromyzon cheni und P. myersi. Erschwerend  kommt die hohe farbliche Variabilität dieser Fische hinzu. Ganz sicher kann man sie – soweit bekannt – nur anhand zweier Messdaten auseinanderhalten. Dazu muss man den Abstand zwischen Brustflossen-Ansatz und Bauchflossen-Ansatz und den Abstand vom Bauchflossen-Ansatz und dem After messen. Sind beide Messtrecken gleich groß, so handelt es sich um P. myersi, ist die letztere Messstrecke kleiner als die erste, so ist es P. cheni. Dieser Unterschied ist bei beiden Geschlechtern gleich. Diese Messungen haben wir auf einem der Bilder dieses Beitrags dargestellt, es handelt sich bei allen abgebildeten Individuen um P. cheni.

Wir richteten uns bisher – ganz ehrlich – eher nach (eher ungenauen) Unterschieden in der Färbung. Zur Zeit haben wir beide (?) Arten im Stock. Wir haben uns fest vorgenommen, auch diese Tiere noch einmal durchzufotografieren (die Aufnahmen für diesen Beitrag sind schon etwas älter) und sind schon sehr gespannt, was dabei herauskommen wird. 

Beide Arten sind ausgezeichnete, sehr unterhaltsame Aquarienfische. Sie lieben strömungsreiche, helle Aquarien, die mit vielen Steinen ausgestattet sein sollten. Wie alle Schmerlen sind auch die Plattschmerlen Kleintierfresser, sie können mit ihren hornigen Lippen aber auch Algen von Steinen abschaben. Im Aquarium kann man sie leicht mit allen üblichen Fischfuttersorten ernähren. Die Temperatur im Aquarium für Hongkong-Plattschmerlen sollte nicht dauerhaft über 24°C steigen.

Für unsere Kunden: P. cheni hat Code 448524, P. myersi Code 445802 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text: Frank Schäfer, Photos: Erwin Schraml