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Rubricatochromis: Ein neuer Gattungsname für die Roten Cichliden

23. Dezember 2022

Rote Cichliden, manchmal auch als Juwelen-Buntbarsche bezeichnet, gehören zu den beliebtesten Aquarienfischen überhaupt. Schon seit über 100 Jahren erfreuen sie mit ihrer Farbenpracht und ihrer wunderbaren Brutpflege Aquarianer in aller Welt. Über die Anzahl der Arten ist man sich uneins, weil diese Fische sehr variabel sind. Bisher waren die Roten Cichliden jedenfalls unter dem Gattungsnamen Hemichromis bekannt.

Schon immer wusste man, dass Hemichromis aus zwei sehr unterschiedlichen Artengruppen bestehen, nämlich den so genannten Fünffleck-Buntbarschen und den schon erwähnten Roten Cichliden. Die Fünffleck-Buntbarsche wurden kürzlich (November 2022) von A. Lamboj und S. Koblmüller einer wissenschaftlichen Revision unterzogen. Als Ergebnis kam u.a. heraus, dass die Roten Cichliden und die Fünffleck-Buntbarsche nicht so eng verwandt sind, wie zuvor dachte, sondern unterschiedliche evolutionäre Linien repräsentieren. Entsprechend müssen sie in unterschiedlichen Gattungen stehen. Typusart von Hemichromis ist ein Fünffleck-Buntbarsch (H. fasciatus), also verbleiben die Fünffleck-Buntbarsche in Hemichromis, während für die Roten Cichliden ein neuer Gattungsname geprägt werden musste: Rubricatochromis. Das bedeutet nichts anderes als „Rot gefärbter Barsch“. Typusart ist Rubricatochromis guttatus.

Folgende Arten stehen jetzt in der neuen Klassifizierung: 

Hemichromis Peters, 1858, mit vier Arten:

Hemichromis angolensis, Steindachner, 1865

Hemichromis camerounensis Bitja-Nyom, Agnése, Pariselle, Bilong-Bilong & Snoeks, 2021

Hemichromis elongatus (Guichenot, 1861)  

Hemichromis fasciatus Peters, 1858
Die Art H. frempongi Loiselle, 1979, wurde bereits von Bitja-Nyom et al., 2021, mit H. fasciatus synonymisiert.

Rubricatochromis Lamboj & Koblmüller, 2022, mit neun beschriebenen Arten:

Rubricatochromis bimaculatus (Gill, 1862) 

Rubricatochromis cerasogaster (Boulenger, 1898) 

Rubricatochromis cristatus (Loiselle, 1979) 

Rubricatochromis exsul (Trewavas, 1933)

Rubricatochromis guttatus (Günther, 1862) 

Rubricatochromis letourneuxi (Sauvage, 1880) 

Rubricatochromis lifalili (Loiselle, 1979) 

Rubricatochromis paynei (Loiselle, 1979) 

Rubricatochromis stellifer (Loiselle, 1979)

und mindestens vier wissenschaftlich noch nicht beschriebenen Taxa:

Rubricatochromis sp. „Gabon“

Rubricatochromis sp. „Guinea 1“

Rubricatochromis sp. „Guinea 2“

Rubricatochromis sp. „neon“

Literatur:

Lamboj, A. & S. Koblmüller (2022): Molecular phylogeny and taxonomic revision of the cichlid genus Hemichromis (Teleostei, Cichliformes, Cichlidae), with description of a new genus and revalidation of H. angolensis. Hydrobiologia, https://doi.org/10.1007/s10750-022-05060-y

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemichromis sp. ,,Ankasa“

18. Juli 2022

Wir haben sehr hübsche Nachzuchten dieses attraktiven Roten Cichliden (Hemichromis) erhalten. Die Tiere sind zur Zeit 4-6 cm lang und damit gerade so an der Grenze zur Geschlechstreife. Voll ausgewachsen sind sie mit rund 10 cm. Dann sind sie viel hochrückiger und haben eine prächtige rote Färbung, die zur Zeit noch lediglich angedeutet ist. 

Besonderes Erkennungsmerkmal dieser Art, die um 2001 im westlichen Ghana von reisenden Aquarianern gefunden und mitgebracht wurde – seither befindet sie sich in kontinuierlicher Zucht – ist die breite Streifung mit grün-goldenen Bändern im Gesicht, während Glanzpunkte am Körper – die sogenannten Iridiophoren – weitgehend fehlen. Von den wissenschaftlich beschriebenen Arten ähnelt Hemichromis sp. ,,Ankasa“ am meisten H. paynei.

Die Pflege und Zucht von Hemichromis sp. ,,Ankasa“ ist leicht und gelingt auch Anfängern. Rote Cichliden können garstig werden (müssen es aber nicht, manche Individuen sind auch lammfromm). Es gilt die Regel: je größer das Aquarium, desto weniger aggressiv verhalten sich die Fische gegenüber Mitbewohnern. Wenn die Tiere aber Junge führen, ist nicht mit ihnen zu spaßen. Darum ist die Pflege im Artenaquarium gegenüber der Pflege im Gesellschaftsbecken unbedingt vozuziehen. Die Wasserzusammensetzung ist für diese Fische unerheblich und sie fressen jedes übliche Zierfischfutter. Pflanzen werden nicht beschädigt, es sei denn, sie stehen den Brutvorbeitungen im Weg. Abgelaicht wird nach Offenbrüterart auf festen Gegenständen (Steinen, Wurzeln), beide Eltern betreuen gemeinsam Laich und Jungfische. Die Wassertemperatur sollte um 24°C liegen, zur Zucht 2-3°C höher.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 536913 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemichromis sp. Red Gabun

7. Dezember 2020

Rote Cichliden sind wundervolle Fische, deren Farbenpracht kaum zu überbieten ist. Zudem zeigen sie ein interessantes Verhalten. Sie bilden eine Elternfamilie und Vater und Mutter betreuen gemeinsam die Jungtiere, was immer wieder ein faszinierendes Schauspiel ist. Der einzige Wermutstropfen: Rote Cichliden können arg garstig zu Mitbewohnern werden, besonders, wenn sie Junge führen. Dabei ist der Grad der Aggressivität sowohl individuell wie auch in Abhängigkeit des jeweiligen Stammes unterschiedlich.

Hemichromis sp. Red Gabun wird – rein technisch gesehen – zur Art Hemichromis stellifer gezählt. Es bestehen jedoch starke farbliche Unterschiede zu den H. stellifer aus dem Kongo (H. stellifer ist aus dem Kongo beschrieben), weshalb vorsichtige Menschen lieber von „sp. Gabun“ sprechen. Der Stamm, den wir gerade im Stock haben – es handelt sich um deutsche Nachzuchten – ist unglaublich farbenfroh und dabei vergleichsweise friedlich. Das erkennt man daran, dass selbst in unseren relativ dicht besetzten Aquarien noch nicht einmal leichte Flossenschäden zu beobachten sind.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 537502 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemichromis guttatus „Paprika“

22. Mai 2020

Gerade haben wir deutsche Nachzuchten Roter Cichliden – wohl Hemichromis guttatus – im Stock, die eine ganz interessante Historie haben. Es sind nämlich Nachfahren von Wildfängen aus Ungarn! In Ungarn, genauer gesagt in der Region Hévíz, gibt es einen von natürlichen heißen Quellen gespeisten Thermalsee. Dort wurden, von wem und wann ist unbekannt, Rote Cichliden ausgesetzt, die sich hier ausgezeichnet vermehren. Unser Züchter brachte sich von dort 2017 einige Tiere mit, auf die der Stamm zurückgeht, den wir jetzt anbieten können. 

Ursprünglich stammen diese Rote Cichliden aus dem westlichen Afrika. Von Hemichromis guttatus gibt es aber schon seit über 40 Jahren an mehreren Stellen in Europa verwilderte Populationen in künstlichen und natürlichen Thermalwässern, so z.B. bei Villach in Österreich, im Gillbach bei Köln oder eben in Ungarn.

Diese Roten Cichliden sind mit ihren zahreichen blauen Glanzpunkten („Iriodophoren“) bereits in neutraler Stimmung sehr attraktiv, aber wenn sie sich aufregen – etwa bei der Revierverteidigung oder der Brutpflege – werden sie geradezu wundervoll rot und scheinen von innen heraus zu glühen, feurig wie der Paprika in ihrer ungarischen Heimat!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 536412 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. 

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemichromis exsul

26. Januar 2018

Rote Cichliden sind wundervolle Aquarienfische, auch wenn es gelegentlich sehr streitsüchtige Individuen gibt. Für Wissenschaftler ist die Abgrenzung der Arten allerdings eine Herausforderung, da viele Merkmale überlappen und zudem etliche Arten sehr variabel in der Färbung sind.

Hemichromis exsul wurde bereits 1933 unter dem Namen Pelvicachromis exsul aus dem damaligen Rudolfsee (heute Lake Turkana) in Kenia beschrieben. Später sah man in der Art ein Synonym zu Hemichromis letourneauxi

Daran kamen Zweifel auf, als Lothar Seegers 1998 ein Photo eines Tieres veröffentlichte, das er im Turkana-See gefangen hatte. Es sah völlig anders aus als alle bis dahin gesehenen H. letourneauxi. Leider erfolgen aus Kenia aber so gut wie nie Zierfischexporte von Süßwasserfischen. So blieb H. exsul ein Phantom.

Erst im Sommer dieses Jahres gelang die Ersteinfuhr. Die ersten deutschen Nachzuchten können wir jetzt exklusiv anbieten.

Hemichromis exsul unterscheidet sich von allen anderen Hemichromis durch die schwärzlichen Flossensäume. Der typische dunkle Seitenfleck, den die meisten Roten Cichliden zeigen, fehlt fast immer. Die Art bleibt relativ klein und ist (für Rote Cichliden-Verhältnisse) sehr friedlich.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 536351 (3-4 cm) und 536352 (4-6 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wr ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemichromis sp. Neon

3. März 2017

Ginge es bei der Aquaristik ausschließlich um Farben, so bräuchte man kaum andere Arten als Hemichromis. Der „Neon“ ist wohl eine durch Kreuzung und Selektion entstandene Zuchtform, bei der die blauen Glanzpunkte, die die meisten Roten Cichliden haben, zu größeren Flächen verbunden sind. Bezüglich der Körperform sind die Hemichromis sp. Neon wohl am ehesten der Art H. guttatus zuzuordnen.

Aber es geht ja nicht nur um Farbe. Leider haben die Roten Cichliden eine Eigenschaft, die viele Aquarianer gar nicht mögen: sie sind unberechenbar aggressiv. Diese Eigenschaft ist individuell ausgeprägt. Es gibt Tiere, die sind lammfromm, andere können zu wahren Tyrannen im Aquarium werden.

Aber die wirklich unglaubliche Farbenpracht und das wunderbare Familienleben dieser Buntbarsche lohnt es unbedingt, das Riskio einzugehen!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 537142 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer