Archiv für den Autor: Frank Schäfer

Dicrossus warzeli Nachzucht

10. November 2023

Der seltenste aller Schachbrettcichliden im Aquarium ist Dicrossus warzeli, der vor seiner wissenschaftlichen Beschreibung als Dicrossus oder Crenicara sp. Tapajós bekannt war. 1992 wurde der sehr charakteristisch gezeichnete Zwergbuntbarsch in einem namenlosen Zufluss (Igarapé) des großen Rio Tapajós in Brasilien von den reisenden Aquarianer Frank Warzel entdeckt und nach Deutschland mitgebracht, was damals noch legal möglich war. Warzel konnte die Tiere auch erfolgreich zum Ablaichen bringen, jedoch misslang die Aufzucht.

Da Frank Warzel seine Erlebnisse mit schönen Fotos dokumentierte, war der „sp. Tapajós“ fortan der Sehnsuchtsfisch für viele Zwergbuntbarschfreunde. Der kommerzielle Import gelingt nur sehr, sehr selten. Wir hatten den Fisch bisher nur 6x im Bestand, 5x davon 1999-2005 und jetzt kürzlich wieder im November 2022. Von diesem letzten Import selektierten wir einige Pärchen für einen unserer Züchter, der uns nun die ersten, gerade geschlechtsreif gewordenen Tiere liefern konnte. 

Die Flankenzeichnung macht Dicrossus warzeli, der im Jahr 2010 zu Ehren des 2004 überaschend verstorbenen  Entdeckers wissenschaftlich benannt wurde, unverwechselbar. In aggressiver Stimmung verschwindet sie, ähnlich wie bei anderen Dicrossus-Arten, und macht einem Längsband Platz. Die Aufnahmen des Aggressionsverhaltens zeigen eines unserer Nachzuchtmännchen, das mit seinem Spiegelbild kämpft.

Zur Pflege, mehr noch zur Zucht dieser Zwergbungbarsche, bei denen die Männchen etwa 7, die Weibchen 3-4 cm Länge erreichen, sollte warmes, weiches und saures Wasser Verwendung finden. Sehr wichtig sind Huminstoffe (Erlenzäpfchen, Totlaub etc.) und feinsandiger Bodengrund. Im Gegensatz zu Apistogramma sind Dicrossus Offenlaicher. Die hauptsächliche Brutpflege fällt dem Weibchen zu, das sich manchmal sehr dominant zum Männchen verhalten kann.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 668823 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Skiffia francesae

10. November 2023

Alle Jahre wieder erhalten wir im Herbst von unseren Hochlandkärpflingszüchtern die „Ernte“ der Saison. Wegen des außerordentlich langen und milden Sommers wurde es dieses Jahr Ende Oktober. Bekanntlich tut es diesen Fischen in der dauerhaften Zucht extrem gut, wenn sie zeitweise unter Freilandbedingungen gepflegt und gezüchtet werden. Überwintern müssen sie aber in Innenräumen.

Zu den Arten, die wir dieses mal ergattern konnten, gehört auch Skiffia francesae, die Goldene Skiffia. Dieser schöne Fisch galt bereits 1978, als die wissenschaftliche Beschreibung erfolgte, als in freier Natur ausgestorben. Im Jahr 2007 wurde zwar eine bis dato unbekannte Population entdeckt, deren Lebensraum inzwischen aber auch vollständig ausgetrocknet war. Es ist sehr schön, dass es engagierten Aquarianern gelingt, diesen Fisch jetzt schon über 45 Jahre im Aquarium zu erhalten. Glücklicherweise unterliegt der Handel mit den Tieren keinen Beschränkungen, andernfalls wäre zu befürchten, dass die Tiere wegen bürokratischer Hürden doch noch im Aquarium aussterben würden.

Die Goodeiden-Freunde achten sehr penibel darauf, die Fundortpopulationen rein zu halten. Die (wenigen) Fische, die wie gerade anbieten können, gehören zum alten Stamm (Rio Teuchitlán). In jedem Fall sollte man Skiffia francesae nicht gemeinsam mit der nahe verwandten Art S. multipunctata pflegen, denn die beiden Arten können sich kreuzen. Auch von S. multipunctata haben wir einige Exemplare erhalten können (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/skiffia_multipunctata_de/)

Für unsere Kunden: Skiffia francesae hat Code 455323 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Dermogenys siamensis Silver-White (D. pusillus)

8. November 2023

Vom Halbschnäbler Dermogenys siamensis (im Hobby meist als D. pusillus oder D. pusilla bezeichnet, aber das ist eine andere Art, die nicht im Aquarium gepflegt wird) gibt es eine silberglänzende Zuchtform, bei der – ähnlich wie bei den Goldtetras – glänzendes Farbpigment (Guanin) im Übermass in den Hautzellen produziert wird. In der Natur kann so eine Mutation kaum überleben, da sie sofort von den zahlreichen fischfressenden Tieren entdeckt und verspeist wird, aber im Aquarium sind solche Hingucker natürlich besonders begehrt.

Ähnlich wie Kampffische (Betta splendens) wurden diese Halbschnäbler früher in Südostasien zu Fischkämpfen gezüchtet, weil die Männchen manchmal sehr zänkisch sein können. Wenn man besonders kampfeslustige Exemplare dieses lebendgebärenden Fisches  über Generationen gezielt vermehrt, kann man tatsächlich Stämme bekommen, die „auf Befehl“ miteinander fechten. Aber diese Form der Fischkämpfe ist heutzutage nahezu verschwunden. Die für die friedliche Aquaristsik gezüchteten Tiere sind gut untereinander verträglich, so sehr, dass es uns noch nie gelungen ist, zwei miteinander kämpfende Männchen zu fotografieren.

Zur Wildform von D. siamensis siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/19-halbschnabelhechtverwandte/dermogenys-siamensis-d-pusilla/

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 414212 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wie ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Elassoma evergladei

6. November 2023

Der Zwergsonnenbarsch, Elassoma evergladei, ist ein Klassiker unter den Zwergfischen und wird seit vielen Aquarianergenerationen gepflegt und gezüchtet. Am besten ist die Art in einem kleinen Artenaquarium untergebracht, das nicht beheizt werden braucht.

Die niedlichen, nur 2-3 cm groß werdenden Fische sind vollkommen friedlich, allerdings verteidigen die Männchen einen Individualbereich gegen Artgenossen. Dann färben sie sich pechschwarz ein. Männchen und Weibchen unterscheiden sich durch die Glanzpunkte auf den Körperflanken, die nur die Männchen aufweisen. Neutral gestimmte, unterdrückte oder erschreckte Männchen nehmen Weibchenfärbung an, also ein helles Braun. Leider überwiegen in den Zuchten manchmal die Männchen und es kommt dann nur ein Weibchen auf 50-60 Männchen.

Ursprünglich kommt der Zwergsonnenbarsch aus Nordamerika. Der Artname deutet es an: zuerst wurde er in den Everglades gefunden. Aber heute weiß man, dass die Art im Südwesten der USA weit verbreitet ist. Bezüglich pH-Wert und Härte ist die Art unempfindlich, wenngleich die Tiere in leicht saurem Wasser oft besser aussehen. Gefressen wird nur Frost- und Lebendfutter, Trockenfutter lehnen diese Tiere meistens ab.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 404603 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Corydoras sp. aff. aeneus „CW26“

3. November 2023

Der Metallpanzerwels, Corydoras aeneus, ist – das mag erstaunen – sehr schlecht erforscht. Wir kennen Panzerwelse, die im Aussehen grob C. aeneus entsprechen, aus praktisch ganz Südamerika, wir kennen auch das Aussehen der Tiere von Trinidad (dem Ort, von dem C. aeneus wissenschaftlich beschrieben wurde). Wir wissen, dass Metallpanzerwelse der verschiedenen Populationen unterschiedlich aussehen und wir wissen, dass sie sich bezüglich ihrer Chromosomen-Zahlen deutlich unterscheiden. Aber wir wissen nicht, wie wir sie nennen sollen.

Wissenschaftlich gesehen ist die Zahl der Synonyme von C. aeneus überschaubar: C. macrosteus (Sao Paulo, Brasilien), C. schultzei (oberer Amazonas) und C. venezuelanus (Rio Cabriales, Valencia, Venezuela). Diese drei Namen werden immer wieder einmal für Metallpanzerwelse aus den genannten Regionen (oder Zuchtformen) benutzt, aber wissenschaftlich abgesichert ist das nicht. Wir haben jetzt aus Venezuela Wildfänge von Metallpanzerwelsen erhalten, die der orangeflossigen Form, die im Hobby als C. venezuelanus bezeichnet wird (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-venezuelanus-orange-und-c-sp-venezuela-black/) sehr ähnelt, aber auch dem Metallpanzerwels, der die CW-Nummer 26 erhalten hat.  

Heutzutage erwartet man, dass Corydoras venezuelanus  gut durchgezüchtet, mit kräftig orangefarbenen Flossen ist. Der Stamm geht auf Tiere zurück, die Hans-Georg Evers und Ingo Seidel 1992 in den Llanos des Orinoko in Venezuela gefangen und nach Deutschland mitgebracht haben. Das sind jetzt 30 Jahre Zuchtauslese, das darf man nicht vergessen! Aber weil doch farblich (je nach Beleuchtungund auch körperlich deutliche Unterschiede zu den jetzt importierten Wildfängen bestehen, haben wir uns für die Bezeichnung CW26 entschieden. Es sind auf jeden Fall wunderschöne, sehr lebhafte Tiere, die das Herz eines jeden Corydoras-Fans höher schlagen lassen!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 220413 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Scobinancistrus raonii L82 ( = „Scobinancistrus sp. Orange Spot“)

3. November 2023

Der wunderschöne L82 stammt aus dem unteren Rio Xingu in Brasilien (Umgebung von Altamira). Die Art ist sehr variabel bezüglich der Punktgröße und -form. Wildfänge haben zudem oft eine gelblich-orangefarbene Punktfärbung oder auch grün-blau glänzende Punkte („Opal-Pleco“). Vor wenigen Tagen (am 30. Oktober 2023) wurde die Art, die bereits 1991 ihre L-Nummer erhielt, wissenschaftlich als Scobinancistrus raonii beschrieben. Es sind fleischfressende Harnischwelse, die mit Grünzeug nur wenig anfangen können können. Die bislang gemeldete Maximalgröße liegt bei ca. 20 cm.

Glücklicherweise wird die Art ab und zu gezüchtet. Wir können gerade wunderschöne deutsche Nachzuchten in der Größe 6-8 cm anbieten.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-L 082x-3 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Botia rostrata

1. November 2023

Um es gleich vorweg zu sagen: niemand weiß so ganz genau, welche Prachtschmerlenart sich aus wissenschaftlicher Sicht hinter dem Namen Botia rostrata versteckt. Es ist hier aber nicht der passende Ort, solche Dinge zu diskutieren. Speziell Interessierte seien auf die sehr ausführliche Arbeit von Steven Grant (2007) verwiesen. Die Prachtschmerle, die wie hier vorstellen, wird seit etwa 30 Jahren unter der Bezeichnung Botia rostrata aus Indien importiert, ist allerdings nur selten verfügbar. Wir hatten sie schon jahrelang nicht mehr hier, zuletzt im Jahr 2018.

Die hübschen Tiere sind so variabel in der Färbung, dass man jedes einzelne Individuum an seiner Zeichnung erkennen kann. Typischerweise besteht die Zeichnung aus senkrechten Doppelbändern, die sich bei manchen Exemplaren zu einem Kettenmuster auflösen. Dazwischen gibt es alle möglichen Übergangsformen. Alle Prachtschmerlen sind – soweit es sich um Naturentnahmen handelt – nur sehr saisonal lieferbar, da sie nur wenige Wochen im Jahr in nennenswerter Stückzahl gefangen werden können. Davor und danach leben die Tiere vereinzelt und sehr versteckt.

Im Aquarium ist Botia rostrata eine reine Freude. Wuselig wie Panzerwelse sind sie im Aquarium unterwegs. Speziell B. rostrata ist auch ein Energiesparfisch. Entsprechend ihrer Herkunft – dem nordöstlichen Indien – ist sie eine subtropische Art, die in normalen Wohnräumen keine Zusatzheizung benötigt.  Ein Temperaturspektrum zwischen 16 und 26°C ist angemessen. Man sollte Prachtschmerlen grundsätzlich in Gruppen pflegen. Die Maximallänge von den als B. rostrata importierten Fischen scheint bei 6-7 cm zu liegen, entspricht diesbezüglich also in etwa der Schachbrettschmerle (Ambastaia sidthimunki). Botia rostrata ist eine friedliche Schmerle, die sich durch den Verzehr kleiner Schnecken außerdem noch nützlich macht. Ansonsten wird jedes übliche Zierfischfutter willig akzeptiert, wobei man darauf achten muss, dass auch genug am Boden ankommt, wo die Schmerlen leben. Futtertabletten eigenen sich hierzu besonders gut.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 405002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur: 

Grant, S. (2007): Part 1. Fishes of the genus Botia Gray, 1831, in the Indian region (Teleostei: Botiidae). Part 2. Mainland fishes of the genus Syncrossus Blyth, 1860 (Teleostei: Botiidae). Part 3. A new subgenus of Acanthocobitis Peters, 1861 (Teleostei: Nemacheilidae). Ichthyofile Number 2: 1-106.

Serrasalmus irritans

30. Oktober 2023

Serrasalmus irritans ist ein schlanker Piranha, den der Erstbeschreiber Peters 1877 wie folgt beschreibt: „Die Gegend über der Seitenlinie schwarzblau gefleckt. Die Schwanzflosse mit einer die Mitte der Basis einschliessenden breiten schwarzblauen Binde, der breite Rand gelbweiss; die Analflosse roth, am Rande schwarz. Ein Exemplar, 17 Centimeter lang, von Fernando de Apure. Heisst „caribe pinche“ und ist nicht so angriffslustig wie der vorige.“ 

Peters erwähnt zwar keinen Humeralfleck, er ist aber beim gut erhaltenen Typusexemplar, das Zarske (2012) abbildet, deutlich zu erkennen. Dieser Piranha ist anhand der genannten Merkmale gut zu erkennen, mögliche Verwechslungsarten sind S. elongatus (langgestreckter, Schwanzflosse dunkelgrau-schwärzlich) und S. rhombeus (rotes Auge, dunkler Schwanzflossensaum). 

Der nur sehr selten importierte S. irritans ist ein Bewohner des Orinoko-Einzugs (Kolumbien und Venezuela) und wird rund 20 cm lang. Es wird, wie bei den meisten Serrasalmus-Arten üblich, Einzelhaltung empfohlen, weil diese Piranhas Flossenfresser sind.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 292283 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Rineloricaria lanceolata „Albino“

27. Oktober 2023

Albinismus, also das vollständige oder teilweise Fehlen schwarzer Farbpigmente in den Körperzellen, kommt als Mutation im Tierreich weit verbreitet vor. Während Albinos in freier Natur wegen ihrer auffallenden, hellen Farbe nur sehr selten überleben, werden sie bei häufig gezüchteten Tieren besonders gerne vermehrt. Auf viele Menschen wirken Albinos sehr anziehend.

Die in Südamerika weit verbreitete Art Rineloricaria lanceolata wird oft im Aquarium gezüchtet. Es gibt entsprechend recht viele Zuchtformen, z.B. „Red Dun“ (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/rineloricaria-lanceolata-red-dun/) oder auch goldgelbe Tiere mit schwarzen Augen. Voll-Albinos mit roten Augen können wir jetzt erstmals anbieten.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Opsariichthys cf. songmaensis

27. Oktober 2023

Aus Vietnam konnten wir Drachenfische importieren, die wir zunächst – bei oberflächlicher Betrachtung – als Zacco platypus ansprachen. Dann schauten  wir etwas genauer hin und da fielen doch Unterschiede auf. Vor allem hat Zacco platypus deutlich breitere Körperbinden. Wir fingen also an, zu recherchieren und da wurde es komplex: zur Zeit wird in Fachkreisen intensiv diskutiert, wie die Drachenfische auf Gattungsebene zu klassifizieren seien und welche Kriterien heranzuziehen sind, um Arten zu unterscheiden.

Die größte Ähnlichkeit weisen unsere Fische wegen ihres hakenförmigen Unterkiefers in Verbindung mit einer passenden Kerbe im Oberkiefer mit Opsariichthys auf; aus Vietnam sind aus dieser Gattung derzeit fünf Arten bekannt, unsere Tiere zeigen die meisten Übereinstimmungen zu O. songmaensis (nach dem Bestimmungsschlüssel in Huynh & Chen, 2013).

Drachenfische sind herrliche Aquarienfische, die kühles, strömendes Wasser lieben. Eine zusätzliche Heizung benötigen sie nicht, Wassertemperaturen zwischen 16 und 24°C entsprechen ihren Bedürfnissen. Das große Maul ist ein deutliches Anzeichen dafür, dass darin auch kleine Fische verschwinden können, also Vorsicht. Bei Rangordnungskämpfen wird vor allem die Schwanzflosse in Mitleidenschaft gezogen. Das sollte aber nicht davon abhalten, diese Tiere im Schwarm zu pflegen, denn es sind sehr soziale Tiere, trotz ihres robusten Umgangs miteinander. Unsere Exemplare sind maximal 8 cm lang (mit Schwanzflosse) und voll sexuell differenziert. In der Literatur werden 7,5 cm als Maximallänge für Weibchen angegeben, während für Männchen 10,5 cm gemessen wurden (jeweils ohne Schwanzflosse). Gefressen wird gierig jedes übliche Zierfischfutter.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 439943 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur: 

Huynh, T. Q. & I-S. Chen (2014): A new species of cyprinid fish of genus Opsariichthys from Ky Cung — Bang Giang River basin, northern Vietnam with notes on the taxonomic status of the genus from northern Vietnam and southern China. Journal of Marine Science and Technology v. 21, Suppl. [for 2013]: 135-145.

Text & Photos: Frank Schäfer

Xiphophorus variatus Rio Coacuilco (2)

25. Oktober 2023

Vor etwa ein halben Jahr haben wir Ihnen diese neue Fundort-Variante der Wildform vom Papageienplaty vorgestellt (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/xiphophorus-variatus-rio-coacuilco/). Nun haben wir von unserem Züchter die nächste Generation Nachzuchttiere erhalten. Diesmal hatten wir Glück und ein Alpha-Männchen bildete sich schon bei uns heraus. Als Alpha-Männchen bezeichnet man ein innerhalb der Sozialstruktur einer Tiergruppe das dominante Männchen. Bei Lebendgebärenden Zahnkarpfen gilt ganz allgemein, dass Alpha-Männchen eine vom der Masse der Männchen abweichende Färbung zeigen.

Uns gefällt der Alpha so gut, dass wir Ihnen die Xiphophorus variatus Rio Coacuilco hier nochmal zeigen. Die Bilder zeigen das Alpha-Männchen, ein untergeordnetes Männchen (das sich allerdings dem Alpha gegenüber keineswegs unterwürfig zeigt) und ein Weibchen.

Wir haben über diese Fische im März 2023 auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=MAhLK5fCkb4

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 442988 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Fundulopanchax amieti

20. Oktober 2023

Wir haben wieder einmal Amiets Prachtkärpfling erhalten. Fundulopanchax (früher: Aphyosemion) amieti ist ein herrlicher, pflegeleichten und friedfertigen Kärpfling. Unsere Tiere sind deutsche Nachzuchten. Ursprünglich kommt die Art aus dem tropischen Afrika, dem Südwesten von Kamerun (Sanaga-System).

Killifische gelten allgemein als Fische für Spezialisten, die nur kurz leben und hohe Ansprüche an die Wasserwerte stellen. Das stimmt für manche Arten, für andere aber gar nicht. Die Pflege von Fundulopanchax amieti ist nicht schwieriger als die von Platys, was die Wasserwerte angeht. Der Prachtkärpfling hat auch eine ähnliche Lebenserwartung wie Platys, also gewöhnlich 2 Jahre, manchmal auch länger. Beachten muss man nur, dass Prachtkärpflinge die Ruhe lieben. Man darf sie also niemals mit Rabauken oder allzu lebhaften Fischen vergesellschaften, sonst verstecken sich die Killis ständig und kümmern dahin. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 304404 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & photos: Frank Schäfer

Limia vittata

20. Oktober 2023

Einen ganz entzückenden Lebengebärenden erhalten wir von einem Züchter aus Thailand: Limia vittata. Aquaristisch ist diese Art, die ursprünglich aus Kuba stammt, zwar schon sehr lange bekannt: als Erstimportdatum wird 1913 genannt. Im Hobby sind die Tiere aber nur sporadisch erhältlich.

Das ist kaum zu verstehen, denn jedes Tier hat ein individuell unterschiedliches Tupfenmuster, wodurch sich ein Schwarm sehr ansprechend präsentiert. Mit bis zu 10 cm Länge gehören die Weibchen zu den größten Arten der Lebendgebärenden Zahnkarpfen überhaupt, wenn diese Angabe denn stimmt. Manchmal kann man sich nur schwer des Eindrucks erwehren, dass auch früher schon manchmal den Autoren „die Gäule durchgingen“ und sie etwas Anglerlatein poduzierten… aber auf jeden Fall sollte man den Tieren möglichst große Aquarien zur Verfügung stellen, damit sie auswachsen können.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 424892 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Gobioides broussonnetii

18. Oktober 2023

Nur selten können wir die Lila Aalgrundel, Gobioides broussonnetii, anbieten. Nun erhielten wir wieder einmal aus Kolumbien diesen merkwürdigen Bodenfisch. Die Maximallänge der Art liegt angeblich bei etwa 40 cm. Es handelt sich um absolut friedliche Planktonfresser, denen man feinsandigen Bodengrund im Aquarium anbieten sollte.

In der Natur bewohnen diese Tiere in großer Zahl die Unterläufe und Mündungen der Flüsse Amerikas, die in den westlichen Atlantik münden, von den USA bis nach Venezuela. Erwachsene Tiere sind Brackwasserfische, die Larven entwickeln sich im Meer. Die Art ist in der Natur so häufig, dass sie in großen Mengen als Köderfisch für andere Arten gefangen wird. Im Aquarium sind sie sehr anpassungsfähig und fühlen sich auch in fast reinem Süßwasser ziemlich wohl. Wir empfehlen jedoch für die Langzeitpflege, dem Wasser Meersalz (für Korallenriffaquarien, kein Speisesalz) zuzusetzen. Eine günstige Konzentration sind 5-15g Salz pro Liter Wasser. Da sich der Salzgehat in der Natur schlagartig ändern kann, sind die Fische diesbezüglich unempfindlich, aber die Filterbakterien reagieren auf Salzschwankungen sehr sensibel, weshalb man in der aquaristischen Praxis auf in etwa konstante Bedingungen achten sollte.

Das riesige Maul macht Angst, das grimmige Gesicht kann nur eine Mutter lieben, aber auch wenn es erstaunt: diese Grundeln ernähren sich in der Natur vor allem vegetarisch von Algen, nämlich der mikroskopisch kleinen Art Coscinodiscus concinus, die nur 150-500 µm Durchmesser hat. So wie die riesigen Bartenwale sich von Plankton ernähren, tun die Lila Aalgrundeln das auch und das vergleichsweise große Maul dient dazu, große Wassermengen aufzunehmen und die winzigen Algen herauszufiltern. Glücklicherweise fressen die Fische im Aquarium aber jedes übliche Zierfischfutter, bei uns sind Tubifex als Kraftnahrung sehr beliebt. Das angeborene Saugschnappen (wobei Wasser in die Mundhöhle aufgenommen wird) zeigen die Grundeln aber auch im Aquarium, nur reichen die Mikropartikel im Aquariumwasser natürlich nicht für eine ausreichende Ernährung.

Alles in allem sind Gobioides broussonnetii sehr interessante Pfleglinge für alle, die das  Außergewöhnliche lieben!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 254683 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Piabucus melanostoma

16. Oktober 2023

Aus Paraguay haben wir große (10-12 cm), ungewöhnliche Salmler erhalten. Diese eleganten Tiere sind ohne Probleme der Gattung Piabucus zuzuordnen, die nach aktuellem Wissenstand drei Arten umfasst. Zwei davon sollen auch in Paraguay vorkommen, nämlich P. dentatus und P. melanostoma. Früher dachte man, die beiden Arten seien leicht zu unterscheiden. Es galt: mit schwarzer Unterlippe = P. melanostoma, ohne schwarze Unterlippe = P. dentatus. Aber in einer neueren Studie fanden die Bearbeiter, dass es sehr wohl P. dentatus mit schwarzer Unterlippe gibt. Das einzige sichere Unterscheidungsmerkmal ist, diesen Untersuchungen zufolge, ob sich im Oberkiefer (Prämaxillare) nur eine Zahnreihe findet (= P. melanostoma) oder ob dort zwei Zahnreihen sitzen (= P. dentatus). Das können wir natürlich am lebenden Tier nicht sehen, also bleiben wir bei der Bestimmung als P. melanostoma.

Im Aquarium sind diese außergewöhnlichen Fische sehr interessante Pfleglinge, denen man möglichst große Aquarien bieten sollte, in denen sie sich ausschwimmen können. Untereinander und gegen artfremde Fische sind sie friedlich, allerdings liegen bisher nur sehr wenige Haltungsberichte vor. Über Geschlechtsunterschiede, Fortpflanzung etc. ist bislang nicht berichtet worden. Die Art soll weit in Südamerika verbreitet sein. Da unsere Tiere jedoch aus Paraguay stammen (einige der Bilder zeigen Exemplare aus einem früheren Import aus Argentinien), also recht weit aus dem Süden Südamerikas, sollte man sie nicht dauerhaft zu warm halten. Ein Temperaturspektrum von 18-24°C scheint angemessen. Gefressen wird willig jedes übliche Zierfischfutter.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 278934 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Trigonostigma hengeli

13. Oktober 2023

Aktuell sind 5 Arten Keilfleckbärblinge (Trigonostigma) wissenschaftlich benannt und akzeptiert: der „klassische“ Keilfleckbärbling (T. heteromorpha), dazu kommen T. hengeli, T. espei, T. somphongsi und T. truncata. Genetische Untersuchungen zeigten aber, dass es noch mehr Arten gibt. Ein spannendes Thema! Von den großen Sundainseln Sumatra und Borneo kommt der Leuchtstreifen-Keilfleckbärbling, T. hengeli. Typischerweise hat diese schöne Art einen leuchtend orange-rosafarbenen Streifen um den vergleichsweise kleinen Keilfleck, während der restliche Körper hell gefärbt und etwas transparent ist. Mit T. heteromorpha wird man T. hengeli wohl kaum verwechseln, aber es kommt immer wieder zu Konfusion mit T. espei. T. espei sieht im wesentlichen wie T. heteromorpha aus, der Vorderkörper ist bei T. espei farbig (hell/transparent bei T. hengeli). In Balzfärbung kann T. hengeli sehr intesiv gefärbt sein (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/trigonostigma-hengeli/)

Insgesamt kann man sagen, dass T. hengeli ein idealer Fisch für Schwarzwasseraquarien mit Südostasien-Charakter ist. Dann kommt ihr Leuchtstreifen perfekt zur Geltung. Gerne schließe sich die geselligen Tiere auch Schwärmen anderer Leuchtstreifen-Bärblinge an, im aktuellen Post z.B. Trigonopoma (früher: Rasbora) pauciperforata. T. hengeli ist absolut friedlich und lässt auch zarte Pflanzen unangetastet. Die Wassertemperatur kann zwischen 22 und 28°C liegen. Nach Eingewöhnung spielen die Wasserwerte zur Haltung kaum eine Rolle, jedes Trinkwasser eignet sich, jedoch sind die Farben, wie erwähnt, in Wasser, das mit Erlenzäpfchen, Totlaub etc. leicht bräunlich gefärbt ist, erheblich intensiver. Die Zucht entspricht in groben Zügen dem Keilfleckbärbling. Wie dieser laicht T. hengeli in Bauch-nach oben-Position unter breiten Pflanzenblättern ab. Zur Zucht muss das Wasser weich und sauer sein, sonst entwickelt sich der Laich nicht. Zur Ernährung eignet sch ein gutes Markentrockenfutter als Basis, dazu sollte ab und zu (1-2x pro Woche) Frost- oder Lebendfutter gereicht werden, zur Zuchtvorbereitung auch öfter. Die Maximallänge der Art liegt bei etwa 3 cm.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 452203 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Thoracocharax stellatus

13. Oktober 2023

Der Platin-Beilbauch, Thoracocharax stellatus, gehört zu den häufig importierten und dennoch geheimnisvollen Arten innerhalb der Beilbauchsalmler. Er scheint eine extrem weite Verbreitung in Südamerika zu haben. Wissenschaftliche Belege gibt es aus Argentinien, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Uruguay, Ekuador, Paraguay, Peru und Venezuela. Unabhängig von Staatsgrenzen sind das also die Fluss-Systeme von Paraguay/Paraná, Amazonas und Orinoko. Wir haben auch schon Exemplare aus vielen Ecken dieses gewaltigen Artareals erhalten. Optisch stimmen alle miteinander überein. Die Erfahrung lehrt jedoch, dass derart große Gebiete nicht von nur einer Art bewohnt werden, sondern es sich dabei in Wirklichkeit um mehrere Arten handelt. Und tatsächlich beschreibt Fagner de Souza 2014 in seiner Doktorarbeit zwei weitere Thoracocharax-Arten. Da Doktorarbeiten aber im wissenschaftlichen Sinne als „nicht publiziert“ gelten, sind diese beiden Arten bisher formal noch ohne Namen. Die eine kommt aus dem Apure und weiteren Orinoko-Zuflüssen in Venezuela, die andere aus den Einzügen der Flüsse Jurua und Purus in Brasilien. Wir beziehen unsere Thoracocharax stellatus fast immer aus Kolumbien (Orinoko).

Es gibt in Thoracocharax nur eine weitere wissenschaftlich akzeptierte Art, nämlich T. securis. Sie stellt ein weiteres Rätsel dar. T. securis stammt aus dem oberen Amazonas-Becken und kommt nach wissenschaftlichen Angaben auch oft gemeinsam mit T. stellatus vor, taucht jedoch praktisch nie in den Zierfischsendungen auf, selbst wenn man sie bestellt. Das ließ uns schon daran zweifeln, dass es diese Art überhaupt gibt. Aber es gibt sie, wir zeigen Ihnen hier auch eines der ganz wenigen existierenden Lebendfotos dieser Art. Sie unterscheidet sich von T. stellatus durch den erheblich stärker gewölbten Bauch, das Fehlen eines schwarzen Flecks an der Basis der Rückenflosse und – das ist das absolut zweifelsfreieste Erkennungsmerkmal – dadurch, dass T. stellatus nur zwei bis drei Schuppenreihen auf der Basis der Afterflosse hat. Dort besitzt T. securis 5-6 Schuppenreihen.

Das dritte Rätsel der Platinbeilbäuche ist die Frage nach der erreichbaren Endgröße. Für T. stellatus werden in der wissenschaftlichen Literatur 6,7 cm Standardlänge (ohne Schwanzflosse), für T. securis 6,8 cm angegeben. Wir haben aber, obwohl wir schon große Stückzahlen von T. stellatus gesehen haben, noch nie Exemplare über deutlich über 5 cm Standardlänge bemerkt. Auf dem Papier sieht dieser Unterschied nach wenig aus, aber verglichen mit den Jumbos von Gasteropelecus maculatus, wirken Thoracocharax ziemlich zierlich.

Man sieht: es gibt auch den vermeintlich alltäglichen Zierfischen noch großen Forschungsbedarf. Die Aquarianer der Welt können und sollten sich daran beteiligen. Ein netter Nebeneffekt: Platinbeilbäuche stellen prächtige und interessante Pfleglinge im Aquarium dar! Man pflege sie im Trupp ab 5 Exemplaren und reiche möglichst oft Insektenfutter (gefriergetrocknete Rote Mückenlarven, Fruchtfliegen, Blattläuse etc.), dann sind es ausdauernde Pfleglinge.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 267004 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Squaliforma cf. emarginata L11

11. Oktober 2023

Zu den Harnischwelsen, die der Wissenschaft bereits am längsten bekannt sind, zählt dieser 1840 ursprünglich als Hypostomus emarginatus beschriebene Fisch. Seither wurde er in verschiedene Gattungen gestellt; 2001 in Squaliforma und 2016, nachdem Squaliforma in die Synonymie von Aphanotorulus gestellt wurde, zu Aphanotorulus. Dem folgt man aber allgemein noch nicht, weshalb auch wir konservativ den Namen Squaliforma emarginata verwenden.

Leider ist der Fundort des Exemplares, auf dem die Erstbeschreibung beruht, unbekannt. Es wurden fünf L-Nummern für diesen Fisch vergeben, alle von unterschiedlichen Fundorten, die praktisch den gesamten Orinoko- und Amazonas-Einzug umfassen (L11 aus Brasilien, Rio Xingu bei Altamira, L108 aus Ecuador, Oberlauf der Rio Napo, L116 aus Brasilien, Rio Trombetas, L131 aus Brasilien, Rio Tapajós, L153 aus Venezuela, Rio Apure). Da unsere gerade im Stock befindlichen Fische aus dem Rio Xingu stammen, ist die L-Nummer 11 passend.

L11 kann gut 40 cm lang werden und gilt als sehr friedliche, für entsprechend große Aquarien sehr gut geeignete Art. Speziell L11 wird nur sporadisch angeboten; wie die Bilder zeigen, handelt es sich um sehr hübsche Tiere.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 26480-L 011-4 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Goeldiella eques

9. Oktober 2023

Aus Peru konnten wir diesen interessanten Wels importieren, der nur selten erhältlich ist, obwohl die Art eine sehr weite Verbreitung in Südamerika hat. Der bis zu 30-35 cm lange Fisch wurde schon aus dem gesamten Amazonas-Gebiet und aus den Guyana-Ländern gemeldet.

Zoologisch gehört Goeldiella eques in die Familie Heptapteridae; es bestehen große Ähnlichkeiten zu den Antennenwelse (Pimelodidae) und erst DNS-Untersuchungen zeigten, dass die beiden Familien wahrscheinlich unabhängig voneinander entstanden sind.

Auffällig an G. eques sind die großen Augen, die sehr langen Oberkieferbarteln und die Tatsache, dass der obere Schwanzflossenlappen deutlich kürzer ist, als der untere; bei der überwiegenden Mehrzahl ansonsten ähnlicher Welse ist das genau umgekehrt. 

Es ist nur wenig über das Freileben von Goeldiella eques bekannt. Magenuntersuchungen von Exemplaren aus dem Casiquiare ergaben hauptsächlich Insekten und Spinnen (landlebende Arten und wasserlebende Insektenlarven), ein kleiner Fisch war auch dabei. Untereinander und gegen artfremde Fische, die nicht als Futter in Frage kommen, sind G. eques friedlich. Die Geschlechter lassen sich äußerlich wohl nur anhand der unterschiedlich geformten Genitalpapillen unterscheiden. Unseres Wissens wurde G. eques noch nicht im Aquarium vermehrt, über die Fortpflanzung in der Natur liegen keine Informationen vor.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 254752 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Macropodus opercularis: quietschrot!

7. Oktober 2023

Flächigrote Paradiesfische (Macropodus opercularis) sind schon seit den 1990er Jahren bekannt. Sie konnten sich jedoch im Markt nicht so richtig durchsetzen, weil die auch unter dem Phantasienamen „Macropodus rex“ gehandelten Tiere sich als sehr krankheitsanfällig erwiesen.

Scheinbar wurde das Problem aber gelöst und wir haben jetzt wirklich gute und gesunde flächigrote Makropoden aus Singapur erhalten. Die Mutation betrifft dabei nicht nur die blauen senkrechten Streifen. Die Schwanzflosse weist kein Gittermuster auf (wie bei der Wildform) und ist weiß; regenerierte Stellen werden interessanterweise schwarz. Der bei wildfarbigen Makropoden tiefblaue Begrenzungsstreifen der Afterflosse ist bei diesen flächigroten Tieren schwarz. Alles in allem eine sehr attraktive Zuchtform, die sicher ihre Freunde finden wird!

Für unsere Kunden: diese Tiere haben Code 425913 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Corydoras axelrodi („deckeri“)

7. Oktober 2023

Seit vielen Jahrzehnten werden aus Kolumbien Corydoras-Panzerwelse unter dem Phantasienamen „Corydoras deckeri“ verkauft. Woher dieser Name stammt ist nicht dokumentiert, vermutlich gab es einmal eine Exporteur namens Decker, von dem aber heute niemand mehr weiß. Die „Corydoras deckeri“ kommen aus dem Rio Meta. Hinter dem Namen verbergen sich vier verschiedene Corydoras-Arten: Corydoras axelrodi, C. loxozonus und die wissenschaftlich noch nicht beschriebenen C3 und CW21. Zu C. loxozonus siehe hier (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-loxozonus-2/) zu C3 hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-sp-c3-3/

Corydoras axelrodi und C. sp. CW21 sehen sich tatsächlich sehr, sehr ähnlich. Der Unterschied liegt im Verlauf der oberen, breiten Längsbinde. Bei C. axelrodi verläuft sie an die Unterkante des Schwanzflossenansatzes, bei CW21 in die Mitte der Schwanzwurzel.  Alle vier Arten sind wunderschöne, pflegeleichte Panzerwelse, die eine Bereicherung für jedes Südamerika-Aquarium darstellen.

Für unsere Kunden: Corydoras axelrodi hat Code 223504, CW21 223513 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Dieter Bork (1945 – 2023)

6. Oktober 2023

Als uns am vergangen Mittwoch, am 27.9.2023, die Nachricht erreichte, dass Dieter Bork gestorben sei, war das ein Schock. Wir hatten uns doch gerade erst in der Fischhalle von Aquarium Glaser gesprochen, er war lebhaft wie immer, voller Pläne und Ideen, alles andere als gebrechlich. Es erscheint mir immer noch unfassbar, dass er nie wieder in seiner unnachahmbaren Art von seinen Beobachtungen an seinen Fischen erzählen wird. Man sagte uns, er habe nicht leiden müssen. 

Mit Dieter Bork hat uns einer der profiliertesten und besten Aquarianer verlassen, die ich je kennenlernen durfte. Ich kenne ihn, seit ich 1996 bei Aqualog und Aquarium Glaser anfing zu arbeiten, aber die Familie Glaser kannte ihn bereits viele Jahre länger. Er lieferte immer wieder größere Stückzahlen von ihm gezüchteter Fische, hauptsächlich Killifische, an Aquarium Glaser und vor der Gründung von Aquarium Glaser auch schon zu anderen Großhändlern im Frankfuter Raum. Killis waren seine Lieblinge, er züchtete z.B. den Ringelhechtling (Epiplatys annulatus) und die „Erdgeborenen“, wie er Terranatos dolichopterus und Konsorten nannte, und zwar nicht nur 20 oder 30 Exemplare, sondern 150 oder 200 pro Ansatz. Auch Arten, mit denen andere immer wieder Schwierigkeiten bekamen, etwa Lucania goodei, konnte Dieter. Er war allerdings nicht auf Killis festgelegt, im Gegenteil: alles, was als klein, zart und schwierig galt, ob nun Barbe, Salmler, Labyrinther, Zwergbuntbarsch, Ährenfisch oder Lebendgebärender, pflegte und züchtete Dieter mit einem unglaublichen Gespür und mit einem Einfühlungsvermögen, das seinesgleichen sucht.

Lucania goodei, von Dieter Bork gezüchtet und fotografiert.

Dieter Bork wurde 78 Jahre alt. Auf der Umschlagseite eines der Bücher, die Dieter mit Hans J. Mayland verfasste, hat der Verleger, Werner Schmettkamp, 1998 eine Kurzbiografie von Dieter publiziert, die ich hier – zeitlich angepasst – wiedergeben möchte:

„Der 1945 geborene und in Bruchköbel bei Hanau lebende Diplom-Ingenieur und Naturfreund studierte an der Fachhochschule in Friedberg. Während der Jahre 1964 und 1965 absolvierte er einen 18-montigen Dienst bei der Bundeswehr. Als Aquarianer war er seit mehr als 60 Jahren tätig und seit über 45 Jahren DKG-Mitglied. Mit der Zucht von Killifischen hat er sich seit mehr als 30 Jahren befaßt; später sind Zwergcichliden, Rasborinen und seltene Lebendgebärende hinzugekommen. Dieter Bork hat sein Wissen auch in Form von Vorträgen und später auch als Autor in Aquarien-Magazinen weitergegeben. Sein Freund Hans J. Mayland, mit dem er bereits seit Mitte der 1970er Jahre mit Unterbrechungen zusammengearbeitet hat, überredete ihn zur Kooperation als Buchautor, als dieser nach überstandener schwerer Krankheit einen Partner suchte. Aus dieser ersten schriftstellerischen Gemeinsamkeit entstand 1997 das erste Buch „Zwergbuntbarsche“, das inzwischen auch in englischer Sprache erschienen ist.“

Das Gespann Bork/Mayland hat noch einige Bücher verfasst, im Birgit Schmettkamp Verlag z.B. „Seltene Schönheiten im Süßwasseraquarium“, bei Kosmos Bücher über Lebendgebärende und Salmler, bei Dähne „Aquarienträume“, außerdem verfasste Dieter Portraits in Bänden der Aquarien-Atlas-Reihe bei Mergus. Im Zuge seiner schriftstellerischen Arbeit wurde Dieter auch ein hervorragende Fotograf. Nach dem Tod von Mayland im Jahr 2004 wurden die Veröffentlichungen von Dieter deutlich weniger. Das hing vor allem damit zusammen, dass er sich bis zum Schluss weigerte, sich mit Computern zu befassen. Seine Manuskripte waren wortwörtlich Manuskripte, also handschriftliche Aufzeichnungen. Das wurde von immer weniger Redaktionen akzeptiert, bzw. es war Dieter unangenehm, die Manuskripte so einzureichen obwohl er eine sehr gut leserliche Handschrift hatte. Schwerwiegender war, dass man Dieter die Korrekturfahnen nicht einfach per Email schicken konnte, denn Email hatte Dieter nicht. Das machte die Dinge zeitaufwändig, was im hektischen Redaktionsalltag, in dem immer ein gewaltiger Termindruck herrscht, sehr lästig war. Ich persönlich hatte damit weniger Probleme, weil Dieter in der Nähe wohnte und ohnehin häufig zu Besuch da war. Darum hatten wir bei Aqualog noch recht häufig Arikel von Dieter in den News. Sonst verfasste Dieter in den späteren 2000ern fast nur noch auf spezielle Bestellung der Redaktionen Artikel. Auch den Sprung zur digitalen Fotografie machte Dieter nie, bis zum Schluss verwendete er Diafilme. Das alles mag ein wenig schrullig erscheinen, vor allem für einen Ingenieur, aber vielleicht liegt hier auch ein Schlüssel dafür, warum er als Fischzüchter so überaus erfolgreich war. Er hatte eben dieses eine Hobby, die Aquaristik, und das betrieb er richtig. Wer von uns wüsste nicht, was für Zeitfresser PC, Social Media usw. darstellen. Dieter ging zu Tagungen, Vorträgen und reiste in die Heimatländer der Fische, die er besonders liebte. Computer und Co. konnten ihm gestohlen bleiben.

Dario dario, wie Dieter ihn sah.

 

Fang von Dario dario im Ghottiganga Creek. Im Hintergrund: Dieter Bork.

Reisen führten Dieter vor allem nach Südamerika: Kolumbien, Venezuela und französisch Guyana bereiste er teils mehrfach. Ich hatte das Privileg, eine Fangreise nach Indien mit Dieter machen zu können, um den damals neuen Dario dario im Biotop zu suchen, gerne fuhr er aber auch nach Thailand, z.B. auf die Insel Phuket. Als aquaristisches Urgestein der Region war Dieter natürlich auch Mitglied im Tümpelgarten in Hanau, wo er im Vereinsheim oft mehrere Becken unterhielt. Seine Anlage zuhause war gar nicht so groß, ein typischer Fischkeller, den er aber sehr effektiv betrieb. Sein besonderes Steckenpferd war ein kleiner Gartenteich, in dem er vom Frühjahr bis Herbst vor allem Lebendgebärende hielt. Der Teich wurde in kühlen Perioden zugeheizt. Diese Hälterung führte teils zu fantastisch gefärbten Fischen, besonders bei Wildformen von Xiphophorus variatus. Im Garten hatte Dieter aber nicht nur seinen Teich, sondern auch einige Pflanzenschätze. Eine Naturform einer Narzisse z.B., wobei er Bewunderern der Blume jedesmal unter ausführlicher Vorführung des verantwortlichen Zeigefingers in epischen Breite erzählen konnte, wie er die Mutterpflanze seines Bestandes vor Jahrzehnten an einem steinigen Wegrand mit bloßen Händen ausgrub.

Einer von Dieters Gartenteichplatys

Mir wird Dieter immer in Erinnerung bleiben als der liebenswerte Mann, der, während er ihn analysierte, den Balztanz einer Micropoecilia auch live performte; als der Grantler, der wenig Gutes an „den Wissenschaftlern“ ließ (zu denen er dann auch mich zählte), wenn die wieder einmal in Krümeln suchten und dabei den offensichtlichen Kuchen gar nicht erkannten; und als der fröhliche, sinnesfrohe Mensch, der allen schönen Dingen des Lebens zugetan war. Dieter war offen und kommunikativ, er stand in Austausch mit zahlreichen Wissenschaftlern und vielen namhaften Aquarianern und war auch ein bei Schülern sehr beliebter Nachhilfelehrer in Mathematik.

Eines der ersten Fotos, die Dieter machte, aus dem Jahr 1996. Es zeigt den damals noch namenlosen Hyphessobrycon columbianus, den er mit P. Machnik in Kolumbien entdeckte.

Die aquaristische Weltgemeinschaft verdankt Dieter u.a. den Blau-Roten Kolumbianer (Hyphessobrycon columbianus), den er und P. Machnik von einer Reise in den Norosten von Kolumbien mitbrachten. Vermutlich alle heutzutage in den Aquarien der Welt schwimmenden Tiere gehen auf diesen einen Import aus dem Jahr 1995 zurück. Unsterblich wurde Dieter ebenfalls durch einen blauen Salmler, denn die bereits seit Jahrzehnten unter dem falschen Namen „Boehlkea fredcochui“ segelnde Art wurde nach der Entdeckung, dass es sich eben nicht um Boehlkea fredcochui handelt, als Knodus borki zu Ehren von Dieter Bork beschrieben und damit seine Verdienste auch für die Wissenschaft gewürdigt.

Knodus borki wurde zu Ehren von Dieter Bork benannt.

Es ist eine ausgelutschte Phrase, aber hier trifft sie wirklich zu: die Lücke, die der Tod von Dieter Bork gerissen hat, wird sich kaum schließen lassen. Unsere Gedanken, guten Wünsche und unser aufrichtiges Beileid sind bei seiner Familie, die Ehemann, Vater und Opa verloren hat.

Frank Schäfer für das ganze Team von Aquarium Glaser

Tetraodon lineatus 15-20 cm

4. Oktober 2023

Der allererste Kugelfisch, der einen im heutigen Sinne gültigen wissenschaftlichen Namen erhielt, war der Nil-Kugelfisch, Tetraodon lineatus. Das war im Jahr 1758 und ist keineswegs verwunderlich, denn die Gelehrten der Welt kannten den Fisch seit der Antike. Im alten Ägypten gab es sogar eine Hieroglyphe in Form des Kugelfisches. Diese Hieroglyphe wurde nicht als Ton oder Buchstabe ausgesprochen, sondern legte einen Zustand fest, in dem sich das nachgeordnete Substantiv befand (ein so genannter Determinativ). Der Kugelfisch stand für „unzufrieden“. Vielleicht war das so, weil er wie alle Kugelfische giftig ist und zumindest zu bestimmten Zeiten nicht gegessen werden darf, sonst riskiert man tödliche Vergiftungen. Vielleicht kannten die alten Ägypter aber auch das mürrische Temperament des Tieres. Im alten Ägypten hieß der Kugelfisch „Fahaka“ oder „Fahaqa“, und so lautete auch ein bis in die 1980er Jahre hinein verwendetes Synonym des Nilkugelfisches.

Aquaristisch haftet dem Nilkugelfisch ein sehr schlechter Ruf an. Er gilt als extrem bissig und unverträglich, dabei als neugierig und verspielt, so dass früher oder später jeder Mitbewohner seine äußerst kräftigen Zähne, die an einen Papageienschnabel erinnern und mit Leichtigkeit jedes Schneckengehäiuse und jede Muschelschale aufknacken, unliebsam zu spüren bekommt. Auch der Pfleger sollte sich davor hüten, von einem Nilkugelfisch gebissen zu werden, das gibt blutende Wunden.

Andererseits gibt es kaum einen Aquarienfisch, der es an Intelligenz mit dem Nilkugelfisch aufnehmen kann. Er ist ein Raubfisch und frisst am liebsten kleine Fische. Und um die zu erwischen, muss der vergleichsweise plumpe und langsame Kugelfisch trickreich sein. Faszinierend sind für den Beobachter auch seine unabhängig voneinander beweglichen Augen, mit denen der Nilkugelfisch aufmerksam alles innerhalb und außerhalb des Aquarium beobachtet. 

Die Nilkugelfische im Handel kommen nicht aus dem Nil, sondern aus dem Niger. Beide Flüsse waren noch vor wenigen 10.000 Jahren verbunden und haben eine sehr ähnliche Fischfauna. Inzwischen werden Nilkugelfische auch in Indonesien gezüchtet. Wir haben regelmäßig Tetraodon lineatus im Angebot, sowohl wilde wie auch Nachzuchten. Aber große Tiere – die Maximallänge von T. lineatus liegt bei etwas über 40 cm – gibt es bei uns nur sehr selten. Gerade haben wir 15-20 cm lange Exemplare, ganz prachtvolle Tiere!

Für unsere Kunden: Tetraodon lineatus 15-20 cm (wild) haben Code 190307 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Chaetostoma dorsale (L147, L443)

2. Oktober 2023

Die Gebirgsharnischwelse (Chaetostoma) sind eine außerordentlich artenreiche Gattung der Saugwelse. Nach Fishbase (2023) gelten derzeit 47 Arten als gültig. Aus Kolumbien, genauer gesagt aus der Umgebung der Stadt Villavicencio, der Hauptstadt des Departements Meta, werden schon seit Jahrzehnten Chaetostoma als häufige „Brot-und-Butter-Fische“ exportiert. Mit der Bestimmung tat und tut man sich allerdings schwer.

Kürzlich (Januar 2021) erschien die wissenschaftliche Beschreibung einer neuen Chaetostoma-Art (C. chimu), der auch ein aktueller Bestimmungsschlüssel für die Cis-Andinen (= östlich der Anden) Arten der Gattung aus den Einzügen des Orinoko und des Amazonas beigefügt ist. Nach diesem Bestimmungsschlüssel handelt es sich bei dem hier vorgestellten Chaetostoma aus Kolumbien mit weißen Punkten am Kopf um C. dorsale, eine bereits 1922 beschriebene Art.

Im Hobby nennt man Chaetostoma mit weißen Punkten am Kopf allgemein L188, auch wenn unter Kennern schon lange bekannt ist, dass es mehrere Arten mit weißen Punkten am Kopf gibt und L188 streng genommen nur auf eine Art aus Venezuela (Umgebung der Stadt Valencia) zutrifft, die gemeinhin als Chaetostoma nudirostre angesehen wird.

Chaetostoma dorsale erhielt 1994 kurzfristig die L-Nummer 147. Leider wurde dann aufgrund eines Versehens diese L-Nummer nochmal vergeben (an eine Peckoltia-Art, die die Nummer bis heute trägt) und C. dorsale bekam erst 2010 mit L443 eine neue. Man kann wohl grundsätzlich davon ausgehen, dass als „L188“ aus Kolumbien angebotene Fische in Wirklichkeit C. dorsale sind. 

Chaetostoma dorsale wird 10-12 cm lang und kann bei Wassertemperaturen zwischen 23 und 27°C gepflegt werden. Er ist ein guter Algenfresser, benötigt aber sehr viel Sauerstoff und sollte daher in kräftig gefilterten und belüfteten Aquarien gepflegt werden. Grundsätzlich ist die Art als friedlich einzuordnen, aber der unmittelbare Bereich um das bevorzugte Versteck (häufig unter einem flachen Stein oder einer Wurzel, die auf dem Boden aufliegt) wird nachdrücklich verteidigt.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 214752 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur

Urbano-Bonilla, A. & G. A. Ballen (2021): A new species of Chaetostoma (Siluriformes: Loricariidae) from the Orinoco basin with comments on Amazonian species of the genus in Colombia. Journal of Fish Biology v. 98 (no. 4): 1091-1104

Hemigrammus coeruleus

29. September 2023

Obwohl Hemigrammus coeruleus in Amazonien eine sehr weite Verbreitung hat (Brasilien, Ekuador, Kolumbien) und bereits 1908 wissenschaftlich beschrieben wurde, kam er erst Anfang der 2000er Jahre (erkannt) in die Aquarien. H. coeruleus ist ein Fisch mit zwei Gesichtern: in neutraler Stimmung ist er hübsch, aber nicht spektakulär und sieht aus wie eine Mischung aus Glühlicht- und Dreibandsalmler. Aber wenn er in Balzstimmung kommt, ist er eine Sensation! Nachdem er anfänglich begeistert gefeiert wurde und auch schon Nachzuchten auf dem Markt erschienen, ist es heute still um diesen Salmler geworden. Warum nur? 

Wir denken, dass es an einem guten deutschen Namen fehlt. Der wissenschaftliche Name „coeruleus“ (= der Blaue) passt überhaupt nicht. Blau wird er nur tot in Alkohol. Wir schlagen „Vulkansalmler“ vor, denn die tiefrote Farbe balzender Männchen erinnert tatsächlich an glühende Lava!

Für weitere Informationen siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemigrammus-coeruleus/ und https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemigrammus_coeruleus_de/

Zur Zeit können wir herrliche Wildfänge dieser Rarität aus Kolumbien anbieten.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 256313 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern

Text: Frank Schäfer, Photos: F. Schäfer und Peter & Martin Hoffmann

Channa brunnea

29. September 2023

Der Regenbogen-Schlangenkopffisch (Channa bleheri) ist zweifelsfrei einer der schönsten und buntesten Schlangenkopffische und bleibt mit gewöhnlich 12-15 cm Gesamtlänge (manchmal etwas mehr) auch ziemlich klein. Er stammt aus dem Norden Indiens und gehört zu den wenigen Channa-Arten ohne Bauchflossen. Seit 2007 kennt man einen sehr ähnlichen, gleichfalls bunten und kleinbleibenden Schlangenkopf aus der gleichen Region. Es war lange unklar, ob dieser als „Chocolate“ oder „Flame Fin“ bezeichnete Fisch eine Farbvariante, geografische Fundortform oder eigenständge Art darstellt. Im Jahr 2019 kam es dann zu gleich zwei Beschreibungen als Art, nämlich als C. amari und als C. brunnea. Der Name C. brunnea wurde zuerst veröffemtlicht und ist darum gültig.

Der wichtigste Unterschied zu C. bleheri sind die intensiv rotorangen, bei manchen Tieren auch quittegelb befärbten, gestreiften Brustflossen. Es gibt weitere Details, aber die müssen hier nicht interessieren. Bezüglich Pflege und Zucht unterscheiden sich C. bleheri und C. brunnea nicht. Beide sind keine Maulbrüter, wie man vermuten könnte, sondern bewachen den Laich in Form eines Floßes an der Wasseroberfläche.

Beide Arten sind sehr ruhige, man könnte auch sagen: träge Tiere, die sehr schnell verfetten können. Man muss sie also sparsam füttern, am besten mit Insekten. Sie sind außerdem halbe Kaltwasserfische. Ohne eine mehrwöchige Überwinterung bei 12-15°C nehmen die Tiere Schaden und leben nicht lange. Ansonsten sind es meistens vergleichsweise (!!!!!) friedliche Schlangenköpfe, an denen man jahrelang Freude haben kann.

Für unsere Kunden: Channa brunnea hat Code 409068 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Lepidosiren paradoxus

27. September 2023

Der Südamerikanische Lungenfisch ist ein wirklich interessanter, wenngleich nicht gerade farbenfroher Fisch. Er präsentiert sich in Schlammfarben, braun, grau, ein paar schwärzliche Flecken sind auch manchmal dabei. Wozu sollte auch ein Tier, das im Sumpf lebt und sich von Schnecken ernährt, bunt sein? Um so erstaunlicher ist die Färbung der ganz kleinen Jungtiere (6-9 cm lang), wie wir sie jetzt wieder aus Peru erhalten haben. Die sind nämlich pechschwarz mit goldgelben Sprenkeln, wirklich ganz entzückende Tierchen! Untereinander sind diese Jungfische noch absolut verträglich, was man von erwachsenen Exemplaren nicht behaupten kann. Foto erwachsener Tiere aus Paraguay finden Sie übrigens hier: http://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/lepidosiren_paradoxus_de/

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 265501 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. 

Text & Photos: Frank Schäfer

Laetacara curviceps

25. September 2023

Schon lange, bevor die Apistogramma-Arten populär wurden, eroberte ein anderer Zwergbuntbarsch aus Brasilien die Herzen der Aquarianer: Laetacara curviceps, der Tüpfelbuntbarsch. Damals nannte man ihn noch Aequidens curviceps. Seit einiger Zeit ist es leider still um ihn geworden. Jetzt haben wir wieder einmal wunderschöne Nachzuchten dieses kleinbleibenden, friedlichen und schönen Buntbarsches erhalten.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 604002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Osphronemus laticlavius

25. September 2023

Wir haben wieder einmal den seltenen, rotflossigen Riesengurami (Osphronemus laticlavius) erhalten. Wie der gewöhnliche Riesengurami wird auch diese Art um 60 cm lang. Die Heimat des Fisches liegt auf Borneo, wo er natürlicherweise wohl nur in Sabah, also ganz im Norden der Insel im malaiischen Teil, vorkommt. Seit etwa 1985 wird die spektakuläre Art in Bangkok gezüchtet. Tiere dieses Zuchtstammes bildeten 1992 die Grundlage der wissenschaftlichen Erstbeschreibung. Die Art war zwar vorher durchaus bekannt, aber stets für eine „Farbform“ des gewöhnlichen Riesengurami, O. goramy, gehalten worden.

Die erwachsenen Männchen entwickeln eine ausgeprägte Physiognomie und tiefrote Flossen, die herrlich mit dem in Balzstimmung schwarzen Körper kontrastieren. Die Bilder der ausgewachsenen Tiere (die wir leider nicht im Angebot haben) zeigen, dass O. laticlavius ein prachtvoller Schaufisch für Großaquarien ist.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 440922 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hyphessobrycon rosaceus („ornatus“)

22. September 2023

Im Jahr 1997 veröffentlichten die US-amerikanischen Ichthyologen Stanley Weitzman und Lisa Palmer eine wissenschaftliche Arbeit, die in der Fachwelt für Aufsehen sorgte. Darin beschrieben sie zum einen die neue Art Hyphessobrycon epicharis, kommentierten aber auch ausführlich eine Verwandtschaftsgruppe innerhalb der südamerikanischen Kleinsalmler, die als „rosy tetra clade“ (= Schmucksalmler- oder Blutsalmler-Gruppe) bekannt ist. Die Autoren zeigten u.a., dass die Phantomsalmler zu dieser Gruppe gehören und die Gattung Megalamphodus, in der die Phantomsalmler bis dahin standen, keine eigenständige Gattung repräsentieren. 

Der eigentliche „rosy tetra“, die Art also, die der Gruppe als namensgebende Spezies voransteht, gehört seit 1933 zu den beliebtesten Zierfischen. Da es eine ganze Reihe von Arten in der rosy tetra clade gibt, die sich extrem ähnlich sehen, ist es nur zu verständlich, dass zu etlichen Fehlbestimmungen kam. Bei der Ersteinfuhr im Jahr 1933 glaubte man, es handele sich um eine bis dahin wissenschaftlich noch unbekannte Art, die als Hyphessobrycon ornatus beschrieben wurde. Unter diesem Namen segelte sie bis in die 1960er Jahre. Dann glaubte man, H. ornatus sei mit dem 1908 beschriebenen H. bentosi aus Brasilien identisch. Dieser wurde in zwei Unterarten aufgeteilt, H. bentosi bentosi und H. bentosi ornatus. Der aktuell letzte Stand der Dinge ist (fide Zarske, 2014), dass der Schmucksalmler in Wirklichkeit mit H. rosaceus identisch ist, einer Art, die 1909 aus Guyana beschrieben wurde und zu dem H. ornatus ein Synonym ist. 

Ungeachtet der namentlichen Verwirrung schwimmt der Schmucksalmler immer noch in unseren Aquarien und wird von etlichen Züchtereien vermehrt. Das ist gut so, denn aus Guyana, seiner Heimat, erfolgen seit vielen Jahren aus unterschiedlichsten Gründen (hauptächlich zu hohen Kosten) keine oder nur sehr sporadisch Importe. Die sehr seltenen Importe enthalten dann aber keine Allerweltsarten wie den Schmucksalmler. Er ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine Erhaltungszucht auch über Jahrzehnte hin leicht erfolgen kann, wenn nur eine genügende und kontinuierliche Nachfrage nach den Tieren besteht.

Bitte beachten Sie auch den Eintrag zu der Zuchtform „White Fin“: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hyphessobrycon-ornatus-white-fin/

Für unsere Kunden: Hyphessobrycon rosaceus („ornatus“) hat unter den Namen H. ornatus Code 261402 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur: 

Weitzman, S. H. and L. Palmer (1997): A new species of Hyphessobrycon (Teleostei: Characidae) from the Neblina region of Venezuela and Brazil, with comments on the putative `rosy tetra clade‘. Ichthyological Exploration of Freshwaters v. 7 (no. 3): 209-242.

Zarske, A. (2014): Zur Systematik einiger Blutsalmler oder „Rosy Tetras“ (Teleostei: Ostariophysi: Characidae). Vertebrate Zoology v. 64 (no. 2): 139-167.

Text & Photos: Frank Schäfer

Macrognathus aculeatus „Bangka“

22. September 2023

Der kleinbleibende Stachelaal Macrognathus aculeatus – die Art wird nur selten 20 cm lang, auch wenn als Maximallänge in der Literatur 38 cm angegeben werden – ist eine der am längsten bekannten Arten dieser skurrilen Fische. Schon 1786 wurde sie von Bloch beschrieben. Wie so oft bei altbekannten Arten gibt es genau deshalb sehr viele Fehlidentifizierungen in der Literatur, denn die Herkunft war Bloch nur vage bekannt; er gibt „Ostindien“ an, was damals den Molukken, der indonesischen Inselwelt und der Halbinsel Malakka entsprach. In diesem Gebiet gibt es mehrere, einander ähnliche Macrognathus-Arten. Darum begrenzten Kottelat und Widjanarti 2005 die Herkunft auf Java und legten einen Neotypen von dort als künftige Referenz fest.

Wir konnten nun erstmals schöne, offenbar ausgewachsene (weil die Weibchen deutlichen Laichansatz zeigen) Macrognathus aus Indonesien importieren, die nach Aussage des Exporteurs auf der (relativ!) kleinen Insel Bangka gesammelt wurden. Bangka liegt östlich vor Sumatra und rund 500 km nördlich von Java. Diese Stachelaale sind nicht von dem Neotypen unterscheidbar und sind vielleicht die ersten „echten“ Macrognathus aculeatus, die lebend nach Deutschland kamen – zumindest erkannt.

Die Pflege dieser Tiere ist leicht. Es sind friedfertige, gesellige Fische, die gerne gemeinsam mit Artgenossen in einem Versteck kuscheln. Kleine Fische werden allerdings als Nahrungsergänzung gesehen, darauf sollte man achten. Die Temperaturansprüche liegen zwischen 22 und 28°C. Obwohl sie in der Natur offenbar Torfsümpfe mit stark saurem Schwarzwasser besiedeln, ist die Anpassung an „normale“ Wasserbedingungen gut. Jedes Trinkwasser eignet sich zur Pflege. Als Futter reicht man am besten Frost- und Lebendfutter. Am liebsten werden Rote Mückenlarven, Tubifex und dergleichen gefressen. Nach Eingwöhnung nehmen sie aber gewöhnlich auch Granulatfutter an. Alle Stachelaale sind Freilaicher, die nahe der Wasseroberfläche in dichtem Pflanzengewirr laichen. Brutpflege üben Stachelaale nicht aus. Die Geschlechter unterscheiden sich vor allem durch den Bauchumfang, der erheblich fülliger bei den Weibchen ist.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 425158 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Myoglanis koepckei

20. September 2023

Dieser kleine, in seiner Merkmalskombination einzigartige Wels stammt aus Peru. Dort wurde er (wissenschaftlich) erstmals 1984 in einem kleinen Zufluss des Rio Nanay, der sandigen Boden – bedeckt von pflanzlichem Material (wohl Totholz, totem Laub etc) – gesammelt. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte dann 1999 als Myoglanis koepckei. Im Zierfischhandel wird diese Art nur ganz vereinzelt in kleinen Stückzahlen angeboten. Für uns sind es die ersten Exemplare überhaupt, die wir importieren konnten.

Das größte Exemplar, das bislang wissenschaftlich vermessen wurde, war 5,9 cm lang (ohne Schwanzflosse). Das für diesen Post fotografierte Tier ist ungefähr so groß, eher etwas größer und misst (mit Schwanzflosse) ca. 7,5 cm. Auffällig sind die zahlreichen und großen Poren im Kopfbereich und auf dem Vorderkörper, die seltsamerweise in der wissenschaftlichen Erstbeschreibung gar nicht erwähnt werden. Diese Poren sind hochempfindliche Sinnesorgane. Körperform und eben diese Poren (es handelt sich dabei um Elektrorezeptoren, mit denen extrem schwache elektrische Ströme wahrgenommen werden, wie sie z.B. bei der Muskelbewegung eines kleinen Wurmes entstehen) erinnern stark an die Verhältnisse bei Gymnallabes (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/gymnallabes-typus/). Zwar sind Myoglanis und Gymnallabes nicht miteinander verwandt; sie führen aber wahrscheinlich eine ähnliche Lebensweise. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 271223 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. Nur in sehr kleiner Stückzahl lieferbar!

Text & Photos: Frank Schäfer

Pelvicachromis pulcher wild Gelb

18. September 2023

Die gelbe Farbvariante der Art P. pulcher kommt aus Südwest-Nigeria, wo sie westlich des Niger-Deltas im Bereich des Ethiop Rivers gesammelt wird. Die zusätzlichen Farbbezeichnungen Gelb, Rot und Grün beziehen sich bei P. pulcher auf die Kiemendeckel, rote Bäuche bekommen sie alle. 

Bei allen Pelvicachromis sind die Weibchen erheblich farbiger als die Männchen. Bei den Wildfängen von P. pulcher, die wir regelmäßig anbieten können, kann man sehr schön die Varianz der Augenflecken in Rückenflosse und Schwanzflosse studieren. Die Zahl der Flecken variiert individuell zwischen Null und Acht.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 560203 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Nematobrycon palmeri WILD

15. September 2023

Der Kaisertetra (Nematobrycon palmeri) gehört wegen seiner Schönheit und seines interessanten Verhaltens seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Salmlerarten überhaupt und steht ganzjährig als Nachzucht zur Verfügung.

Wildfänge sind hingegen nur zeitlich begrenzt und saisonal erhältlich. Wir haben jetzt wieder einmal eine schöne Sendung dieser Tiere aus Kolumbien erhalten.

Wie bei den meisten Salmlern unterscheiden sich Wildfänge von Nachzuchten in erster Linie dadurch, dass Wildfänge im Vergleich zu Nachzuchttieren wesentlich kleiner und graziler sind, was daran liegt, dass das Futterangebot in der Natur bei weitem nicht so üppig ist wie im Aquarium. Die fotografierten Tiere sind sexuell voll ausdifferenziert (d.h. die Männchen haben die dreizipfelige Schwanzflosse und beide Geschlechter sind ablaichfähig) und dennoch sind sie erst 2-3 cm lang!

Bezüglich der Farbenpracht unterscheiden sich Nachzuchten und Wildfänge nicht: beide sind wunderschön!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 272603 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Apteronotus leptorhynchus (A. macrostomus)

15. September 2023

Der „Brown Ghost“ gehört zu den beliebtesten Messerfischen im Aquarium. Die Art ist zwar nicht klein, aber auch nicht riesig: die zu erwartende Maximallänge liegt bei etwa 20 cm. Damit wird sie weniger als halb so groß wie ihr schwarzer Vetter (A. albifrons). Es ist faszinierend, Messerfische im Aquarium zu beobachten. Anfangs sind sie noch scheu und verstecken sich, doch bald verstehen die vergleichsweise intelligenten Fische, dass ihnen im Aquarium keine Gefahr droht. Dann erfreuen sie den Aquarianer mit ihren Schwimmkünsten, denn Messerfische können gleichermaßen schnell und elegant vorwärts und rückwärts schwimmen. Alle Messerfische gehören zu den elektrischen Fischen, sie können aber keinen elektrischen Schlag austeilen, dafür ist die Spannung viel zu gering. Die elektrischen Entladungen nutzen die Fische zur Orientierung (wie das Echolot der Fledermäuse an Land) und zur innerartlichen Kommunikation. Damit im Aquarium kein Elektrosmog entsteht, braucht jedes Tier Versteckmöglichkeiten in Form einer Höhle, die das elektrische Signal abschirmt. Nicht schön, aber äußerst praktisch sind dafür PVC-Röhren mit verschiedenem Durchmesser.

Jahrzehntelang glaubte man, der Brown Ghost habe ein riesiges Verbeitungsgebiet in Südamerika. 2013 veröffentlichten die Wissenschaftler Carlos David de Santana und Richard P. Vari  eine Studie, in der sie zeigten, dass es nicht eine weitverbreitete Art gibt, sondern dass sich mindestens neun verschieden Arten identifizieren lassen, die jeweils nur ein relativ kleines Verbreitungsgebiet haben. Rein äußerlich lassen sie sich an lebenden Tieren aber nicht unterscheiden. Die im Hobby angebotenen Fische stammen aus Kolumbien und gehören mit höchster Wahrscheinlichkeit zu Apteronotus macrostomus. Diese Art kommt aus der Umgebung der Stadt Villavicencio am Rio Meta, wo zahlreiche Zierfischfänger tätig sind. Der „echte“ A. leptorhynchus wird wohl nicht importiert; er stammt aus dem Einzug des Essequibo River in Guyana. Da es jedoch, wie gesagt, keine nennenswerten äußerlichen Unterschiede zwischen den Arten des Brown Ghost gibt, wird man sie wohl weiterhin im Handel allesamt als „Apteronotus leptorhynchus“ bezeichnen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 208002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Peckoltia sp. L265/LDA84

15. September 2023

Es gibt drei Formen von Orangesaum-Plecos unter den L-Welsen, nämlich L76 (Zuflüsse des Rio do Pará, Brasilien), L99 (ebenfalls Zuflüsse des Rio do Pará, Brasilien) und L265 (Rio Tajajós und dessen Zufluss Rio Jamanxin, Brasilien). Alle Fundorte liegen also innerhalb des Bundesstaates Pará. L265 hat nach der Vergabe einer L-Nummer auch noch die LDA-Nummer 84 erhalten. Alle diese Tiere haben gemeinsam, dass die ansonsten weitgehend zeichnungslose Rücken- und Schwanzflosse einen orangefarbenen Saum hat. Individuell kann die Körpergrundzeichnung recht unterschiedlich sein, darum auch die diversen L- und LDA-Nummern. Immer erkennt man aber eine Zeichnung aus vier breiten, dunklen Balken auf den Flanken. Bei L265/LDA84 sind die Körperplatten auffällig dunkel gerandet.

Die hübschen Tiere werden 12-15 cm lang und zählen zu den friedlichen Vertretern der Familie. Das Gebiss zeigt, dass es sich um unspezialisierze Allesfresser handelt, die im Aquarium besonders gerne Frostfutter tierischen Ursprungs annehmen, daneben aber auch die übliche vegeabilische Kostt erhalten sollten. Wie so viele zentralamazonische Harnischwelse lieben die Tiere eine Kombination aus starker Strömung und vergleichsweise warmem Wasser (28-30°C). Es sind typische Höhlenbrüter mit Vaterfamilie.

Die Zuordnung von L76, L99 und L265 zur Gattung Peckoltia ist nur provisorisch; wegen der orangefarbenen Flossensäume wird gelegentlich eine Verwandtschaft mit Ancistomus snethlagae vermutet. Aber es ist sicher sinnvoller eine wissenschaftliche Bearbeitung der Tiere abzuwarten, als bezüglich der Gattungszugehörigkeit wild herumzuspekulieren.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-L 265-2 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Brochis splendens „Peru“

13. September 2023

Aus dem oberen Amazonas-Einzug in Peru erhalten wir regelmßig den schönen Smaragdpanzerwels, Brochis splendens. Aus dieser Region wurden von dem berühmten Biologen Edward Drinker Cope (1840-1897) nicht weniger als vier Synonyme dieses Panzerwelses, verteilt auf drei Gattungen (Brochis, Chaenothorax und Corydoras) beschrieben! Das zeigt sehr deutlich, wie unterschiedlich der Fisch aussehen kann. Das Typusexemplar der 1855 von Castelnau beschriebenen Art Callichthys splendens (heute: Brochis splendens) stammte aus dem Rio Tocantins in Brasilien. Man ist sich einig, dass sich hinter dem Namen Brochis splendens mehrere Arten verbergen, aber eine umfassende Revision der Art gibt es zur Zeit nicht.

Immerhin ist es ganz interessant, dass uns gerade bei einem Becken mit Peru-Importen Tiere mit kleinen Punkten in der Rückenflosse auffielen. Diese Flosse ist bei B. splendens meist völlig transparent. Zugleich entwickelte ein Männchen – möglicherweise wegen der ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen aufgrund der aktuellen Hitzewelle – ein Balzkleid und ausgesprochen lang ausgezogene Brustflossenstacheln. Das Balzkleid zeigt sich in einer Abdunklung des Körpers, einer Aufhellung des Kopfbereiches und beide Zonen werden durch eine helle senkrechte Linie scharf getrennt. Das passende Weibchen (und die übrigen Tiere im Becken) zeigt hingegen weiter die übliche, smaragdgrün glänzende Färbung.

Bezüglich der Pflege unterscheidet sich Brochis splendens nicht nennenswert von der der meisten Corydoras-Arten. Man sollte diese Fische im Trupp (ab 6 Exemplaren aufwärts) pflegen. Das Becken sollte nicht zu klein sein, denn B. splendens kann fast 10 cm Länge erreichen. Der Boden sollte zumindest stellenweise aus feinem, weichem Sand bestehen. Gefressen wird jedes übliche Zierfischfutter. Die Panzerwelse sind völlig friedlich gegen alle Mitbewohner. Jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser ist zur Pflege geeignet, die Wassertemperatur kann zwischen 18 und 28°C liegen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 212505 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemigrammus luelingi

11. September 2023

Schlusslichtsalmler wurden bereits 1910 nach Deutsch­­land eingeführt und auch bald darauf nachgezüchtet. Sie gehörten schon bald zum eisernen Bestand der Zierfische. Seither gibt es praktisch keine Wildfangimporte mehr. Nun haben wir aus Peru Schlusslichtsalmler erhalten, die wir zunächst irrtümlich als wilde Hemigrammus ocellifer bestimmten. Der Salmlerspezialist Flávio Lima wies uns darauf hin, dass es sich tatsächlich aber um H. luelingi handelt! Er schrieb: „Es handelt sich nicht um Hemigrammus ocellifer, sondern um Hemigrammus luelingi, eine verwandte Art. Bei Hemigrammus ocellifer ist der vordere Humeralfleck nicht abgerundet wie bei diesem Fisch, sondern vertikal verlängert und stärker verblasst. Außerdem ist er ein relativ gedrungener Fisch. Hemigrammus ocellifer ist tatsächlich viel häufiger und weiter verbreitet als H. luelingi, der im westlichen Amazonasbecken, insbesondere in Peru und Kolumbien, häufig vorkommt, aber nicht anderswo.“

Herzlichen Dank an Flávio auch noch einmal an dieser Stelle! 

Salmlerliebhaber sollten unbedingt auf die Unterschiede achten, damit sie nich versehentlich unerwünschte Hybriden produzieren (falls sich die beiden Arten verpaaren). Es ist erfreulich, dass nun eine weitere, hübsche Salmlerart im Hobby zur Verfügung steht. Besonders hübsch wirken die Tiere in Aquarien mit dunklem Bodengrund, dann scheinen die Leuchtflecken an Schulter und Schwanz und die Augen förmlich zu glühen.

Wer gerne vergleichen möchte: einen Eintrag zu H. ocellifer finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemigrammus-ocellifer/

Ebenfalls sehr ähnlich ist H. falsus, hierzu siehe hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemigrammus-falsus/

Für unsere Kunden: H. luelingi hat Code 256793 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pseudomugil ivantsoffi

8. September 2023

Dieses niedliche Blauauge stammt aus der Umgebung des Stadt Timika in der indonesischen Provinz Papua auf Neu-Guinea. Es wurde erst relativ spät entdeckt und wissenschaftlich beschrieben (1999); zunächst hielt man die Tiere für artgleich mit P. reticulatus, deren Fundort ca. 900 km weiter  nordwestlich (von Timika aus gesehen) liegt. Es stellte sich dann aber heraus, dass sie doch verschiedene Arten sind. 

Die Tiere erreichen eine Maximallänge von ca. 3 cm (ohne Schwanzflosse), Männchen werden etwas größer als die Weibchen. In der Natur leben sie in stark beschatteten Urwaldbächen von etwa 2 m Breite Dort wurden pH-Werte zwischen 6,7 und 7,8 und Wassertemperaturen zwischen 24 und 28°C gemessen. Man muss immer bedenken, dass solche Messungen stets nur Momentaufnahmen darstellen und in der Natur die Werte gelegentlich deutlich nach oben und unten abweichen können. Trotzdem zeigen sie, dass die Art offensichtlich nicht an extreme Bedingungen angepasst ist.

Die Pflege und Zucht sind vergleichbar mit anderen Blauaugen. Man pflegt die völlig friedlichen Tierchen am besten im Trupp von 10-20 Exemplaren beiderlei Geschlecht. Gefressen wird jegliches übliche Zierfischfutter, es muss nur in das kleine Mäulchen passen. Abgelaicht wird in feinfiedrigen Pflanzen, Brutpflege üben diese Fische nicht aus. Die frisch geschlüpften Jungfische sind winzig und wachsen ziemlich langsam. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 446022 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Corydoras ortegai (CW31)

8. September 2023

Dieser niedliche Panzerwels ist noch relativ neu. Er wurde erst 2007 wissenschaftlich beschrieben. Im Hobby kannte man ihn schon etwas länger als „Loreto Panda“, „New Panda“ und unter der Codenummer CW31. Die CW-Nummern werden auf der homepage von Ian Fuller (https://www.corydorasworld.com/) vergeben.

Die gesamte Verbreitung der hübschen Art ist noch nicht bekannt. Die Fundorte der Exemplare, die zur wissenschaftlichen Beschreibung verwendet wurden, lagen im Einzug des Rio Putumayo. Dieser Fluss entspringt im Süden Kolumbiens, bildet streckenweise die Grenze zwischen Kolumbien, Ekuador und Peru, fließt weiter durch Peru nach Brasilien (wo er Rio Içá heißt) und mündet schließlich in den Amazonas. Insgesamt ist der Rio Putumayo über 2.000 km lang. 

Corydoras ortegai bewohnt weder Schwarz- noch Klarwasser, sondern wurde im trüben Weißwasser des Rio Yaguas (einem Zufluss des Putumayo in Peru) gefunden. Aquaristisch ist die Art ausgezeichnet geeignet und konnte auch schon nachgezüchtet werden, ist aber wenig produktiv, so dass die kleine Anzahl Nachzuchten (noch) nicht im Handel auftaucht, sondern unter Liebhabern verteilt wird. Männchen werden ca. 4 cm, Weibchen ca. 4,5 cm lang (Standardlänge ohne Schwanzflosse).

Für unsere Kunden: die Tiere 238302 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Caridina pareparensis parvidentata

6. September 2023

Zwerggarnelen von der Insel Sulawesi (früher: Celebes) in Indonesien sind berühmt für ihre Farbigkeit – und berüchtigt wegen ihrer hohen Ansprüche an die Pflege. Diese Arten stammen aus den großen Malili-Seen. Es gibt aber auch Zwerggarnelen auf Sulawesi, die zu den am leichtesten zu haltenden und zu pflegenden Zwerggarnelen überhaupt gehören! Zu diesen zählt Caridina pareparensis. Sie lebt in Flüssen im Süden der Insel und passt sich so ziemlich allen Bedingungen an, die man sich in einem normalen Aquarium überhaupt vorstellen kann: weiches und hartes Wasser, saurer oder alkalischer pH-Wert, sogar etwas Salz im Wasser wird toleriert und die Temperatur kann zwischen 16 und 30°C liegen.

Unter all diesen Bedingungen lebt und vermehrt sich der Zwerg, der nur etwa 1,5 cm lang wird. Die Zucht ist ausgesprochen ergiebig. Zwar ist diese Zwerggarnele nicht sonderlich farbig, aber hüsch ist sie dennoch und weil sie überhaupt nicht scheu ist, bereitet ihre Pflege sehr viel Freude.

Die Art Caridina pareparensis wurde aus einem Fluss bei Parepare beschrieben; die im Hobby befindliche Form wird gewöhnlich der Unterart (beschrieben als Variante) Caridina pareparensis parvidentata zugeordnet, deren Herkunft eine Quelle namens Malawa nahe der Ortschaft Tjamba (das liegt ca. 150 km weiter südlich von Parepare aus gesehen). Wo genau die Tiere, die im Aquarium gepflegt werden, gesammelt wurden/werden, ist nicht bekannt. Der Unterschied zwischen der typischen Form und parvidentata liegt in der Bezahnung des Rostrums, wo parvidentata (wie unsere Tiere) 6-10 Zähnchen hat, die alle auf dem Rostrum sitzen, während die typische pareparensis 13-18 Zähnchen aufweist, von denen sich 3-4 auf dem Cephalothorax befinden.

Für unsere Kunden: die Zwerggarnelen haben Code 481682 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hephaestus habbemai

4. September 2023

Neue Fische, neue Fragen. So könne man unseren Import des Grunzerbarsches Hephaestus habbemai charakterisieren. Diese schönen Fische kommen aus Indonesien zu uns und stammen von der Insel Neu-Guinea. Ursprünglich (1910) wurden sie aus dem Süden der Insel, aus dem Lorentz River, beschrieben. Die Art ist ein reiner Süßwasserbewohner; sie erreicht eine Länge von etwa 15-20 cm plus Schwanzflosse. Gegenwärtig sind unsere Tiere 10-12 cm lang (Totallänge). Untereinander sind die Tiere ausgesprochen gut verträglich, was bei Grunzern keineswegs selbstverständlich ist.

Die barschartige Gestralt und die Verwandtschaft zeigen es schon: wir haben es mit einem Fleischfresser zu tun. Frost- und Lebendfutter passender Größe wird willig akzeptiert, kleine Fische werden selbstverständlich als Zusatznahrung betrachtet. 

So weit, so gut. Wo bleiben die Fragen? Tatsächlich ist die Bestimmung der Tiere keineswegs gesichert. Wir haben den Namen vorerst einfach übernommen, die Recherche darüber, um welche Art es sich wirklich handelt, erweist sich als langwierig und ist noch längst nicht abgeschlossen.

Wir haben über diese Fische auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können:

https://www.youtube.com/watch?v=03uhpKSNNxA

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 421478 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Thayeria sp. Red Tail Teles Pires

1. September 2023

Schrägsteher (Thayeria) sind altbekannte Aquarienfische. Von den wissenschaftlich akzeptierten vier Arten (T. boehlkei, T. ifati, T. obliqua, T. tapajonica) ist T. boehlkei stets im Angebot des Zierfischhandels. Dabei handelt es sich nahezu ausnahmslos um Nachzuchten, obwohl die Art sehr weit in Südamerika verbreitet ist (Peru, Ekuador, Brasilien und Bolivien).

Der Rio Teles Pires ist ein rund 1.400 km langer Fluss in Brasilien und einer der beiden Quellflüsse des Rio Tapajós. Offenbar liegt im Teles Pires ein Hotspot der Artenvielfalt für Thayeria: in einer erst kürzlich erschienenen wissenschaftlichen Studie über die Fischarten des Teles Pires (Ohara, W. M. et al. (2017): Peixes do rio teles pires: diversidade e guia de identificação.) konnten die Autoren 3 verschiedene Arten nachweisen: T. boehlkei, den damals noch unbeschriebenen T. tapajonica und eine weitere wissenschaftlich neue Art, bei der der Seitenstreifen erst unterhalb der Rückenflosse beginnt (wie bei T. ifati aus dem Maroni-Fluss in Guiana). Diese Art nennen sie provisorisch „falso ifati“.

Doch die spektakulärste Neuentdeckung aus dem Teles Pires ging ihnen wohl durch die Maschen: der Thayeria sp. Red Tail! Es handelt sich dabei um einen herrlich bunten Schrägsteher, der alle positiven Eigenschaften des T. boehlkei in sich vereinigt (Größe, Schwimmweise, Sozialverhalten, Ansprüche an die Aquarienhaltung), nur dass er zusätzlich sehr farbig ist. Ob die Art wirklich aus dem Teles Pires stammt, können wir natürlich nicht beurteilen, aber wir können dieses neue Schmuckstück jetzt in größerer Anzahl als deutsche Nachzucht erstmals anbieten.

Für unsere Kunden: Thayeria sp. Red Tail Teles Pires hat Code 296752 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Corydoras loretoensis

1. September 2023

Die überaus große Beliebtheit der Panzerwelse (Corydoras) in der Aquaristik liegt sicher an der Kombination von Friedfertigkeit, Nützlichkeit und nettem Aussehen, die diese Fische in sich vereinigen. Diese Merkmale haben sie alle und somit kann man eigentlich nicht viel falsch machen, wenn es um die Entscheidung geht, welche Art man für sein Aquarium wählt.

Aber es gibt dennoch feine Unterschiede. Manche Arten werden größer als andere, manche sind besonders empfindlich, manche mögen es eher kühl, andere warm, wieder andere schwimmen mehr im freien Wasser und auch der Schwarmzusammenhalt ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Corydoras loretoensis stammt aus Peru, genauer gesagt aus dem Departement Loreto – daher sein Name. Er wird (ohne Schwanzflosse) maximal 4,5-5 cm lang. Die Temperaturansprüche liegen im Bereich von 22-26°C, die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Wasserwerte ist sehr gut. C. loretoensis gehört zu den Bodenbewohnern mit besonders großem Schwarmzusammenhalt. Man sollte ihn darum möglichst in Gruppen ab 7 Exemplaren pflegen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 233603 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Cambarellus patzcuarensis CPO

30. August 2023

Die graubraune Wildform des orangefarbenen Zwergkrebses Cambarellus patzcuarensis (CPO) stammt ursprünglich aus Mexiko, wo sie endemisch (also nur dort) im Patzcuaro-See vorkommt. Durch massive Umweltverschmutzung und den Einsatz fremdländischer Fische zu Speisezwecken ist das Ökosystem des Patzcuaro-Sees extrem gestört, eine Vielzahl der dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten leider sogar vom Aussterben bedrohrt – unter ihnen Cambarellus patzcuarensis. Der Fang zur Aquarienhaltung spielt dabei keinerlei Rolle, kommerzielle Fänge gibt es nicht und die Aquarienstämme gehen auf ganz wenige, von privaten Expeditionen mitgebrachte Individuen zurück, wodurch eine Beeinträchtigung der wildlebenden Bestände aus wissenschaftlicher Sicht vollkommen ausgeschlossen ist.

Die heutzutage allgemein in der Aquaristik verbreitete orangefarbene Form ist im Aquarium entstanden und durch passende Zuchtwahl stabilisiert worden. In freier Wildbahn kommt sie nicht vor.

Mit gewöhnlich 3 cm (Männchen) und 3,5 cm (Weibchen) Länge sind die Tiere echte Zwergkrebse. Nur in seltenen Ausnahmefällen können sie bis maximal 5 cm Länge erreichen. Zumindest die Aquarienstämme sind auch bei weitem nicht so verstecksüchtig wie die meisten größeren Krebsarten und darum auch tagsüber häufig sichtbar. Wegen ihrer Kleinheit richten Cambarellus-Arten in bepflanzten Aquarien nur wenig Unordnung an und sie können auch gut mit Fischen vergesellschaftet werden. Dabei muss man sich natürlich auf kleine und friedliche Arten beschränken, die den Mini-Krebsen auch nach der Häutung, wenn sie noch weich sind, nicht gefährlich werden können.

Für unsere Kunden: CPO hat Code 481332 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Gymnogeophagus balzanii

28. August 2023

Was dem Pfau seine Schleppe ist dem Balzani seine Beule: Ausdruck ungehemmter Männlichkeit! Der Ballonkopf-Erdfresser stammt ursprünglich aus dem Süden Südamerikas und wird auch gelegentlich aus Paraguay importiert, doch gibt es auch schöne Nachzuchten dieses skurrilen und friedlichen Buntbarsches, die wir zur Zeit anbieten können. 

Die Art ist larvophiler, maternaler Maulbrüter, d.h. nur die Weibchen betreiben Brutpflege und erst die Larven werden im Maul betreut, während der Laich, der auf Steinen etc. abgelegt wird, „normal“ gepflegt wird.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 676013 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Datnioides campbelli

25. August 2023

Bei den Liebhabern großer, räuberischer Fische erfreuen sich die Arten der Gattung Datnioides (früher: Coius) großer Beliebtheit. Es sind ruhige, ausdruckstarke Fische, die sich nach einer manchmal etwas zähen Eingewöhnungsphase, in der sie scheu und schreckhaft reagieren, sehr an den Pfleger anschließen und jahrzehntelang Freude bereiten.

Alle Datnioides-Arten werden 30-40 cm groß. Einige bevorzugen Brackwasser, andere weiches und saures Süßwasser. Wieder andere – zu diesen zählt D. campbelli – können beides und nehmen es, wie es kommt. D. campbelli ist in seiner Verbreitung auf die Insel Neu-Guinea beschränkt. Dort lebt er im südlich-zentralen Teil in zwei Staaten, der zu Indonesien gehörigen Provinz Papua und dem unabhängigen Papua-Neu-Guinea. Die meisten Funde liegen in den Unterläufen der Flüsse, wo es oft brackig ist, aber er wurde auch schon weit oberhalb des Tideneinflusses gefangen. Durch seine strahlend goldgelbe Tigerfärbung (alle anderen Datnioides-Arten sind silber- bis elfenbeinfaben mit schwarzen Binden) ist D. campbelli farblich leich zu identifizieren, allerdings zu extrem raschen Farbwechsel fähig. Beunruhigte Tiere werden blitzschnell einfarbig tiefdunkelbraun. Aktuell sind unsere Tiere 7-9 cm lang.

Zur grundsätzlichen Pflege solcher Tigerbarsche siehe https://www.aquariumglaser.de/allgemein/datnoides-quadrifasciatus/

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 413893 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Stiphodon atropurpureus

25. August 2023

Die Neongrundeln der Gattung Stiphodon sind allesamt wunderschöne Fische. Keine der 37 aktuell bekannten Arten wird länger als 5-7 cm, meist bleiben sie deutlich kleiner. Obwohl erwachsene Stiphodon ausschließlich in reinem Süßwasser leben, können sich die Larven nur im Meer entwickeln. Die Neongrundeln leben darum in Bächen nahe der Küste. Sie laichen unter Steinen, das Männchen bewacht die Eier. Die ausschlüpfenden, winzigen Larven werden mit der Strömung ins Meer gespült, wo sie sich entwickeln.

Stiphodon atropurpureus ist – folgt man den Literaturangaben – weit verbreitet, denn die Larven werden mit Meeresströmungen verdriftet. Die Art ist aus Japan, Taiwan, Malaysia, den Philippinen und Südchina bekannt. Wissenschaftlich beschrieben ist sie allerdings von den Philippinen. Extrem ähnlich ist S. semoni aus Indonesien und Papua Neu-Guinea. Durch reine Betrachtung kann die beiden Arten nicht unterscheiden. S. atropurpureus hat mehr Schuppen in der Längsreihe (30-37, meist 33-35, S. semoni hat 27-30), in der vertikalen Reihe (12-18, meist 15-17, S. semoni hat 10-11) und vor der ersten Rückenflosse, also insgesamt kleinere (und darum mehr) Schuppen am Körper. 

Am lebenden Tier ist das allerdings nicht erkennbar; es ist mehr als wahrscheinlich, dass S. atropurpureus und S. semoni ständig miteinander verwechselt werden. Auch uns bleibt nichts weiter übrig, als auf die Angaben des Exporteurs zu vertrauen. Da sich die beiden Arten bezüglich ihrer aquaristischen Ansprüche und in der Färbung nicht unterscheiden, ist die Frage, um wen es sich im Einzelnen handelt, eher akademischer Natur.

Die Fische leben, wie alle Stiphodon, in Schwärmen, die aus Männchen und Weibchen bestehen. Weibchen sind unscheinbar gefärbt. Nur wenn sie ablaichen wollen entwickeln die Männchen die volle Farbenpracht, besetzen ein Revier und balzen mit ihren leuchtenden Farben vor den Weibchen. Wenn die Jungen geschlüpft sind, werden die Männchen wieder blasser (sie sind dann aber immer noch wunderschön) und kehren in den Schwarm zurück.

Im Aquarium gelingt die Pflege leicht. Als Aufwuchsfresser bevorzugen Stiphodon kleine Futterpartikel (Futtertabletten, gefrostete Cyclops etc.) und nagen auch an Algen herum. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 456083 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Leporinus pellegrinii

23. August 2023

Die große Gattung Leporinus umfasst über 90 Arten und stellt noch immer die Wissenschaft vor kaum zu lösende Probleme bezüglich der Abgrenzung der Arten untereinander. Zu den seit Jahrzehnten als besonders kompliziert bekannten Artengruppen gehört der Formenkreis um Leporinus maculatus. Das sind Leporinus, bei denen zumindest ein Teil der Flankenzeichnung aus runden Flecken besteht. Zu der „maculatus-Gruppe“ zählt auch der 1910 aus Surinam beschriebene Leporinus pellegrinii (die Schreibweise mit zwei „i“ am Ende ist die richtige). Der Autor Steindachner ordnete später auch Tiere aus dem Rio Branco dieser Art zu. Leider wurde die Art in der wissenschaftlichen Beschreibung nicht abgebildet, so dass bis heute Zweifel über ihre Identität bestehen. Nach der gegenwärtigen Meinung gibt es die Art im Rio Branco, Essequibo, Tibit, Saramacca, Suriname, Mana und im peruanischen Amazonasgebiet. 

Wir haben zur Zeit sehr schöne Leporinus, die höchstwahrscheinlich zur Art L. pellegrinii zu rechnen sind, im Stock. Unsere Tiere stammen aus Brasilien, genauere Angaben haben wir nicht bekommen. Es handelt sich um eine relativ kleinwüchsige Leporinus-Art, die nach den verfügbaren Angaben maximal 12 cm Gesamtlänge (also inklusiove Schwanzflosse) nicht überschreitet. Untereinander sind die schönen Fische friedlich, was bei Leporinus immer der Erwähnung wert ist.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 265933 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: FRank Schäfer

Hypselobarbus jerdoni

21. August 2023

Wir haben wieder einmal einige Jungtiere der nur äußerst selten importierten Großbarbe Hypselobarbus jerdoni erhalten. Sie ist ein Endemit (kommt also ausschließlich dort vor) von Südinden, wo sie in den Bundesstaaten Karnataka und Kerala gefunden wird. Mit maximal 50 cm Endlänge eignet sich H. jerdoni nur für wirklich große Aquarien.

Hier ist der strömungsliebende, friedfertige Fisch ein richtiger Hingucker. Die brillant orangefarbenen Bauchflossen sind ihr Alleinstellungsmerkmal, so etwas findet man bei keiner anderen Barbenart. In der Natur vollführt das Tier Laichwanderungen von bis zu 100 km Länge. Daraus kann man schließen, dass sie ein kraftvoller Schwimmer ist, der auch Hindernisse überwinden kann. Wenn man H. jerdoni aus dem Aquarium fangen will, dann zeigt sie manchmal, was in ihr steckt und springt aus dem Stand über 50 cm hoch senkrecht aus dem Wasser – dabei sind unsere Tiere erst 6-8 cm lang! Aber denoch ist die Art alles andere als scheu.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 421592 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Gastromyzon „punctulatus“

18. August 2023

1961 erschien eine Übersichts-Arbeit über die Flossensauger der Gattung Gastromyzon von Borneo. Darin wurden fünf Arten unterschieden: G. pauciradiatus, G. nieuwenhuisii, G. fasciatus, G. punctulatus und G. borneensis. 2006 erschien die nächste Revision dieser Fische von Borneo. Damit ging eine wahre Artenexplosion einher, allein in Gastromyzon sind heute 36 Arten von Borneo bekannt! Von den ursprünglich fünf Arten stehen zwei heute in Neogastromyzon (nieuwenhuisii und pauciradiatus), so dass nicht weniger als 33 Arten, die bei früheren Importen 3 Arten zugeordnet wurden, nun neu bestimmt werden müssen! Das ist allerdings gar nicht so einfach, wie man sich denken kann, denn viele Artmerkmale sind nur an speziell präparierten Exemplaren erkennbar und auch dann bedarf es großer Erfahrung, um nicht irre zu gehen. 

Es werden immer wieder zwei punktierte Arten im Zierfischhandel angeboten, die sich extrem ähnlich sehen: Gastromyzon ctenocephalus und G. scitulus. Da früher nur eine punktierte Art bekannt war, nämlich G. punctulatus, wurden die beiden schon jahrzehntelang als G. punctulatus bezeichnet. In Wirklichkeit hat aber G. punctulatus „Oberkopf und Wirbelsäulenbereich mit kleinen, runden, hellen Flecken in einem dunklen Netzwerk“ (Inger & Chin, 1961) und wird wohl nur ganz ausnahmsweise – wenn überhaupt – importiert, die beiden Arten G. ctenocephalus und G. sciltulus haben aber helle Flecken auf flächig dunklem Untergrund. Stimmungsbedingt kann die Grundfärbe zwischen hellbraun und tiefschwarz schwanken. Man kann diese beiden Arten angeblich unterscheiden, wenn sie die Flossen spreizen. Dann sieht man, dass C. ctenocephalus in der Schwanzflosse waagerechte blaue Streifen und in der Rückenflosse blaugrün glänzende Flecken hat; bei G. sciltulus sind in der Schwanzflosse blaugrün glänzende Flecken, in der Rückenflosse keine farblich auffällige Zeichnung. Leider spreizen die Tiere aber ihre Flossen nicht auf Zuruf und außerdem gibt es reichlich Zwischenformen, selbst innerhalb eines einzigen Imports. Die in diesem Post abgebildeten Tiere entsprechen am besten G. ctenocephalus. Weil ganz häufig ohnehin ein Mix von bis zu fünf Flossensauger-Arten zu uns kommt – werden diese Tiere im Handel einfach weiterhin als Gastromyzon punctulatus angeboten. 

Das ist nicht weiter schlimm, wenn es nicht um spezielle wissenschaftliche Fragestellungen geht, denn  bezüglich der Pflegeansprüche gleichen sich alle Gastromyzon-Arten. Sie wollen sehr sauberes, möglichst stark strömendes Wasser in einem Temperaturbereich von 22-28°C, wobei mittlere Werte zu bevorzugen sind. In der Natur ist das Wasser sehr weich und oft auch sauer, im Aquarium brauchen sie das nicht unbedingt. Während der Eingewöhnung kann es aber sinnvoll sein, sich den natürlichen Wasserwerten anzunähern. Gastromyzon haben eine hornige Lippenleiste, mit der sie Aufwuchs von Steinen und Wurzeln  abschaben können. Es geht ihnen dabei aber weniger um Algen als um Mikrolebenwesen. Man kann diese Fische sehr gut mit allen möglichen Futtersorten ernähren, kleine Frostfutter-Sorten bekommen ihnen am besten. Untereinander sind diese Fische verträglich, Rangeleien verlaufen immer harmlos. Andere Arten interessieren sie nicht. Männchen unterscheiden sich von den (größeren) Weibchen durch eine große Drüsen-Schuppe am Ansatz der Bauchflosse. Abgelaicht wird – soweit bekannt – über grobem Kies, der Laich entwickelt sich im Lückensystem zwischen den Kieselsteinchen. Brutpflege betreiben Gastromyzon-Arten nicht.

Für unsere Kunden: Gastromyzon „punctulatus“ hat Code 416562 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Gymnochanda ploegi

18. August 2023

Wir haben aus Indonesien diesen Zwerg-Glasbarsch erhalten, der zu Ehren von Alex Ploeg benannt wurde, der in der am 17. 7. 2014 über der Ukraine abgeschossenen Passagiermaschine war.

Gymnochanda ploegi ist bislang nur aus West-Kalimantan, dem zu Indonesien gehörigen Teil Borneos, bekannt. Es handelt sich um eine reine Süßwasserart, die in sehr weichem, sauren Wasser lebt. Die friedlichen Fische werden nur 3-4 cm lang und leben im Schwarm. Ihre Pflege ist nicht schwierig, jedoch fressen Gymnochanda, wie die meisten Glasbarsche, nur Lebend- und Frostfutter, letzteres erst nach Gewöhnung. Am besten füttert man solche kleinen Kostbarkeiten mit lebenden Artemia-Nauplien.

Nur die Männchen haben vergrößerte und rot gefärbte Flossen. Glasbarsche laichen oft im Aquarium ab, es sind Pflanzenlaicher ohne Brutpflege. Die Aufzucht der winzigen Jungen, die oft nur bestimmte Futterorganismen akzeptieren, ist aber ganz hohe Schule der Aquaristik.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 419622 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Brachyplatystoma capapretum

16. August 2023

Die Gattung Brachyplatystoma wird im englischen Sprachgebrauch als „Goliath Catfishes“ (= Goliath-Welse) bezeichnet, denn einige ihrer Arten gehören zu den größten Süßwasserfischen überhaupt: bis zu 3,6 m Länge sind in der Literatur angegeben! In Südamerika sind sie allgegenwärtig und wichtige Speisefische, von denen über 30.000 Tonnen jährlich verzehrt werden. Dennoch ist die Unterscheidung der Arten in manchen Fällen fast unmöglich und die Art, die wir hier vorstellen, wurde sogar erst im Jahr 2005 wissenschaftlich erfasst und benannt! Tatsächlich gibt es keinen Menschen auf der ganzen Welt, der Brachyplatystoma capapretum und B. filamentosum anhand lebender Exemplare oder Photos sicher unterscheiden könnte. Der Unterschied liegt in der Bezahnung. Da beide Arten im gleichen Lebensraum vorkommen können, nutzt auch die Kenntnis der Herkunft nichts bei Bestimmungsversuchen. Die hier gezeigten Tiere stammen aus Kolumbien. Unsere Entscheidung zugunsten B. capapretum im vorliegenden Fall beruht auf der Oberkieferbezahnung, die uns ähnlicher zu B. capapretum erscheint als zu B. filamentosum. Aber wirklich sicher können auch wir selbstverständlich nicht sein. Die relativ kleinen Punkte auf dem Körper sprechen eher für B. filamentosum, bei B. capapretum sind sie häufig größer. Da aber ganz kleine Jungfische (bis ca. 3 cm Körperlänge) beider Arten gar keine Punkte haben, ist dieses Merkmal sehr unzuverlässig.

Egal, welche Art es genau ist: beide werden riesig! Sie eignen sich also ausschließlich für wirklich große Aquarien und zoologische Gärten. Obwohl die Maximallänge von B. capapretum mit „nur“ 120 cm angegeben wird (die von B. filamentosum dreimal so lang), beruht das wahrscheinlich lediglich darauf, dass vor 2005 einfach alle großen Goliathwelse B. filamentosum zugeordnet wurden. Aufgrund des massiven (und bedrohlichen!) Befischungsdrucks sind auch Exemplare von B. filamentosum über 120 cm Länge in der Natur seit den 1990er Jahren ausgesprochene Raritäten.

Ungeheuer beeindruckend sind die extrem langen Oberkieferbarteln unserer Fische, die bei ca. 7-8 cm Körperlänge (ca. 9-10 cm mit Schwanzflosse ohne Schwanzflossenfilament) gut 13-14 cm Länge erreichen. Wozu diese langen Barteln dienen, ist unbekannt. Sie sind jedenfalls sehr berührungsempfindlich und es erscheint uns wichtig, Interessierte darauf hinzuweisen, dass man diesen Tieren möglichst größflächige Aquarien (Länge und Tiefe, die Höhe ist nicht so wesentlich) ohne nennenswerte Einrichtung anbieten sollte. Ein Sandboden ist allerdings lebenswichtig, sonst stellen sich früher oder später bakterielle Infektionen am Bauch der Fische ein. Das Aquarium sollte nur dämmerig beleuchtet sein, ggf. ist das durch eine Schwimmpflanzendecke zu erreichen. Brachyplatystoma sind von klein an Fischfresser. Sie nehmen zwar im Aquarium nach der Eingewöhnung so ziemlich jedes grobe Frostfutter an, für den Anfang sind gut ausgehälterte Futterfische aber die beste Wahl. Untereinander sind unsere Tiere friedlich.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 211052 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Carassius auratus Shubunkin bunt 4-6 cm

14. August 2023

Die Jungfische aller Goldfischrassen sind bis zu einer Länge von etwa 4 cm wildfarben, also graugrün mit Messingglanz. Deshalb gibt es niemals ganz kleine Goldfische im Handel. Die ersten Jungtiere aus diesem Frühjahr haben sich jetzt eingefärbt und sind verfügbar, eine sehr gute Gelegenheit für alle, die sich vielleicht sogar selbst mit Zuchtgedanken tragen; denn nur wenn man mit kleinen Jungfschen anfängt, hat man als Züchter die volle Kontrolle über die nach der eigenen Philosophie optimalen Aufzuchtbedingungen.

Die Bilder zeigen unsere aktuell im Stock befindlichen Shubunkin-Kinder. Mehr Informationen über Shubunkins finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/shubunkin/

Für unsere Kunden: die photographierten Tiere haben Code 811001 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Wallaciia compressiceps (= Crenicichla c.)

11. August 2023

Die Zwergarten unter den Hechtbuntbarschen wurden kürzlich als eigenständige Gattung Wallaciia abgetrennt (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/die-crenicichla-wurden-neu-klassifiziert/). Zu ihnen zählt W. compressiceps, die nur in den Flüssen Tocantins und Araguaia in Brasilien vorkommt. Es ist eine der kleinsten, der hübschesten und aggressivsten Hechtbuntbarsch-Arten. Obwohl sie nur allerhöchstens 10 cm lang wird, Weibchen bleiben immer kleiner, sollte man den Tieren mindestens ein 120 cm langes Aquarium zur Verfügung stellen. Wie kleine, bissige Terrier können sie sonst übereinander herfallen.

Die Männchen kann man schon ab der relativ geringen Größe von 4-6 cm an der deutlich dichteren und intensiveren Streifung der weichstrahligen Teile von After- und Rückenflosse sowie der Schwanzflosse von den Weibchen unterscheiden. Bei diesen ist die Steifung entweder undeutlich oder fehlt sogar ganz. Zusätzlich haben die Männchen einen roten Streifen in der Rückenflosse, der den Weibchen fehlt; man sieht diesen Streifen aber nur, wenn das Tier die Rückenflosse spreizt.

Wer den Raumansprüchen der kleinen Raufbolde genügen kann, sollte sie unbedingt einmal pflegen. Sie sind wunderschön und relativ leicht zu züchten. Dazu lässt man Paare sich aus einer Gruppe von Tieren finden. Wie alle Hechtbuntbarsche sind es Höhlenbrüter mit Elternfamilie. Die Anspüche an die Wasserzusammensetzung sind leicht zu erfüllen, sie brauchen einen pH-Wert im neutralen oder schwach sauren Bereich, es sind also keineswegs Schwarzwasserbewohner! Die Wassertemperatur sollte zwischen 26 und 28°C liegen. Trockenfutter lehnen die Fische ab, jedoch wird jede Sorte von Frost- und Lebendfutter akzeptiert.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 669202 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hyphessobrycon haraldschultzi

11. August 2023

Nach langer Zeit haben wir endlich wieder einmal einige der bildhübschen Hyphessobrycon haraldschultzi aus dem Rio Araguaia in Brasilien importieren können. Die Tiere sind deutlich schlanker als Blutsalmler (H. eques, „serpae“, „minor“ etc.). Die Färbung erinnert mehr an H. amandae, denn das Rot ist -anders als bei Blutsalmlern – kein sattes Blutrot sondern ein herrliches Kristallrot.

Mehr über den schönen Fisch finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hyphessobrycon_haraldschultzi_spec_araguaia__de/

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 260402 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pila ampullacea

10. August 2023

Seit dem 8. November 2012 gilt ein Verbot für Apfelschnecken der Gattung Pomacea in der EU, weil sich in Portugal eine der Arten als Schädling in Reispflanzungen erwiesen hat. Apfelschnecken dürfen seither auch dann nicht weitergegeben werden (auch nicht verschenkt!), wenn es sich um Nachzuchten aus der EU handelt. Vor diesem Handels- und Importverbot waren Apfelschnecken – es handelte sich fast ausschließlich um die Art Pomacea diffusa – beliebte Pfleglinge, die in vielen Farbspielarten gezüchtet wurden. Alle Arten der Gattung Pomacea stammen ursprünglich aus Südamerika, werden aber seit den 1970er Jahren in vielen tropischen Regionen der Welt – vor allem in Asien – zu Speisezwecken gezüchtet. Aus Zuchtfarmen entwichene oder bewusst ausgesetzte Tiere sind längst außer Kontrolle geraten und gelten vielerorts als invasive Pest.

Das im Hobby entstandene Vakuum füllt seit einigen Jahren die Asiatische Apfelschnecke Pila ampullacea. Auch sie ist ein beliebtes Speisetier in Südostasien, wird aber offenbar zunehmend von eingeschleppten südamerikanischen Pomacea verdrängt. Als Importeur muss man aufpassen, dass man nicht versehentlich die viel häufigeren Pomacea aus Asien erhält, sonst gibt es Ärger mit den Behörden. Das einfachste Unterscheidungsmerkmal der beiden Gattungen ist die Beschaffenheit des Deckels (= Operculum). Bei allen südamerikanischen Arten (Pomacea) ist das Operculum hornig und leicht biegsam, vergleichbar einem Fingernagel, während  er bei den Pila-Arten (auch da gibt es mehrere Spezies) hart und kalkig ist und sich nicht biegen lässt. Da dies am lebenden Tier aber nur mit Schwierigkeiten feststellbar ist, beschränken zumindest wir uns seit 2012 auf den Import großer Exemplare ab 6 cm Gehäuse-Durchmesser, die sich gut identifizieren lassen.

Es käme wohl niemand auf die Idee, große Apfelschnecken in einem Pflanzenaquarium halten zu wollen. Übergriffe der Schnecken auf lebende Pflanzen sind jedenfalls immer möglich. Es hat sich aber gezeigt, dass speziell Pila ampullacea sehr gern Frostfutter (für Zierfische), also fleischliche Kost, zu sich nimmt und Pflanzen meist nur wenig schädigt. Sehr wichtig für die Pflege ist, dass fischige Mitbewohner den Tieren nicht ständig an den langen Antennen herumzupfen. Da sich Pila ampullacea gerne eingräbt, ist für ausreichend hohen Bodengrund zu sorgen. Wie alle Apfelschnecken sind auch Pila getrenntgeschlechtlich, es gibt also Männchen und Weibchen. Geschlechtsunterschiede sind nicht bekannt. Der Laich wird außerhalb des Wasser abgelegt und umfasst 20-50 Eier.

Meist ist der Weichkörper von Pila ampullacea tiefschwarz gefärbt. Ab und zu sind aber auch gelbgrüne, getigerte oder weiß-gescheckte Tiere zu finden. Da uns diese sehr seltenen abweichend gefärbten Tiere natürlich besonders auffallen, haben wir viele Bilder von ihnen. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass 99% der Pila ampullacea rein schwarz sind.

Alle Apfelschnecken sind Lungenatmer und müssen zum Luftholen an die Wasseroberfläche kommen. Ihr Aquarium darf darum nicht bis unmittelbar an die Deckschscheibe gefüllt sein, sonst ertrinken die Tiere!

Für unsere Kunden: Pila ampullacea in der Größe 6-8 cm haben die Codenummer 486023 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Boulengerella maculata

9. August 2023

Bei den eleganten Raubsalmlern der Gattung Boulengerella werden in 5 Arten unterschieden: B. cuvieri, B. lateristriga, B. lucius, B. maculata und B. xyrekes. Sie sind weit in den großen Fluss-Systemen von Amazonas und Orinoko verbreitet. Die Unterscheidung der Arten ist vor allem bei Jungtieren nicht ganz einfach. 

Wir haben gerade aus Peru hübsche 10-12 cm lange Jungtiere von B. maculata erhalten. Diese Art ist sehr weit verbreitet (Brasilien, Ekuador, Peru, Kolumbien und Venezuela). Die Fleckung ist bei den Jungtieren sehr viel grober als bei erwachsenen Exemplaren (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/boulengerella_maculata_de/). B. maculata erreicht eine Gesamtlänge von rund 30 -35 cm und sollte in Gruppen gepflegt werden, benötigt also ausreichend große Aquiarien.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 210703 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Apistogramma allpahuayo (2)

7. August 2023

Aus Peru kommt regelmäßig ein schöner Zwergbuntbarsch zu uns, der auf den Händlerlisten als „Apistogramma juruensis“ bezeichnet wird. Die Tiere sind sehr ähnlich zu A. cacatuoides und zu A. juruensis, lassen sich aber gewöhnlich gut durch ein Färbungsmerkmal von den beiden unterscheiden: ein schwarzer Kinnfleck, der ausschlaggebend für die hierzulande übliche Handelsbezeichnung war: Black Chin (= Schwarzes Kinn). Wissenschaftlich beschrieben wurde die Art schließlich von Römer et al. im Jahr 2012 als Apistogramma allpahuayo. Sie stammt aus eienm Gebiet nahe bei Iquitos, das zum Einzug des Rio Nanay gehört. Für Bilder dieser Form siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/apistogramma-allpahuayo/.

Wie gesagt, der schwarze Kinnfleck ist normalerweise ein sehr gutes Erkennungszeichen der Art. Nun haben wir eine Sendung dieser Tiere erhalten, die den Kinnfleck fast gar nicht zeigt. Zusätzlich fällt auf, dass bei „normalen“ A. allaphuayo die Membranen ersten drei Rückenflossenstrahlen bei erregten Männchen schwarz sind, bei den Neuankömmlingen nur die ersten beiden. Insgesamt sind die Unterschiede zwar nur geringfügig, aber sie zeigen wieder einmal, dass bei Apistogramma stets mit einer gewissen Bandbreite in Hinsicht auf Zeichnungsmerkmale zu rechnen ist.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 622723 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemigrammus falsus

5. August 2023

Schlusslichtsalmler wurden bereits 1910 nach Deutsch­­land eingeführt und auch bald darauf nachgezüchtet. Sie gehörten schon bald zum eisernen Bestand der Zierfische. Bestimmt wurden diese ersten Schlusslichtsalmler als Hemigrammus ocellifer. 1958 fiel Hermann Meinken auf, dass der Schlusslichtsalmler im Hobby keinen Schulterfleck besitzt, der „echte“ H. ocellifer aber sehr wohl. Darum beschrieb Meinken den altbekannten Fisch ohne Schulterfleck als neue Unterart, die er H. ocellifer falsus nannte.

Heutzutage ist man der Meinung, dass H. ocellifer und H. falsus sogar unterschiedliche Arten sind, weil sie sich in der Natur nicht vermischen. Da der „echte“ H. ocellifer (mit Schulterfleck) als hübscher empfunden wurde, verschwand H. falsus nach und nach aus dem Hobby. Heutzutage wird nur noch H. ocellifer angeboten. Es handelt sich praktisch ausnahmslos um Nachzuchttiere. 

Die Hemigrammus falsus, die diesen Post illustrieren, sind hingegen Wildfänge. Sie kamen als so genannte Beifänge aus Peru zu uns

Wer gerne vergleichen möchte: einen Eintrag zu H. ocellifer finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemigrammus-ocellifer/

Ebenfalls sehr ähnlich ist H. luelingi, hierzu siehe hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemigrammus-luelingi/

Besonders hübsch wirken die Tiere in Aquarien mit dunklem Bodengrund, dann scheinen die Leuchtflecken an Schulter und Schwanz und die Augen förmlich zu glühen.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemigrammus ocellifer

5. August 2023

Schlusslichtsalmler wurden bereits 1910 nach Deutsch­­land eingeführt und auch bald darauf nachgezüchtet. Sie gehörten schon bald zum eisernen Bestand der Zierfische. Bestimmt wurden diese ersten Schlusslichtsalmler als Hemigrammus ocellifer. 1958 fiel Hermann Meinken auf, dass der Schlusslichtsalmler im Hobby keinen Schulterfleck besitzt, der „echte“ H. ocellifer aber sehr wohl. Darum beschrieb Meinken den altbekannten Fisch ohne Schulterfleck als neue Unterart, die er H. ocellifer falsus nannte.

Heutzutage ist man der Meinung, dass H. ocellifer und H. falsus sogar unterschiedliche Arten sind, weil sie sich in der Natur nicht vermischen. Da der „echte“ H. ocellifer (mit Schulterfleck) als hübscher empfunden wurde, verschwand H. falsus nach und nach aus dem Hobby. Heutzutage wird nur noch H. ocellifer angeboten. Es handelt sich praktisch ausnahmslos um Nachzuchttiere. 

Wer gerne vergleichen möchte: einen Eintrag zu H. falsus finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemigrammus-falsus/

Ebenfalls sehr ähnlich ist H. luelingi, hierzu siehe hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemigrammus-luelingi/

Besonders hübsch wirken die Tiere in Aquarien mit dunklem Bodengrund, dann scheinen die Leuchtflecken an Schulter und Schwanz und die Augen förmlich zu glühen.

Für unsere Kunden: H. ocellifer hat Code 259602 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Heroina isonycterina

4. August 2023

Nicht immer müssen es knallige Farben sein, die einen Fisch interessant machen. Vielmehr reizt es Naturfreunde, die Lebensgeschichte ihrer Pfleglinge zu studfieren und das hinterlässt auf die Dauer oft einen tieferen Eindruck als das bunte Aussehen. Für Buntbarschverhältnisse ist Heroina isonyterina eine graue Maus. Spannend ist hingegen, dass dieses Tier erst sehr spät der Wissenschaft bekannt wurde. Erste Aufsammlungen gab es 1958 in Kolumbien, dann 1971 und 1981 in Ekuador und 1986 in Peru. Im Frühjahr 1995 flogen H.-G. Breidohr, I. Kranz, U. Werner und W. Zucker nach Kolumbien und suchten östlich und westlich von Florencia im Einzug des Rio Caqueta nach Buntbarschen. Unter anderen fingen sie dort auch die damals noch wissenschaftlich unbenannten H. isonycterina, konnten sie mitbringen und nachzüchten. Das veranlasste S. Kullander, die neue Gattung und Art endlich auch formell wissenschaftlich zu beschreiben. Der Gattungsname ist die weibliche Form von Heros – einer anderen Buntbarschgattung – und bedeutet wörtlich „Heldin“, der Artname isonycterina bedeutet „Tag-und-Nachtgleich“ und bezieht sich auf den schmalen Verbreitungsstreifen der Art im äußersten Westen des Amazonas-Einzuges nahe des Äquators, wo bekanntlich Tag und Nacht jeweils 12 Stunden währen.

Die Art fällt ziemlich aus dem Rahmen dessen, was man an Buntbarschen in Südamerika erwartet. Einerseits erinnert sie etwas die ebenfalls südamerikanischen Gattungen Hypselecara und Caquetaia, andererseits aber auch sehr deutlich an die mittelamerikanischen Cichlasoma-Verwandten. Mit etwa 15 cm Maximallänge (Männchen, Weibchen bleiben kleiner) ist H. isonycterina kein Riese und schon in einem Meterbecken gut untergebracht. Es handelt sich um Offenbrüter mit Elternfamilie. Manche Exemplare laichen völlig offen, z.B. auf flachen Wurzelhölzern am Boden, andere bevorzugen etwas geschützte Plätze unter Überhängen bis hin zu höhlenartigen Strukturen. Männchen und Weibchen unterscheiden sich farblich, wenn sie geschlechtsreif sind. Bei den Weibchen sind die unpaaren Flossen weniger stark getüpfelt und in der Rückenflosse entwickelt sich eine grünlich reflektierende Zone.

Wir können zur Zeit Nachzuchten dieses nur sehr selten im Handel erhältlichen Buntbarsches anbieten.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 682882  auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text: Frank Schäfer, Photos: Uwe Werner (Adulti), Frank Schäfer (Juvenile)

Corydoras sp. CW 89/CW 106

4. August 2023

Der Rio Vaupés – so die spanische Schreibweise – oder Rio Uaupes – das ist die portugiesische – ist ein „kleiner“ rechtsseitiger Nebenfluss des Rio Negro. Immerhin hat der „Kleine“ eine Länge von 1.375 km! Er entspringt in Kolumbien im Vorland der Anden und bildet in etwa 150 km Entfernung stromabwärts von Mitú aus gesehen die Staatsgrenze zum brasilianischen Bundesstaat Amazonas, wo er ca. 40 km südlich von Icana in den Rio Negro mündet. Aquaristisch ist schon lange bekannt, dass im Rio Vaupes viele Besonderheiten vorkommen. Unter ihnen sind auch vier Panzerwelse, die allerdings erst in den letzten Jahren bekannt wurden: CW 89 (Langschnäuzer, schmale Rückenbinde), CW91 (Rundschnäuzer zu CW 89), CW106 (Langschnäuzer, breitere Rückenbinde und kürzere Schnauze als CW89), CW107 (Rundschnäuzer, breitere Rückenbinde als CW91). Gefunden werden sie in Kolumbien, ca. 40 km östlich von Mitú, so jedenfalls die Aussage der Exporteure.

Leider sind die genannten Unterscheidungs-Merkmale nicht so wirklich konstant. Je mehr Tiere man zu Gesicht bekommt, desto mehr Zwischenformen werden erkennbar, so wie man das ja auch von anderen Rio-Negro-Corydoras kennt. Vor allem die Breite der Rückenbinde variiert enorm. Darum unterscheiden wir im Handel nicht zwischen CW89 und CW106.

Jetzt haben wir besonders attraktive Tiere erhalten, die wegen der sehr breiten Rückenbinde deutlich mehr CW 106 entsprechen. Interessant ist auch der Sexualdimorphismus, das Weibchen ist nur undeutlich als Langschnäuzer erkennbar. Wir warten jetzt gespannt darauf, wann die ersten Nachzuchten angeboten werden und wie diese wohl aussehen.

Für unsere Kunden: die CW 89/CW 106 haben Code 236105 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ptychochromis oligacanthus

2. August 2023

Von den auf Madagskar endemischen Buntbarschen ist Ptychochromis oligacanthus dem Namen nach auch aquaristisch recht gut bekannt. Allerdings hat sich die Auffassung darüber, was unter dieser Art verstehen ist, erst vor wenigen Jahren (2006) gründlich verändert. Zuvor glaubte man, die Art sei weit verbreitet und teile sich in vier farblich unterschiedliche Rassen auf. Heute hält man diese Rassen für eigenständige Arten. Der eigentliche Ptychochromis oligacanthus ist nach aktueller Auffassung auf den Nordwesten der Insel und die vorgelagerte kleine insel Nosy Be beschränkt. Als Arterkennungsmerkmal bei erwachsenen Fischen dient der isolierte schwarze Fleck auf der oberen Hälfte des Kiemendeckels, den es bei keiner anderen Ptychochromis-Art gibt. Ähnlich ist diesbezüglich nur der erst 2015 beschriebene Ptychochromis mainty, bei dem allerdings der Fleck mit einem über den Körper verlaufenden Längsband verbunden ist.

Wie so viele Tierarten Madagaskars muss leider auch Ptychochromis oligacanthus als gefährdet (Rote Liste der IUCN: Endangered) angesehen werden, da die relativ zahlreichen Populationen untereinander in keinem generischen Austausch stehen und darum lokal durch wirtschaftliche Nutzung, Besatz mit Fremdfischen, Umweltereignisse usw. sehr schnell aussterben können. Der Fang für die Aquaristik hat keinerlei Einfluss auf die natürlichen Bestände, alle im Hobby befindlichen Exemplare sind ohnehin Nachzuchttiere.

Wir haben gerade kleine Jungfische (ca. 3 cm) von Ptychochromis oligacanthus als deutsche Nachzucht erhalten. Die Elterntiere (Photo vom Züchter) werden 15-20 cm groß. P. oligacanthus ist ein robuster Fisch von nicht zu unterschätzendem Aggressionspotential. Darum pflegt man ihn unbedingt in großen, gut strukturierten Aquarien in eine Gruppe, aus der heraus sich Paare finden können. Als Gesellschaftsfische eignen sich ausschließlich Arten, die hart im Nehmen sind, wie z.B. diverse Welse.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 574161 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Jungfischphotos: Frank Schäfer

Poecilia reticulata Guppy Moskow Blue, Green, Black

31. Juli 2023

Wo kommen eigentlich die vielen Guppys her, die die Aquarien der Welt bevölkern? Die Antwort: sie stammen aus Zuchtfarmen, wo diese Tiere professionell vermehrt werden, genau wie Pflanzen in einer Gärtnerei. Die größten Zuchtzentren sind im tropischen Asien (Sri Lanka, Singapur/Malaysia, Indonesien, Thailand, Vietnam) und in Israel angesiedelt. Die Zucht erfolgt unter strenger veterinärmedizinischer Überwachung und wird wissenschaftlich von Genetikern begleitet. So gelingt es, die wunderschönen Hochzuchtformen seit Jahrzehnten in hervorragender Qualität anbieten zu können, nachdem es in den 1980er Jahren durch verfehlte Zuchtmethoden international zu einer wahren Guppykrise gekommen war.

Aber woher stammt die Bezeichnung „Moskauer Guppys“? Werden diese Tiere dort gezüchtet? Nein, werden sie nicht. Die Bezeichnung geht auf einen Artikel in der inzwischen nicht mehr existierenden Fachzeitschrift „Aquarien-Magazin“ aus dem Jahr 1976 zurück. Damals berichtete Viktor Datskewitsch über die Gemeinschaft der Guppyzüchter in Moskau, die alljährlich eine Ausstellung mit 50 bis 70 Guppy-Aquarien organisierte. Abgebildet wurden zwei Guppymännchen des Hobby-Züchters A Gribov, die dieser, anders als es die Regeln der Hochzucht fordern, in einem kunterbunten Mix zusammen ausstellte. Dieses Becken war der Publikumsmagnet der Ausstellung, was die „ernsthaften“ Züchter etwas konsternierte.

Die beiden zum Artikel abgebildeten Fische waren Bunt-Mosaik-Guppys mit Triangelschwanz, Grundfarbe grau, der Vorderkörper stark genetzt, der Hinterkörper (ab Ansatz der Rückenflosse) schwarz mit grünem oder blauem Schimmer. Und seit dieser Zeit werden mehr und mehr Guppy-Formen als „Moskow-Guppys“ bezeichnet. Ursprünglich geschah das wohl, um klar zu machen, dass es besonders bunte und attraktive Guppys seien. Später benutzte man den Begriff hauptsächlich für Guppys mit vorwiegend schwarzer Körperfärbung, die einen grün oder blau irisierenden Schimmer hatten. Heute nennt man wieder eine ganze Reihe unterschiedlichster Guppyfarbvarianten „Moskau“ (oder in der englischen Schreibweise Moskow), die eigentlich nicht mehr viel miteinander gemein haben.

Aus Sri Lanka bekommen wir zur Zeit eine ganze Reihe sehr schöner Moskauer, Guppys von denen wir in diesem Post die Farbschläge Schwarz, Grün und Blau zeigen.

Für unsere Kunden:die Tiere haben Code 418673 (Black), 418683 (Blue) und 418693 (Green) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur: 

Datskewitsch, V. (1976): Hübsche Guppys aus Moskau. Aquarien Magazin 10 (1): 4

Text & Photos: Frank Schäfer

Dario dario

28. Juli 2023

Der Zwergblaubarsch, auch Scharlachroter Zwergblaubarsch genannt, hat sich von der hochbezahlten Sensation des Jahres 2000 zum stets erhältlichen Klassiker in der Aquarienkunde gewandelt. Er stammt aus dem Norden Indiens (Nord-Bengalen), wo er klare, mäßig strömemde Gewässer mit Sandboden und reichem Unterwasserpflanzenbewuchs am Fuße des Himalaya bewohnt.

Bezüglich der Pflege ist Dario dario sehr anspruchslos, was Wasserwerte (jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser wird akzeptiert) und Temperatur (zwischen 16 und 28°C) angeht, aber er frisst kein Trockenutter. Frostfutter wird problemlos angenommen, Lebendfutter ist dem niedlichen Tier, das nur 2-3 cm lang wird, aber erheblich lieber. Man pflegt die kleinen Schmuckstücke am besten in einer Gruppe von 10-20 Exemplaren, wobei die Geschlechtszugehörigkeit nebensächlich ist. So sind ständig Tiere sichbar und interagieren miteinander, ohne sich zu verletzen oder ernsthaft zu mobben. 

Zwergblaubarsche betreiben im Gegensatz zu den Vertretern der Gattung Badis keine Brutpflege. In einem Aquarium, das dicht bepflanzt ist und in dem Lebendfutter verabreicht wird, kommen gewöhnlich von ganz alleine ab und zu Jungtiere hoch, die den Bestand erhalten.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 413773 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hyphessobrycon pyrrhonotus 

28. Juli 2023

Der hübsche Rotrücken-Kirschflecksalmler aus der Gruppe der Kirschflecksalmler (bislang drei wissenschaftlich bekannte Arten) ist der zuletzt entdeckte und wurde erst 1993 durch Burgess beschrieben. Die Männchen besitzen eine lang ausgezogene Rückenflosse und eine sehr hübsche und auffällige rote Rückenpartie, die weniger stark ausgeprägt auch die Weibchen zeigen. 

Über eine erfolgreiche Nachzucht wurde bislang nicht berichtet, jedoch werden Wildfangtiere, welche, soweit uns bekannt, aus dem Rio Erere, einem Nebenfluß des Rio Negro (Brasilien) stammen, seit nun über 25 Jahren regelmässig bei uns angeboten. Die auffällige Färbung kommt jedoch nur bei Haltung in weicherem, leicht saurem Wasser und indirekter Beleuchtung zur vollen Geltung, im Händlerbecken kann man die Schönheit dieser Tiere leider häufig nur erahnen. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 261655 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text: Peter & Martin Hoffmann, Photos: Frank Schäfer

Xiphophorus variatus Highfin Orange

26. Juli 2023

Im Vergleich zu den Zuchtvarianten von Xiphophorus maculatus, dem „gewöhnlichen“ Platy, gibt es nur vergleichsweise wenige Zuchtformen vom Papageienplaty. Das erstaunt insofern, als dass diese Art von Natur aus sehr variabel ist, daher ja der Artname „variatus = der Veränderliche“. Aber das macht es vielleicht auch komplizierter, farbliche Eigenschaften so zu fixieren, dass sich ein einheitliches Bild ergibt. Der Xiphophorus variatus Highfin Orange ist eine der wenige Farbvarianten, die schon lange existieren.

Alpha-Männchen, also die Chefs im Ring, färben sich besonders attraktiv ein. Bei ihnen ist die orange Grundfarbe noch von Rot überzogen, so dass „Sunrise“ oder „Sunset“ (also Sonnenauf- oder Sonnenuntergangsfärbung) entsteht. Die hohe Rückenflosse (englisch: Highfin) trat als Mutation erstmals bei Schwertträgern (Xiphophorus hellerii) auf und wurde über Kreuzung auf die beiden Platyarten übertragen. Interessanterweise scheinen weibliche Highfin-Platys von besonders hochflossigen Männchen sehr angetan zu sein, obwohl doch für dieses Merkmal in ihrem natürlichen Instinktrepertoire gar keine Verwendung besteht.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 442883 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Osphronemus goramy Gold und Albino

24. Juli 2023

Die Labyrinthfische gehören zu den wichtigsten Zierfischen der Welt. Ihre oft bunten Farben und ihr vielfältiges Verhalten machen ihre Pflege sehr lohnenswert. Die meisten Arten bleiben auch klein, nur ganz selten wird die die 10-Zentimetermarke überschritten. Die Ausnahme sind die Riesenguramis (Osphronemus), von denen es vier akzeptierte Arten gibt. Sie werden nicht nur ein bischen größer als die übrigen Labyrinther, sondern gleich richtig ordentliche Brocken: zwischen 45 und 70 cm misst ein solches „Unterwasserschweinchen“ in ausgewachsenem Zustand.

Dabei ist der Vergleich mit unserem beliebten Schnitzellieferanten gar nicht so weit aus der Luft gegriffen. Wie die Wutz liebt der Riesengurami Osphronemus goramy warmes, nährstoffreiches Wasser, frisst wie ein Scheunendrescher, ohne dabei sonderlich wählerisch zu sein, und schmeckt gesotten wie gebraten gleichermaßen köstlich. Als Labyrinthfisch kann er in sauerstofflosem Wasser überleben, dann nutzt er seine Hilfsatmung, ist also ein prima Marktfisch. O. goramy wurde darum schon früh zum Haustier des Menschen und ist heutzutage im gesamten süd- und südostasiatischen Raum weit verbreitet. Weniger gut bekannt ist, dass es schon lange ein gelbe (xanthoristische) und eine Albino-Zuchtform gibt. Beide werden in ihrer Heimat auch als Zierfische in Teichen gehalten, weil sie so anspruchslos sind. Bei uns eignen sie sich selbstverständlich nur für Groß- und Schau-Aquarien, unter 15°C darf die Wassertemperatur nicht sinken, sonst drohen Krankheit und Tod.

Wir haben zur Zeit einige Jungtiere beider Zuchtformen im Stock. Untereinander sind jugendliche Riesenguramis ziemlich unverträglich. Erst nach Eintritt der Geschlechtsreife (mit 20-25 cm) ändert sich das, ab dann gehen sie ausgesprochen nett miteinander um. Riesenguramis sind Schaumnestbauer, die etliche 10.000 Jungtiere pro Brut produzieren.  Die Brutpflege übernimmt, wie meist bei Labyrinthern, der Papa. Äußere Geschlechtsunterschiede sind unbekannt, allerdings scheint es, als ob es die Männchen seien, die das typische Nussknackergesicht bekommen, während die Damen eine „normale“ Physiognomie behalten.

Für unsere Kunden: Albino hat Code 440915, Gold 440913 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Enneacampus ansorgii

21. Juli 2023

Die wunderhübsche Enneacampus ansorgii ist eine kleine (8 – 12 cm) Süßwasser-Nadel und zugleich die Art, die am häufigsten für das Hobby zur Verfügung steht, zumal sie von kommerziellen Züchtern vermehrt wird. Die bodengebunden lebende Nadel gehört zu den kurzschnäuzigen Vertretern der Familie. Sie ist in Westafrika zuhause und wird gelegentlich auch als Wildfang aus Nigeria angeboten. Die Jungtiere lassen sich gleich nach der Entlassung aus der väterlichen Bruttasche mit Artemia-Nauplien anfüttern.

Bezüglich der Fütterung sind alle Nadeln sehr anspruchsvolle Tiere, deren Pflege ohne zuverlässige Lebendfutterquelle nicht empfohlen werden kann. Während größere Arten sehr gerne lebende rote und weiße Mückenlarven fressen, sind diese Futtertiere für die kurzschnäuzige E. ansorgii nicht gut geeignet. Ihr gibt man am besten kleine Krebstierchen (Cyclops, Wasserflöhe etc.), auch frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien eignen sich sehr gut. Wenn man häufig Artemia füttert, sollte man etwas Salz ins Wasser geben (ca. 1 Esslöffel auf 10 Liter Wasser), das vertragen die Nadeln sehr gut und die Artemia bleiben länger am Leben.

Wir haben im Moment große, ausgewachsene Exemplare als Nachzuchttiere im Stock.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 128513 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Baryancistrus xanthellus L81c Sao Felix

21. Juli 2023

Der große Hype um L-Welse ist längst einem normalen Umgang mit diesen schönen und interessanten Fischen gewichen. Zu den dauerhaft beliebten Arten gehört Baryancistrus xanthellus, der unter den L-Nummern L18, L81 und L177 in das Hobby Einzug erhielt. Die Art ist im Rio Xingu und seinen Zubringern verbreitet und häufig. Dennoch gilt sie als „beinahe gefährdet = near threatened“, weil sie von dem Bau des Belo-Monte-Staudamms betroffen ist.

Während erwachsene B. xanthellus (diese erhielten die Nummer L85) überall ziemlich gleich aussehen, unterscheiden sich die attraktiven Jungtiere, wie sie ja hauptsächlich in den Handel kommen, je nach Herkunft recht erheblich. So erklären sich auch die verschiedenen L-Nummern: Wir haben jetzt abweichend gefärbte B. xanthellus aus der Umgebung von Sao Felix erhalten, die also im oberen Abschnitt des Xingu, gut 400 km flussaufwärts von Altamira, gefunden werden. Bei Altamira liegen die „normalen“ Fundorte von L18 und L81. Wir haben sie auf unserer Stockliste, um auf die besondere Herkunft hinzuweisen, als L81c Sao Felix bezeichnet.

Alle Baryancistrus xanthellus werden im Aquarium 15-20 cm lang, die Maximallänge wird mit 25 cm angegeben. Es sind extrem nahrungsbedürftige Tiere, die zudem hohe Wassertemperaturen (28-32°C) und sauberes Wasser verlangen, sonst kommt es zu Kümmerwuchs. Es sind also anspruchsvolle Fische, deren Pflege einen gewissen Aufwand seitens des Pflegers erfordert. Darüber sollte man sich vor dem Kauf solcher Tiere im Klaren sein.

Wir haben im Moment Tiere in drei Größen verfügbar: 4-6 cm, 10-12 cm und 12-15 cm. Ganz interessant dabei ist, dass während des Wachstums zwar der bekannte Effekt eintritt, dass die attraktiven weiß-gelben Flossensäume stark reduziert werden, das Punktmuster am Körper jedoch mehr oder weniger unverändert bleibt.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 2648-L 081C-1 (4-6 cm), 2648-L 081C-4 (10-12 cm) und 2648-L 081C—5 (12-15 cm). Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Brachygobius sabanus Vietnam

19. Juli 2023

Aus Vietnam haben diese sehr hübsche Goldringelgrundel erhalten. Die Bestimmung von Goldringelgrundeln ist immer noch in vielen Fällen eine sehr kniffelige Angelegenheit und gelingt oft nur mit vielen Fragezeichen. Brachygobius sabanus wurde ursprünglich von Borneo (Sabah) beschrieben, unsere Tiere stammen aber aus Vietnam. Die der Erstbeschreibung von B. sabanus beigefügte Abbildung stimmt jedoch sehr gut mit unseren Tieren überein. In der wissenschaftlichen Literatur (Taki et al, 2021) wird diese Goldringelgrundel aus dem indochinesischen Mekong ebenfalls der Art B. sabanus zugeordnet.

B. sabanus wird nur etwa 2,5 cm lang und ist individuell recht variabel gefärbt. Die Tiere leben in reinem Süßwasser und laichen hier auch ab. Laichvolle, ablaichbereite Weibchen färben sich sehr hell.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 407252 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur:

Taki, Y., R. Ohtsuka, M. Komoda, Y. Natori, K. Utsugi, K. Shibukawa, T. Oizumi, S. Ottomanski et al. (eds.) (2021): Fishes of the Indochinese Mekong. Nagao Natural Environment Foundation, Tokyo, Japan. i-xii + 1-546.

Lentipes argenteus

17. Juli 2023

Wieder einmal können wir einen Erstimport vermelden, aber leider einen vollkommen unspektakulären. Lentipes argenteus, eine Neongrundel aus West-Sumatra, ist – wie man so schön sagt – ein Traum in Grau. Wir sind ziemlich sicher, dass dieser unser Import der einzige bleiben wird, denn solche Fische sind nur für Spezialisten interessant. Für alle, die sich nun fragen, warum wir sie überhaupt importiert habe, lautet die Antwort: es handelte sich um eine Verwechslung seitens des Exporteurs. Es menschelt halt überall, auch im Zierfischhandel.

Lentipes argenteus ist, unabhängig von der tristen Farbe, sehr gut als Aquarienfisch geeignet. Es handelt sich um eine sehr friedliche Grundel, die gerne in Gesellschaft mit ihresgleichen lebt. Wahrscheinlich liegt hier sogar der Grund für die schlichte Färbung: andere Lentipes-Arten sind (zumindest im männlichen Geschlecht) ziemlich bunt. So etwas deutet immer auf Revierbildung hin. Die Geschlechter bei L. argenteus unterscheiden sich kaum. Die Männchen haben etwas mehr Silberglanz im Gesicht, ganz zart rosafarbene Lippen und – das ist das farbliche Highlight – blutrote Ventralen (Bauchflossen), letzteres aber nur, wenn sie in Balzstimmung geraten. Die Maximalgröße von L. argenteus liegt bei etwa 4,5 cm, geschlechsreif wird sie bei etwa der Hälfte dieser Länge. L. argenteus liebt Strömung, Temperaturen zwischen 24 und 28°C und klares Wasser. Sie frisst willig jedes übliche Fischfutter, egal ob Trocken-, Frost- oder Lebendfutter.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 423702 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Dear readers of the English newsletter,

14. Juli 2023

unfortunately there is a problem on the part of our Internet provider which has not yet been solved: subscribers to the English-language newsletter receive the German version by mail. We are very sorry about this! However, you still have access to the English version. Please click on the button „READ MORE“ in the newsletter you receive by mail.  You will then be directed to the corresponding entry on the GERMAN homepage. Now click on the Union Jack (= the flag of the United Kingdom) in the top right window and you will be redirected to the ENGLISH version of the page. 

We sincerely hope that the problem will be solved soon. Stay tuned to us!

Die Crenicichla wurden neu klassifiziert

14. Juli 2023

Mit 93 akzeptierten Arten sind die Hechtbuntbarsche (Crenicichla) die artenreichste Gattung der Buntbarsche überhaupt. Eng mit Crenicichla verwandt sind die Teleocichla-Buntbarsche. Die Verwandtschaft ist so eng, dass die Eigenständigkeit von Teleocichla mehrfach angezweifelt wurde. In einer aktuellen Studie, in der 74 Arten des Komplexes berücksichtigen konnten (65 Crenicichla-Arten und alle 9 Teleocichla-Arten) wurden verschieden Methoden getestet, um die verwandtschaftlichen Beziehungen der Hechtcichliden besser zu verstehen. Das Ergebnis ist, dass streng genommen nur noch eine einzige Art in Crenicichla verblieb, nämlich die Typusart der Gattung Crenicichla (Crenicichla macrophthalma Heckel, 1840)!

Crenicichla macrophthalma, Typusart der Gattung Crenicichla,  wurde bereits 1840 beschrieben. Die Art stammt aus der Umgebung von Manaus in Brasilien, ist aber eine extreme Rarität im Hobby. Die seltsame Seitenlinienzeichnung macht die Fische unverwechselbar.

Allerdings erachten die Autoren der Studie (Varella et al., 2023) zwei Gruppen der Hechtbuntbarsche als so eng mit dieser Art verwandt, dass sie dafür Untergattungen einrichteten. Die beiden Untergattungen zu Crenicichla sind Batrachops (9 Arten, Typusart Batrachops reticulatus) und Lacustria (34 Arten, Typusart Cycla lacustris). Diese Vorgehensweise wird sicher auf Kritik stoßen, denn der Begriff der Untergattung ist an sich ein Paradoxon. Entweder repräsentieren die Angehörigen einer Untergattung eine eigenständige monophyletische Entwicklungslinie, dann kann man sie auch genausogut in eine vollwertige Gattung stellen, oder eben nicht und dann braucht man auch keine Untergattung. Egal, darüber müssen andere urteilen.

Crenicichla (Batrachops) reticulata, Typusart der Untergattung Batrachops. Wenn Batrachops zur vollen Gattung würde, muss der Artname reticulatus lauten (masculinum), in Crenicichla ist er femininum, also reticulata.

Die meisten Arten der Untergattung Crenicichila (Lacustria) sind aquaristisch kaum verfügbar, sie kommen aus dem südlichen Brasilien. Die hier gezeigten Aufnahmen der Typusart C. lacustris entstanden vor 17 Jahren. Damals bezeichnete man die noch nicht identifizierten Fische als C. sp. Itapemirim oder C. sp. Malaria.

Die verbliebenen 49 Arten sind aber so stark verschieden von Crenicichla im eigentlichen Sinne, dass sie in separate Gattungen überführt wurden: Wallaciia (Typusart Crenicichla wallacii) mit 8 Arten, Lugubria (Typusart Crenicichla lugubris) mit 16 Arten, Hemeraia (Typusart Crenicichla hemera) mit 2 Arten und Saxatilia (Typusart Sparus saxatilis) mit 23 Arten. Die Eigenständigkeit von Teleocichla wurde bestätigt, sie umfasst 9 Arten, Typusart ist Teleocichla centrarchus.

Die Zwerg-Crenicichla wurden in die neu aufgestellte Gattung Wallaciia (Kein Tippfehler, zwei i) überführt. Typusart ist W. wallacii aus Guyana (Bilder), eine Art, die sehr ähnlich zu der aquaristisch viel besser bekannten Art W. regani ist.

Lugubria-Arten sind bei Besitzern großer (!) Aquarien recht beliebt. Die Bilder zeigen eine Population der Typusart L. lugubris aus dem Rio Jutai in Brasilien.

Die Vertreter der neuen Gattung Saxatilia gehören zu dem Formenkreis um S. saxatilis. Die Bilder zeigen S. edithae, einen typischen Vertreter der Gattung aus Paraguay. Die beiden Hemeraia-Arten sind u.W. lebend noch nicht in Erscheinung getreten.

Die Eigenständigkeit der Gattung Teleocichla wurde bestätigt. Die Bilder zeigen die Typusart T. centrarchus aus dem Rio Xingu in Brasilien.

Wie die Erfahrung mit der Zerschlagung anderer großer Sammelgattungen in der Vergangenheit gezeigt hat (z.B. Cichlasoma, Barbus/Puntius, Botia usw.) wird nun sicher in Bälde noch etwas Feinarbeit erfolgen und die Ausreißer in den neuen Gattungen noch einmal unterteilt werden. Es kommt also einige Lernarbeit auf die Fans dieser eleganten räuberischen Buntbarsche zu, wenn sie auf der Höhe der wissenschaftlichen Klassifizierung sein wollen. 

Im Handel werden die neuen Namen mit großer Sicherheit erst einmal nicht Einzug erhalten, denn jede Namensänderung bedeutet hier einen heftigen Eingriff in die Warenwirtschaftssysteme und ist mit hohen Kosten und – was wichtiger ist – mit Informationsverlust verbunden. Dort wird man darum erst einmal ein paar Jahre abwarten, wie die Wissenschaftsgemeinschaft die Vorschläge von  Varella et al. aufnehmen wird bevor man tätig wird. 

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur:

Varella, H. R., Kullander, S. O., Menezes, N. A., Oliveira, C. and H. López-Fernández (2023): Revision of the generic classification of pike cichlids using an integrative phylogenetic approach (Cichlidae: tribe Geophagini: subtribe Crenicichlina). Zoological Journal of the Linnean Society Advance article: 1-43

Neue Gattungsnamen bei früheren Puntius

14. Juli 2023

Bis zu 120 Arten asiatischer Kleinbarben ordnete man früher der Gattung Puntius zu. Es war schon jahrzehntelang klar, dass Puntius keine in sich geschlossen Verwandtschaftsgruppe darstellt, sondern einen Sammeltopf für unterschiedlichste Kleinbarbengruppen. Darum bevorzugten viele sogar die Einordnung der asiatischen Kleinbarben bei Barbus, ebenso falsch, aber dadurch sollte vermieden werden, dass bei Neuentdeckungen bereits früher beschriebene Arten übersehen werden.

Eine Revision der Puntius scheiterte immer an den Masse der Arten, zumal die Alpha-Systematik innerhalb der Gruppe nur unbefriedigend verstanden ist. Unter Alpha-Systematik versteht man die Kenntnis über die tatsächlich existierenden Arten. Doch dann fasste man sich ein Herz (genauer gesagt: es waren Pethiyagoda et al., 2012) und fing einfach an. Es gab dann zwar einiges Hin und Her, einige neu geschaffene Gattungen mussten wieder umbenannt werden, andere wurden weiter unterteilt, aber inzwischen kommt man ganz gut klar und kennt die neue Gattungsnamen Dawkinsia, Desmopuntius, Haludaria, Oliotius, Pethia, Puntigrus, Sahyadria und Striuntius.

Etwas im Corona-Geschehen untergegangen ist die Aufstellung der neuen Gattung Waikhomia durch Katwate et al. 2020. Diese neue Gattung umfasst nur zwei südindische Arten, nämlich W. sayadriensis und W. hira. Beide Arten sehen sich sehr ähnlich. W. hira unterscheidet sich von der aquaristisch besser bekannte W. sahyadriensis durch die Anordnung und Ausprägung der Flecken auf den Flanken. Bei W. sahyadriensis sind diese hochoval und es gibt auch Fleckem im Rückenbereich, bei W. hira beschränken sich die relativ kleinen, runden Flecken auf eine Art Band entlang der Körpermitte.

Nun erschien eine molekularbiologische Bearbeitung der Gruppe von Sudasinghe et al., 2023. Hier werden drei weitere Gattungen für Kleinbarben von Sri Lanka und aus Südindien aufgestellt, nämlich Rohanella (Typusart Puntius titteya), Plesiopuntius (Typusart Gnathopogon bimaculatus) und Bhava (Typusart Puntius vittatus). Alle drei Gattungen sind vorerst monotypisch, d.h. ihnen ist nur jeweils eine Art zugeordnet.

Aquaristisch am bedeutsamsten ist Rohanella titteya, die Bitterlingsbarbe. Es ist interessant, dass die molekularen Daten keine Unterschiede der verschiedenen bekannten Populationen dieser Art zeigen, obwohl sie sich farblich recht deutlich unterscheiden.

Die Zweifleckbarbe, Plesiopuntius bimaculatus, ist sehr aus der Mode gekommen. In den 1950er und 1960er Jahren war sie ein beliebter Aquarienfisch. Es gibt die Art nicht nur auf Sri Lanka, sondern auch auf dem indischen Festland. Es konnten molekular mehrere unterschiedliche Linien identifiziert werden, was jedoch (noch) nicht in der Aufspaltung der Art resultierte.

Die Streifenbarbe, Bhava vittata, war zeitgleich mit der Zweifleckbarbe ein beliebter Aquarienfisch, heutzutage findet man sie, wenn überhaupt, nur in den Becken spezieller Barbenliebhaber. Die Art kommt auf Sri Lanka und im südlichen Indien weit verbreitet vor, verschleppt findet man sie auch in Bengalen. Die kleine Allerweltsbarbe kommt opportunistisch in zahlreichen Gewässertypen vor.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur

Katwate, U., P. Kumkar, R. Raghavan and N. Dahanukar (2020): Taxonomy and systematics of the ‘Maharaja Barbs’ (Teleostei: Cyprinidae), with the description of a new genus and species from the Western Ghats, India. Zootaxa 4803 (no. 3): 544-560.

Pethiyagoda, R., M. Meegaskumbura and K. Maduwage (2012): A synopsis of the South Asian fishes referred to Puntius (Pisces: Cyprinidae). Ichthyological Exploration of Freshwaters v. 23 (no. 1): 69-95.

Sudasinghe, H. Rüber, L. & M. Meegaskumbura (2023): Molecular phylogeny and systematics of the South Asian freshwater-fish genus Puntius (Teleostei: Cyprinidae). Zoologica Scripta (online): 1-17

Cherax quadricarinatus

12. Juli 2023

Unter den zahlreichen Cherax-Arten nimmt Cherax quadricarinatus, auch als Australischer Flusskrebs oder Rotscherenkrebs bekannt, eine Sonderstellung ein. Er wird nämlich schon seit Jahrzehnten als Speisekrebs in Aquakultur vermehrt und gehörte daher auch zu den allerersten Cherax-Arten, die für die Aquaristik zur Verfügung standen. 

Cherax quadricarinatus gehört zu den größten Vertretern seiner Gattung, Männchen können bis zu 30 cm Länge erreichen. Weibchen bleiben stets etwas kleiner. Die Geschlechter können, wie bei allen Cherax-Arten, an den Geschlechtsöffnungen (Gonoporen) an den Schreitbeinen unterschieden werden. Bei den Weibchen sitzen die Gonoporen am 3., bei den Männchen am 5. Schreitbeinpaar. Das ist besonders bei Jungtieren die beste Form der Geschlechtsbestimmung. Bei erwachsenen Tieren ist es einfacher, denn nur die Männchen entwickeln die roten Blasen an der Außenseite des Scherenfingers.

Auch wenn Cherax quadricarinatus zu größten Arten zählt: er ist auch eine der friedlichsten. Sicherlich hat auch die Zuchtwahl für die Haltung in Aquakultur dazu beigetragen, dass diese Krebse – anders als viele andere Krebs-Arten – sogar untereinander absolut verträglich sind und sich gewöhnlich nicht einmal dann beschädigen, wenn sie frisch gehäutet und noch butterweich sind.

Im Handel sind gewöhnlich die 3-5 cm langen Jungtiere, die hübsch hellblau gefärbt sind. Im Alter werden die Tiere dunkler, wir fügen dem Post auch zwei Bilder von ausgewachsenen Tiere bei, die zeigen, wie sie dann aussehen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 481401 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Maylandia lombardoi

10. Juli 2023

Wer erinnert sich noch an den Kunstunterricht in der Schule? Zu den ersten Dingen, die man lernt, gehören die Farbtemperaturen, richtig? Demnach sind Rot, Gelb und Orange warme Farben, Blau, Grün und Violett hingegen kalte Farben. Bei den Felsenbuntbarschen des Malawisees, den Mbuna, erstrahlen die revierbesitzenden Männchen gewöhnlich in kalten Farben (meist Blau), die Weibchen weisen warme Farben auf. Doch es gibt eine bekannte Ausnahme: Maylandia lombardoi. Hier ist es genau umgekehrt: Männchen in strahlendem Gelb (warm), Weibchen blau (kalt).

Maylandia lombardoi kommt nur an wenigen Stellen des Malawisees, der ja riesig ist, vor. Ursprünglich stammt er von der Küste der Mbenji-Inselgruppe und vom Nkhomo-Riff, bei der Insel Namalenje gibt es eine wahrscheinlich allochthone (= dort ursprünglich nicht heimische, verschleppte) Population. Das macht die Art theoretisch anfällig für Überfischung und Umweltkatastrophen. Ersteres ist jedoch nicht zu befürchten, da der aquaristische Bedarf leicht und wesentlich kostengünstger durch Nachzucht als durch Wildfang zu decken ist. Auf letzteres haben wir hier keinen Einfluss.

Maylandia lombardoi war einer der ersten Malawi-Buntbarsche und damals (in den 1970ern) richtig teuer. Viele Aquarianer mussten bitteres Lehrgeld zahlen, wenn sie sich darum nur ein Pärchen kaufen konnten. Denn revierbesitzende Männchen von M. lombardoi gehören zu den aggressivsten Mbuna überhaupt. Heutzutage ist das alles nicht mehr so tragisch. Große Aquarien (ab 150 cm Kantenlänge) und große Gruppen (nicht unter 10 Exemplaren, besser 20) sorgen für eine gerechte Verteilung der Prügel. Die Geschlechterzusammensetzung ist dabei eigentlich egal. Unterdrückte Männchen nehmen Weibchenfärbung an. Erkennbar bleiben sie aber immer an dem großen gelben Eifleck in der Afterflosse, der den Weibchen immer fehlt. Dominante Weibchen können übrigens auch gelbe Farbtöne entwickeln. So eine Truppe bunter Mbuna bietet ein sehr abwechslungsreiches Bild und unzählige Beobachtungsmöglichkeiten zum innerartlichen Verhalten diese herrlichen Tiere, die übrigen 10-12 cm Länge erreichen. Die photographierten Tiere sind 4-6 cm lang.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 572502 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Uaru fernandezyepezi

7. Juli 2023

Im Rio Atabapo in Venezuela, aus dem Uaru fernandezyepezi stammt, ist schon einige Wochen Schonzeit, d.h. es dürfen dort keine Fische gefangen werden. Die bildschönen Uaru fernandezyepezi, die wir zur Zeit anbieten können, sind daher die letzten Exemplare der aktuellen Saison. 

Es gab ja eine Zeit, in der man sich kaum traute, Uaru fernandezyepezi zu importieren. Der Rio Atabapo ist ein Schwarzwasserfluss mit sehr niedrigem pH-Wert (um 4,5) und kaum nachweisbarer Härte, daher sehr bakterienarm. Und er ist sehr warm (28-30°C). Gegen bakterielle Verunreinigung (z.B. des Transportwassers), auskühlen (z.B. im vergleichsweise „kalten“ Bogota, über das nahezu alle internationalen Flüge gehen) und auch gegen sehr hartes Wasser ist Uaru fernandezyepezi zumindest in der Eingewöhnungsphase extrem empfindlich. Aber glücklicherweise sind diese Probleme inzwischen gelöst und es gibt sehr gut ausgehälterte Tiere dieses schönen Buntbarsches. 

Wir können gerade zwei Größen anbieten: 12-15 cm, wobei bei einigen Tieren noch Reste der hell gepunkteten Kinderfärbung zu sehen sind, und 14-17 cm. Als voll erwachsen gelten diese Tiere mit etwa 25 cm. Ähnlich wie Diskus, mit denen sie eng verwandt sind, sind Uaru außerhalb der Fortpflanzungszeit fast Schwarmfische, jedenfalls schwimmen sie gerne im Trupp mit ihresgleichen. Erwachsene Uaru sind weitgehend Vegetarier und fressen bevorzugt weiche Pflanzen. Es sind friedliche, geradezu schüchterne Fische, die man keinesfalls mit ruppigen Großcichliden gemeinsam pflegen darf, denen sie nichts entgegenzusetzen haben.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 688405 (12-15 cm) und 688406 (14-17 cm). Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. Nur wenige Tiere verfügbar!

Text & Photos: Frank Schäfer

Pterophyllum Blauer Skalar 2023

7. Juli 2023

Flächig blaugrüne Skalare sind offenbar der Traum vieler Segelflosser-Züchter. Die Körpergrundfarbe Blau, eine Mutation, kennt man bei Skalaren zwar bereits seit dem 2. Weltkrieg, aber es war züchterisch sehr schwer, sie in Großzuchten zu etablieren. Erst Ende der 1990er Jahre gelang dies. Seither werden unterschiedlichste Linien mit Blauen Skalaren verfolgt. 

Die Bilder in diesem Post zeigen einen der aktuellen Blauen Skalare, wie wir sie von unserem Züchter erhalten. Die Jungtiere sind dabei noch relativ unspektakulär, man muss da schon wissen, was mal aus ihnen wird, doch die erwachsenen Tiere sind sehr attraktiv.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 693402 (md) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Platy rot Berlin oder Salt & Pepper oder Calico

4. Juli 2023

Bei den Zuchtformen Lebendgebärender Zahnkarpfen herrscht wahrhaftig babylonische Sprachverwirrung. Das ist für alle Beteiligten unangenehm, aber eine Lösung des Problems ist nicht in Sicht. Auf den Angebotslisten machen sich sperrige Beschreibungen nun einmal schlecht, nicht jeder Kunde ist Spezialist und kennt die Züchtercodes und außerdem kann nun einmal niemand den Zuchtbetrieben vorschreiben, wie sie ihre Tiere zu benennen haben. Wir versuchen darum ab und zu, etwas Klarheit in diesen Namensdschungel zu bringen.

Der Platy (Xiphophorus maculatus), den wir heute betrachten, ist eine nicht alltägliche, aber sehr hübsche Zuchtform. Der Körper ist rot, über den ganzen Körper verstreut hat er schwarze Punkte. Als Schwertträger (X. hellerii) bezeichnet man so gefärbte Tiere als „Berliner“, darum nennen manche den entsprechenden Platy auch so. Im Gegensatz zum Berliner Schwertträger kommt es übrigens beim Platy niemals zum krebsartigen Entarten der schwarzen Punkte. Andere Züchtereien nennen schwarz gesprenkelte Zuchtformen beim Platy grundsätzlich Salt & Pepper, wieder andere Calico. Aber hinter allen drei Namen verbirgt sich der gleiche Fisch.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 443553 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Procambarus alleni

3. Juli 2023

Unter den zahlreichen Arten nordamerikanischer Flusskrebse hat sich Procambarus alleni unter dem Namen „Blauer Florida-Lobster“ schon viele Jahre lang einen festen Platz in der Aquaristik erobert. Allerdings muss man wissen: obwohl die Züchter vorzugweise mit blauen Exemplaren züchten und gewöhnlich auch nur blaue Tiere in den Handel gelangen, ist das keineswegs ein Artmerkmal. Es gibt sehr viele verschiedene Farbvarianten dieses Krebses in der Natur. Blaue Tiere können bei so ziemlich allen Flusskrebsen auftreten, auch bei unserem einheimischen Astacus astacus.

Im Aquarium ist Procambarus alleni ein interessanter und pflegeleichter Krebs. Natürlicherweise gibt es ihn östlich des St. John´s River über die gesamte Florida-Halbinsel bis südlich von Levy und Marion counties, alle im Handel befindlichen Tiere sind Nachzuchten aus Südostasien. Er erreicht eine Länge um 12 cm, wird aber schon mit 4-6 cm Länge geschlechtsreif. Bei der Paarung wirft das Männchen das Weibchen auf den Rücken und blockiert mit seinen Scheren die des Weibchens. Das paarungsbereite Weibchen fällt aber ohnehin in eine Starre und wehrt sich nicht gegen die bedrohlich aussehende Behandlung. Die Krebse fressen als Allesfresser auch kleine Fische und Aquarienpflanzen, das muss man wissen, außerdem wühlt die Art stark. 

Man darf solche Tiere – und das gilt für alle Aquarienkrebse – nicht im Gartenteich pflegen. Speziell Procambarus alleni lebt in der Natur amphibisch in selbstgegrabenen Höhlen und kann bei feuchter Witterung weit über Land wandern. In freier Natur kann dieser Krebs eine tödliche Seuche auf heimische Krebse übertragen. Bitte zeigen Sie also Verantwortungsbewusstsein und pflegen Sie solche Krebse nur im Aquarium, wofür sie gedacht sind.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 486701 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Poecilia chica

30. Juni 2023

Obwohl dieser kleine Molly schon seit 1939 bekannt war, und seit 1957 im Aquarium studiert wird, erfolgte seine offizielle wissenschaftliche Benennung erst 1975. Er ist der kleinste Vertreter der Echten Mollys (Mollienesia), die aktuell eine Untergattung  zu Poecilia sind, aber möglicherweise in Zukunft wieder vollen Gattungsrang erhalten werden.

In der Natur lebt der Zwergmolly im Süden des Bundesstaates Jalisco, Mexiko. Hier kennt man ihn bisher nur aus drei kleineren, voneinander isolierten Fluss-Systemen: Rio Cuetzmala (oder Cuixmala), Rio Purificacion, und einem nördlichen Zufluss zum Rio Cihuatlan (oder Chacala). Diese Angaben beruhen immer noch auf den Angaben von Miller 1975; wissenschaftlich wurde an freilebenden Populationen seither offenbar nicht mehr geforscht. Das kleine Verbreitungsgebiet macht die Art leider anfällig für Umweltkatastrophen.

Heutzutage sind die Zwergmollys etwas größer als ihre Ahnen, die in den 1950er Jahren ins Aquarium kamen. Wir beziehen unsere Tiere als Nachzuchten aus Südost-Asien. Das für diesen Post fotografierte Alpha-Männchen hat eine Gesamtlänge von gut 4 cm. Wildfänge waren höchstens 3 cm lang. Das ist eine Folge des Wohllebens im Aquarium, wo Fressfeinde, Hungersnöte, Krankheiten und Schlechtwetterperioden keinen nennenswerten Einfluss mehr auf die Fische haben, ganz anders als in der Natur, wo 99,9% der Tiere vor erreichen der Gechlechtsreife umkommen.

Pflege und Zucht der Zwergmollys sind einfach und entsprechen in groben Zügen dem Guppy. Man sollte stets mehrere Männchen und Weibchen gemischt im Trupp pflegen. Es sind zwar keine Schwarmfische im eigentlichen Sinne, aber sonst kann sich die Rangordnung nicht ausbilden und man bringt sich um die faszinierende Beobachtung, dass das dominante Männchen – das so genannte Alpha-Tier – sich in Sekundenbruchteilen zu einem nahezu schwarzen Fisch umfärbt.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 280822 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Brycon hilarii

30. Juni 2023

Alle Jahre wieder ist Saison für einen begehrten Fisch für große Schau-Aquarien: Salminus maxillosus. Und alle Jahre wieder stellt sich nach dem Import von Jungtieren bei uns die Frage: sind sie es wirklich? Denn die meist bis zu 60 cm (maximal 1 m) langen Salminus – es sind reine Raubfische, die sich nur von anderen Fischen ernähren – imitieren farblich einen harmlosen Pflanzenfresser, den Brycon hilarii. Brycon hilarii wird auch recht groß, ca. 40-50 cm. Im Schwarm der harmlosen Brycon können sich die Salminus nahe an die Beutefische heranschleichen. Man nennt das „aggressive Mimikry“. Farblich sehen sich also Salminus und Brycon sehr ähnlich.

Der erste Import solcher Fische in dieser Saison kam letzte Woche aus Kolumbien an. Es sind allesamt Brycon hilarii. Brycon hilarii ist ein vergleichsweise friedlicher Fisch, wobei er bei ganz kleinen Fischen dem „Appetithappen“ sicher auch nicht wiederstehen kann. Aber untereinander sind die Tiere sehr verträglich, ganz anders als die zänkischen Salminus

Die richtige wissenschaftliche Benennung unserer Brycon-Art war etwas fraglich, da Anfang 2017 eine Revision der Gruppe erschien. Demnach gibt es vier Brycon-Arten mit einem deutlichen schwarzen Band in der Schwanzflosse: B. orthotaenia, B. hilarii, B. whitei und B. polylepis. Davon kommen nur B. whitei und B. polylepis in Kolumbien vor. Beide Arten sehen aber völlig anders aus, als unsere Importtiere (B. whitei hat ein dunkles Längsband über den gesamten Körper und  B. polylepis ist viel schlanker gebaut als unsere Tiere). B. orthotaenia sieht unseren Fischen sehr ähnlich, ist aber ein Endemit des Sao Francisco. Wir bleiben darum zunächst bei der Benennung als Brycon hilarii (diese Art kommt natürlicherweise im Amazonas und Paraguay River vor, wird jedoch als Speisefisch viel gezüchtet), auch wenn künftige Forschungen zeigen könnten, dass es sich um eine andere Art handelt.

Immerhin haben wir, um diese Frage zu klären, schon vor Jahren einmal ein paar Tiere großgezogen. In Erwachsenefärbung (die fotografierten Tiere waren zu dem Zeitpunkt ca. 16-18 cm lang und haben diese Länge in 6 Monaten erreicht, bei einer Ausgangslänge von 4-7 cm) besteht für uns kein Zweifel, dass es sich um B. hilairii handelt. Zudem haben DoNascimiento et al. in der im Oktober 2017 erschienenen, aktualisierten Checkliste der Süßwasserfische Kolumbiens die Art Brycon hilarii aufgenommen; sie kommt demnach dort in Gewässern vor, die zum Einzug des Amazonas gehören.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 212700 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur

DoNascimiento, C., E. E. Herrera-Collazos, G. A. Herrera-R., A. Ortega-Lara, F. A. Villa-Novarro, J. S. U. Oviedo & J. A. Maldonado-Ocampo (2017): Checklist of the freshwater fishes of Colombia: a Darwin Core alternative to the updating problem. ZooKeys No. 708: [1-114] 25-138

Lima, F. C. T. (2017): A revision of the cis-andean species of the genus Brycon Müller & Troschel (Characiformes: Characidae). Zootaxa 4222 (no. 1): 1-189

Corydoras virginiae

28. Juni 2023

Zur Zeit haben wir einen der schönsten Panzerwelse aus Peru im Stock, der mit der Nummer „C4“ vor über 25 Jahren dazu beitrug, dass ein wahrer Panzerwels-Boom entstand.

Die Art ist einer der ausgesprochenen Schwarmfische innerhalb der Gattung Corydoras. Zudem ist C. virginiae eine sehr lebhafte Art, die viel Bewegung in das Aquarium bringt. Am schönsten wirken die Tiere, wenn sie in Schwarzwasser auf hellem, feinem Sandboden gepflegt werden. Insgesamt ist die Art ebenso schön wie pflegeleicht. Die Maximallänge liegt bei etwa 6 cm.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 240604 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Lexikon: Corydoras: aus dem Altgriechischen, bedeutet „mit Helm und Lanze“, was sich auf die äußeren Knochenpanzer und die kräftigen Flossenstacheln bezieht. virginiae: Widmungsname für Virginia Schwartz.

Deutscher Gebrauchsname: Miguelito-Panzerwels

Text & Photos: Frank Schäfer

Wildguppy „Rio Morichal“

26. Juni 2023

Der Wildguppy aus dem Rio Morichal in Venezuela ist auch als „Orange Line“ unter den Freunden der Wildformen Lebendgebärender Zahnkarpfen bekannt. Es handelt sich um eine sehr kleine, zierliche Wildguppyform (keine Zuchtform). Im Vergleich zu anderen Wildguppys sind diese etwas empfindlicher, man sollte vor allem auf keimarmes Wasser achten. Bei zu hohem Keimdruck erkranken diese kleinen Juwelen schnell. Ansonsten sind es ideale Nano-Fische für Kenner und Könner!

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Text & Photos: Frank Schäfer

Coptodon gutturosus

23. Juni 2023

Buntbarsche bilden vergleichsweise schnell neue Arten aus, wenn sie in geografische Isolation geraten. Bei ihnen dauert der Artbildungsprozess oft nur wenige Jahrzehnte oder Jahrhunderte, wozu andere Gruppen oft Jahrtausende brauchen. Der Lake Bermin in Kamerun ist ein vergleichsweise winziger Kratersee mit nur 0,6 – 0,7 km2 Oberfläche. Der See befindet sich in einem ehemaligen Vulkankrater, hat keinen Zufluss, aber einen Abfluss, der in den Cross River entwässert. In diesem See leben 9 Arten ausschließlich dort vorkommender Buntbarsche der Gattung Coptodon, die alle auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückzuführen sind. Die Artunterscheidung dieser Coptodon ist außerordentlich kniffelig, ganz offenbar ist der Artbildungsprozess noch nicht vollständig abgeschlossen.

Wir haben jetzt eine Anzahl Nachzuchttiere von Buntbarschen dieses Sees erhalten, die uns als Coptodon gutturosus angeboten wurden. Die Eltern unserer Fische sind bereits Nachzuchttiere. Coptodon gutturosus hat meist im Brutpflegekleid eine tiefrote Brust, ein Erbe von Coptodon guineensis, der wohl der gemeinsame Vorfahr alle Coptodon-Arten des Lake Bermin ist. Unsere Tiere sind prächtig messingglänzend, mit blauen, wulstig aufgeworfenen Lippen und (das ist stimmungsabhängig) tiefschwarzer Bauchkante. Den roten Bauch der Eltern zeigen sie (noch) nicht. Somit vereinigen sie  Merkmale von C. gutturosa, C. snyderae und C. bemini in sich; auch C. bakossiorum sieht ähnlich aus. Wir sind sehr gespannt, wie sich dieser Stamm weiter entwickeln wird!

Keine der genannten Coptodon-Arten wird größer als 14 cm, C. snyderae wird in der Natur mit 2,5 cm Länge fortpflanzungsfähig und wächst kaum über 6 cm hinaus, C. bemini erreicht die erwähnten 14 cm, C. gutturosus und C. bakossiorum bleiben irgendwo dazwischen. Es sind also kleine bis mittelgroße Buntbarsche. Pflanzen sehen sie als Nahrungsbestandteil, das muss man wissen. Es sind offenbrütende Cichliden mit Elternfamilie, die in ihrem gesamten Verhalten ganz gut mit friedlicheren Cichlasoma-Verwandten (z.B. den Amatitlania-Arten) verglichen werden können.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Chromidotilapia kingsleyae

23. Juni 2023

Die wunderbaren westafrikanischen Buntbarsche sind in den letzten Jahrzehnten etwas in Vergessenheit geraten. In den 1970er und 1980er Jahren erlebten sie dagegen einen wahren Boom und sehr viele neue Arten wurden damals entdeckt, weil die Zierfischfänger den Wunsch der Aquarianer nach bislang noch nicht gesehenen Buntbarschen nur zu gern erfüllten. Viele Arten westafrikanischer Buntbarsche sind herrlich gefärbt. Es gibt aber auch andere, unscheinbarere Arten, die dafür durch ein interessantes Verhalten punkten. Zu letzteren zählt Chromidotilapia kingsleyae

Die moderne Erforschung dieser altbekannten Art – sie wurde bereits 1891 wissenschaftlich beschrieben und ist zugleich Typusart der Gattung Chromidotilapia – verdanken wir reisenden Aquarianern mit wissenschaftlichem Anspruch, die in den 1990er Jahren aufbrachen und mit viel persönlichem Engagement Tiere in Gabun sammelten und so erst ermöglichten, ähnliche Chromidotilapia-Arten voneinander zu unterscheiden. Sie brachten auch C. kingsleyae mit und so wissen wir heute, dass dieser Prachtbuntbarsch eine maulbrütende Spezies ist, bei der sich zwar grundsätzlich beide Geschlechter an der Brutpflege beteiligen können, die Männchen aber, wenn sie die Gelegenheit haben, polygam sind. Dann laichen sie mit mehreren Weibchen, die wie in einem Harem leben. Die Brutpflege überlassen die Paschas dann ganz und gar den Damen.

Wir haben einige wenige Exemplare dieses hochinteressanten Buntbarsches von einem deutschen Züchter erhalten. Aus Gabun gibt es keine Importe. Diese Tiere gehen daher wahrscheinlich auf die in den 1990er Jahren gesammelten Urahnen zurück. Unsere Tiere sind mit 6-8 cm Länge noch jung, C. kingsleyae ist mit maximal 15-18 cm Länge die größte Art der Gattung.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Einschätzung mit politischer Sprengkraft:

22. Juni 2023

ZZF veröffentlicht Gutachten zur Positivliste

Der ZZF hat heute die von ihm beauftragte „Gutachterliche Stellungnahme zur rechtlichen Zulässigkeit der Einführung einer nationalen Positivliste für Heimtiere“ veröffentlicht. Das von Prof. Dr. Dr. Tade M. Spranger von der Universität Bonn erstellte Gutachten belegt unmissverständlich: Eine Positivliste für Heimtiere wäre rechtswidrig und würde gegen Völkerrecht, EU-Recht und Grundgesetz verstoßen.

Das Gutachten ist auf der Webseite tierwohl-statt-heimtierverbot.de auf Deutsch und Englisch frei verfügbar.

Prof. Spranger legt in seinem Gutachten auf 167 Seiten dar, dass zwar strengere Maßnahmen zum Schutz von Tieren grundsätzlich zulässig seien, aber eine nationale Positivliste einen Verstoß gegen geltendes Völkerrecht bedeute. Ihre Einführung stelle außerdem im EU-Recht unter anderem einen Verstoß gegen die Warenverkehrsfreiheit dar. Eine Positivliste verletze zudem Grundrechte wie die Berufsfreiheit sowie das allgemeine Persönlichkeitsrecht. Derartige Eingriffe seien nicht mit dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu vereinbaren.

Angesichts der aktuell lauter werdenden Stimmen zur Einführung von Positivlisten oder politischen Entwicklungen wie in Spanien ist das Gutachten von großer Bedeutung für die deutsche, europäische und internationale Heimtierbranche.

Mehr Informationen finden Sie hier:

https://www.zzf.de/positionen/tierwohl-statt-heimtierverbot

Hier der Direktlink auf das Gutachten:

https://www.zzf.de/positionen/tierwohl-statt-heimtierverbot/gutachten

Placidochromis milomo

21. Juni 2023

Der Malawisee im Herzen Afrikas beherbergt eine ungeheure Formenvielfalt von Buntbarschen (Cichliden). Oft ist es schwer zu entscheiden, ob es sich im Einzelfall um verschiedene Arten oder um Lokalvarianten handelt. Extrem beliebt in der Aquaristik sind die Felsenbuntbarsche (Mbuna). Aber auch unter den Nicht-Mbuna, die in ihrem Lebensraum nicht so sehr auf die auf Felsen wachsenden Algenaufwüchse als Nahrungsgrundlage angewiesen sind, finden sich viele fantastisch gefärbte und interessante Buntbarsche.

Zu letzteren zählt Placidochromis milomo, ein Wulstlippen-Buntbarsch, der einst, in den späten 1970er Jahren, als hochbezahlte Rarität in unsere Aquarien kam. Damals nannte man ihn noch „Haplochromis sp. Super VC 10“. Die Super VC 10 war ein populäres, sehr schnelles Kleinflugzeug. Man nannte den Barsch so, weil er in einem hohen Tempo in tiefere Wasserschichten abtauchte, wenn sich Fänger näherten. Erst 1989 wurde die Art dann offiziell als Placidochromis milomo beschrieben, wobei sich Wort milomo dem Chichewa-Wort für Lippen entlehnt ist. Es bezieht sich auf die stark hypertrophierten Lippen mit fleischigen Mittellappen dieser Fischart.

Wozu diese dicken Lippen des bis zu 20 cm langen Tieres gut sind? Darüber streiten die Gelehrten. Es gibt die These, die dicken Lippen würden Felsenspalten abdichten, in die kleine Fische flüchten. Dann könnten die Wulstlippen-Buntbarsche die Beute durch Unterdruck heraussaugen. Andere Forscher bestreiten das energisch und weisen darauf hin, dass das biomechanisch gar nicht gehen würde. So gibt es eine zweite weitverbreitete These, die dicken Lippen seien eine Art Stoßdämpfer. Denn die Buntbarsche würde auf der Jagd nach kleinen Fische mit hohem Tempo immer wieder an Felsen stoßen. Und es ist eine Tatsache, dass die Lippen bei Aquarienfischen (sogar Wildfängen) nie so dick sind wie in der Natur. Im Aquarium lieben es die Fische übrigens, den Boden nach Geophagus-Art zu durchbuddeln.

Unsere P. miolomo sind Nachzuchten aus Asien. Außer ihrem interessanten Verhalten und der herrlichen Färbung haben P. milomo noch etwas zu bieten: sie gehören zu den friedlichsten Maulbrütern überhaupt! Sogar zwei Männchen vertragen sich im Aquarium ziemlich gut.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Chitala blanci

19. Juni 2023

Die asiatischen Fähnchen-Messerfische mit einer gut entwickelten Rückenflosse wurden früher in der Gattung Notopterus zusammengefasst. Aktuell stehen in der Gattung Notopterus zwei äußerlich nicht unterscheidbare Arten, N. notopterus und N. synurus, während die hochrückigen Arten in die Gattung Chitala überführt wurden.

Aus der Gattung Chitala haben wir zur Zeit die sehr attraktive Art Chitala blanci im Stock. Dieser Messerfisch, der etwa 120 cm lang werden kann und eine prachtvolle Art für große Aquarien darstellt, stammt aus dem Mekong-Einzug in Thailand, Laos und Kambodscha. Chitala blanci lebt bevorzugt in stark strömenden Gewässerabschnitten und meidet Stillwasser und Sümpfe.

Chitala-Arten sind Raubfische, die mit kräftigem (Frost-)Futter zu ernähren sind. Selbstverständlich werden auch kleine Fische gefressen. Die Geschlechter lassen sich äußerlich nicht unterscheiden. Untereinander und gegenüber Fischen, die nicht als Futter in Frage kommen, sind Chitala friedlich. Zur Brutzeit finden sich Paare, die auf Steinen, Wurzel etc. ablaichen und den Laich bewachen. 

Alle Chitala-Arten verfügen über eine Hilfsatmung mit der sie Luft an der Wasseroberfläche holen können. So können sie auch in sehr sauerstoffarmem Wasser noch überleben, was sie zu begehrten Marktfischen in ihrer Heimat macht, obwohl ihr Fleisch viele kleine Gräten hat. Man schabt das Fleisch darum, presst es durch ein Sieb und macht Frikadellen daraus.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Bostrychus zonatus

16. Juni 2023

Bostrychus zonatus zählt zu den Schläfergrundeln und wird ungefähr 15 cm lang. Es sind räuberische Fische, die darum nur mit Arten gemeinsam gepflegt werden sollten, die mindestens die halbe Körperlänge der Grundeln aufweisen, größer ist sicherer.

Verbreitet ist das schöne Tier im Süß- und Brackwasser von Neu-Guinea und dem nördlichen Australien. Es bietet sich darum an, es gemeinsam mit Regenbogenfischen dieser Region zu pflegen.

Die Färbung kann stimmungsabhängig blitzschnell wechseln, erregte Tiere werden sehr kontrastreich. 

Man pflegt diese Tiere in hartem Wasser, auf jeden Fall sollte der pH-Wert möglichst über 8 liegen. Weicher Boden, viele Versteckmöglichkeiten und ein leichter Salzzusatz (letzteres ist aber nicht unbedingt notwendig) erhöhen das Wohlbefinden der untereinander zänkischen Tiere.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Butis gymnopomus

16. Juni 2023

Spitzkopfgrundeln der Gattung Butis (es gibt 6 anerkannte Arten) gehören zu den originellsten Schläfergrundeln. Sie schwimmen nämlich in jeder erdenkbaren Körperhaltung im Aquarium herum, besonders oft mit dem Bauch nach oben, aber auch kopfunter oder mit der Schnauze nach oben. Dabei imitieren sie ein treibendes Holzstück und werden von ihren Beutefischen nicht als Bedrohung wahrgenommen. Die ausgesprochen gefräßigen Tiere werden ca. 12 cm lang. Außer Fischen nehmen eingewöhnte Exemplare auch kräftiges Frostfutter an.

Es handelt sich um Brackwasserfische, die sowohl reines Süßwasser tolerieren (dann aber unbedingt auf den pH-Wert achten, der nicht unter 8 sinken sollte!) als auch reines Meerwasser. Wegen ihres Salztoleranz sind die Arten sehr weit im westpazifischen Raum verbreitet, man findet sie von Ostafrika bis nach Indien und Australien und überall dazwischen. Butis gymnopomus (unsere Tiere stammen aus Indonesien) unterscheidet sich äußerlich von den ansonsten sehr ähnlichen B. amboinensis, B. butis, B. humeralis und B. melanostigma durch den zeichnungslosen Kiemendeckel unterhalb des Auges und das Fehlen eines dunklen Flecks an der Basis der Brustflossen. Die übrige Färbung ist extrem variabel und die Fische können sich blitzschnell umfärben.

Die Männchen haben deutlich länger ausgezogene hintere Rücken- und Afterflossen. Obwohl die Grundel oft frei im Wasser schwimmt (bzw. sich treiben lässt) ist sie substratorientiert. Wenn sich die Möglichkeit bietet, schmiegt sie sich gerne an eine Wurzel oder dergleichen an. Auch zum Ablaichen wird festes Substrat genutzt, etwa ein Stein. Die Pflege des zahlreichen, winzigen Laichs übernimmt das Männchen. Die ebenfalls winzige Brut wird im Brackwasser oder Meer groß; ein Bericht über eine erfolgreiche Aufzucht im Aquarium ist uns nicht bekannt. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 408012 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Anablepsoides collieri (früher: Rivulus ornatus)

14. Juni 2023

Zu den kleinsten Killifischen zählt dieser Winzling aus Peru. Die photographierten, geschlechtsreifen Tiere sind inklusive Schwanzflosse nur ca. 2 cm lang! Als Maximallänge werden in der Literatur 3,5 cm angegeben. 

Um dieses kleine Fischjuwel gab es einige Unklarheiten bezüglich der wissenschaftlichen Benennung. Zunächst bezeichnete man ihn als Rivulus ornatus. Heute ordnet man sie in der Gattung Anablepsoides ein. 2021 beschrieb Huber das Tierchen, das unweit von Iquitos auf einer Insel im Amazonas seine Typuslokalität hat, als Rivulus collieri, der jetzt gültige Name ist Anablepsoides collieri.

Wie bei allen Rivulus-artigen gilt es, das Aquarium absolut dicht abzudecken, sonst landen diese Tierchen früher oder später unweigerlich auf dem Fußboden. Wenn man mehrere Männchen gemeinsam pflegen will, ist es wichtig, sie gleichzeitig einzusetzen, denn sie können untereinander recht garstig werden.

Diese winzigen Fische können bis zu 3 Jahre im Aquarium leben, sind also keine kurzlebigen Killis, sondern langlebige!

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Text & Photos: Frank Schäfer

Parasphaerichthys ocellatus

12. Juni 2023

Aus Burma kommt diese Rarität unter den Labyrinthfischen. Die entzückenden Tierchen werden nur 2-3 cm lang. Obwohl eine enge Verwandtschaft zu den maulbrütenden Schokoladenguramis besteht hat sich die Art als Schaumnestbauer entpuppt. 

Auch die Eier von P. ocellatus haben die charakteristische Oberflächenstruktur von Maulbrüter-Eiern.

In der Natur lebt die Art unter großen Temperaturschwankungen. Tagsüber kann die Temperatur in den kleinen, schlammigen Gewässern, in denen der Fisch lebt (das Wasser dort ist weich und leicht alkalisch) leicht auf 25-28°C ansteigen, nachts sinkt die Temperatur anschließend oft bis auf 15°C. Man sollte die Tiere also, wenn irgend möglich, bei schwankenden Temperaturen pflegen (Heizung mit der Beleuchtung an und aus schalten), sonst werden die Fische auf lange Sicht krankheitsanfällig.

Für unsere Kunden: die Tierchen haben Code 441233 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Lexikon: Parasphaerichthys: altgriechisch, bedeutet „ähnlich Sphaerichthys“. Sphaerichthys ist eine andere Fischgattung. ocellatus: bedeutet „besitzt einen Pfauenaugenfleck“.

Vorschlag eines deutschen Gebrauchsnamens: Pfauenaugen-Mini-Schokogurami

Text & Photos: Frank Schäfer

Scleropages jardinii

9. Juni 2023

Die Knochenzüngler (Osteoglossidae) sind uralter Fischadel. Sie zeugen von der Zeit, als Afrika, Indien, Australien, die Antarktis und Südamerika noch einen zusammenhängenden Kontinent bildeten, der Gondwana hieß. In dieser Zeit entwickelten sich die Knochenzüngler. Vor etwa 150 Millionen Jahren brach Gondwana auseinander und die heutigen Kontinente entstanden. Wie auf Flößen trieben die Knochenzüngler auf den Kontinentalschollen auseinander. Heute gibt es sie in Südamerika (2 Arten Osteoglossum und  5 Arten Arapaima), in Afrika (Heterotis niloticus) und mit mehreren Arten (über die genaue Zahl wird gestritten) der Gattung Scleropages in Asien und Australien.

Die australischen Arten werden umgangssprachlich Saratoga genannt und traditionell zwei Arten – Scleropages jardinii und S. leichardti – unterschieden. Sie werden von allen Knochenzünglern am seltensten importiert. Sie behalten auch in den Zuchtbetrieben scheinbar ihre saisonale Fortpflanzung bei und so können wir sie im allgemeinen nur wenige Wochen im Jahr anbieten. Wildfänge dieser Arten sind nicht im Handel. Jetzt ist es wieder einmal so weit und wir haben S. jardinii im Angebot. Die Tiere sind aktuell 10-12 cm lang. Ein interessantes Detail am Rande: nach Auskunft unseres Lieferanten in Singapur bezieht dieser seine Tiere aus Zuchtfarmen in Australien.

Untereinander sind die jugendlichen Tiere etwas zänkisch. Es kommt zwar zu keinen ernsthaften Kämpfen, aber leicht beschädigte Flossen sind an der Tagesordnung. Die Art wird ca. 60 cm lang. Es sind Raubfische. Derartige Raritäten, die zudem sehr groß werden, werden nur von erfahrenen Aquarianern, Zoos und Schauaquarien mit der entsprechenden Aquarienausstattung erworben.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 454902 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Iguanodectes spilurus

9. Juni 2023

Aus Kolumbien haben wir Iguanodectes spilurus erhalten. Damit erhöht sich die Zahl der in jüngerer Zeit durch uns importierten Iguanodectes-Arten auf vier: die rotstreifigen I. geisleri und  I. adujai, der dreistreifige I. purusii und jetzt der goldstreifige I. spilurus. 

Die Eidechsensalmler (Iguanodectidae) sind eine eigentümliche Familie von südamerikanischen Salmlern, die ihren wissenschaftlichen Namen nach der Form ihrer Zähne erhalten haben, die etwas an die Zähne von Leguanen (Iguana) erinnern. Die deutsche Adaption „Eidechsensalmler“ ist darum etwas unglücklich gewählt. Eidechsen (Lacerta) haben ganz anders geformte Zähne. Egal: es gibt drei Gattungen in der Familie Iguanodectidae: Bryconops mit 28 Arten, Iguanodectes mit 8 Arten und Piabucus mit 3 Arten. Keine dieser Arten wird – mit Ausnahme der oben genannten Iguanodectes – häufiger importiert. Unser Wissen über diese Fische ist darum äußerst dürftig.

Immerhin gelang aber schon einmal die Zucht einer Iguanodectes-Art (Böhm, 1985). Auch wenn Böhm das Ablaichen selbst nicht beobachten konnte, ist die von ihm angegeben Dauer der Laichentwicklung mit über 10 Tagen doch sehr bemerkenswert und unseres Wissens einzigartig unter den Salmlern!

Einige unserer Neuimporte weichen bezüglich der Färbung ziemlich stark von den sonst als I. spilurus im Hobby bezeichneten Fischen ab, die ebenfalls im Import enthalten sind. So wird sonst nirgends das geschwungene rötliche Band unterhalb des goldenen Längsbandes erwähnt, das viele unserer Tiere aufweisen. Möglicherweise sind diese Tiere daher sogar Angehörige einer wissenschaftlich noch unbekannten Spezies! Aber es könnte auch umgekehrt sein und diese Tiere sind der „echte“ I. spilurus und die anderen Fische ohne das rötliche Zusatzband gehören zu einer unbeschriebenen Art. Oder handelt es sich um einen Geschlechtsunterschied? Es gibt noch viel zu erforschen an den Eidechsensalmlern!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 264503 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Böhm, O. (1985): Gelungene Nachzucht des Eidechsensalmlers Iguanodectes spilurus. Tatsachen und Informationen aus der Aquaristik (TI), #69, (März): 12-13. 

Text & Photos: Frank Schäfer

Apistogramma kullanderi

7. Juni 2023

Der „Riesen-Apistogramma“ löste bei seiner Entdeckung im Jahr 2009 während einer Expedition in die Serra do Cachimbo (Pará, Brasilien) wahre Begeisterungsstürme aus. Die Entdecker, J. L. O. Birindelli und M. Sabaj Perez, berichteten in verschiedenen Zeitschriften über diesen tollen Fisch, zunächst unter der Bezeichnung A. sp. „Gigas“. 2014 erfolgte dann die formelle Beschreibung durch Varella und Sabaj Perez als Apistogramma kullanderi.

Die Brutfärbung erwachsener Tiere ist sehr schön und eindrucksvoll. Mit gut 8 cm Standardlänge, also ohne Schwanzflosse, ist A. kullanderi im männlichen Geschlecht doppelt so groß wie die vielen, vielen anderen Apistogramma-Arten üblicherweise sind, die man ja nicht ohne Grund als Zwergbuntbarsche bezeichnet. Der Import von A. kullanderi erwies sich als holperige Angelegenheit, denn im gleichen Gebiet (oberer Rio Curua) gibt es eine zweite noch unbeschriebene Apistogramma-Art, die zwar nicht gemeinsam mit A. kullanderi vorkommt, als Jungtier aber verflixt ähnlich aussieht. Beim Import junger Tiere kauft man also die berühmte (teure) Katze im Sack und die Enttäuschung war regelmäßig groß, wenn die erhofften A. kullanderi sich nach einigen Wochen als die grauen Mäuse der zweiten Art entpuppten. 

Inzwischen gibt es aber gut etablierte Zuchtstämme des „echten“ A. kullanderi und wir haben davon jetzt erstmals auch deutsche Nachzuchten im Großhandel verfügbar. Noch lassen die Tiere ihre spätere Schönheit nur erahnen, wir stellen sie Ihnen hier trotzdem schon mal vor. Das fotografierte Pärchen kommt zum Wachsen in unsere Schauanlage und wir hoffen, in ca. einem halben Jahr dann Bilder von erwachsenen Tieren in ihrer vollen Pracht und Herrlichkeit nachliefern zu können.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 623443 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Atractosteus spatula „Platinum“

5. Juni 2023

Zur Zeit können wir mehrere der kostbaren und seltenen Platinum-Tiere des Alligator-Hechtes anbieten. Alle haben die gleißend weiße Köpergrundfärbung. Individuell unterschiedlich sind darauf bei den derzeit 12-15 cm langen Jungtieren schwarze Sprenkel vorhanden. 

Gezüchtet werden diese Raritäten in Indonesien. Es sind intelligente Fische, die in Erwartung von Futter sofort an die Scheibe kommen, wenn sie einen Menschen dort wahrnehmen. Weitere Införmationen über den Knochenhecht-Giganten des Süßwassers Nordamerikas finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/atractosteus-spatula-3/

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 847003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ancistrus sp. L 267 Pozuzo

2. Juni 2023

Bei dem „Vierstreifen-Ancistrus“ L267 handelt es sich um eine nach wie vor etwas geheimnisumwitterte Art. Auch wenn das erste Exemplar bereits 1996 bekannt wurde, blieb dieser Ancistrus im Handel stets eine Top-Rarität und war jahrelang überhaupt nicht zu bekommen. Sogar die Herkunft blieb bislang unbekannt. Wir beziehen die Fische über einen Exporteur in Peru, der bei Pucallpa seine Station betreibt. Ungesicherte Gerüchte besagen, dass das Fanggebiet dieses ganz einzigartig gezeichneten Ancistrus – es gibt keine weitere bekannte Art mit so deutlich ausgeprägten Längsstreifen – aus dem oberen Einzug des Rio Ucayali stammen soll (Rio Pozuzo bei Codo del Pozuzo in der gleichnamigen zentralperuanischen Provinz).

Die Grundfärbung von L267 ist sehr variabel. Beide Geschlechter können sehr dunkelbraun, orange-braun oder silbergrau-schwärzlich in der Grundfärbung sein, hinzu kommt ein starkes physiologisches Farbwechselvermögen. Aber immer sind ein Wurm-Muster im Kopfbereich und die bezeichnenden Längsstreifen erkennbar. Unsere Tiere sind 9-12 cm groß und geschlechtlich differenziert. Sie werden wohl noch etwas wachsen können, liegen aber größenmäßig offenbar im Bereich des bekannten „Gewöhnlichen Aquarien-Ancistrus“. Bleibt zu hoffen, dass die Zucht bald gelingt und dann der Preis in einen Bereich sinkt, der den schönen Ancistrus für viele Hobbyisten erschwinglich werden lässt.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-L 267-5 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer