Maylandia lombardoi

10. Juli 2023

Wer erinnert sich noch an den Kunstunterricht in der Schule? Zu den ersten Dingen, die man lernt, gehören die Farbtemperaturen, richtig? Demnach sind Rot, Gelb und Orange warme Farben, Blau, Grün und Violett hingegen kalte Farben. Bei den Felsenbuntbarschen des Malawisees, den Mbuna, erstrahlen die revierbesitzenden Männchen gewöhnlich in kalten Farben (meist Blau), die Weibchen weisen warme Farben auf. Doch es gibt eine bekannte Ausnahme: Maylandia lombardoi. Hier ist es genau umgekehrt: Männchen in strahlendem Gelb (warm), Weibchen blau (kalt).

Maylandia lombardoi kommt nur an wenigen Stellen des Malawisees, der ja riesig ist, vor. Ursprünglich stammt er von der Küste der Mbenji-Inselgruppe und vom Nkhomo-Riff, bei der Insel Namalenje gibt es eine wahrscheinlich allochthone (= dort ursprünglich nicht heimische, verschleppte) Population. Das macht die Art theoretisch anfällig für Überfischung und Umweltkatastrophen. Ersteres ist jedoch nicht zu befürchten, da der aquaristische Bedarf leicht und wesentlich kostengünstger durch Nachzucht als durch Wildfang zu decken ist. Auf letzteres haben wir hier keinen Einfluss.

Maylandia lombardoi war einer der ersten Malawi-Buntbarsche und damals (in den 1970ern) richtig teuer. Viele Aquarianer mussten bitteres Lehrgeld zahlen, wenn sie sich darum nur ein Pärchen kaufen konnten. Denn revierbesitzende Männchen von M. lombardoi gehören zu den aggressivsten Mbuna überhaupt. Heutzutage ist das alles nicht mehr so tragisch. Große Aquarien (ab 150 cm Kantenlänge) und große Gruppen (nicht unter 10 Exemplaren, besser 20) sorgen für eine gerechte Verteilung der Prügel. Die Geschlechterzusammensetzung ist dabei eigentlich egal. Unterdrückte Männchen nehmen Weibchenfärbung an. Erkennbar bleiben sie aber immer an dem großen gelben Eifleck in der Afterflosse, der den Weibchen immer fehlt. Dominante Weibchen können übrigens auch gelbe Farbtöne entwickeln. So eine Truppe bunter Mbuna bietet ein sehr abwechslungsreiches Bild und unzählige Beobachtungsmöglichkeiten zum innerartlichen Verhalten diese herrlichen Tiere, die übrigen 10-12 cm Länge erreichen. Die photographierten Tiere sind 4-6 cm lang.

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Text & Photos: Frank Schäfer