Archiv für den Autor: Frank Schäfer

Spatuloricaria terracanticum ( = S. sp. COLOMBIA)

7. Februar 2025

Die Gattung Spatuloricaria besteht aus 13 wissenschaftlich beschriebenen Arten. Die Gattung hat ein extrem weites Verbreitungsgebiet vom Süden Südamerikas (Argentinien, Paraguay, Uruguay, südliches Brasilien) bis nach Panama im Norden. Es gibt sie zudem auf beiden Abdachungen der Anden. 11 der 13 Arten wurden bis 1945 beschrieben, erst 70 Jahre später kamen zwei neue Arten hinzu: S. tuira aus den Flüssen Xingu und Tapajós in Brasilien (2014) und S. terracanticum aus dem Einzug des Orinoko (2018). Leider sind diese beiden jüngsten Arbeiten, in denen die neu zu beschreibenden Arten notwendigerweise gegen die bestehenden Arten abgegrenzt werden müssen, teils etwas widersprüchlich. Außerdem ist mindestens eine sehr charakteristisch gefärbte Art aus Peru offenbar noch nicht wissenschaftlich erfasst, wird aber ab und zu importiert (siehe: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/spatuloricaria-sp-black-white-peru/). 

Wir konnten jetzt wieder einmal einige sehr schöne Exemplare dieser Hexenwelsgattung aus Kolumbien importieren. Geschickt wurden sie als „S. caquetae“. Diese Art gibt es zwar, aber sie sieht anders aus. Darum ordneten wir die Tiere zunächst als „sp. Colombia“ in unserer Stockliste ein. Nun haben sich die Fische gut eingelebt und wir haben sie genauer unter die Lupe genommen. Es bestehen kaum noch Zweifel, dass es sich um die 2018 neu beschriebene Art Spatuloricaria terracanticum handelt. Alle anatomischen Merkmale (Beschilderung der Bauchregion und im Bereich der Kloake) sowie Färbungsmerkmale (breite, geschwungene „Schärpe“ hinter dem Kopf) stimmen perfekt mit der Erstbeschreibung überein. Das größte bislang vermessene Exemplar von S. terracanticum hatte eine Standardlänge (also ohne Schwanzflosse) von 28,5 cm. Hinzu kommt bei allen Spatuloricaria noch das sehr lange Filament an der Oberkante der Schwanzflosse.

Männchen von Spatuloricaria entwickeln zur Brutzeit einen enormen „Backenbart“, der sich nach der Brutperiode wieder zurückbildet. Spatuloricaria sind Höhlenbrüter, die gerne an der Unterseite von flachen Steinplatten laichen. Zuchtberichte finden sich in der Zeitschrift Amazonas, Heft 12 (7/8, 2007) auf den Seiten 47-55.

Spatuloricaria sind Gemischtköstler mit einem Schwerpunkt auf tierischen Futtermitteln. Daneben kann aber auch z.B. Flockenfutter auf Basis pflanzlicher Stoffe gereicht werden. Die langen, gekrümmten Fangzähne im Oberkiefer deuten darauf hin, dass diese Art in der Natur vor allem Schnecken frisst, denn solche Zähne machen nur in diesem Zusammenhang Sinn: zum Herausziehen des Weichkörpers der Schnecke aus dem Gehäuse. Aquarienbeobachtungen zu dem Thema stehen noch aus.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 293754 (12-15 cm) und 293755 (18-22 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Fichberg, I., O. T. Oyakawa & M. C. C. de Pinna (2014): The end of an almost 70-year wait: a new species of Spatuloricaria (Siluriformes: Loricariidae) from the Rio Xingu and Rio Tapajós basins. Copeia 2014 (no. 2): 317-324.

Londoño-Burbano, A., A. Urbano-Bonilla, Y. Rojas-Molina, H. Ramírez-Gil & S. Prada-Pedreros (2018): A new species of Spatuloricaria Schultz, 1944 (Siluriformes: Loricariidae), from the Orinoco River basin, Colombia. Copeia v. 106 (no. 4): 611-621.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pterophyllum Rotkopf-Marmor-Skalar

7. Februar 2025

In der Mehrzahl der Fälle ist es das Ziel bei Zuchtformen, einen möglichst uniform gefärbten und körperlich entwickelten Typ zu entwickeln. Mit anderen Worten: im Idealfall sehen alle Tiere einer bestimmten Zuchtlinie gleich aus. 

Beim Marmor-Skalar und auch bei dem aus ihm entwickelten Rotkopf-Marmor-Skalar ist das anders. Zwar sollen auch hier alle Tiere der Idealform des Skalars oder Segelflossers möglichst nahe kommen. Ein kreisrunder Körper, gut entwickelte senkrechte Flossen, eine harmonische Schwanzflosse und – das ist ganz wichtig – lang ausgezogenen, gerade Bauchflossen werden angestrebt. Die Färbung hingegen ist bei jeden Tier individuell anders. Das Spektrum reicht vom fast weißen Fisch mit wenigen schwarzen Sprenkeln und einem flotten roten Barrett bis hin zum dicht an dicht schwarz marmorierten Tier mit feuerrotem Vorderrücken und Wangenregionen. Die Flossen können von transparent bis tiefschwarz gefärbt sein, auch gestreifte Flossen sind möglich. So ergibt sich ein besonders buntes Bild im Aquarium.

Bezüglich Pflege und Zucht unterscheiden sich diese seit Jahrzehnten domestizierten Fische nicht von anderen Zuchtformen des Segelflossers.

Für unsere Kunden: diese Zuchtfirm hat Code 691303 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hyphessobrycon columbianus

7. Februar 2025

Hyphessobrycon columbianus wurde von Zarske & Géry 2001 beschrieben. Der Salmler gehört nach Weitzman in die Verwandtschaft der „Rosy-Tetra-Gruppe“ (im weitesten Sinne „Schmucksalmler-Verwandte“). 1995 gelangten die ersten Tiere nach Deutschland, gefangen in einem Zufluss des Rio Acanti, Kolumbien. Alle derzeit im Handel befindlichen Exemplare sollen von den wenigen ersten Importen abstammen.

Schon kurz nach seiner Entdeckung wurde dieser Fisch geradezu massenhaft vermehrt und im Handel (bis zur wissenschaftlichen Beschreibung zumeist unter den Namen Astyanax spec. oder Hyphessobrycon ecuadoriensis) angeboten, weshalb der anfangs erhebliche Preis schnell auf ein „unteres Salmlerniveau“ gefallen ist. Hyphessobrycon columbianus ist durch seine Farbpracht, seine Friedfertigkeit sowie leichte Züchtbarkeit eine Bereicherung für die Aquaristik, wenngleich er bei nicht optimalen Hälterungsbedingungen etwas verblasst. Das Wasser sollte eher etwas kühler (<25 °C) und härter, der pH-Wert neutral bis leicht alkalisch sein. Auch scheinen die Tiere gelegentlich anfällig für (bakterielle?) Infektionen zu sein.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 259952 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Photos: Frank Schäfer, Text: Peter & Martin Hoffmann

Herotilapia multispinosa

7. Februar 2025

Dieser mittelgroße Buntbarsch – Männchen können maximal 12 cm lang werden, Weibchen bleiben immer 3-5 cm kleiner – stammt ursprünglich aus Mittelamerika (Nicaragua, Costa Rica, Honduras). Er ist ein echter Klassiker unter den Aquarienfischen und hatte seine maximale Beliebtheit in den 1970er Jahren. Der damals vergebene Name „Regenbogen-Buntbarsch“ deutet zwar an, dass die Tiere sehr schön gefärbt sein können, doch wurden sie lange Zeit sträflich in der Zucht vernachlässigt (die Fische vermehren sich mühelos nach typischer Offenbrüter-Manier). Das Ergebnis mangelhafter Auslese und schlechter Fütterung sind dann sehr schnell schlecht gefärbte und wenig attraktive Fische.

Glücklicherweise ändert sich das in den letzten Jahren und wir erhalten nun nur noch Nachzuchten dieses Fisches, die dem Namen „Regenbogen-Buntbarsch“ alle Ehre machen. Sie sind wunderschön intensiv gefärbt und äußerst attraktiv. Es gibt, wie üblich bei Mittelamerikanern, Lokalvarianten in unterschiedlichen Farbschattierungen. Mal sind sie eher orangeflossig, mal eher zitronengelb. Allerdings zeigen sie das erst, wenn sie in Brutstimmung kommen, vorher sehen alle gleich aus. Daher können wir sie auch nicht getrennt anbieten. Aber sicher ist: alle Varianten sind schön und interessant, perfekte Buntbarsche für den Einstieg und zur Auffrischung angenehmer Erinnerungen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 683003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Lexikon: Herotilapia: zusammengesetzt aus den Gattungsnamen Heros und Tilapia, zwei anderen Buntbarschgattungen. multispinosa: latein, bedeutet „mit vielen Stacheln“.

Gebrauchsname: Regenbogen-Buntbarsch

Text & Photos: Frank Schäfer

Corydoras serratus

7. Februar 2025

Zu den begehrtesten Panzerwelsen gehört der sattelschnäuzige Corydoras serratus aus dem oberen Rio Negro Gebiet in Brasilien. Weil die sattelschnäuzigen Corydoras im Gegensatz zu den lang- und rundschnäuzigen ehemaligen (jetzt anderen Gattungen zugeordneten) Corydoras eher Einzelgänger sind, können sie nicht in ökonomisch in größeren Stückzahlen gefangen werden. Das und die Tatsache, dass für diese Fische in Japan zeitweise unglaubliche Preise bezahlt wurden, machte sie lange Zeit zu Top-Raritäten im Zierfischmarkt.

Es gibt einige Züchter dieser schönen Fische. Interessant dabei ist, dass diese Nachzuchttiere farblich ziemlich unterschiedlich ausfallen. Obwohl der Züchter ausschließlich mit Tieren züchtet, die optisch dem Idealbild von C. serratus entsprechen (mit einer breiten Rückenbinde vom Ansatz der Rückenflosse bis zum Schwanz), gibt es unter deren Nachkommen auch Exemplare, die statt einer durchgehenden Rückenbinde nur einen senkrechten Streifen unter der Rückenflosse aufweisen. 

Auch bei Wildfängen wurde eine solche Varianz schon festgestellt, doch blieb die Unsicherheit, ob es sich dabei nicht doch um weitere, nahe verwandte Arten handelt. Diese Frage konnte durch die Nachzuchten eindeutig geklärt werden. Heutzutage ist der anfängliche Wirbel,der um diesen Corydoras gemacht wurde, natürlich längst einer nüchterneren Betrachtungsweise gewichen, aber noch immer hat sich nicht allgemein herumgesprochen, dass C. serratus eine sehr variabel gefärbte Spezies ist. 

Wir erhalten immer wieder einmal ausgewachsene Wildfänge dieses schönen Panzerwelses. Sie zeigen die geschilderte Varianz in der Färbung, die meisten haben jedoch den breiten und langen Rückenstreifen. Wir haben diesem Post ein Bild beigefügt, das eine Gruppe frisch importierter Wildfänge zeigt; die Variabilität ist gut erkennbar

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 245614 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Stiphodon annieae

31. Januar 2025

Neongrundeln der Gattung Stiphodon sind wirklich wundervolle Aquarienfische. Sie haben ein interessantes Verhalten, bleiben klein, sind nicht sonderlich anspruchsvoll und die Männchen sind häufig prachtvoll gefärbt. Aus aquaristischer Hinsicht haben sie lediglich einen Nachteil: da sich die Larven ausschließlich im Meer entwickeln steht man bei der Zucht vor den gleichen Schwierigkeiten wie bei der Zucht von Korallenfischen. So weit wir wissen, gab es noch keine erfolgreichen Aufzuchtversuche von Stiphodon unter Aquarienbedingungen. Abgelaicht wird allerdings willig, besonders auf der Unterseite von flachen Steinplatten, die auf Sand aufliegen und von den Grundeln untertunnelt werden.

Rote Fische sind beliebte Fische. Das gilt quer durch alle Aquarienfischgruppen. Bei Stiphodon sind 5 Arten bekannt, bei denen die Männchen sich zur Balz prächtig rot einfärben: Stiphodon annieae, S. rubromaculatus, S. birdsong, S. surrufus und S. mele. Die letzteren drei sind sehr eng miteinander verwandt, S. birdsong gilt sogar einigen Wissenschaftlern als Synonym zu S. surrufus. Allen dreien fehlt der neonfarbene Schnauzenstreifen. Dieser ist vorhanden bei S. annieae und S. rubromaculatus, jedoch kann man beide Arten anhand der restlichen Färbungsmerkmale (z.B. Kopffärbung schwarz unterhalb des Neonstreifens bei S. annieae, rot/weiß bei S. rubromaculatus, Flossen rot bei S. annieae-Männchen in Pracht, transparent bei S. rubromaculatus) leicht unterscheiden.

Mit nur 2,5-3 cm Gesamtlänge ist Stiphodon annieae eine winzige Fischart. Bislang ist noch keine gesicherte Weibchenfärbung für diese Art bekannt geworden. Die Weibchen der restlichen genannten Arten sind mehr oder weniger einfarbig grau-braun. Wir haben eine größere Anzahl Exemplare von S. annieae importieren und dabei keine augenfälligen Geschlechtsunterschiede ausmachen können. Vielleicht sind die Weibchen bei dieser Art ausnahmsweise ähnlich bunt wie die Männchen, vielleicht fangen die lokalen Fischer aber auch nur die bunten Tiere. Bislang ist S. annieae ausschließlich von der Molukken-Insel Halmahera (gehört politisch zu Indonesien) bekannt geworden (was natürlich nicht heißt, dass es sie nicht auch andernorts gibt, wie gesagt, die Larven entwickeln sich im Meer und können sonstwohin verdriftet werden).

Die Pflege der wunderschönen Tierchen ist einfach. Man gestalte einen Bachlauf im Aquarium nach, mit sandigem Boden und größeren, darauf aufliegenden Steinplatten. Eine gute Beleuchtung sorgt für Algenwuchs auf den Steinen, der eine wichtige Zusatznahrung für die Grundeln darstellt. Eine gute Strömung schätzen sie, dann liegen sie gerne im Trupp mit ihresgleichen mit dem Kopf gegen die Strömung gerichtet. Untereinander sind sie sehr friedlich, gegen andere Arten auch, aber nervige Mitbewohner sollte man den Grundeln ersparen. Die Wasserwerte sind belanglos, nur sauber und sauerstoffreich sollte es sein, Temperatur um 24°C. Gefressen wird alles, was in das kleine Mäulchen passt.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 456032 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Macropodus erythropterus

31. Januar 2025

Die Makropoden oder Paradiesfische (Macropodus) kann man grob in drei Gruppen unterteilen: die Schwarzen Makropoden mit den beschriebenen Arten M. hongkongensis, M. erythropterus, M. lineatus, M. minnanensis, M. oligolepis, M. phongnhaensis, M. spechti, M. tramiensis und M. yeni, die Blau-Roten Makropoden mit den beschriebenen Arten M. baviensis, M. chinensis, M. filamentosus, M. opercularis und M. venustus und den Rundschwanzmakropoden M. ocellatus. Da sich alle beschriebenen Arten mit Ausnahme des Rundschwanzmakropoden nur farblich unterscheiden und darum in vielen Fällen nicht befriedigend auseinanderhalten lassen, werden die meisten von ihnen nur als Synonyme geführt. So geschah es zeitweilig auch bei Rotrücken-Makropoden (M. erythropterus) aus Vietnam. Er wurde aus der Provinz Quang Binh beschrieben und aufgrund der großen morphologischen Ähnlichkeit zum Schwarzen Makropoden (M. spechti), der ebenfalls aus Vietnam stammt (Umgebung von Hue, Zentralvietnam), schon gelegentlich mit M. spechti synonymisiert.

In letzter Zeit wurde es etwas still um diesen schönen Paradiesfisch. Wir haben jetzt wieder einmal Nachzuchten der Art erhalten, bei denen deutlich wird, warum M. erythropterus den Namen „Rotrücken-Makropode“ erhalten hat und zweifelsfrei eine eigene Art darstellt: die Rückenpartie ist selbst bei neutral gestimmten Tieren braunrot und wird bei erregten Tieren kräftig rostrot. Das ist bei „normalen“ Schwarzen Makropoden niemals der Fall (siehe: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/macropodus-spechti/).

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 426063 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Deutscher Gebrauchsname: Rotrücken-Makropode

Text & Photos: Frank Schäfer

Erythrinus sp. Orinoko

31. Januar 2025

Eigentlich sind die Raubsalmler der Gattung Erythrinus leicht zu bestimmen, denn aus wissenschaftlicher Sicht sind nur zwei Arten akzeptiert: E. erythrinus, die praktisch die gesamten Tropen und Teile der Subtropen Süd- und Mittelamerikas besiedelt und E. kessleri, ein Endemit (kommt also nur dort vor) aus dem Bundesstaat Bahia in Brasilien. Doch aus unterschiedlichen Regionen importierte Erythrinus sehen sehr verschieden aus. Wir bezeichnen die am häufigsten importierte, sehr farbenprächtige Form aus Peru als Erythrinus erythrinus (ohne dass dies wissenschaftlich abgesichert wäre), siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/erythrinus-erythrinus-peru/ dort auch weitere allgemeine Hinweise.

Aus Kolumbien und Venezuela haben wir Erythrinus erhalten, die farblich völlig von den Peruanern abweichen. Auch untereinander sehen diese Fische sehr verschieden aus, wir vermuten hinter den unterschiedlichen Farbkleidern Männchen und Weibchen. Da diese Erythrinus aus dem Einzug des Orinoko kommen, haben wir sie auf unserer Stockliste entsprechend bezeichnet.

Wir gehen davon aus, dass diese Fische, wie alle Erythrinus, 20-25 cm lang werden. Es sind typische Raubfische. Auch der Pfleger sollte auf seine Finger achten, dienn die sprunggewandten Tiere beißen gerne herzhaft zu und das blutet ordentlich!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 253385 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. Nur in sehr kleiner Stückzahl lieferbar!

Text & Photos: Frank Schäfer

Hoplisoma cf. axelrodi CW169

31. Januar 2025

Unter dem Fantasienamen „Corydoras deckeri“ werden eine ganze Reihe von Panzerwels-Arten aus Kolumbien exportiert. Sie stammen sämtlich aus dem System des großen Rio Meta, jedoch sind nur selten genauere Angaben zu erhalten. Eine der am häufigsten angebotenen „deckeri“-Arten ist Hoplisoma axelrodi. Dieser schöne Panzerwels ist seit Jahrzehnten sehr beliebt und erwies sich als sehr gut pfleg- und züchtbar.

Bislang waren zwei Arten als Hoplisoma axelrodi bekannt. Die eine ist der „echte“ H. axelrodi. Bei diesem läuft die breite schwarze Körperbinde schräg nach unten und setzt sich in der Schwanzflosse als Band am unteren Rand der Flosse fort. Und dann gibt es noch eine extrem ähnliche Art, die allerdings wissenschaftlich noch unbeschrieben ist: CW21. Bei ihr endet die breite schwarze Binde in der Mitte des Schwanzstiels und setzt sich nicht in die Schwanzflosse fort. Bilder beider Arten finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-axelrodi-deckeri/

Neu ist eine dritte Form, die von Ian Fuller (www.corydorasworld.com) die Codenummer CW169 erhalten hat. Bei ihr verläuft die prominente obere Binde wie bei CW21, ist jedoch viel breiter. Zu dieser Form gibt es sogar einen Fundort: Granada im Departement Meta. Es sind sehr attraktive Fische, die nur in kleinen Stückzahlen geliefert werden und deutlich teurer sind als „gewöhnliche“ deckeri. Uns erreichte eine Sendung dieser Fische gemischt mit Hoplisoma loxozonus (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-loxozonus-2/)

Für unsere Kunden: CW169 hat Code 223523 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Platy Wagtail Spitzschwanz

31. Januar 2025

Die Mutation „Spitzschwanz“, bei der die mittleren Schwanzflossenstrahlen lang ausgezogen sind, trat erst relativ spät auf: in den 1980er Jahren erschienen die ersten Exemplare auf dem Markt. Entstanden ist sie in den südostasiatischen Großzüchtereien.

Man kann das Merkmal, das zunächst beim Platy  (Xiphophorus maculatus) auftrat, auch auf andere Xiphos übertragen, doch wirklich langfristig durchgesetzt hat sich der Spitzschwanz nur bei Wagtail-Platys. Hier sind es besonders die roten Zuchtformen, die mit Spitzschwanz angeboten werden, aber im Prinzip kann man jede Platy-Variante mit Spitzschwanz züchten. Weil bei sehr großen und alten Tieren die innersten Strahlen etwas über die Flosse hinauswachsen können, bezeichnet man diese Zuchtform manchmal auch als „Pinselschwanz“. Abgesehen von der Flossenform sind die Spitzschwänze ganz normale Platys: lebhaft, bunt und robust. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 442103 auf unserer Stocliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemigrammus filamentosus

24. Januar 2025

Im Jahr 2010 konnten wir erstmals eine Salmler-Neuheit aus Brasilien via Belem importieren, die sich keiner wissenschaftlich beschriebenen Art eindeutig zuordnen ließ. Provisorisch wurde sie als Hyphessobrycon cf. stegemanni und als Phönix-Tetra bezeichnet. Heute wissen wir, dass die Art aus dem Rio Araguaia stammt. Die Maximallänge liegt bei 3-4 cm. Männchen unterscheiden sich von den Weibchen durch länger ausgezogene Flossen, die Schwanzflosse ist zudem beim Männchen rot, beim Weibchen transparent.

Bereits ein Jahr später – also 2011 – wurde der Phoenix-Tetra von Zarske als neue Art Hemigrammus filamentosus wissenschaftlich beschrieben. Die wissenschaftliche Beschreibung ist hier frei verfügbar: https://vertebrate-zoology.arphahub.com/issue/4367/

Inzwischen hat sich die Art fest als Aquarienfisch etabliert und wird hauptsächlich in From von Nachzuchten angeboten. Von Zeit zu Zeit gibt es aber auch Wildfänge. Dann werden auch goldene Hemigrammus filamentosus angeboten, die sehr attraktiv sind. Goldformen gibt es ausschließlich als Wildfänge, da die Auslöser der Goldfärbung über Vogelkot übertragen werden. Das gibt es in menschlicher Obhut nicht.

Bezüglich der Pflege kann die Art als anspruchslos eingestuft werden. Es handelt sich um friedliche Tiere, die weder Artgenossen noch anderen Fischen, noch Pflanzen gefährlich werden. Ab etwa 28°C beginnen die Männchen mit den wunderschönen Balzspielen und harmlosen Hetzjagden, bei denen noch nicht einmal die lang ausgezogenen Flossenfilamente in Mitleidenschaft gezogen werden.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 256433 (Nachzucht), 256423 (wild, normalfarbig) und 256424 (wild, Goldform) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Tenellus trimaculatus

24. Januar 2025

Aus Peru erhalten wir diesen netten Dornwels, der an seiner arttypischen Punktzeichnung gut zu erkennen ist: Ein schwarzer Fleck an der Basis der Rückenflosse, zwei am mittleren Ansatz der Schwanzflosse. Darauf bezieht sich auch der Artname (trimaculatus = mit drei Flecken). Das friedliche Tier wird etwa 10 cm lang. Im Verhalten ist es am ehesten mit Panzerwelsen (Corydoras & Co.) zu vergleichen.

Tenellus trimaculatus ist ein soziales Tier, das die Gesellschaft von Artgenossen schätzt. Darum sollte man immer mindestens fünf Exemplare gemeinsam pflegen; in Ermangelung von artgleichen Tieren schließt sich der Wels auch anderen, ähnlichen Arten an. Das große Auge zeigt, dass es sich um dämmerungsaktive Welse handelt. In der unteren Hälfte des Auges befindet sich ein „Restlichtverstärker“, der bei Blitzlichtaufnahmen dazu führt, dass die untere Hälfte der Iris einen „rote-Augen-Effekt“ zeigt. Wir haben das bei den meisten Photos korrigiert, nur bei einem Bild haben wir es gelassen, um den Effekt zu demonstrieren.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 295992 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Astronotus mikoljii

24. Januar 2025

Von den sieben wissenschaftlich beschriebenen Astronotus-Arten werden derzeit nur zwei von den meisten Ichthyologen anerkannt, nämlich A. crassipinnis und A. ocellatus; eine dritte, A. zebra, unterscheidert sich allerdings so deutlich farblich von den anderen, dass an ihrer Gültigkeit kaum Zweifel bestehen. Jetzt wurde ein neuer Name aufgestellt: der Oscar aus dem Orinoko-Einzug und dem Golf von Paria im nördlichen Südamerika wurde als A. mikoljii wissenschaftlich beschrieben (Perez Lozano et al., 2022). Alle Bilder dieses Posts zeigen Astronotus mikoljii in verschiedenen Altersstadien und Standortvarianten.

Die Unterscheidung der Oscar-Arten ist ausgesprochen kniffelig und gelingt mit Sicherheit nur mit molekularbiologischen Methoden (DNS-Analyse). Allerdings ist die Jungfischfärbung von drei der nunmehr vier als gültig angesehenen Arten sehr verschieden. Den „gewöhnlichen“ Oscar, A. ocellatus, kennt man ja hinlänglich aus dem Zoofachhandel. A. crassipinnis-Jungtiere sind sehr auffällig gelb-schwarz-gefärbt („Bumble-Bee-Oskars“) und A. mikoljii ist sehr bunt – wir haben solche Orinoko-Wildfänge ja schon häufiger vorgestellt (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/astronotus_ocellatus_wild_kolumbien_de/  https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/astronotus_ocellatus_wild_de/  https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/astronotus-ocellatus-kolumbien/) Leider wurde bisher noch kein Jungfischbild von A. zebra publiziert – zumindest kennen wir keines.

Neben A. mikoljii gibt es – molekularen Daten zufolge – noch mindestens weitere drei Arten von Oskars in Südamerika, die in der Arbeit von Perez Lozano et al. als Astronotus sp. „East“, A. sp. „Negro“ und A. sp. „Jurua“ bezeichnet werden. Bei ihnen muss freilich genau geprüft werden, ob sie nicht bereits früher beschrieben wurden und zu unrecht als Synonym geführt werden. Einfach ist die Sache aber nicht, denn Oscars wurden und werden innerhalb Südamerikas auch immer wieder als Speisefische in Gebiete gebracht, in denen sie ursprünglich gar nicht heimisch waren. Zudem kann es dadurch zu Hybriden gekommen sein, die sich auch molekularbiologisch nur schwer darstellen lassen.

Benannt wurde A. mikoljii nach Ivan Mikolji, einem begeisterten Künstler, Naturliebhaber und Erforscher Venezuelas und Kolumbiens, der auch als Zierfischexporteur tätig ist. Mikoljis Oscar wird, wie alle Astronotus-Arten, gewöhnlich 25-30 cm lang und unterscheidet sich auch bezüglich Pflege und Zucht nicht von den anderen Arten.

Für unsere Kunden: A. mikoljii hat Code 632351 (3-5 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern

Literatur: Perez Lozano A, Lasso-Alcalá OM, Bittencourt PS, Taphorn DC, Perez N, Farias IP (2022): A new species of Astronotus (Teleostei, Cichlidae) from the Orinoco River and Gulf of Paria basins, northern South America. ZooKeys 1113: 111–152. https://doi.org/10.3897/zookeys.1113.81240 

Text & Photos: Frank Schäfer

Serrasalmus gibbus

24. Januar 2025

Die Piranha-Art  Serrasalmus gibbus kommt aus dem Einzug des Rio Tocantins, beschrieben wurde sie aus dem Rio Araguaia. Die Tiere, die wir aktuell im Stock haben, wurden mit der Fundortangabe Guama geliefert. Der Rio Guama ist ein 160 km langer Nebenfluss des Tocantins im Bundesstaat Pará, Brasilien. 

Die Art ist ziemlich gestreckt und hat, wie S. rhombeus, dem sie äußerst ähnlich sieht, einen schwarzen Schwanzflossensaum. Ein Humeralfleck fehlt bei jüngeren Tieren, wird aber mit zunehmendem Alter immer deutlicher und ist bei erwachsenen Exemplaren (ab ca. 15 cm Länge) sehr groß und prominent. Die Hauptunterschiede zu S. rhombeus sind der eher kleine und runde Humeralfleck bei S. rhombeus (groß und hochoval bei S. gibbus) und das kristallrote Auge von S. rhombeus (schmutzig-dunkelrot bei S. gibbus). Artcharakteristisch ist die reduzierte Punktzeichnung erwachsener Tiere, der Rücken erscheint (das hängt allerdings auch vom Lichteinfall ab) grünlich. Artcharakteristisch ist zudem die Körperform von S. gibbus. Bei erwachsenen Tieren ist die größte Höhe des Körpers am Ende des Hinterhauptes, danach sinkt sie Rückenlinie kontinuierlich ab. Der Artname „gibbus“ (= bucklig) ist treffend gewählt. 

Im Handel wird S. gibbus oft als „Peruanischer Piranha“ bezeichnet, was sehr irreführend ist, da die Art in Peru gar nicht vorkommt, sondern im Tocantins-Einzug endemisch ist. Mit 20-25 cm Länge ist S. gibbus ausgewachsen. Es handelt sich, wie bei Serrasalmus üblich, um einen Flossenbeißer, der gewöhnlich einzeln gepflegt werden muss. Man sollte sich nicht dadurch in die Irre führen lassen, dass wir aus dramaturgischen Gründen gerne zwei Tiere in dem Fotobecken haben. Das geschieht immer nur sehr kurzzeitig und unter ständiger Aufsicht.

Für unsere Kunden: dieser sehr selten angebotene Piranha hat Code 292003 (7-9 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Xiphophorus maculatus Platy Sunset Comet

24. Januar 2025

Die Zuchtformen von Xiphophorus-Arten – es sind fast ausschließlich die Arten X. hellerii, X. variatus und X. maculatus beteiligt – sind eine niemals endende Geschichte. Was verwirrt, sind die sehr uneinheitlichen Bezeichnungen. 

Bei X. maculatus hat es sich eigentlich bewährt, die Schwanzwurzel- und Schwanzflossenzeichnung in den Namen mit aufzunehmen, wenn sie denn vorhanden ist. Nicht besonders namentlich berücksichtigt sind Schwanzflossen in Körperfarbe oder wenn die Schwanzwurzelzeichnung fehlt. Ein roter Platy mit roter Schwanzflosse ist also einfach nur ein Roter Platy. Hat er einen dunklen Fleck mit zwei kleineren Satelittenflecken auf der Schwanzwurzel, dann ist es ein Micky-Maus oder Mond-Platy. Hat er schwarze Striche oben und unten in der Schwanzflosse, dann ist es ein Kometplaty. Hat er eine schwarze Schwanzflosse, so ist es ein Wagtail-Platy. Hat er eine vergrößerte Rückenflosse, so ist es ein Simpson-Platy, sind die mittleren Schwanzflossenstrahlen verlängert, so ist es ein Spitzschwanz. Und schließlich: es gibt besonders gedrungene, hochrückige Platys, die man „Coral“ nennt. Diese ganzen Bezeichnungen lassen sich beliebig kombinieren. Allerdings kommen dabei wahre Wortmonster heraus, wie etwa „Roter Wagtail Micky Maus Spitzschwanz“. Das will nun auch niemand und so erfinden die Züchter für ungewöhnliche Kombinationen gerne griffige neue Namen, um sie besser vermarkten zu können. Dagegen ist im Prinzip nichts zu sagen, außer: man verliert dadurch leicht den Überblick.

Ein seit Jahrzehnten bekannter und bei X. maculatus und X. hellerii beliebter Farbfaktor ist das „Caudalrot“. Grundsätzlich kann diese Färbung, bei der der Schwanzstiel rot gegen die restliche Körperfärbung abgesetzt ist, auf mehreren Körperfarben gezüchtet werden, aber am beliebtesten ist die Kombi mit gelbem Körper. Durch Zuchtwahl lässt sich das Caudalrot bis auf die Körpermitte ausdehnen. Dann ist der Fisch also vorn gelb und hinten rot – très chic! Diese Tiere werden traditionell als Marygold bezeichnet. Kommt jetzt aber noch etwas hinzu, z.B. eine Komet- oder Wagtail-Zeichnung, wird aus Marygold Sunset (also Sonnenaufgang). Warum? Das weiß niemand. Gerade werden sehr schöne Marygold/Sunset-Platys mit Komet-Zeichnung (englische Schreibweise: Comet) angeboten. Eine gute Gelegenheit, in die Platyzucht einzusteigen! Große Aquarien, Temperaturen dauerhaft nicht über 24°C, fleißiger Wasserwechsel und abwechslungsreiche Fütterung: wer sich an diese Grundregeln hält, wird viel Freude an den stets munteren Platys haben.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 443423 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Apistogramma salpinction

17. Januar 2025

Wer sich in den 1980er Jahren mit den Zwergbuntbarschen der Gattung Apistogramma beschäftigte, musste noch keine 10 Arten kennen. Heute (2025) ist diese Gattung mit 94 akzeptierten Arten plus zahlreicher, wissenschaftlich noch nicht erfasster Spezies, die artenreichste Buntbarschgattung überhaupt. Die Mehrzahl der neu entdeckten Arten geht auf die Aquaristik zurück. Durch das verstärkte Interesse der Aquarianer in den 1990er Jahren entstand für die Fänger und Exporteure ein Anreiz, auch außerhalb der ausgetretenen Pfade noch interessanten Fischen zu suchen. Manchmal war und ist es aber auch umgekehrt. Das heißt: auf wissenschaftlichen Expeditionen wurden Apistogramma gesammelt und konserviert und später im Museum als neue Arten identifiziert und beschrieben. In diesen Fällen ist das Aussehen der lebenden Tiere häufig gar nicht oder nur unzureichend bekannt. Dann brechen Aquarianer mit Forscherdrang in die Regionen auf, auf denen die Beschreibung erfolgte, um diese Wissenslücke zu schließen.

So geschah es auch mit der bereits 2005 von Kullander & Ferreira aus dem Gebiet des Rio Trombetas, Bundesstaat Pará, Brasilien beschriebenen Art Apistogramma salpinction. Die konservierten Tiere sehen denkbar unspektakulär aus. Die deutlichen Unterbauchstreifen und der etwas bullige Körperbau erinnern an A. cacatuoides. Aber die innerhalb der Gattung Apistogramma einzigartige Zeichnung auf dem Schwanzstiel ist ein gutes diagnostisches Merkmal. Der Typusfundort dieses Apistogramma ist ein großer Sumpf mit schlammigem Boden und sehr seichtem Wasser, das zum Zeitpunkt der Aufsammlung oft nur knapp 5 cm tief war. Sicher gibt es in der Region auch Hochwasserphasen, in denen das Wasser tiefer ist; aber eine Fließwasserform ist A. salpinction offenbar nicht.

Das erklärt wohl auch, warum dieser Fisch bislang der Aufmerksamkeit der Zierfischfänger entging. Denn in solchen Biotopen fischt niemand gerne und außer Schwielenwelsen und anderen Schmuddelkindern gibt es dort gewöhnlich auch keine attraktiven Zierfische. Einem deutschen Aquarianer ließ das keine Ruhe; tatsächlich konnten einige Exemplare aufgespürt und gesund nach Deutschland gebracht werden. Davon ging ein Pärchen an einen unserer Züchter, wo sie sich als problemlos in Haltung und auch Zucht erwiesen (pH um 6, 26°C). Wir können jetzt die allerersten Nachzuchten der Neuheit anbieten.

Zugegeben: farblich ist A. salpinction kein Brüller. Wir nehmen an, dass erwachsene Männchen noch deutlich intensivere Orangetöne im Kehl- und Bauchbereich entwickeln werden. In der wissenschaftlichen Erstbeschreibung wird gesagt, dass erwachsene Männchen wie A. cacatuoides ausgezogene Rückenflossenhäute und deutlich gezipfelte Schwanzflossen entwickeln. Das ist selbst bei den größten Männchen, die wir gerade anbieten können (ca. 2 cm ohne Schwanzflosse) bislang nur andeutungsweise zu erkennen. Interessant ist hingegen die waagerechte Streifung in der Schwanzflosse der größten Männchen und natürlich der ungewöhnliche Schwanzwurzelfleck mit hellem Zentrum.

Alles in allem: schön, dass wieder ein weißer Fleck auf der Landkarte des Wissens um Apistogramma mit Farbe gefüllt werden kann!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 628352 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Astronotus rubroocellatus Rio Negro

17. Januar 2025

Die wissenschaftliche Beurteilung der verschiedenen Arten innerhalb der Gattung Astronotus ist sehr unterschiedlich, die meisten Wissenschaftler akzeptieren nur drei Arten, nämlich A. crassipinnis, A. ocellatus und den erst 2022 beschriebenen A. mikoljii. Andere glauben, dass es sehr viel mehr Arten gibt und die Gattung dringend einer wissenschaftlichen Revision unterzogen werden müsste. Wissenschaftlich gültig beschrieben, aber „offiziell“ in der Synonymie befinden sich die Arten compressus (Peru, Syn. zu ocellatus), hyposticta (Peru, Syn. zu ocellatus), orbiculatus (Santarém, Brasilien, Syn. zu A. ocellatus), rubroocellata (Rio Negro, Brasilien, Syn. zu A. ocellatus) und zebra (Santarém, Brasilien, Syn. zu A. ocellatus).

Wir haben jetzt deutsche Nachzuchten von schönen Oskars aus dem Rio Negro erhalten. Die Bilder der Elterntiere zeigen deutlich, dass es sich dabei um den aus eben diesem Fluss bereits 1843 beschriebenen rubroocellatus handelt. Ungeklärt ist jedoch nach wie vor, wie konstant die Merkmale dieser Erscheinungsform (der Fachbegriff lautet: des Phänotyps) des Oskars ist. Gibt es im Rio Negro wirklich nur solche Tiere? Niemand kann das derzeit beantworten. Erschwerend kommt bei der Oskar-Forschung noch hinzu, dass diese begehrten Speisefische immer wieder an Orten ausgesetzt wurden, wo sie ursprünglich gar nicht vorkamen. Dabei achtete man nie darauf, auch die geografisch richtige Population zu nehmen, sondern nahm, was man bekommen konnte. So bildet die heutige Situation im Rio Negro keineswegs sicher auch die natürliche Artenzusammensetzung in diesem Fluss ab.

Jedenfalls sind die Rio-Negro-Oskars wunderschöne Fische. Sie werden sicherlich niemals die zahlreichen Zuchtformen des Oskars aus dem Sortiment verdrängen können, sind aber eine echte Bereicherung des Angebotes für Freunde von Naturformen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 633302 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text: Frank Schäfer, Photos:  Thomas Weidner & Frank Schäfer

Hyalobagrus flavus

17. Januar 2025

Bereits 1903 beschrieb Georg Duncker vom Hamburger Museum einen kleinen Wels von der malaiischen Halbinsel als Pseudobagrus ornatus. Dies geschah in der gleichen berühmten Arbeit, in der u.a. auch die Keilfleckbarbe (Trigonostigma heteromorpha) und der Zwergbärbling (Boraras maculatus) beschrieben wurden. Im Gegensatz zu den beiden Bärblingen, die bis heute zu den beliebtesten Zierfischen Südostasiens gehören, erlangte der bis ca. 4 cm lange Wels jedoch keine aquaristische Bedeutung. Das ist schade, denn Hyalobagrus – in diese Gattung werden die Zwergwelse heute gestellt – stellen entzückende und friedliche Aquarienfische dar, die am liebsten im Trupp ihresgleichen schwimmen und keine Bodenfische im eigentlichen Wortsinn sind, sondern lieber frei im Wasser unterwegs sind.

Drei Arten werden gegenwärtig anerkannt, die sich allerdings nur unwesentlich in Details der Färbung unterscheiden. Wir haben aktuell H. flavus von Sumatra (Jambi) importieren können; diese Art kommt zusätzlich auf Borneo im Süden der Insel vor.

Hyalobagrus sind ideale Gesellschaftsfische für Schwarzwasserbecken mit kleinen Barben, Labyrinthfischen und Dornaugen. Sie sollten auch relativ leicht im Aquarium zu züchten sein. Bei laichreifen Weibchen erkennt man leicht die Eier im Bauch, die übrigens leicht grünlich sind. Man sollte beim Fangen vorsichtig sein, denn Hyalobagrus haben stark bedornte Brustflossenstacheln, mit denen sie sich sehr leicht im Netz verheddern können.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 421692 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Myloplus sauron (früher Myleus schomburgkii)

17. Januar 2025

Die Überschrift zu diesem Post ist vielleicht etwas irreführend; sie soll ausdrücken, dass die Art, die kürzlich als Myloplus sauron wissenschaftlich beschrieben wurde, im Hobby seit rund 100 Jahren als Myleus schomburgkii bekannt war. M. schomburgkii gibt es aber weiterhin. Bereits im Jahr 2004 wurde die Gattung Myloplus von Myleus abgegrenzt und M. schomburgkii zu Myloplus gestellt. Bis Juni 2024 wurden alle Myloplus mit einem schwarzen senkrechten Band auf der Flanke zu M. schomburgkii gerechnet.

Eine aktuelle Revision der Gruppe ergab, dass es nicht eine, sondern drei Arten sind, die einen senkrechten schwarzen Balken auf der Körperflanke tragen. Aquaristisch kennt man schon lange „Breitbinden“ und Tiere mit schmalen Binden. Letztere sind im Hobby am verbreitetsten, nicht zuletzt, weil sie in SO-Asien für den Zierfischmarkt nachgezüchtet werden. Die Art mit schmaler Körperbinde wurde jetzt neu als Myloplus sauron benannt und beschrieben. Ursprünglich kommt sie aus dem Rio Xingu in Brasilien.

Breitbindige Myloplus gibt es weit verbreitet in Brasilien und Venezuela in den mittleren und unteren Bereichen der großen Fluss-Systeme von Amazonas und Orinoko. Dabei handelt es sich um den „echten“ Myloplus schomburgkii. Es gibt aber noch einen zweiten breitbindigen Myloplus, der  im westlichen Amazonasbecken von Peru und Brasilien, also den oberen Bereichen vorkommt. Diese neue Art heißt jetzt M. aylan. Die Unterscheidung von M. schomburgkii und M. aylan ist nicht ganz einfach, speziell Interessierte seien auf die kostenlos und frei zugängliche wissenschaftliche Originalbeschreibung verwiesen: https://www.scielo.br/j/ni/a/fFG9HTqKTjCs4Z4W3MxwSLJ/?format=pdf&lang=en

Auf jeden Fall ist der „echte“ M. schomburgkii die farbenprächtigste der drei Arten. M. aylan ist dezenter gefärbt. Während sich bei M. schomburgkii die rote Färbung beim Männchen flächig über den gesamten Körper ausdehnen kann, beschränkt sie sich bei männlichen M. aylan im Wesentlichen auf den Kehlbereich. M. sauron zeigt am wenigsten Farbe. Bei ihm sind die Partien um Kiemendeckel und vordere Brust lediglich gelb-orange, manchmal rötlich (vor allem bei jungen Exemplaren). Jung geschlechtsreife Wildfang-Männchen entwickelten bei einer Größe von 12-15 cm schwarz gefärbte Zonen im Bauchbereich.

Übrigens: die drei zeigen so gravierende Unterschiede in der DNS-Struktur, dass es ziemlich wahrscheinlich ist, dass sie in der Zukunft in unterschiedliche Gattungen kommen. Und von M. schomburgkii (dem „echten“) gibt es etliche farblich deutlich unterschiedene Farbformen. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass einige davon in Zukunft als separate Arten abgegrenzt werden.

Fotos von M. aylan finden Sie bei uns hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/myloplus-schomburgkii-big-black-stripe/

Fotos von M. schomburgkii finden Sie bei uns hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/myleus_schomburgkii_de/

Den „neuen“ Myloplus sauron können wir sehr regelmäßig anbieten, die anderen Arten sind nur sehr gelegentlich im Angebot. Alle Myloplus können ziemlich groß werden, ca. 30-40 cm. Sie sind prachtvolle Tiere, jedoch nur für Besitzer wirklich großer Aquarien geeignet. Dort sind sie sehr langlebig. Ein Nachteil dieser Fische ist, dass sie so ziemlich jede Wasserpflanze als Zusatznahrung ansehen.

Für unsere Kunden: M. sauron hat Code 270501 (3-4 cm) und 270505 (8-11 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Marisa cornuarietis

17. Januar 2025

Zu den größten im Aquarium gepflegten Süßwasserschnecken gehört die ursprünglich aus Kolumbien stammende Marisa cornuarietis. Ihr scheibenförmiges Gehäuse kann über 5 cm Durchmesser erreichen. Darum ist die Art seit den 1930er Jahren kontinuierlich in der Aquaristik vertreten, obwohl sie sich nur für Spezialaquarien ohne Pflanzen eignet. Früher oder später fällt ihr nämlich jedes Wassergewächs zum Opfer. Wegen ihrer langen Fühler sollte man Marisa nicht mit neugierigen Fischen pflegen, denn diese sind allzu leicht verführt, an den Fühlern herumzuknabbern. Das quittiert Marisa früher oder später damit, dass sie kaum noch aus dem Haus kommt und langsam verhungert.

Marisa cornuarietis wurde früher oft unter dem Namen Marisa rotula angeboten; aktuell gilt dieser Name aber nur noch als Synonym zu M. cornuarietis. Nur eine zweite, äußerlich sehr ähnliche Art ist gegenwärtig in der Gattung Marisa anerkannt: M. planogyra aus dem Pantanal. Sie bleibt etwas kleiner als M. cornuarietis. Unseres Wissens wurde sie noch nicht (erkannt) im Aquarium gepflegt.

Systematisch gehört Marisa zu den Apfelschnecken. Tatsächlich haben frisch geschlüpfte Jungtiere auch noch nicht das typisch scheibenförmige Marisa-Gehäuse, sondern sehen „normalen“ Apfelschnecken sehr ähnlich. Das gibt sich aber mit dem Heranwachsen. Im Gegensatz zu Echten Apfelschnecken der Gattung Pomacea legen Marisa ihre Eier unter Wasser ab. Pomacea laichen bekanntlich außerhalb des Wassers. Aber genau wie Pomacea muss Marisa regelmäßig an der Wasseroberfläche mit einem „Schnorchel“ Luft holen, sonst ertrinkt sie.

Weil Marisa auch kleine Schnecken frisst und so tüchtig unter Wasserpflanzen aufräumt, wurde sie bis zur Jahrtausendwende oft als biologischer Nutzorganismus in vielen Teilen der Welt ausgesetzt. Es hat sich aber gezeigt, dass in allen diesen Fällen die unerwünschten Nebenwirkungen den erhofften Erfolg überwogen. So gilt die Art nun als invasiv und unerwünscht. In Europa gibt es zwei Vorkommen: eines in Spanien und eines in einem Thermalbach in Ungarn. In beiden Fällen haben verantwortungslose Menschen diese Tiere ausgesetzt. Das hat die zuständigen Behörden auf die Schnecken aufmerksam gemacht. Berechnungen von Klimamodellen zeigen, dass diese Tropenkinder um das Jahr 2070 theoretisch in vielen Teilen Europas überleben könnten. Um dem vorzubeugen überlegt man, Pflege und Zucht von Marisa cornuarietis europaweit zu verbieten. Daran sieht man wieder einmal, was einige wenige fehlgeleitete Menschen für einen Ärger verursachen können, unter dem dann eine große Mehrheit verantwortungsbewusster Zeitgenossen zu leiden hat. Also: setzen Sie bite niemals irgendwelche Tiere oder Pflanzen in den Natur aus. Das ist nicht nur verboten, sondern auch zum Schaden aller.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 485313 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Syncrossus helodes (früher: Botia helodes)

10. Januar 2025

Die Tigerschmerlen (Syncrossus) wurden früher der Gattung Botia zugeordnet. Es gibt derzeit 6 anerkannte Arten dieser durch ihre besondere Spitzköpfigkeit ausgezeichneten Prachtschmerlen, jedoch ist die Bestimmung oft unsicher und mit Fragezeichen versehen, denn die Artunterscheidungen beruhen meist ausschließlich auf Farbmerkmalen. Diese Farbmerkmale sind aber leider nicht immer konstant und verändern sich sowohl in Abhängigkeit von der Stimmung wie auch im Zuge des individuellen Wachstums.

Wir können derzeit sehr schöne Syncrossus aus Thailand anbieten, bei denen es sich höchstwahrscheinlich um S. helodes handelt. Die sehr nahe verwandte und fast identisch gezeichnete Art S. berdmorei hat gepunktete Flossen (gestreift bei B. helodes), die Arten S. lucasbahi, S. beauforti (und S. formosa, die meist als Synonym zu S. lucasbahi gesehen wird) haben statt der senkrechten Streifen viele Punkte am Körper. Sehr ähnlich zu S. helodes ist auch S. hymenophysa, bei der jedoch die Streifung anders verläuft (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/syncrossus-hymenophysa-botia-h/). Wegen zahlreicher Verwechslungen in der wissenschaftlichen und der Hobbyliteratur ist die Verbreitung der Arten nicht ganz klar, S. hymenophysa besiedelt wohl Indonesien und die malaiische Halbinsel, S. berdmorei Teile Indiens und Burmas, die übrigen Arten sind auf dem südostasiatischen Festland (Thailand, Vietnam, Kambodscha, Laos, südliches China) weit verbreitet.

Letztendlich ist es aber nicht sehr wichtig, welche der Arten man erwirbt, denn bezüglich der Pflegeansprüche unterscheiden sie sich nicht. Nur bei eventuellen Zuchtversuchen (die bisher in Privathand offenbar noch nicht vorgenommen wurden, in Indonesien werden solche Tiere aber durchaus gezüchtet, siehe: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/neue-tigerschmerlen-aus-indonesien/) muss man aufpassen, dass man nur Exemplare der gleichen Art/Population verwendet. Alle Tigerschmerlen werden relativ groß, mit 15 cm muss man rechnen, manche Literaturangaben sprechen sogar von 20-25 cm. Gesehen haben wir solche Riesen allerdings noch nie. Untereinander und gegen artfremde Fische können alle Tigerschmerlen garstig sein. Das hängt mit ihrem für Fische ungewöhnlich großen Spieldrang und ihrer aufdringlichen Neugierde zusammen. Es sind wohl – für Fischverhältnisse! – ziemlich intelligente Tiere. Am besten begegnet man den unerwünschten Eigenschaften der Tigerschmerlen durch die Pflege in einer möglichst großen sozialen Gruppe (8-15 Exemplare) in sehr stark strukturierten Aquarien. Als artfremde Beifische eignen sich nur robuste, störungsunempfindliche Arten. Die chemische Wasserzusammensetzung ist für die Pflege egal, die Temperatur kann sich im Bereich von 22-28°C bewegen, zeitweise können es auch einige Grad mehr oder weniger sein. Gefressen wird jegliches handelsübliche Zierfischfutter, pflanzliche Nahrung spielt nur eine sehr untergeordnete Rolle bei diesen Fischen.

Für unsere Kunden: B. helodes hat Code 400602 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Steatocranus casuarius

10. Januar 2025

Die Buckelkopfcichliden (Steatocranus) gehören zu den interessantesten Buntbarschen Afrikas. In Anpassung an ihre Lebensweise in der Natur – sie besiedeln Geröllboden im Bereich von Stromschnellen – haben sie ihre Schwimmblase reduziert und können nicht frei im Wasser schweben, ohne mit den Flossen Schwimmbewegungen auszuführen.

Es gibt acht Arten der Gattung, die sich teilweise recht ähnlich sehen. Am häufigsten werden S. casuarius und S. gibbiceps miteinander verwechselt, da bei aus der gleichen Region im Kongo stammen und daher gemischt exportiert werden. Um sie zu unterscheiden, schaut man auf das Zentrum der Schuppen. Ist es hell, so handelt es sich um S. gibbiceps, ist es dunkel, so handelt es sich um S. casuarius. Zu S. gibbiceps siehe hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/steatocranus-gibbiceps/

Buckelkopfcichliden sollten paarweise gepflegt werden. Sie sind verhältnismäßig friedlich, auch wenn der unmittelbare Bereich der Bruthöhle heftig verteidigt wird. Weibchen bleiben kleiner und haben einen kleineren Stirnbuckel. Es sind Höhlenbrüter mit Elternfamilie, d.h. Männchen und Weibchen kümmern sich gemeinsam um den Nachwuchs. Auch wenn sie in der Natur sehr sauerstoffreiches Wasser bewohnen, stellt die Anpassung an das Aquarienleben für sie kein Problem dar. Das Wasser im Kongo ist weich, aber nicht übermäßig sauer, so dass auch die Ansprüche an die Wasserzusammensetzung leicht zu erfüllen sind. Gefressen wird jegliches übliche Fischfutter, aber es darf nicht allzu fetthaltig sein (keine Tubifex und ähnliches), denn das führt zu Darmerkrankungen, die tödlich sein können. Pflanzen werden nicht beschädigt, gelegentlich jedoch ausgebuddelt oder weggebissen, wenn die Tiere in Brutstimmung kommen.  

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 575003 (wild, 4-6 cm) und 575012 (Nachzucht, 3-4 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Steatocranus casuarius Gold

10. Januar 2025

Gelb- oder Goldfärbung ist bei Fischen allgemein weit verbreitet und tritt, obwohl die von der entsprechenden Mutation betroffenen Tiere doch sehr auffällig sind und entsprechend leicht von Fressfeinden erbeutet werden können, treten sie auch in der Natur immer wieder einmal auf. Der Goldfisch ist ein solcher Xanthorist (Xanthorismus ist der Fachausdruck für diese Mutation). Bei den Buntbarschen findet man Xanthoristen häufig im Malawisee (so genannte O-Morphen) und in den großen Seen Mittelamerikas (z.B. die Midas-Cichliden). Vom Indischen Buntbarsch (Pseudetroplus maculatus) und vom Augenfleckbuntbarsch (Heros serverus) gibt es schon lange goldene Zuchtformen. Doch vom Buckelkopfcichliden (Steatocranus casuarius) waren uns zumindest Xanthoristen bislang unbekannt.

Wir haben einige wenige ausgewachsene Exemplare dieser Farbvariante erhalten, die allerdings sofort an einen Züchter weitergehen, der sie für uns vermehren will; es handelt sich bei den Tieren bereits um Nachzuchtexemplare. Wir können zum jetzigen Zeitpunkt noch keine goldenen Buckelkopfcichliden liefern, finden die Fische so interessant, dass wir Ihnen ein paar Bilder aber schon jetzt präsentieren wollen.

Mehr Informationen über den Buckelkopfcichliden finden Sie hier: 

Text & Photos: Frank Schäfer

Agamyxis pectinifrons

10. Januar 2025

Wer einen langlebigen, extrem robusten, hübschen und friedlichen Fisch sucht, ist bei Agamyxis an der richtigen Adresse. Die quasi unkaputtbaren Dornwelse werden zwar mit bis zu 15 cm Gesamtlänge verhältnismäßig groß, sind aber absolut friedlich und wegen ihres gepflegten Phlegmas so wenig bewegungsbedürftig, dass sie auch in „normalgroßen“ Aquarien ein Leben lang – und das kann leicht 20 Jahre und mehr betragen – glücklich leben können.

Es gibt zwei Arten in dieser Gattung, die sich nach äußerlichen Merkmalen angeblich nicht unterscheiden lassen: A. albomaculatus und A. pectinifrons. Beide Arten sehen sich tatsächlich sehr ähnlich. Das unterscheidende wissenschaftlich akzeptierte Merkmal ist die Anzahl der Schwimmblasenanhänge. Um die sehen zu können, muss man den Fisch sezieren. Allerdings hat ein (Syn-)Typusexemplar (ZMB 10043)  von A. albomaculatus eine weiße Unterseite, während der (Syn-)Typ von A. pectinifrons (ANSP 8346) die typische schwarze, weiß gefleckte Unterseite aufweist. Die Exemplare im Handel sind meist Nachzuchten und werden als A. pectinifrons bezeichnet, was auch zu der Bauchfärbung passt.

In der Natur ist A. pectinifrons weit verbreitet, man kennt die Art aus Bolivien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien und Peru, also praktisch dem gesamten Amazonas-Einzug, während A. albomaculatus als Bewohner des Orinoko (Kolumbien und Venezuela) gilt. Geschlechtsunterschiede sind bei Agamyxis nur schwach ausgeprägt, die Männchen sind kleiner und schlanker. Brutpflege üben die Tiere wohl nicht aus, sondern der Laich wird frei in Wurzeln und Pflanzen verstreut.

Bei den schwarzen, weiß gepunkteten Harnischwelsen haben wir nach dem Sinn der Färbung gefragt; bei den Dornwelsen gibt es zumindest eine Idee dazu: es wurde beobachtet, dass ein enger Verwandter von A. pectinifrons, der weiß gestreifte Platydoras armatulus (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/platydoras-armatulus/) sich als Putzerfisch bei großen Raubsalmlern (Hoplias) betätigte. Man nimmt an, dass auch die anderen auffällig schwarz-weißen Dornwelse (es gibt davon einige, aber nur Agamyxis ist gepunktet) so etwas tun.

Für unsere Kunden: Agamyxis haben Code 202811 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Neovespicula depressifrons

10. Januar 2025

Die Ordnung der Drachenkopffische ist berühmt und berüchtigt. Ohne Drachenköpfe ist z.B. eine Bouillabaisse nicht denkbar, ohne Feuerfische würden Schau-Aquarien und Meerwasser-Liebhaber auf echte Attraktionen verzichten müssen, aber Drachenkopffische haben Giftstacheln und bei manchen von ihnen, den Steinfischen, können Stiche sogar tödlich sein. Ins Süßwasser gehen Drachenkopffische gewöhnlich nicht, nur eine australische Art der Familie Tetrarogidae ist zum reinen Süßwasserfisch geworden.

Zu dieser Familie – Tetrarogidae – gehört auch Neovespicula depressifrons, eine Art, die weit im indo-pazifischen Raum verbreitet ist. Sie erreicht eine Länge um 10 cm und lebt gewöhnlich im Meer. Aber die 2-3 cm langen Jungtiere werden oft in großer Zahl im Süßwasser gefunden und gelangen so in den Zierfischhandel. Es sind interessante und leicht zu pflegende Tiere, die jedoch auf Dauer nicht in Süßwassser gepflegt werden können, sondern Brack- oder Seewasser benötigen. Es sind friedliche Tiere, die allerdings kleine Fische fressen. Zur Eingewöhnung reicht man Lebendfutter aller Art, später fressen die Tiere auch Frostfutter. Wenn man die Fische fangen muss, muss man gut aufpassen, dass man sich nicht sticht. Der Stich ist gewöhnlich nicht gefährlich (außer bei Allergien), aber sehr schmerzhaft.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 474001 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ancistrus sp. L519 Bolivien

3. Januar 2025

Auf der privaten Fischexpedition „SiluCha 2018“ wurde dieser ideal für die Aquaristik geeignete Ancistrus im Einzug des Rio Iténez entdeckt. Es gelang, einige Exemplare mitzubringen und sie nachzuzüchten. Inzwischen die die sehr schön gezeichnete Art sogar schon im Handel angelangt, es handelt sich – weil es zur Zeit in Bolivien keine professionell arbeitenden Zierfischfänger gibt – ausnahmslos um Nachzuchten. Hierdurch zeigt sich sehr schön die innerartliche Variabilität, denn jedes Individuum hat eine eigene, unverwechselbare Zeichnung, so wie ein Fingerabdruck beim Menschen. Aber das charakteristische Wabenmuster ist immer erkennbar.

Ancistrus sp. L519 ist eine vergleichsweise kleinbleibende Art, die kaum größer als 10 cm wird (Totallänge, inklusive Schwanzflosse). Da es in ihrem Verbreitungsgebiet ganz schön kalt werden kann, ist sie auch gut an (zumindest zeitweise) niedrige Temperaturen um 20°C angepasst. Zur Zucht dürfen es aber gerne 26°C und etwas mehr sein. Dadurch eignet sich Ancistrus sp. L519 auch prima für ungeheizte Aquarien, sofern sie in beheizten Wohnräumen stehen. Für ständig hoch temperierte Diskusaquarien ist diese Art hingegen kaum geeignet. Ansonsten gilt alles, was für andere Antennenwelse auch gilt: es sind ausgezeichnete Algenvertilger, ziemlich friedlich (man balgt sich ein bisschen untereinander um den allerbesten Platz, aber das war es auch schon) und robust. Die Fische sind typische Höhlenbrüter mit Vaterfamilie.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-L 519x-1 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Polypterus ornatipinnis

3. Januar 2025

Der farblich schönste Flösselhecht ist Polypterus ornatipinnis. Heimisch ist bis über 60 cm lang werdende Art im Kongo. Im Handel sind allerdings heutzutage fast ausschließlich Nachzuchten aus Indonesien. Ungeachtet der stattlichen Größe, die Polypterus ornatipinnis theoretisch erreichen kann, war diese Art die erste, die sich auch bei Hobbyzüchtern in „normal“ großen Aquarien (120 cm Kantenlänge) vermehren ließ. Der in Hamburg lebende Walter Armbrust „knackte“ diese Rätselnuss erfolgreich bereits 1966.

Der auf dunklem Grund kontrastreich gelb-weiß gesprenkelte Fisch kann kaum mit einer anderen Polypterus-Art verwechselt werden. Die Geschlechtsunterschiede, Pflege und Zucht sind wie bei allen Flössenhechten: Männchen entwickeln mit dem Erreichen der Geschlechtsreife eine erheblich größere Afterflosse als die Weibchen. Zur Stimulation des Ablaichens muss an eine Regenzeit imitieren, was durch häufige, sehr großzügige Wasserwechsel mit weichem und kühlem Wasser erfolgt, wobei der Leitwert deutlich absinken muss. Eine anschließende Temperaturerhöhung löst dann das Ablaichereignis aus. Dabei treibt das Männchen das Weibchen. Die Eier werden portionsweise in feine Pflanzen, Wurzeln etc. verstreut, eine Brutpflege üben diese Fische nicht aus.

Die Larven der Flösselhechte haben äußere Kiemen, ähnlich wie bei Molchen und Salamandern. Auch bei den von uns angebotenen Jungtieren sind diese Kiemenäste noch sichtbar. Dennoch atmen die Tierchen bereits über Lungen und holen in gewissen Abständen Luft an der Wasseroberfläche.

Flösselhechte sind obligatorische Fleischfresser; hierbei sind sie allerdings nicht wählerisch. Jungtieren kann man die gesamte Palette von Frost- und Lebendfuttermitteln anbieten, auch Granulate werden gerne angenommen. Erwachsene P. ornatipinnis brauchen kräftige Brocken, wie Regenwürmer, Muschel- und Fischfleisch, ganze Futterfische (am besten Frostfutter wie Stinte) usw. Untereinander und gegenüber Fischen, die als Futter nicht in Frage kommen, sind Flösselhechte gewöhnlich friedfertig. Individuelle Ausnahmen kann es aber geben. Pflanzen werden völlig ignoriert, es sei denn, sie sind den Tieren im Weg.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 164011 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Nomorhamphus liemi

19. Dezember 2024

Dieser wunderschön gefärbte Halbschnäbler stammt von der Insel Sulawesi ( = Celebes), wo er im Süden der Insel, im Hochland von Maros,  gefunden wird. Im Gegensatz zu der nah verwandten Gattung Dermogenys sind Ober- und Unterkiefer ungefähr gleich lang, daher auch der Gattungsname. Bei manchen Arten wird aber nach wie vor darüber gestritten, ob sie eher zu Dermogenys oder zu Nomorhamphus zu stellen sind.

Von Nomorhamphus liemi wurden zwei Unterarten beschrieben, N. liemi liemi mit schwarzen und N. liemi snijdersi mit schwarz-roten Flossen. Da Wildfänge alle Übergänge in den Flossenfarben aufweisen werden gegenwärtig wissenschaftlich keine Unterarten anerkannt. Importe wie der gegenwärtige, bei dem die Fische hohe Rotanteile aufweisen, werden im Hobby trotzdem als N. liemi snijdersi bezeichnet.

Interessant ist, dass Nomorhamphus-Männchen einen fleischigen Unterkieferhaken aufweisen können. Wozu dieser dient, ist unbekannt. Es fällt aber auf, dass der Haken bei gleichgroßen Männchen unterschiedlich stark entwickelt ist. Das legt den Verdacht nahe, dass der Unterkieferhaken etwas mit sozialen Stellung des jeweiligen Tieres zu tun hat, im sozialen Rang hoch stehende Männchen also einen kräftig entwickelten Haken haben. Sozial niedrig stehende haben einen schwach entwickelten Haken, der an die Verhältnisse bei den Weibchen erinnert. Solche Merkmale erleichtern den Weibchen die Auswahl des stärksten Männchens zur Paarung.

In der Natur werden Nomorhamphus vor allem in Bächen gefunden, sie schätzen auch im Aquarium starke Strömung. Die lebendgebärenden Fische werfen alle 4-6 Wochen Jungtiere, die bereits bis zu 2,5 cm lang sein können. Die Muttertiere stellen den Jungen extrem nach. Gute Zuchterfolge hat man nur, wenn sehr abwechslungsreich gefüttert wird, wobei kleine Insekten (Heimchen, Drosophila, Buffalo-Würmer) nicht fehlen dürfen. Die Wassertemperatur sollte eher niedrig liegen (20-24°C), der pH-Wert über 7. Die Männchen sind untereinander ziemlich unverträglich. Gegenüber anderen Fischarten sind Nomorhamphus aber friedlich, nur darf man das Schluckvermögen nicht unterschätzen. Kleine Fische werden gefressen!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 438844 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Lexikon: Nomorhamphus: altgriechisch, bedeutet in etwa „mit gesetzmäßigen Kiefern“; bezieht sich auf die im Unterschied zu anderen Halbschnabelhechten in etwa gleichlangen Ober- und Unterkiefer. liemi: Widmungsname; snijdersi: Widmungsname.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hyphessobrycon saizi („Hyphessobrycon eos“) Kolumbianischer Goldtetra

19. Dezember 2024

Der häufigste „Goldtetra“ im Handel kommt aus Kolumbien und wird grundsätzlich unter falschem Namen gehandelt. Man findet ihn, landauf-landab, für wenig Geld unter dem Namen Hyphessobrycon eos (manchmal auch als Hemigrammus eos) im Handel. Die Art Hyphessobrycon eos gibt es tatsächlich, sie wird aber nicht im Aquarium gepflegt. H. eos Durbin, 1909, stammt aus Guyana und von dort erfolgen gegenwärtig keine nennenswerten Exporte; wir haben von H. eos noch nicht einmal Photos in unserem riesigen Bildarchiv. Schade, denn Jonathan Armbruster hat ein Bilder der Art in Flickr publiziert, das einen ganz hübschen Fisch zeigt (https://www.flickr.com/photos/jonarmbruster/15464514263/).

Wie dem auch sei, der aus Kolumbien (und manchmal auch aus Venezuela und Peru) importierte Goldtetra ist Hyphessobrycon saizi, wie Axel Zarske herausfand. Der Goldglanz entsteht durch die vermehrte Ausschüttung des Farbstoffes Guanin in der Haut, die durch die Infektion mit Wurmlarven hervorgerufen wird. Für die Würmer sind die Fische nur Zwischenwirte. Die Fische infizieren sich, indem sie infektiösen Vogelkot fressen. Geschieht das, so wandern die Wurmlarven in die Muskulatur der Fische ein, wo sie sich verkapseln. Im Grunde genommen ist das, auch wenn es eklig klingt, harmlos und die infizierten Fische leben – zumindest im Aquarium – genau so lange wie ihre nicht infizierten Artgenossen. Aber durch die auffällige Goldfärbung erregen sie die erhöhte Aufmerksamkeit von fischfressenden Vögeln – den Endwirten der Würmer. Wird ein Goldtetra von einem Vogel gefressen, schlüpfen in dessen Darm die verkapselten Wurmlarven, entwickeln sich weiter zum geschlechtsreifen Wurm. Jene produzieren große Mengen Eier, die mit dem Kot des Vogels ausgeschieden werden – und das Spiel beginnt von Neuem.

Das erklärt, warum Goldtetras im Handel immer Wildfänge sind. Nachzuchttiere von Goldsalmlern sind ausnahmslos normalfarben und an wildfarbenen Hyphessobrycon saizi besteht im Hobby kein Interesse; wir zeigen hier nur aus informellen Gründen auch Bilder der nicht-goldfarbenen Form. Mit einer Maximalgröße von etwa 2,5- 3 cm passt Hyphessobrycon saizi hervorragend in jedes gut gepflegte Gesellschaftsaquarium. Er ist ein typischer Begleitfisch des kolumbianischen Roten Neons und ist ein perfekter Kontrastfisch zu dieser Art. Besonders jüngere Exemplare des Kolumbianischen Goldtetra haben mehr oder weniger intensiv rote Schwanzflossen, was sehr hübsch aussieht. Leider verliert sich das mit dem Alter etwas. Hingegen bleibt der Goldglanz lebenslang erhalten.

Literatur:

Eigenmann, C. H. (1912): The freshwater fishes of British Guiana, including a study of the ecological grouping of species, and the relation of the fauna of the plateau to that of the lowlands. Memoirs of the Carnegie Museum v. 5 (no. 1): i-xxii + 1-578, Pls. 1-103.

Zarske, A. (2013): Hyphessobrycon saizi Géry, 1964 – der Kleine Silbersamler, seit Jahren inkognito. Aquaristik Fachmagazin 229 (Februar/März 2013): 42-46

Text & Photos: Frank Schäfer

Chilatherina alleni

18. Dezember 2024

Die Regenbogenfische der Gattung Chilatherina kommen ausschließlich auf Neu-Guinea vor. Die Gattung unterscheidet sich von der eng verwandten Gattung Melanotaenia hauptsächlich durch die Kieferstruktur. Bislang wurden 11 Arten Chilatherina zugeordnet. Zu den Besonderheiten mancher Arten dieser Gattung gehört es, dass sie sich im fortgeschrittenen Alter stark umfärben. Ansonsten gilt für die Pflege und Zucht von Chilatherina in der Regel alles, was für Melanotaenia auch gilt.

Gerald Allen, der sich sehr um die moderne Regenbogenfischsystematik verdient gemacht hat, schreibt in seiner 1981 erschienen Revision von Chilatherina: „Typischerweise bevorzugen diese Fische Bachabschnitte, die möglichst viel Sonnenlicht abbekommen. Das Substrat besteht im Allgemeinen aus Kies oder Sand, der häufig mit Blättern oder Baumstammabfällen übersät ist. Zu den Nahrungsmitteln gehören Fadenalgen, kleine Krebstiere, Landinsekten wie Ameisen und Käfer sowie verschiedene Larven von Wasserinsekten. Die Geschlechtsreife tritt bei den meisten Arten bei einer relativ geringen Größe ein, in der Regel etwa 35-40 mm SL bei den Weibchen und 45-55 mm SL bei den Männchen. Gravide Weibchen legen jeden Tag mehrere Eier ab, die mit einem fadenförmigen Faden an der Wasservegetation haften. Das Schlüpfen erfolgt nach etwa 15 Tagen bei 22°-24°C. Die Jungfische wachsen schnell und können bis zum Ende ihres ersten Jahres die Geschlechtsreife erlangen.“ Allen unterschied damals 6 Arten. Die ihm zu Ehren benannte Art Chilatherina alleni wurde 1997 von David S. Prize anhand von 13 Exemplaren von 44,1-82,6 mm Standardlänge (also ohne Schwanzflosse) beschrieben. Diese Tiere stammten aus einem Nebenfluss des Aiborei-Flusses im Siriwo-Einzugsgebiet, Irian Jaya. Der aktuell im Hobby vertretene Stamm geht wohl auf die Aufsammlung durch Johannes Graf und Begleitern aus dem Jahr 2008 aus dem Wapoga River zurück. Populär wird die Art darum auch als „Wapoga-Regenbogenfisch“ bezeichnet.

Glücklicherweise gehört Chilatherina alleni zu den relativ wenigen Arten von Regenbogenfischen, die bereits halbwüchsig sehr attraktiv aussehen. Die für diesen Post fotografierten Fische sind erst 4-5 cm lang. Mit zunehmendem Alter werden die Fische immer schöner. Die Maximallänge des friedlichen Tieres liegt bei etwa 9 cm.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 409912 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Allen, G. R. (1981): A revision of the rainbowfish genus Chilatherina (Melanotaeniidae). Records of the Western Australian Museum v. 9 (pt 3): 279-299

Text & Photos: Frank Schäfer

Mugilogobius rexi

18. Dezember 2024

Diese kleine Grundel ist anders als die meisten ihrer Verwandten ein Freiwasserbewohner. Die Maximallänge beträgt etwa 4-5 cm. Die territorialen Männchen werden schön gelb, man erkennt sie außerdem an den vergrößerten Flossen, die dunkle Bänder aufweisen. Die Weibchen sind schlicht gefärbt, ihre Flossen nicht vergrößert und durchsichtig.

Die Art kommt nur auf Sulawesi und dort nur in den Seen Towuti und Mahalona vor. Das Wasser ist dort warm (29°C und mehr), sehr sauber und leicht alkalisch (pH um 7,5). Der Leitwert beträgt etwa 225 µS/cm.

Die niedlichen Fische haben im Aquarium schon wiederholt abgelaicht. Das kreisrunde Gelege wird offen, bevorzugt an senkrechten Flächen abgesetzt. Über eine gelungene Zucht wurde bislang nicht berichtet.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 436812 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Lexikon: Mugilogobius: latein, bedeutet „Meeräschengrundel“. rexi: Widmungsname.

Text & Photos: Frank Schäfer

Uaru amphiacanthoides

18. Dezember 2024

Die Keilfleckbuntbarsche (Uaru) sind eine bezüglich der Artenzahl kleine Gattung von Buntbarschen mit nur zwei wissenschaftlich akzeptierten Arten: U. amphiacanthoides aus dem Amazonas-Einzug und oberen Orinoko (Brasilien und Kolumbien) und U. fernandezyepezi aus dem Rio Atabapo (Venezuela). Beide Arten erreichen 20-30 cm Gesamtlänge, sind also großwüchsige Cichliden. Es sind enge Verwandte der Diskusbuntbarsche (Symphysodon), mit denen sie auch einiges gemeinsam haben. So sind beide Gattungen außerhalb der Laichzeit gesellige Tiere, die gerne in Verbänden mit ihresgleichen schwimmen, beide bevorzugen höhere Wassertemperaturen (26-32°C), beide ernähren ihre Jungtiere anfangs mit Hautschleim. Im Gegensatz zu Diskus sind Uaru aber vorwiegend Vegetarier.

Im Hobby wird diskutiert, ob es eine oder zwei Arten von Keilfleckbuntbarschen unter dem Namen U. amphiacanthoides gibt. Normalerweise liegt bei U. amphiacanthoides der prominente große schwarze Keilfleck unterhalb des oberen Seitenlinienastes. Dies trifft für die gewöhnlich im Aquarium gepflegten Uaru zu; wir erhielten auch schon gelegentlich Wildfänge dieser Art aus dem Rio Negro in Brasilien, der Typuslokalität von U. amphiacanthoides, die ganz charakteristisch diesem Zeichnungstyp entsprachen. Vor vielen Jahren haben wir aber aus der Umgebung von Manacapuru, etwa 100 km oberhalb der Einmündung des Rio Negro in den Amazonas, ausgewachsene Uaru importieren können, bei denen das anders aussah. Vier der fünf Exemplare hatten einen deutlich größeren Keilfleck, der in den oberen Seitenlinienast hineinreichte. Das fünfte Exemplar sah dagegen ganz „normal“ aus. Die Form mit dem vergrößerten Keilfleck stellte Werner Schmettkamp erstmals 1980 als „Orangefarbenen Keilfleckbuntbarsch“ in der aquaristischen Literatur vor. Es ist bis heute ungeklärt und wird kontrovers diskutiert, ob dieser Orangefarbenen Keilfleckbuntbarsch von Manacapuru eine eigenständige Art oder eine Lokalvariante von U. amphiacanthoides darstellt. Leider haben wir von diesem extrem selten angebotenen Fisch nur ästhetisch wenig ansprechende Bilder.

Es gibt wohl nur wenige Fischarten, die im Laufe ihres Wachstums die Färbung derart auffällig verändern wie Uaru amphiacanthoides. Es gibt nicht nur eine, sondern mehrere sehr verschieden aussehende Färbungsphasen, was bereits beim Erstimport (1913) und der Erstnachzucht (1916) für gewaltige Verwirrung sorgte. Uneingeweihte Betrachter halten die unterschiedlichen Altersstufen aufgrund ihrer Färbung unzweifelhaft für unterschiedliche Arten, zumal sich die Körperform vom 2-3 cm lange Jungtier bis zum über 20 cm langen Erwachsenen ebenfalls erheblich verändert. Wir zeigen Ihnen darum in diesem Post einige der markantesten Färbungsphasen von U. amphiacanthoides. Bitte beachten Sie dabei, dass es selbstverständlich Übergangsphasen gibt.

Im Handel sind sowohl Wildfänge wie auch Nachzuchten. Während die vergleichsweise selten importierten Wildfänge fast immer aus ausgewachsenen bzw. geschlechtsreifen Tieren bestehen, die über 12 cm lang sind, ist es bei den Nachzuchten umgekehrt. Uaru amphiacanthoides sind in der Natur alles andere als selten und werden als vergleichsweise billige Speisefische überall in der Region gehandelt. Aber Zierfischfänger machen sich nur selten die Mühe, die anfangs etwas schreckhaften Tiere einzugewöhnen, zumal die Nachfrage nicht sehr groß ist. Begreiflicherweise sind große Wildfänge immer relativ teuer, da der Frachtanteil im Preis erheblich ist.

Männchen und Weibchen sind bei Uaru normalerweise nicht mit Sicherheit zu unterscheiden. Weibchen bleiben etwas kleiner, sind fülliger und haben kürzere Bauchflossen, aber im Einzelfall kann man sich auf diese generalisierten Unterschiede nicht verlassen. Am besten ist es stets, eine Gruppe von 6-8 Exemplaren (oder auch mehr, wenn der Platz es zulässt) anzuschaffen, aus der sich dann Paare finden können. Diese Fische sind Offenbrüter mit biparentaler Brutpflege. Wie schon eingangs erwähnt fressen die Jungtiere Hautpartikel der Eltern, aber sie sind auf diese Nahrung nicht angewiesen und auch mit den üblichen Futtermitteln aufzuziehen. Gegenüber artfremden Fischen sind Uaru gewöhnlich friedfertig. Wichtig ist es, ihren pflanzlichen Nahrungsbedarf zu decken. Eine Bepflanzung von Uaru-Aquarien gelingt aus einsichtigen Gründen gewöhnlich nicht.

Für unsere Kunden: die Nachzuchten 2-3 cm haben Code 688500, 4-6 cm haben Code 688502, die Wildfänge 12-15 cm Code 688516 und die Wildfänge 16-20 cm Code 688518 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Geophagus pyrocephalus ( = Tapajós Red Head)

11. Dezember 2024

Seit Ende der 1980er Jahre kennt man einen herrlich gefärbten Geophagus aus der engeren Verwandtschaft von G. altifrons und G. surinamensis, der sich von fast allen anderen Geophagus-Arten durch einen orangefarbenen oder roten Vorderkopf unterscheidet. Dieses Merkmal betrifft beide Geschlechter ab dem Eintritt der Geschlechtsreife, was bei etwa 8-10 cm Länge (ohne Schwanzflosse) der Fall ist. Aber auch davor lässt sich diese Geophagus-Art leicht anhand der schmalen senkrechten Binden identifizieren. Mit maximal 16 cm Länge gehört die Art zu den kleineren Vertretern der engeren Verwandtschaftsgruppe.

Einen wissenschaftlichen Namen erhielt dieser Fisch, der im Hobby stets mit dem Fundortzusatz „Tapajós“ bezeichnet wurde, allerdings mit wechselnden anderen Beinamen, wie Red Head, Orange Head, Rotkopf, Tapajós I (es gibt weitere Geophagus-Arten im Rio Tapajós), Red Cheek oder Red Face, erst 2022. Die wissenschaftliche Bezeichnung „pyrocephalus“ bedeutet übersetzt etwa „Feuerkopf“. Warum dieser auffällige Fisch, der im Biotop keineswegs selten ist, erst so spät „offiziell“ beschrieben wurde? Das liegt vor allem daran, dass es praktisch ausnahmslos Farbmerkmale sind, die G. pyrocephalus von anderen Arten der Gruppe unterscheiden und es sehr lange dauerte, bis Farbmerkmale als alleinige Artmerkmale in der Wissenschaft akzeptiert wurden. Zuvor wurden „handfeste“ anatomische Abgrenzungsmerkmale gefordert, die auch an altem, ausgebleichten Museumsmaterial erkennbar sind. Hier hat nun also ein Umdenken stattgefunden.

Es handelt sich bei G. pyrocephalus um einen larvophilen Maulbrüter. Das bedeutet, das Paar laicht zunächst nach Offenbrütermanier auf einem Stein oder dergleichen ab. Erst nach 2-3 Tagen (je nach Wassertemperatur), wenn die Larven schlupfreif sind, werden sie vorsichtig mit dem Maul aus den Eihüllen befreit und zur weiteren Brutpflege im Maul bebrütet. Beide Geschlechter beteiligen sich an der Brutpflege ( = Elternfamilie). Äußerlich unterscheiden sich Männchen und Weibchen hauptsächlich durch die Beflossung, die beim Männchen erheblich üppiger ausfällt. Einen roten/orangefarbenen Kopf haben beide Geschlechter. Da diese Fische außerhalb der Laichzeot in sozialen Verbänden leben, empfiehlt sich die Pflege einer Gruppe, aus der sich dann ganz von alleine Paare separieren.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 681612 (5-7 cm), 681615 (10-12 cm) und 681616 (12-15 cm) auf unserer Stockliste; alle Tiere sind Nachzuchten. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Moringua raitaborua

11. Dezember 2024

Etwas ganz ausgefallenes für die Liebhaber ungewöhnlicher Fische konnten wir aus Indien importieren: Moringua raitaborua. Dieser „Spaghettiaal“ wird 30-40 cm lang und ist dabei nur bleistiftdick. Tatsächlich sind die Vertreter der Gattung Moringua keine Aale der Familie Anguillidae, sondern bilden eine eigene Familie, die Moringuidae, die weltweit in tropischen Gewässern in Flussmündungen vorkommt. Entsprechend können die Arten sowohl in Meerwasser wie in Süßwasser leben, sind also euryhalin, wie der Fachausdruck dafür lautet. Es gibt in dieser Familie 15 Arten in zwei Gattungen. Wegen der sehr weiten Verbreitung der meisten Arten ist es wahrscheinlich, dass diese Fische im Meer laichen und Eier und Larven mit Meeresströmungen verdriftet werden.

Es ist eher unwahrscheinlich, dass es sich bei unser Importen tatsächlich um die Spezies M. raitaborua handelt, denn diese Art besitzt drei gut entwickelte Flossen am Schwanz: eine im Rückenbereich, eine am Bauch und die eigentliche Schwanzflosse. Unsere Tiere haben aber nur eine Schwanzflosse, im Rücken- und Bauchbereich ist mit bloßem Auge keine Flosse wahrnehmbar. Da aber diese Fische aquaristisch so gut wie unbekannt sind und die wenigen Abbildungen und Pflegebeschreibungen, die die von uns importierte Art zeigen, immer den Namen Moringua raitaborua verwenden, haben wir die Tiere auch so bezeichnet. Außerdem wird die Art, die unseren Tieren am ähnlichsten sieht, nämlich M. multidentata, trotz erheblicher Abweichungen vom Text und von der Abbildung in der Originalbeschreibung von M. raitaborua derzeit als Synonym zu dieser Art geführt.

Letztlich ist es allerdings auch eher unerheblich, um welche Art exakt es sich handelt, denn bezüglich der Pflege unterscheiden sie sich nicht. Es ist wichtig, diesen Fischen einen Sandboden von mindestens 4 cm Höhe zur Verfügung zu stellen, denn sie graben sich zeitweise ein. Meist lassen sie nur das Schwanzende aus dem Sand ragen. Die seltsam geformte Schwanzflosse sorgt dafür, dass der Schwanz wie ein Fischkopf aussieht. Ein eventueller Fressfeind wird so getäuscht: er greift den Kopf an, erwischt aber nur den Schwanz und der Spaghettiaal kann entkommen. Den Verlust eines Schwanzstückes kann er verkraften, den des Kopfes aber nicht. Manchmal schauen die Spaghettiaale aber auch mit dem Kopf aus dem Sand und sehen dann aus wie die bekannten Röhrenaale (Heterocongrinae) aus dem Meer. Wir empfehlen die Pflege im Brackwasser (5-10 g Salz pro Liter). Spaghettiaale sind vollkommen friedliche Tiere. Sie ernähren sich vorzugsweise von Wurmfutter und (gefrosteten) Roten Mückenlarven, nehmen aber grundsätzlich alle tierischen Futtermittel an, sofern sie gut ins Maul passen. Sehr kleine Fische werden sicher auch gefressen, beobachtet haben wir das aber nicht. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 436473 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Tatia intermedia

11. Dezember 2024

Trugdornwelse der engeren Verwandtschaft von Tatia sind aquaristisch ganz gut erschlossen, denn etliche Arten erwiesen sich als leicht halt- und züchtbar. Die attraktive Färbung einiger Arten entschädigt dafür, dass man diese Tiere nur selten tagsüber zu Gesicht bekommt. Lediglich zu Fütterungszeiten verlassen sich ihr Versteck. Für letzteres gilt: je enger, desto lieber, denn Tatia lieben Körperkontakt. 

Vor allem drei Arten werden immer wieder miteinander verwechselt und es scheint immer noch nicht abschließend geklärt zu sein, wer da wer ist: Tatia aulopygia, T. galaxias und T. intermedia. Alle drei haben einen recht langgestreckten, walzenförmigen Körper von dunkler Grundfarbe. Meist (aber keineswegs immer, es gibt auch bei T. intermedia auch einfarbige Tiere) befinden sich darauf ein helles Punktmuster. Wenn Punkte vorhanden sind, unterscheidet sich T. galaxias von den beiden anderen durch die Form der Punkte: kreisrund. Bei T. aulopygia und T. intermedia sind Punkte/Flecken immer längsoval. Anhand der Färbung kann man T. aulopygia und T. intermedia nur schwer unterscheiden, dazu muss man sich ein anatomisches Detail anschauen. Der dornige Schulterfortsatzknochen, das so genannte Cleithrum (es liegt außen am Körper, ist also am lebenden Tier gut zu sehen), ist bei T. intermedia kurz. Es endet stets vor einer gedachten senkrechten Linie vom Ansatz der Rückenflosse zum Bauch. Bei T. aulopygia ist dieser Fortsatz viel länger und ragt bis weit über die gedachte Linie hinaus.

So schön dieses Artunterscheidungsmodell klingt, so uneindeutig ist es manchmal. Es erscheint wichtig, immer mehrere Individuen anzusehen, um zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen. 

Aus Indonesien werden zur Zeit Nachzuchten einer Tatia-Art dieses Formenkreises als „T. galaxias“ angeboten. Um diese Art handelt es sich mit Sicherheit nicht. Alle Merkmale weisen auf T. intermedia hin. Tatia intermedia erreicht eine Länge von rund 10 cm, geschlechtsreif wird sie aber schon bei ca. der Hälfte dieser Länge. Wie bei allen Tatia-Arten ist die Afterflosse geschlechtsreifer Männchen zu einem Begattungsorgan umgeformt. Diese Welse haben eine innere Befruchtung, zur Zeit der Eiablage braucht darum kein Männchen anwesend zu sein.

Für unsere Kunden: T. intermedia haben Code 295713 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Microrasbora rubescens

11. Dezember 2024

Dieser Zwergbärbling – er erreicht nur 2-3 cm Totallänge – liegt voll im Trend der Zeit. Schon immer hat es Moden in der Aquaristik gegeben, so wie in jedem anderen Hobby auch. Mal sind es die Salmler, dann wieder die Malawibuntbarsche oder die Diskus, die L-Welse oder die westafrikanischen Zwergbuntbarsche. Zuletzt spielten Zwerggarnelen eine große Rolle. Solche Trends kommen und gehen. Welche Arten sich dauerhaft im Hobby etablieren können, lässt sich allerdings kaum vorhersagen.

Microrasbora rubescens wurde bereits 1962 für die Aquaristik importiert und auch nachgezüchtet, führte jedoch stets ein Schattendasein. Leider wirken die Tierchen in kahlen Händlerbecken recht farblos. In voller Farbe sehen sie allerdings einem Neonfisch (Paracheirodon) nicht unähnlich. Da die völlig friedlichen Fische sich gut mit Garnelen vergesellschaften lassen und wie wie diese eher kühlere als höhere Wassertemperaturen schätzen, erlebten sie mit dem Zwerggarnelen-Boom eine wahre Renaissance.

Microrasbora rubescens kommt ausschließlich im Inle-See und Umgebung in Burma vor. Dort ist das Wasser hart, der pH-Wert leicht alkalisch (zentraler Teil des Sees: pH 7,6 – 8,8, Zufluss des Sees: pH 7,1 – 7,2). Die Wassertemperatur liegt tagsüber im Bereich von 21,3 – 28,8°C, die Lufttemperatur kann zwischen 5°C (Minimumtemperatur) und 38°C (Maximumtemperatur) schwanken (alle Angaben nach: Khaung et al., 2021). Eine aktuelle Studie (Fuke et al., 2022) hat gezeigt, dass es eine unerwartet große genetische Vielfalt bei Microrasbora rubescens im Inle Lake und den Umgebungsgewässern gibt, ohne dass diese Populationen sich äußerlich unterscheiden ließen. Mindestens zwei evolutionäre Linien konnten in Umgebungsgewässern des Inle-See nachgewiesen werden, die sich vor schätzungsweise 2,7 und 1,9 Millionen Jahren von der Seepopulation getrennt haben.

Im Aquarium ist die Pflege von Microrasbora rubescens völlig problemlos. Man sollte sie im Trupp ab 10 Exemplaren aufwärts in gut bepflanzten Aquarien pflegen. Gefressen wird jegliches Zierfischfutter passender Größe, Pflanzen werden nicht angefressen. Die Weibchen werden größer als die Männchen, sind fülliger und haben weniger Rot in der Färbung. Gelaicht wird in feinen Pflanzen, besonders Javamoos wird als Ablaichpflanze geschätzt. Die Aufzucht ist wegen der Kleinheit der Jungen etwas für geübte Züchter, aber grundsätzlich nicht schwer.

Für unsere Kunden: die Tierchen haben Code 430942 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur:

Fuke, Y., Y. Kano, S. Tun, L. K. C. Yun, S. S. Win & K. Watanabe (2022): Cryptic genetic divergence of the red dwarf rasbora, Microrasbora rubescens, in and around Inle Lake: implications for the origin of endemicity in the ancient lake in Myanmar. Journal of Fish Biology v. 101 (no. 5): 1235-1247

Khaung, T., Iwai, C. B. & T. Chuasavathi (2021): Water Quality Monitoring in Inle Lake, Myanmar from the floating Garden Activity. Malaysian Journal of Fundamental and Applied Sciences, Vol. 17: 593-608

Lentipes ikeae

11. Dezember 2024

Die Grundelunterfamilie Sicydiinae umfasst gegenwärtig neun Gattungen mit 121 Arten. Es sind durchwegs strömungsliebende Tiere, die in der Natur vorwiegend in klaren Bächen vorkommen und sich von Aufwuchs und Kleintieren ernähren. Die Larvalentwicklung erfolgt im Meer. Besonders populär sind einige Neongrundeln der Gattung Stiphodon, Vertreter anderer Gattungen kommen nur selten in den Handel.

Wir haben die Art Lentipes ikeae aus Indonesien erhalten. Man kennt die Art von Java und Bali, sie wurde im Jahr 2014 wissenschaftlich beschrieben. Die Maximalgröße von L. ikeae liegt bei 4-5 cm. Es sind friedliche und gesellige Tiere, die mit ihrem gut ausgeprägten, aus den Bauchflossen gebildeten, Saugnapf auch gerne mal – wie in der Natur – aus dem Wasser herausklettern. In der Natur überwinden sie so Wasserfälle. Im Aquarium sollte man darum für eine gute Abdeckung sorgen, sonst könnte der Wandertrieb fatale Folgen haben.

Der Artname bezieht sich übrigens nicht auf das schwedische Möbelhaus, sondern ehrt die Mitarbeiterin des Museum Zoologicum Bogoriense, Bogor, Java, Indonesia, Frau Ike Rachmatika.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 423632 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Leporacanthicus sp. L241

4. Dezember 2024

Warum haben eigentlich so viele L-Welse ein helles Punktmuster auf schwarzem Grund? Vom 3-5 cm langen Parotocinclus haroldoi (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/parotocinclus-haroldoi-3/) bis zum manchmal meterlangen Acanthicus adonis (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/acanthicus-adonis/) tritt die Färbung auf; dazwischen gibt -zig Arten mit solcher Färbung, die in der Größe dazwischen liegen. Im gesamten Reich der übrigen Welse fallen uns nur die Dornwelse der Gattung Agamyxis ein (huch, da haben wir ja noch gar keinen Post auf unserer Homepage! Das holen wir nach, gerade sind sie krank – haben weiße Punkte, haha) und der Trugdornwels Tatia galaxias (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/tatia-galaxias/) ein, die eine derartige Färbung zeigen. Mysteriös!

Einer der ersten L-Welse überhaupt – aus dem Jahr 1988, er erhielt die Nummer L7 – zeigt ebenfalls diese Färbung. Das schlägt sich in der wissenschaftlichen Benennung nieder, die L7 erhielt, nieder: Leporacanthicus galaxias. Der Artname galaxias bedeutet, das Tiere würde aussehen wie der Sternenhimmel! Heute kennen wir eine ganze Reihe von Leporacanthicus-Formen, die L. galaxias sehr ähnlich sind. Unter ihnen sind L240, den man am breiten schwarzen Rückenflossensaum erkennt, und L241. Beide stammen aus Venezuela (oberer Orinoko). L241 unterscheidet sich anatomisch deutlich von den anderen schwarzen Leporacanthicus mit weißen Punkten. Er hat einen proportional viel längeren Kopf und eine niedrigere Rückenflosse. Farblich ist L241 einer der variabelsten L-Welse überhaupt. Von nahezu rein schwarzen Tieren, über Exemplare mit ganz wenigen Punkten, Tieren mit großen Tupfen und solchen mit winzigen Sprenkeln ist jeder Übergang denkbar.

Diese fleischfressenden L-Welse werden bis zu 30 cm lang und brauchen entsprechend große Aquarien. Die Zucht der meist relativ friedlichen Höhlenbrüter ist bereits geglückt; Leporacanthicus schätzen Höhlen mit seitlichem Eingang besonders. Die Geschlechter sind erst bei größeren Tieren zu unterscheiden (Männchen mit breiterem Kopf, kräftigeren Stacheln an den Hartstrahlen der Brustflossen und Borsten am Kopf), die Färbung sagt nichts über die Geschlechtszugehörigkeit aus.

Für unsere Kunden: L241 hat Code 26480-L 241-2 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Enteromius fasciolatus ( = Barbus fasciolatus, Barbus barilioides)

4. Dezember 2024

Nur ganz wenige der zahlreichen Kleinbarben-Arten Afrikas haben sich als Aquarienfisch dauerhaft etablieren können und nur eine einzige Art wird so regelmäßig nachgezüchtet, dass sie häufiger im Zoofachhandel anzutreffen ist. Diese Art ist die bildschöne Angola-Barbe, Enteromius fasciolatus. Ein bekanntes Synonym der Art ist Barbus barilioides.

Die Angola-Barbe erreicht eine Länge von etwa 6 cm. Der Schwarmfisch sollte unbedingt in größeren Trupps von 12 Tieren aufwärts gepflegt werden, sonst bleibt er schreckhaft, scheu und blass. Im Schwarm gepflegte Tiere sind aber ein wunderschöner Anblick. Ein dunkler Bodengrund und reichliche Bepflanzung sorgen für intensive Farben.

Gegenüber allen anderen Fischen sind Angola-Barben vollkommen friedlich, auch Pflanzen werden gewöhnlich nicht beachtet. Die Art ist ursprünglich im südöstlichen Afrika verbreitet (Angola, Botswana, D.R. Kongo, Namibia, Sambia und Zimbabwe), steht im Hobby jedoch ausschließlich als Nachzucht zur Verfügung.

Lexikon: Barbus: Latein, bedeutet „der Bärtige“, was sich auf die Barteln bezieht. Enteromius: die Gattung wurde 1867 von Cope für die Art potamogalis  aufgestellt; der Name wurde nicht erklärt, bezieht sich möglicherweise auf eine anatomische Besonderheit, den kurzen Verdauungskanal, der von Cope als gattungstypisch gesehen wurde. Der Name ist darum wahrscheinlich eine Wortprägung Copes unter Verwendung des altgriechischen énteron (Gr. ἔντερον), für Darm. fasciolatus: latein, bedeutet „fein gestreift“. barilioides: bedeutet „ähnlich einem Barilius“; Barilius ist eine andere Barbengattung.

Deutsche Gebrauchsnamen: Angolabarbe, Blaustrichbarbe, Rotflankenbarbe, Tigerbarbe

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 369002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pterophyllum „Rio Nanay Typ3“

4. Dezember 2024

Die Systematik der Segelflosser (Pterophyllum) ist nur schlecht verstanden. Allgemein sind nur drei Arten anerkannt, nämlich P. altum, P. leopoldi und P. scalare, jedoch gibt es zweifellos erheblich mehr. Der „Feld-Wald-und-Wiesen“ Skalar der Aquaristik in seinen unzähligen Zuchtformen ist ein Hybrid, bei dem es nicht sinnvoll ist, ihn mit einem wissenschaftlichen Namen zu belegen.

Im Rio Nanay in Peru gibt es mehrere Pterophyllum-Arten; am bekanntesten ist der „Peru-Altum“, eine spitzköpfige, hohe Form (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/scalare-leopoldi-red-spots-peru/); unter Aquarianern sehr beliebt ist der „Honigflecken“-Skalar des Rio Nanay: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/pterophyllum-sp-rio-nanay-nachzucht/. Es gibt aber im Rio Nanay auch den kleinwüchsigen, rundköpfigen Skalar, den man früher „eimekei“ nannte. Sehr typisch für diese Art ist, dass die Männchen größer und buckelköpfiger als die Weibchen werden, man also bei geschlechtsreifen Tieren die Geschlechter leicht unterscheiden kann. Das ist bei den anderen Pterophyllum-Arten nicht der Fall.

Wir haben jetzt den „eimekei“ aus dem Rio Nanay als wunderschön gefärbte deutsche Nachzuchten erhalten. Um sie von den „Peru-Altum“ und den „Honigflecken“ zu unterscheiden, werden sie als „Typ3“ bezeichnet.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 699746 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Horabagrus brachysoma

4. Dezember 2024

Die Welsfauna Asiens ist sehr artenreich und umfasst mehrere hundert Arten, doch nur ganz wenige davon werden einigermaßen regelmäßig im Aquarium gepflegt. Die Gattung Horabagrus ist ein Endemit ( = kommt ausschließlich dort vor) von Südindien. Es gibt nur zwei akzeptierte Arten in dieser Gattung, nämlich H. brachysoma und H. nigricollaris. Bis 1991 zählte man Horabagrus zu den Bagridae, also den in Afrika und Asien lebenden Stachelwelsen. Aufgrund anatomischer Besonderheiten und nicht zuletzt wegen molekularbiologischer Befunde wurde eine neue Familie, die Horabagridae, aufgestellt, die neben Horabagrus noch die früher zu den Schilbeidae gestellten, den Glaswelsen nicht unähnlichen Gattungen Platytropius, Pseudeutropius und Pachypterus umfasst.

Die wildlebenden Bestände von Horabagrus brachysoma sind laut der internationalen Roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten (IUCN Red List) stark rückläufig. Die Gründe sind im einzelnen nicht erforscht, es wird angenommen, dass Biotopzerstörung und Überfischung zu Speisezwecken zu den Hauptursachen gehören. Glücklicherweise lässt sich der bis zu 45 cm lange, als Speisefisch begehrte Horabagrus brachysoma in Aquakultur gut züchten, so dass man von Wildfang unabhängig ist. Auch die Tiere, die wir gerade anbieten können, sind Nachzuchtexemplare.

Abgesehen von der zu erwartenden Endgröße, die ein ausreichend großes Aquarium erfordert, ist die Pflege von Horabagrus brachysoma problemlos. Die Welsart ist sehr friedlich und untereinander gesellig; man sollte möglichst niemals Einzeltiere pflegen, sondern Trupps von 5-15 oder mehr Exemplaren. Sehr kleine Fische werden selbstverständlich als Futter angesehen. Jedes übliche Zierfischfutter wird gerne angenommen, Pflanzen nicht beachtet. Geschlechtsunterschiede bestehen hauptsächlich in der Form der Gentialpapillen. Bei unseren Fischen kann man außerdem beobachten, dass es schlankere Tiere mit proportional höherer Rückenflosse gibt (wahrscheinlich Männchen) und kräftigere mit niedrigeren Rückenflossen (wahrscheinlich Weibchen). In der Aquakultur werden die Fische meist abgestreift, sie laichen aber nach hormoneller Stimulation auch spontan, wobei das Männchen das Weibchen ringförmig umschlingt. Die Tiere sind polygam, ein Weibchen laicht mit mehreren Männchen. Über weitergehende Brutfürsorge wurde nicht berichtet.

Bezüglich der Wasserzusammensetzung sind Horabagrus brachysoma anspruchslos; sie gelten als sehr zählebig und unempfindlich gegen niedrigen Sauerstoffgehalt und können daher als Speisefische lebend vermarktet werden. In der Natur werden sie oft in Brackwasser angetroffen, ein Hinweis darauf, dass weiches und saures Wasser nicht zu den präferierten Umweltbedingungen zählt.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 421694 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Blinde Höhlensalmler

4. Dezember 2024

1936 wurden von einem Zierfischfänger namens C. Basil Jordan in einer Höhle im mexikanischen Bundesstaat San Luis Potosi blinde Salmler entdeckt. Es gelang ihm, 100 Exemplare zu fangen und ohne Verluste in die USA zu bringen. Diese Entdeckung war eine Sensation, denn es handelte sich um den ersten zu den Salmlern gehörenden blinden Höhlenfisch überhaupt, der der Wissenschaft bekannt wurde. Man beschrieb die Art zu Ehren des Entdeckers als Anopichthys jordani, was übersetzt „Jordans Fisch ohne Augen“ bedeutet.

Die Art erwies sich als sehr leicht halt- und züchtbar. Heute weiß man, dass der blinde Höhlenfisch uneingeschränkt mit der oberirdisch lebenden, sehenden Art Astyanax fasciatus mexicanus kreuzbar ist. Viele Wissenschaftler sagten darum, es handele sich nicht um eine eigenständige Art. Heute sieht man das wieder anders und betrachtet die Dinge eher unter einem evolutions-biologischen Aspekt. Darum wird der Blinde Höhlensalmler heute meist als Astyanax jordani bezeichnet.

Das tolle ist: obwohl der Fisch wirklich nicht schön ist, ist der Stamm von 1936 nie wieder im Aquarium ausgestorben. Auch die Tiere, die wir zur Zeit im Stock haben – Nachzuchten aus Singapur – stammen von dem ursprünglichen Import ab.

Blinde Höhlensalmer können völlig problemlos mit sehenden Fischen aller Art gemeinsam gepflegt werden – vorausgesetzt, sie sind friedlich! Die Blindheit ist keinerlei Handicap für die Tiere. Vermutlich ist das der Grund, weshalb der Blinde Höhlensalmler sich über 80 Jahre im Aquarium erhalten hat: dieses sensationelle Verhalten wollen viele Fischbegeisterte einmal in ihren eigenen Aquarien bewundern.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 209012 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Sturisoma cf. ghazziae

29. November 2024

Kürzlich (Dezember 2023) wurde die Gattung Sturisoma revidiert und bei der Gelegenheit vier neue Arten beschrieben. Wir konnten jetzt aus Brasilien Sturisoma importieren und nach dem Bestimmungsschlüssel der Revision kamen wir zu dem Ergebnis, dass es sich um eine der neu beschriebenen Arten handeln müssen, nämlich Sturisoma ghazziae. Diese Art stammt aus dem Rio Araguaia. Da uns der genaue Fundort unserer Importe jedoch nicht bekannt ist, haben wir bei der Artbezeichnung vorsichtshalber ein „cf.“ (das bedeutet „vergleiche mit“) verwendet.

Typisch für die neu importierte Art ist der Verlauf der Seitenbänder, die im Bereich der Rückenflosse einander annähern. Ferner hat die Art eine schwarze Unterseite der Schnauze (des Rostrums), wie es uns in dieser Ausprägung bisher nur bei Sturisoma nigrirostrum aus Peru bekannt ist. Laut Erstbeschreibung wird Sturisoma ghazziae maximal 24 cm lang (Standardlänge ohne Schwanzflosse). Unsere Exemplare sind gerade 10-12 cm lang und geschlechtlich differenziert; die Art scheint also früh geschlechtsreif zu werden. Weibchen erkennt man an den proportional schwächer entwickelten Flossen. Voll erwachsene Männchen entwickeln bei Sturisoma zudem einen Backenbart, auch S. ghazziae.

Wir freuen uns, diesen neuen, attraktiven Vertreter der beliebten Gattung Sturisoma anbieten zu können. Die Pflege bereitet bislang keinerlei Schwierigkeiten und entspricht dem bekannten Schema für diese im Hobby gut bekannten Gattung.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 294753 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur: Londoño-Burbano, A. & M. R. Britto (2023): Taxonomic revision of Sturisoma Swainson, 1838 (Loricariidae: Loricariinae), with descriptions of four new species. Journal of Fish Biology v. 104 (no. 4): 989-1041

Apistogramma cacatuoides Yellow wild

29. November 2024

Der Kakadu-Zwergbuntbarsch gehört zu den beliebtesten Vertretern der Gattung Apistogramma in den Aquarien weltweit. Es werden nahezu ausnahmslos Nachzuchten diverser, in der Natur gar nicht vorkommender Zuchtformen gehandelt. Das ist verständlich, denn diese Zuchtformen sind erheblich farbenprächtiger als Wildfänge.

„Den“ Wildfang gibt es aber bei A. cacatuoides so wenig wie bei vielen anderen Apistogramma-Arten. Die Art ist nämlich polychrom im männlichen Geschlecht, das bedeutet, dass auch in der Natur sehr verschieden gefärbte Männchen nebeneinander und miteinander vorkommen. Der biologische Sinn dieses Polychromatismus ist bisher nicht wirklich verstanden; aber er ist der Grund dafür, weshalb durch Auslesezucht schon nach wenigen Generationen sehr farbenprächtige Apistogramma-Männchen zu erzielen sind.

Aktuell haben wir Naturentnahmen von A. cacatuoides aus Peru im Stock, bei denen viele Männchen einen besonders hohen Gelbanteil in der Färbung aufweisen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 617234 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Tylomelania marwotoae

29. November 2024

Obwohl in der Aquaristik normalerweise die wissenschaftlichen Namen zur Kommunikation gewählt werden und nur ganz wenige Arten einen wirklich gebräuchlichen deutschen oder internationalen Populärnamen haben, scheint es gelegentlich einen Bedarf nach solchen Populärnamen zu geben. Im Falle der Schnecke Tylomelania marwotoae, die aus einen einzigen See auf Sulawesi stammt – dem Mahalona-See, der ein Teil der berühmten Malili-Seen ist – wurde allerdings ein wirklich saublöder Populärname erfunden, nämlich Himalaya-TDS. Dabei steht TDS für Turmdeckelschnecke. 

Mit Kürzeln wie TDS kann man sich noch abfinden, aber der Hinweis auf den Himalaya ist wirklich sehr irreführend. Zwischen der Insel Sulawesi, die zu Indonesien gehört, und dem Hochgebirge Himalaya, das den indischen Subkontinent vom restlichen Asien trennt, liegen nicht nur ca. 5.000 km Luftlinie, sondern ganze zoogeografische Regionen. Wahrscheinlich spielt der Name auf der schneeweiße Gehäuse dieser Schnecke an, das jemanden an den schneebedeckten Himalaya erinnert hat.

Sei es drum. Pflege und Zucht dieser schönen Tiere sind problemlos. Im Gegensatz zu den Zwerggarnelen der Malili-Seen, die sehr empfindlich auf wasserchemische Bedingungen und zu niedrige Temperaturen (unter 28°C) reagieren können, haben sich bislang die Tylomelania-Arten als tolerant und anpassungsfähig erwiesen; übliches Leitungswasser und Temperaturen zwischen 24 und 26°C genügen ihren Ansprüchen. Tylomelania marwotoae bevorzugt sandig-schlammige Böden und ernährt sich von Detritus, also zerfallenden Pflanzen- und Tierresten. Im Aquarium füttert man sie entsprechend mit staubfeinem Trockenfutter; Futtertabletten, die langsam zu kleinen Partikeln zerfallen, haben sich bewährt. Die Schnecken sind getrennt geschlechtlich, die Geschlechter sind aber äußerlich nicht unterscheidbar. Zur Zucht muss man also eine Gruppe anschaffen, damit – rein statistisch gesehen – beide Geschlechter vertreten sind. Die Jungen werden lebend und voll entwickelt geboren. Neugeborene Tylomelania marwotoae haben ein schwarzes Gehäuse. Erst beim Heranwachsen stellt sich nach und nach die für erwachsene (als 3-5 cm lange) Schnecken typische Gehäusefärbung ein.

Übrigens: es ist völlig normal, dass die Gehäusespitze bei erwachsenen Tieren fehlt. Dabei handelt es sich nicht um eine Beschädigung, sondern die Schnecken recyclen das nicht mehr benötigte Schalenmaterial für das weitere Wachstum.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 488955 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Cichlasoma pusillum

29. November 2024

Seit 1913 werden im Aquarium Buntbarsche gepflegt und gezüchtet, die man als Aequidens portalegrensis identifiziert hatte. Der deutsche Gebrauchsname war „Streifenbuntbarsch“, weil die Fische zahlreiche senkrechte Streifen in den hinteren Körperhälfte zeigen können. Da es von Paul Unger aus den 1930er Jahren ein sehr schönes Photo eines pflegenden Paares mit Jungen gibt, wurde diese Cichlidenart in so ziemlich jedem Handbuch über Aquarienfische bis in die 1970er Jahre aufgeführt. Schon damals wusste man: je nach Herkunft sehen diese Tiere sehr unterschiedlich aus und werden auch sehr unterschiedlich groß. Allen gemeinsam war nur, dass sie – verglichen mit den mittelamerikanischen Buntbarschen, die man damals kannte – relativ friedlich waren und nicht unmäßig wühlten.

Im Jahr 1983 wurde eine Revision der Gattung Cichlasoma von Kullander veröffentlicht. Darin wurde die bis dato geltende Namensgebung arg auf den Kopf gestellt. Kullander hatte nämlich herausgefunden, dass nur einige wenige Buntbarscharten, die bis dahin in die Gattung Cichlasoma gestellt wurden, tatsächlich den Namen Cichlasoma tragen dürfen, alle anderen nicht. Zu den „echten“ Cichlasoma gehörten von da an auch die portalegrensis, die nun Cichlasoma portalegrense  hießen. Kullander beschränkte das Verbreitungsgebiet der Art auf das System der Laguna dos Patos und mehrere Küstenflüsse im Süden Brasiliens, in Bolivien und Uruguay. Gleichzeitig beschrieb Kullander acht neue Cichlasoma-Arten, womit die Gattung 12 Arten umfasste. 

Eine der damals neu beschriebenen Arten ist Cichlasoma pusillum. Der Artname bedeutet „klein“, denn Kullander lagen keine Exemplare vor, die größer als 81,1mm (Standardlänge ohne Schwanzflosse) waren, die allermeisten waren deutlich kleiner (um 6 cm). Immerhin können andere Cichlasoma über 20 cm lang werden! Das Verbreitungsgebiet von C. pusillum liegt in den oberen Einzügen der Flüsse Rio Paraná und Rio Uruguay in Paraguay. Ein gutes Merkmal, anhand dessen man C. pusillum relativ zuverlässig von den ähnlichen Arten C. dimerus und C. portalegrense unterscheiden kann, ist der sehr große dunkle Fleck unter dem Auge, der den beiden anderen Arten fehlt.

Wir können gerade ausgewachsene C. pusillum aus europäischer Nachzucht anbieten. Die Fische sind farblich zwar keine „Knaller“, punkten aber durch ihr angenehmes Verhalten (s.o.) und die Tatsache, dass sie zu den „Energiesparfischen“ gehören. Zumindest außerhalb der Brutzeit gedeiht C. pusillum am besten bei Raumtemperatur, also 18-22°C. Eine Aquarienheizung benötigt man für diese Fische also nicht. C. pusillum sind problemlose Allesfresser, die Wasserwerte spielen keine Rolle, jedes Trinkwasser eignet sich zur Pflege und Zucht. Wie alle Streifenbuntbarsche sind C. pusillum Offenbrüter mit Elternfamilie.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 659104 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Vieja fenestrata White & Marbled

29. November 2024

Die mittelamerikanischen Großcichliden der Gattung Vieja (Synonym: Paratheraps) wurden, wie so viele andere, früher zu Cichlasoma gestellt. In den 1980er und 1990er Jahren erfreuten sich diese Fische einer relativ großen Beliebtheit unter Buntbarschfreunden, die ihre mittelamerikanischen Lebensräume bereisten und viele neue Erkenntnisse (und auch ein paar Fischlein) mitbrachten. Die Art Vieja fenestrata ist schon sehr lange der Wissenschaft bekannt und wurde 1860 ursprünglich als Heros fenestratus beschrieben. Das Verbreitungsgebiet der Art sind das Rio Papaloapan-System und der Catemaco-See und dessen Zuflüsse in Mexiko. Alle Vorkommen entwässern zum Golf von Mexiko (Atlantik).

Das Phänomen des Polychromatismus (übersetzt: der Vielfarbigkeit) ist bei vielen mittelamerikanischen Buntbarschen bekannt. Es gibt von ihnen rein weiße, rosafarbene, gelbe und gescheckte Morphen. In der Natur repräsentieren diese Morphen nur einen kleinen Teil der Gesamtpopulation, die allermeisten Tiere sind wildfarben (also mit einem arttypischen Muster). Unter Aquarienbedingungen lassen sich solche Farbmorphen aber relativ leicht isoliert züchten.

Vieja fenestrata wird maximal 35-40 cm lang und ist ein produktiver Offenbrüter mit Elternfamilie. In freier Natur von einem Brut führenden Elternpaar stibitzte Babies, die von reisenden Aquarianern mit nach Hause gebracht und aufgezogen wurden, entwickelten sich schon in den 1990er Jahren vereinzelt zu den oben genannten Morphen. In Asien, wo man an solchen Fischen besonders viel Freude hat, züchtet man noch heute mit ihnen. So erhielten wir kürzlich aus Indonesien weiße und schwarz marmorierte jugendliche Vieja fenestrata. Man kann sie auf den ersten Blick leicht mit den gescheckten Zebrabuntbarschen verwechseln (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/amatitlania-frueher-cichlasoma-nigrofasciata-marble-2/). Wir haben einige Exemplare zur Seite gesetzt, um sie zu großen Fischen heranzuziehen, denn im www findet man Photos von wirklich spektakulär aussehenden erwachsenen Tieren dieser Morphen!

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 688536 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Mugilogobius adeia

22. November 2024

Erst im Jahr 1992 wurde diese auffällig hübsche Zwerggrundel, die endemisch (also ausschließlich dort vorkommend) im Matano-See auf Sulawesi (früher Celebes) lebt, wissenschaftlich beschrieben, obwohl dieser See schon lang als Brennpunkt einer eigenständigen Evolution bekannt ist und entsprechend stark beforscht wird. Die wohl frühesten Funde stammen aus dem Jahr 1989, als Arthur Werner und Maurice Kottelat die Tiere sammelten, die später zu Typusexemplaren der Art wurden. Bereits vor ihrer wissenschaftlichen Beschreibung kam die maximal etwa 4 cm lange Art ab und zu in den Handel. Leider ist bis heute die Aufzucht im Aquarium noch nicht geglückt (jedenfalls soweit wir wissen), obwohl die Tierchen regelmäßig und willig ablaichen. Die Larven sind sehr winzig und es konnte noch kein passendes Aufzuchtfutter für sie gefunden werden.

Die Pflege der kleinen Grundeln ist relativ einfach, allerdings sollte man beachten, dass das Wasser im Matano-See alkalisch ist, pH-Werte unter 8 sollten also unbedingt vermieden werden. Bezüglich der sonstigen Ansprüche stellen die schönen Fische den Pfleger kaum vor nennenswerte Schwierigkeiten. Im See verstecken sich die Grundeln gerne in leeren Gehäusen der Schnecke Tylomelania gemmifera. Sie sind aber nicht, wie die Schneckenbuntbarsche aus dem Tanganjikasee, obligatorische Höhlenbrüter, sondern setzen die Gelege durchaus auch auf offenen Flächen (z.B. Pflanzenblättern) ab. Trotzdem sollte man im Aquarium einige enge Höhlen als Versteckmöglichkeiten anbieten. Männchen und Weibchen kann man ganz gut unterscheiden. Die Männchen haben eine fadenförmig ausgezogene erste Rückenflosse und die zweite Rückenflosse hat einen breiten gelblichen Saum, der am oberen Rand schwarz begrenzt ist. Beim Weibchen ist diese Region der Flosse farblos.

Leider muss diese Schönheit wegen Umweltzerstörung und der invasiven Flowerhorn-Buntbarsche, die der Fauna und Flora des Matano-Sees sehr zu schaffen machen, als bedroht gelten. Es ist darum wünschenswert, dass sich möglichst viele ernsthafte Aquarianer mit der Art befassen und so hoffentlich bald das Rätsel um die Aufzucht der Larven im Aquarium lösen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 436782 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Peckoltia sp. L76

22. November 2024

Im Jahr 1990, also vor weit über 30 Jahren, wurde der  schöne Orangesaum-Harnischwels L76 in der DATZ vorgestellt. Er stammt – genau wie L99, der 1992 vorgestellt wurde und aktuell nur als Farbvariante von L76 gesehen wird – aus dem brasilianischen Bundesstaat Pará, genauer gesagt aus dem Rio do Pará. Es gibt drei Formen von Orangesaum-Plecos unter den L-Welsen, neben L76 und L99 noch L265 (Rio Tajajós und dessen Zufluss Rio Jamanxin, Brasilien). Die Fundorte aller drei L-Nummern liegen also innerhalb des Bundesstaates Pará. L265 hat nach der Vergabe einer L-Nummer auch noch die LDA-Nummer 84 erhalten. Alle Orangesaum-Harnischwelse haben gemeinsam, dass die ansonsten weitgehend zeichnungslose Rücken- und Schwanzflosse einen orangefarbenen Saum hat. Individuell kann die Körpergrundzeichnung recht unterschiedlich sein, darum auch die diversen L- und LDA-Nummern. Immer erkennt man aber eine Zeichnung aus vier breiten, dunklen Balken auf den Flanken. Im Jahr 2005 wurde ein Orangesaum-Harnischwels aus dem Rupununi-River in Guyana, der L265/LDA84 extrem ähnlich sieht, als Peckoltia cavatica wissenschaftlich beschrieben. Leider hat noch kein Wissenschaftler die L-Nummern mit P. cavatica vergleichend untersucht, so dass ungewiss ist, ob alle Orangesaum-Harnischwelse zu nur einer Art (P. cavatica) gehören oder doch verschiedene taxonomische Einheiten repräsentieren.

Mit 12-15 cm Totallänge gehören dieser Allesfresser zu den mittelgroßen Harnischwelsen. Sie sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, aber nach Eingewöhnung kaum noch scheu und oft auch tagsüber sichtbar. Da es friedliche Tiere sind, kann man sie gewöhnlich gut in Gruppen pflegen. Seit vielen Jahren werden Orangesaum-Harnischwelse in Deutschland und Skandinavien gezüchtet, allerdings erfolgt die Vermarktung meist lokal. In den Großhandel gelangen vor allem Naturentnahmen, so auch im vorliegenden Fall. Die Männchen entwickeln einen dichten Borstenbesatz am Schwanzstiel, sobald sie geschlechtsreif sind. Diese Peckoltia sind typische Höhlenbrüter mit Vaterfamilie; werden die Welse im Artenbecken, also ohne andere Fischarten gepflegt, wachsen die Jungtiere gewöhnlich auch im Beisein der erwachsenen Tiere problemlos heran.

Für unsere Kunden: L76 haben Code 26480-L 076-2 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Loricariichthys sp. Rio Blanco

22. November 2024

Die interessante Gattung Loricariichthys umfasst aktuell 19 akzeptierte Arten. Die Gattungsmitglieder erkennt man zuverlässig an der Lippenform. Diese lippenbrütenden Welse – ähnlich wie viele andere Hexenwelse trägt auch hier das Männchen das zu einer Scheibe zusammenfasste Gelege angeheftet an die Unterlippe bis zum Schlupf der Larven mit sich herum – haben nämlich keinerlei fransenartige Verlängerungen an der Unterlippe. Alle anderen Gattungen haben solche Fransen, Barteln oder Ähnliches. Ganz anders sieht es mit der Artbestimmung aus. Im Handel tauchen diese Welse aus uns nicht bekannten Gründen nämlich so gut wie nie auf, so dass viele Arten ausschließlich von alten Alkoholpräparaten und/oder nach den aus heutiger Sicht unzureichenden wissenschaftlichen Beschreibungen bekannt sind. Auch wenn in jüngster Zeit noch Arten entdeckt und beschrieben werden (so z.B. im Jahr 2021 Loricariichthys melanurus aus dem südlichen Brasilien) fehlt es doch an einer modernen Revision der gesamten Gattung.

Wir konnten jetzt erstmals aus Peru, genauer gesagt aus dem Rio Blanco, einige Exemplare einer Loricariichthys-Art importieren. Aus Peru sind fünf Loricariichthys-Arten bekannt: L. cashibo, L. chanjoo, L. hauxwelli, L. stuebelii und L. ucayalensis. Von diesen wiederum kommen aus geografischer Sicht drei für den Rio Blanco (der über den Rio Tapiche in den Ucayali und schließlich in den oberen Amazonas entwässert) in Frage: L. cashibo, L. chanjoo und L. ucayalensis, während L. hauxwelli aus dem Rio Ampiyacu und L. stuebelii aus dem Rio Huallaga stammen. L. cashibo wurde nur nach einem einzigen Exemplar beschrieben, das verloren ging; es existiert keine Abbildung. L. chanjoo wurde vom Erstbeschreiber detailliert gezeichnet; die Bauchplatten sind völlig anders als bei unseren Tieren, weshalb es über das Ausschlussverfahren am wahrscheinlichsten ist, dass unsere Importe vom Rio Blanco L. ucayalensis repräsentieren. Auch wenn im Grunde nichts gegen diese Annahme spricht, denken wir, es ist sinnvoller, die Tiere als L. sp. Rio Blanco zu bezeichnen, da sich in ähnlich gelagerten Fällen später oft herausstellte, dass eine genauere wissenschaftliche Überprüfung zu anderen Ergebnissen führt.

Loricariichthys sind Allesfresser, deren Pflege keine besonderen Schwierigkeiten bereitet. Die bekannten Arten werden 20-30 cm lang (L. ucayalensis 20-25 cm) und sind etwas scheu, weshalb möglichst große Aquarien verwendet werden sollten. Andernfalls stoßen sich die Tiere bei Fluchtbewegungen leicht die Schnauze wund. Wie bei den meisten lippenbrütenden Hexenwelsen empfiehlt sich ein Sandboden. Die Einrichtung sollte sehr sparsam erfolgen, es ist viel wichtiger, eine möglichst große freie Bodenfläche zur Verfügung zu stellen.

Für unsere Kunden: die L. sp. Rio Blanco haben Code 266688 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Corydoras orcesi

22. November 2024

Nur sehr selten kommt der wunderschön gezeichnete Corydoras orcesi in die Aquarien der Liebhaber. Die Art ist aus dem Rio Tigre-System in Ecuador beschrieben worden und zwar ursprünglich als Unterart zu C. pastazensis. Beide Arten sind ähnlich gefärbt, doch treten keine Mischformen auf, so dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eigenständige Arten handelt, auch wenn manche Wissenschaftler derzeit in C. orcesi nur ein Synonym zu C. pastazensis sehen. Die raren Importe kommen aus Peru zu uns. Sieht man C. orcesi und C. pastazensis nebeneinander, ist eine Verwechslung ausgeschlossen. 

Corydoras orcesi gehört zu den langschnäuzigen Arten, die auch nach der aktuellen Gattungs-Neueinteilung der Panzerwelse in der Gattung Corydoras verbleiben; das gleiche gilt für C. pastazensis.

Die Männchen bleiben kleiner als die Weibchen. Im Aquarium sind es leicht zu pflegende Tiere, die sich als robust erwiesen haben. Wie bei allen Panzerwelsen sollte der Boden zumindest teilweise aus feinem, weichen Sand bestehen. Wurmfutter (Tubifex) ist sehr begehrt, doch nehmen die Fische jegliches übliche Fischfutter, sei es lebend, gefroren oder in trockener Form, gerne an. Beide Arten werden maximal 6-7 cm groß.

Für unsere Kunden: C. orcesi hat Code 237903 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Lexikon: Corydoras: aus dem Altgriechischen, bedeutet „mit Helm und Lanze“, was sich auf die äußeren Knochenpanzer und die kräftigen Flossenstacheln bezieht. orcesi: Widmungsname zu Ehren von Gustavo Orcés-Villagomez. pastazensis: nach dem Rio Pastaza in der Provinz Pastaza in Ecuador, wo die Art gefunden wurde.

Text & Photos: Frank Schäfer

Botia udomritthiruji

22. November 2024

Von Zeit zu Zeit muss man die Homepage etwas aufräumen. Bei solch einer Gelegenheit stießen wir auf den netten Post aus dem Jahr 2007: 

Aus dem Grenzgebiet von Burma/Thailand stammt die wohl erstmals importierte Botia sp. New Emperor. Sie soll dort in einem zehnjährigen Rhythmus in größeren Mengen auftreten und nur dann gefangen werden.

Auch der Transport durch grenznahes Hügelland soll nach Aussage eines ortskundigen Ichthyologen nur mithilfe kleiner Mopeds, auf denen nur eine geringe Anzahl dieser Tiere (ca. 20) transportiert werden kann, erfolgen. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Tiere äußerst selten sind und einen gewissen Preis haben. Außerdem sind sie für Angehörige der Botia rostrata Gruppe recht groß und zeigen ein sehr ansprechendes Muster auf kräftig gelbem Grund. (Text K. Diehl)

Inzwischen ist diese schöne Schmerle, bei der nicht zwei Exemplare das gleiche Muster haben (die Bilder zu diesem Post zeigen die Original-Wildfänge aus dem Jahr 2007) als Botia udomritthiruji – zu Ehren des Zierfischexporteurs Kamphol Udomritthiruj in Bangkok – wissenschaftlich beschrieben worden. Wir erhalten ab und zu (meist alle 2-3 Jahre) diese Tiere, allerdings nicht mehr als wildgefangene Moped-Transporte, sondern als Nachzuchten, die komfortabel eingeflogen werden.

Für unsere Kunden: die Nachzuchttiere in 4-5 cm haben Code 405702, in 5-6 cm Größe 405703 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hoplisoma sp. CW 91/CW 107

15. November 2024

Der Rio Vaupés – so die spanische Schreibweise – oder Rio Uaupes – das ist die portugiesische – ist ein „kleiner“ rechtsseitiger Nebenfluss des Rio Negro. Immerhin hat der „Kleine“ eine Länge von 1.375 km! Er entspringt in Kolumbien im Vorland der Anden und bildet in etwa 150 km Entfernung stromabwärts von Mitú aus gesehen die Staatsgrenze zum brasilianischen Bundesstaat Amazonas, wo er ca. 40 km südlich von Icana in den Rio Negro mündet. 

Aquaristisch ist schon lange bekannt, dass im Rio Vaupes viele Besonderheiten vorkommen. Unter ihnen sind auch vier Panzerwelse, die allerdings erst in den letzten Jahren bekannt wurden: Brochis sp. CW 89 (Langschnäuzer, relativ schmale Rückenbinde), Hoplisoma sp. CW91 (Rundschnäuzer zu CW 89), Brochis sp. CW106 (Langschnäuzer, breitere Rückenbinde und kürzere Schnauze als CW89), Hoplisoma sp. CW107 (Rundschnäuzer, breitere Rückenbinde als CW91). Gefunden werden sie allesamt in Kolumbien, ca. 40 km östlich von Mitú, so jedenfalls die Aussage der Exporteure.

Leider sind die genannten Unterscheidungs-Merkmale nicht so wirklich konstant. Je mehr Tiere man zu Gesicht bekommt, desto mehr Zwischenformen werden erkennbar, so wie man das ja auch von anderen Rio-Negro-Corydoras kennt. Vor allem die Breite der Rückenbinde variiert enorm. Darum unterscheiden wir im Handel nicht zwischen CW91 und CW107.

Jetzt haben wir besonders attraktive Tiere erhalten, die wegen der sehr breiten Rückenbinde deutlich mehr CW 107 entsprechen. 

Für unsere Kunden: die CW 91/CW 107 haben Code 236114 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ivanacara adoketa ( = Nannacara a.)

15. November 2024

Dieser Buntbarsch, der nur in einem eng umgrenzten Gebiet am mittleren Rio Negro vorkommt und erst 1993 wissenschaftlich als Nannacara adoketa beschrieben wurde, gehörte lange zu den absoluten Traumfischen der Cichlidenfreunde. Die anfangs nur sehr wenigen Importfische gingen zumeist nach Japan und es wurden geradezu wahnsinnige Preise für die Fische verlangt – und bezahlt!

Die Art weicht in mancherlei Hinsicht von den übrigen Nannacara-Arten ab und hat ein Verbreitungsgebiet, das weit abseits dem der anderen Arten liegt. Dies führte dazu, dass für die Art (und die ebenfalls stark abweichende N. bimaculata, die N. adoketa sehr ähnlich ist, jedoch endemisch – d.h. ausschließlich dort vorkommend – in den Flüssen Potaro und Essequibo in Guyana lebt) die Gattung Ivanacara aufgestellt wurde. 

Heutzutage hat sich die anfängliche Situation deutlich entspannt. Wir können Ivanacara adoketa regelmäßig sowohl als Nachzucht wie auch ab und zu als Wildfang anbieten. Es wird sich bei dieser in Bezug auf die Wasserqualität bei Zucht und Aufzucht anspruchsvollen Art wohl nie um einen „Billigfisch“ handeln, aber die Preise sind so weit gesunken, dass sich wohl jeder ernsthaft Interessierte die Tiere leisten kann.

Die Männchen dieser wunderschönen Buntbarsche werden etwa 8-9 cm lang, die Weibchen bleiben ca. 3 cm kleiner. Die Fische benötigen zum Wohlbefinden weiches und saures Wasser, zur Zucht sind solche Werte unabdingbar. Die Temperatur sollte zwischen 23 und 26°C liegen, die Tiere mögen es lieber etwas kühler als zu warm! Auch die Zucht gelingt bereits bei Temperaturen um 24°C. Es handelt sich um Offenbrüter mit Elternfamilie.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 683474 (wild) und 683481 (Nachzucht) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Apistogramma cacatuoides Double Red

15. November 2024

Selbstverständlich ist diese wunderschöne Zuchtform des Kakadu-Zwergbuntbarsches keine Neuheit, aber so schöne Exemplare, wie die, die wir gerade von einem deutschen Züchter erhalten haben, sind eine Seltenheit!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 617803 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Acestrorhynchus microlepis

15. November 2024

Die Barrakuda-Salmler (Acestrorhynchus) gehören zu den obligatorischen Raubfischen unter den Salmlern. Sie fressen ausschließlich fleischliche Kost, am liebsten Fische. Aktuell werden 14 Arten anerkannt. Die kleinsten Arten werden kaum 10 cm lang, die größten 35-40 cm. 

Mir 20-30 cm zu erwartender Endgröße gehört A. microlepis zu den mittelgroßen Arten. Neben den besonders kleinen Schuppen (auf die sich der Artname bezieht) gibt es ein unscheinbares, aber zuverlässiges Bestimmungsmerkmal für diese Spezies: ein kleiner dunkler Fleck hinter dem Kiemendeckel. Dieser Fleck fehlt bei anderen, ähnlich aussehenden Arten.

Wir haben aus Peru einige Exemplare dieser Art in der Größe 6-9 cm erhalten. Nach ein paar Tagen der Eingewöhnung entwickelten sie sehr hübsche, orangefarbene  Flossen, wie uns das bei dieser Art vorher noch nie so richtig aufgefallen war. Der anschließende Literaturcheck ergab, dass erst vor wenigen Jahren (2003) die Variabilität von A. microlepis in dem sehr großen Verbreitungsgebiet der Art – es umfasst praktisch die gesamten Einzüge von Amazonas und Orinoko sowie die Guyana-Staaten –  untersucht wurde. Es ließen sich dabei keine neuen Arten abgrenzen. Somit sind unsere Tiere zumindest formell nur eine Standortvariante von A. microlepis.

Man sollte Acestrorhynchus microlepis (und alle anderen A.-Arten) in möglichst großen Aquarien pflegen, denn sie sind etwas schreckhaft und können sich unter beengten Verhältnissen leicht die Schnauzen verletzen. Eingewöhnte Exemplare fressen gewöhnlich tiefgekühlten Fisch, während der Eingewöhnungsphase benötigt man aber meist gesunde (!) lebende Futterfische. Untereinander und gegenüber anderen Arten, die als Futter nicht in Frage kommen, sind A. microlepis friedlich. Die Wasserwerte (pH und Härte) sind unwesentlich, die Temperatur sollte im Bereich von 22-28°C liegen. Eine gute Bepflanzung, nicht zu grelles Licht und eine ruhige, stressarme Umgebung sind der Schlüssel zur langjährigen erfolgreichen Pflege von Acestrorhynchus. Zuchtberichte liegen uns nicht vor, wahrscheinlich ist die Zucht auch noch nie versucht worden. Man kann davon ausgehen, dass diese Tiere Freilaicher ohne weitere Brutfürsorge sind.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 202203 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ariopsis simonsi (früher Arius jordani oder Hexanematichthys seemanni)

15. November 2024

Der Minihai ist ein Wanderer zwischen den Welten. Die Kindheit verbringt er im Süßwasser, Erwachsene leben im Meer. Die nährstoffreichen Brackwasserzonen der Flussmündungen sind für Exemplare, die dem Kindesalter entwachsen sind, besonders günstige Lebensräume. Mit Haien haben diese Welse, die zu der etwa 150 Arten umfassenden Familie Ariidae  zählen, nur den Namen gemeinsam. 

Die Pflege der hübschen, lebhaften, friedlichen und tagaktiven Jungtiere ist problemlos, wenn man beachtet, dass pH-Werte unter 7 nur schlecht vertragen werden und dieser Fisch immer in Gruppen von mindestens 5 Exemplaren gepflegt werden muss. Die Wassertemperatur sollte im Bereich zwischen 24 und 30°C liegen. Die Tiere benötigen von Anfang an größere Aquarien (ab 120 cm Kantenlänge), für die im Aquarium auf 20-25 cm Länge heranwachsenden Erwachsenen muss das Becken entsprechend größer sein. Das größte bisher dokumentierte Exemplar war 33 cm lang (ohne Schwanzflosse). Wegen des hohen Stoffwechsels und der besonderen Empfindlichkeit des Minihais gegen Nitrit sollte man größere Tiere in Brack- oder Meerwasser pflegen. Ab Eintritt der Geschlechtsreife entwickeln die Weibchen fleischige Lappen an der Basis der Bauchflossen, deren Bedeutung unbekannt ist. Die Art ist Maulbrüter im männlichen Geschlecht. Weitere Geschichten und Bilder rund um den Minihai finden Sie hier: https://www.aqualog.de/blog/franky-karfreitag-der-kreuzwels-oder-minihai/ (leider nur auf Deutsch verfügbar).

Die Minihaie im Zierfischhandel stammen praktisch ausnahmslos aus Kolumbien, aber die Art ist im östlichen Pazifik von Kolumbien bis Peru weit verbreitet. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 208104 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Neosilurus ater

8. November 2024

Die Welse sind eine ungeheuer erfolgreiche Fischgruppe und haben praktisch alle Süßwasser-Lebensräume für sich erobert. Nur im Meer tun sie sich schwer; lediglich die Kreuzwelse (Ariidae, der einzige echte Zierfisch dieser Familie ist der Minihai) und die Aalwelse (Plotosidae) sind echte Meeresfische, wobei von etwa 40 Arten der Aalwelse rund 30 regelmäßig im Süßwasser gefunden werden oder ständig dort leben.

Zur letzteren Gruppe reiner Süßwasserfische zählen die 11 Arten der Gattung Neosilurus, die auf Neu-Guinea (7 Arten) und in Australien leben. Die Identifizierung der Arten ist schwierig; im Laufe ihres Lebens ändern sich Proportionen und etliche Merkmale, die zur wissenschaftlichen Unterscheidung dienen, sind am lebenden Tier nicht sichtbar. Daher werden Neosilurus im Handel durchwegs nach der bekanntesten Art N. ater genannt. 

Durch das große Interesse, das den Regenbogenfischen von Neu-Guinea im Hobby entgegengebracht wird, kommen zunehmend auch andere Fische der Insel in den Handel, so auch Neosilurus. Wir beziehen sie aus Indonesien. Rein optisch, nach Bildvergleich, ähneln die von uns importierten „N. ater“ am ehesten der Art N. novaeguineae. Diese Art wird etwa 20 cm lang, N. ater um 40-45 cm; unsere Tiere sind gegenwärtig 12-15 cm lang. Alle Neosilurus-Arten bauen Nester in Kiesgrund und bewachen den Laich und die Jungbrut. Äußerlich erkennbare Geschlechtsunterschiede sind bislang nicht beschrieben worden. Die Fische sind problemlose, aber gierige Fresser, die jedes übliche Zierfischfutter passender Größe annehmen. Die chemische Wasserzusammensetzung (pH und Härte) ist unwesentlich, wenn es trinkbar ist, kann man auch Neosilurus darin pflegen. Die Wassertemperatur kann zwischen 22 und 28°C liegen. 

Es liegen nicht viele publizierte Aquarienbeobachtungen zu diesen Fischen vor. Bei uns zeigen sie sich untereinander friedlich und gesellig. Angeblich fressen sie keine kleinen Fische, aber darauf würden wir uns nicht verlassen. Garnelen und Schnecken sind auf jeden Fall gefährdet.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 438404 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hydrolycus wallacei

8. November 2024

Der Gattungsname „Hydrolycus“ bedeutet „Wasserwolf“. Tatsächlich sind diese Säbelzahnsalmler beeindruckende Raubfische und wer sich sich für Raubfische interessiert und den entsprechenden Raum zur Verfügung stellen kann – Hydrolycus-Arten werden zwischen 40 und 120 cm lang – hat spannende Pfleglinge zuhause. Meist werden aus einsichtigen Gründen solche Tiere aber in Zoos und Schauaquarien gepflegt.

Es gibt vier Arten Hydrolycus, dazu kommt der ähnliche Rhaphiodon vulpinus (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/rhaphiodon-vulpinus/). Drei Hydrolycus-Arten können wir mehr oder weniger regelmäßig importieren (wenn auch nur in kleinen Stückzahlen, die Zahl an Interessenten ist überschaubar): H. armatus (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hydrolycus-armatus-orinoko/); H. scomberoides (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hydrolycus_scomberoides_de/) und H. tatauaia (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hydrolycus_tatauaia_de/). Nur die vierte Art, H. wallacei, haben wir bislang nur in einem einzigen Exemplar im Jahr 2012 bekommen. Warum ausgerechnet diese Art so selten exportiert wird? Wir wissen es nicht. Möglicherweise hat Hydrolycus wallacei ein von den anderen Arten abweichendes Fluchtverhalten, das dafür sorgt, dass er nur selten in die Netze geht. 

Offenbar kommen Hydrolycus wallacei, H. armatus und H. tatauaia in Kolumbien, von wo unser aktueller Import stammt, zumindest lokal und zeitweise gemeinsam vor, denn sie wurden gemischt geschickt. Leider war es wieder nur ein einziger Hydrolycus wallacei, der nun allerdings schön die artcharakteristischen Unterschiede erkennen lässt. Ob Hydrolycus wallacei tatsächlich mit maximal 40 cm Länge die kleinste Hydrolycus-Art ist, oder ob lediglich noch keine größeren Exemplare dokumentiert wurden, entzieht sich unserer Kenntnis. Immerhin kann unser Einzeltier zumindest diese Frage klären; aktuell misst das Tier aber nur 12-15 cm, es ist also noch jung.

Für unsere Kunden: Hydrolycus wallacei hat Code 259345 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hoplisoma (bisher: Corydoras) weitzmani

8. November 2024

Im Laufe der Jahrzehnte waren wir oft live dabei, wenn ein neuer Stern am Zierfischhimmel aufging. Unter den Panzerwelsen war das ohne jeden Zweifel Hoplisoma weitzmani, der vom gesuchten Phantom zur heutzutage fest im Angebot etablierten Spezies wurde.

Unsere ersten Posts zu dem Tier erschienen 2007: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras_weitzmani_de/ und https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras_weitzmani_de-2/

Die Existenz dieses Panzerwelses wurde schon angezweifelt, bzw. man glaubte, das Tier sei ausgestorben, denn die wissenschaftliche Erstbeschreibung aus dem Jahr 1971 gab „Cuzco in Peru“ als Typuslokalität des einzigartig gezeichneten Fisches an. Mehrere Expeditionen in das Gebiet um Cuzco blieben jedoch erfolglos. Heute wissen wir, dass dem Erstbeschreiber eine falsche Information gegeben wurde. Hoplisoma weitzmani stammt nämlich aus dem Gebiet des Madre de Dios, wo er 2004 von Zierfischfängern wiederentdeckt wurde. Die peruanischen Departements Cuzco und Madre de Dios grenzen aneinander; möglicherweise meinte der erste Sammler der Art also das Departement, nicht die Stadt, aber das bleibt spekulativ.

Die Pflege des schönen Tieres ist sehr einfach. Es handelt sich um gesellige Fische, die immer im Trupp gepflegt werden sollten. Frühere Spekulationen, man müsse diesen Panzerwels kalt halten (Cuzco liegt in den Anden auf 3.400 m Höhe) sind natürlich völlig falsch. Tatsächlich stellt die Art weder besondere Ansprüche an die Temperatur noch an die Wasserzusammensetzung. Es handelt sich um ideale Panzerwelse für ein Gesellschaftsaquarium.

Heutzutage gibt es immer noch ab und zu Wildfänge (glücklicherweise, denn wegen der wahnsinnigen Verschmutzung des Biotops durch Goldschürfer befürchtete man schon ein Aussterben in der Natur), aber Nachzuchten decken decken zuverlässig die Hauptnachfrage.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 248905 (wild) und 248912 (NZ) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer & Erwin Schraml

Biotoecus dicentrarchus

8. November 2024

Die Zwergcichliden der Gattung Biotoecus waren jahrzehntelang geheimnisumwittert. Die erste Art, B. opercularis, wurde schon 1875 wissenschaftlich beschrieben. Sie stammt aus dem Einzug des Amazonas in Brasilien, einem gut besammelten Gebiet für aquaristische Zwecke, und doch gelang der Erstimport erst Mitte der 1980er und Anfang der 1990er Jahre. Die Art galt als einer der empfindlichsten Aquarienfische überhaupt. Ihre zarten Pastellfarben und das ungewöhnliche Brutverhalten – die Fische bauen als Sandbewohner gern kleine „Burgen“ zur Eiablage – machte ihn dennoch zu einem begehrten Pflegling bei Spezialisten.

1989 wurde eine zweite Art der Gattung, B. dicentrarchus, aus dem Orinoko-Einzug beschrieben. Konservierte Tiere unterscheiden sich fast nur durch winzige anatomische Details, die man unter em Mikroskop untersuchen muss, von B. opercularis. So schaute man bei jedem der (seltenen!) Importe von Biotoecus ganz genau hin, ob Unterschiede erkennbar seien.

Heutzutage sind Biotoecus zwar alles andere als Alltagsfische, aber bei weitem nicht mehr so empfindlich. Die immer besser werdenden Fang-, Transport- und Hälterungsmethoden vor Ort sind der Grund dafür. Und so kommen sowohl B. opercularis wie auch B. dicentrarchus, wenn sie angeboten werden, in guter bis sehr guter Verfassung hier an und stellen niemanden vor unlösbare Probleme. Die Unterscheidung von B. dicentrarchus und B. opercularis ist sehr einfach: B. dicentrarchus hat im vorderen Teil der Rückenflosse freie, verlängere Strahlen, so dass hier eine „Kakadu“-Form der Rückenflosse entsteht. Bei B. opercularis sind alle Strahlen in der Rückenflosse ungefähr gleich lang.

Zur Pflege ist ein Boden aus feinem Sand das wichtigste, dazu Wärme (26-30°C), Huminstoffe (aus totem Laub, Erlenzäpfchen, Torf, etc.) und möglichst keine oder nur extrem friedliche Gesellschaft, denn Biotoecus sind stressempfindlich. Wenn man jetzt noch gute Wasserpflege betreibt und keimarme Bedingungen schafft, wird man viel Freude an Tieren haben.

Zur Zeit haben wir sehr schöne B. dicentrarchus aus Kolumbien im Stock

Für unsere Kunden: Biotoecus dicentrarchus hat Code 634483 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Physoschistura mango ( = Yunnanilus sp. Rosy)

8. November 2024

Seit dem Jahr 2006 bereichert eine entzückende Zwergschmerle aus Burma die Aquaristik. Sie wurde vor ihrer wissenschaftlichen Beschreibung im November 2023 als Yunnanilus sp. Rosy bezeichnet. Die wissenschaftliche Bearbeitung zeigte, dass die Merkmale der Art (vor allem die Lippenstruktur, aber auch DNS-Untersuchungen) eine Zuordnung zu Yunnanilus nicht erlaubt und sie statt dessen in die Gattung Physoschistura einzuordnen ist, die neben P. mango noch acht weitere Arten enthält. Auch zu Petruichthys bestehen viele Ähnlichkeiten.

In der Natur wurden von P. mango nur maximal 23,4 mm lange Tiere gefunden (Standardlänge ohne Schwanzflosse). Die Männchen dieser Art zeigen den Eintritt der Geschlechtsreife durch eine hübsche orangefarbene Grundfärbung an. Die Fische erfüllen aus wissenschaftlicher Sicht die Anforderung, die man an eine Zwergart stellt, nämlich Eintritt der Geschlechtsreife unter 26 mm Standardlänge (Weitzman & Vari, 1988). Allerdings hat sich gezeigt, dass bei langjähriger Pflege – die Tierchen werden erstaunlich alt – im Aquarium fast die doppelte Länge (allerdings mit Schwanzflosse) erreicht werden kann. In der Natur kommt das aber offensichtlich nicht vor.

In Aquarien mit viel Javamoos kommen auch ohne besonderes Zutun des Pflegers häufig Junge auf. Physoschistura mango lebt in der Natur zusammen mit Celestichthys margaritatus; wie dieser verträgt sie also zeitweise niedrige Temperaturen um 18°C, jedoch züchtet die Schmerle bei 26-27°C zuverlässig. Männchen und Weibchen sind leicht an der Färbung zu unterscheiden, nur die Männchen färben sich orange.

Literatur:

Weitzman, S. H. & R. P. Vari (1988): Miniaturization in South American freshwater fishes; an overview and discussion. Proceedings of the Biological Society of Washington, 101(2): 444–465. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 478502 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pelvicachromis sacrimontis ( = P. pulcher RED wild)

1. November 2024

Der Purpurprachtbarsch (Pelvicachromis pulcher), auch Königscichlide genannt, ist der beliebteste Zwergbuntbarsch aus Zentralafrika. In der Natur besiedelt er große Gebiete im Niger-Einzug. Im Hobby gibt es hauptsächlich Nachzuchten. Wie so viele Zwergcichliden ist auch P. pulcher polychromatisch, d.h. er kommt in verschiedenen Farbformen vor. Manche dieser Farbformen existieren offenbar gemeinsam am gleichen Fundort, andere Farbformen kommen offenbar nur aus bestimmten Regionen. Auch der Zwergbuntbarsch, um den es hier geht, Pelvicachromis sacrimontis, stammt aus Nigeria. Er sieht P. pulcher sehr ähnlich, kann aber nicht mit ihm fruchtbar gekreuzt werden; die Jungtiere einer solchen Kreuzung sind stets bereits in der ersten Generation steril.

Pelvicachromis sacrimontis unterscheidet sich nur im weiblichen Geschlecht zweifelsfrei von P. pulcher. In der Rückenflosse weiblicher P. pulcher befindet sich immer ein heller Streifen am oberen Rand, die Rückenflosse von weiblichen P. sacrimontis ist immer einheitlich dunkel. (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/pelvicachromis-pulcher-wild-gelb-2/). Bei den Männchen sehen erfahrene Kenner der Materie zwar durchaus, ob es sich um P. pulcher oder P. sacrimontis handelt, aber die Unterschiede sind beschreibend nur schwer allgemeingültig in Worte zu kleiden. Grundsätzlich ist das dunkle mittlere Längsband bei P. sacrimontis breiter als bei P. pulcher. 

Auch bei P. sacrimontis gibt es Farbformen. Meistens unterscheidet man zwei: eine rote und eine grüne, wobei letztere manchmal noch in grün und gelb unterteilt wird. Die rote Farbvariante hat in beiden Geschlechtern rote Kiemendeckel- und Wangenregionen. Unterhalb des Auges befinden sich blaugrün irisierende Glanzbänder. Das ist ein wichtiger Unterschied zu roten Farbschlägen von P. pulcher. Bei den grün/gelben Farbschlägen sind die Wangen- und Kiemendeckelregion grün-gelb glänzend. Auch hier finden sich die blaugrün irisierende Glanzbänder unter den Augen. Es ist bis heute ungeklärt, ob die roten und grün/gelben Farbformen zusammen im gleichen Biotop vorkommen, exportiert werden sie immer gemischt. Die Handelsbezeichnung „P. pulcher RED wild“ für P. sacrimontis reicht zurück in die 1960er Jahre, sie bezeichnet die intensiv rote Bauchfärbung dieser Tiere, die alle Weibchen und viele Männchen zeigen. Im Hobby wurde P. sacrimontis früher als P. pulcher Form B oder P. sp. aff. pulcher, eine ungültige Handelsbezeichnung für P. sacrimontis aus dieser Zeit ist P. camerunensis (eine besonders blöde Bezeichnung, kommen die Tiere doch aus Nigeria und nicht aus Kamerun).

Bezüglich Pflege und Zucht unterscheidet sich P. sacrimontis kaum von P. pulcher. Die Art sollte unter möglichst gedämpfter Beleuchtung gepflegt werden, sonst sind die Tiere oft scheu und blass. Weiches, leicht saures Wasser entspricht den Bedürfnissen am besten. Gefressen wird jegliches übliche Zierfischfutter. Die Wassertemperatur sollte hauptsächlich im Bereich von 22-26°C liegen, zu hohe Temperaturen sind für P. sacrimontis weniger günstig als der untere Temperaturbereich.

Für unsere Kunden: Pelvicachromis sacrimontis hat Code 560004 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Celestichthys margaritatus ( = Danio m.)

1. November 2024

Er war die Sensation des Jahres 2006: der Perlhuhnbärbling (Celestichthys margaritatus). Die zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung noch wissenschaftlich unbekannte Art wurde im englischen Sprachgebrauch als „Galaxy Rasbora“ bezeichnet. Bereits ein Jahr später, 2007, beschrieb Tyson Roberts dieses 2 – 2,5 cm lange Fischjuwel aus Burma unter dem wissenschaftlichen Namen Celestichthys margaritatus und stellte dabei die neue Gattung Celestichthys auf. Das blieb nicht unkritisiert, denn augenscheinlich besteht eine große Ähnlichkeit zu dem ebenfalls aus Burma stammenden, damals in die Gattung Microrasbora gestellten, M. erythromicron. 2008 erklärten Conway et al. aufgrund anatomischer Untersuchungen die Gattung Celestichthys zum Synonym von Danio. Diesem Vorschlag folgen viele, dann muss der Perlhuhnbärbling Danio margaritatus heißen. Andere akzeptieren Conways Vorschlag nicht und sehen in Celestichthys eine gültige Gattung mit den beiden Arten margaritatus und erythromicron, da molekularbiologische Untersuchungen zeigen, dass die Gattung Danio  polyphyletisch ist. Demnach wären als Danio im eigentlichen Sinne nur noch die großen Arten um D. dangila, den Gattungstypus (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/danio_dangila_de/), zu bezeichnen, alles andere müsste auf mehrere Gattungen verteilt werden, darunter Celestichthys. Noch ist diese ganze Geschichte nicht ausdiskutiert.

Viel bedeutsamer ist, dass der Perlhuhnbärbling inzwischen einen festen Platz in der Aquaristik erobert hat. Im Handel ist er sowohl als Wildfang wie auch als Nachzucht. Glücklicherweise haben sich anfängliche Befürchtungen, die Art könne durch den Fang für die Aquaristik überfischt werden, als völlig unbegründet herausgestellt. Eine Gefährdung der Art durch Zierfischfänger gibt es nicht. Nachzuchttiere sind grundsätzlich etwas größer und besser genährt, denn in der Natur ist das Leben hart; sonst gibt es keine äußerlichen Unterschiede.

Als subtropische Art sollte der Perlhuhnbärbling bei Temperaturen zwischen 18 und 24°C gepflegt werden, zeitweise also ohne Heizung und nur zur Zucht bei etwas höheren Temperaturen. Das Wasser sollte neutral bis leicht alkalisch sein, was sich in härterem Wasser besser realisieren lässt als in weichem. Gefressen wird von dem völlig friedlichen Schwarmfisch jedes maulgerechte Zierfischfutter. Weibchen fehlt das Rot in den Flossen und sie haben einen schwarzen Analfleck. Gelaicht wird in Javamoos und dergleichen, Brutpflege betreiben Perlhuhnbärblinge nicht.

Für unsere Kunden: die Tierchen haben Code 408243 (wild) und 408233 (Nachzucht) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer & Erwin Schraml

Sewellia lineolata

1. November 2024

Flossensauger gehören zoologisch gesehen zu der Familie Gastromyzontidae und sind sehr enge Verwandte der Bachschmerlen, die der Familie Balitoridae angehören. Flossensauger sind an das Leben in fließendem Gewässer angepasst. Ihre Bauch- und Brustflossen sind vergrößert und wirken wie die Spoiler eines Autos. Das über die am Boden sitzenden Fische strömende Wasser drückt sie an den Untergrund, so dass sie sich ohne Kraftanstrengung an Ort und Stelle halten können. Bei einigen Arten ist dieser Flossenapparat so effektiv, dass er wie ein Saugapparat wirkt und es den Tieren ermöglicht, Wasserfälle emporzuklettern!

Flossensauger sind Kleintierfresser. Algen fressen sie ebenfalls. Man kann sie im Aquarium mit vielerlei Frostfuttersorten ernähren, Lebendfutter wird natürlich auch gerne genommen und viele fressen auch Trockenfutter. Untereinander sind Flossensauger gewöhnlich verträglich, es kommt höchstens einmal zu kleineren Verfolgungsjagden. Andere Fische werden völlig ignoriert.

Ein Flossensauger-Aquarium sollte sich bezüglich der Einrichtung an einem Bach orientieren, also Steine und Wurzeln enthalten und eine kräftige Strömung aufweisen. Die Bepflanzung ist von untergeordneter Bedeutung. Alle Flossensauger sind sehr empfindlich gegen Nitrit.

In jüngster Zeit ist die Zucht häufiger geglückt, da seit Einfuhr der spektakulären Sewellia lineolata entsprechender aquaristischer Ehrgeiz entwickelt wurde. Die Weibchen werden größer und sind fülliger. Es handelt sich um Dauerlaicher, die ständig ablaichen. Züchter bieten hierzu Kieselhaufen an, die aus Kies von 2-4 cm Körnung aufgeschüttet werden. Die Eier verschwinden in den Kiesel-Lücken und sind so vor den gefräßigen Eltern geschützt. In den Lücken wachsen auch die Jungtiere heran, bis sie eine Größe haben, in der sie nicht mehr von den Elterntieren als Futter angesehen werden.

Sewellia lineolata gehört sicherlich zu den attraktivsten Flossensaugern. Ihr Herkunftsgebiet sind Flüsse und Bäche in Vietnam. Dort bewohnt sie schnell fließende Gewässerabschnitte mit zum Teil reißender Strömung.

Im Aquarium mögen sie es gerne etwas kühler eine Heizung ist zu ihrem Wohlbefinden nicht unbedingt notwendig. Als tagaktive Insekten- und Molluskenfresser sind sie eine wirkliche Bereicherung des Angebotes ostasiatischer Fische.

Für unsere Kunden: Sewellia lineolata hat Code 455052 (md), 455053 (lg) und 455054 (xlg) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer & Erwin Schraml

Pao baileyi ( = Tetraodon baileyi)

1. November 2024

Ab und zu können wir den wohl seltsamsten aller Süßwasserkugelfische importieren: Pao baileyi. Diese Art kommt in den Stromschnellen des Mekong in Thailand, Laos und Kambodscha vor und wurde erst 1985 entdeckt. Der Fisch erreicht eine Maximallänge von ca. 12-15 cm. Der seltsame Bart, den manche Tiere zeigen, ist wohl nur bedingt ein Geschlechtsmerkmal. Es gibt sowohl bartlose Tiere, die aber aufgrund der sonstigen Proportionen Männchen zu sein scheinen, wie auch leicht bärtige Tiere, die Weibchen sein könnten. Nur manchmal lassen sich die Geschlechter so leicht erkennen, wie es auf einigen unserer Bilder zu sehen ist. Überhaupt ist die Art sehr variabel bezüglich der Färbung und der Ausprägung des Bartes.

Das hängt wohl mit der einzigartigen Form des Beutemachens bei Pao baileyi zusammen. Dieser Kugelfisch saugt sich mit dem Bauch an den Untergrund an. Dabei imitiert er einen Stein. Daraus erklärt sich auch die Funktion des „Bartes“: diese Hautanhängsel imitieren Algenbewuchs. Kommt ein Fisch oder eine Garnele vorbei, der oder die den Stein nach Aufwuchs absuchen oder die Algen vom „Stein“ fressen will, wird das Tier zur Beute des Kugelfisches, der so mit minimalem Kraftaufwand Nahrung findet. Anders könnte ein relativ schlechter Schwimmer, wie es ein Kugelfisch ist, wohl kaum in Stromschnellen überleben.

Gegenüber Artgenossen ist Pao baileyi sehr unverträglich. Man pflegt die Tiere am besten einzeln und setzt sie nur für Zuchtversuche zusammen. Die Wasserzusammensetzung ist unwichtig, aber P. baileyi braucht unbedingt relativ sauberes, sauerstoffreiches Wasser.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 461254 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. Nur in begrenzter Stückzahl lieferbar!

Text & Photos: Frank Schäfer

Garra rufa

1. November 2024

Der Knabberfisch (Garra rufa) ist dadurch berühmt geworden, dass die in den türkischen Kangal-Thermen lebende Population dieser im Vorderen Orient weit verbreiteten Art dazu genutzt werden kann, an schlimmen Hautkrankheiten (Neurodermitis, Schuppenflechte etc.) leidenden Menschen Erleichterung zu verschaffen. Das kommt dadurch, dass diese Saugbarbe dem Menschen gegenüber keinerlei Scheu kennt und ihn abweidet, wie sie das sonst mit algenbewachsenen Steinen tut. Aufwuchs, also Algen und die darin befindlichen Kleinstlebewesen bilden die natürliche Nahrung des Knabberfisches. 

Beim Menschen werden durch den Weidevorgang abgestorbene Hautzellen sehr sanft entfernt und dadurch wird die Heilung entzündeter Stellen gefördert. Besonders Jungfische sind geradezu versessen darauf, zu putzen und Algen zu fressen. Der Selbstversuch, bei dem das hier gezeigten Bild entstand, zeigte deutlich, dass die kleinen Garra rufa (wir haben ausschließlich Nachzuchten im Stock) an meinem Arm wie an einer Wurzel knabberten; man kann Garra rufa unbedenklich als tollen Algenfresser für das Aquarium empfehlen. Denn welchen anderen Algenfresser kann man Freunden und Bekannten sonst als dressierten Fisch vorführen, der freiwillig an die Hand geschwommen kommt, sobald man sie in das Aquarium steckt?

Garra rufa ist sehr pflegeleicht und verträgt Temperaturen zwischen 16 und 30°C. Man sollte sie unbedingt im Schwarm halten. Ihre Maximalgröße liegt bei etwa 10 cm TL. 

Für unsere Kunden: die Art hat Code 416451 (2-3 cm), 416452 (3-4 cm) und 416453 (4-5 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Syncrossus hymenophysa ( = Botia h.)

21. Oktober 2024

Sechs bis sieben Arten der Tigerschmerlen (Syncrossus) gibt es, ihre Unterscheidung ist manchmal kniffelig und fällt gelegentlich selbst Spezialisten schwer: S. beauforti (Südostasien von der nördlichen Malaiischen Halbinsel bis nach China (Yunnan) und Vietnam), S. berdmorei (Burma und Indien), S. formosus (umstrittene Form, eventuell Synonym zu S. lucasbahi, unterer Mekong: Thailand, Laos, Kambodscha und südliches Vietnam), S. helodes (Südostasien von der nördlichen Malaiischen Halbinsel bis nach Laos und südliches Vietnam), S. hymenopysa (Indonesische Inseln und Malaiische Halbinsel), S. lucasbahi (Südostasien: Thailand, Laos und China) und schließlich S. reversus (Höhenlagen von Sumatra, Borneo und Java). Schwierig ist die Bestimmung, weil die Artunterschiede im Wesentlichen auf Färbungsunterschieden beruhen. Die Färbung ist aber innerartlich variabel und verändert sich außerdem während des Wachstums.

Im Falle von Syncrossus hymenophysa ist die Sache aber erfreulich einfach, denn unsere Tiere stammen aus Indonesien und dort gibt es nur S. hymenophysa und S. reversus. Letztere ist wohl noch nie (erkannt) lebend importiert worden. Sie ist S. hymenophysa sehr ähnlich, aber es fehlt der markante schwarze Fleck in der Rückenflosse, der für S. hymenophysa artcharakteristisch ist. Aber Achtung: gestresste S. hymenophysa verblassen sehr; dann sind weder die senkrechten Tigerstreifen noch der Rückenflossenfleck klar erkennbar.

Die Pflege aller Tigerschmerlen ist ähnlich, vielleicht abgesehen von Temperaturansprüchen. Hier haben es S. berdmorei und S. reversus wahrscheinlich gerne etwas kühler (18-22°C), die anderen Arten sollten bei den für tropische Fische üblichen Temperaturen von 20-30°C gepflegt werden. Jahrein-jahraus die exakt gleiche Temperatur bekommt keiner der Arten, eine gewisse jahreszeitliche Rhythmik (zeitweise kühler, zeitweise wärmer, jeweils mehrere Wochen) ist günstig. Leider sind Tigerschmerlen manchmal zänkisch. Sie jagen dann andere Fische und Artgenossen durch das Becken, gewöhnlich allerdings ohne sie zu verletzten. Aber der Stress kann empfindliche Arten schädigen. Manchmal (so unsere aktuell im Stock befindlichen S. hymenophysa) sind sie aber lammfromm und lieben es, in Gesellschaft ihresgleichen zu kuscheln, wie man es auf den Bildern sieht. Leider kann man bezüglich des Sozialverhaltens bei diesen Tieren keine allgemeingültigen Aussagen treffen.

Alle Tigerschmerlen werden über 15 cm lang und sind sehr langlebige Tiere. Sie fressen, was ihnen vor die Schnauze kommt, am liebsten Frost- und Lebendfutter aller Art, aber auch Flocken- und Granulatfutter. Die Wasserzusammensetzung ist völlig nebensächlich, jedes Trinkwasser eignet sich zur Pflege. Tigerschmerlen sind tagaktive Tiere. Für größere Gesellschaftsaquarien mit Südostasiencharakter ist ein Trupp Tigerschmerlen (man sollte sie nie einzeln pflegen, sondern in Gruppen von mindestens 5-6, besser mehr Exemplare) eine wunderbare Bereicherung.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 401003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Eigenmannia virescens ( = E. sp. aff. trilineata „Orinoko“)

21. Oktober 2024

Die Glas-Messerfische (Eigenmannia), auch Grüne Messerfische genannt, sind eine – aus systematischer Sicht – schwierige und sehr komplexe Fischgruppe. Sie sind auf dem gesamten südamerikanischen Subkontinent verbreitet und stellen zusammen mit anderen Messerfischen einen erheblichen Teil der Biomasse an Fisch in vielen Biotopen. Die erste Art wurde bereits 1836 beschrieben: E. virescens. So wurden meistens auch sämtliche Glas-Messerfische in der Aquaristik bezeichnet. Allerdings ist fraglich, ob diese südliche Art – es gibt sie in den Einzügen des Rio la Plata und des unteren Paraná in Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay – überhaupt schon häufiger importiert wurde. Wahrscheinlich ist das nicht. 1994 überarbeitete Mago-Leccia alle Neuwelt-Messerfische; zu diesem Zeitpunkt kannte man noch E. humboldtii (Rio Magdalena und Beni), E. macrops (Potaro, Orinoko, Essequibo), E. microstomus (Rio Sao Francisco), E. nigra (Amazonas, Essequibo, Orinoko) und E. trilineata (La Plata, unterer Paraná), also insgesamt 6 Arten, hinzu kamen 3 unsichere Synonyme: alles in allem überschaubar. Doch dann ging es los: heute sind wir bei 32 Arten und ein Ende ist nicht abzusehen. Überflüssig zu erwähnen, dass sich alle sehr, sehr ähnlich sehen…

Zu den noch unbeschriebenen Arten gehört der Glas-Messerfisch, den wir jetzt aus Venezuela erhalten haben. In den aktuellsten wissenschaftlichen Arbeiten zu den Gattung wird er als E. sp. „Orinoko“ bezeichnet. Mit E. trilineata teilt er das Muster aus drei schwarzen Längsstreifen, doch das Kopfprofil ist anders. Wie man auf den Photos gut sieht, hat der „Orinoko“ ein unterständiges Maul, der Unterkiefer ist also deutlich kürzer als der Oberkiefer. Beim „echten“ E. trilineatus ist das Maul endständig, beide Kieferhälften etwa gleich lang.

Aus aquaristischer Sicht ist die Artzugehörigkeit eher unerheblich, da sich alle Eigenmannia-Arten bezüglich des Verhaltens ähneln und über die erreichbare Endgröße kaum gesicherte Informationen zu erhalten sind. Wir bezeichnen sie daher gewöhnlich weiterhin als E. virescens, zumal nur selten eine exakte Bestimmung möglich ist. Was man weiß: Eigenmannia-Männchen werden deutlich größer als die Weibchen und der größte Eigenmannia, über den bisher berichtet wurde, war etwa 50 cm lang; viele bleiben aber offenbar unter 20 cm. Untereinander machen diese Tiere eine Rangordnung aus, sind aber insgesamt als friedlich einzustufen. Lieblingsnahrung sind Rote Mückenlarven, aber es wird auch anderes, vergleichbares Futter genommen, meist auch Granulate. Die bisher diesbezüglich beobachteten Glas-Messerfische laichten in Wurzeln von Schwimmpflanzen.

Uns erscheint noch ganz interessant, dass bei dem fotografierten vermutlichen Pärchen das wahrscheinliche Männchen einen gelben, das wahrscheinliche Weibchen einen grau-weißen Farbton aufweist. Aktuell sind die Tiere 9-12 cm lang.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 253003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hyphessobrycon myrmex

21. Oktober 2024

Man kann diesem neuen Zwergsalmler – er erreicht kaum 3 cm Totallänge – eine große aquaristische Zukunft voraussagen, nun, da die Zucht gelingt und die anfangs noch recht teure Seltenheit in größerer Stückzahl auf den Markt kommt. Die Leuchtkraft der Farben bei diesem Tierchen ist wirklich ganz ungeheuer. Das alpha-Männchen ist am intensivsten gefärbt. Die Weibchen sind unscheinbar grünlich, ohne Rot.

Es erstaunt, dass in dem gut besammelten Mato Grosso-Gebiet in Brasilien – der Heimat dieser Fische – sich ein solches Juwel bis vor ganz kurzer Zeit der Aufmerksamkeit entziehen konnte. Erst 2017 erschien die wissenschaftliche Beschreibung dieses Fisches. Der exakte Fundort ist der Rio Formiga, ein Zufluss des Rio Juruena im oberen Becken des Rio Tapajós. Der Artname „myrmex“ bedeutet „Ameise“, wegen der geringen Größe und wegen des Heimatflusses, dessen Name übersetzt „Ameisenfluss“ ist.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 261383 (wild) und 261388 (nz) auf unserer Stockliste.

Text & Photos: Frank Schäfer

Rineloricaria formosa ( = Hemiloricaria f.)

21. Oktober 2024

Unter den Kleinen Hexenwelsen (Rineloricaria), die allesamt Höhlenbrüter sind, gibt es eine Gruppe, die auf das Leben auf Sandböden im Schwarzwasser besonders gut angepasst ist. Aufgrund ihres attraktiven Fleckenmusters sind sie unter Welsspezialisten besonders begehrt. Als Gemeinsamkeit haben sie einen kreisrunden, auffälligen Fleck auf dem Vorderrücken.

Obwohl die Pflege dieser Fische kaum Probleme breitet, ist die Nachzucht leider wenig produktiv und die Aufzucht (verglichen mit anderen Hexenwelsen) ziemlich aufwändig, weshalb die wenigen Nachzuchten gewöhnlich unter Züchtern bleiben. Wir freuen uns darum, dass uns wieder einmal der Import von Rineloricaria formosa gelungen ist. Die Tiere stammen aus dem Rio Atabapo in Venezuela. Insgesamt ist diese Art die am weitesten verbreitete der oben beschriebenen Gruppe.Sie besiedelt den Großraum von westlichem Orinoko-Einzug und oberem Amazonas-Einzug in Brasilien, Kolumbien und Venezuela. Die maximale Länge beträgt etwa 18 cm. Sehr interessant an dieser Art (und in Nahaufnahme fast beängstigend aussehend) ist ihre Fähigkeit, den Kopf nach oben abzuknicken. Der Sinn dieser anatomischen Besonderheit ist unbekannt.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 257934 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Oryzias latipes „Sparkled Orange“

21. Oktober 2024

Die Beliebtheit der zahlreichen Varianten beim Medaka (Oryzias latipes) ist ungebrochen. Aktuell werden verstärkt so genannte „Sparkled“-Morphen angeboten. Dabei handelt es sich um Tiere mit verstreuten auffallenden silberweißen Glanzschuppen. Je nach Grundfärbung bietet man „Sparkled“ dann als Orange, Grau oder Blau an. 

Oryzias latipes „Sparkled Orange“ ist im Grunde genommen der gute alte Gold-Medaka mit Glanzschuppen. Die Intensität der Färbung variiert übrigens individuell erheblich. Hier liegt der besondere Anreiz für Hobbyzüchter, durch ständige Auslese einen besonders farbintensiven Stamm aufzubauen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 339755 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Apistogramma gephyra Santa Isabel

18. Oktober 2024

Seit seiner wissenschaftlichen Beschreibung im Jahr 1980 erhitzt dieser Zwergbuntbarsch die Gemüter der Liebhaber. Die einen halten ihn für eine weitere Farbvariante von Apistogramma agassizii, die anderen ganz sicher für eine eigenständige Art. Vermutlich haben beide Parteien recht; zweifellos sind Apistogramma gephyra und A. agassizii sehr nahe miteinander verwandt und haben sich erst vor verhältnismäßig  kurzer Zeit aus einer gemeinsamen Stammform entwickelt. Ob man sie daher noch für eine einzige Art oder bereits für zwei verschiedene Arten hält, ist darum letztendlich Geschmacksache.

Hier im Großhandel unterscheiden wir A. agassizii und A. gephyra gewöhnlich anhand eines Farbdetails, das sich als ziemlich zuverlässig erwiesen hat: dem roten Saum entlang der Rückenflosse, den nur A. gephyra zeigt. 

Leider wird A. gephyra nur selten angeboten bzw. von den Exporteuren richtig erkannt. Wir haben ganz aktuell sehr schöne Tiere aus der Umgebung von Santa Isabel (Rio Negro, Brasilien) erhalten. Wie alle Apistogramma-Arten aus dieser Gegend zeigen die Fische einen besonders hohen Gelb- und Orangeanteil in der Färbung, vor allem in der Afterflosse. Aber – und auch das gilt für alle Apistogramma-Arten – die Tiere sind darüber hinaus polychromatisch, d.h. innerhalb der gleichen Population treten unterschiedlich gefärbte Exemplare auf.

Weitere Informationen zu A. gephyra finden Sie hier zu Nachzuchten: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/apistogramma_gephyra_nachzucht_de/ und hier zu Wildfängen und der Jugendzeichnung: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/apistogramma-gephyra-wild/

Für unsere Kunden: A. gephyra Santa Isabel haben Code 619523 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. 

Text & Photos: Frank Schäfer

Cichla mirianae FOGO

18. Oktober 2024

Die Kammbuntbarsche der Gattung Cichla gehören zu den beliebtesten Speisefischen in Südamerika. Die Tiere werden groß (30-60 cm, einige sogar bis 100 cm) und haben ein festes, grätenarmes und sehr wohlschmeckendes Fleisch. Auch als Angelfisch sind die Tiere begehrt und die Angler nehmen weite Anfahrten auf sich, um bestimmte Tucunaré (so die Bezeichnung der Tiere in der indigenen Tupi-Sprache) zu erbeuten. Wissenschaftlich und aquaristisch wurden Cichla bis in die 2000er Jahre sehr stiefmütterlich behandelt. Man unterschied allgemein nur 2 Arten (ocellaris und temensis), die als reine Spezialistenfische galten. 

Das hat sich grundlegend geändert. In einer großen Revision der Gattung im Jahr 2006 unterschieden Kullander & Ferreira 15 Arten, darunter 9 Arten, die sie als neue Spezies beschrieben; eine weitere (C. cataractae) kam 2020 hinzu. Eine der von Kullander & Ferreira beschriebenen Arten ist Cichla mirianae aus den Einzügen des Tocantins und oberen Xingu. Cichla mirianae wird etwa 50 cm lang. Der „Fogo“ ( = Feuer) stellt eine Lokalpopulation dieser Art dar. Er lebt – so sagt man jedenfalls – nur in einem einzigen See in Brasilien. Mitten auf dem See, zu dem keine Straße führt, ist ein schwimmendes Anglercamp errichtet. Sehr reiche Angler lassen sich einfliegen, um den Tucunaré mit der feuerroten Brust zu erbeuten. Die Fotos, die diese Sportangler im Internet verbreiteten, weckten Begehrlichkeiten bei Großfischaquarianern.  

Die ersten Cichla mirianae FOGO waren wahnsinnig teuer, denn die Exporteure mussten ebenfalls mit einer kleinen Cessna zum See fliegen und die Cichla in entsprechend kleinen Stückzahlen dort holen. Inzwischen wird Cichla mirianae FOGO aber auch als Nachzucht aus Südostasien angeboten. Die Jungtiere, wie wir sie üblicherweise handeln, weil die für Cichla-Arten typische Nervosität bei dieser Spezies besonders stark ausgeprägt ist und größere Exemplare entsprechend transportempfindlich sind, haben noch gelbe Bäuche. Alle gelben Körperpartien werden bei adulten Cichla mirianae FOGO feuerrot – ein fantastischer Anblick!

Ganz allgemein sind die Pflege und Zucht von Cichla-Arten heutzutage relativ (!!!) populär. Kann man ausreichend große (mehrere tausend Liter Inhalt) Aquarien zur Verfügung stellen, sind Pflege und Zucht nicht sonderlich problematisch, die Tiere sind Offenbrüter mit Elternfamilie, jede Brut umfasst mehrere tausend Junge. Da Cichla mirianae FOGO ohnehin nur für Spezialisten mit entsprechender Erfahrung geeignet sind, verzichten wir hier auf detaillierte Pflegeempfehlungen.

Wir haben über diese Fische auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=C1tR7kOEVNI

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 636355 (12-15 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pimelodella sp. Ventuari

17. Oktober 2024

Die Gattung Pimelodella umfasst 103 beschriebene Arten, von denen aktuell 81 als gültig angesehen werden. Die Größe der Pimelodella-Arten liegt zwischen 7 und 30 cm. Wirklich riesig wird also keine Art. Die Gattung ist fast exklusiv südamerikanisch, nur eine Art ist aus Mittelamerika (Costa Rica und Panama) gemeldet. Die Bestimmung der Arten gelingt nur selten, denn sehr viele Pimelodella-Arten sehen sich extrem ähnlich. Fast alle haben einen dunklen Streifen entlang der Mitte des Körpers, dessen Breite als artspezifisch angenommen wird. Nach der allerersten je für das Hobby importierten Art nennt man so gezeichnete Fische im Handel allgemein „Pimelodella gracilis“, aber dieser Name dürfte nur selten zutreffen.

Aquaristisch spielen Pimelodella-Welse keine Rolle. Das ist schade, denn es sind hübsche, friedliche Tiere, allerdings etwas scheu. Kleine Fische werden als Futter angesehen, wenn sie in das Maul passen. Pimelodella-Arten werden meist in mehr oder minder großen Schwärmen angetroffen und gelten als gesellig.

Wir konnten jetzt aus Venezuela erstmals eine Anzahl Pimelodella-Welse importieren, die sich noch nicht sicher haben bestimmen lassen. Aktuell sind sie 4-5 cm lang. Die Körperzeichnung ist sehr ungewöhnlich und charakteristisch und besteht aus einem senkrechten schwarzen Band, das unmittelbar vor der Rückenflosse ansetzt und etwa bis zur Körpermitte läuft. Zusätzlich gibt es zahlreiche schwarze Pigmentzellen (Melanophoren). Die Intensität der Zeichnung ist individuell und stimmungsabhängig unterschiedlich, aber stets erkennbar. Nach Auskunft des Lieferanten wurden die Fische über Sandbänken gefangen. Bei Gefahr sollen sie sich eingraben, was wir allerdings noch nicht beobachtet haben. Fundort sei der Rio Ventuari.

Mit diesem Fundort, als Pimelodella sp, wird die hier besprochene Spezies auch auf Planetcatfish bezeichnet, in Steven Grants Buch „Pims“ wird sie als P. sp. Tefe abgebildet. Große Ähnlichkeit besteht zu P. megalops, einer aus Guyana beschriebenen Art, die auch im Orinoko-Einzug vorkommen soll. Über die zu erwartende Endgröße kann naturgemäß nichts gesichertes gesagt werden; wegen der zweifellos engen Verwandtschaft zu P. megalops wird das Tier wahrscheinlich um 10 cm lang.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 279222 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Bagarius vegrandis

17. Oktober 2024

Die Teufelswelse (Bagarius) stellen einen der größten Vertreter der Welse in Süd- und Südostasien: vom Goonch – so der Name der Tiere in Indien – wurden schon riesenhafte 2-Meter-Exemplare gefangen. Leider ist die Systematik von Bagarius aber hochgradig verworren. Nur eine Art ist sehr gut definiert und klar erkennbar: B. suchus (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/bagarius-suchus/). Die anderen sehen sich sehr ähnlich und geben immer wieder Anlass zu Verwechslungen und Fehlbestimmungen. 

So glaubte man lange, der großwüchsige Goonch aus Indien sei Bagarius yarellii, doch gilt diese Art nach neuesten Erkenntnissen als Synonym (Doppelbenennung) ausgerechnet einer der kleinsten bekannten Bagarius-Arten, nämlich B. bagarius, der nur 20-30 cm lang wird. Die große Art wird darum jetzt mit den nächstältesten verfügbaren Namen belegt, B. lica (ursprünglich von Sumatra beschrieben). Dann gibt es noch B. rutilus aus Vietnam, Laos und China, der gut 70 cm lang wird und ab etwa 30 cm Länge auffallend rot-orangene Flossen hat. Erst kürzlich (2021) wurde die kleinbleibende Art B. vegrandis aus den großen Flüssen Chao Phraya und Mekong (Thailand, Laos, Kambodscha, wahrscheinlich auch Vietnam) beschrieben. Sie wird nur ca. 22 cm lang (ohne Schwanzflosse). B. vegrandis wurde bis 2021 in der gesamten wissenschaftlichen Literatur als B. bagarius fehlbestimmt.

Von allen anderen Arten unterscheidet sich Bagarius vegrandis am sichersten durch die Position der Fettflosse im Vergleich zur Afterflosse. Denkt man sich eine senkrechte Linie am Ansatz der Fettflosse zum Bauch hin, so sieht man, dass die Afterflosse deutlich weiter vorn Richtung Kopf ansetzt. Die Färbung der Fische ist recht variabel und für eine Bestimmung wenig hilfreich. Typisch für B. vegrandis ist außerdem das fadenartig ausgezogene Brustflossenfilament, das bis zum After reicht (das ist bei B. bagarius ähnlich, fehlt aber bei den anderen Arten) und ovale Tuberkel am Kopf. Letzteres Merkmal fällt in der Intensität scheinbar sehr unterschiedlich aus.

Mit Bagarius vegrandis ist uns der Import einer der mit Sicherheit aquarientauglichsten aller Bagarius-Arten gelungen, die auch von Raubfischliebhabern ohne Riesenbecken mit gutem Erfolg gepflegt werden können. Nichts desto Trotz sind es Tiere für Spezialisten. Bagarius sind obligatorische Raubfische, die nur mit kräftigen Brocken – am liebsten kleine Fische – ernährt werden können. Wir pflegen die kostbaren Fische aus Sicherheitsgründen einzeln, aber sie scheinen untereinander relativ verträglich zu sein. Zuverlässige Beobachtungen zu diesem Thema gibt es allerdings nicht, allgemein wird Einzelhaltung empfohlen. Bagarius benötigen ganz allgemein ein sauberes, sauerstoffreiches Wasser; wöchentliche großzügige Wasserwechsel sind grundsätzlich zu empfehlen, um die reichlich anfallenden Stoffwechselprodukte aus dem System zu entfernen. Andererseits sind Bagarius relativ bewegungsarm, so dass Aquarien mit der 5fachen Länge und 3fachen Breite des Pfleglings völlig ausreichen (die Höhe ist nicht so wichtig).

Für unsere Kunden: Bagarius vegrandis hat Code 368444 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Planorbella duryi

17. Oktober 2024

Posthornschnecken sind schon seit Anbeginn der Aquaristik (um 1850) beliebt, da sie Algen verzehren und Reste verputzen, aber die Pflanzen gewöhnlich in Ruhe lassen. Außerdem sind sie als Lungenatmer keine zusätzlichen Sauerstoffverbraucher. Früher hatte man naturgemäß die heimische Art Planorbarius corneus im Becken, die mit den damaligen Verhältnissen prima klar kam. Man darf ja nicht vergessen, dass auch Wohnräume im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert nur bei Bedarf beheizt wurden und entsprechend kühl konnte es in den Aquarien unserer Ahnen werden. Die heimische Posthornschnecke mag keine gleichbleibend hohen Wassertemperaturen, schon gleich gar nicht in regelgeheizten Becken. Dort dauert sie nicht lange aus. Sie wurde darum in unseren Tagen schleichend durch eine Kalifornierin ersetzt, ohne dass sich die meisten Aquarianer darüber bewusst wären. Sie haben halt Posthornschnecken. Die Art ist ihnen egal.

In den allermeisten Fällen wird im Aquarium die Kalifornische Posthornschnecke (Planorbella duryi) angetroffen. Es sind Zwitter, die sich zur Not auch selbst befruchten können; wer ein Tier erwirbt hat also schon ein Zuchtpaar. Die Fortpflanzung erfolgt durch die Ablage von Eiern. Die Gelege sind eine durchsichtige Scheibe, die an alle möglichen Gegenstände angeheftet werden können. Ein Gelege enthält bis zu 15 Eier, die ungefähr 10-12 Tage zum Schlüpfen brauchen. Die Dauer der Entwicklung ist temperaturabhängig und dauert bei Temperaturen über 25°C etwas kürzer, bei kühleren Temperaturen etwas länger. Planorbella duryi ist eine wärmeliebende Art, die bei uns nur in künstlich erwärmten Gewässern da und dort verwildert vorkommt. Man sollte aber niemals irgend welche Aquarien-Schnecken bei uns aussetzen! Von der heimischen Art Planorbarius corneus unterscheidet sich die kalifornische Art vor allem durch die geringe Größe. Wenn man zuhause sich munter vermehrende Posthornschnecken hat und sie niemals wesentlich größer als 1 cm im Gehäusedurchmesser werden, dann handelt es sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um Planorbella duryi. Gezüchtet wird P. duryi in rot, blau und braun ( = wildfarben).

Für unsere Kunden: blaue Posthornschnecken haben Code 486512, rote 486522 und braune 486531 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Macropodus „Blue Tiger“

10. Oktober 2024

Erst in allerjüngster Zeit beginnt man zu erkennen, dass die Artenvielfalt bei den Makropoden (Macropodus) sehr viel höher ist, als man es für möglich hielt. Ganz grundsätzlich kann man drei Hauptgruppen in dieser Gattung unterscheiden, deren Vertreter in China, Vietnam und Korea zu Hause sind: Rundschwanzmakropoden (M. ocellatus und verwandte Arten), Rote Gabelschwanzmakropoden (M. opercularis und verwandte Arten) und Schwarze Gabelschwanzmakropoden (M. spechti und verwandte Arten). Von diesen kommen die Rundschwanzmakropoden am weitesten nördlich vor, wo Gabelschwänze nicht mehr existieren können. Die Roten und Schwarzen Gabelschwänze kommen hingegen in geografisch eng beieinander liegenden Gebieten vor. Sie trennen sich ökologisch: Rote Gabelschwänze haben ihr ökologisches Optimum in stehenden, sumpfigen Gewässern, während Schwarze Gabelschwänze Fließgewässer bevorzugen. Daher findet man in der Natur so gut wie nie Rote und Schwarze Gabelschwänze im gleichen Biotop und auch Kreuzungen kommen in der Natur nicht vor – es sind zumindest noch nie Hybriden gefunden worden.

Im Aquarium kann man hingegen alle Makropoden miteinander kreuzen. Die Hybriden sehen oft sehr attraktiv aus. Allerdings hat sich noch keine der Kreuzungen langfristig im Hobby etablieren lassen. Sie sind stets nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Wir können aktuell eine neue, sehr attraktive Kreuzung anbieten, den „Blue Tiger“. Die Entstehung schildert der Züchter so: „Da mir die Royal Blue nicht mehr bunt genug waren, habe ich aus den Royal Blue und Snake Skin Makropoden Hybriden erzeugt, welche ich wiederum verpaart habe und so in der F2 einige wenige sehr schön blau gestreifte Tiere (ca. 10 von 200) ausselektieren konnte. Aus diesen wenigen Tieren habe ich wiederum jetzt eine neue Generation schwimmen. Die Tiere fallen durch ein schönes einheitlich intensives Blau mit einer dunkelblauen Streifenzeichnung auf. Das Blau ist deckender als bei meinen Royal blue.“

Sowohl „Royal Blue“ (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/macropodus-spechti-royal-blue-3/) als auch „Snakeskin“ sind Vertreter der Schwarzen Gabelschwänze. Formell werden sie derzeit Macropodus spechti zugeordnet, doch ist es nach wie vor unklar, ob sie nicht Abkömmlinge von Tieren darstellen, die auch in der Natur eine konstant von M. spechti abweichende Färbung haben.

Besonders attraktiv ist „Blue Tiger“ aufgrund der Tatsache, dass hier die Weibchen genau so farbig, oft sogar farbiger als die Männchen sind.

Für unsere Kunden: Macropodus „Blue Tiger“ hat Code 425813 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Cyphocharax abramoides

10. Oktober 2024

Die Gattung Cyphocharax umfasst 48 Arten und hat eine sehr weite Verbreitung in Südamerika. Aquaristisch ist allerdings erst eine Art bekannt geworden, nämlich C. multilineatus (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/cyphocharax-multilineatus/). Diese Art ist attraktiv gezeichnet. Die Mehrzahl der Cyphocharax-Arten bietet aber kaum einen Anreiz, sie im Aquarium zu pflegen, denn sie präsentieren sich als silberfarbene, farblose Tiere – soweit man das aus Feldbeobachtungen schließen kann.

Zu den am längsten der Wissenschaft bekannten Arten der Gattung zählt C. abramoides. Er wurde bereits 1878 beschrieben. Wir konnten diesen hochrückigen Fisch – der Artname abramoides verweist auf den in Europa heimischen Brassen (Abramis brama), der unser hochrückigster Weißfisch ist – jetzt erstmals aus Venezuela importieren. Das Gesamtverbreitungsgebiet der Art ist groß, sie wurde schon aus dem Rio Negro, dem oberen Orinoko und Zuflüssen des unteren Amazonas gemeldet.

Farblich hat diese bis zu 20-25 cm lange Fisch nicht viel zu bieten. Er ist silberfarben, die Flossen können manchmal einen leicht orangefarbenen Hauch bekommen. Das war es. Aber die lang ausgezogene Rückenflosse gibt dem Tiere in Verbindung mit den sehr kleinen Schuppen, die den Fischen einen an Mondschein erinnernden Glanz geben, ein wirklich interessantes Äußeres. Untereinander und gegen artfremde Fische sind Cyphocharax abramoides absolut friedlich, soweit wir das bislang beobachten konnten. Die Allesfresser sind in der Natur darauf spezialisiert, Aufwuchs zu fressen. Ökologisch kann man sie ganz gut mit Küssenden Guramis (Helostoma temminckii) vergleichen.

Für unsere Kunden: Die Tiere haben Code 251363 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Trichogaster leerii WILD JAMBI

9. Oktober 2024

Wildfänge vom Mosaikfadenfisch (Trichogaster leerii oder Trichopodus leerii) gibt es so gut wie nie auf dem Markt. Tatsächlich ist die exakte Verbreitung dieser im Hobby seit 1933 vorhandenen und seither nie wieder verschwundenen Fadenfisch-Art eher anekdotenhaft als wissenschaftlich bekannt. Sicher ist, dass diese Art auf der Malaiischen Halbinsel, auf Sumatra und Borneo vorkommt, wohl auch auf einigen der größeren Kleinen Sundainseln (Indonesien), aber im Feld ist diese Spezies nur schwer und nur wenige Wochen pro Jahr nachweisbar. Darum weiß man wenig bis gar nichts über das Freileben dieser uns aus dem Aquarium so vertrauten Art.

Nun haben wir Wildfänge aus dem Schwarzwasser der in Zentral-Sumatra gelegenen Provinz Jambi erhalten. Es  handelt sich um junge, 5-7 cm lange Tiere. Der Mosaikfadenfisch wird erst fast ausgewachsen geschlechtsreif (ab 9 cm, eher 10-11 cm), darum zeigen die Importtiere jetzt noch nicht die herrlichen Farben, die den Mosaik-Fadenfisch zu einem der beliebtesten Zierfische der welt gemacht haben (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/trichogaster-leerii/). Aber für biologisch interessierte Aquarianer ist dies eine der ganz seltenen Gelegenheiten, an Wildfangtiere mit bekannter Herkunft zu gelangen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 469513 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Inpaichthys parauapiranga jetzt lieferbar!

9. Oktober 2024

Endlich kamen die bereits sehnlichst erwarteten Inpaichthys parauapiranga-Nachzuchten bei uns an. Es sind herrliche, bereits geschlechtsreife Tiere. Die Bilder für diesen Post haben wir von genau diesen Exemplaren gemacht. Sie sind schon jetzt wunderbar gefärbt, das wird sich bei gut eingewöhnten Tieren sicher noch steigern. Für Bilder der Eltern siehe hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/in-kuerze-bei-uns-inpaichthys-parauapiranga/

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 264693 (mlg) und 264694 (lg-xlg) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Moenkhausia cosmops

4. Oktober 2024

Nach vielen Jahren haben wir wieder einmal einen der außergewöhnlichsten Salmler Brasiliens erhalten: Moenkhausia cosmops. Diese Art wurde erst 2007 wissenschaftlich beschrieben. Man kennt sie bislang nur aus den Oberläufen der Rio Paraguai- und Rio Tapajos-Becken im Staat Mato Grosso: Rio Juba, Rio Juruena, Rio Papagaio und deren Zuflüssen.

Als nächste Verwandte werden die aquaristisch gut bekannten Moenkhausia oligolepis (Schwanzspiegel-Moenkhausia) und M. sanctaefilomenae (Rotaugen-Moenkhausia) gesehen. Weitere ähnliche Arten sind die im Hobby bislang bedeutungslos gebliebenen M. cotinho, M. diktyota, M. forestii und M. pyrophthalma. Alle diese Arten haben eine rote Iris und den Schwanzwurzelfleck gemeinsam. M. cosmops kann man auf den ersten Blick durch die einzigartigen blau-grünen Augen und den roten Streifen oberhalb des Maules von allen anderen genannten Arten unterscheiden.

Die einzigartige Färbung dieses Fisches erinnert einerseits ein wenig an die wunderbaren Kaisertetras (Nematobrycon), andererseits an die asiatische Lippenstiftbarbe (Pethia erythromycter). Eine engere verwandtschaftliche Beziehung zu den genannten Fischen besteht aber nicht.

Die Maximallänge von Moenkhausia cosmops liegt bei etwa 6 cm. Anfangs sind die Fische etwas scheu. Bei uns haben sie sich als wenig empfindlich und friedlich erwiesen. Wie die meisten Salmler sind sie unproblematisch bezüglich der Ernährung. Magenuntersuchungen in der Natur ergaben Insekten (hauptsächlich Ameisen), daneben Pflanzenreste und Algen. Die Wassertemperatur sollte zwischen 24 und 26°C liegen, weiches und leicht saures Wasser kommt den natürlichen Bedingungen nahe, die Lebensräume werden als Weißwasser-Biotope mit sandigem Boden beschrieben. Die Art bildet Schwärme mit über 50 Individuen, die sich meist nahe der Ufervegetation zwischen toten Ästen in Stillwasserzonen der Flüsse aufhalten.

Für unsere Kunden: der Fisch hat Code 268643 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text und Photos: Frank Schäfer

Synaptolaemus latofasciatus

1. Oktober 2024

Aus Venezuela konnten wir endlich wieder einige Exemplare dieser außergewöhnlichen „Ringelsöckchen“ importieren. Lange Zeit war die Art – es gibt nur eine einzige in der Gattung Synaptolaemus – unter dem Namen S. cingulatus bekannt, bis Britzki et al. herausfanden, dass die 1910 von Steindachner als Leporinus latofasciatus beschriebene Art mit S. cingulatus identisch ist. Da S. cingulatus erst 40 Jahre später beschrieben wurde, greift das Prioritätsprinzip und der ältere Name muss fortan verwendet werden.

S. latofasciatus ist im Orinoco, dem Casiquiare, dem Rio Negro, dem Einzug des Rio Tapajos und im oberen Rio Xingu verbreitet, man nimmt an, dass die Art häufig übersehen wurde und ein noch größeres Verbreitungsgebiet hat. Die einzelnen Populationen unterscheiden sich zwar farblich etwas – den höchsten Rotanteil in den Körperringen haben die Ventuari-Fische, die aus dem Xingu z. B. sind eher gelb – aber insgesamt konnten Britski et al. bislang keine Unterschiede finden, die das Aufstellen neuer Arten oder Unterarten rechtfertigen würden.

Dieser außergewöhnliche Kopfsteher wird etwa 10-12 cm groß. Er ist darauf spezialisiert, die Unterseite von Hölzern abzuweiden. Ein ganz außergewöhnliches Merkmal der Art ist die „ausgefranste“ Unterlippe. Wie alle Kopfsteher ist die Art innerartlich etwas aggressiv, doch können durchaus mehrere Exemplare gemeinsam gepflegt werden. Die Beobachtung unserer Exemplare lässt die Annahme zu, dass die Männchen etwas kleiner und zierlicher als die Weibchen sind. Bei uns zeigen sich die Fische wenig empfindlich. Man sollte die Art allerdings etwas wärmer als üblich pflegen, 24°C stellen die Untergrenze der empfohlenen Temperatur dar.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 294883 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. Nur in kleiner Stückzahl verfügbar!

Text & Photos: Frank Schäfer

Pelvicachromis subocellatus „Moulondo“

30. September 2024

Die Zwergbuntbarsche der Gattung Pelvicachromis sind in Form von P. pulcher die beliebtesten Buntbarsche aus Afrika überhaupt. Sie sind bunt, relativ friedlich, anpassungsfähig und haben ein sehr interessantes Familienleben. Bei Pelvicachromis gibt es nämlich eine Mutter-Vater-Familie, bei der dem farbenprächtigeren Weibchen die Pflege dees in einer Höhle abgelegten Laiches und der frischgeschlüpften Jungtiere obliegt. In dieser Zeit verteidigt das Männchen nur die weitläufigere Umgebung der Laichhöhle. Wenn die Jungen die Höhle verlassen, tun sich Mutter und Vater zusammen und führen gemeinsam die Brut.

Pelvicachromis subocellatus ist ein nur selten erhältlicher Vertreter dieser Gattung. Er wird nur etwa 7 cm lang, Weibchen bleiben noch kleiner. In der Natur bewohnt er ein Gebiet von Gabun bis zum Kongo. Früher war dieser Fisch als Pelvicachromis klugei im Hobby recht weit verbreitet, doch geriet er in Vergessenheit, so dass man ihn heutzutage nur noch bei Spezialisten findet. Wir haben jetzt eine schöne Anzahl geschlechtsreifer Nachzuchttiere von einem deutschen Züchter erhalten. Wenn die Weibchen ihre Balzfarben anlegen, ist das einfach nur spektakulär. Aber auch im Schlichtkleid ist dieser „Goldkopf“ ein wirklich hübscher Fisch.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 560523 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Oryzias latipes „Sparkled Blue“

30. September 2024

Die Beliebtheit der zahlreichen Varianten beim Medaka (Oryzias latipes) ist ungebrochen. Aktuell werden verstärkt so genannte „Sparkled“-Morphen angeboten. Dabei handelt es sich um Tiere mit verstreuten auffallenden silberweißen Glanzschuppen. Je nach Grundfärbung bietet man „Sparkled“ dann als Orange, Grau oder eben Blau an. 

Dabei ist „Blau“ insofern besonders, als dass die Fische keineswegs eine blaue Grundfärbung haben, sondern sie fallen durch intensiv blauweiße Reflexfarben sowohl des Peritoneums als auch der Flossensäume auf. Außerdem haben manche eine blauweiße Rückenfärbung. Eine zusätzliche Bezeichnung für diese Zuchtrichtung ist Miyuki.

Für unsere Kunden: Oryzias latipes „Sparkled Blue“ hat Code 339754 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: FRank Schäfer

Chindongo elongatus (früher Pseudotropheus elongatus)

30. September 2024

Die ehemalige Großgattung Pseudotropheus wird gegenwärtig in vier Gattungen unterteilt: Pseudotropheus, Maylandia, Tropheops und Chindongo.

Zu den kampfeslustigsten Mbuna überhaupt gehört die Typusart der Gattung Chindongo, C. bellicosus, die zusammen mit der Gattung 2016 beschrieben wurde. Der Artname „bellicosus“ bedeutet „kriegerisch“! Chindongo umfasst die Arten C. ater, C. bellicosus, C. cyaneus, C. demasoni, C. elongatus, C. flavus, C. heteropictus, C. longior, C. minutus, C. saulosi und C. socolofi. Sie gehören zu den kleinsten Mbuna und werden – zumindest in freier Natur – kaum über 8 cm lang. Im Aquarium können sie aber um 50% größer werden.

Wir bieten Chindongo elongatus, der 1956 anhand von Exemplaren aus der Mbamba Bay (Tansania) beschrieben wurde, als Nachzuchten aus Südostasien an. Die Pflege und Zucht der schönen, aber aggressiven Art sind einfach, wenn die Grundregeln der Mbuna-Pflege beachtet werden: möglichst große, gut strukturierte Aquarien, Temperaturen von 22-26°C, gute Wasserpflege, pH über 8, Gruppenhaltung (idealerweise ab 10 Exemplaren aufwärts), ballaststoffreiche Nahrung, bei der auch die pflanzliche Komponente nicht zu kurz kommt.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 568352 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ageneiosus inermis

30. September 2024

Bereits 1766 wurde dieser Wels von Linné beschrieben. Es handelt sich um ein der am weitesten in Südamerika verbreiteten Spezies. Gemeldet wurde sie bisher aus Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay, Equador, Peru, Französisch Guiana, Guyana, Surinam, Uruguay, Kolumbien und Venezuela. Im Laufe der Jahrhunderte sammelten sich viele Synonyme an: 12 mal wurde diese Art unter unterschiedlichen Namen schon beschrieben! Das verwundert allerdings nicht, wenn man bedenkt, wie drastisch sich der Jungfisch vom erwachsenen Tier unterscheidet! Das bekannteste Synonym ist sicherlich A. marmoratus. Unter diesem Namen haben wir wieder einmal Jungtiere aus Peru erhalten. Die schöne Zeichnung behalten sie bis zu einer Länge von rund 20 cm, dann werden die Punkte mit zunehmendem Wachstum immer kleiner und verschwinden zuletzt, wodurch das bis zu 60 cm lange, erwachsene Tier einfarbig silbrig erscheint.

Ageneiosus sind Raubfische, die mit ihrem riesigen Maul, das unzählige, kleine Zähne enthält, Fische fangen. Zur Laichzeit entwickeln männliche Ageneiosus einen gewaltigen Rückenflossenstachel und ein penis-artiges Kopulationsorgan. Mit dem Rückenflossenstachel klemmt das Männchen das Weibchen fest; es folgt eine Begattung mit innerer Befruchtung, so dass dasWeibchen später befruchtete Eier legen kann. Der Rückenflossenstachel bildet sich nach der Laichzeit wieder zurück.

Ageneiosus inermis sind prächtige Raubwelse für Spezialisten, Zoos und Schau-Aquarien.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 203404 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Poecilia vivipara

23. September 2024

Nur sehr selten erhalten wir diesen hübschen Lebendgebärenden. Die Art wurde bereits 1801 wissenschaftlich beschrieben, ist der erste je bekannt gewordene Lebendgebärende Zahnkarpfen, ist Gattungstypus für Poecilia und soll angeblich ein riesiges Verbreitungsgebiet in Südamerika haben, Von Venezuela im Norden bis zum Rio de la Plata im Süden des Subkontinentes. Es gibt sieben Synonyme (Doppelbeschreibungen), aber man kann wohl davon ausgehen, dass einige davon in Wirklichkeit gültige Arten sind.

Sehr bemerkenswert an P. vivipara ist das starke Farbwechselvermögen. Oft präsentieren sich diese Wild-Mollys mit einem senkrechten Streifenkleid, manchmal ist aber auch nur ein Schulterfleck zu sehen. Die Bauchgegend ist bei den Männchen gewöhnlich gelblich oder blau-schimmernd, doch bei balzaktiven, dominanten Tieren ändert sich die Bauchfärbung in ein prächtiges Orange. Die Beobachtung dieser Fische macht sehr viel Freude. Sie erreichen eine Länge von etwa 5 cm (Männchen) bis 7 cm (Weibchen) und sind absolut friedlich.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 280993 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Eirmotus furvus

23. September 2024

Die zarten und empfindlichen Barben der Gattung Eirmotus sind nur sehr schlecht erforscht. Die erste Art – E. octozona – wurde anhand eines einzigen Exemplares beschrieben, das aus dem Handel kam. Angeblich stammte es aus dem Bung Borapet in Thailand. Das war 1959. Seither wurde nie wieder ein Eirmotus in Thailand gefunden. Statt dessen gibt es sie in Malaysia, Sumatra und Borneo. 2008 untersuchte man diese Tiere und kam zu dem Schluss, es es vier verschiedene Arten gibt, die sich allerdings sehr ähnlich sind. Im Handel nennt man nach wie vor alle vier Arten E. octozona. Die „echte“ E. octozona sehen Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/eirmotus_octozona_de/

Wir konnten jetzt wieder einmal Eirmotus importieren, die wir zunächst auch als E. octozona ansprachen. Erst die Auswertung von Macro-Aufnahmen zeigten den Unterschied: unsere aktuell im Stock befindlichen Tiere haben bei endständigem Maul weniger als 23 Zähnchen auf der Rückseite des Rückenflossenstachels. Bei E. octozona sind es 25 oder mehr. Die weitere Untersuchung ergab, dass es sich um E. furvus handeln muss. Diese Art lebt im Schwarzwasser auf Sumatra (Jambi).

Bezüglich der Pflege – Zuchtberichte gibt es u. W. nicht – unterscheiden sich die vier Arten nicht. Es sind typische Schwarzwasserfische, die bakterienarmes Wasser fordern. Das ist in weichem, sauren Wasser am leichtesten zu realisieren. Im Wasser sollten sich zudem Huminstoffe befinden. Die Fische werden nur 3-4 cm lang und benötigen feines Futter. Sehr gut eignen sich Artemia-Nauplien. Eirmotus sind vollkommen friedlich und beschädigen keine Pflanzen. Sehr interessant (und in der uns bekannten Literatur bislang nicht erwähnt) ist die Tatsache, dass die Afterflosse der Männchen von Eirmotus in einer Art modifiziert ist, wie man es nur von Afrikanischen Salmlern kennt: der erste lange Afterflossenstrahl ist stark verbreitert, die Flosse selbst konvex ausgebuchtet (leicht konkav und gerade beim Weibchen).

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 414583 (als E. octozona) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Nandopsis haitiensis (2)

23. September 2024

Vor einigen Wochen stellten wir Ihnen den nur sehr selten im Angebot befindlichen Buntbarsch Nandopsis haitiensis vor. Diesen Post konnten wir leider nur mit Bildern der etwas unscheinbar gefärbten Jungtiere illustrieren (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/nandopsis-haitiensis/)

Wir haben uns aber ein paar Tiere zur Seite gesetzt und diese haben sich nun bereits so gut entwickelt, dass sie bereits Ablaichvorbereitungen treffen. Im Zuge dessen hat das aktivste Weibchen bereits die arttypische Schwarz-Färbung sexuell aktiver Weibchen angenommen. Die Männchen zeigen ebenfalls das arttypische Kleid, nämlich ein schwarzes Muster auf silbergrauem Hintergrund.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 649202 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Maylandia callainos Blue/Blue

23. September 2024

Die Zebrabuntbarsche des Malawisees (Gattung Maylandia, Synonym: Metriaclima) erfreuen sich wegen ihrer strahlenden Farben immer noch großer Beliebtheit. In der Natur sind viele Arten polychromatisch. Das bedeutet „vielfarbig“ und meint, dass innerhalb einer Population höchst unterschiedlich gefärbte Individuen auftreten können. Standmäßig sind bei M. callainos die Männchen kobaltblau („Cobalt Zebra“) und entwickeln in der Balz eine intensive, brillante Färbung. Die Weibchen, ebenfalls blau, bleiben stets deutlich blasser.

Es gibt aber auch weiße Weibchen und weiße Männchen, die dann als „Pearl Zebra“ bezeichnet werden. Dazu kommt noch eine Population bei Chitande Island, bei der die Männchen kobaltblau, die Weibchen weiß gescheckt sind. Insgesamt besiedelt M. callainos die Nordwestküste des Malawisees zwischen Kande Island und Ngara, hinzu kommt eine vom Menschen angesiedelte Population bei Maleri Island.

Die Blue/Blue Zebras im Handel sind allesamt Nachzuchten, die seit Generation auf intensive Färbung selektiert werden. Alle Zebra-Buntbarsche werden in der Natur 10-12 cm lang, im Aquarium erreichen sie aber wegen des üppigen Nahrungsangebotes des (im Vergleich zur Natur) kaum vorhandenen Stresses leicht 15 cm Länge. Um die innerartliche Aggression in Grenzen zu halten empfiehlt sich, wie bei nahezu allen Mbunas (so nennt man die Felsen bewohnenden Buntbarsche des Malawisees) die Pflege in möglichst großen Gruppen in entsprechend großen Aquarien.  

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 573402 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Oreichthys crenuchoides

23. September 2024

Die Hifin-Barbe ist ein sehr ungewöhnlicher Vertreter ihrer Zunft. Die ursprüngliche Heimat der kleinen, nur 3-4 cm lang werdenden Art liegt im Norden Indiens, in Assam und Nord-Bengalen. Dor bewohnt sie langsam fließende Gewässer. Die Männchen von O. crenuchoides bekommen eine riesige, segelartige Rückenflosse. Diese Flosse bleibt bei den Weibchen klein und ist hübsch gelb-schwarz gemustert. Manche Männchen tarnen sich als Weibchen und ihre Rückenflosse bleibt klein. Dadurch können sie, ohne von den großen Männern in Konkurrenzkämpfe verwickelt zu werden, sich den Ablaichplätzen nähern und ihr Erbgut verbreiten. Dieses Verhalten kennt man vor allem von Buntbarschen; es wird „Sneaker“-Verhalten genannt.

Im Gegensatz zu fast allen Barben im üblichen Sinne laichen die O. crenuchoides an der Unterseite von Blättern ab und zwar mit dem Bauch nach oben. 

Diese kleinen Barben sind völlig anspruchslos in Hinsicht auf die Wasserzusammensetzung. Sie fressen alles handelsübliche Zierfischfutter. In ihrer Heimat, am Fuß des Himalaya, wird es im Sommer zwar sehr heiß, aber zur Monsunzeit sinkt die Wassertemperatur auf bis zu 14°C ab! So kühl muss man O. crenuchoides nun nicht halten, aber es ist günstig, für einige Monate im Jahr den Stecker der Heizung zu ziehen und die Tiere bei Raumtemperatur zu pflegen. Das hält die Fische fit und man hat lange Freude an ihnen. Gegenüber Artgenossen, artfremden Fischen, Garnelen, Schnecken und Pflanzen verhält sich O. crenuchoides vollkommen friedlich.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 440782 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemiodus immaculatus

17. September 2024

Reingefallen! Schon früher gelangten zusammen mit der sehr selten importierten Art Argonectes longiceps (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/argonectes-longiceps/) als Beifang einige wenige Federsalmler der Art Hemiodus immaculatus zu uns. Beide Fische sehen sich sehr ähnlich und bilden offenbar in der Natur auch eine Lebensgemeinschaft (Symbiose). Wie genau diese Symbiose funktioniert ist allerdings noch völlig unerforscht. Jetzt erhielten wir wieder einmal eine Sendung „Argonectes longiceps“. Die typisch waagrerechte Schwimmweise (Hemiodus-Arten schwimmen gewöhnlich schräg, so wie Thayeria spp.) und die Färbung passten gut zu Argonectes, also buchten wir die Tiere so ein.

Da Argonectes eine wirkliche Rarität darstellt, kamen sie nach der Eingewöhnung in das Fotobecken. Eine Nahaufnahme der Zähne zeigte: das sind keine Argonectes, sondern Hemiodus!!! Die Imitation der beiden Arten ist wirklich phenomenal. Wenn man Bescheid weiß, sieht man natürlich weitere Unterschiede: Hemiodus immaculatus hat vergleichsweise größere Schuppen und eine dunkle V-Zeichnung in der Schwanzflosse bei transparentem Flossensaum, während bei Argonectes longiceps die (übrigens verhältnismäßig kleinere) Schwanzflosse dunkel gesäumt ist und sich die dunklen Zeichnungselemente vorwiegend auf die Schwanzflossenlappen beschränken.

Hemiodus immaculatus ist weit in den beiden großen Strömen Amazonas und Orinoko und deren Nebenflüssen in Bolivien, Brasilien, Kolumbien und Venezuela verbreitet. Es gibt allerdings Hinweise, dass es sich dabei um teilweise kryptische (= äußerlich nicht erkennbare, aber genetisch deutlich unterschiedliche) Arten handelt. Unsere Exemplare stammen aus Kolumbien.

Hemiodus immaculatus erreicht eine Länge von ungefähr 25 cm. Die Art ist nicht ganz so schreckhaft wie ihre hübscheren Gattungsgenossen H. gracilis. Die friedlichen Tiere passen darum gut in größere Gesellschaftsaquarien.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 258254 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Mesoheros festae (früher: Cichlasoma festae)

16. September 2024

Der prächtige, großwüchsige (Männchen bis 35 cm, Weibchen bis 30 cm) Tigerbuntbarsch (Mesoheros festae) war früher ein recht häufiger Gast im Aquarium. Er war, zusammen mit Andinoacara rivulatus (früher: Aequidens rivulatus), einer der Exportschlager von der Pazifikseite Ekuadors. M. festae nannte man „Red Terror“, A. rivulatus „Green Terror“, was schon auf die die nicht unerhebliche Durchsetzungskraft beider Arten hinweist.

Heutzutage ist M. festae geradezu eine Seltenheit im Hobby geworden. Die Großzüchtereien in Südostasien haben ihn nicht im Programm, sondern den ähnlichen Mayaheros urophthalmus (siehe: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/cichlasoma_urophthalmus_de/). Offenbar ist für zwei derart ähnliche (und stets miteinander verwechselte) Arten kein Platz im internationalen Handel. So sind wir auf deutsche Nachzuchten angewiesen. Die sind selten, denn ein einziges Gelege der Buntbarsche dieser Bullenklasse umfasst an die 1.000 Eier. Wohin mit soviel Nachwuchs, der zudem, um zu eine gewissen Verkaufsgröße heranzuwachsen, reichlich Platz und gute Pflege braucht? Darum züchten ihn die wenigen Halter nur ab und zu. Entsprechend selten taucht M. festae im Handel auf.

Abgesehen von Größe und Temperament sind Mesoheros festae wundervolle Aquarienfische und für Fisch-Verhältnisse sehr intelligent. Die Geschlechter kann man bei Jungtieren kaum auseinanderhalten; Weibchen haben generell weniger blaue Glanzpunkte in den Flossen. Wenn man sich für diesen Cichliden entscheidet, empfiehlt sich der Kauf von ca. 10 Jungtieren, aus denen sich sicher ein Paar findet. Den Rest schafft man wieder ab. Mesoheros festae ist ein typischer Offenbrüter mit Elternfamilie. Genügend Platz vorausgesetzt kann man ihn gut mit anderen Buntbarschen der Bullenklasse vergesellschaften. 

Für unsere Kunden: M. festae hat Code 647014 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text: Frank Schäfer, Photos: Frank Schäfer und Uwe Werner

Hyphessobrycon pyrrhonotus JUVENIL

16. September 2024

Es gibt drei Arten der so genannten Kirschflecksalmler. Sie alle haben einen rosaroten bis kirschroten Fleck in der Mitte der vorderen Körperhälfte. Erwachsene Exemplare von Hyphessobrycon erythrostigma (oberer Amazonas, Importe erfolgen aus Peru, siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hyphessobrycon-erythrostigma/), H. socolofi (Rio Negro-Einzug, Brasilien, siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hyphessobrycon-socolofi-var-green/) und H. pyrrhonotus (ebenfalls Rio Negro-Einzug, Brasilien, siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hyphessobrycon-pyrrhonotus/) lassen sich anhand von Färbungsunterschieden relativ leicht auseinanderhalten. Aber wie sieht das bei Jungtieren aus?

Leider ist das sicherste Unterscheidungsmerkmal der drei Arten, nämlich die Afterflossenfärbung, bei Jungtieren noch nicht erkennbar. Diesbezüglich sehen alle drei Arten in diesem Alter also identisch aus. Die arttypische rote Rückenfärbung von H. pyrrhonotus ist bei Jungtieren ebenfalls noch nicht ausgeprägt. Besonders bei der Unterscheidung von H. socolofi und H. pyrrhonotus ist man darum auf die Glaubwürdigkeit des Exporteurs angewiesen, denn diese beiden Arten kommen aus eng beieinander liegenden Gebieten.

Wir haben einen aktuellen Import jugendlicher H. pyrrhonotus einmal genau unter die Lupe genommen und gefunden, dass es doch zwei Zeichnungsmerkmale gibt, die zumindest eine sichere Unterscheidung von juvenilen H. socolofi und H. pyrrhonotus ermöglichen: nur H. pyrrhonotus hat rote Lippen (insgesamt wirkt der Kopf sehr rot) und zeigt, wenn Licht in einem schrägen Winkel auf ihn fällt, ein silberfarbenes Glittermuster. Beide Merkmale finden sich allerdings auch (wenn auch schwächer ausgeprägt) bei H. erythrostigma. Da letzterer jedoch aus Peru kommt, ist das kein großes Problem.

Für unsere Kunden: H. pyrrhonotus (md) hat Code 261653 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Annamia sp. (= Vanmanenia sp.) Vietnam

16. September 2024

Aus Vietnam erhalten wir ab und zu die schönen, großen Flossensauger Annamia normani (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/annamia_normani_de/). Kürzlich erhielten  wir wieder einmal eine Sendung sehr ähnlicher Tiere, die sich jedoch von den uns gut bekannten A. normani deutlich durch die sehr kontrastreich gezeichnete Schwanzflosse unterscheiden. Da alle Exemplare (über 50) dieses Merkmal zeigen, kann es sich nicht um einen Zufall handeln. Der Versuch einer Bestimmung gestaltete sich schwierig, weil wichtige Bestimmungsmerkmale – vor allem die Maul- und Lippenform) am lebenden Tier ohne Hilfsmittel nicht erkennbar sind. Der einzige Flossensauger der Region mit ähnlicher Körperform und gezeichneter Schwanzflosse, für den brauchbares Bildmaterial existiert, ist Vanmanenia crassicauda. Aber auch diese Art unterscheidet sich deutlich von unseren Tieren, so dass wir uns zunächst für die Bezeichnung Vanmanenia sp. Vietnam entschieden.

Nun kamen wir endlich dazu, die Tiere in Ruhe zu fotografieren. Die Maul- und Lippenform beweist: die Art ist ein Angehöriger der Gattung Annamia. Aus dieser Gattung gibt es nur zwei beschriebene Arten, nämlich den schon erwähnten A. normani und eine 2005 beschriebene Spezies, A. thuathienensis (Fluss Bô, Thua Thiên Provinz, Huê, Vietnam). Diese Art ist jedoch so schlecht beschrieben, dass auch ausgewiesene Spezialisten sich nicht zutrauen, sie zu bewerten. Wir bezeichnen unsere neuen Giraffen-Flossensauger darum lieber als Annamia sp. (= Vanmanenia sp.) Vietnam.

Die Pflege der Tiere ist erfreulich einfach. Sie mögen starke Strömung und sauerstoffreiches Wasser, sind ansonsten aber anspruchslos. Untereinander und gegen andere Fische sind sie sehr friedlich. Gefressen wird jegliches übliche Fischfutter passender Größe, wobei wir mit Flockenfutter keine Erfahrung haben. Unsere größten Tiere sind etwa 10 cm lang (inkl. Schwanzflosse).

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 473134 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Helostoma temmickii GREEN

16. September 2024