Archiv für den Autor: Frank Schäfer

Moenkhausia cosmops

4. Oktober 2024

Nach vielen Jahren haben wir wieder einmal einen der außergewöhnlichsten Salmler Brasiliens erhalten: Moenkhausia cosmops. Diese Art wurde erst 2007 wissenschaftlich beschrieben. Man kennt sie bislang nur aus den Oberläufen der Rio Paraguai- und Rio Tapajos-Becken im Staat Mato Grosso: Rio Juba, Rio Juruena, Rio Papagaio und deren Zuflüssen.

Als nächste Verwandte werden die aquaristisch gut bekannten Moenkhausia oligolepis (Schwanzspiegel-Moenkhausia) und M. sanctaefilomenae (Rotaugen-Moenkhausia) gesehen. Weitere ähnliche Arten sind die im Hobby bislang bedeutungslos gebliebenen M. cotinho, M. diktyota, M. forestii und M. pyrophthalma. Alle diese Arten haben eine rote Iris und den Schwanzwurzelfleck gemeinsam. M. cosmops kann man auf den ersten Blick durch die einzigartigen blau-grünen Augen und den roten Streifen oberhalb des Maules von allen anderen genannten Arten unterscheiden.

Die einzigartige Färbung dieses Fisches erinnert einerseits ein wenig an die wunderbaren Kaisertetras (Nematobrycon), andererseits an die asiatische Lippenstiftbarbe (Pethia erythromycter). Eine engere verwandtschaftliche Beziehung zu den genannten Fischen besteht aber nicht.

Die Maximallänge von Moenkhausia cosmops liegt bei etwa 6 cm. Anfangs sind die Fische etwas scheu. Bei uns haben sie sich als wenig empfindlich und friedlich erwiesen. Wie die meisten Salmler sind sie unproblematisch bezüglich der Ernährung. Magenuntersuchungen in der Natur ergaben Insekten (hauptsächlich Ameisen), daneben Pflanzenreste und Algen. Die Wassertemperatur sollte zwischen 24 und 26°C liegen, weiches und leicht saures Wasser kommt den natürlichen Bedingungen nahe, die Lebensräume werden als Weißwasser-Biotope mit sandigem Boden beschrieben. Die Art bildet Schwärme mit über 50 Individuen, die sich meist nahe der Ufervegetation zwischen toten Ästen in Stillwasserzonen der Flüsse aufhalten.

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Text und Photos: Frank Schäfer

Synaptolaemus latofasciatus

1. Oktober 2024

Aus Venezuela konnten wir endlich wieder einige Exemplare dieser außergewöhnlichen „Ringelsöckchen“ importieren. Lange Zeit war die Art – es gibt nur eine einzige in der Gattung Synaptolaemus – unter dem Namen S. cingulatus bekannt, bis Britzki et al. herausfanden, dass die 1910 von Steindachner als Leporinus latofasciatus beschriebene Art mit S. cingulatus identisch ist. Da S. cingulatus erst 40 Jahre später beschrieben wurde, greift das Prioritätsprinzip und der ältere Name muss fortan verwendet werden.

S. latofasciatus ist im Orinoco, dem Casiquiare, dem Rio Negro, dem Einzug des Rio Tapajos und im oberen Rio Xingu verbreitet, man nimmt an, dass die Art häufig übersehen wurde und ein noch größeres Verbreitungsgebiet hat. Die einzelnen Populationen unterscheiden sich zwar farblich etwas – den höchsten Rotanteil in den Körperringen haben die Ventuari-Fische, die aus dem Xingu z. B. sind eher gelb – aber insgesamt konnten Britski et al. bislang keine Unterschiede finden, die das Aufstellen neuer Arten oder Unterarten rechtfertigen würden.

Dieser außergewöhnliche Kopfsteher wird etwa 10-12 cm groß. Er ist darauf spezialisiert, die Unterseite von Hölzern abzuweiden. Ein ganz außergewöhnliches Merkmal der Art ist die „ausgefranste“ Unterlippe. Wie alle Kopfsteher ist die Art innerartlich etwas aggressiv, doch können durchaus mehrere Exemplare gemeinsam gepflegt werden. Die Beobachtung unserer Exemplare lässt die Annahme zu, dass die Männchen etwas kleiner und zierlicher als die Weibchen sind. Bei uns zeigen sich die Fische wenig empfindlich. Man sollte die Art allerdings etwas wärmer als üblich pflegen, 24°C stellen die Untergrenze der empfohlenen Temperatur dar.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 294883 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. Nur in kleiner Stückzahl verfügbar!

Text & Photos: Frank Schäfer

Pelvicachromis subocellatus „Moulondo“

30. September 2024

Die Zwergbuntbarsche der Gattung Pelvicachromis sind in Form von P. pulcher die beliebtesten Buntbarsche aus Afrika überhaupt. Sie sind bunt, relativ friedlich, anpassungsfähig und haben ein sehr interessantes Familienleben. Bei Pelvicachromis gibt es nämlich eine Mutter-Vater-Familie, bei der dem farbenprächtigeren Weibchen die Pflege dees in einer Höhle abgelegten Laiches und der frischgeschlüpften Jungtiere obliegt. In dieser Zeit verteidigt das Männchen nur die weitläufigere Umgebung der Laichhöhle. Wenn die Jungen die Höhle verlassen, tun sich Mutter und Vater zusammen und führen gemeinsam die Brut.

Pelvicachromis subocellatus ist ein nur selten erhältlicher Vertreter dieser Gattung. Er wird nur etwa 7 cm lang, Weibchen bleiben noch kleiner. In der Natur bewohnt er ein Gebiet von Gabun bis zum Kongo. Früher war dieser Fisch als Pelvicachromis klugei im Hobby recht weit verbreitet, doch geriet er in Vergessenheit, so dass man ihn heutzutage nur noch bei Spezialisten findet. Wir haben jetzt eine schöne Anzahl geschlechtsreifer Nachzuchttiere von einem deutschen Züchter erhalten. Wenn die Weibchen ihre Balzfarben anlegen, ist das einfach nur spektakulär. Aber auch im Schlichtkleid ist dieser „Goldkopf“ ein wirklich hübscher Fisch.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Oryzias latipes „Sparkled Blue“

30. September 2024

Die Beliebtheit der zahlreichen Varianten beim Medaka (Oryzias latipes) ist ungebrochen. Aktuell werden verstärkt so genannte „Sparkled“-Morphen angeboten. Dabei handelt es sich um Tiere mit verstreuten auffallenden silberweißen Glanzschuppen. Je nach Grundfärbung bietet man „Sparkled“ dann als Orange, Grau oder eben Blau an. 

Dabei ist „Blau“ insofern besonders, als dass die Fische keineswegs eine blaue Grundfärbung haben, sondern sie fallen durch intensiv blauweiße Reflexfarben sowohl des Peritoneums als auch der Flossensäume auf. Außerdem haben manche eine blauweiße Rückenfärbung. Eine zusätzliche Bezeichnung für diese Zuchtrichtung ist Miyuki.

Für unsere Kunden: Oryzias latipes „Sparkled Blue“ hat Code 339754 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: FRank Schäfer

Chindongo elongatus (früher Pseudotropheus elongatus)

30. September 2024

Die ehemalige Großgattung Pseudotropheus wird gegenwärtig in vier Gattungen unterteilt: Pseudotropheus, Maylandia, Tropheops und Chindongo.

Zu den kampfeslustigsten Mbuna überhaupt gehört die Typusart der Gattung Chindongo, C. bellicosus, die zusammen mit der Gattung 2016 beschrieben wurde. Der Artname „bellicosus“ bedeutet „kriegerisch“! Chindongo umfasst die Arten C. ater, C. bellicosus, C. cyaneus, C. demasoni, C. elongatus, C. flavus, C. heteropictus, C. longior, C. minutus, C. saulosi und C. socolofi. Sie gehören zu den kleinsten Mbuna und werden – zumindest in freier Natur – kaum über 8 cm lang. Im Aquarium können sie aber um 50% größer werden.

Wir bieten Chindongo elongatus, der 1956 anhand von Exemplaren aus der Mbamba Bay (Tansania) beschrieben wurde, als Nachzuchten aus Südostasien an. Die Pflege und Zucht der schönen, aber aggressiven Art sind einfach, wenn die Grundregeln der Mbuna-Pflege beachtet werden: möglichst große, gut strukturierte Aquarien, Temperaturen von 22-26°C, gute Wasserpflege, pH über 8, Gruppenhaltung (idealerweise ab 10 Exemplaren aufwärts), ballaststoffreiche Nahrung, bei der auch die pflanzliche Komponente nicht zu kurz kommt.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 568352 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ageneiosus inermis

30. September 2024

Bereits 1766 wurde dieser Wels von Linné beschrieben. Es handelt sich um ein der am weitesten in Südamerika verbreiteten Spezies. Gemeldet wurde sie bisher aus Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay, Equador, Peru, Französisch Guiana, Guyana, Surinam, Uruguay, Kolumbien und Venezuela. Im Laufe der Jahrhunderte sammelten sich viele Synonyme an: 12 mal wurde diese Art unter unterschiedlichen Namen schon beschrieben! Das verwundert allerdings nicht, wenn man bedenkt, wie drastisch sich der Jungfisch vom erwachsenen Tier unterscheidet! Das bekannteste Synonym ist sicherlich A. marmoratus. Unter diesem Namen haben wir wieder einmal Jungtiere aus Peru erhalten. Die schöne Zeichnung behalten sie bis zu einer Länge von rund 20 cm, dann werden die Punkte mit zunehmendem Wachstum immer kleiner und verschwinden zuletzt, wodurch das bis zu 60 cm lange, erwachsene Tier einfarbig silbrig erscheint.

Ageneiosus sind Raubfische, die mit ihrem riesigen Maul, das unzählige, kleine Zähne enthält, Fische fangen. Zur Laichzeit entwickeln männliche Ageneiosus einen gewaltigen Rückenflossenstachel und ein penis-artiges Kopulationsorgan. Mit dem Rückenflossenstachel klemmt das Männchen das Weibchen fest; es folgt eine Begattung mit innerer Befruchtung, so dass dasWeibchen später befruchtete Eier legen kann. Der Rückenflossenstachel bildet sich nach der Laichzeit wieder zurück.

Ageneiosus inermis sind prächtige Raubwelse für Spezialisten, Zoos und Schau-Aquarien.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Poecilia vivipara

23. September 2024

Nur sehr selten erhalten wir diesen hübschen Lebendgebärenden. Die Art wurde bereits 1801 wissenschaftlich beschrieben, ist der erste je bekannt gewordene Lebendgebärende Zahnkarpfen, ist Gattungstypus für Poecilia und soll angeblich ein riesiges Verbreitungsgebiet in Südamerika haben, Von Venezuela im Norden bis zum Rio de la Plata im Süden des Subkontinentes. Es gibt sieben Synonyme (Doppelbeschreibungen), aber man kann wohl davon ausgehen, dass einige davon in Wirklichkeit gültige Arten sind.

Sehr bemerkenswert an P. vivipara ist das starke Farbwechselvermögen. Oft präsentieren sich diese Wild-Mollys mit einem senkrechten Streifenkleid, manchmal ist aber auch nur ein Schulterfleck zu sehen. Die Bauchgegend ist bei den Männchen gewöhnlich gelblich oder blau-schimmernd, doch bei balzaktiven, dominanten Tieren ändert sich die Bauchfärbung in ein prächtiges Orange. Die Beobachtung dieser Fische macht sehr viel Freude. Sie erreichen eine Länge von etwa 5 cm (Männchen) bis 7 cm (Weibchen) und sind absolut friedlich.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Eirmotus furvus

23. September 2024

Die zarten und empfindlichen Barben der Gattung Eirmotus sind nur sehr schlecht erforscht. Die erste Art – E. octozona – wurde anhand eines einzigen Exemplares beschrieben, das aus dem Handel kam. Angeblich stammte es aus dem Bung Borapet in Thailand. Das war 1959. Seither wurde nie wieder ein Eirmotus in Thailand gefunden. Statt dessen gibt es sie in Malaysia, Sumatra und Borneo. 2008 untersuchte man diese Tiere und kam zu dem Schluss, es es vier verschiedene Arten gibt, die sich allerdings sehr ähnlich sind. Im Handel nennt man nach wie vor alle vier Arten E. octozona. Die „echte“ E. octozona sehen Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/eirmotus_octozona_de/

Wir konnten jetzt wieder einmal Eirmotus importieren, die wir zunächst auch als E. octozona ansprachen. Erst die Auswertung von Macro-Aufnahmen zeigten den Unterschied: unsere aktuell im Stock befindlichen Tiere haben bei endständigem Maul weniger als 23 Zähnchen auf der Rückseite des Rückenflossenstachels. Bei E. octozona sind es 25 oder mehr. Die weitere Untersuchung ergab, dass es sich um E. furvus handeln muss. Diese Art lebt im Schwarzwasser auf Sumatra (Jambi).

Bezüglich der Pflege – Zuchtberichte gibt es u. W. nicht – unterscheiden sich die vier Arten nicht. Es sind typische Schwarzwasserfische, die bakterienarmes Wasser fordern. Das ist in weichem, sauren Wasser am leichtesten zu realisieren. Im Wasser sollten sich zudem Huminstoffe befinden. Die Fische werden nur 3-4 cm lang und benötigen feines Futter. Sehr gut eignen sich Artemia-Nauplien. Eirmotus sind vollkommen friedlich und beschädigen keine Pflanzen. Sehr interessant (und in der uns bekannten Literatur bislang nicht erwähnt) ist die Tatsache, dass die Afterflosse der Männchen von Eirmotus in einer Art modifiziert ist, wie man es nur von Afrikanischen Salmlern kennt: der erste lange Afterflossenstrahl ist stark verbreitert, die Flosse selbst konvex ausgebuchtet (leicht konkav und gerade beim Weibchen).

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 414583 (als E. octozona) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Nandopsis haitiensis (2)

23. September 2024

Vor einigen Wochen stellten wir Ihnen den nur sehr selten im Angebot befindlichen Buntbarsch Nandopsis haitiensis vor. Diesen Post konnten wir leider nur mit Bildern der etwas unscheinbar gefärbten Jungtiere illustrieren (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/nandopsis-haitiensis/)

Wir haben uns aber ein paar Tiere zur Seite gesetzt und diese haben sich nun bereits so gut entwickelt, dass sie bereits Ablaichvorbereitungen treffen. Im Zuge dessen hat das aktivste Weibchen bereits die arttypische Schwarz-Färbung sexuell aktiver Weibchen angenommen. Die Männchen zeigen ebenfalls das arttypische Kleid, nämlich ein schwarzes Muster auf silbergrauem Hintergrund.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 649202 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Maylandia callainos Blue/Blue

23. September 2024

Die Zebrabuntbarsche des Malawisees (Gattung Maylandia, Synonym: Metriaclima) erfreuen sich wegen ihrer strahlenden Farben immer noch großer Beliebtheit. In der Natur sind viele Arten polychromatisch. Das bedeutet „vielfarbig“ und meint, dass innerhalb einer Population höchst unterschiedlich gefärbte Individuen auftreten können. Standmäßig sind bei M. callainos die Männchen kobaltblau („Cobalt Zebra“) und entwickeln in der Balz eine intensive, brillante Färbung. Die Weibchen, ebenfalls blau, bleiben stets deutlich blasser.

Es gibt aber auch weiße Weibchen und weiße Männchen, die dann als „Pearl Zebra“ bezeichnet werden. Dazu kommt noch eine Population bei Chitande Island, bei der die Männchen kobaltblau, die Weibchen weiß gescheckt sind. Insgesamt besiedelt M. callainos die Nordwestküste des Malawisees zwischen Kande Island und Ngara, hinzu kommt eine vom Menschen angesiedelte Population bei Maleri Island.

Die Blue/Blue Zebras im Handel sind allesamt Nachzuchten, die seit Generation auf intensive Färbung selektiert werden. Alle Zebra-Buntbarsche werden in der Natur 10-12 cm lang, im Aquarium erreichen sie aber wegen des üppigen Nahrungsangebotes des (im Vergleich zur Natur) kaum vorhandenen Stresses leicht 15 cm Länge. Um die innerartliche Aggression in Grenzen zu halten empfiehlt sich, wie bei nahezu allen Mbunas (so nennt man die Felsen bewohnenden Buntbarsche des Malawisees) die Pflege in möglichst großen Gruppen in entsprechend großen Aquarien.  

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 573402 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Oreichthys crenuchoides

23. September 2024

Die Hifin-Barbe ist ein sehr ungewöhnlicher Vertreter ihrer Zunft. Die ursprüngliche Heimat der kleinen, nur 3-4 cm lang werdenden Art liegt im Norden Indiens, in Assam und Nord-Bengalen. Dor bewohnt sie langsam fließende Gewässer. Die Männchen von O. crenuchoides bekommen eine riesige, segelartige Rückenflosse. Diese Flosse bleibt bei den Weibchen klein und ist hübsch gelb-schwarz gemustert. Manche Männchen tarnen sich als Weibchen und ihre Rückenflosse bleibt klein. Dadurch können sie, ohne von den großen Männern in Konkurrenzkämpfe verwickelt zu werden, sich den Ablaichplätzen nähern und ihr Erbgut verbreiten. Dieses Verhalten kennt man vor allem von Buntbarschen; es wird „Sneaker“-Verhalten genannt.

Im Gegensatz zu fast allen Barben im üblichen Sinne laichen die O. crenuchoides an der Unterseite von Blättern ab und zwar mit dem Bauch nach oben. 

Diese kleinen Barben sind völlig anspruchslos in Hinsicht auf die Wasserzusammensetzung. Sie fressen alles handelsübliche Zierfischfutter. In ihrer Heimat, am Fuß des Himalaya, wird es im Sommer zwar sehr heiß, aber zur Monsunzeit sinkt die Wassertemperatur auf bis zu 14°C ab! So kühl muss man O. crenuchoides nun nicht halten, aber es ist günstig, für einige Monate im Jahr den Stecker der Heizung zu ziehen und die Tiere bei Raumtemperatur zu pflegen. Das hält die Fische fit und man hat lange Freude an ihnen. Gegenüber Artgenossen, artfremden Fischen, Garnelen, Schnecken und Pflanzen verhält sich O. crenuchoides vollkommen friedlich.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 440782 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemiodus immaculatus

17. September 2024

Reingefallen! Schon früher gelangten zusammen mit der sehr selten importierten Art Argonectes longiceps (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/argonectes-longiceps/) als Beifang einige wenige Federsalmler der Art Hemiodus immaculatus zu uns. Beide Fische sehen sich sehr ähnlich und bilden offenbar in der Natur auch eine Lebensgemeinschaft (Symbiose). Wie genau diese Symbiose funktioniert ist allerdings noch völlig unerforscht. Jetzt erhielten wir wieder einmal eine Sendung „Argonectes longiceps“. Die typisch waagrerechte Schwimmweise (Hemiodus-Arten schwimmen gewöhnlich schräg, so wie Thayeria spp.) und die Färbung passten gut zu Argonectes, also buchten wir die Tiere so ein.

Da Argonectes eine wirkliche Rarität darstellt, kamen sie nach der Eingewöhnung in das Fotobecken. Eine Nahaufnahme der Zähne zeigte: das sind keine Argonectes, sondern Hemiodus!!! Die Imitation der beiden Arten ist wirklich phenomenal. Wenn man Bescheid weiß, sieht man natürlich weitere Unterschiede: Hemiodus immaculatus hat vergleichsweise größere Schuppen und eine dunkle V-Zeichnung in der Schwanzflosse bei transparentem Flossensaum, während bei Argonectes longiceps die (übrigens verhältnismäßig kleinere) Schwanzflosse dunkel gesäumt ist und sich die dunklen Zeichnungselemente vorwiegend auf die Schwanzflossenlappen beschränken.

Hemiodus immaculatus ist weit in den beiden großen Strömen Amazonas und Orinoko und deren Nebenflüssen in Bolivien, Brasilien, Kolumbien und Venezuela verbreitet. Es gibt allerdings Hinweise, dass es sich dabei um teilweise kryptische (= äußerlich nicht erkennbare, aber genetisch deutlich unterschiedliche) Arten handelt. Unsere Exemplare stammen aus Kolumbien.

Hemiodus immaculatus erreicht eine Länge von ungefähr 25 cm. Die Art ist nicht ganz so schreckhaft wie ihre hübscheren Gattungsgenossen H. gracilis. Die friedlichen Tiere passen darum gut in größere Gesellschaftsaquarien.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 258254 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Mesoheros festae (früher: Cichlasoma festae)

16. September 2024

Der prächtige, großwüchsige (Männchen bis 35 cm, Weibchen bis 30 cm) Tigerbuntbarsch (Mesoheros festae) war früher ein recht häufiger Gast im Aquarium. Er war, zusammen mit Andinoacara rivulatus (früher: Aequidens rivulatus), einer der Exportschlager von der Pazifikseite Ekuadors. M. festae nannte man „Red Terror“, A. rivulatus „Green Terror“, was schon auf die die nicht unerhebliche Durchsetzungskraft beider Arten hinweist.

Heutzutage ist M. festae geradezu eine Seltenheit im Hobby geworden. Die Großzüchtereien in Südostasien haben ihn nicht im Programm, sondern den ähnlichen Mayaheros urophthalmus (siehe: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/cichlasoma_urophthalmus_de/). Offenbar ist für zwei derart ähnliche (und stets miteinander verwechselte) Arten kein Platz im internationalen Handel. So sind wir auf deutsche Nachzuchten angewiesen. Die sind selten, denn ein einziges Gelege der Buntbarsche dieser Bullenklasse umfasst an die 1.000 Eier. Wohin mit soviel Nachwuchs, der zudem, um zu eine gewissen Verkaufsgröße heranzuwachsen, reichlich Platz und gute Pflege braucht? Darum züchten ihn die wenigen Halter nur ab und zu. Entsprechend selten taucht M. festae im Handel auf.

Abgesehen von Größe und Temperament sind Mesoheros festae wundervolle Aquarienfische und für Fisch-Verhältnisse sehr intelligent. Die Geschlechter kann man bei Jungtieren kaum auseinanderhalten; Weibchen haben generell weniger blaue Glanzpunkte in den Flossen. Wenn man sich für diesen Cichliden entscheidet, empfiehlt sich der Kauf von ca. 10 Jungtieren, aus denen sich sicher ein Paar findet. Den Rest schafft man wieder ab. Mesoheros festae ist ein typischer Offenbrüter mit Elternfamilie. Genügend Platz vorausgesetzt kann man ihn gut mit anderen Buntbarschen der Bullenklasse vergesellschaften. 

Für unsere Kunden: M. festae hat Code 647014 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text: Frank Schäfer, Photos: Frank Schäfer und Uwe Werner

Hyphessobrycon pyrrhonotus JUVENIL

16. September 2024

Es gibt drei Arten der so genannten Kirschflecksalmler. Sie alle haben einen rosaroten bis kirschroten Fleck in der Mitte der vorderen Körperhälfte. Erwachsene Exemplare von Hyphessobrycon erythrostigma (oberer Amazonas, Importe erfolgen aus Peru, siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hyphessobrycon-erythrostigma/), H. socolofi (Rio Negro-Einzug, Brasilien, siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hyphessobrycon-socolofi-var-green/) und H. pyrrhonotus (ebenfalls Rio Negro-Einzug, Brasilien, siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hyphessobrycon-pyrrhonotus/) lassen sich anhand von Färbungsunterschieden relativ leicht auseinanderhalten. Aber wie sieht das bei Jungtieren aus?

Leider ist das sicherste Unterscheidungsmerkmal der drei Arten, nämlich die Afterflossenfärbung, bei Jungtieren noch nicht erkennbar. Diesbezüglich sehen alle drei Arten in diesem Alter also identisch aus. Die arttypische rote Rückenfärbung von H. pyrrhonotus ist bei Jungtieren ebenfalls noch nicht ausgeprägt. Besonders bei der Unterscheidung von H. socolofi und H. pyrrhonotus ist man darum auf die Glaubwürdigkeit des Exporteurs angewiesen, denn diese beiden Arten kommen aus eng beieinander liegenden Gebieten.

Wir haben einen aktuellen Import jugendlicher H. pyrrhonotus einmal genau unter die Lupe genommen und gefunden, dass es doch zwei Zeichnungsmerkmale gibt, die zumindest eine sichere Unterscheidung von juvenilen H. socolofi und H. pyrrhonotus ermöglichen: nur H. pyrrhonotus hat rote Lippen (insgesamt wirkt der Kopf sehr rot) und zeigt, wenn Licht in einem schrägen Winkel auf ihn fällt, ein silberfarbenes Glittermuster. Beide Merkmale finden sich allerdings auch (wenn auch schwächer ausgeprägt) bei H. erythrostigma. Da letzterer jedoch aus Peru kommt, ist das kein großes Problem.

Für unsere Kunden: H. pyrrhonotus (md) hat Code 261653 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Annamia sp. (= Vanmanenia sp.) Vietnam

16. September 2024

Aus Vietnam erhalten wir ab und zu die schönen, großen Flossensauger Annamia normani (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/annamia_normani_de/). Kürzlich erhielten  wir wieder einmal eine Sendung sehr ähnlicher Tiere, die sich jedoch von den uns gut bekannten A. normani deutlich durch die sehr kontrastreich gezeichnete Schwanzflosse unterscheiden. Da alle Exemplare (über 50) dieses Merkmal zeigen, kann es sich nicht um einen Zufall handeln. Der Versuch einer Bestimmung gestaltete sich schwierig, weil wichtige Bestimmungsmerkmale – vor allem die Maul- und Lippenform) am lebenden Tier ohne Hilfsmittel nicht erkennbar sind. Der einzige Flossensauger der Region mit ähnlicher Körperform und gezeichneter Schwanzflosse, für den brauchbares Bildmaterial existiert, ist Vanmanenia crassicauda. Aber auch diese Art unterscheidet sich deutlich von unseren Tieren, so dass wir uns zunächst für die Bezeichnung Vanmanenia sp. Vietnam entschieden.

Nun kamen wir endlich dazu, die Tiere in Ruhe zu fotografieren. Die Maul- und Lippenform beweist: die Art ist ein Angehöriger der Gattung Annamia. Aus dieser Gattung gibt es nur zwei beschriebene Arten, nämlich den schon erwähnten A. normani und eine 2005 beschriebene Spezies, A. thuathienensis (Fluss Bô, Thua Thiên Provinz, Huê, Vietnam). Diese Art ist jedoch so schlecht beschrieben, dass auch ausgewiesene Spezialisten sich nicht zutrauen, sie zu bewerten. Wir bezeichnen unsere neuen Giraffen-Flossensauger darum lieber als Annamia sp. (= Vanmanenia sp.) Vietnam.

Die Pflege der Tiere ist erfreulich einfach. Sie mögen starke Strömung und sauerstoffreiches Wasser, sind ansonsten aber anspruchslos. Untereinander und gegen andere Fische sind sie sehr friedlich. Gefressen wird jegliches übliche Fischfutter passender Größe, wobei wir mit Flockenfutter keine Erfahrung haben. Unsere größten Tiere sind etwa 10 cm lang (inkl. Schwanzflosse).

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 473134 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Helostoma temmickii GREEN

16. September 2024

Der Küssende Gurami (Helostoma temmickii) gehört wegen seines ungewöhnlichen „Küsser“-Verhaltens zu den sehr beliebten Zierfischen für größere Aquarien. Im Handel ist nahezu ausschließlich die rosafarbene Zuchtform erhältlich (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/helostoma-temmickii/), da diese Variante als Speisefisch in gewaltigen Mengen nachgezüchtet wird. Die rosafarbene Form ist den Zucht- und Mastteichen, die sehr trübes Wasser führen, weil Küssende Gurami  als Planktonfiltrierer eine hohe Nährstoffdichte benötigen, sehr viel besser zu sehen als die Naturform. Wir können jetzt seit langem wieder einmal die Naturform anbieten, die im Hobby als „Grün“ bezeichnet wird.

In Wirklichkeit ist der Fisch nicht grün, sondern er hat silbrigen Oliv-Glanz, etwas dunkler am Rücken als auf den Flanken, die Kehle ist silberfarben, Rücken- und Afterflosse sind rußig überhaucht und auf der Schwanzwurzel befindet sich ein ovaler, dunkler Fleck. Entlang der Flanken sind manchmal – das ist stimmungsabhängig – feine schwarze Linien zu sehen. Bezüglich der Pflege und Zucht unterscheidet sich die Naturform in nichts von der rosafarbenen Zuchtform, allerdings ist der Grüne Küssende Gurami im Aquarium in Seitenansicht wesentlich attraktiver.

Für unsere Kunden: Helostoma temmickii GREEN hat Code 421316 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Apistogramma bitaeniata „Putumayo“

10. September 2024

Apistogramma bitaeniata ist ohnehin schon eine der schönsten Apistogramma-Arten überhaupt, aber die Fundortvariante vom Rio Putumayo in Peru setzt noch eins drauf. Die Männchen mit ihren riesigen Flossen sind wirklich atemberaubend. Die Weibchen wirken im Vergleich dazu geradezu unterentwickelt. Und doch dient die ganze Pracht ausschließlich dazu, das zarte Geschlecht zu beeindrucken…

Typisch für diese Fundortvariante ist die Färbung der Rückenflosse bei den Männchen. Sie hat eine dunkle Basis, dann folgt ein gelber oder orangener Streifen. Darüber ist die Flosse rauchig überhaucht, die freien Flossenfilamente sind ab Flossenstrahl 3 wieder kräftig gelb-orange.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 615353 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Parotocinclus haroldoi

10. September 2024

Der vielleicht hübscheste und zugleich hervorragend für die Aquaristik geeignete Oto ist Parotocinclus haroldoi. Bezüglich der Färbung – gelbweiße, leuchtende Punkte auf schwarzem Untergrund – gleicht die Art dem Elfenwels (Acanthicus adonis), bleibt aber mit maximal 4 cm (Männchen) und allerhöchstens 5 cm (Weibchen) viel, viel kleiner. Bislang stand diese Art, die nur in einem Fluss-System im Osten Brasiliens im Staat Piaui vorkommt, nur sehr sporadisch im Hobby zur Verfügung, da aus dieser Ecke Südamerikas kaum Exporte erfolgen. Die Art ist dennoch unter Spezialisten durch Nachzucht ab und zu verfügbar gewesen. Die Fortpflanzung gleicht der der Panzerwelse (Corydoras), die Eier werden an Pflanzenblättern etc. abgelegt und sich selbst überlassen.

Jetzt können wir diese zarte, aber keineswegs empfindliche Schönheit in größerer Stückzahl anbieten, und zwar als Nachzuchten aus Brasilien! Es ist der ideale Algenfresser für kleinere und mittlere Gesellschaftsaquarien.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 276573 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Rubricatochromis exsul ( = Hemichromis exsul)

10. September 2024

Die Roten Cichliden (Rubricatochromis, früher zu Hemichromis gerechnet) gehören ohne jeden Zweifel zu den schönsten Fischen der Welt, zumindest einige von ihnen. Wären sie nicht so hervorragende Eltern, die zur Brutzeit (und Brutzeit herrscht bei diesen Fischen eigentlich ganzjährig, sobald mit 4-5 cm Gesamtlänge die Geschlechtsreife eingetreten ist) jeden anderen Fisch im Aquarium als Feind ihrer Jungen ansehen und vorsorglich verprügeln, so würde sicherlich in jedem Aquarium auch ein Pärchen Roter Cichliden schwimmen. So sind sie aber eher ein Fall für Spezialisten. Die Bestimmung der Arten ist oft unmöglich. Rubricatochromis exsul ist da eine erfreuliche Ausnahme, diesen Roten Cichliden kann man wegen seiner auffallend dunklen Flossen und dem fast immer fehlenden Seitenfleck kaum verwechseln.

Rubricatochromis exsul kommt ausschließlich im Turkana-See (früher: Rudolf-See) in Kenia vor. Die Art wurde bereits 1933 wissenschaftlich beschrieben, später aber als Synonym zu einem anderen Roten Cichliden, R. letourneuxi, betrachtet. Erst als Lothar Seegers ein Exemplar fangen und lebend zur weiteren Beobachtung mit nach Deutschland bringen konnte (er berichtete darüber mit Farbfoto 1998), wurde klar, dass diese Einschätzung wohl falsch war. Der Turkana-See-Rubricatochromis weicht farblich so sehr von den farblich variablen Art R. letourneuxi ab, dass eine Artgleichheit ausgeschlossen werden kann. Weil es in Kenia keinen kommerziellen Zierfischexport von Süßwasser-Arten gibt, dauerte es nochmals 20 Jahre, bis die Tiere aquaristisch verfügbar wurden. (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemichromis-exsul/). Seither erfreut sich der wundervoll gefärbte Fisch großer Beliebtheit (jedenfalls für Rubricatochromis-Verhältnisse). Aus praktischen Gründen findet unter Aquarien-Bedingungen immer eine Selektion zu relativ friedlichen Tieren statt, auch wenn das gar nicht unbedingt erwünscht ist. Man kann das aber kaum vermeiden. Und so sind die heutigen Aquarien-Exsuls schon deutlich friedfertiger als ihre 2018 aus Kenia gekommenen Vorfahren.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 536351 (3-4 cm) und 536352 (4-6 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Silurus glanis

10. September 2024

Der Wels oder Waller (Silurus glanis) war ursprünglich von Osteuropa bis nach Zentral-Asien verbreitet, wurde aber als Speisefisch über weite Regionen künstlich vom Menschen angesiedelt. Er gehört zu den größten Süßwasserfischen der Welt. Die aktuellen Rekorde, die gemeldet werden, sprechen von bis zu 3 Meter langen und dann 150 bis 250 kg schweren Tieren. Der u. W. größte, jemals in der wissenschaftlichen Literatur erwähnte Waller (Kessler, K. T. (1856): Zur Ichthyologie des südwestlichen Russlands. Bulletin de la Société Impériale des Naturalistes de Moscou v. 29 (pt 1): 335-393.) stammte aus dem Fluss Dnjepr bei Krementschug, war 4,875 m lang und wog etwa 295 kg.

Selbstverständlich bleiben die meisten Waller zeitlebens kleiner; dennoch sind die Tiere herrliche Schauobjekte für Schauaquarien oder Teiche. Alle Waller im Handel stammen aus Nachzuchten. In der Natur betreiben die Männchen Brutpflege und bewachen den zahlreichen Laich (bis zu 20.000 Eier pro kg Lebendgewicht des Weibchens) und die an Kaulquappen erinnernden Jungtiere.

Waller sind Raubfische; Jungtiere fressen Frost- und Lebendfutter aller Art, auch Granulate werden gerne angenommen. Größere Tiere fressen Fische und Amphibien, erwachsene Waller erbeuten auch Wassergeflügel, Ratten etc..

Waller sind komplett winterhart. Es ist aber interessant, dass das physiologische Temperaturoptimum dieser Tiere, die gerne pauschal als „Kaltwasserfische“ bezeichnet werden, bei 25-27°C liegt. Insofern ist die vorübergehende Pflege von Jungfischen in Zimmeraquarien gar kein Problem, eine Aquarienkühlung brauchen die Fische nicht. Wir möchten in diesem Zusammenhang unbedingt darauf hinweisen, dass es streng verboten ist, Aquarienfische (auch von einheimischen Arten!), die man nicht mehr haben möchte (z.B. weil sie zu groß geworden sind), irgendwo in der freien Natur auszusetzen; damit kann nämlich erheblicher Schaden angerichtet werden.

Für unsere Kunden: der Fisch hat Code 881004 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hoplisoma knaacki ( = Corydoras knaacki)

10. September 2024

Hoplisoma knaacki stammt aus der Madre de Dios Region in Peru und gehört in eine Gruppe Panzerwelse, die der Typusart der Gattung Hoplisoma Swainson, 1838 – H. punctatus (Bloch, 1794) – sehr nahesteht. Aquaristisch kennt man aus dieser Gruppe am besten die beiden Arten H. julii und H. trilineatus, die sehr häufig und in verschiedenen Farbvarianten im Zoofachhandel angeboten werden. Von allen beschriebenen Arten der Hoplisoma-Gruppe lässt sich H. knaacki leicht durch den massiven Längsstrich in der Körpermitte unterscheiden, der in etwa in Höhe des Hinterrandes der Rückenflosse beginnt und an der Schwanzflosse endet, in Kombination mit der artspezifischen Rückenflossenzeichnung, bei der der erste Flossenstrahl und die Membran zum Stachel dunkel pigmentiert und die restlichen Flossenstrahlen punktiert sind, sowie der signifikant schwarz-weiß-gebänderten Schwanzflosse. Vor der wissenschaftlichen Beschreibung der Art zu Ehren von Joachim Knaack wurde dieser Panzerwels als Corydoras sp. „Morse“ oder als Corydoras sp. CW 32 bezeichnet.

Aus dem Madre de Dios kommen noch mindestens zwei weitere nahezu identisch aussehende, wissenschaftlich noch unbeschriebene Arten. Corydoras sp. C120 (siehe Datz 12/2003), CW 62 und CW 109 werden von den peruanischen Exporteuren als Corydoras sp. „Manu4“ bezeichnet und unterscheidet sich von H. knaacki in etwa in der Art und Weise, wie sich verschiedene, derzeit H. trilineatus zugeordnete Populationen voneinander unterscheiden; wahrscheinlich gehören alle diese Formen in die Gattung Hoplisoma. Eine weitere, praktisch identisch gefärbte Art, ist Corydoras sp. „Manu2 Semi Longnose“, der unseres Wissens nach noch keine C- oder CW-Nummer hat und eine längere Schnauze (einen längeren Mesethmoid) aufweist; sie ist – unter Vorbehalt – der Gattung Brochis zuzuweisen.

Wir können den schönen Hoplisoma knaacki jetzt als deutsche Nachzucht anbieten.

Wir haben über diese Fische auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=FUQYNZvoej8

Für unsere Kunden: die Art hat Code 232862 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Epiplatys chaperi „Angona“

5. September 2024

Die Hechtlinge der Gattung Epiplatys sind artenreich im tropischen Afrika vertreten. In der aktuellsten wissenschaftlichen Übersicht durch Huber (2024) werden 54 Arten anerkannt. Von dieser Artenfülle sind nur zwei regelmäßig im Handel zu finden, nämlich E. annulatus (Zwerghechtling) und E. monroviae (Querbandhechtling, diese Art wurde bisher als Unterart von E. dageti angesehen). Wir können jetzt die schöne Art E. chaperi vom Fundort Angona in Ghana als deutsche Nachzucht anbieten. 

Epiplatys chaperi hat ein großes Verbreitungsgebiet im westlichen Afrika (Elfenbeinküste, Ghana und Togo), dessen Ausdehnung gut 600 km umfasst. Bislang unterschied man innerhalb dieses großen Areals fünf Unterarten (chaperi, samborskii, schreiberi, sheljuzhkoi und spillmanni), die jedoch von Huber allesamt in den Rang von vollen Arten erhoben wurden. Die Fundortvariante „Angona“ ist unter Killianern schon einige Jahrzehnte verbreitet. Sie unterscheidet sich von anderen E. chaperi durch die orangeroten Flossen. Im Laufe der Dekaden kam es ab und zu zum „Stille-Post-Effekt“ und aus Angona wurde Angola. Der Afrikanische Staat Angola liegt aber 4.500 km südlich von Ghana – es gibt dort keine Epiplatys chaperi.

Epiplatys chaperi eignet sich genau so gut für Gesellschaftsaquarien mit ruhigen, ausgesuchten Beifischen, wie die nahe verwandte Art E. monroviae. E. chaperi wird (inklusive Flossen) nach Literaturangaben etwa 6,5 cm lang. Das sind dann aber extrem kapitale Exemplare. Unsere Tiere sind geschlechtsreif und messen nur 4 cm Totallänge. Sie nehmen alles handelsübliche Zierfischfutter, allerdings bevorzugt von der Wasseroberfläche. An die Wasserzusammensetzung werden keine Ansprüche gestellt. Die Wassertemperatur sollte im Bereich 22 – 28°C liegen. Der Laich benötigt bei dieser Art keine Trockenphase. Die Lebenserwartung von Epiplatys chaperi liegt bei 2-3 Jahren, also wie bei vergleichbar großen Lebendgebärenden (z. B. Platys oder Mollys).

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 322402 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur: Huber, J. H. (2024): Taxonomic reappraisal and rearrangement of genus Epiplatys and its generic and specific components, with 2 new subgenera. Killi-Data Series 2024: 4-60.

Text & Photos: Frank Schäfer

Gymnotus carapo occidentalis

5. September 2024

Der Gebänderte Messerfisch (Gymnotus carapo) igehört zu den ersten in der moderenen Wissenschaft erfassten Arten und wurde schon 1758 beschrieben. Er hat – nach traditioneller Auffassung – eine gewaltig weite Verbreitung in Südamerika, allerdings sollte man bedenken, dass viele frühere Meldungen der Art wohl auf falsch bestimmten Tieren beruhen. Entsprechend skeptisch müssen auch Größenangaben beurteilt werden. G. carapo gehört nach Literaturangaben zu den groß werdenden Arten und soll Längen um 75 cm erreichen können bei einem Gewicht von 1,2 kg. Andererseits wurden in jüngerer Zeit Gymnotus-Arten beschrieben, die wohl nur 15-20 cm lang werden. Es liegt eine aktuelle wissenschaftliche Übersicht über Gymnotus carapo vor (Craig et al., 2017). Darin wird die Art in sieben Unterarten eingeteilt, von denen in Peru Gymnotus carapo occidentalis vorkommt. Das größte Exemplar dieser Unterart, das den Autoren vorlag, war 45 cm lang. Mit solchen Maßen muss man also rechnen, wenn man diese Tiere pflegen möchte. Aus Peru stammen die für diesen Post fotografierten Exemplare.

Eigentlich wären Gebänderte Messerfische – ungeachtet  ihrer Größe – wirklich tolle Aquarienfische, denn sie sind als Sumpfbewohner mit einer Hilfsatmung ausgestattet (sie veratmen Luft, die sie an der Wasseroberfläche aufnehmen), sind also sehr anspruchslos in Bezug auf die Wasserqualität, attraktiv gezeichnet und wie alle Messerfische faszinieren sie durch ihren unvergleichlich eleganten Schwimmstil. Leider sind sie aber untereinander meist extrem unverträglich, weshalb selbst eine paarweise Haltung manchmal kaum gelingt. Interessant dabei ist, dass unser aktueller Import aus Peru auffällig friedfertig untereinander ist. Die zwei Exemplare, die für diesen Post fotografiert wurden, sind rund 15 cm lang. Da die Färbung bei Gebänderten Messerfischen sehr variabel ist, wählten wir as hellste und das dunkelste Tier des Importes, wobei auch Unterschiede in der Kopfform bestehen. Möglicherweise handelt es sich um ein Pärchen. Sie waren mehrere Tage gemeinsam in einem relativ engen Fotobecken untergebracht und es kam lediglich zu völlig harmlosen Rangordnungsrangeleien. Das ist wirklich erwähnenswert, denn wir erinnern uns nur zu gut an stark beschädigte Exemplare aus früheren Importen und daran, wie extrem unverträglich diese Tiere untereinander waren. Messerfische verfügen übrigens über ein geradezu sagenhaftes Wundheilungs- und Regenerationsvermögen. Sogar Teile der Wirbelsäule können neu gebildet werden, wenn sie z.B. bei einem Piranhaangriff verloren gehen! Deshalb sind Messerfische auch Gegenstand medizinischer Forschung.

Gymnotus sind Raubfische, die kräftiges Frost- und Lebendfutter brauchen. Kleine Fische betrachten sie als Nahrung. Gegenüber anderen Fischarten, die als Futter nicht in Frage kommen, sind sie friedlich.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 255204 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur:

Craig, J. M., W. G. R. Crampton & J. S. Albert (2017): Revision of the polytypic electric fish Gymnotus carapo (Gymnotiformes, Teleostei), with descriptions of seven subspecies. Zootaxa 4318 (no. 3): 401-438.

Synodontis nigriventris

5. September 2024

Der mit Abstand beliebteste Fiederbartwels (Synodontis) ist der Rückenschwimmende Kongowels (Synodontis nigriventris). Die Art kommt, wie der Name sagt, aus dem Kongo, wo er den zentralen Flussabschnitt besiedelt (inklusive Pool Malebo, dem früheren Stanley Pool); zu dem Siedlungsbereich gehören ferner die Einzüge der Flüsse Kasai, Ubangi und Kouilou-Niari. Er ist nicht die einzige Art der Gattung, die oft (keineswegs immer) auf dem Rücken schwimmt, aber er bleibt für Fiederbartwels-Verhältnisse klein (unter 10 cm) und ist einer der friedlichsten Vertreter dieser Gattung. Es ist wichtig, ihn in Gruppen von möglichst mehr als 10 Individuen zu pflegen, denn die Art ist sehr sozial. Untereinander kommunizieren diese Fische sogar mit knarrenden Geräuschen, die sie auch laut vernehmlich protestierend von sich geben, wenn man sie fängt und mit dem Netz aus dem Wasser hebt. 

Das große Auge deutet es an: diese Welse mögen es dämmerig. Das Aquarium sollte darum nicht zu grell beleuchtet werden, sonst verstecken sich die Fische.

Bezüglich Futter und Wasserwerten sind Rückenschwimmende Kongowelse unproblematisch, sie fressen jedes übliche Fischfutter und fühlen sich in jedem als Trinkwasser geeigneten Leitungswasser wohl. Die Wassertemperatur sollte zwischen 22 und 28°C liegen. Äußere Geschlechtsunterschiede gibt es kaum. Bei gleichaltrigen Tieren sind die Weibchen ab Eintritt der Geschlechtsreife (mit 5-6 cm Länge) größer und fülliger. Rückenschwimmende Kongowelse laichen versteckt ab, es sind Freilaicher, Brutpflege betreiben diese Fische nicht.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 183402 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Leiarius pictus

5. September 2024

Einer der attraktivsten Raubwelse überhaupt ist Leiarius pictus. Die große, segelartige Rückenflosse in Verbindung mit dem hellen Band, das am Ansatz der Rückenflosse beginnt und schräg nach hinten zum Bauch verläuft, machen ihn unverwechselbar. Die Art ist extrem weit in Südamerika verbreitet. Es liegen Fundmeldungen aus praktisch den gesamten Einzugsgebieten von Amazonas und Orinoko vor. Wir importieren diese bis zu 60 cm lange Art gewöhnlich aus Peru.

Jugendliche Exemplare dieses Welses bilden in der Natur große Schulen, ältere Tiere leben vereinzelter. Die Tiere sind zwar grundsätzlich Fleischfresser, doch ist die Art opportunistisch und tendiert zu omnivorer Ernährung ( = Allesfresser). Im Aquarium werden alle üblichen Futtersorten akzeptiert. Wegen der leichten Gewöhnung an Kunstfutter wird Leiarius pictus auch in der Aquakultur als Speisefisch gehalten. Man züchtet auch mit künstlicher Befruchtung erzielte Hybriden mit Brachyplatystoma-Arten und Phractocephalus zur Fleischgewinnung. 

Wir können gerade einige sehr schöne Exemplare in den Größen 16-20 cm und 20-25 cm anbieten.

Für unsere Kunden: 16-20 cm haben Code 265304 und 20-25 cm Code 265305 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Maylandia emmiltos

5. September 2024

Aus der Gruppe der felsbewohnenden Buntbarschen, die nach einer einheimischen Bezeichnung Mbuna genannt werden, kamen in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren die allerersten Malawisee-Buntbarsche, unter ihnen 1964 ein Fisch, den man als Pseudotropheus zebra identifizierte. Heute kennen wir dutzende von Arten aus diesem Zebra-Komplex, die oft nur sehr lokal verbreitet sind, manchmal aber auch seeweit und sich im Wesentlichen durch die Färbung unterscheiden. Der Malawisee, daran sei hier erinnert, ist ein Binnenmeer von 580 km Länge, also wirklich riesig!

Der Zebra-Komplex, da ist man sich einig, stellt eine eigenständige Entwicklungslinie innerhalb der Mbuna dar. Die Gattung Pseudotropheus, typischerweise vertreten durch Arten wie P. williamsi, ist eine andere eigenständige Entwicklungslinie. Konsequenterweise stehen die „Zebras“ darum in einer eigenen Gattung, die Maylandia heißt. Es gibt einen komplizierten Zank darum, ob die Gattung Maylandia formell korrekt beschrieben wurde. Einige Autoren sind der Meinung, das sei nicht der Fall und verwenden darum den Ersatznamen Metriaclima. International hat sich aber bislang eine Mehrheit für Maylandia durchgesetzt.

Häufig ist es bei Mbuna außerordentlich schwierig, zwischen Varianten und Arten zu unterscheiden. Häufig sehen „Varianten“ ein und derselben Art unterschiedlicher aus als zwei als verschiedene Arten angesehene Zebras. Maylandia emmiltos, 1997 beschrieben, sieht fast genauso aus wie die im gleichen Jahr von den gleichen Autoren in der gleichen Arbeit beschriebene M. pyrsonotos, M. sandaracinos und M. thapsinogen. Tatsächlich werden die drei zuletzt genannten Arten von Konings zu einer einzigen – M. pyrsonotos – zusammengefasst. Vom eigentlichen M. zebra unterscheiden sich alle farblich durch die gelbe oder orangefarbene Rückenflosse (blau bei M. zebra). Es gibt weitere Maylandia-Populationen, die ein blau-schwarzes Zebrakleid tragen und gelbe oder orangefarbene Rückenflossen zeigen, doch wurden sie bislang nicht wissenschaftlich auf ihre Artzugehörigkeit untersucht und darum meist als „sp. zebra“ plus irgendein Zusatz bezeichnet.

Maylandia emmiltos kommt nur kleinräumig im Bezirk Chilumba bei den Mpanga Rocks vor. Man sollte, wenn man sich für die Pflege dieser wunderschönen Mbuna entscheidet, keine weitere Art oder Variante von Maylandia gemeinsam mit ihnen pflegen. Zu groß ist die Gefahr, dass sie hybridisieren. Dann ginge die genetisch reine Art im Hobby verloren. Das ist nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht sehr schade, sondern Zebra-Hybriden sind außerdem erfahrungsgemäß schlecht gefärbte, großwüchsige Fische, die zu pflegen sich nicht lohnt. In der Natur wird M. emmiltos kaum größer als 8-10 cm, im Aquarium wächst er, wie die meisten Mbuna, 2-5 cm mehr, wohl wegen des nahrhafteren Futters. Es gelten ansonsten alle Regeln, die für andere Mbuna auch gelten: Pflege in möglichst großen Gruppen in möglichst großen struktur- und versteckreich eingerichteten Aquarien, sauberes Wasser, pH über 8, Temperatur ab 26°C.

Für unsere Kunden: M. emmiltos hat Code 550982 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hoplisoma schwartzi (= Corydoras schwartzi)

30. August 2024

Dieser altbekannte, doch immer noch schöne Panzerwels stammt aus dem System des Rio Purus in Brasilien. Benannt wurde er zu Ehren des Exporteurs Willy Schwartz. Bei Hoplisoma schwartzi, der zu den gedrungenen, rundköpfigen Panzerwelsen zählt, ist bei jedem Tier die Rückenflosse ganz leicht unterschiedlich gezeichnet, die Färbung des Stachels reicht von leuchtend weiß-cremefarben bis nach grau; auf den Membranen befinden sich manchmal Punkte. Meist hat Hoplisoma schwartzi einen verbreiterten schwarzen Fleck unmittelbar unterhalb der Rückenflosse, auch dessen Größe und Form variiert individuell.

H. schwartzi wird etwa 5 cm lang und ist bezüglich der Pflege ein typischer Panzerwels, möchte also im Trupp gepflegt werden, stellenweise feinen Sand als Bodengrund haben und frisst jegliches Zierfischfutter. Wegen der Herkunft mögen es die Tiere warm (26-30°C), sie passen darum gut als Bodenfische in Aquarien mit Diskusfischen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 244503 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Brochis sp. „Super Schwartzi Hifin Longnose“ ( = Corydoras sp. „labrina“ oder „labrea“)

30. August 2024

Die Kennzeichen von Brochis sp. „Super Schwartzi Hifin Longnose“ sind identisch mit Hoplisoma sp. „Super Schwartzi Hifin CW28“, nur dass es sich bei Super Schwartzi Hifin Longnose um einen Langschnäuzer und Super Schwartzi Hifin CW28 um einen Rundschnäuzer handelt.

Brochis sp. „Super Schwartzi Hifin Longnose“ ist bei uns meist nur in Einzelexemplaren gemischt mit den anderen Arten aus dem Rio Purus aufgetaucht. Bei der Sichtung unserees Bildmaterials haben wir aber gefunden, dass die Art 2017 unter der Bezeichnung „labrina“ oder „labrea“ auch schon sortiert exportiert wurde. Damals haben wir sie aber nur für einen Farbschlag von B. pulcher gehalten und deshalb keine Artikelnummer für die Art angelegt. Die Maximallänge beträgt 6-6,5 cm (Standardlänge ohne Schwanzflosse).

Text & Photos: Frank Schäfer

Brochis sp. „CW28 Longnose“ ( = pulcher Variante)

30. August 2024

Die Kennzeichen von Brochis sp. „CW28 Longnose“ sind identisch mit Hoplisoma sp. „CW28“, Brochis sp. „CW28 Longnose“ ist aber ein Langschnäuzer, CW28 ein Rundschnäuzer. 

Diese Art wird meist gemischt mit CW28 geschickt, gelegentlich aber auch gemischt mit Brochis pulcher. Wir haben diese Art schon häufiger rein sortiert als Brochis pulcher erhalten. In der aquaristischen Literatur wird Brochis sp. „CW28 Longnose“ meist als Farbvariante von B. pulcher bezeichnet. Die Maximallänge beträgt 6-6,5 cm (Standardlänge ohne Schwanzflosse).

Für unsere Kunden: Brochis sp. „CW28 Longnose“ hat Code 241713 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hoplisoma sp. „Super Schwartzi Hifin CW28“

30. August 2024

Die Kennzeichen von Super Schwartzi Hifin CW28 sind: Rundschnäuzer; zwei dünne, manchmal zu Punkten aufgelöste Längsbänder, die parallel verlaufen, eines oberhalb und eines unterhalb der Mittellinie; meist sind zwei weitere dünne Längsbänder vorhanden, insgesamt also meist vier; der Rückenflossenstachel ist auffallend cremefarben; die Rückenflosse ist bei Männchen in Brutstimmung auffallen hoch. Die Maximallänge beträgt 6-6,5 cm (Standardlänge ohne Schwanzflosse).

Dieser Panzerwels wird gewöhnlich in erwachsenen Exemplaren gehandelt, da Jungtiere kaum mit Sicherheit von Hoplisoma schwartzi zu unterscheiden sind. Sicherstes Unterscheidungsmerkmal zu H. schwartzi ist der auffallend gefärbte Rückenflossenstachel. Es kommen vereinzelt Exemplare mit etwas breiteren Längsbändern vor, die sich dann nicht sicher von Hoplisoma sp. CW28 unterscheiden lassen. Hoplisoma sp. „Super Schwartzi Hifin CW28“ wird gelegentlich gemischt mit H. sp. CW28, mit Brochis pulcher und B. sp. „CW28 Longnose“ exportiert.

Für unsere Kunden: Hoplisoma sp. „Super Schwartzi Hifin CW28“ hat Code 244565 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hoplisoma sp. CW28 ( = cf. pulcher)

30. August 2024

Die Kennzeichen von CW28 sind: Rundschnäuzer; zwei breite, parallel laufende Längsbänder auf den Knochenplatten, eines oberhalb und eines unterhalb der Mittellinie; der Rückenflossenstachel ist auffallend cremefarben. Die Maximallänge beträgt 6-6,5 cm (Standardlänge ohne Schwanzflosse).

CW28 ist seit den 1960er Jahren im Hobby bekannt. Ein Exemplar von CW28 wurde bereits in der Erstbeschreibung von Corydoras schwartzi (heute: Hoplisoma schwartzi) abgebildet. Damals vermutete man, dass es sich bei den Tieren mit den breiten Bändern um eine Variante von C. schwartzi handeln könnte. 

Später wurde dieser Rundschnäuzer als Variante zu Corydoras pulcher (heute: Brochis pulcher) eingestuft, was doppelt verwirrend ist, denn B. pulcher ist eindeutig eine langschnäuzige Art, CW28 hingegen ein Rundschnäuzer. Trotzdem hielt sich lange (auch bei uns) die bezeichnung „cf. pulcher“, also „ähnlich zu pulcher“. Die Färbung von CW28 ist ziemlich konstant, es kommen jedoch vereinzelt Exemplare mit schmalen Bändern vor, die sich nicht zuverlässig von Hoplisoma sp. „Super Schwartzi Hifin“ unterscheiden lassen. CW28 wird gelegentlich gemischt mit Brochis pulcher und mit Hoplisoma sp. „Super Schwartzi Hifin“ exportiert.

Für unsere Kunden: CW28 hat Code 241715 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Brochis pulcher

30. August 2024

Der Rio Purus ist einer der großen Zuflüsse des Amazonas. Seine Länge beträgt über 3.200 km. Die Quelle und der Oberlauf des Rio Purus befinden sich in Peru, Mittel- und Unterlauf in Brasilien. Der Rio Purus ist die Heimat zahlreicher Zierfische, darunter auch verschiedener Panzerwelse. Ein Artenschwarm der Panzerwelse aus dem Rio Purus sorgt bei der Bestimmung immer wieder für große Verwirrung. Von den sechs Arten des Artenschwarmes sind bisher nur zwei wissenschaftlich beschrieben (Brochis pulcher und Hoplisoma schwartzi), für den Rest gibt es nur Hilfsbezeichnungen. Oft werden diese Panzerwelse gemischt geschickt, was die Verwirrung noch vergrößert, weshalb wir hier versuchen wollen, eine einheitliche Benennung zumindest für unsere Fische zu etablieren.

Die Arten sind: 

Hoplisoma schwartzi https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-schwartzi/

Hoplisoma sp. „Super Schwartzi Hifin CW28“ https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hoplisoma-sp-super-schwartzi-hifin-cw28/

Hoplisoma sp. „CW28“ ( = cf. pulcher) https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hoplisoma-sp-cw28-cf-pulcher/

 Brochis pulcher, dieser Post

Brochis sp. „CW28 Longnose“ ( = pulcher Variante) https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/brochis-sp-cw28-longnose-pulcher-variante/

Brochis sp. „Super Schwartzi Hifin Longnose“https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/brochis-sp-super-schwartzi-hifin-longnose-corydoras-sp-labrina-oder-labrea/

Allen sechs Arten gemeinsam ist ein schwarzes Längsstreifenmuster auf hellem Grund, eine Augenbinde ist vorhanden, die Schwanzflosse ist gebändert. Der Rückenflossenstachel ist auffällig cremefarben (nur bei H. schwartzi gibt es auch Exemplare mit grauem oder schwärzlichem Rückenflossenstachel), die restliche Rückenflosse ohne deutliche Musterung.

Die Kennzeichen von Brochis pulcher sind: Langschnäuzer; drei breite, parallel verlaufende Längsbänder, die manchmal zu Punkten aufgelöst sein können, eines oberhalb, eines auf und eines unterhalb der Mittellinie; der Rückenflossenstachel ist auffallend cremefarben; die Rückenflosse ist bei Männchen in Brutstimmung auffallen hoch. Die Maximallänge beträgt 6-6,5 cm (Standardlänge ohne Schwanzflosse).

Dieser Panzerwels ist durch seine drei Längsbänder gut charakterisiert. Ähnlich sind C141 (Fundort unbekannt, https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras_sp_c141_de/) mit deutlich schmaleren Bändern und Brochis ornatus aus dem Rio Tapajos, der ebenfalls drei deutlich schmalere Längsbander aufweist. B. ornatus hat zudem nicht den auffallend cremefarbenen Rückenflossenstachel (C141 schon).

Für unsere Kunden: Brochis pulcher hat Code 241704 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ancistrus sp. L107

23. August 2024

Einer der schönsten Ancistrus überhaupt ist sicher L107, der – so weit wir wissen – immer noch nicht wissenschaftlich bearbeitet ist. Es handelt sich um einen pechschwarzen Ancistrus mit schneeweißen Punkten, der wegen des augenfälligen Kontrastes auch als „Brillant-Ancistrus“ bezeichnet wird. Im Gegensatz zu vielen anderen ähnlichen Ancistrus neigt diese Art kaum dazu, bei Beunruhigung blass zu werden.

Als sicherstes Artmerkmal kann die Schwanzflossenzeichnung gelten. Nur L107 hat ein solches weißes Dreieck am oberen Schwanzflossenzipfel (der untere ist schwarz). Leider verschwindet das bei älteren Tieren; allerdings wächst sich dann der obere Schwanzflossenzipfel zu einer Art Filament aus, was bei anderen Ancistrus so nicht vorkommt. Hinzu kommt der allgemeine Körperbau, L107 ist eine relativ flach gebaute Art. Die Punktgröße sind hingegen variabel; darum bekam L107 mit L184 auch noch eine zweite L-Nummer. Bei Nachzuchttieren kann der Züchter sogar relativ leicht auf größere oder kleinere Punkte selektieren. Wir bieten L107 allerdings gerade als Wildfang an.

Die Art ist in den Zuflüssen des mittleren Rio Negro weit verbreitet und häufig, wird aber nur selten angeboten. Der gattungstypische Geschlechtsunterschied – kräftiger Bartwuchs beim Männchen – setzt bereits bei relativ jungen Tieren ein. Bei L107 haben auch die Damen Bart, aber nicht so üppig. Offenbar wird L107 bereits mit etwa 6 cm Länge geschlechtsreif. In der Natur wurden schon bis 15 cm lange Exemplare gefunden, im Aquarium wachsen sie nur selten über 10 cm hinaus. 

Aufgrund seiner Herkunft verlangt dieser Wels höhere Wassertemperaturen (ab 27°C). Gute Wasserhygiene sollte selbstverständlich sein. L107 ist eine wenig robuste, etwas schüchterne Welsart, die man nur mit ruhigen und friedlichen Fischen vergesellschaften sollte.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-L 107-1 auf unserer Stockliste. Bitte beachten sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pseudanos trimaculatus

23. August 2024

Die Gattung Pseudanos wurde 1980 aufgrund zahlreicher Unterschiede im Skelett von Anostomus abgetrennt. Damals ordnete der bearbeitende Wissenschaftler, Richard Winterbottom, der neuen Gattung zwei bereits bekannte Arten – P. gracilis und P. trimaculatus – und eine weitere zu, die er als neu beschrieb: P. irinae. Die Unterschiede zwischen P. trimaculatus und P. irinae bestehen im Wesentlichen in der Färbung: P. irinae hat auf jeder Schuppe einen dunklen Punkt, P. trimaculatus einen hellen. P. irinae kommt aus dem oberen und mittleren Orinoko und dem Essequibo River in Guyana, P. trimaculatus ist im gesamten Amazonasgebiet verbreitet. Trotz der klar erkennbaren Unterschiede wird P. irinae derzeit von den meisten Wissenschaftlern nicht anerkannt und als Synonym zu P. trimaculatus geführt. Seit 1980 kamen noch zwei weitere Arten hinzu: P. winterbottomi und P. varii. Beide haben keine waagerechten Streifen auf dem Rücken. P. winterbottomi hat ein breites, dunkles Längsband, P. varii sieht aus wie P. irinae ohne Rückenstreifen.

Pseudanos trimaculatus und P. irinae sind, wie gesagt, durch ihre waagerechten Rückenstreifen gut von den anderen Pseudanos-Arten zu unterscheiden, die bei jenen fehlen. Wir haben jetzt wieder einmal P. trimaculatus aus Peru erhalten. Es sind sehr schöne Tiere, die eine Länge von etwa 12 cm erreichen können. Im Gegensatz zu anderen Kopfstehern, die untereinander gerne etwas zänkisch sind, fällt die große Friedfertigkeit von P. trimaculatus auf. Nach Literaturangaben gehören zarte Pflanzen zum Speiseplan dieser Kopfsteher, daher sollte dies bei der Fütterung berücksichtigt werden. 

Offensichtliche Geschlechtsunterschiede sind kaum erkennbar, die vermutlichen Weibchen sind etwas größer und fülliger. Zuchtberichte über Pseudanos trimaculatus fehlen bislang ebenso wie von jeder anderen Pseudanos-Art. Vermutlich ist die Zucht aber einfach noch nicht ernsthaft versucht worden. Es ist zu erwarten, dass es sich um Freilaicher ohne Brutpflege handelt.

Für unsere Kunden: P. trimaculatus hat Code 206103 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Epiplatys chevalieri

23. August 2024

Ein Killifisch-Juwel erreichte uns aus dem zentralen Kongo: Epiplatys chevalieri. Obwohl diese Art bereits 1950 in die Aquaristik Einzug hielt und damals sogar mit einem Populärnamen (Zierhechtling) belegt wurde, was bei Killifischen keineswegs üblich ist, hat sie sich auf breiter Basis nicht eingebürgert. Vermutlich liegt das daran, dass sie, ähnlich wie die aus dem gleichen Gewässern stammende Schmetterlingsbarbe (Enteromius hulstaerti), relativ niedrige Wassertemperaturen (18-22°C) und ein keimarmes Wasser fordert. Eine langfristige Pflege und Zucht sind nur unter Beachtung dieser beiden Grundanforderungen möglich. 

Es versteht sich von selbst, dass eine erfolgreiche Pflege in stark besetzten Gesellschaftsaquarien mit kunterbunt zusammengewürfeltem Besatz nicht möglich ist. Andererseits sind Epiplatys chevalieri eine wahre Augenweide in gut bepflanzten Urwaldaquarien mit handverlesenen Beifischen. Dass diese Fische Zimmertemperatur wünschen, liegt ja voll im Trend und spart Strom. Bezüglich des Futters sind E. chevalieri unproblematisch. Sie nehmen jegliches Zierfischfutter, das sich von der Größe her eignet. Allerdings sind die Fische, wie alle Epiplatys-Arten, oberflächenorientiert und suchen ihr Futter nur ungern in den unteren Wasserschichten. Männchen und Weibchen unterscheidet man am besten anhand der Form der Afterflosse, die beim Männchen spitz zuläuft, beim Weibchen abgerundet ist. Beide Geschlechter können stimmungsabhängig, aber besonders, wenn sie unter Stress geraten, ein dunkles Längsband zeigen. E. chevalieri ist ein typischer Haftlaicher, der seine Eier in feinen Wasserpflanzen, Wurzeln von Schwimmpflanzen etc. ablegt. Die Maximallänge von E. chevalieri wird mit 6 cm angegeben (Totallänge, also inklusive Schwanzflosse).

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 323003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Synodontis eupterus

23. August 2024

Synodontis eupterus bewohnt den weißen Nil, das Niger- und Tschadbecken sowie den Volta River. Dort kommt er über mulmigem und sandigem Bodengrund vor. Heutzutage sind allerdings praktisch alle Tiere im Handel Nachzuchten. Auffällig an diesem bis zu 25 cm lang werdenden Wels ist die prächtige Rückenflosse mit verlängerten Strahlen, die ihm den deutschen Namen Schmuckflossen – Fiederbartwels eintrugen.

In seiner natürlichen Umgebung ernährt sich S. eupterus hauptsächlich von Insektenlarven und Algen. Im Aquarium fressen die Tiere fast alle Futtersorten wie Flockenfutter, Tablettenfutter, Mückenlarven, Shrimps u. v. m.. Ein breites Futterangebot ist dabei der Schlüssel um sie fit und gesund zu erhalten. Sie können recht zahm werden und erwarten den Pfleger an der Frontscheibe bereits einige Zeit vor der Fütterung. Es sind langlebige Fische, an denen man weit über 10 Jahre lang seine Freude haben kann.

Untereinander sind sie zeitweise recht zänkisch, jedenfalls scheint das so. In Wirklichkeit fechten diese sehr sozialen Tiere eine Rangordnung aus, innerhalb derer sich die Tiere (zumindest im Aquarium) sogar individuell kennen. Man sollte sie stets im Gruppen pflegen, fünf Individuen sind als Minimum-Empfehlung zu sehen. Um gegenseitigen Stress zu vermeiden, sollten Aquarien für S. eupterus immer zahlreiche Verstecke enthalten.

Für unsere Kunden: Die Tiere haben Code 178002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Photos F. Schäfer, Text K. Diehl

Rhadinoloricaria andaki

22. August 2024

Es ist schon eine Weile her – April 2016 -, dass wir voll Stolz den Erstimport einer Rhadinoloricaria-Art aus Venezuela melden konnten. Die Gattung wurde zwar bereits 1974 beschrieben, jedoch galt/gilt die einzige 2016 ihr zugeordnete Art, R. macromystax aus Peru, als sehr selten. Seit unserem Erstimport segelte der Rhadinoloricaria aus Venezuela unter der Bezeichnung R. macromystax, R. cf. macromystax „Caqueta“ und R. sp. „Caqueta“. Alles bezeichnet die gleichen Fische. 

Inzwischen wurde die Gattung Apistoloricaria zu Rhadinoloricaria gestellt, wodurch die letztere um vier Arten wuchs und auch die zwei östlich der Anden lebenden Crossoloricaria-Arten wurden Rhadinoloricaria zugeordnet; nun waren es also 7 Arten. 2020 wurde aus dem Rio Napo-Einzug in Peru Rhadinoloricaria stewarti beschrieben. Die erst 2023 neu beschriebene Art Rhadinoloricaria papillosa wurde noch im selben Jahr in die neue Gattung Cheilonimata überführt und im Juni 2024 (die Arbeit ist also sozusagen noch warm von der Druckerpresse) bekam die Form aus dem Caqueta-Einzug den Status einer eigenständigen Spezies: Rhadinoloricaria andaki. Somit sind nun aktuell 9 Arten in Rhadinoloricaria vereinigt. Gemeinsames, für uns Aquarianer gut erkennbares Merkmal sind die beiden dicken, fast waagerecht abstehenden Oberkieferbarteln und die sehr dichten Lippenbarteln, die man freilich unter normalen Umständen nicht zu Gesicht bekommt. Denn üblicherweise liegen diese Hexenwelse auf dem Bauch. 

Zur Pflege der empfindlichen Tiere sind sehr sauberes Wasser und ein Sandboden wichtig. Auf Dekoration verzichtet man besser. Die Fische bleiben größenmäßig im handlichen Bereich, wesentlich mehr als 15 cm sind nicht zu erwarten, gewöhnlich bleiben sie eher kleiner. Dabei ist das lange Schwanzflossenfilament natürlich nicht mitgerechnet. Rhadinoloricaria sind Maulbrüter im männlichen Geschlecht. Das Männchen trägt das scheibenförmige Gelege bis zum Schlupf an der speziell modifizierten Unterlippe angeheftet mit sich herum, weshalb man diese Form der Brutpflege statt als Maulbrutpflege auch oft Lippenbrutpflege bezeichnet.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 287255 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank schäfer

Pethia nigrofasciata

16. August 2024

Die Purpurkopfbarbe (Pethia nigrofasciata) gehört zu den beliebtesten Zierfischen überhaupt. Der schöne Fisch, der etwa 5-6 cm lang wird, lebt endemisch (also nur dort vorkommend) auf Sri Lanka. Dort besiedelt die Art vorzugsweise Fließgewässer im Südwesten der Insel, von den Einzugsgebieten des Kelani bis zum Nilwala. Seit der Ersteinfuhr im Jahr 1935 ist diese Schönheit nicht mehr aus den Aquarien verschwunden.

Praktisch alle Tiere im Handel sind Nachzuchten; es dürfte kaum einen Zuchtbetrieb weltweit geben, der diese Art nicht im Sortiment hat. Die Aquarienpopulation ist sehr einheitlich im Aussehen. Die Männchen der Aquarienpopulation in Prachtfärbung haben alle eine schwarze Schwanzflosse (transparent beim Weibchen). In der Natur gibt es aber auch Populationen, bei denen die Männchen rote Schwanzflossen entwickeln. Vielleicht gelingt es uns ja jetzt, da wir wieder ab und zu Wildfangfische von Sri Lanka bekommen können, auch solche Rotschwänze zu importieren. Die Bilder zeigen Nachzuchttiere europäischer Herkunft.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 370203 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Erythrinus sp. Madre de Dios

15. August 2024

Aus dem Einzug des Madre de Dios, der rund 1.100 km lang ist, zwischen Bolivien und Peru liegt und den größten Zufluss des Rio Madeira darstellt, stammt dieser prächtige Erythrinus. Die Gattung Erythrinus ist stark revisionsbedürftig. Niemand weiß, wieviele Arten es gibt und wie sie gegeneinander abzugrenzen sind. „Offiziell“  sind gegenwärtig nur zwei Arten anerkannt, nämlich Erythrinus erythrinus, der über praktisch das gesamte Südamerika verbreitet sein soll und E. kessleri aus Bahia in Brasilien. Das ist offensichtlicher falsch, es gibt viel mehr Arten. Da jedoch im Laufe der Jahrhunderte bei diesen häufigen und auffallenden Tieren immer wieder Arten anhand von Museumsexemplaren beschrieben und später wieder synonymisiert wurden, müsste sich eine Vollzeitkraft mindestens 6-8 Jahre ausschließlich damit befassen, diese Gattung aufzuarbeiten, um Ordnung in das Namenschaos zu bringen und eventuell noch nie beschriebene Arten neu zu klassifizieren. Dass so etwas passiert, ist derzeit aber wohl nicht in Sicht.

Wie auch immer: Erythrinus sp. Madre de Dios ist durch seine tieforangefarbene Bauchunterseite unverwechselbar. Große Männchen, erkennbar an der lang ausgezogenen Rückenflosse, sind wahrhaft prachtvolle Tiere. Jungtiere sind noch nicht so schön, weshalb vorzugsweise geschlechtsreife Tiere von 9-12 cm Länge exportiert werden. Die größten Exemplare der Art, die wir bisher gesehen haben, waren 12-15 cm lang. Es ist völlig unklar, wozu ein Raubfisch, der sich auf sauerstoffarme Gewässer als Jagdrevier spezialisiert hat, so bunt sein muss. Aber den Aquarianer freut´s!

Für weitere Informationen über Erythrinus aus Peru siehe hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/erythrinus-erythrinus-peru/ und hier https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/ein_neuer_erythrinus__de/

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 253394 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & photos: Frank Schäfer

Schistura notostigma

15. August 2024

Mit einem unserer ersten Sri-Lanka-Importe wild gefangener Fische seit langem habe wir auch Schistura notostigma erhalten. Bis vor kurzem galt diese Art als die einzige Schistura-Art der Insel, jedoch wurden kürzlich zwei weitere Arten von dort beschrieben, S. madhavai und S. scripta. Am leichtesten unterscheidet man die drei Arten nach der Streifung des Vorderkörpers. S. madhavai ist vor der Rückenflosse ungestreift, S. notostigma hat 6-7 breite Streifen vor dem Ansatz der Afterflosse kopfwärts und S. scripta 7-13 schmalere Streifen. S. notostigma unterscheidet sich von S. scripta zudem durch eine vollständige Seitenlinie (bei S. scripta unvollständig, endet unter der Rückenflosse). Leider ist das bei lebenden Tieren kaum zu sehen.

Alle drei Bachschmerlen bleiben klein, um 5-6 cm. Es sind friedliche Zeitgenossen, die allerdings ein kleines Revier rund um eine Höhle anlegen. Das kann unter einem Stein, einer Wurzel oder sonst etwas sein. Hier zieht gerne ein Pärchen ein. In der Natur leben diese Tiere meist in flachem Wasser (um 3 cm) von Fließgewässern mit Kieselboden. Unsere Tiere sind offenbar gerade in Laichstimmung. Die Männchen sind stark gelblich gefärbt, die Weibchen haben einen roten Bauch. 

Schistura notostigma ist ein problemloser Allesfresser, der keine speziellen Anforderungen an die Wasserzusammensetzung hat. Die Temperatur kann zwischen 22 und 26°C liegen. Die Art ist anpassungsfähig und braucht auch keine starke Strömung, jedoch sollte für solche Fische eine gewisse Strömung im Becken selbstverständlich sein. Man sollte S. notostigma unbedingt im Trupp pflegen, um das spannende Sozialverhalten dieser Fische beobachten zu können.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 454952 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Trichogaster microlepis ( = Trichopodus microlepis)

15. August 2024

Fische für Romantiker – gibt es das? Gelegentlich! Einer von ihnen ist sicher der Mondscheinfadenfisch, Trichogaster microlepis. Sein populärer Name sagt eigentlich alles. Obwohl das Tier nur silbrig-weiß ist, wirkt es durch seine winzigen Schuppen ganz eigenartig, wie in Seide gehüllt.

Farbe bedeutet immer auch: Kommunikation mit Artgenossen und bunte Farben sind bei Fischen sehr oft mit Revieransprüchen verbunden. Das ist bei den Fadenfischen nicht anders. Geschlechtsaktive Männchen der anderen Fadenfisch-Arten sind sehr kontrastreich und/oder bunt gefärbt und reagieren sehr aggressiv auf ähnlich gefärbte Geschlechtsgenossen. Nicht so der Mondscheinfadenfisch. Er zieht friedlich seine Runden, gerne in Gesellschaft von seinesgleichen. Männchen und Weibchen der maximal 15 cm langen Art sind nur schwer auseinanderzuhalten. Geübte Beobachter sehen aber den zarten Gelbschimmer in der Afterflosse der Männchen, der bei den Weibchen fehlt. Wenn das Licht in einem seitlichen Winkel einfällt, erkennt man in den Flossen der Männchen außerdem eine zarte Andeutung eines Punktmusters.

Die ursprüngliche Heimat des Mondscheinfadenfischs sind die Einzugsgebiete des Mekong und des Chao Phraya in Kambodscha und Vietnam, doch wurde die Art schon in historischer Zeit weit als Speisefisch im tropischen Teilen Asiens verschleppt oder angesiedelt. Im Aquarium sollte man die Tiere immer im Trupp pflegen, ab fünf Exemplaren aufwärts, sonst sind sie scheu. Gegenüber allen denkbaren Mitbewohnern sind sie sehr friedlich, Pflanzen werden nicht beschädigt. Gefressen wird jegliches übliche Zierfischfutter passender Größe, an die Wasserzusammensetzung werden keine besonderen Ansprüche gestellt. Die Wassertemperatur sollte im Bereich von 22-30°C liegen.

Mondscheinfadenfische sind typische Schaumnestbauer mit Vaterfamilie. Laich und Larven werden vom Männchen bis zum Freischwimmen betreut, danach erlischt die Brutpflege.

Für unsere Kunden: die Art hat Code 469703 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Apistogrammoides pucallpaensis

15. August 2024

Unter den Kleinen ist er der Zwerg: Apistogrammoides pucallpaensis aus dem oberen Amazonas von Kolumbien und dem Rio Ucayali in Peru ist eine der kleinsten Cichlidenarten überhaupt. Wir beziehen unsere Tiere aus Peru. In der Literatur werden als Maximalgrößen 5 cm für Männchen und 4 cm für Weibchen angegeben. Dabei muss es sich aber um uralte Aquarienexemplare gehandelt haben. Denn Wildfänge sind mit 3 cm (Männchen) und etwa 2 cm (Weibchen) bereits geschlechtsreif. Die für diesen Post fotografierten Wildfänge haben wir nachgemessen. Das Männchen ist 3,5 cm, das Weibchen 2,5 cm lang. Alle Größenangaben hier sind jeweils Totallängen, also mit Schwanzflosse. 

Jugendliche Männchen und Weibchen sind einander sehr ähnlich; sicher erkennt man die Männchen dann an einer Art Wabenmuster mit bläulichen Flecken in der Schwanzflosse. Bei voll erwachsenen Tieren gibt es kaum Zweifel (siehe Fotos).

Wildfänge dieser Art haben sehr oft mehr oder weniger stark ausgeprägt schwarze Pigmentanhäufungen. Das ist völlig harmlos und vergleichbar mit Sommersprossen beim Menschen. Da sich diese Pigmentanhäufungen („schwarze Flecken“) nicht vererben und nur bei Wildfängen auftreten, ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich um Hautreaktionen auf überstandene Parasiteninfektionen handelt. Jedenfalls unterscheiden sich Exemplare mit schwarzen Flecken weder ihrer Vitalität noch in der Lebenserwartung von Tieren ohne diese schwarzen Flecken. 

Die Gattung Apistogrammoides unterscheidet sich von Apistogramma im Wesentlichen durch die hohe Anzahl von Stachelstrahlen in der Afterflosse. Im Verhalten unterscheiden sich A. pucallpaensis insofern von Apistogramma, als dass diese Tiere es lieben, sich in dichten Schwimmpflanzendecken aufzuhalten. Die Wasserwerte für die Zucht dieser Art sind im pH-Bereich von 6-7 bei weichem Wasser. Sie vertragen also kein stark saures Schwarzwasser, wie das bei vielen Apistogramma nötig ist. In der Natur liegen die Wassertemperaturen gewöhnlich im Bereich von 21-27°C. Das Fortpflanzungsverhalten ähnelt dem von Apistogramma, also Höhlenbrüter mit Mutterfamilie. Erst wenn die Jungen frei schwimmen darf sich das Männchen an der Brutpflege beteiligen.

Für unsere Kunden. die Tiere haben Code 626712 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Gastromyzon sp. SK2 Red Tail

13. August 2024

Kürzlich konnten wir Ihnen den neuen Gastromyzon „Bloody Mary“ (einer unserer Leser empfahl, ihn nach dem Sammelgebiet lieber „Lamandau“ zu nennen) vorstellen: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/gastromyzon-sp-bloody-mary/

Wie in dem zitierten Post erwähnt, haben wir weitere Arten erhalten, einen „Red Tail“ und einen „Blue“. Der „Red Tail“ ist in der Flossensauger-Community schon etwas länger bekannt und erhielt die Code-Nummer SK2. SK-Nummern sind ein Versuch, analog zu L- und C-Nummern bei Welsen, einheitliche Namen für Arten zu schaffen, die wissenschaftlich noch nicht erfasst, jedoch im Handel verfügbar sind.

Nach Auskunft unseres Lieferanten stammen SK2 aus dem Gebiet des heiligen Bergzugs Meratau in Süd-Kalimantan ( = Kalimantan Selatan), einer indonesischen Provinz auf Borneo. Dieser Gebirgszug ist leider durch illegalen Holzeinschlag stark bedroht. Er liegt isoliert Im Regenwald, so dass sich sogar zwei endemische Vogelarten dort entwickeln konnten. „Endemisch“ bedeutet, dass sie nur dort und nirgends sonst vorkommen. Der Fänger von SK2 informierte unseren Lieferanten, dass im Gebiet des Meratau 8 weitere Gastromyzon-Arten gäbe, dass deren Vorkommen aber in der heiligen Zone läge, weshalb er sie nicht fängt.

Wir haben über diese Fische auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=mr9CElQO7sI

Für unsere Kunden: SK2 hat Code 416599 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Nannacara anomala

9. August 2024

Hier kommt wieder einmal ein Tier aus der Abteilung „schon ewig im Aquarium und trotzdem wunderschön“! Nannacara anomala, der Glänzende Zwergbuntbarsch aus Guyana, hat schon unsere Großväter begeistert. Gerade haben wir exorbitant farbige Tiere im Stock, die wir als „Red“ bezeichnen. Sie kommen von einem Züchter, der hier wirklich viel Liebe und Ehrgeiz in ein Tier gesteckt hat, was sich – vom merkantilen Standpunkt aus gesehen – niemals rechnet. Aber die Aquarienliebhaberei muss ja auch nicht wirtschaftlich sein, sondern soll Freude bereiten. Und dass diese herrlichen Tiere Freude machen, steht ja wohl völlig außer Frage!

„Normale“ Nannacara anomala sind auch sehr schöne Fische, die altbekannten Aquarienstämme haben jedoch eher blau-grüne Flossen. Im Jahr 2011 konnten wir Wildfänge aus Guyana importieren, die den hier vorgestellten „Red“ ansatzweise ähnelten, sprich, sie hatten ebenfalls die schönen orange-roten Zonen in After- und Schwanzflosse, wenngleich erheblich schwächer ausgebildet. Der „Red“ ist offensichtlich aus solchen Wildfischen durch Selektionszucht entwickelt worden. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 683512 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

L27 Xingu Panaque cf. armbrusteri

9. August 2024

Die Feinsystematik der großwüchsigen (über 30 cm) schwarz gestreiften Panaque ist nach wie vor nur unbefriedigend untersucht. Dem Namen nach am bekanntesten ist sicher Panaque nigrolineatus (L190) aus Kolumbien und Venezuela, zu dem 2020 eine meist eher gepunktete Unterart aus dem oberen Rio Guaviare in Kolumbien beschrieben wurde (P. n. laurafabianae, L330 siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/l330-wissenschaftlich-beschrieben-panaque-nigrolineatus-laurafabianae/). Aquaristisch erkannte man früh (1989), dass die schwarzgestreiften Panaque aus den großen Zuflüssen des Amazonas, nämlich Tapajós, Araguaia/Tocantins und Xingu, farblich deutlich von den „echten“ P. nigrolineatus abweichen und bezeichnete sie als L27. 

Im Jahr 2010 wurde einer dieser Formen, nämlich die aus dem Rio Tapajós-Einzug, wissenschaftlich als Panaque armbrusteri beschrieben. Leider lag den Wissenschaftlern offenbar kein Material aus dem Araguaia/Tocantins und dem Xingu vor, sie erwähnen jedenfalls nichts davon. Farblich kann man diese beiden Populationen durchaus von der Tapajós-Population unterscheiden, jedoch ist fraglich, ob diese Unterschiede ausreichen, darauf eigenständige Arten zu begründen. Darum bezeichnet man alle früher unter L27 zusammengefassten Panaque, die nicht aus dem Tapajós kommen, als P. cf. armbrusteri. Mit den Kürzel „cf.“ (das ist Latein – confer – und bedeutet „vergleiche mit“) drückt man aus, dass Unsicherheit darüber besteht, ob die vorliegenden Tiere tatsächlich artgleich mit der beschriebenen Spezies sind, aber eine sehr große Ähnlichkeit besteht.

Wir haben gerade sehr hübsche L27 aus dem Xingu in zwei Größen erhalten, nämlich in 8-10 cm und 12-15 cm. Bei den kleineren gibt es zwei Farbschläge, einen etwas feiner gestreiften mit rotbraunen, kaum gestreiften Brustflossen, und einen breiter gestreiften mit gestreiften Brustflossen. Beim Heranwachsen verschwinden diese Unterschiede in der Flossenfärbung aber wieder, bei den 12-15 cm langen Tieren ist davon nichts mehr zu sehen, sie haben alle gestreifte Flossen. Die individuellen Unterschiede in der Streifung des Körpers bleiben aber erhalten, tatsächlich hat jedes Tier sein persönliches Streifenmuster. Voll erwachsene Tiere, wie das etwa 40 cm lange Männchen auf einem der Bilder in diesem Post, sind wunderschön golden-schwarz gestreift.

Wie alle großen Panque brauchen auch diese weiches Holz als Grundnahrungsmittel, dazu gibt es Gemüse aller Art. Frost-, Granulat- und Flockenfutter, auch Futtertabletten, werden gerne angenommen, sollten aber, um Verfettung der Organe zu verhindern, nur als Zusatzfutter, nicht als Hauptnahrung gegeben werden. Eine sehr (!) gute Filterung ist wichtig, die Holznahrung ist sehr nährstoffarm, es entstehen darum große Kotmengen. Erwachsene L27 können untereinander unverträglich werden. Große Aquarien, in denen die Fische gemeinsam aufwachsen, verhindern gewöhnlich ernsthafte Auseinandersetzungen. Dennoch können laichbereite Männchen die schwächeren Weibchen unter Umständen extrem drangsalieren, was im Extremfall zum Tod des unterdrückten Tieres führen kann. Wer sich zur Pflege einer Gruppe dieser herrlichen Welse entschließt, sollte darum über Ausweichbecken verfügen, falls Unverträglichkeiten beobachtet werden.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-L 027-3 (8-10 cm) und  26480-L 027-5 (12-15 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Nemacheilus corica

9. August 2024

Unter den vielen Arten* von Bachschmerlen (vor allem die Gattungen Nemacheilus und Schistura, es gibt aber mehr Gattungen), die es in Indien gibt, hat sich vor allem eine als Aquarienfisch bewährt: Nemacheilus corica. Das hat viele Gründe: sie bleibt klein (5-6 cm), ist friedlich, sieht nett aus, frisst jedes übliche Zierfischfutter, ist lebhaft und sehr anpassungsfähig. Kurz: sie ist der ideale Bodenfisch für Indienbecken, kann aber selbstverständlich auch in Multi-Kulti-Gesellschaftsbecken leben. 

 

Die Heimat des Tieres sind die Hügellandschaften am Fuß des Himalaya in Nepal, Indien, Pakistan und Bangladesch. Hier bewohnt sie Fließgewässer der unterschiedlichsten Art. Weil das Verbreitungsgebiet in den Subtropen liegt, sind die Temperaturen jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Entsprechend braucht N. corica im Zimmeraquarium normalerweise keine Heizung, da sie an Temperaturen zwischen etwa 14°C und 26°C gut angepasst ist. Aber man darf selbstverständlich keine plötzlichen Temperaturänderungen herbeiführen, das kann zu Erkrankungen und im schlimmsten Fall zum Tod der Fische führen.

Die Geschlechter kann man bei dieser kleinen Bachschmerle gut unterscheiden, aber erst bei erwachsenen Tieren. Am leichtesten geht das in Draufsicht, dann erkennt man die sehr viel größeren Brustflossen des Männchens. In Seitenansicht erscheint das Weibchen gedrungener und deutlich fülliger. Die Bilder zu diesem Post zeigen ein Pärchen, da kann man sich gut auf die Unterschiede einschauen. 

Gezüchtet wurde N. corica im Aquarium wohl noch nicht, die Zucht sollte aber kein echtes Problem sein, wenn man es möchte. Nemacheilus-Arten sind gewöhnlich Freilaicher ohne Brutpflege, die Eier entwickeln sich im Lückensystem von Kies. Die Laichzeit liegt in den Regen-Monsun-Monaten, also unserem Sommer bis in den Oktober hinein, wenn es entlang des Himalaya zu starken Niederschlägen kommt.

*Zahlen sind schwer zu geben, 172 Arten sind bislang beschrieben, aber es gibt noch viele unbeschriebene und bei den beschriebenen ist in vielen Fällen ist unklar, ob es gute Arten oder Synonyme sind.

Für unsere Kunden: die Tiere haben 438202 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Yasuhikotakia morleti

9. August 2024

Was die Panzerwelse (Corydoras & Co.) in einem Südamerikabecken, das sind die Prachtschmerlen (Botia & Co.) im Asienbecken: interessante, schöne und lebhafte Bodenfische. Allerdings ist bei den Botien deutlich mehr Artenkenntnis nötig als bei den Panzerwelsen, damit man keine bösen Überraschungen erlebt. Einige Arten, wie die beliebte eigentliche Prachtschmerle (Chromobotia macracanthus) werden 20-30 cm groß, andere, wie manche Tigerschmerlen (Syncrossus) können sich zu wahren Tyrannen im Gemeinschaftsaquarium entwickeln.

Die Mausschmerle (Yasuhikotakia morleti) gehört seit 1953 zu den beliebtesten Prachtschmerlen, denn sie bleibt handlich klein (meist 6-8 cm, sehr selten angeblich bis 10 cm, wobei bei diesen Angaben vermutlich Verwechslungen mit anderen Arten vorlagen) und ist sehr friedlich. Allerdings gilt hier die Einschränkung, dass diese Fische sehr sozial sind und Einzeltiere oft verhaltensauffällig werden. Darum sollte man immer 5 oder mehr Exemplare anschaffen. Die Mausschmerle hat einige Namensänderungen hinter sich. Bis 1974 kannte man sie als Botia horae (manchmal als B. horai geschrieben). Dann stellte man fest, dass B. horae ein jüngerer Name – und somit ungültig – für Botia morleti ist. 2002 wurde sie dann in die Gattung Yasuhikotakia überführt. Wenn man sich in der Aquarium-Literatur über diesen Fisch informiert, muss man also unter mehreren Namen nachschlagen.

Die Heimat von Y. morleti ist die riesigen Flüsse Mae Klong, Chao Phraya und Mekong in Südostasien (Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha). Die Art gilt als sehr häufig vorkommend. Bezüglich der Wasserzusammensetzung ist sie anspruchslos, aber häufige Teilwasserwechsel sind bei diesen Fischen oberstes Gebot, sonst kümmern sie. Sichere äußere Geschlechtsunterschiede gibt es nicht, die Weibchen werden lediglich etwas größer und fülliger. Eine gezielte Zucht im Aquarium wird nicht praktiziert. In der Natur führen Botien Laichwanderungen durch. Die Arten, bei denen großer aquaristischer Bedarf besteht, werden daher wie Speisefische (Forellen und Lachse) in Zuchtanstalten vermehrt. Solche Techniken setzt man in der Hobbyaquaristik nicht ein. Grundsätzlich kann man Prachtschmerlen als Freilaicher ohne Brutpflege charakterisieren. Gefressen wird jedes übliche Zierfischfutter. Was man noch wissen sollte: alle Botien fressen sehr gerne Schnecken. Und alle Botien brauchen, um sich sicher zu fühlen, Höhlen, in die sie sich bei Beunruhigung zurückziehen können.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 404502 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Cherax warsamsonicus (= sp. Hoa Creek)

7. August 2024

Eine Cherax-Art, die schon seit vielen Jahren (mindestens seit 2008) einigermaßen regelmäßig gepflegt und gezüchtet wird, ist Cherax sp. „Hoa Creek“, manchmal auch als C. sp. „Irian Jaya“ oder C. sp. „Red Coral“ bezeichnet. Die exakte Herkunft dieser Tiere war lange Zeit aber völlig unbekannt, in den Handel kamen sie oft auch gemischt mit anderen Formen, was den Eindruck erweckte, es handele sich um eine sehr variable Art. Als 2015 die Art Cherax pulcher/gherrardii (beides ist wohl das selbe und wurde ursprünglich im Handel als C. sp. „Blue Moon“ bezeichnet, der Name C. pulcher hat Priorität) beschrieben wurde, glaubte man zunächst, der „Hoa Creek“ gehöre auch zu dieser Art.

Doch wurde im März 2017 der „Hoa Creek“ als eigenständige Art beschrieben, nachdem es endlich gelungen war, die exakte Herkunft der Tiere zu klären. Sie sind nach Angabe der Autoren endemisch (kommen also ausschließlich dort vor) im Einzug des Warsamson-Flusses, der sich im westlichen Teil der Vogelkop-Halbinsel (Kepala Burung) befindet. Die Vogelkop-Halbinsel gehört zu Irian Jaya, also Indonesien. Nach dem Fluss heißt die Art nun wissenschaftlich Cherax warsamsonicus Lukhaup, Eprilurahman & von Rintelen, 2017. Die wissenschaftliche Orginalbeschreibung ist kostelos zugänglich: https://zookeys.pensoft.net/article/11847/ Die nächstverwandte Art ist Cherax misolicus Holthuis, 1949.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 481453 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Aplocheilus dayi

31. Juli 2024

Der Streifenhechtling (Aplocheilus lineatus, siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/aplocheilus-lineatus-wild/) aus Südindien gehört zum eisernen Bestand der Aquarienfische, was er seiner Farbenpracht, der leichten Pflege und Züchtbarkeit zu verdanken hat. Er hat nur einen Nachteil: er wird mit rund 10 cm Länge doch recht groß.

Ein enger Verwandter des Streifenhechtlings aus Sri Lanka – der Grüne Hechtling, Aplocheilus dayi – teilt alle positiven Eigenschaften des Streifenhechtlings, bleibt jedoch mit etwa 7 cm erheblich kleiner. Indien und Sri Lanka waren bis vor 7.000 Jahren noch durch eine Landbrücke miteinander verbunden; entsprechend eng verwandt sind die Süßwasser-Fische.

Auf Sri Lanka leben zwei „Unterarten“ des Grünen Hechtlings, A. dayi dayi und A. dayi werneri. Die Männchen von A. dayi haben unregelmäßige schwarze Sprenkel auf dem Körper, die von A. werneri sind zebra-artig senkrecht gestreift. Beschrieben wurde A. werneri anhand von Weibchen. Manche Weibchen von A. werneri (durchaus nicht alle) haben nämlich auf der unteren Körperhälfte ein waagerechtes tiefschwarzes Band. Rohan Pethiyagoda (Freshwater fishes of Sri Lanka) stellte 1991 fest, dass die Verbreitungsgebiete von A. dayi (Kelani-Becken und angrenzende Küstenbereiche) und A. werneri (Inland in Höhenlagen um 200 m vom Kalu bis zum Nilwala) nicht überlappen. Es handelt sich also um gute Arten, nicht um Unterarten. 

Wir konnte gerade A. dayi nach über 10 Jahren wieder einmal von Sri Lanka importieren.

Der Grüne Hechtling ist ein idealer Fisch für Gesellschaftsbecken mit asiatischen Fischen, wo er die Oberfläche belebt. Die Wasserzusammensetzung ist für diese Art nebensächlich, die Temperatur sollte zwischen 22 und 28°C liegen. Die Tiere laichen zwischen Javamoos und ähnlichem ab. Die großen, hartschaligen Eier können leicht mit den Fingern abgelesen und in einer Schale mit Wasser zur Entwicklung gebracht werden. Die Jungtiere schlüpfen nach etwa 12-14 Tagen und fressen von Anfang an Artemia-Nauplien.

Lexikon: Aplocheilus: bedeutet „mit einfacher Lippe“, bezieht sich auf die Maulstruktur. lineatus: Latein, bedeutet „liniiert“, bezieht sich auf die Zeichnung. werneri: Widmungsname für A. Werner, München. dayi: Widmungsname für den Zoologen Francis Day (1829–1889).

Deutscher Gebrauchsname: Grüner Hechtling

Für unsere Kunden: A. dayi hat Code 303303 (lg) und 303304 (xlg) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Channa pleurophthalma

31. Juli 2024

Regelmäßig haben wir den vielleicht schönsten Schlangenkopffisch im Stock: Channa pleurophthalma. Diese Art, die auf den großen Sundainseln Sumatra und Borneo vorkommt und dort Seen und Flüsse bewohnt, wird etwa 40 cm lang. Im Gegensatz zu den meisten anderen Schlangenkopffischen schwimmen sie gerne und viel im freien Wasser. Untereinander und auch gegen artfremde Fische sind Channa pleurophthalma oft erstaunlich friedlich, wobei man aber nie vergessen darf, dass es sich um großwüchsige Raubfische mit individuellem Charakter handelt. 

Jungtiere sind gelblich-grün mit einer individuell unterschiedlichen Anzahl von Augenflecken auf der Körperseite. Die Anzahl kann zwischen null und drei liegen. Das besagt nichts über die Geschlechtszugrhörigkeit. Die Jungfisch-Färbung verändert sich mit zunehmendem Alter hin zu einem irisierenden, metallischen blau oder blaugrün; auch hier sagt die Farbe nichts über das Geschlecht. Aufgrund der zu erwartenden Endgröße Größe sollte man die Tiere in geräumigen Aquarien halten. Channa Arten sind hervorragende Springer, eine lückenlose Abdeckung des Aquariums ist unverzichtbar. Als Labyrinther können Schlangenkopffische zusätzlich zur Kiemenatmung atmosphärische Luft atmen. Dies erlaubt ihnen das Überleben in sauerstoffarmen Gewässern. Der Aquarianer sollte bei der Pflege von Schlangenköpfen allerdings nicht die Wasserpflege vernachlässigen, da die Tiere als starke Fresser über einen entsprechenden Stoffwechsel verfügen und somit das Wasser stark belasten. Gute Filterung und regelmäßiger Wasserwechsel sind also auch für diese oft als anspruchslos dargestellten Fische von Bedeutung. Ein ideal gestaltetes Channa Aquarium sollte durch Wurzeln, Bambusrohre, Steine und große Pflanzen gut gegliedert sein und den Tieren Versteckmöglichkeiten bieten. In der Natur bewohnt diese Channa-Art echtes Schwarzwasser. Obwohl es im Aquarium schon zu Nestbau und Paarung kam, ist uns bislang kein Bericht bekannt, wonach sich der Laich entwickelt hätte.

Für unsere Kunden: die Fische haben, je nach Größe,  Code 409221 (5-7 cm) bis 409226 (40 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. 

(Photos: F. Schäfer, Text: K. Diehl, F. Schäfer)

Chalceus erythrurus

31. Juli 2024

Traditionell wird nur zwischen zwei Chalceus-Arten unterschieden, eine mit Schulterfleck (C. erythrurus) und eine ohne (C. macrolepidotus). Die Art mit Schulterfleck bekommt, wenn geschlechtsreif, gelbe Bauchflossen, zumindest die Weibchen. Diese Einteilung führte und führt im Handel oft zu Verwirrung, denn es gibt eindeutig mehr farblich unterscheidbare Chalceus-Typen. Im Jahr 2004 wurde eine wissenschaftliche Revision der Gattung durchgeführt, die zu dem Ergebnis kam, dass es nicht nur zwei, sondern fünf Chalceus-Arten gibt. Die drei dort neu beschriebenen Arten sind C. spilogyros, C. guaporensis und C. epakros; die Gültigkeit von C. erythrurus und C. macrolepidotus blieb bestehen. Leider stand den Wissenschaftlern nahezu ausschließlich konserviertes Material zur Verfügung. Das macht die Identifizierung nach Farbmerkmalen, wie sie in der Aquaristik ja ausschließlich vorgenommen werden kann, nicht ganz einfach, zumal die Tiere ihre Färbung im Laufe des Lebens verändern. Jungtiere sind erheblich unscheinbarer als geschlechtsreife Exemplare.

Immerhin blieb bestehen: Chalceus macrolepidotus ist die einzige Chalceus-Art ohne jeden Schulterfleck. Die Art ist sehr weit in Südamerika verbreitet und besiedelt praktisch den gesamten tropischen Bereich östlich der Anden. Das größte bekannt gewordene Exemplar war 25 cm lang (alle Größenagaben in diesem Post sind ohne Schwanzflosse).

Einen großen, runden, auffälligen Schulterfleck haben C. erythrurus und C. spilogyros. Erstere Art hat farbige Bauch- und Afterflossen (zumindest nach dem Erreichen einer gewissen Größe von 8-10 cm), bei den vermutlichen Weibchen strahlend gelb, bei den vermutlichen Männchen blauweiß. C. spilogyros hat transparente Flossen. C. erythrurus bleibt etwas kleiner als C. macrolepidotus (21,5 cm) und kommt im oberen Amazonasgebiet vor. Die Schwanzflossenlappen dieser Art sind relativ kurz und abgerundet. C. spilogyros stammt aus dem Rio Trombetas, dem unteren Rio Tapajós und unteren Rio Madeira. Das größte Tier war 22,5 cm lang. Die Schwanzflossenlappen dieser Art sind relativ lang und erscheinen nahezu zugespitzt.

Chalceus guaporensis (14 cm, oberer Rio Madeira, Rio Guaporé (Bolivien) und Rio Madre de Dios (Peru)) und C. epakros (17,5 cm, Amazonasbecken, Orinoko-Einzug und Essequibo-Becken in Guyana) heben nur einen verwaschenen, undeutlich wirkenden Schulterfleck und ein ebenfalls undeutlich wirkendes Längsband vom Kiemendeckel bis zur Schwanzwurzel. Die Farbzellen (Chromatophoren), die für Schulterfleck und Längsband verantwortlich sind, liegen bei diesen beiden Arten tief in der Haut, bei C. erythrurus und C. spilogyros sind die für den Schulterfleck verantwortlichen Chromatophoren ganz oberflächlich lokalisiert. Bei konservierten Tieren von C. guaporensis und C. epakros sind darum Schulterfleck und Längsband viel klarer zu erkennen als bei lebenden Tieren.

Im Hobby ist derzeit nahezu ausschließlich C. erythrurus vertreten, denn diese Art wird in Indonesien und Thailand nachgezüchtet und ist so jederzeit preiswert erhältlich. Alle anderen Arten tauchen – wenn überhaupt – nur sporadisch im Handel auf. Theoretisch könnte C. macrolepidotus zwar jederzeit importiert werden, er erscheint aber kaum im Markt. Dass es die anderen Arten überhaupt gibt, hat sich in Aquarianerkreisen noch kaum herumgesprochen. Wir haben aus Kolumbien gelegentlich C. epakros (damals noch als C. macrolepidotus bestimmt) importiert. Das sind sehr schöne Fische. Aus den Verbreitungsgebieten von C. spilogyros und C. guaporensis werden nur wenige, hochpreisige Zierfische angeboten, da dürften die beiden Chalceus-Arten, da ausschließlich für Spezialisten von Interesse, wohl eher im Kochtopf als auf den Exportlisten landen, denn die Vertreter der Gattung Chalceus kann man ganz gut mit den einheimischen Forellen vergleichen. Ähnlich wie diese leben Chalceus am liebsten von Anflugnahrung, also Insekten etc., die auf die Wasseroberfläche fallen. Und die 20-25 cm lang werdenden Tiere haben – glaubt man den Angaben in der Literatur, wir pflegen unsere Tiere nicht aufzuessen – das allerköstlichste Fleisch überhaupt, noch leckerer als das der Forellen.

Aquaristisch gesehen muss man diesen prächtigen Geschöpfen große Aquarien zur Verfügung stellen, in denen sie auch auswachsen können. Die Fische stehen gerne in relativ starker Strömung, am liebsten an Stellen, die von oben etwas beschattet sind. Man sollte stets 10 oder mehr Exemplare pflegen, sonst können sie ganz schön zänkisch untereinander werden. 

Gegenüber anderen Fischen sind Chalceus friedlich, auch Pflanzen werden nicht beachtet. Man sollte bedenken, dass Chalceus exzellente Springer sind; das Aquarium muss darum immer perfekt abgedeckt sein.

Für unsere Kunden: Chalceus erythrurus (Nachzucht) hat Code 215003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Sorubim lima

31. Juli 2024

Die großwüchsigen Arten der Stachelwelse (Pimelodidae) gehören als erwachsene Fische zu den begehrten Speisefischen und nicht minder begehrten Arten für Fans von Raubwelsen mit Riesenaquarien. Als Jungtiere sehen diese Tiere oft völlig anders aus und haben z.B. absurd lange Flossenfortsätze.

Die Spatelwelse der Gattung Sorubim sind mit rund 50 cm Endlänge noch zu den kleineren Vertretern dieser Gruppe zu rechnen. Ihre Jungtiere haben eine riesenhafte Vergrößerung der unteren Schwanzflossenhälfte, die zudem schwarz gefärbt ist. Der Sinn dieser anatomischen Besonderheit liegt wohl darin, dass potentielle Fressfeinde diesen Schwanzflossenlappen für den Fisch halten. Schnappen sie danach, geht der Stoß oft ins Leere, weil ein Beutefgreifer eine Vorwärtsbewegung der Beute erwartet.

Abgesehen von der zu erwartenden Größe sind Sorubim gute Aquarienfische, die gegenüber Artgenossen und anderen Arten, die als Nahrung nicht in Frage kommen, friedlich sind. Sorubim stehen gerne senkrecht, mit dem Kopf nach unten, an Hölzern oder großen Pflanzenblättern, das sollte man bei der Aquarieneinrichtung berücksichtigen.

Interessanterweise häuten sich Spatelwelse regelmäßig, ähnlich wie man das von Reptilien kennt. Bei Fangen hüte man sich vor den spitzen Brustflossestacheln, die giftig stechen können.

Im Aquarium fressen kleine Jungtiere bevorzugt Lebendfutter (z.B. Weiße Mückenlarven), Sorubim lassen sich jedoch gut an Frostfutter gewöhnen. Herangewachsene Tiere füttert man am besten mit gefrosteten Stinten. Pflanzliche Nahrung interessiert Spatelwelse nicht.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 293202 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Corydoras semiaquilus

31. Juli 2024

Drei prachtvolle Corydoras-Arten aus Peru bilden ohne Zweifel eine enge Verwandtschaftsgruppe. Es sind sehr spitzköpfige und vergleichsweise großwüchsige (um 6 cm, manchmal bis zu 8 cm) Corydoras, nämlich C. fowleri, C. coriatae und C. semiaquilus. Die Eigenständigkeit von C. coriatae wird oft angezweifelt, denn von C. fowleri sind zahlreiche Fundortvarianten bekannt geworden und nach Meinung zahlreicher Spezialisten ist C. coriatae lediglich eine davon. An C. semiaquilus zweifelt aber kaum jemand. Von C. fowleri im weitesten Sinne kann man C. semiaquilus, der früher gelegentlich als „Black Peru“ bezeichnet wurde, durch einen Blick in den Nackenbereich unterscheiden. Bei C. fowleri i.w.S. sind die dunkle Augenbinde und die unterhalb der Rückenflosse beginnende Körperbinde klar voneinander getrennt, bei C. semiaquilus sind beide Zeichnungselemente durch eine schwarze Binde miteinander verbunden.

Alle genannten Arten sind anspruchsvolle Aquarienpfleglinge, die eine ausgezeichnete Wasserqualität benötigen. Auch wenn Härte und pH-Wert grundsätzlich eine untergeordnete Bedeutung für die Fische haben, so ht es sich in der Praxis doch deutlich gezeigt, dass in weichem und leicht sauren Wasser meist eine erheblich geringere Bakterienentwicklung entsteht. Und genau dagegen – also eine starke bakterielle Belastung – sind diese Corydoras sehr empfindlich. Da sie in der Natur in relativ kühlen Bächen leben, sollte eine Wassertemperatur von 26°C dauerhaft möglichst nicht überschritten werden. Eine zumindest zeitweise Pflege bei Raumtemperatur (18-22°C) scheint sich sehr günstig auf die Gesundheit der Tiere auszuwirken.

Für unsere Kunden: C. semiaquilus hat Code 244554 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Platy Bleeding Heart Mickey Mouse

26. Juli 2024

Bleeding Hearts ( = Blutende Herzen) sind eine Zuchtform des Platys (Xiphophorus maculatus), die bereits in den 1940er Jahren von dem berühmten Genetiker Myron Gordon entwickelt wurde. Diese Zuchtform ist eine Kreuzung aus einer Platy-Wildform, nämlich dem ”Ruby-throat” ( = Rubin-Kehle), der im Rio Jamapa (in der Nähe von Veracruz sammelte Gordon seinen Ausgangsstamm) und im Rio Papaloapan in Mexiko vorkommt, und einer reinweißen Zuchtform, dem sogenannten ”Ghost-Platy”.

Mit den frühen Bleeding Hearts haben die aktuellen Stämme noch viel gemeinsam. Da wäre z.B. der Sexualdichromatismus. Die Männchen der Bleeding Hearts sind erheblich intensiver als die Weibchen gefärbt, Alpha-Männchen sind fast flächig rot. Und immer noch haben Bleeding Hearts blaue Augen, wie ihre Vorfahren. Aber es gibt auch Unterschiede zu früher. Bei den frühen Stämmen waren die Weibchen reinweiß. Heutzutage haben auch die Weibchen der Bleeding Hearts rote Zeichnungselemente. Heute züchtet man Bleeding Hearts fast immer mit einer Micky-Maus-Schwanzstielzeichnung ( = moon complete), das gab es früher nicht.

Für unsere Kunden: der Platy Bleeding Heart Mickey Mouse hat Code 443623 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Glossamia wichmanni

26. Juli 2024

Die maulbrütenden Süßwasser-Kardinalbarsche (Glossamia) sind auf Neu-Guinea besonders artenreich vertreten. Von den insgesamt 11-12 aktuell akzeptierten Arten kommen 10-11 auf Neu-Guinea vor, 9-10 gibt es sogar nur dort. Nur ein Art kennt man exklusiv aus Australien und eine weitere kommt auf Neu-Guinea und in Australien vor, nämlich G. aprion (s. https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/glossamia-aprion/)

Die wohl großwüchsigste Art ist Glossamia wichmanni. Während die meisten übrigen Glossamia-Arten die 10-cm-Marke nur ganz ausnahmsweise überschreiten, wurden von G. wichmanni deutlich größere Exemplare bekannt. Der dokumentierte Rekord liegt bei 18 cm (ohne Schwanzflosse). Die Färbung von G. wichmanni ist deutlich spektakulärer als die von G. aprion. Zeitweise können beide Geschlechter bei gelber Grundfärbung ein tiefschwarzes Schrägstreifenmuster zeigen. Sie tun das allerdings nicht immer. Da aquaristische Literatur über Glossamia-Arten praktisch nicht existent ist (abgesehen von ein paar sehr allgemeinen Beobachtungen) ist es derzeit nicht möglich, die Färbung eindeutig irgendwelchen Stimmungslagen zuzuordnen. Es gibt übrigens auf Neu-Guinea mehrere Glossamia-Arten mit sehr ähnlichem Farbmuster wie G. wichmanni, dessen Verbreitungsgebiet im Norden der Insel liegt. Kuiter & Kozawa (Cardinalfishes of the World, 2019), melden ihn aus dem Gebiet zwischen den Bewani-Bergen (Papua Neu-Guinea) und dem Tawarin River (Irian Jaya).

Noch lässt sich nicht viel über die Aquarienbiologie von G. wichmanni sagen. Nur so viel steht fest. er ist ein reiner Süßwasserfisch, Maulbrüter im männlichen Geschlecht und ernährt sich räuberisch von relativ großen Brocken. Schlanke Fische bis fast 2/3 der Länge der Glossamia werden als Futter angesehen, dessen sollte man sich bewusst sein. Untereinander sind die Tiere – zumindest bei uns – friedlich. Unser Import dieser ebenso schönen wie interessanten Art hilft hoffentlich, die großen Wissenslücken um den Fisch zu schließen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 417034 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ptychochromis oligacanthus

26. Juli 2024

Die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten wird immer länger. Die Ursache ist nahezu ausnahmslos die Zerstörung des natürlichen Lebensraumes. Bei den Süßwasserfischen sind Arten mit kleinem Verbreitungsgebiet stets besonders gefährdet. Zu Faktoren wie Umweltverschmutzung, Abholzung und Wasserentnahme für die Landwirtschaft kommt bei ihnen meist noch als i-Tüpfelchen die Tatsache, dass überall da, wo Fische überhaupt noch überleben können, Speisefische wie Karpfen, Tilapien oder andere Barsche zu Angelzwecken ausgesetzt werden, die den heimischen Arten das Futter wegfressen und die natürlichen Nahrungsketten zerstören. 

Die Buntbarsche von Madagaskar stehen fast alle auf Roten Listen. Über Ptychochromis oligacanthus haben wir bereits häufiger berichtet, zuletzt hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/ptychochromis-oligacanthus/

Jetzt haben wir die Art aus dem Erhaltungszuchtprogramm von Citizen Conservation bekommen, einer Organisation, die durch ex-situ-Zuchten das endgültige Aussterben von Tierarten verhindert.

Ptychochromis oligacanthus ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass der Wildtierhandel eine gute Ergänzung bei der Erhaltungszucht vom Aussterben bedrohter Tierarten ist. Denn bedroht hin oder her, Ptychochromis oligacanthus ist ein produktiver Fisch und schnell stellt sich die Frage: wohin mit der zahlreichen Nachzucht? Der Handel stellt eine Abnahme- und Einnahmequelle für Züchter dar, die so ihr gutes Werk fortführen können. Und für private Aquarianer sind Erhaltungszuchten natürlich ein doppelter Gewinn. Durch den Kauf unterstützten sie das Programm und zuhause hat man Freude an tollen Fischen!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 574163 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hoplisoma adolfoi und H. duplicareus (früher: Corydoras)

26. Juli 2024

Wir erhalten diese wunderschönen Panzerwelse sowohl als Nachzuchten wie auch als Wildfänge. Aktuell werden beide in der Gattung Hoplisoma eingeordnet. Nach wie vor ungeklärt ist die korrekte Art-Bestimmung dieser Tiere. Es gibt eindeutig zwei Typen, einen hochrückigeren mit sehr breitem Rückenband (duplicareus) und einen schlankeren, mit schmalem Rückenband (adolfoi). Angeblich sollen bei H. duplicareus die Innenseiten der Brustflossenstachel gezähnelt sein, bei H. adolfoi glatt. Bei den Wildfängen sämtlicher hier gezeigten Phänotypen ist die Innenseite des Brustflossenstachels jedoch glatt. Die Bilder zeigen ausschließlich Wildfänge.

Ungeachtet davon, ob es sich bei H. adolfoi und H. duplicareus nun um unterschiedliche Arten, Ökotypen, Standortvarianten oder Auslesen handelt: beide gehören zu den attraktivsten Panzerwelsarten überhaupt. Den leuchtenden Nackenfleck haben sie, damit sich die Tiere im dunklen, colafarbenen Schwarzwasser zusammenfinden können. Im Aquarium sind beide Formen leicht zu pflegen und passen sich sehr gut an das jeweilige Leitungswasser an. Nur zur Zucht ist weiches, saures Wasser nötig, sonst wird der Laich nicht befruchtet bzw. entwickelt sich nicht.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 220203 (adolfoi) und 227603 (duplicareus) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Acipenser ruthenus

26. Juli 2024

Der Sterlett, Acipenser ruthenus, ist eine der kleinsten Störarten. Dennoch kann auch dieser Fisch über einen Meter lang werden. Das größte bekannt gewordene Exemplar wird mit 125 cm angegeben. Üblicherweise werden Sterletts um 60 cm lang.

Wie alle Störe ist auch diese Art durch Überfischung und vor allem Umweltverschmutzung stark gefährdet. Sie fällt unter die Artenschutzgesetzgebung (CITES), es bedarf aber für den Lebendhandel mit Jungfischen keiner Buchführung.

Sterletts gehören zu den wenigen Störarten, die zeitlebens im Süßwasser leben. Die meisten Störe laichen im Süßwasser, wandern als Jungtiere aber in das Meer und kehren erst später zum Laichen ins Süßwasser zurück. Auch der Sterlett führt in der Natur Laichwanderungen durch, allerdings lediglich flussaufwärts, denn er befindet sich ja meist bereits im Süßwasser. Für Teichbesitzer bedeutet das aber, dass er seine Fische zur Laichzeit gut beobachten muss, denn die Tiere werden dann unruhig und können aus dem Teich auswandern!

Unsere Sterletts sind – wie alle Störarten im Handel – Nachzuchten von spezialisierten Fischzuchtbetrieben. Außer der Wildform können wir auch Albino-Sterletts anbieten. Albinos sind aufgrund ihrer auffällig hellen Färbung im Teich natürlich wesentlich besser zu sehen und somit besonders attraktiv.

Alle Störe, auch der Sterlett, werden leicht zahm und betteln an der Wasseroberfläche nach Futter. Jüngere Exemplare werden dabei leicht Opfer von Katzen. Also aufpassen, dass Mietze nicht ungewollt ein Leckerli bekommt!

Für unsere Kunden: die Albino-Sterletts haben Code 801016, wildfarbene Code 801002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Brotia herculea

26. Juli 2024

Der Artname „herculea“, abgeleitet von Herkules, dem griechischen Halbgott mit gewaltigen Kräften, sagt alles: diese Schnecke ist riesig! Mit fast 10 cm Länge trägt sie ihren Namen „Riesen-Turmdeckelschnecke“ zu Recht! Diese Art kommt aus Burma und Thailand, wo sie fließende Gewässer mit teils schlammigem Grund bewohnt. Die Art ist getrennt geschlechtlich und lebendgebärend. Leider kann man die Geschlechter äußerlich nicht unterscheiden. Die neu geborenen Jungtiere sind das ganze Gegenteil der Alten: winzig, nur 1-2 mm lang! Im Vergleich zu den Riesenbabies der äußerlich ähnlichen Tylomelania-Arten ist das sehr auffällig. 

Brotia herculea ist ein Detritus-Fresser, ernährt sich also von allerlei totem tierischen und pflanzlichen Material. Als Algenfresser taugt sie nicht. Die Fütterung erfolgt im Aquarium am besten mit Futtertabletten, Wasserpflanzen werden von der Riesen-Turmdeckelschnecke nicht angerührt.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 481311 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

In Kürze bei uns: Inpaichthys parauapiranga

19. Juli 2024

Kaum hat dieser wunderbare neue Salmler einen Namen erhalten, können wir ihn auch schon (fast) anbieten. Inpaichthys parauapiranga wurde im Februar 2024 wissenschaftlich beschrieben. Peter und Martin Hoffmann konnten ihn erfolgreich nachzüchten und wir werden diese Nachzuchten in Kürze anbieten können. Wir freuen uns schon darauf!

Es handelt sich um friedliche und lebhafte Fische, die sich als problemlos in der Haltung erwiesen haben. Ausgewachsen messen die Tiere etwa 4 cm in der Totallänge und sind damit in etwa so groß wie andere Königssalmlerarten, wobei diese Art etwas hochrückiger ist.

Als Handelsnamen schlagen wir wegen der royalen purpurroten Färbung der Längsbänder Purpurstreifen-Königssalmler/Purplestriped King Tetra vor.

Photos: Peter & Martin Hoffmann

Schwarzschwingen-Zwergbeilbäuche, Carnegiella marthae und C. schereri

19. Juli 2024

Zwei Arten Schwarzschwingen-Zwergbeilbäuche gibt es in Südamerika. Diese niedlichen Fische werden nur rund 3 cm lang. Beide Arten sind nach wissenschaftlichen Angaben sehr weit verbreitet (Brasilien, Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Bolivien und Peru), beschrieben wurde Carnegiella marthae aus Venezuela (Caño de Quiribana, nahe Caicara) und C. schereri aus Peru (Caño del Chancho, nahe bei Pebas). Diese beiden Zwergbeilbäuche sind so eng miteinander verwandt, dass sie früher nur als Unterarten zueinander gesehen wurden. Dann hießen sie Carnegiella marthae marthae und Carnegiella marthae schereri. Man unterscheidet die beiden Arten sicher anhand der Bauchfärbung: C. schereri ist gepunktet, C. marthae fein liniiert.

Aus Peru und Kolumbien haben wir gelegentlich Carnegiella schereri im Stock; diese Art wird allerdings meist als Jungtier von Gasteropelecus sternicla geschickt. Tatsächlich sieht Carnegiella schereri seinem deutlich größer werdenden Vetter farblich sehr ähnlich, aber man kann die Art immer zweifelsfrei erkennen, weil ihr, wie allen Carnegiella-Arten, die Fettflosse fehlt. Gasteropelecus haben hingegen immer eine Fettflosse.  Aus Brasilien kommt hingegen Carnegiella marthae. Warum wir angesichts der weiten Verbreitung beider Arten immer nur aus Brasilien C. marthae erhalten, ist uns ein Rätsel.

Man pflegt diese niedlichen Fische immer im Trupp von mindestens 6 Tieren. Das Aquarium mus absolut ausbruchsicher abgedeckt sein, sonst springen die Fische früher oder später heraus, weil sie nach kleinen Fluginsekten springen. Bei der Fütterung ist zu beachten, dass Carnegiella ihre Nahrung nur von der Wasseroberfläche aufnehmen. Am Boden liegendes Futter lassen sie liegen! Es ist wichtig, diese kleinen Tiere mehrmals täglich zu füttern, denn sie nehmen nie große Futtermengen auf einmal zu sich. Carnegiella sind vollkomen friedlich und dürfen niemals mit aggressiven oder hektischen Arten vergesellschaftet werden.

Für unsere Kunden: Carnegiella schereri hat Code 214152, C. marthae 214002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Chitala ornata

19. Juli 2024

Die Fähnchenmesserfische Asiens waren den Aquarianern lange Zeit als Notopterus-Arten bekannt. Der amerikanische Wissenschaftler Tyson Roberts bearbeitete 1992 in einer Revision die afro-asiatischen Messerfische (Notopteridae) und setzte für die hochrückigen südostasiatischen Fähnchenmesserfische, auch als Tausend-Dollar-Fische bekannt, den Gattungsnamen Chitala Fowler, 1934, ein. In Notopterus bleiben nur die relativ flachrückigen asiatischen Arten. Relativ häu­fig wird im Aquarium der eigentliche Tau­send-Dollar-Fisch (Chitala ornata) gehalten, weil die Art in großen Mengen als Speisefisch nachgezüchtet wird. 

       

Roberts fand, daß es unmöglich ist, die Chitala-Arten an anderen als Färbungsmerkmalen zu unterscheiden. Es gilt: Chitala lopis (inklusive C. borneensis und C. hypselonotus, die von C. lopis nur mit genetischen Methoden sicher zu unterscheiden sind) ist als erwachsener Fisch einfarbig silberfarben, C. ornata hat Augenflecken ( = dunkles Zentrum, heller Rand) auf der unteren Körperhälfte, C. blanci ist gestreift und C. chitala hat helle Flecken im Rücken und dunkle Punkte auf der unteren Körperhälfte. Als Jungtiere sind alle Chitala-Arten gestreift und kaum zu unterscheiden. Aber auch bei erwachsenen C. ornata gilt, dass nicht zwei Tiere (von etwa 50 untersuchten Exemplaren) identisch gezeichnet sind, alle sind individuell erkennbar.

 Alle Vertreter der Gattung Chitala können recht gewaltige Längen bis zu 1 m und darüber erreichen. Sie eignen sich daher nur für wirklich große Aquarien. Da jedoch die Geschlechtsreife viel früher einsetzt, ist eine Zucht bereits in Aquarien ab etwa 1,5 m Länge möglich. Die Tiere laichen auf Steinen, Wurzelholz und dergleichen ab. Das Männchen bewacht den Laich. Die Pflege von Chitala ist, sieht man einmal von der Größe der Tiere ab, relativ leicht. Jedes Tier benötigt im Aquarium einen eigenen Versteckplatz, sonst kommt es zu Unverträglichkeiten. Gefressen wird so ziemlich jedes Futter tierischen Ursprungs. Dabei darf man das Schluckvermögen nicht unterschätzen. Ein ca. 30 cm langer Chitala frisst leicht 2-3 Goldfische von 4-6 cm Länge und sieht danach noch nicht einmal besonders füllig um die Hüfte herum aus. Beneidenswerte Tiere!

Für unsere Kunden: Chitala ornata hat Code 410503 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Roberts, T.  (1992): Systematic revision of the Old World freshwater fish family Notopteridae. Ichthyol. Explor. Freshwaters 2 (4): 361-383 

Text & Photos: Frank Schäfer

Garra ceylonensis

19. Juli 2024

Nach 10 Jahren haben wir wieder einmal die Saugbarbe Garra ceylonensis im Angebot. Die Art kommt endemisch auf Sri Lanka vor, es gibt sie also nur dort. Wildfische von Sri Lanka dürfen nur mit Sondergenehmigung exportiert werden. Unsere Lieferanten für Zierfische von Sri Lanka hatte diese Genehmigung bislang nicht beantragt, weil sie sich auf Nachzuchten – besonders Lebendgebärender Zahnkarpfen – spezialisierten. Nun haben wir einen weiteren Lieferanten von der großen Insel im Indischen Ozean, der auch Wildfänge exportieren darf. Wir haben die erste Lieferung von ihm mit Garra ceylonensis gestartet, die wir jetzt in drei Größen (4-5 cm, 5-6 cm und 7-8 cm) anbieten können. Die Maximallänge für G. ceylonensis wird mit 15 cm angegeben, aber auch in freier Natur werden nur sehr selten Tiere gefunden, die größer als 8 cm sind.

Auf den ersten Blick wirkt Garry ceylonensis ein wenig wie eine Saugschmerle (Gyrinocheilus aymonieri), unterscheidet sich aber auf den zweiten Blick deutlich von dieser durch das Vorhandensein von zwei Bartelpaaren. Im Gegensatz zur Saugschmerle ist G. ceylonensis ein geselliger Fisch, den man am besten Im Trupp (sechs Tiere aufwärts) pflegt. G. ceylonensis ist ein ausgezeichneter Algenvertilger, der sich von den anderen Garra-Arten im Handel ganz gut durch die gelben Flossen unterscheiden lässt. Die Körperfarbe kann stimmungsabhängig rasch wechseln. Meist wird ein dunkles Längsband gezeigt, das zum Rücken hin von einer helleren Binde begleitet wird. Die Tiere können aber auch einfarbig dunkel gefärbt sein. Diese Umfärbungen sind stimmungsabhängig und haben nichts mit der Geschlechtszugehörigkeit zu tun. Geschlechtsunterschiede sind nur geringfügig ausgeprägt, Weibchen sind etwas plumper und fülliger. Garra-Arten sind Freilaicher ohne Brutpflege. 

Die friedliche Garra ceylonensis eignet sich hervorragend für Gesellschaftsaquarien. An die Wasserzusammensetzung werden keine besonderen Ansprüche gestellt. Man sollte allerdings für etwas Strömung im Aquarium sorgen, in der die Tiere gerne spielen. Die Wassertemperatur kann sich im Bereich von 22-28°C bewegen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 416352 (4-5 cm), 416353 (5-6 cm) und 416355 (7-8 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Teleocichla preta

19. Juli 2024

Die Buntbarsche der Gattung Teleocichla sind sehr eng mit Crenicichla verwandt. Sie bleiben relativ klein, der hier zu besprechende T. preta gehört mit maximal 15 cm Länge zu den größten Arten überhaupt. Die Schwimmblase ist bei Teleocichla stark reduziert. Ohne aktive Schwimmbewegungen können sie sich nicht im Schwebezustand halten. Ökologisch könnte man die Teleocichla als strömungsliebende Kleintierfresser  beschreiben. Es sind Höhlenbrüter mit Elternfamilie. 

Im Rio Xingu in Brasilien gibt es mindestens sieben verschiedene Teleocichla-Arten, von denen aber nur fünf bislang wissenschaftlich beschrieben wurden. 1996 nannte man die vier bis dahin unbeschriebenen Arten darum einfach Teleocichla sp. Xingu I – Teleocichla sp. Xingu IV. Teleocichla sp. Xingu I wurde 2002 als T. centisquama beschrieben, T. sp IV 2016 als T. preta. Der Artname „preta“ bedeutet „schwarz“ und auch im Hobby wurde die Art schon früher gelegentlich als T. sp. „Schwarz“ (oder „Black“) bezeichnet. Das kommt daher, dass frisch gefangene voll erwachsene Tiere immer pechschwarz sind. In dieser Färbung präsentieren sie sich auch im Biotop. Wir zeigen hier ein Bild eines frisch gefangenen T. preta, herzlichen Dank an Uwe Werner, der uns dieses Dokument, das er 1996 vor Ort anfertigte, zur Verfügung stellte.

Aquaristisch ist diese geröllbewohnende Art bisher weitgehend unbekannt geblieben. Das liegt auch dran, dass bislang keine sicheren Geschlechtsunterschiede bekannt waren. Nun konnten wir endlich einmal eine größere Anzahl geschlechtsreifer Tiere (Länge 8-10 cm) importieren. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede in der Rückenflossenfärbung. Einige Tiere haben hier ein tiefschwarzes Längsband, das den anderen fehlt. Aufgrund der Körperform scheinen die Tiere mit schwarzem Längsband die Weibchen zu sein.

Untereinander erwiesen sich diese Fische als außerordentlich friedfertig. Warum sie die schwarze Farbe nicht zeigen? Das weiß (noch) niemand. Vielleicht trägt dieser seltene Import ja dazu bei, das Rätsel zu lösen.

Um Sie auch in der Ferienzeit kontinuierlich über schöne und interessante Aquarienbewohner informieren zu können, haben wir einige Posts für eine spätere Veröffentlichung vorbereitet. Dieser gehört dazu. Leider sind die gezeigten Tiere bereits ausverkauft, sorry.

Wir haben über diese Fische auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=Tign9El8naI

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 687964 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer & Uwe Werner

Corydoras ambiacus (jetzt: Brochis ambiacus)

19. Juli 2024

Zu den der Menschheit am längsten bekannten Arten der ungeheuer artenreichen Panzerwelse gehört Corydoras ambiacus, der ganz aktuell in einer großen Übersichtsarbeit über Panzerwelse zur Gattung Brochis gestellt wurde. Bereits 1872 wurde die Art Corydoras ambiacus formell aus dem Rio Ambyiacu in Peru beschrieben. Damals kannte man gerade mal 5 Corydoras-Arten (heutzutage sind es 171 valide, also gültige Arten, beschrieben wurden 231, dazu kommen noch fast einmal so viele mit C- oder CW-Nummern, die nicht eindeutig identifiziert sind). Entsprechend dürftig fiel die Beschreibung aus, es musste ja nicht gegen viel abgegrenzt werden und entsprechend schwierig ist es heute, diese Art korrekt anzusprechen. Als Synonyme gelten Corydoras grafi und Corydoras melanistius longirostris.

Gerade haben wir wunderschöne Brochis ambiacus (das liest sich noch sehr ungewohnt, oder?) aus Kolumbien im Stock. Über die großen Umbenennungen in Corydoras berichten wir separat (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-wurden-ueberarbeitet-neue-gattungsnamen/). Die Fische entsprechen sehr gut dem Konzept, das die meisten Cory-Spezialisten derzeit für B. ambiacus haben. Aber – das soll abschließend zu diesem Thema noch erwähnt werden – bei einer Revision der zahlreichen punktierten Arten aus dem oberen Amazonas ist durchaus damit zu rechnen, dass es noch zu so mancher Namensänderung/Neubeschreibung kommen wird.

Die Pflege von Brochis ambiacus ist einfach und entspricht in allen Grundzügen dem Üblichen (Schwarmhaltung, stellenweise Sandboden, nicht nur Abfälle füttern, pH und Härte wie bei Trinkwasser üblich). Unsere Männchen sind übrigens gerade in Laichstimmung, wie man an den teils extrem langen Bauchflossen gut erkennen kann. Die Zucht von B. ambiacus gilt als Herausforderung und ist noch nicht oft gelungen – zumindest wurde nicht davon berichtet. Die Maximallänge von B. ambiacus liegt bei rund 6 cm.

Für unsere Kunden: Brochis ambiacus hat Code 221704 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Characidium steindachneri

12. Juli 2024

Die Bodensalmler (Characidium) sind mit 97 beschriebenen Arten, von denen 67 mehrheitlich als gültig angesehen werden, ausgesprochen artenreich. Leider fehlt es an einer Gesamtübersicht der Gattung. Sowohl in der wissenschaftlichen wie auch in der Liebhaber-Literatur überwiegen Fehlbestimmungen oder zumindest bleiben Unsicherheiten. Einer der am häufigsten in der Literatur genannten Arten, Characidium fasciatum, wurde bereits 1867 beschrieben, galt anschließend als sehr weit verbreitet und häufig, bis erst 1992 die Sache richtig gestellt wurde. Tatsächlich kommt C. fasciatum nur aus dem Einzug des Rio Sao Francisco in Brasilien, die meisten „C. fasciatum“ genannten Fische waren C. zebra, C. purpuratum oder andere Arten.

Was die Bestimmung von Bodensalmlern zusätzlich erschwert, ist, dass man davon ausgehen muss, dass es noch sehr viele unbeschriebene, also neue Arten gibt. Bodensalmler-Bestimmung macht darum gar keinen Spaß. Die Pflege dieser netten Tiere im Aquarium aber umso mehr! 

Characidium steindachneri wurde bereits 1878 aus dem oberen Amazonas in Peru beschrieben. Die Art wird nach den vorliegenden Daten etwa 5 cm lang. Als Synonyme gelten C. catenatum und C. ladigesi, das Verbreitungsgebiet soll riesig sein und praktisch den gesamten Einzug des Amazonas und des Orinoko umfassen. Wir haben jetzt Tiere aus Peru erhalten, die der – wie oben beschrieben – eher vagen Definition von C. steindachneri ganz gut entsprechen. Aber wie gesagt: nichts genaues weiß man nicht.

Bodensalmler sind sehr unterhaltsame Tiere, die in ihrem Verhalten an einen Wurf junger Hunde erinnern. Ständig sind sie neugierig unterwegs, stützen sich auf ihre großen Brustflossen und beobachten die Umgebung. Man kann sie nicht als Schwarmfische bezeichnen, aber sie suchen den Kontakt mit Artgenossen und sollten darum stets zu mehreren gepflegt werden. Zur Pflege ist jedes Leitungswasser geeignet, gefressen wird jedes übliche Fischfutter passender Größe, wobei zu beachten ist, dass diese Fische nur ein kleines Maul haben. Sie sind völlig friedlich, sowohl untereinander wie auch gegen artfremde Fische. Pflanzen werden nicht beachtet. Bodensalmler sind Freilaicher ohne Brutpflege, die Weibchen sind etwas fülliger als die Männchen. Männchen haben zudem lang ausgezogene Brustflossen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 215803 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Nandopsis haitiensis

12. Juli 2024

Obwohl die aktuelle Klassifizierung der früher in Cichlasoma zusammengefassten Buntbarsche aus Mittelamerika nun auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, setzen sich viele Gattungsnamen doch nur recht schleppend im Hobby durch. Das hat seine Ursache natürlich vor allem darin, dass die Großcichliden Mittelamerikas gegenwärtig nur noch von einer Handvoll Spezialisten gepflegt und gezüchtet werden. Diese Fische brauchen nun einmal relativ große Aquarien, die sie gerne mal nach ihren eigenen Vorstellungen umräumen, und sind, wenn sie Jungbrut führen (was sie früher oder später immer tun), ziemlich schlecht auf Aquarienmitbewohner zu sprechen, in denen sie Fressfeinde für ihre Kinder zu erkennen glauben. Viele betrachten außerdem Pflanzen grundsätzlich als Nahrungsmittel, was einen abwechslungsreichen Unterwassergarten unmöglich macht. Wer sich jedoch auf diese Tiere einlässt und mit den genannten Eigenschaften klarkommt, der wird seine helle Freude an den ebenso charaktervollen wie auch in vielen Fällen farbenprächtigen, in jedem Fall aber imposanten Fischen haben.

In der Gattung Nandopsis befinden sich nur noch drei Arten, nachdem diese Gattung zuvor etwas weiter gefasst war. Diese drei Arten sind allesamt Top-Raritäten in der Aquaristik der Gegenwart: Nandopsis tetracanthus von Kuba, N. ramsdeni, ebenfalls von Kuba, und N. haitiensis, der ausschließlich auf der Insel Hispaniola vorkommt. Alle drei Arten sind große Buntbarsche, als Maximallänge für N. haitiensis werden 21,5 cm Standardlänge, also ohne Schwanzflosse, angegeben.

Hispaniola ist politisch zweigeteilt, im Westen heißt der Staat Haiti, im Osten befindet sich die Dominikanische Republik. Nandopsis haitiensis gibt es überall auf der Insel, sogar ab und zu im Brackwasser. Die Art ist farblich hochvariabel, systematische Untersuchungen darüber, ob diese Variabilität ökologisch bedingt ist, gibt es nicht. Die wegen ihrer wulstigen Lippen als eigenständige Art beschriebene N. vombergi gilt heute als Synonym zu N. haitiensis.

Bereits 1938 berichtete Erhard Roloff über die Pflege und Zucht selbst gefangener und mitgebrachter Exemplare. Es sind typische Offenbrüter mit Elternfamilie, die alle oben aufgeführten Eigenschaften haben. Interessanterweise färben sich geschlechtsaktive weibliche N. haitiensis fast völlig schwarz ein, während die Männchen dann in dezentem Silbergrau erstrahlen. Einen ausgezeichneten Zuchtbericht mit schönen Bildern erwachsener Tiere finden Sie hier http://www.dcg-allgaeu.de/Arche_Nandopsis_haitiensis.html (nur in deutscher Sprache). Alle Nandopsis-Arten gelten als Jungfische als etwas empfindlich. Man sollte sich nicht durch ihr robustes Aussehen dazu verleiten lassen, sie für „harte Burschen“ zu halten. Oft werden sie wegen ihrer Krankheitsanfälligkeit bei hohen Temperaturen (26-28°C) gehalten, unbedingt nötig ist das aber nicht.

Wir können gerade sehr stabile Nachzuchten (4-6 cm lang) dieser Rarität anbieten. Sie haben Code 649202 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Vittina waigiensis

12. Juli 2024

Wenn es einen Schönheitswettbewerb zwischen den Rennschnecken gäbe: die im Hobby allgemein als Neritina oder Vittina waigiensis bezeichnete Art wäre ganz sicher unter den Gewinnern! Ursprünglich wurde diese 1,5-2 cm Gehäusedurchmesser erreichende, äußerst variabel gezeichnete Art als Neritina waigiensis 1831 von Lesson beschrieben. Die der Beschreibung zugrunde liegenden Tiere stammten von der Insel Waigiou, die politisch zu West Papua (Indonesien) gehört. Die auf der entsprechenden Seite der wissenschaftlichen Datenbank WORMS ( = World Register of Marine Species) abgebildeten Typusexemplare (https://www.marinespecies.org/aphia.php?p=taxdetails&id=850640) entsprechen allerdings farblich und von der Form her eher einer fein gestreiften Form von Vittina turrita (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/vittina-turrita-und-v-semiconica/). Bei WORMS wird die Art, dem aktuellen Stand der Forschung entsprechend, als Vittina waigiensis bezeichnet. Ob die im Hobby und in diesem Post als Vittina waigiensis bezeichneten Tiere wirklich dieser Art angehören, muss daher noch einmal von berufener Seite geprüft werden, wir können das nicht entscheiden.

Der Erstbeschreiber Lesson hat eine nette Geschichte zu den Tieren überliefert: “Diese Neritine muss auf der Insel Waigiou außerordentlich reichlich vorhanden sein; denn die Papua aus der Offach Bay brachten uns damit gefüllten Bambus, den sie als Tauschobjekt nutzten. Wir selbst sind während unseres Aufenthalts in diesem Land Papua nie darauf gestoßen.“ Vittina waigiensis wurde auf einer vom französischen König in Auftrag gegebenen Weltumsegelung der Korvette „La Coquille“ gesammelt, die von 1822 bis 1825 dauerte.

Zur Pflege dieser Rennschnecken gilt alles, was über Rennschnecken allgemein bekannt ist; sie leben als erwachsene Tiere in Süß- und Brackwasser, die Larven entwickeln sich aber nur im Meer. Es sind sehr gute Algenfresser. Man muss aufpassen, dass diese Tiere nicht aus dem Aquarium auswandern. Eine dicht schließende Deckscheibe ist bei ihrer Pflege Pflicht. Übrigens fehlt grundsätzlich allen erwachsenen Tieren von V. waigiensis die Gehäusespitze. Das ist keine Beschädigung, sondern gehört zum normalen Gehäusewachstum, ein Phänomen, das es bei vielen Schneckenarten gibt. Zu den auffälligen Besonderheiten dieser Rennschnecke gehört der gestreifte Weichkörper, was besonders im Kopfbereich sehr prominent zu beobachten ist.

Für unsere Kunden. die Schnecken haben Code 485602 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Corydoras wurden überarbeitet – „neue“ Gattungsnamen!

12. Juli 2024

Die Panzerwelse (Callichthyidae) sind eine artenreiche Familie, die exklusiv in Südamerika vorkommt. Man unterscheidet zwei Unterfamilien, die Schwielenwelse (Callichthyinae) und die corydoras-artigen Panzerwelse (Corydoradinae). Letztere sind besonders artenreich.  Aktuell (Juni 2024) gelten 231 als gültig beschrieben, 171 Arten davon werden allgemein anerkannt; dazu kommen noch 159 C-Nummern und 207 CW-Nummern, die sich größtenteils keiner der beschriebenen Arten zweifelsfrei zuordnen lassen.

In einer brandaktuellen Revision aller corydoradinen Panzerwelse (die Schwielenwelse wurden nicht berücksichtigt) wurde diese große Zahl auf verschiedene Gattungen verteilt. Das war schon lange erwartet worden und entspricht im großen und ganzen dem, was Corydoras-Freunde in aller Welt denken. 

In Corydoras verblieben nur die meisten Langschnäuzer vom Sattelschnäuzer-Typ. Typusart ist Corydoras geoffroy aus Surinam, eine lange Zeit mysteriöse Art. Mehr über C. geoffroy finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-geoffroy-3/. In der Revision werden folgende Arten als Corydoras zugehörig bezeichnet: Corydoras acutus, Corydoras amapaensis, Corydoras areio, Corydoras aurofrenatus, Corydoras blochi, Corydoras caramater, Corydoras cervinus, Corydoras coriatae, Corydoras cortesi, Corydoras desana, Corydoras filamentosus, Corydoras fowleri, Corydoras fulleri, Corydoras geoffroy (Typusart), Corydoras maculifer, Corydoras narcissus, Corydoras negro, Corydoras ourastigma, Corydoras oxyrhynchus, Corydoras pastazensis, Corydoras saramaccensis, Corydoras sarareensis, Corydoras semiaquilus, Corydoras septentrionalis, Corydoras serratus, Corydoras simulatus, Corydoras solox, Corydoras spilurus, Corydoras stenocephalus, Corydoras treitlii, Corydoras vittatus und Corydoras zawadzkii. 

Aspidoras bleibt im Grunde wie gehabt. Die Autoren listen diese Arten: Aspidoras albater, Aspidoras aldebaran, Aspidoras azaghal, Aspidoras belenos, Aspidoras brunneus, Aspidoras carvalhoi, Aspidoras depinnai, Aspidoras fuscoguttatus, Aspidoras gabrieli, Aspidoras kiriri, Aspidoras lakoi, Aspidoras maculosus, Aspidoras mephisto, Aspidoras poecilus, Aspidoras psammatides, Aspidoras raimundi, Aspidoras rochai (Typusart) und Aspidoras velites. Der früher zu Aspidoras gestellte pauciradiatus fehlt hier. Damit bestätigen die Autoren den bereits in einer früheren Revision von Aspidoras  (Tencatt, L. F. C., Britto, M.R., Isbrücker, I.J.H. et al. (2022): Taxonomy of the armored catfish genus Aspidoras (Siluriformes: Callichthyidae) revisited, with the description of a new species. Neotropical Ichthyology 20: e220040) aufgezeigten Befund. Aktuell wird pauciradiatus in der Gattung Gastrodermus geführt (siehe weiter unten) und die korrekte Namenskombination ist Gastrodermus pauciradiatus.

Die bärtigen Arten aus dem Süden stehen weiterhin in Scleromystax. Auch hier hat sich nicht viel geändert, nur wurde Corydoras lacerdai jetzt auch formell in Scleromystax überführt. In der Praxis wurde das schon länger so gehandhabt. Und die Überführung des früheren Aspidoras virgulatus in Scleromystax wurde ebenfalls bestätigt. Dies sind die Arten: Scleromystax barbatus (Typusart), Scleromystax lacerdai, Scleromystax macropterus, Scleromystax prionotos, Scleromystax reisi, Scleromystax salmacis und Scleromystax virgulatus.

Die elegans-artigen (inklusive der Zwergpanzerwelse) wurden der alten Gattung Gastrodermus zugeordnet, die zuvor als Synonym zu Corydoras galt. Gastrodermus wurde 1878 von Cope für Corydoras elegans aufgestellt. Hier sah man bislang die Arten, die einen Sexualdichromatismus aufweisen (geschlechtsreife Männchen und Weibchen sich also farblich unterscheiden) und häufig frei im Wasser schwimmen. Aktuell wird die Gattung aber deutlich weiter gefasst, etwas, das sicher noch diskutiert werden muss. Dies sind die Arten: Gastrodermus bilineatus, Gastrodermus elegans (Typusart), Gastrodermus gracilis, Gastrodermus guapore, Gastrodermus hastatus, Gastrodermus latus, Gastrodermus mamore, Gastrodermus nanus, Gastrodermus napoensis, Gastrodermus nijsseni, Gastrodermus paucerna, Gastrodermus pauciradiatus, Gastrodermus pygmaeus und Gastrodermus undulatus. Ich persönlich vermisse hier pantalanensis, der von den Autoren zu Brochis gestellt wurde.

Für die Metallpanzerwelse wurde ebenfalls ein alter Name reaktiviert: Osteogaster. Osteogaster wurde 1894 von Cope für Corydoras eques aufgestellt. Die Autoren der Revision räumen ein, dass es sich hier wohl um eine paraphyletische Gruppe handelt, die einer weiteren Bearbeitung bedarf, zumal einige wichtige Arten nicht in die Analysen einbezogen werden konnten und die Alpha-Taxonomie (also die Frage, wieviele Arten es wirklich gibt und wie sie gegeneinander abzugrenzen sind) speziell bei den eigentlichen Metallpanzerwelsen absolut unzureichend geklärt ist. Bis das genauer untersucht werden kann, stehen in Osteogaster folgende Arten: Osteogaster aeneus, Osteogaster eques (Typusart), Osteogaster hephaestus, Osteogaster maclurei, Osteogaster melanotaenia, Osteogaster rabauti und Osteogaster zygatus. In der auf Research Gate (das ist so eine Art Facebook für Wissenschaftler) geführten Diskussion mit den Autoren der Revision wird darauf hingewiesen, dass das grammatikalische Geschlecht von Osteogaster weiblich ist. Entsprechend müssen Artnamen, die adjektivischen Ursprungs sind, im Geschlecht angepasst werden. Das betrifft Osteogaster zygatus, der demnach Osteogaster zygata zu heißen hat.  

Bis hierhin kann wohl jeder folgen, der sich etwas mit diesen Fischen befasst hat. Nun wird es aber dann doch ziemlich diskussionswürdig: eine Vielzahl von Arten kommt mit den Smaragdpanzerwelsen in eine Großgattung Brochis! Hier steht jetzt auch der frühere Corydoras agassizii nebst eng verwandten punktierten Spezies und etlichen ganz anderen Arten. Das ist zumindest intuitiv nicht nachvollziehbar. Das klassische Konzept von Brochis beruht vor allem auf der langen Rückenflosse mit erheblich mehr Strahlen als bei allen anderen Corydoradinae. Das wurde zuvor schon (für mich unverständlicherweise) als irrelevant abgetan. Mal sehen, welche Aufnahme dieses neue Konzept von Brochis wohl finden wird, das (neben zahlreichen anderen Befunden) wesentlich darauf beruht, dass inneren Zacken des Brustflossenstachels vorwiegend Richtung Körper gerichtet sind. Diese Arten werden Brochis zugeordnet: Brochis agassizii, Brochis amandajanea, Brochis ambiacus, Brochis approuaguensis, Brochis arcuatus, Brochis bethanae, Brochis bifasciatus, Brochis britskii, Brochis brittoi, Brochis condiscipulus, Brochis costai, Brochis crimmeni, Brochis crypticus, Brochis delphax, Brochis deweyeri, Brochis difluviatilis, Brochis ephippifer, Brochis garbei, Brochis geryi, Brochis gomezi, Brochis haraldschultzi, Brochis heteromorphus, Brochis imitator, Brochis incolicana, Brochis isbrueckeri, Brochis lamberti, Brochis leopardus, Brochis multiradiatus, Brochis noelkempffi, Brochis ornatus, Brochis orphnopterus, Brochis pantanalensis, Brochis pinheiroi, Brochis pulcher,  Brochis reticulatus, Brochis robineae, Brochis robustus, Brochis seussi, Brochis sodalis, Brochis spectabilis, Brochis splendens (Typusart), Brochis sychri und Brochis virginiae. Mir kommt diese Brochis-Gruppe heterogen und höchstwahrscheinlich polyphyletisch vor; es handelt sich hauptsächlich um das, was wir im Hobby als „Langschnäuzer“ bezeichnen. Ich hätte jedoch einige dieser Tiere (allen voran heteromorphus) eher in Corydoras s. str. gesehen, aber wie gesagt, warten wir die Diskussion ab.

Die zweite „neue“ Sammelgattung ist Hoplisoma. Auch diese Gattung wurde schon früh für Corydoras punctatus aufgestellt (1838) jedoch bislang mit Corydoras synonymisiert. Hoplisoma umfasst nach meiner Auffassung eigentlich nur die den julii-Komplex (copei, julii, punctatus, trilineatus etc.), wird bei den Autoren aber sehr viel weiter gefasst. Hier finden sich praktisch alle so genannten „Rundschnäuzer“. Es sind dies folgende Arten: Hoplisoma acrensis, Hoplisoma adolfoi, Hoplisoma albolineatus, Hoplisoma amphibelus, Hoplisoma apiaka, Hoplisoma araguaiaensis, Hoplisoma armatus, Hoplisoma atropersonatus, Hoplisoma axelrodi, Hoplisoma baderi, Hoplisoma benattii, Hoplisoma bicolor, Hoplisoma boehlkei, Hoplisoma boesemani, Hoplisoma bondi, Hoplisoma breei, Hoplisoma brevirostris, Hoplisoma burgessi, Hoplisoma carlae, Hoplisoma caudimaculatus, Hoplisoma cochui, Hoplisoma colossus, Hoplisoma concolor, Hoplisoma copei, Hoplisoma coppenamensis, Hoplisoma cruziensis, Hoplisoma davidsandsi, Hoplisoma diphyes, Hoplisoma duplicareus, Hoplisoma ehrhardti, Hoplisoma esperanzae, Hoplisoma evelynae, Hoplisoma eversi, Hoplisoma flaveolus, Hoplisoma froehlichi, Hoplisoma gladysae, Hoplisoma gossei, Hoplisoma granti, Hoplisoma griseus, Hoplisoma gryphus, Hoplisoma guianensis, Hoplisoma habrosus, Hoplisoma julii, Hoplisoma kanei, Hoplisoma knaacki, Hoplisoma lacrimostigmata, Hoplisoma leucomelas, Hoplisoma longipinnis, Hoplisoma loretoensis, Hoplisoma loxozonus, Hoplisoma lymnades, Hoplisoma melanistius, Hoplisoma melini, Hoplisoma metae, Hoplisoma micracanthus, Hoplisoma microcephalus, Hoplisoma multimaculatus, Hoplisoma nattereri, Hoplisoma oiapoquensis, Hoplisoma ortegai, Hoplisoma osteocarus, Hoplisoma paleatus, Hoplisoma panda, Hoplisoma paragua, Hoplisoma parallelus, Hoplisoma pavanelliae, Hoplisoma petracinii, Hoplisoma polystictus, Hoplisoma potaroensis, Hoplisoma punctatus (Typusart), Hoplisoma revelatus (nur fossil bekannt), Hoplisoma reynoldsi, Hoplisoma sanchesi, Hoplisoma schwartzi, Hoplisoma similis, Hoplisoma sipaliwini, Hoplisoma steindachneri, Hoplisoma sterbai, Hoplisoma surinamensis, Hoplisoma trilineatus, Hoplisoma tukano, Hoplisoma urucu, Hoplisoma weitzmani und Hoplisoma xinguensis. In der Diskussion bei Research Gate wurden zudem Corydoras psamathos, C. hypnos und C. thanatos von den Autoren ebenfalls Hoplisoma zugeordnet; es wird offenbar gerade an einer Verbessungsversion gearbeitet, einem so genanntes Erratum, in dem auch auf grammatikalische Dinge eingegangen werden soll.

Bei  Hoplisoma gibt es ähnliche Fragestellungen wie oben bei Brochis. Meiner Meinung nach sind in dieser Gruppe mühelos fünf oder mehr verschiedene Gattungen aufstellbar. Aber man darf in solchen Dingen nicht zu ungeduldig sein. Es muss einmal jemand den Anfang machen, der ist jetzt getan und es wird unzweifelhaft in Folgearbeiten der nächsten Jahre noch ein Finetuning kommen, dass diese Punkte untersucht und bewertet. So war das bei den ehemaligen Cichlasoma, bei der Barbus/Puntius-Verwandtschaft, bei den Botia-Verwandten etc. pp. und so wird das auch hier sein. Insofern: fangen wir schon mal mit dem Umlernen von Namen an, Gehirnjogging hält jung und fit und die Corydoradinae bieten wahrhaftig genug Stoff für noch so manchen Gehirnjogging-Trimm-Dich-Pfad!

Literatur:

Dias, A.C., Tencatt, L.F.C., Roxo, F.F., Silva, G.S.C., Santos, S.A., Britto, M.R., Taylor, M.I. & Oliveira, C. (2024): Phylogenomic analyses in the complex Neotropical subfamily Corydoradinae (Siluriformes: Callichthyidae) with a new classification based on morphological and molecular data. Zoological Journal of the Linnean Society, zlae053, Published: 11 June 2024

Text & Photos: Frank Schäfer

Schismatogobius risdawatiae

5. Juli 2024

Die Drachengrundeln (Schismatogobious) sind kleine Süßwassergrundeln, die gewöhnlich 3-5 cm Länge erreichen. Sie leben in Küstenbächen oberhalb des Gezeiteneinflusses auf sandigen Böden, in die sie sich blitzschnell eingraben können. Die Larven entwickeln sich, soweit das bekannt ist, im Meer. Das Farbwechselvermögen ist phänomenal. Die Gattung wurde 1912 aufgestellt, seither wurden zunächst 10 Arten beschrieben; zwei davon, S. ampluvinculus und S. roxasi haben wir Ihnen bereits vorgestellt (http://www.aquariumglaser.de/?s=schismatogobius).

Das Jahr 2017 erlebt geradezu eine Artenexplosion in der Gattung. Zunächst wurden in einer Revision der Arten aus dem Gebiet von Papua-Neuguinea bis Samoa 7 neue Arten beschrieben, dann, kurze Zeit später, 4 weitere neue Arten bei der Revision der Arten aus Indonesien. 

Wir haben erneut aus Indonesien Schismatogobius importieren können. Die Arten sehen sich im Leben unglaublich ähnlich, sie kommen auch räumlich in unmittelbarer Nähe zueinander vor, was die Bestimmung schwierig macht. Die wissenschaftliche Bestimmung erfolgt durch DNS-Analysen und Details, die an lebenden Tieren nicht zu erkennen sind. Abtöten von Tieren für Bestimmungszwecke lehnen wir ab. Wir glauben aber, dass es sich aufgrund der besonderen Brustflossenzeichnung (die man allerdings nur bei Aufsichtsphotos auf weißem Untergrund gut erkennen kann) bei unseren Importtieren um die im Juli 2017 neubeschriebene Art A. risdawatiae von Sumatra handelt. Das ist eine kleine Art, die nur 2,5-3 cm Länge (ohne Schwanzflosse) erreicht. Die niedlichen Tiere halten sich ausgezeichnet und sind auf jeden Fall eine Bereicherung für die Aquaristik.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 454842 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur: 

Keith, P., C. Lord and H. K. Larson (2017): Review of Schismatogobius (Gobiidae) from Papua New Guinea to Samoa, with description of seven new species. Cybium v. 41 (no. 1): 45-66.

Keith, P., C. Lord, H. Darhuddin, G. Limmon, T. Sukmono, R. Hadiaty and N. Hubert  (2017): Schismatogobius (Gobiidae) from Indonesia, with description of four new species. Cybium v. 41 (no. 2): 195-211.

Rasbora kalochroma

5. Juli 2024

Eine der zweifellos schönsten Rasbora-Arten ist R. kalochroma – und eine der empfindlichsten. Es sind typische Schwarzwasserfische, die auf erhöhte Keimbelastung, wie sie in „normalem“ Wasser nahezu unausweichlich auftritt, während der Eingewöhnungsphase sehr sensibel reagieren. Als uns jetzt Jungtiere angeboten wurden, griffen wir zu, denn Jungfische sind grundsätzlich sehr viel anpassungsfähiger als erwachsene Tiere. Und der Plan ging auf! Wir haben jetzt ganz herrliche, gut eingewöhnte Rasbora kalochroma im Stock.

Die Färbung der Fische auf den Photos ist nur ein Abklatsch der Färbung, die sie in gut eingerichteten Schwarzwasserbecken zeigen; leider kann man in solchem Wasser nicht fotografieren bzw. die Farben würden völlig unnatürlich wirken. Früher hielt man übrigens R. kalochroma für die Erwachsenenform des Zwergbärblings (Boraras maculatus); die Ähnlichkeit ist allerdings aus heutiger Sicht nicht sehr groß (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/boraras_maculatus_de/). Rasbora kalochroma wird 8-10 cm lang und ist ein friedlicher Fisch, der Gesellschaft von Artgenossen schätzt.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 452301 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemibagrus wyckii und H. wyckioides

5. Juli 2024

Diese großen Raubwelse aus Südostasien werden gewöhnlich rund einen halben Meter lang, als Maximallänge werden für H. wyckioides bis zu 130 cm und 86 kg Gewicht angegeben, während für H. wyckii „nur“ etwa 90 cm Länge angegeben werden. Sie sind wichtige Speisefische und werden wegen ihres exzellenten Fleisches, das zudem sehr gesund ist, sehr geschätzt. Darum wurden sie auch schon relativ früh in Aquakultur übernommen, um von dem unregelmäßigen Wildfang unabhängig zu sein. Aus solchen Aquakulturen stammen die Jungtiere, die ab und zu für spezialisierte Aquarianer, Zoos und Schauaquarien importiert werden.

Rein äußerlich sind sich vor allem Jungtiere von H. wyckii und H. wyckioides sehr ähnlich. Darauf weist ja bereits der Artname wyckioides ( = ähnlich zu wyckii) hin. Jungtiere beider Arten sind dunkelgrau am Körper  und Flossen, die Barteln sind weiß und die Schwanzflosse ist oben und unten weiß eingefasst. Adulte Tiere werden tiefschwarz und sehen auf Artniveau unterschiedlich aus, denn die weiß eingesäumte Schwanzflosse ist bei H. wyckii dann schwarz, bei H. wyckioides rot. Es gibt aber zwei Merkmale, die bei genauer Betrachtung schon bei handelsüblichen Jungtieren von wenigen Zentimetern Länge erkennbar sind: die längste Oberkieferbartel reicht – nach hinten angelegt – bei H. wyckii höchstens bis zur Hälfte der Rückenflosse, bei H. wyckioides ist sie deutlich länger und reicht bis in die Hälfte der Fettflosse ( = Adipose). Und der Stachel der Rückenflosse (das ist der erste  Strahl dieser Flosse) ist bei H. wyckii sehr kräftig, bei H. wyckioides nur so breit wie der nachfolgende Weichstrahl.

Bezüglich der Pflege ist es egal, welche der beiden Arten man erhält; beide werden groß, sind sehr verfressen und prächtige Kandidaten für große Asienbecken; allerdings können einzelne Individuen sich als territorial und aggressiv gegenüber Mitbewohnern erweisen. Die chemische Wasserzusammensetzung ist ihnen egal, jedes als Trinkwasser geeignete Wasser eignet sich zur Pflege. Die Wassertemperatur sollte im Bereich zwischen 22 und 28°C liegen, Werte darüber und darunter sollten nur selten und kurzfristig auftreten. Über die natürliche Fortpflanzung von Hemibagrus-Arten ist kaum etwas bekannt. In der Aquakultur werden die Fische abgestreift und der Laich künstlich befruchtet. Man geht davon aus, dass sowohl H. wyckii wie auch H. wyckioides im Freileben zur Regenzeit in überflutete Gebiete einwandern und dort ablaichen. Über eine wie auch immer geartete Brutpflege wurde bislang nicht berichtet.

Für unsere Kunden: H. wyckii hat Code 437504, H. wyckioides Code 421352 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Melanotaenia parkinsoni

5. Juli 2024

Melanotaenia parkinsoni gehört zu den wenigen Arten von Regenbogenfischen, die relativ regelmäßig im Handel angeboten werden. Die Heimat dieses maximal 14 cm langen, gewöhnlich aber deutlich kleineren Tieres liegt in Papua Neu-Guinea, dort in der Central Province. Gesicherte Vorkommen gibt es nur aus dem Einzug des Kemp Welsh River, der manchmal auch als Wanigela River bezeichnet wird. Die erste Aufsammlung der Art erfolgte 1978 durch Gerald Allen, der sie 1980 wissenschaftlich beschrieb.

Es besteht eine große Ähnlichkeit zu anderen Regenbogenfischarten, was die Bestimmung von Exemplaren aus dem Zoofachhandel (bei denen ja die natürliche Herkunft unbekannt ist) sehr schwierig macht. Die ursprünglich von Allen aufgesammelte Population, von der wohl der größte Teil der heute in den Aquarien in aller Welt lebenden Tiere abstammt, unterscheidet sich von allen anderen Arten durch die einfarbig orangefarbenen oder gelben Flossen in Kombination mit einem dunklen Saum. Am Hinterkörper finden sich gelbe oder orangefarbene waagerechte Streifen. Bei den Männchen können diese Streifen zu großflächigen Flecken verschmelzen, was ebenfalls nur bei M. parkinsoni vorkommt. Ansonsten ist die Art sehr ähnlich zu dem weit verbreiteten und extrem farbformreichen M. rubrostriata, wird aber im Alter nicht so hochrückig wie dieser.

Im Hobby gibt es eine Farbvariante, die statt gelb/orange kräftig rot gefärbt ist. Soweit uns bekannt, ist das eine durch Selektionszucht entstandene Morphe. Seit einiger Zeit gibt es aber auch Morphen, bei denen die Unterschiede zu M. rubrostriata sehr undeutlich sind. Manchmal weisen diese Tiere innerhalb einer Lieferung die flächig gelben Flossen auf, die so typisch für M. parkinsoni sind, manche zeigen in den Flossen aber auch ein Punktmuster auf blauem oder blaugrünem Grund, wie man es von M. rubrostriata kennt. 

Nach allem was wir wissen sind von M. parkinsoni ausschließlich Nachzuchttiere im Handel. Ob es sich bei den Tieren mit den gepunkteten Flossen um Nachfahren einer neueren Aufsammlung, einer Mutation oder um Hybriden handelt, wissen wir nicht. Da sich viele Regenbogenfischarten im Aquarium kreuzen, liegt es in der hohen Verantwortung der Züchter, stets nur eine Art im Zuchtaquarium zu pflegen. Andernfalls kann es zu Mischmasch kommen und die Art geht womöglich für lange Zeit für das Hobby verloren. 

Für unsere Kunden: M. parkinsoni hat Code 428503 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Chindongo socolofi „Albino“ ( = Pseudotropheus socolofi)

28. Juni 2024

Die Frage, ob eine Zierfischart besonders beliebt ist, kann man oft mit „ja“ beantworten, wenn Zuchtformen existieren. Zuchtformen, deren Merkmale in der Natur entweder gar nicht oder nur äußerst selten bei einzelnen Individuen auftreten, entstehen in der Regel nämlich nur dann, wenn die Naturform in großem Maßstab gezüchtet wird. Dann steigt die statistische Wahrscheinlichkeit, dass eine spontane Mutation auftritt, erheblich. Eine solche Mutation kann die Körperfarbe, die Körperform oder auch die Flossenentwicklung betreffen. 

Zu den häufigsten spontan auftretenden Mutationen gehört der Albinismus, also das vollständige oder teilweise Fehlen von Farbpigmenten. Albinos gibt es grundsätzlich bei allen Tieren, auch beim Menschen. Die Einstellung zu Albinos könnte unter Tierhaltern kaum unterschiedlicher sein. Für die einen sind Albinos in ihrem reinen Weiß ein Sinnbild von strahlender Unschuld, für die anderen sind Albinos schlicht häßlich. Weil durch diese ambivalente Einstellung nur ein Teil des potentiellen Aquarianer-Klientels als Käuferschicht in Frage kommt, kann man Chindongo socolofi „Albino“ ohne Übertreibung als sehr beliebten Zierfisch bezeichnen, denn er wird bereits über 20 Jahre sehr erfolgreich in den Zierfischzuchtbetrieben vermehrt und – darauf kommt es schließlich an – die Tiere finden stets ihre Käufer!

Bezüglich der Pflege, der zu erwartenden Endgröße etc. unterscheiden sich die Albinos nicht von der Stammform, über die Sie sich hier informieren können: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/chindongo-socolofi-pseudotropheus-s/

Für unsere Kunden: die Albino-Socolofi haben Code 573211 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Parambassis lala

28. Juni 2024

Der Indische Glasbarsch oder Dukatenbarsch (Parambassia lala, oft auch in die monotypische Gattung Pseudambassis gestellt), ist eigentlich ein alter Bekannter (Ersteinfuhr: 1905), aber es wurde und wird auch immer noch unglaublich viel Unsinn über ihn verbreitet. So hält sich hartnäckig das Gerücht, die Art sei ein Brackwasserfisch. Das ist er aber nicht, man findet ihn ausschließlich in reinem Süßwasser, wo er in Schwärmen lebt. Aufgrund von Verwechslungen mit anderen, ähnlichen Arten wird ferner oft behauptet, P. lala würde bis zu 8 cm lang werden. Auch das ist falsch, P. lala wird niemals größer als 3-4 cm. 

Die Männchen von P. lala haben wunderhübsch hellblau leuchtende Säume in der Rücken- und Afterflosse. In Brutstimmung treten drei senkrechte schwarze Balken deutlich hervor, die sonst oft nur undeutlich zu erkennen sind. Balzaktive Männchen werden herrlich goldgelb und bekommen orangefarbene Schwanzflossen, während sich die erste Rückenflosse tiefschwarz einfärbt. Die Pflege ist leicht, aber P. lala frisst kein Trockenfutter, man muss ihm Frost- oder Lebendfutter anbieten. Untereinander und gegen artfremde Fische ist P. lala vollkommen friedlich.

Für unsere Kunden: Die Tiere haben Code 441282 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Opsarius koratensis

28. Juni 2024

Typische Freiwasserfische werden nur sehr selten im Aquarium gepflegt. Das hat einen einfachen Grund: sie sind meist ziemlich farblos. Da macht der bis zu maximal 10-12 cm lange (manche Quellen geben sogar 16 cm an) Opsarius koratensis keine Ausnahme. Die Pflege dieser Fische kann aber trotzdem sehr lohnend sein, denn in ausreichend großen Aquarien sind Opsarius koratensis echte „Eyecatcher“, weil sie äußerst lebhaft sind. 

Untereinander bilden die Tiere eine Rangordnung aus; man sollte sie darum im möglichst großen Trupp pflegen, etwa ab sieben Exemplaren aufwärts. Hinsichtlich der Nahrungsaufnahme sind Opsarius völlig unproblematisch. Aufgrund ihrer extremen Agilität haben sie aber einen hohen Nährstoffbedarf und sollten daher mehrmals täglich gefüttert werden. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Opsarius koratensis wärmeres Wasser (um 30°C) bevorzugt. Die Art ist aber auch bei 22°C noch sehr lebhaft unterwegs. Gegenüber artfremden Fischen zeigen sich Opsarius koratensis indifferent, allerdings kommen langsamere Arten bei der Fütterung leicht zu kurz. Pflanzen werden nicht beachtet. Die chemische Wasserzusammensetzung ist relativ unbedeutend, aber das Wasser sollte nicht deutlich sauer sein, pH-Werte im neutralen bis leicht alkalischen Bereich sind anzustreben.

Opsarius koratensis ist relativ weit in Südostasien verbreitet und besiedelt die Fluss-Systeme des Mekong, des Chao Phraya und des Xe Bangfai (Thailand, Kambodscha, Laos und Teile Chinas). Klare bis trübe, immer aber strömende Gewässer sind der Lebensraum der Art. 

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 439913 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Geophagus sp. Alto Sinu

28. Juni 2024

2016 entdeckten französische Aquarianer in Kolumbien einen neuen Erdfresser, den sie nach dem Fundort im Einzug des Rio Cauca – einem Rio Sinu – bezeichneten. Dieser Rio Sinu ist aber nicht identisch mit dem gleichnamigen, aber deutlich größeren Rio Sinu in Kolumbien! Zum genauen Fundort siehe den Aufsatz von Uwe Werner in der DCG-Info 9/2023. Dieser neue Geophagus ist ein Rothaubenerdfresser ( = engere Verwandtschaft von Geophagus steindachneri, G. crassilabris und G. pellegrini) mit besonders prächtiger Flankenfärbung. Die gesamte Gruppe der Rothaubenerdfresser bedarf der Überarbeitung, bei der auch geklärt werden muss, ob sie tatsächlich in der Gattung Geophagus verbleiben oder nicht doch besser ausgegliedert und in eine eigene Gattung überführt werden sollten. Geophagus sp. Alto Sinu wird von allen damit befassten Aquarianern als deutlich abweichend zu G. steindachneri gesehen und darum als unbeschriebene Art geführt. Alle Rothaubenerdfresser werden 15-20 cm lang, wühlen zeitweise recht stark und sind maternale Maulbrüter.

Geophagus sp. Alto Sinu ist ein ganz typischer Rothaubenerdfresser, allerdings ein besonders schöner. Wie bei allen Rothaubenerdfressern sind die Berichte über die Verträglichkeit widersprüchlich. Manche Pfleger schildern ihn als zeitweise äußerst aggressiv, andere als lammfromm. Es ist nicht ausreichend geklärt, woran das liegt. Wir können nur sagen, dass die fotografierten, etwa 7-9 cm langen Tiere, die ja augenscheinlich geschlechtsreif sind, sehr friedlich untereinander sind. Es handelt sich um deutsche Nachzuchten.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 676574 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Gastromyzon sp. „Bloody Mary“

20. Juni 2024

Die Flossensauger der Gattung Gastromyzon haben auf der Insel Borneo eine gewaltige Artenvielfalt entwickelt. Der Ichthyologe Tan hat diese Vielfalt im Jahr 2006 erstmals aufgearbeitet und in seinem Buch „The Borneo Suckers“ nicht weniger als 15 neue Arten beschrieben. Seit damals kannte man insgesamt 36 Arten der Gattung von Borneo, aber es wurden aquaristisch bereits weitere bekannt. Gleich drei wissenschaftlich scheinbar noch nicht erfasste Arten konnten wir jetzt importieren, von denen wir Ihnen die spektakulärste als erste vorstellen wollen wollen: Bloody Mary.

Im Gegensatz zu Königin Maria I., die den grausigen Spitznamen wegen ihrer Verfolgung der Protestanten Mitte des 16ten Jahrhunderts bekam, bringt unser Gastromyzon aber niemanden um. Sein Spitzname bezieht sich auf die blutroten  Zeichnungsmerkmale an der Basis der Rückenflosse und auf der Oberseite des Schwanzstiels. Folgt man den Gruppenzuordnungen von Tan nach anatomischen Merkmalen, so stellt man fest, dass eine postorale Aussackung fehlt, ebenso ein sekundäres Rostrum (ein Rostrum ist ein Schnauzenfortsatz), und die Kiemenöffnung angular ist. Dies führt zur Gastromyzon-fasciatus-Gruppe, die aus zwei beschriebenen Arten besteht: G. fasciatus und G. praestans. Bloody Mary ist mit keiner der beiden Arten identisch.

Unser Lieferant gab uns als Herkunft der drei Arten das weitläufige Gebiet Pankalan Bun, ganz im Süden von Borneo. Allerdings kommen nur Bloody Mary und die (später noch vorzustellende Art) G. sp. „Blue“ gemeinsam vor, während G. sp. „Red“ (auch diese Art werden wir in Kürze vorstellen) in einem anderen Gewässer des Gebietes gefunden wird. Beide Geschlechter von G. sp. „Bloody Mary“ zeigen die gleiche Färbung, ebenso haben beide Geschlechter die hornigen Schnauzenpickel. Die Weibchen sind lediglich etwas kleiner und schlanker. Da die Fische (im Fotobecken waren 2,2) hier fleißig balzten und wohl auch ablaichten, können wir sagen, dass die Männchen in der Balz sehr dunkel, fast schwarz werden. Während der Balz reitet das Männchen beim Weibchen auf und bedeckt manchmal fast vollständig dessen  Körper.

Der neue spektakuläre Flossensauger ist keineswegs empfindlich; obwohl die Tiere stark an Picinoodinum erkrankten, überstanden sie diese gefürchtete Infektion verlustfrei. So kann man nur hoffen, dass Gastromyzon sp. „Bloody Mary“ sich einen festen Platz in der Aquarienkunde erobern wird.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 416597 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Melanotaenia fasinensis

20. Juni 2024

Die Vogelkopf-Halbinsel ist ein Teil der großen Insel Neuguinea. Sie liegt im Nordwesten von Neuguinea und gehört politisch zu Indonesien (West-Papua). Für Regenbogenfischfreunde ist sie gegenwärtig das heilige Land, denn die Vogelkopf-Halbinsel ist ein Hotspot der Diversität für diese Fischgruppe. Der aquaristisch bekannteste Regenbogenfisch von dort ist der blau-gelbe Melanotaenia boesemani. Fast alle Arten kommen nur in einem vergleichsweise kleinen oder sehr kleinen Areal vor, wobei allerdings zu bedenken ist, dass es alles andere als einfach ist, dort zu reisen und Fische zu sammeln. Dennoch ist es wichtig, einen sehr genauen Blick auf die Bestandsentwicklung der Fische der Region zu richten. Durch die indonesische Umsiedlungspolitik, die darin besteht, Menschen aus überbevölkerten Regionen (vor allem auf Java) einen großen Anreiz zu schaffen, in schwach bevölkerte Gebiete zu übersiedeln, kommen viele Neubürger auf die Vogelkopf-Halbinsel, die ihre Lieblings-Speisefische mitbringen. Das sind vor allem afrikanische Buntbarsche (Tilapia), Schlangenkopffische (Channa striata) und Fadenfische (Trichogaster trichopterus). Diese werden vor Ort ausgesetzt und stellen eine extreme Ausrottungsgefahr für die heimische Fischfauna dar; Wirbellose und Wasserpflanzen sind natürlich auch betroffen.

Einer der strahlendsten Sterne der Vogelkopf-Regenbogenfische ist Melanotaenia fasinensis. Dieser wunderschöne Fisch wurde 2010 wissenschaftlich beschrieben und 2013 von Hans-Georg Evers und Jeffrey Christian erstmals lebend gesammelt. Der Artname „fasinensis“ bezieht sich auf den Fluss (auf indonesisch heißt Fluss Sungai) Fasin. Seither träumen viele Regenbogenfans von dieser herrlichen Art, deren Zucht in großem Maßstab offenbar tricky ist.

Beobachtet man die schönen Fische im Aquarium, so denkt man unwillkürlich an ein Chamäleon, denn sie wechseln schnell und häufig die Farbe. Sicher sind dies und auch die schwierige Unterscheidbarkeit der Geschlechter die Gründe dafür, dass dieser Fisch noch vergleichsweise rar und teuer ist. Natürlich erkennt jedes Kind ein balzaktives Männchen an der prächtigen rot-orangenen Färbung, aber entfärbte Tiere (z.B. beim Herausfangen) machen es dem Betrachter nicht leicht. Hinzu kommt, dass es offenbar schlanke und hochrückige Männchen, aber auch hochrückige Weibchen gibt; bei vielen anderen Melanotaenia-Arten sind nur die Männchen hochrückig. Abgesehen davon halten wir es aber nur für eine Frage der Zeit, bis diese Schönheit zu erschwinglichen Preisen für alle interessierten Aquarianer zur Verfügung stehen.

Für unsere Kunden: M. fasinensis hat Code 427494 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Canthophrys gongota ( = Somileptus gongota)

20. Juni 2024

Die Katzenaugenschmerle aus Indien ist eine ganz ungewöhnlicher Vertreter ihrer Familie. Es gibt zwar viele Schmerlen-Arten, die sich eingraben, doch hat Canthophrys gongota dieses Verhalten perfektioniert. In ihrem natürlichen Lebensraum, den Flüssen im Norden von Bengalen, lebt sie dort, wo der Boden aus feinem Sand gebildet wird. Hier gräbt sie sich gern vollständig ein und nur die hoch über den Kopf ragenden Augen schauen aus dem Sand. 

Die Herkunftgebiete sind höher gelegenen Regionen. Die Tiere fordern darum Temperaturen von 16-24°C und sehr sauberes, keimarmes Wasser. PH-Wert und Härte sind von untergeordneter Bedeutung (in der Natur pH um 7, Härte um 8°GH). Die Fische sind sehr friedlich, ihre Größe liegt bei maximal 12 cm. C. gongota frisst so ziemlich jedes übliche Zierfischfutter, aber bei manchen Futtersorten muss man sehr vorsichtig sein. Frostfutter mangelhafter Qualität kann zu einer explosiven Bakterienentwicklung führen, die die Schmerlen schnellt tötet. Auch mit ungenügend gewaschenen Tubifex befördert man solche Fische rasch in den Fischhimmel. Ebensowenig darf man zuviel Trockenfutter reichen, denn auch hier führen Futterreste sehr schnell zu einer hohen Keimbelastung. Aus diesen Gründen sind Katzenaugenschmerlen als anspruchsvolle Fische für erfahrene Liebhaber einzustufen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 455393 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Tanichthys albonubes Gold-Red

13. Juni 2024

Eine neue Zuchtform des bekannten Kardinalfisches oder Arbeiter-Neons: Gold-Red. Es ist sehr spannend, dass man an dieser noch nicht völlig durchgezüchteten Form alle denkbaren Zwischenstufen der beiden Stammformen erkennen kann: des goldenen Kardinalfisches, der bei grundsätzlich gelblicher Körperfärbung meist schwarze Pigmentierung im Bauchbereich zeigt und der langflossigen Form mit besonders hohem Rotanteil in der Färbung, der im Handel oft als „linni“ bezeichnet wird (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/tanichthys-zuchtform-linni-schleier-xxl/). Das ist insofern ungewöhnlich, als das Kreuzungen zwischen zwei Zuchtformen/Mutationen gewöhnlich keine intermediären Formen (also zwischen den beiden Ausgangsformen liegenden) ergeben, sondern meist dominiert eine der Farbformen farblich über die andere, so dass die Nachkommen trotz ihres Kreuzungscharakters farblich einheitlich aussehen. Intermediäre Färbungen erhält dagegen man meist nur dann, wenn man zwei Arten kreuzt, nicht wenn man zwei Zuchtformen (die ja zur gleichen Tierart gehören) kreuzt.

Nun ja: vermutlich machen sich die wenigsten Aquarianer Gedanken um Genetik, sondern erfreuen sich einfach nur an hübschen, lebhaften und bunten Fischen. Und das sind Tanichthys albonubes Gold-Red – sie stammen übrigens von einem deutschen Züchter – auf jeden Fall!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 457523 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Caridina multidentata „Yellow“

13. Juni 2024

Nach den neuen Zuchtformen „Snow“ und „Orange“ (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/caridina-multidentata-orange-und-snow/ haben die asiatischen Berufszüchter jetzt noch eine dritte Farbform der Amanogarnele offenbar erbfest etabliert: „Yellow“.

Auch bei der gelben Amanogarnele (alle Amanogarnelen gehören, zoologisch gesehen, zur gleichen Art, nämlich Caridina multidentata) ergeben sich keinerlei von der Stammform abweichende Pflegeanforderungen. Man kann alle vier Farbvarianten (Natur, Snow, Orange und Yellow) wunderbar miteinander kombinieren und erhält so ein abwechslungsreiches Bild. Allgemeine Informationen zur Amanogarnele finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/amano-garnelen-jetzt-auch-als-deutsche-nachzucht/

Wir haben über diese Garnelen auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=TSAE-gBQz-g

Für unsere Kunden: die Amanogarnele Yellow hat Code 481510 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Rineloricaria eigenmanni

13. Juni 2024

Es herrscht kein Konsens unter den Ichthyologen ( = Fischkundlern) darüber, wie die korrekte Gattungsbezeichnung für die Hexenwelse der engeren Rineloricaria-Verwandtschaft zu lauten hat. Manche fassen alle Arten zu Rineloricaria zusammen, andere unterteilen diese Fische in Rineloricaria und Hemiloricaria. Rineloricaria im weitesten Sinne ist sehr artenreich, aktuell werden 64 Arten anerkannt und es gibt noch etliche mehr, die noch nicht wissenschaftlich erfasst sind. DNS-Untersuchungen zeigten, dass Rineloricaria im weitesten Sinne polyphyletisch ist, also langfristig in mehrere Gattungen aufgeteilt werden muss. Da es bis dahin aber noch ein weiter Weg ist, nennen wir so lange alles Rineloricaria.

Aus Kolumbien erhalten wir häufig Sendungen schöner Rineloricaria, die aus zwei bis drei Arten bestehen. Sicher ist nur, dass sie aus dem Orinoko-Einzug stammen. Als Fundort wurde uns ein Rio Chacu angegeben, den wir allerdings noch nicht lokalisieren konnten. Die aktuelle Checkliste der Süßwasserfische Kolumbiens (DoNascimiento et al., 2017) führt nur zwei Arten für den Orinoko auf, R. eigenmanni und R. formosa. Relativ gut belegt ist außerdem das Vorkommen von R. lanceolata (bzw. einer möglicherweise noch unbeschriebenen Art, die R. lanceolata sehr ähnlich sieht). Zusätzlich erhalten wir noch gelegentlich eine vierte Art aus dem Orinoko Kolumbiens, die sich bislang erfolgreich jedem Bestimmungsversuch wiedersetzt hat. 

Manchmal kommen sie gemischt, manchmal gut sortiert, so zur Zeit Rineloricaria eigenmanni. Man erkennt die Art gut an dem breiten dunklen Streifen in der Rückenflosse, der manchmal zu einem tiefschwarzen Fleck an der Vorderbasis der Flosse und einem weiteren im oberen Viertel der Flosse reduziert sein kann. Die drei anderen kolumbianischen Arten aus dem Orinoko haben eine deutlich andere Rückenflossenzeichnung: R. formosa hat nur einen schwarzen Punkt an der Spitze der Rückenflosse, bei R. lanceolata ist die vordere senkrechte Hälfte der Rückenflosse stark pigmentiert und bei R. sp. besteht die Rückenflossenzeichnung nur aus einem unregelmäßgen, feinen Punktmuster.

In voller Brunft befindliche Männchen von R. eigenmanni entwickeln eine dichte Beborstung nicht nur als Backenbart, sondern auch auf dem Rücken und auf der Oberseite der Brustflossen. Abgesehen davon lassen sich die Geschlechter am besten Draufsicht unterscheiden. Bei den Weibchen ist die Linie zwischen Brust- und Bauchflossen stets leicht konvex, bei Männchen gerade bis ganz leicht konkav. 

Zu Pflege und Zucht der schönen Fische siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemiloricaria_eigenmanni_de/. 

Für unsere Kunden: Rineloricaria eigenmanni hat Code 287754 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hydrolycus armatus Orinoko

13. Juni 2024

Erneut ist uns der Import dieser prachtvollen Tiere aus dem Orinoko gelungen. Wer sich für diesen Fisch interessiert, sollte jetzt zugreifen, denn er ist stets nur wenige Wochen im Jahr verfügbar.

Für weitere Informationen und Bilder zu der Art siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hydrolycus_armatus_de-2/ und https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hydrolycus_armatus_de/

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 259362 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Betta unimaculata

7. Juni 2024

Die moderne Labyrinthfischkunde begann in den 1980er Jahren. Damals schlossen sich begeisterte Labyrinthfischfreunde zu internationalen Vereinigungen zusammen. Die Welt öffnete sich für Reisende und Gebiete in Südostasien konnte besucht werden, die man vorher nur von Landkarten kannte. Eine der ersten Betta-Arten, die damals neu in das Hobby kamen, war Betta unimaculata – bzw. das, was man dafür hielt. 

Dieser prächtige Kampffisch ist eine sehr friedliche Art. Er ist maulbrütend und kann Längen um 10 cm erreichen. Die einzige wirkliche Schwierigkeit bei der Pflege besteht darin, diese Tiere daran zu hindern, aus dem Aquarium zu springen. In der Natur bewohnen sie kleine Bäche, in denen sie oft kleine Wasserfälle zu überwinden haben und ernähren sich größtenteils von fiegenden Landinsekten. Das Springen haben diese Kampffische daher zu wahrer Perfektion gebracht und sie finden zielsicher jede noch so kleine Lücke in der Aquarienabdeckung. 

Heute wissen wir, dass es über 30 Arten/Unterarten/Standortvarianten dieser großen Kampffische auf Borneo gibt. Horst Linke hat gerade (Mai 2024) eine prächtige Monografie über diese Fische veröffentlicht. Manche Arten der engeren Verwandtschaftsgruppe kann man leicht erkennen, etwa Betta macrostoma, andere können selbst ausgefuchste Spezialisten kaum sicher auseinanderhalten. Leider gehört zu letzteren Betta unimaculata, die mindestens eine kaum unterscheidbare Doppelgängerart hat: B. ocellata. 

Die ersten „Betta unimaculata“, die Horst Linke 1980 aus Tawau auf Borneo mitbrachte (und diesen Stamm gibt es heute noch im Hobby!) waren/sind nach aktuellem Kenntnisstand B. ocellata. Die zähl- und messbaren Werte, die bisher untersucht wurden, überlappen bei B. unimaculata und B. ocellata. Bis zum Jahr 2005 galt B. ocellata daher als Synonym zu B. unimaculata. In einer Studie über die Kampffische aus Singapur, Malaysia und Brunei holten die Wissenschaftler Tan & Ng B. ocellata aus der Synonymie. Der am besten nachzuvollziehende Unterschied zwischen B. unimaculata und B. ocellata soll in der Musterung der Schwanzflosse der Männchen bestehen. Die Flossenzwischenhäute sind bei B. unimaculata deutlich gestreift oder gepunktet, bei B. ocellata farblos. Aber leider scheint auch dieses Merkmal ziemlich variabel zu sein. Fast sämtliche Betta dieser Gruppe, über die in der aquaristischen Literatur vor 2005 als „Betta unimaculata“ berichtet wurde, waren nach heutigem Kenntnisstand B. ocellata. Die Tiere, die wir gerade anbieten können sind „echte“ B. unimaculata, wenn man nach der Flossenfärbung geht, B. ocellata, wenn man nach dem Kopfprofil geht  – oder eine noch wissenschaftlich unbeschriebene Art, denn es ist noch viel Forschungsarbeit nötig, um diesen Arten-Komplex befriedigend aufzuklären.

Wir haben zur Zeit eine voll erwachsene Nachzuchtexemplare von einem privaten Züchter im Stock. Sie sind ausgezeichnet geeignet, um sich mit dem Virus der Labyrinthfischbegeisterung allgemein und der Kampffischbegeisterung im speziellen zu infizieren – einer äußerst angenehmen und langwierigen „Krankheit“!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 392104 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Xyliphius cf. lepturus und X. cf. melanurus

7. Juni 2024

Erneut gelang uns der Import von einigen Exemplaren dieser merkwürdigen, von Natur aus nahezu blinden Bratpfannenwelse, diesmal aus Kolumbien. Für unseren Erstimport und weitere Informationen siehe hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/xyliphius-cf-lepturus-2/

Diesmal sind offenbar zwei Arten im Import enthalten. Leider nur ein Exemplar gehört wohl der Art Xyliphius melanopterus an, erkennbar an dem hellen „Aalstrich“. Die übrigen Tiere scheinen uns X. cf. lepturus zu sein. Allerdings sind hier zwei Farbformen zu finden, die in dem Buch „Banjos, Dorads and Woodcats“ von Steven Grant (2021) als Männchen (einfarbig) und Weibchen (zweifarbig) bezeichnet werden.

Wir haben über diese Fische auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=f-FaAFNxh_w

Für unsere Kunden: X. cf. lepturus haben Code 203464, der X. cf. melanurus hat 299454 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hypancistrus inspector „L102, Snowball Pleco“

7. Juni 2024

Einer der schon lange im Hobby bekannten Plecos ist L102, der bereits 1992 seine L-Nummer bekam. Diese Tiere stammten aus dem unteren Rio Negro in Brasilien und bekamen bald den Populärnamen „Snowball-Pleco“, wegen der großen weißen Punkte auf schwarzem Grund. Wissenschaftlich beschrieben wurde die meist bis zu 15 cm, manchmal sogar bis zu 20 cm lange Art 10 Jahre später, also 2002, anhand von Exemplaren aus dem Rio Casiquiare, der den Rio Negro mit dem Orinoko verbindet. Der Fundort lag etwa 10 km oberhalb des Rio Negro in Venezuela. 

Es gibt bei diesem Hypancistrus eine ganze Menge von Farbvarianten, auch innerhalb einer Population. Manche „Inspectoren“ haben sogar eigene L-Nummern. Ob es sich dabei um ausgelesene Tiere, um Fundortvarianten, um Ökotypen oder gar um genetisch von H. inspector unterschiedene Arten oder Unterarten handelt, weiß kein Mensch. Alle haben den typischen dunklen Saum entlang der Rückenflosse.

Tatsache ist, dass jetzt schon längere Zeit vorwiegend Exemplare mit relativ kleinen Punkten im Handel waren. Wir freuen uns darum, jetzt aus Brasilien einmal wieder richtige „Snowballs“ bekommen zu haben, die diese Bezeichnung auch wirklich verdienen!

Mehr Informationen über einige Formen finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/l102_hypancistrus_inspector_de/ und hier https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/l501-hypanacistrus-sp-mitu/

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 26480-L 102-3 auf unserer Stockliste und sind 8-11 cm lang. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Microglanis „poecilus“

10. Mai 2024

Die Gattung Microglanis besteht aus kleinen bis sehr kleinen Welsen, deren Maximallänge zwischen etwa 2,5 und 8 cm Länge liegt – je nach Art. Alle Arten kommen aus Südamerika. Bis 1950 wurden nur 6 Arten unterschieden, aktuell liegt die Artenzahl bei 30, wobei allein 17 Arten nach dem Jahr 2000 beschrieben wurden. Aus dem Norden Südamerikas, also Kolumbien, Venezuela und den Guyanas sind bislang nur 3 Arten bekannt: M. iheringeri, M. poecilus und M. secundus. Es ist extrem wahrscheinlich, dass es auch dort noch etliche unbeschriebene Spezies gibt. Im Handel werden ziemlich einheitlich die Microglanis aus Kolumbien als M. poecilus bezeichnet. Es handelt sich aber sehr häufig um M. iheringeri oder eine Art, die M. iheringeri sehr ähnlich ist; beide weichen farblich kaum von M. poecilus ab. M. secundus gleicht den bisher genannten Arten ebenfalls in hohem Maße. Wie aus der Einleitung ersichtlich ist es also derzeit kaum möglich, kolumbianische Zwerg-Hummelwelse richtig zu bestimmen, was aber nicht so sehr bedeutend ist, denn keine der Arten scheint 5 cm Gesamtlänge wesentlich zu überschreiten, meist bleiben sie deutlich kleiner. Nur wer Zuchtabsichten hegt, sollte darauf achten, stets Exemplare aus einem einzigen Import zu erwerben, um versehentliche Mischlingsproduktion zu vermeiden.

Microglanis sind gesellige und vollkommen friedliche Tiere, allerdings sehr verfressen. Man muss das grundsätzlich ins Kalkül ziehen. Fische bis etwa zur Hälfte der Körperlänge der Microglanis werden nämlich durchaus als Futter angesehen. Die Zwerg-Hummelwelse sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber gerne. Nach der Eingewöhnung kommen sie aber auch tagsüber aus ihren Verstecken, wenn gefüttert wird. Die Zucht wird selten praktiziert, ist aber möglich. Brutpflege betreiben diese Tiere nicht. Der Laich wird portionsweise an Wasserpflanzen etc. abgesetzt. Bezüglich der Wasserparameter sind Microglanis völlig anspruchslos, jedes Leitungswasser eignet sich zur Pflege, zur Zucht wird aber weiches und leicht saures Wasser benötigt. Die Wassertemperatur kann zwischen 22 und 28°C liegen. Gefressen wird jedes übliche Zierfischfutter passender Größe, Pflanzen werden von Microglanis nicht beachtet.

Für unsere Kunden: die Microglanis aus Kolumbien haben Code 268401 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Melanotaenia splendida

10. Mai 2024

Die zweite Art von Regenbogenfischen der Gattung Melanotaenia, die jemals wissenschaftlich beschrieben wurde, war M. splendida. Das war im Jahr 1866. Die Beschreibung der Art beruht auf Exemplaren aus dem Fitzroy River in Queensland, Australien. Die Art erschien dem Erstbeschreiber Peters so ungewöhnlich, dass er sogar eine neue Gattung eigens dafür aufstellte, nämlich Nematocentris. Er übersah aber, dass für die allererste Art dieser Gattung – beschrieben als Atherina nigrans im Jahr 1843 – bereits im Jahr 1862 von Gill die Gattung Melanotaenia geschaffen worden war. Während die Gattungszugehörigkeit von M. splendida heutzutage unstrittig ist, ist man sich keineswegs einig darüber, wie die zahlreichen Fundortformen in Australien zu bewerten sind. Je nachdem, welchem Artkonzept die einzelnen Wissenschaftler folgen, sieht man in ihnen entweder Varianten, Unterarten oder eigenständige Arten.

Die schönen M. splendida, die wir aus Singapur erhalten haben, zeigen recht deutlich, dass es sich dabei nicht um rein akademische Debatten handelt, sondern dass diese Dinge auch eine praktische Bedeutung haben. Denn zu welcher Population die Stammeltern dieser Fische gehörten, ist leider nicht überliefert. Überall auf der Welt sterben Fischarten aus, weil ihre Umwelt verändert wird. Viele in der Natur ausgestorbene oder hochgradig gefährdete Fischarten können nur über Aquariennachzuchten für künftige Menschheitsgenerationen erhalten werden. Das gelingt bereits recht gut, doch ist es dafür auch notwendig, das man auf Populationsebene und unbedingt artrein züchtet. Denn das ferne Ziel ist es ja, dass solche Tiere eines fernen Tages wieder in ihrem ursprünglichen Biotop in Freiheit schwimmen können und Teil eines natürlichen Ökosystems sind. 

Wer sich einfach nur für bunte Fische interessiert und sich vielleicht erste Sporen mit der Nachzucht verdienen will, ist mit M. splendida aus Singapur sehr gut bedient; es sind wunderschöne Fische! Doch wenn tiefergreifendes Interesse besteht, sollte man sich an spezialisierte Gemeinschaften wie die IRG (Internationale Gesellschaft für Regenbogenfische) oder die ANGFA (Australian New Guinea Fishes Association) wenden. Allerdings sind auch wir im Handel bemüht, immer dann, wenn uns Fundortformen angeboten werden, diese wichtige Information an unsere Kunden weiterzugeben.

Für unsere Kunden: die für diesen Post fotografierten M. splendida aus Singapur haben Code 428903 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Clithon sowerbianum „Pink Lady“

10. Mai 2024

Die als Mini-Rennschnecke bekannte Clithon sowerbianum ist, wie die meisten Rennschnecken, extrem variabel gefärbt. Schon im 19ten Jahrhundert wurden daher etliche Varianten wissenschaftlich benannt, denen man aber aktuell keine systematische Bedeutung mehr zumisst. Allerdings ist, das muss ganz klar gesagt werden, die Bestimmung der nach der internationalen wissenschaftlichen Datenbank WoRMS (World Register of Marine Spezies) 57 akzeptierten Clithon-Arten eine Angelegenheit für ausgesprochene Spezialisten.

Letztlich ist die exate Artbestimmung bei Clithon aber aus aquaristischer Sicht eher unerheblich, da alle Arten klein bleiben (um 2 cm), in Süß- und Brackwasser leben, gute Algenfresser sind und sich ohne spezielle Zuchtaquarien mit Meerwasser nicht vermehren. Sie gleichen einander also in ihren Pflegeansprüchen.

In jüngerer Zeit hat man in Südostasien, der Heimat dieser Schnecken, begonnen, sie nach Farben zu sortieren. Eine besonders begehrte Farbsortierung von Clithon sowerbianum ist dabei „Pink Lady“, in der eine tiefrosa Grundfärbung das Auswahlkriterium ist. Allerdings ist die Gehäusefärbung von C. sowerbianum so variabel, dass man tatsächlich nahezu jedes Individuum daran erkennen kann. Es scheint sich dabei zu verhalten wie bei den Fingerabdrücken von uns Menschen. Faszinierend, nicht wahr?

Für unsere Kunden: „Pink Lady“ hat Code 485490 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Rineloricaria cf. sanga

7. Mai 2024

Aus dem Grenzgebiet Brasilien-Uruguay haben wir Rineloricaria bekommen. Die Gattung Rineloricaria ist mit aktuell 72 akzeptierten Arten ausgesprochen artenreich und ständig kommen noch neue Arten hinzu. Leider fehlt es an einer Gesamtübersicht der Gattung und so ist die Bestimmung ausgesprochen schwierig. Die südlichen Rineloricaria sind auch deshalb, weil bislang nur wenige Lebendbeobachtungen vorliegen, besonders kniffelig.

Das Gros unsere frisch importierten Tiere weist eine Kombination von Merkmalen auf, die innerhalb der Gattung recht selten sind, nämlich eine vollständig mit Knochenplatten besetzte Bauchseite und ein lang ausgezogenes oberes Schwanzflossenfilament. Von den beschriebenen Arten passt das nur aus Rineloricaria sanga. Dieser Hexenwels wurde im Jahr 2008 aus dem Einzugsgebiet des Rio Uruguay (genauer: Iraí, Sanga das Aguas Frias, etwa 100 Meter vom Uruguay-Fluss entfernt, 27°12’S, 53°17’W, Rio Grande do Sul, Brasilien). Das größte vermessene Exemplar war 10 cm lang (ohne Schwanzflosse). Demnach dürften unsere Exemplare ausgewachsen sein.

Wir haben uns wegen der komplexen Bestimmung dazu entschlossen, unsere Importe als R. cf. sanga zu bezeichnen, da wir nicht ausschließen können, dass es sich um eine sehr ähnliche, aber wissenschaftlich noch nicht erfasste Spezies handelt.

Interessant ist auch, dass in dem Import auch noch wenige Exemplare einer zweiten Rineloricaria-Art enthalten sind, die sich überhaupt nicht zuordnen lassen. Bei dieser Art ist das obere Schwanzflossenfilament ebenfalls lang ausgezogen, jedoch ist der Bauch nur an den Seiten mit Knochenplatten bedeckt. Zudem ist die Art flacher gebaut und hat auch eine abweichende Zeichnung. Wir geben dieser Art hier die provisorische Bezeichnung Rineloricaria sp. Uruguay. Leider gleichen sich die beiden Arten in Schreckfärbung aber sehr. Um sie sicher zu unterscheiden, muss man die Bauchbeschilderung begutachten.

Bislang macht die Pflege dieser Fische keine Schwierigkeiten. Es ist zu erwarten, dass sie sich ähnlich gut nachzüchten lassen wie die übrigen Rineloricaria.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 289120 auf unserer Stockliste. Es ist uns nicht möglich, die beiden Arten R. cf. sanga und R. sp. Uruguay zu sortieren. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Panque suttonorum ( = P. suttoni)

7. Mai 2024

In den 1980er Jahren war der Blauaugen-Panaque einer der häufigsten Harnischwelse im Handel. Der korrekte Name lautet übrigens Panaque suttonorum. Aus unbekannten Gründen sind die Tiere heutzutage kaum noch erhältlich. Es gibt eine Menge Gerüchte, die besagen, eine Umweltkatastrophe sei schuld oder dass ein Verrückter den Fluss vergiftet hätte oder dass die kolumbianische Drogenmafia das Fanggebiet kontrolliert. Sei dem, wie es ist, ausgestorben kann die Art glücklicherweise nicht sein, denn wir bekommen gelegentlich einige wenige Exemplare aus Kolumbien. Auch derzeit haben wir schöne Tiere mit leuchtend blauen Augen im Stock, die etwa 18-22 cm lang sind.

Die unterschiedlichen Schreibweisen des Artnamens (suttoni/suttonorum) beruhen auf der lateinischen Grammatik. Der Beschreiber der Art, Leonard P. Schultz, benannte die Art 1944 zu Ehren von Dr. und Mrs. Frederick A. Sutton, denen Schultz für ihre Gastfreundschaft in der Zeit, in der er im Lager der Lago Petroleum Corporation am Maracibo-See in Venezuela lebte, sehr dankbar war. Die Art wurde also zu Ehren von zwei Personen beschrieben, ergo muss der Genetiv plural angewendet werden, der auf -orum endet, während die Endung -i den Genetiv singular darstellt.

Für unsere Kunden: das Tier hat Code 275006 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Fundulopanchax gardneri nigerianus

7. Mai 2024

Zu den ganz wenigen Killifisch-Arten, die mit großer Regelmäßigkeit im Handel sind, gehört Fundulopanchax gardneri nigerianus. Höchstwahrscheinlich gehen viele der heutzutage gezüchteten Fische immer noch auf den alten Stamm von Akure in Nigeria zurück, der 1957 nach Dänemark eingeführt wurde. 1963 beschrieb Clausen  Aphyosemion nigerianum wissenschaftlich anhand von Exemplaren, die in einem Sumpf bei Arum gesammelt wurden.