Poecilia chica

30. Juni 2023

Obwohl dieser kleine Molly schon seit 1939 bekannt war, und seit 1957 im Aquarium studiert wird, erfolgte seine offizielle wissenschaftliche Benennung erst 1975. Er ist der kleinste Vertreter der Echten Mollys (Mollienesia), die aktuell eine Untergattung  zu Poecilia sind, aber möglicherweise in Zukunft wieder vollen Gattungsrang erhalten werden.

In der Natur lebt der Zwergmolly im Süden des Bundesstaates Jalisco, Mexiko. Hier kennt man ihn bisher nur aus drei kleineren, voneinander isolierten Fluss-Systemen: Rio Cuetzmala (oder Cuixmala), Rio Purificacion, und einem nördlichen Zufluss zum Rio Cihuatlan (oder Chacala). Diese Angaben beruhen immer noch auf den Angaben von Miller 1975; wissenschaftlich wurde an freilebenden Populationen seither offenbar nicht mehr geforscht. Das kleine Verbreitungsgebiet macht die Art leider anfällig für Umweltkatastrophen.

Heutzutage sind die Zwergmollys etwas größer als ihre Ahnen, die in den 1950er Jahren ins Aquarium kamen. Wir beziehen unsere Tiere als Nachzuchten aus Südost-Asien. Das für diesen Post fotografierte Alpha-Männchen hat eine Gesamtlänge von gut 4 cm. Wildfänge waren höchstens 3 cm lang. Das ist eine Folge des Wohllebens im Aquarium, wo Fressfeinde, Hungersnöte, Krankheiten und Schlechtwetterperioden keinen nennenswerten Einfluss mehr auf die Fische haben, ganz anders als in der Natur, wo 99,9% der Tiere vor erreichen der Gechlechtsreife umkommen.

Pflege und Zucht der Zwergmollys sind einfach und entsprechen in groben Zügen dem Guppy. Man sollte stets mehrere Männchen und Weibchen gemischt im Trupp pflegen. Es sind zwar keine Schwarmfische im eigentlichen Sinne, aber sonst kann sich die Rangordnung nicht ausbilden und man bringt sich um die faszinierende Beobachtung, dass das dominante Männchen – das so genannte Alpha-Tier – sich in Sekundenbruchteilen zu einem nahezu schwarzen Fisch umfärbt.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 280822 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer