Ctenopoma kingsleyae

5. Dezember 2025

Der Schwanzfleck-Buschfisch (Ctenopoma kingsleyae) stammt aus bewaldeten Gebieten im westlichen Afrika. Er gehörte zu den ersten aus Afrika für die Aquaristik exportierten Labyrinthfischen. Bereits 1912 kamen die ersten Exemplare aus dem Bereich des unteren Niger nach Deutschland. Die ruhige, friedliche Art wurde damals seltsamerweise als sehr bissig und unverträglich geschildert, eine Beobachtung, die später nie wieder gemacht wurde. Mit fast 20 cm maximaler Länge (gewöhnlich 12-15 cm) gehört C. kingsleyae zu den größten Labyrinthfischen Afrikas.

Der für den deutschen Gebrauchsnamen verantwortliche Schwanzwurzelfleck wird von mehreren Art gezeigt. Er kann stimmungsabhängig stark verblassen oder sogar weiß aussehen – normalerweise ist er schwarz. Bei Jungtieren bis ca. 5 cm Länge ist der Schwanzwurzelfleck golden umrandet. Arttypisch für C. kingsleyae ist der große silberfarbene Fleck direkt unter dem Auge, der bei allen ansonsten ähnlichen Arten fehlt.

In Bezug auf das Fortpflanzungsverhalten zählt Ctenopoma kingsleyae zu den ursprünglichen Labyrinthfischen. Brutpflege betreibt diese Art nicht. Die Eier sind durch Öleinlagerungen schwimmfähig und werden nach dem Ablaichen sich selbst überlassen. Die Geschlechter unterscheiden sich äußerlich nur wenig. Geschlechtsreife C. kingsleyae (ab ca. 8 cm Gesamtlänge) besitzen hinter dem Auge und auf dem Schwanzstiel Dornenfelder, die dem Männchen helfen, während der Paarung das Weibchen U-förmig zu umschlingen und zur Ablaichposition auf den Rücken zu drehen. Das Dornenfeld hinter dem Auge ist oft nur schwer zu sehen, während das Dornenfeld auf dem Schwanzstiel unmittelbar vor dem Schwanzwurzelfleck schwach rötlich erscheint und darum auch mit bloßem Auge oft eine Geschlechtserkennung möglich macht.

Wenngleich Ctenopoma kingsleyae auf den ersten Blick wenig attraktiv erscheinen mag, so sind die ruhig im Aquarium dahinziehenden Tiere mit ihren silberweißen Flossensäumen  doch ein wunderbarer Kontrastfisch zu bunten Salmlern, Barben oder Buntbarschen. Ganz kleine Fische (2-3 cm) und Garnelen werden als Futter angesehen, ansonsten werden Mitbewohner, seien sie tierisch oder  pflanzlich, gewöhnlich völlig ignoriert. Auch untereinander sind die Tiere, unabhängig vom Geschlecht, sehr friedlich.

Die chemische Wasserzusammensetzung ist ohne Belang, jedes Trinkwasser eignet sich zu Pflege und Zucht. Die Temperatur kann sich im Bereich zwischen 20 und 30°C bewegen. Zur Stimulation der Zucht, die man am besten im Winter versucht, muss eine Trockenperiode simuliert werden. Gefressen wird jegliches übliche Zierfischfutter passender Größe, egal ob trocken, gefrostet oder lebend. Eine besondere Freude kann man den Tieren mit Landinsekten (dicke Fliegen, Heuschrecken etc.) machen, die man auf die Wasseroberfläche wirft. Das ist die absolute Lieblingsnahrung der Buschfische.

Für unsere Kunden: die Tiere haben, je nach Größe, Code 117502 (4-6 cm) bis 117504 (9-11 cm) als Wildfänge und 117511 (3-4 cm) bis 117514 (8-12 cm als Nachzuchten. Die fotografierten Tiere sind große Nachzuchtexemplare (117514). Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Nannostomus mortenthaleri

5. Dezember 2025

Nannostomus mortenthaleri aus Peru (Einzug des Rio Nany in der Provinz Loreto) war im Jahr 2000 die schönste aquaristische Neuentdeckung überhaupt. Der enge Verwandte des Zwergziersalmlers, N. marginatus, bleibt klein – ca. 4 cm – und ist im männlichen Geschlecht geradezu atemberaubend schön gefärbt. Jedenfalls manchmal. Denn abgesehen von anatomischen Details zeigt N. mortenthaleri ein deutlich von den meisten Nannostomus-Arten abweichendes Verhalten. Unter Artgenossen bildet N. mortenthaleri eine ausgesprochene Rang- oder Hackordnung aus.

Dominante Männchen zeigen ein intensives Rot zwischen den dunklen Längsbinden. Im Rang niedrig stehende Männchen verblassen und nehmen Weibchenfärbung an. Umgekehrt können dominante Weibchen einen ordentlichen Rotanteil entwickeln. N. mortenthaleri ähnelt in seinem Verhalten also eher einem kleinen Malawibuntbarsch (Mbuna) als einem Ziersalmler. Man sollte die Art darum auch unbedingt im größeren Trupp pflegen, da sich sonst, genau wie bei den Mbunas, ein Tyrann enwickeln kann, der u. U. alle Artgenossen so stark unterdrückt, dass es sogar zu Todesfällen kommen kann. Für die Pflege im Gemeinschaftsaquarium ist die Geschlechterzusammensetzung unerheblich.

Bei allen Ziersalmlern hat sich die Form der Afterflosse als verlässlichstes Geschlechtsmerkmal herausgestellt. Leider sind die Unterschiede ausgerechnet bei N. mortenthaleri sehr schwach ausgeprägt. Die Afterflosse erwachsener Männchen ist an der Vorderkante stets leicht konvex, beim Weibchen hingegen gerade abgeschnitten. Darüber hinaus fehlt bei den Weibchen der helle Streifen an der Basis der Rückenflosse. Am sichersten sind die Geschlechter aber am Verhalten zu unterscheiden. Wir raten zur Anschaffung eines Trupps von 10-20 Exemplaren, die in einem größeren, sehr stark struktuierten (viele Wurzeln und dichte Bepflanzung) Aquarium gepflegt werden sollten. Hier werden die Tiere sicher auch ablaichen (sie sind Freilaicher über feinfiedrigen Pflanzen). Zwar kommt im Gemeinschaftsbecken kaum Nachwuchs hoch, da die erwachsenen Tiere arg kannibalisch sind, aber man weiß zumindest, ob wirklich Weibchen im Trupp vorhanden sind und kann sie auch zum Zuchtansatz gezielt herausfangen.

Bei der Pflege sind N. mortenthaleri relativ problemlos. Die anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Wasserparameter ist gut, wenn auch weiches und leicht saures Wasser den natürlichen Verhältnissen am besten entspricht. Die Wassertemperatur kann zwischen 22 und 28°C liegen. Gefressen wird jegliches übliche Zierfischfutter passender Größe. Gegenüber artfremden Fischen sind N. mortenthaleri gewöhnlich friedlich, lediglich bei sehr eng verwandten Nannostomus-Arten mit ähnlichem Körperbau und ähnlicher Färbung sollte man vorsichtig sein.

Für unsere Kunden: N. mortenthaleri hat Code 272253 (md) – 272257 (xlg), je nach Größe. Nachzuchten haben Code 272259 auf unserer Stockliste.

Text & Photos: Frank Schäfer

Carassius auratus Oranda Panda

5. Dezember 2025

Schwarz-weiße Goldfische werden in Züchterkreisen als „elsternfarbig“ bezeichnet, Tiere mit Teleskop-Augen als „Demekin“ und die einfach doppelte Schwanzflosse als „Schmetterlingsschwanz“. Ein Oranda ist hingegen, züchterisch gesprochen, ein Goldfisch mit Haube. Demnach sind die niedlichen Pandas, die wir endlich wieder einmal importieren konnten, elsternfarbige Schmetterlingsschwänze. Da klingt „Oranda Panda“ aber griffiger, finden Sie nicht auch? Es gibt nun einmal einen Unterschied zwischen der fachlichen Züchtersprache und der Verkaufsbezeichnung. Früher wurden die „Oranda Panda“ hauptsächlich als Demekin geliefert. Das entspricht dem mitteleuropäischen Geschmack allerdings kaum noch, weshalb die Züchter in Asien jetzt für diesen Markt auch Tiere mit normal entwickelten Augen züchten.

Oranda Panda sind generell nicht leicht zu züchten, da sie nicht reinerbig sind. Goldfische haben ein riesiges Genom und für die Ausprägung der Rassemerkmale (Schleierflossen, Teleskopaugen, Haube etc., aber auch die Farbe) sind in der Regel gleich mehrere Allele zuständig. In ein und derselben Brut einer bestimmten Zuchtform gibt es darum immer eine große Bandbreite. Wenn sehr einheitlich aussehende Goldfische im Handel sind, beruht das immer auf sorgfältiger Auslese und Sortierung und nicht auf genetischen Grundlagen. Grundsätzlich ist jedes Tier individuell also etwas unterschiedlich gezeichnet und es gibt auch Exemplare, denen der weiße Anteil fast völlig fehlt und umgekehrt solche, die nur vereinzelt schwarze Sprenkel auf weißem Grund haben.

Wir haben nur einen regelmäßigen Lieferanten für diese attraktiven Tiere und auch der kann nicht immer den Bedarf decken. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 817499 (3-4 cm) und 817500 (4-5 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. Nur in begrenzter Stückzahl lieferbar.

Text & Photos: Frank Schäfer

Channa pyrophthalmus ( = sp. Fire & Ice)

5. Dezember 2025

Anfang des Jahres 2024 wurde diese im Hobby schon länger als Channa sp. Fire & Ice bekannte Schlangenkopffisch-Art wissenschaftlich als Channa pyrophthalmus beschrieben. Man kennt sie bislang nur aus dem äußersten südlichen Grenzgebiet zwischen Burma und Thailand. Derzeit können wir wieder diesen kleinen und farbenprächtigen Channa anbieten. Die Art erreicht in der Natur nur 12-15 cm Länge, allerdings können Aquarienexemplare nach Niemeier bis zu 25 cm erreichen.

Diese wunderschöne Art gehört in den engeren Verwandtschaftskreis von Channa gachua und ist, wie dieser, ein Maulbrüter. Sie wurde auch schon im Aquarium nachgezüchtet. Da der kleine Channa, den man immer unzweifelhaft an der charakteristischen Gesichtszeichnung erkennen kann, zu den aggressivsten Vertretern seiner Gattung zählt, hält man ihn am besten einzeln, wozu ein relativ kleines Aquarium bereits ausreichend ist. Nur zu Zucht setzt man Paare zusammen. Das entspricht dem Verhalten in der Natur; hier leben die Fische außerhalb der Paarungszeit ebenfalls einzeln. Bei Gruppenhaltung benötigt man große bis sehr große Aquarien mit reichlich Versteckmöglichkeiten für unterlegene Tiere.

Als Futter gibt man am besten Insekten, z.B. Heimchen entsprechender Größe, die auch tiefgefroren gern genommen werden. Allerdings akzeptieren die Fische durchaus eine breite Palette von Futtermitteln: jegliches gröbere Frost- und Lebendfutter und nach Gewöhnung auch Granulate oder Cichliden Sticks; sie neigen allerdings etwas zur Verfettung, daher die Empfehlung mit der Insektenfütterung. Die chemische Wasserzusammensetzung sind zur Pflege und Zucht belanglos, jedes Trinkwasser eignet sich. Die Temperaturansprüche sind mäßig, am besten pflegt man die Art bei Zimmertemperatur (18-22°C) und nur zur Zucht erhöht man um 2-3°C.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 409363 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Britz, R., H. H. Tan & L. Rüber (2024): Four new species of Channa from Myanmar (Teleostei, Labyrinthici, Channidae). Raffles Bulletin of Zoology v. 72: 1-25.

Niemeier, D. (2024): Schlangenkopffische. Neustadt am Rübenberge, 552 pp

Text & Photos: Frank Schäfer

Apistogramma agassizii PUTUMAYO

5. Dezember 2025

Erstmals  können wir eine kleine Anzahl dieser „neuen“ Variante des altbekannten Apistogramma agassizii anbieten. Es handelte sich ursprünglich um Beifänge zu der herrlichen Putumayo-Variante von A. bitaeniata aus Peru (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/apistogramma-bitaeniata-putumayo-3/). Wir haben einige Exemplare großgezogen, um zu sehen, was aus ihnen wird und können nur sagen: es hat sich gelohnt!

Genau wie der bereits erwähnte A. bitaeniata hat die Putumayo-Variante von A. agassizii einen hohen Gelbanteil in der Färbung. An der Basis der Rückenflosse befindet sich ein breites schwarzes Band. Die Schwanzflosse ist ebenfalls pechschwarz eingerandet. Manche (nicht alle!)  Weibchen dieser Variante haben einen Doppelfleck auf den Flanken, wie man es von A. gephyra her kennt.

Die bekannte Palette von A. agassizii wird durch die Putumayo-Variante unserer Ansicht nach sehr bereichert; gelbe Agassizii sind zwar schon lange bekannt, jedoch war stets unklar, woher genau sie stammen. Gewöhnlich gehören Peru-Wildfänge von A. agassizii eher dem so genannten blauen Farbtyp an, wobei immer zu beachten ist, dass es „farbreine“ Wildfangpopulationen nicht gibt. Siehe hierzu auch https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/apistogramma-agassizii-peru-wild/

Für unsere Kunden: die Putumayo-Variante von A. agassizii hat Code 614838 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Elassoma gilberti

28. November 2025

Erst im Jahr 2009 wurde diese Zwergsonnenbarsch-Art formell wissenschaftlich beschrieben. Sie stammt aus Florida und Alabama, wo sie neben (aber nicht zusammen mit) der sehr ähnlichen Art E. okefenokee vorkommt. Wie alle Zwergsonnenbarsche sind es kleine Fische, deren Männchen höchstens 3 cm Totallänge erreichen; Weibchen bleiben kleiner. Die Geschlechter unterscheiden sich bei erwachsenen Tieren am besten anhand der Flossensäume. Die Männchen haben dunkelgraue Säume in der Rücken-, Schwanz- und Afterflosse, die im Auflicht herrlich neonblau leuchten. Den Weibchen fehlt dieses Farbmerkmal. Elassoma gilberti ist zu sehr schnellem Farbwechsel fähig. Ein Männchen, das eben noch in tiefstem Samtschwarz prangt, kann sich binnen Sekunden zu einen blass beigefarbenen Fisch verändern, wenn es beunruhigt ist – und dazu genügt bereits die Annäherung der Fotokamera. Es gehört  darum zu den seltenen Glücks-Schnappschüssen, ein dominantes schwarzgefärbtes Männchen zu erwischen.

Leider wird dieses Fischjuwel nur selten angeboten. In normalen Händlerbecken sind Elassoma gilberti nämlich oft sehr blass gefärbt. Dann besteht nur wenig Unterschied zum allseits bekannten Elassoma evergladei (siehe: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/elassoma-evergladei-3/). Bezüglich der Pflegeansprüche – ruhige, dicht bepflanzte Aquarien, Frost- und Lebendfutter, Zimmertemperatur (16-24°C, also keine Zusatzheizung) – unterscheiden sich die Elassoma-Arten nicht. Alle sind in der Fortpflanzungsperiode Dauerlaicher. Die Eier und dem entsprechend die Jungtiere sind winzig, was die Aufzucht etwas mühsam gestaltet. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass Pflege und Zucht von Elassoma der der heutzutage besser bekannten Zwergblaubarsche (Dario spp.) entsprechen. Die von uns angebotenen Elassoma gilberti sind Nachzuchtexemplare.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 414732 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Homaloptera ogilviei

28. November 2025

Flossensauger gehören in die Schmerlenverwandtschaft. Die wohl schönsten Vertreter findet man in der Gattung Homaloptera. Bis vor wenigen Jahren wurde diese Gattung sehr weit gefasst; 72 Arten wurden als Homaloptera spp. beschrieben. Heutzutage ist die Gattungsdefiniton allerdings sehr viel enger und es werden der Gattung Homaloptera nur noch 6 Arten zugeordnet: H. bilineata (Nepal, Burma, Thailand), H. confuzona (Mekong-Einzug), H. ocellata (Java), H. ogilviei (Malaysia, Sumatra, Borneo), H. orthogoniata (Borneo) und H. parclitella (Malaysia, Süd-Thailand). Sie sehen sich alle ziemlich ähnlich. Im Deutschen bezeichnet man sie gelegentlich als „Sattelfleckschmerlen“, im Englischen werden die Tiere „lizard loaches“ genannt, also „Eidechsenschmerlen“.

Der englische Populärname ist ziemlich treffend, denn die hübschen Fische gleiten genau wie Eidechsen über feste Untergründe, wobei sie stets Kontakt zum Untergrund halten. Wenn sie sich an der Frontscheibe des Aquariums befinden, sieht man sehr schon die zwei unterschiedlichen Saugapparaturen, die diese Fische entwickelt haben: je ein Saugapparat befindet sich in den „Achseln“, also angrenzend an die Brustflossen und je zwei weitere im Beckenbereich, angrenzend an die Bauchflossen. Die Existenz von Saugapparaten deutet schon auf den Lebensraum hin: fließende Gewässer mit festem Untergrund.

Wir haben Homaloptera ogilviei aus Thailand importieren können. Dieser kleine Flossensauger wurde bereits 1967 aus Malaysia beschrieben, später auch von Sumatra und Borneo bekannt. Das Vorkommen in Thailand ist wissenschaftlich nicht belegt, war aber aus zoogeografischen Gründen durchaus zu erwarten. Es ist als sicher davon auszugehen, dass die Tiere ganz im Süden des Landes in Waldbächen gesammelt wurden.

Mit maximal ca. 5 cm Gesamtlänge sind H. ogilviei die kleinsten bislang im Hobby bekannt gewordenen Vertreter der Gattung. Die Färbung ist sehr variabel, von braun über Schwarztöne bis zu ziegelrot. Das Grundmuster ist dennoch bei allen Tieren ziemlich gleich.

In der Pflege sind diese Tiere anspruchsvoll: Sie verlangen ein keimarmes Milieu, das Wasser sollte unbedingt mit Huminstoffen aus Torf, Erlenzäpfchen oder Laub angereichert werden, sonst sind die Tiere sehr empfänglich für Parasiten. Zusätzlich haben diese Fische als Fließwasserbewohner einen hohen Sauerstoffbedarf. Das Wasser sollte darum nicht zu warm sein, 22–25 °C sind ideal. Anfangs wird Lebendfutter bevorzugt, später nehmen die Tiere auch Frost- und Trockenfutter an. Die schönen Fische sind sehr friedlich, imponieren aber untereinander gerne in harmlosen Rangordnungskämpfen, die sehr interessant anzusehen sind. 

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 421612 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hyphessobrycon flammeus

28. November 2025

Einer der ersten Salmler überhaupt, der für die Aquaristik importiert wurde, ist Hyphessobrycon flammeus. Seit dem Erstimport 1924 ist die Art nie wieder aus den Aquarien verschwunden, denn die Nachzucht ist leicht und die Fische sind sehr produktiv. Wegen seiner Herkunft (der Umgebung von Rio de Janeiro in Brasilien) und der hübschen Rotfärbung erhielt die Art rasch einen Populärnamen, nämlich „Roter von Rio“, zumal die Art zum Zeitpunkt des Erstimportes der Wissenschaft noch unbekannt war.

Leider ist der Rote von Rio in der Natur vom Aussterben bedroht, denn der natürliche Lebensraum des Tieres (küstennahe Wälder) verschwindet mehr und mehr. Importe gibt es schon viele Jahrzehnte nicht mehr, aber durch den Kauf von Roten von Rio können Sie sich aktiv an der Arterhaltung beteiligen, denn so lange die Aquarianer nach Roten von Rio verlangen, so lange werden sie auch nachgezüchtet und können wenigstens in den Aquarien überleben.

Die optimale Färbung zeigen die Fische bei naturähnlichen Gegebenheiten: durch Huminstoffe bräunlich gefärbtes, relativ kühles (16-22°C) Wasser. Aber die bereits 100-jährige Existenz des Tieres ohne „Blutauffrischung“ im Hobby zeigt auch überdeutlich, dass der Rote von Rio ein anpassungsfähiges Tier ist, das unter unterschiedlichsten Bedingungen sein Auskommen finden kann. Jedes handelsübliche Zierfischfutter passender Größe wird akzeptiert. Ein wichtiger Hinweis: einzeln oder paarweise gehaltene Hyphessobrycon flammeus können gegen Mitbewohner sehr aufdringlich werden, darum bitte mindestens 10 Exemplare zusammen pflegen, wobei die Geschlechterzusammensetzung egal ist. Männchen unterscheiden sich von den Weibchen übrigens durch den kräftigeren schwarzen Saum in der Afterflosse und den Bauchflossenspitzen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben – je nach Größe – Code 260300 bis 269304 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Protopterus annectens Nigeria

28. November 2025

Es gibt in Afrika vier Arten von Lungenfischen, die teils nur schwer auseinanderzuhalten sind. Ganz unübersichtlich ist die Situation im Kongo (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/lungenfische_aus_dem_kongo_de/). Nur die Art Protopterus dolloi ist immer leicht aufgrund ihres langgestreckten Körperbau zu erkennen. Am sichersten unterscheidet man die drei Arten Protopterus aethiopicus, P. annectens und P. amphibius nach dem Ansatz der Rückenflosse. Diese beginnt bei P. amphibius kurz hinter den Brustflossen, bei P. annectens etwa in der Mitte zwischen Brust- und Bauchflossen (etwas näher an den Brustflossen) und bei P. aethiopicus hinter der Mitte zwischen Brust- und Bauchflossen. Färbungsmerkmale sind weitgehend untauglich, da eine sehr starke individuelle Farbvarianz existiert. Man sagt, dass bei P. amphibius (diese Art kommt nur im südöstlichen Afrika vor und wird daher kaum exportiert, da es aus dem Vorkommensgebiet von P. amphibius keine regulären Zierfischexporte gibt) am längsten die Außenkiemen behält, doch tun dies P. annectens und P. aethiopicus auch oft sehr lange (siehe weiter unten). 

Am häufigsten kommt auf jeden Fall Protopterus annectens (Westafrikanischer Lungenfisch) aus Nigeria in den Handel, auch wenn diese „Häufigkeit“ sehr relativ zu sehen ist. Immerhin erreichen die Fische Längen um einen Meter und sind untereinander sehr unverträglich. Darum werden immer nur wenige Exemplare pro Jahr importiert.

Meist importieren wir diese Tiere mit einer Länge von 15-25 cm. Damit sind die größten von ihnen gerade geschlechtsreif. Die Art P. annectens ist die einzige Art afrikanischer Lungenfische, bei der bisher an wildlebenden Exemplaren wissenschaftliche Untersuchungen über äußerlich erkennbare Geschlechtsunterschiede durchgeführt wurden. Demnach haben die Männchen längere und breitere Köpfe. Trotz ihrer Lungenatmung behalten P. annectens viele Jahre ihre äußeren Kiemen, die für alle Lungenfischarten als Larven typisch sind, wodurch sie an Molchlarven erinnern. Jedes Tier des Westafrikanischen Lungenfisches hat eine individuell unterschiedliche Körperzeichnung. Es gibt – im gleichen Import und aus dem gleichen Fanggebiet – leopardenartig gescheckte und fast einfarbige Tiere. Das hat keinerlei Aussagekraft über Geschlecht oder Herkunft. 

Erstaunlicherweise fressen diese großen Tiere am liebsten relativ kleine Futtersorten. Kleine Fische sind in ihrer Gegenwart zwar stets gefährdet, aber Wurmfutter oder Granulate werden deutlich bevorzugt; daneben akzeptieren die Tiere viele Frostfuttersorten, Insekten etc. Ihre Nahrung finden sie vorwiegend durch ihren Geruchssinn. Untereinander kommt es bei der Fütterung oft zu Verletzungen, da die gierigen Fische blindlings um sich schnappen. Glücklicherweise heilen Verletzungen gut ab und das Regenerationsvermögen dieser urtümlichen Fische ist geradezu legendär. 

Die Beobachtung der (normalerweise allerdings ziemlich trägen) Tiere ist sehr interessant. Sie bewegen die fadenförmigen Flossen, als wären es Arme und Beine. Bei aggressivem Verhalten reißt der Angreifer das Maul weit auf und streckt die „Arme“ in die Höhe. Es gibt noch viel an dem Verhalten dieser Tiere zu erforschen. Die Gattung Protopterus gibt es es seit etwa 400 Millionen Jahren, das Alter der modernen, jetzt existierenden Arten wird auf etwa 26 – 42 Millionen Jahre geschätzt (je nach Autor variieren diese Angaben recht beträchtlich).

Die Männchen von P. annectens werden größer als die Weibchen. Die Art betreibt Brutpflege im männlichen Geschlecht. Während der Trockenzeit graben sich die Fische in den Boden ein und überdauern das Austrocknen ihrer Wohngewässer in einem Kokon; in diesem „Trockenschlaf“, während dessen der Stoffwechsel stark reduziert ist, können Lungenfische mehrere Monate, angeblich sogar Jahere, überleben. Abgelaicht wird, wenn die Regenzeit einsetzt und das Wasser wieder steigt. Das Ablaichen erfolgt in einer Kammer im Boden, die durch ein Tunnelssystem mit dem freien Wasser verbunden ist. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben – je nach Größe – Code 167602 (12-15 cm) bis 167607 (60 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Petitella – Rotkopfsalmler

25. November 2025

Die Rotkopf- oder Rotmaulsalmler sind ein wunderschöner Blick­fang für jedes Aquarium mit fried­lichen Fischen. Ein Schwarm dieser Tiere, und  15 – 20 Exemplare sollten es möglichst immer sein, be­geistert jeden Betrachter, weil diese Tiere wirklich dauerhaft im Schwarm schwimmen; die allermeisten so genannten Schwarmfische unter den Aquarienfischen tun das nämlich nicht. Sie schwimmen eher vereinzelt durch das Aquarium und schließen sich nur dicht zusammen, wenn Gefahr droht. Die Pflege der Rotkopfsalmler ist nicht schwer und so schwim­men sie in sehr vielen Aquarien. Nur die rich­tige Benennung der Arten, die ist nicht einfach. Drei Arten kennen wir, die immer wieder verwechselt wurden. Früher teilte man sie in zwei Gattungen ein (Hemigrammus und Petitella), heutzutage werden alle drei in Petitella klassifiziert: P. rhodostoma (früher: Hemigrammus rhodostomus), P. bleheri (früher: Hemigrammus b.) und Petitella georgiae.

 

Diese drei  Arten wurden und werden so oft ver­wechselt, dass man wirklich verwirrt werden kann. Tat­sächlich ist es relativ einfach: Bei den im Handel befindlichen Fischen handelt es sich fast immer um Petitella bleheri, bezeichnet werden sie aber fast immer als Petitella georgiae. Im Grunde genommen ist es egal, welche der drei Arten man erwirbt, sie unterscheiden sich in ihren Ansprüchen nämlich nicht. Dennoch geben wir hier die Unterschiede an, für alle, die es ganz genau wissen wollen.

Schon vor längerer Zeit, nämlich 1924 beschrieb E. Ahl einen Rotmaulsalmler als Hemigrammus rhodostomus. Der Fund­ort lag nahe Belem in Brasilien. Und so, nämlich als Hemigrammus rhodostomus, wurde in der Folge jeder Rotmaul- oder  Rot­­kopf­salmler in der Aquaristik bezeich­net. Sicher merkte man, daß die Fische je nach Fundort etwas anders aus­sahen, hielt das jedoch für eine inner­art­liche Varianz. 

1964 beschrieben der Salm­­ler­­spezialist J. Gery mit H. Boutiere eine dem schon bekannten Rot­maul­salm­ler sehr ähnliche Art als Petitella georgiae. Die Un­ter­schiede in der Fär­bung der beiden Arten sind un­wesent­lich, der Grund für die art­liche Trennung lag in Unter­schieden der Be­zah­nung begründet. Diese neue Art stammt haupt­sächlich aus dem Oberlauf des Amazonas in Peru. Sie fand keine son­­der­lich weite Ver­breitung, weil sie eher etwas farbloser ist als der Rot­maul­salmler, den man schon kannte. 

Die schönsten Rotmaulsalmler kamen und kommen aber aus dem Rio Negro. Sie haben eine herrliche, weit über die Kie­men­­deckel hinausgehende rote Kopf­­­fär­bung. Begehrte Fische brau­chen eine eige­­­ne Handelsbezeichnung und so wur­de kurzerhand der neue Name Petitella georgiae für diesen Salmler ver­wen­det, ohne die Richtigkeit dieses Unter­fan­gens zu überprüfen. 

1986 be­schrieb J. Gery zusammen mit V. Mahnert diesen rötesten aller Rotkopf­salmler als neue Art, nämlich Hemigrammus bleheri, und das Chaos war per­fekt, weil jede der drei Arten in der Literatur schon unter einem falschen Namen abgebildet worden war.

Man erkennt man P. bleheri immer gut daran, dass er im Gegensatz zu den beiden anderen Arten kein schwar­zes Längsband auf dem Schwanzstiel besitzt, sondern nur eine zartgraue Linie. Petitella georgiae und P. rhodostoma haben ein deutlich ausgeprägte, gut sichtbares dunkles Längsband und sind optisch kaum auseinanderzuhalten. Bei ein­ge­­wöhnten Tieren schaut man am besten auf das Endes des Schwanzstiels. Dort hat Petitella nur einen Fleck oben vor der Schwanz­flosse, P. rhodostoma hat oben und unten einen Fleck.  

Meist importieren wir P. bleheri aus Brasilien, der jedoch aus Gründen unserer hausinternen Warenwirtschaftsanalyse unter dem Namen „Petitella georgiae“ segelt, von Zeit zu Zeit haben wir aber auch Wildfänge des „echten“ P. georgiae aus Peru im Stock. P. rhodostoma ist so gut wie nie unter dem richtigen Namen im Handel. Die Bilder die wir hier zeigen, stammen von so genannten Beifängen, die wir aus Importen anderer Fischarten aussortierten. P. bleheri wird nicht nur als Wildfang, sondern auch als Nachzucht angeboten. Es gibt von P. bleheri auch Zuchtformen: Gold-, Albino- und Platin-Formen zeigen, in welch großem Maßstab diese Art nachgezüchtet wird. 

Bezüglich der Pflege ist zu sagen, dass die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Wasserverhältnisse so gut ist, dass man sagen kann, dass Rotkopfsalmler aller Art in jedem als Trinkwasser geeigneten Leitungswasser jahrelang gut gepflegt werden können. Optimal färben sie sich in Wasser, dem Huminstoffe beigefügt sind. Zur Zucht benötigt man weiches und saures Wasser. Die Geschlechter unterscheiden sich durch die Figur (Weibchen sind größer und runder in der Bauchpartie) und die Männchen haben kleine Haken an der Afterflosse, mit denen sie im Fangnetz hängen bleiben. Die Wassertemperatur sollte zwischen 24 und 28°C liegen, etwas höher zu Zucht, zeitweise etwas niedriger schadet auch nicht. Gefressen wird jedes übliche Zierfischfutter passender Größe, Pflanzen bleiben unbehelligt. Petitella sind gegenüber allen Fischarten sehr friedlich.

Für unsere Kunden: leider, leider können aus buchhalterischen Gründen die Namen in unserer Stockliste nur sehr schlecht ändern. Darum finden sich P. bleheri-Zuchtformen (Gold 257301-257303, Albino 257352 und Platin 257362-257363) und Nachzuchten (Code 257201-257205) bei uns unter Hemigrammus rhodostomus, die Wildfänge von P. bleheri aus dem Rio Negro unter Petitella georgiae (Code 278001-278005) und die „echten“ P. georgiae aus dem oberen Amazonas (Peru) unter P. georgiae/real wild PERU (Code 278014). Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Maylandia sp. „Daktari“

21. November 2025

Die bunten Felsencichliden (Mbuna) des Malawisees werden zwar hauptsächlich wegen ihrer knalligen Farben gepflegt, jedoch haben sie bezüglich ihres Verhaltens tatsächlich mehr zu bieten, als nur gut auszusehen. Maylandia sp. Daktari – eine wissenschaftlich noch unbeschriebene Art – kommt nur in einem relativ kleinen Gebiet in vier Populationen vor; je zwei dieser Populationen sind äußerlich nicht zu unterscheiden. Bei der Population vom Undu und Hai Reef in Tanzania sind die dominanten Männchen strahlend gelb, bei den Populationen Chiwindi und Liutche in Mosambik sind die dominanten Männchen über den Rücken blau überhaucht. Im Handel sind nahezu ausschließlich Nachzuchten der gelben Morphe.

Für Mbuna-Verhältnisse ist diese Art als friedlich einzustufen, zudem gehört sie zu den kleinsten Mbunas: sie wird nur etwa 10 cm lang. Allerdings können Männchen untereinander sehr aggressiv auftreten. Meist wird empfohlen, ein Männchen mit einer Anzahl Weibchen pro Aquarium zu pflegen. Es gibt aber auch inzwischen auch sehr viele Aquarianer, die erfolgreich mehrere Männchen und mehrere Weibchen pflegen. Nicht-dominante Männchen nehmen Weibchenfärbung an und sind dann vor Verfolgung durch das alpha-Männchen sicher; die „echten“ Weibchen werden vor den steten Nachstellungen des alpha-Männchens entlastet, da dieses ebenso viel Energie in die Balz gegen „falsche“ Weibchen steckt. Insgesamt entsteht so eine relativ stressarme Gesellschaft.

Maylandia sp. Daktari (man findet diese Art in der Literatur auch unter den Synonymen Metriaclima sp. Daktari und Pseudotropheus sp. Daktari) lebt in der Übergangszone zwischen Fels und Sand. Am Fuße eines Felsens gräbt ein revierbesitzendes, dominantes Männchen (man nennt dies ein alpha-Männchen) einen Tunnel, der als Ablaichplatz dient. Eigentlich ist M. sp. Daktari ein planktivorer Fisch, der kleine Futterorganismen (Plankton) aus der freien Wassersäule pickt. Nur das revierbesitzende Männchen geht zu einer Aufwuchs-fressenden Lebensweise über. Da dies ein sehr nährstoffarmes Futter ist, verteidigt ein revierbesitzendes Männchen sein Revier sehr aggressiv gegen unerwünschte Mitfresser. Man nimmt an, dass alpha-Männchen es sich nicht leisten können, ihr Ablaichrevier zur Nahrungssuche zu verlassen, da in dieser Zeit der spärliche Aufwuchs von anderen Fischen gefressen werden würde.

Wie alle Mbuna ist Maylandia sp. „Daktari“ ein agamer Maulbrüter im weiblichen Geschlecht, d.h. die beiden Geschlechter gehen keine über das Ablaichen hinausgehende Bindung ein und das Weibchen ist alleine für das Ausbrüten der Eier in der Mundhöhle verantwortlich.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 568263 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos. Frank Schäfer

Synodontis flavitaeniatus

21. November 2025

Dieser hübsche Fiederbartwels kommt aus dem unteren Kongo (z.B. im Bereich des Pool Malebo, früherer Name Stanley Pool). Mit etwa 20 cm Endgröße gehört er zu den mittelgroßen Arten der Gattung. Früher wurde dieser Wels als ähnlich sensationell empfunden wie einige Jahrzehnte später der Zebrawels (L46, Hypancistrus zebra). Im Aquarien-Atlas, Band1, liest man: „ Einer der hübschesten Fiederbartwelse, jedoch sehr selten und teuer. Es werden jährlich nur etwa ein Dutzend Tiere gefangen.“ Nun, das ist ein nostalgischer Blick in die Vergangenheit; grundsätzlich ist Synodontis flavitaeniatus zwar keineswegs ein Allerweltsfisch, aber das liegt normalerweise eher an zu geringer Nachfrage als an irgend etwas anderem. Gegenwärtig ist dieser Wels aber tatsächlich auf dem Weg zur Rarität, da der Import von Fischen aus dem Kongo immer komplizierter wird und eine Nachzucht von solchen Fiederbartwelsen auf kommerzieller Basis kaum lohnt. Dafür bedarf es als Grundvoraussetzung nämlich einer konstant hohen Nachfrage.

Wir hatten jetzt auch schon einige Jahre keine S. flavitaeniatus mehr in der Anlage. Auffällig an dieser Art ist zum einen die Bezahnung, die auf der Oberlippe bereits außen beginnt und zum anderen das Streifenmuster. Ersteres deutet darauf hin, dass S. flavitaeniatus sich in der Natur von Tieren ernährt, die in Vertiefungen sitzen und die der Wels sich mit seinem besonderen Gebiss herauspicken kann. Letzteres erklärt sich, wenn man diesen Synodontis in relativ fein verzweigten Wurzeln sitzen sieht, die er allen anderen Versteckmöglichkeiten vorzieht. Dann löst er sich nämlich optisch in Nichts auf. Die bei schwimmenden Tieren so auffällige rötlichgelb-braune Streifung ist in dieser Umgebung eine perfekte Tarnung!

Im Aquarium sind S. flavitaeniatus jahrzehntelang ohne großen Aufwand haltbar. Untereinander bilden sie, wie wohl die meisten Fiederbartwelse, eine Rangordnung aus. Dabei kommt es regelmäßig zu Hautabschürfungen, die aber leicht und komplikationslos abheilen. Gegenüber artfremden Fischen sind die Tiere relativ friedlich. Allzu zart sollten eventuelle Mitbewohner nicht besaitet sein, aber für ein Westafrika-Aquarium mit mittelgroßen Salmlern, Barben und Buntbarschen sind S. flavitaeniatus eine wunderbare Bereicherung. Die dämmerungsaktiven Fische brauchen Tagesverstecke; nach einer gewissen Eingewöhnungszeit sind sie aber auch tagsüber viel unterwegs, vor allem zu Fütterungszeiten. Die chemische Wasserzusammensetzung ist nebensächlich, jedes Trinkwasser eignet sich zur Pflege. Die Wassertemperatur kann im Bereich von 22-28°C liegen. Gefressen wird jedes übliche Zierfischfutter passender Größe.

Für unsere Kunden: die Tiere haben je nach Größe Code 179500 (3-4 cm) bis 179504 (10-12 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Baryancistrus xanthellus L18

21. November 2025

Etwa von Ende Mai bis Ende September dauert die Fangsaison der schönen Goldsaum-Harnischwelse (Golden Nuggets) der Gattung Baryancistrus. Aufgrund unterschiedlich großer Punkte am Körper und unterschiedlich breiten Flossensäumen in Rücken- und Schwanzflosse sowie einer unterschiedlich intensiven Gelbfärbung der Punkte wurden für diese Tiere aquaristisch mehrere L-Nummern vergeben: L18, L81, L85 und L177, hinzu kommen weitere Lokalvarianten, die dann zur L-Nummer noch einen Buchstaben bekommen, wie z.B. L81b (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/ein_neuer_golden_nugget_de/),  L81c  (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/baryancistrus-xanthellus-l81c-sao-felix/) oder L81n (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/baryancistrus_sp_l81n_de/). Wissenschaftlich betrachtet gehören sie alle allerdings nur einer einzigen Art an, nämlich Baryancistrus xanthellus, der im Rio Xingu und seinen Nebenflüssen in Brasilien weit verbreitet ist. Alle Unterschiede sind auch nur bei Jungtieren (bis ca. 15 cm Länge) zu erkennen. Erwachsen (ab ca. 20 cm) sehen alle gleich aus (jedenfalls, so weit man das weiß); als Maximallänge werden in der wissenschaftlichen Literatur 30 cm (Totallänge, also inklusive Schwanzflosse) angegeben. Die Punkte sind dann sehr klein und die gelben Flossensäume fast verschwunden. Für erwachsene Tiere siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/baryancistrus_xanthellus_l18_adult_de/.

Der Klassiker unter den Golden Nuggets ist nach wie vor L18. Im Gegensatz zu anderen Harnischwelsen aus dem Rio Xingu ist diese Art nicht unmittelbar durch den Bau des Belo Monte-Staudamms bedroht, da sie ein Bewohner ruhig dahinströmenden Wassers sind. Diese Biotope wird es trotz Staudamm weiterhin geben. Aquaristisch gesehen sind alle Baryancistrus eine Herausforderung für Könner, denn sie brauchen Unmengen Nahrung, hohe Wassertemperaturen (28-32°C), große Aquarien und eine optimale Wasserpflege, um zu großen und zuchtfähigen Exemplaren heranzuwachsen. Untereinander und gegen artfremde Fische sind B. xanthellus grundsätzlich friedfertig; so lange sie die auffällige Jugendfärbung tragen, sind sie sogar geradezu gesellig und halten sich gerne im Rudel mit ihresgleichen auf. Später werden sie mehr und mehr zu Einzelgängern.

Für unsere Kunden: L18 haben – je nach Größe – Code 26480-L 018-0 (3-4 cm) bis 26480-L 018-8 (25-30 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hyphessobrycon negodagua

21. November 2025

Gegenwärtig erleben die Kleinsalmler Südamerikas einen neuen Boom. Es wurden und werden zahlreiche Arten wissenschaftlich neu beschrieben. So verlassen auch die Zierfischfänger ihre ausgetretenen Pfade und suchen nach diesen Tieren, zumal anfangs gepfefferte Preise für die Neuheiten gezahlt werden. So etwas funktioniert naturgemäß nur eine kurze Zeit, dann kommen von den besonders attraktiven Arten Nachzuchten auf den Markt, die weniger attraktiven verschwinden wieder und Wildfänge kommen nur noch alle Jubeljahre als Raritäten für einige wenige Spezialisten zu uns. 

Zu diesen neuen Arten zählt der im Jahr 2001 wissenschaftlich beschriebene Hyphessobrycon negodagua. Sein Ursprungsgebiet liegt im Nordosten Brasiliens, im Bundesstaat Bahia. Dort besiedelt dieser maximal 3 – 3,5 cm lange Salmler den Rio Pratinah, einem Zufluss des Rio Santo Antonio, der wiederum in den Rio Paraguaçú entwässert, der einer der wichtigen Küstenflüsse Brasiliens ohne Anbindung and andere Flusssysteme ist. Von fast allen anderen Hyphessobrycon-Arten unterscheidet sich H. negodagua durch das Fehlen der für Salmler so typischen Fettflosse bei sehr vielen Exemplaren, die einzigartige Färbung der Männchen in der Balz macht sie ebenfallls unverwechselbar. Frisch importierte und noch nicht eingewöhnte Tiere sind silbrig, aber eingewöhnte Männchen zeigen schon nach wenigen Tagen ihre feurigen Balztänze, während derer sie sich schwarz verfärben, was in sehr wirkungsvollem Kontrast zu den weißen Flossensäumen steht. Das flatternde Balzschwimmen dieser hübschen Art veranlasste Hans-Georg Evers dazu, ihn als „Schmetterlingszwergsalmler“ zu bezeichnen.

Die Pflege der Tiere ist einfach und entspricht der von anderen kleinen Salmlern. Übrigens: der Artname „negodagua“ bezieht sich auf ein mythisches, menschenähnliches Monster (Nego d´agua), das am Grunde von Flüssen lauert und nachts unaufmerksame Fischer attackiert. Warum die Wissenschaftler den kleinen, friedlichen Salmler mit diesem Monster assoziierten, verraten sie nicht…

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 261232 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. 

Text & Photos: Frank Schäfer

Betta simplex

14. November 2025

Dieser kleinbleibende (5-6 cm) Maulbrüter aus Thailand erweitert die schöne Palette interessanter Betta-Wildfänge, die wir gelegentlich anbieten können. Betta simplex ist ein enger Verwandter der Arten Betta picta von Java, Betta falx von Sumatra und Betta taeniata von Borneo. Alle diese Arten hatten wohl einen gemeinsamen Vorfahren. 

Die Männchen der genannten Betta-Arten erkennt man an einem breiten blauen oder grünen Saum (rötlich bei B. falx) entlang der Afterflosse und der Schwanzflosse, der den Weibchen weitgehend fehlt.

Unsere B. simplex sind gerade ausgewachsen und in diesem Alter besonders schön. Anders als viele andere Betta-Wildformen brauchen B. simplex kein weiches Wasser. Im Gegenteil, sie kommen aus einem Gebiet im Süden Thailands (bei Krabi), wo Kalkgestein vorherrscht. Untereinander sind sie, wie die meisten maulbrütenden Betta-Arten, ziemlich friedfertig, so dass problemlos auch mehrere Männchen gemeinsam in einem Aquarium gepflegt werden können. Das Becken sollte allerdings gut strukturiert sein und reichen Pflanzenwuchs aufweisen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 387752 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Fundulus julisia

14. November 2025

Der weltweite Verlust an Biodiversität, also an Artenvielfalt, ist furchtbar. Besonders an der Natur interessierte Menschen, und dazu zählen Aquarianer in besonderem Maße, empfinden das Aussterben von Arten nahezu als körperlichen Schmerz. Kleine Fischarten gehören zu den wenigen Organismen, die sich sehr gut für eine Erhaltungszucht über einen sehr langen Zeitraum und viele Generationen eignen. Das ist eine erwiesene Tatsache und schon mehrere Fischarten, die in der Natur ausgestorben sind, leben in Aquarien weiter. So besteht die Chance, dass künftige Menschheitsgenerationen die Fehler, die unsere Generation macht, rückgängig machen kann und einstmals ausgestorbene Arten aus dem Aquarium wieder in einen renaturierten Lebensraum zurückkehren können.

Meistens sind vom Aussterben akut bedrohte Arten auf den ersten Blick leider wenig attraktiv. Das ist schade, denn die beste Lebensversicherung für eine Tierart ist immer noch eine möglichst große Nachfrage im Handel. Dann sind viele Züchter daran interessiert, diese Nachfrage zu befriedigen und die Erhaltungszucht steht auf festen Füßen – wenn auch nicht unbedingt aus ideellen Gründen. 

Fundulus julisia ist ein Beispiel einer hochgradig bedrohten Art, die nur von sehr wenigen Spezialisten gepflegt und gezüchtet wird. Aufgrund großflächiger Veränderung der Umwelt im ursprünglichen Lebensraum im US-amerikanischen Bundesstaat Tennessee durch Gewässerverbauung und Landwirtschaft ist die einstmals recht weit verbreitete Art auf die Quellregionen einiger weniger kleiner Bäche zurückgedrängt worden. Dort werden die zur Laichzeit prachtvoll bunten Männchen von fischfressenden Vögeln (z.B. Reihern) sehr leicht erbeutet. Hinzu kommt, dass großflächig ausgesetzte Gambusen die Jungtiere des Fundulus fressen. Das Überleben von Fundulus julisia in der Natur ist deshalb so eine Art Tanz auf der Rasierklinge: es kann jederzeit etwas schiefgehen. 

Wir bieten seit einigen Jahren F. julisia aus deutschen Hobbyzuchten an. Diese Tiere werden von den Züchtern unter naturnahen Bedingungen im Freiland gehalten. Wir bekommen im Herbst, wenn die Fische in die Überwinterung kommen, den Überschuss an Nachzuchten. Leider zeigen die Tiere dann nur andeutungsweise, was farblich in ihnen steckt. Das steht einer breiten Vermarktung im Wege. Nur Kenner und Könner wissen, welchen Schatz sie sich einhandeln, wenn sie Fundulus julisia in einem Aquarium einen (Über-)Lebensraum geben.

Hier noch die Pflegedaten in Stichpunkten: Wasser: nicht zu weich und leicht alkalisch, Leitungswasser ist in der Regel sehr gut geeignet. Temperatur: jahreszeitlich unterschiedlich. Eine Überwinterung bei 10-15°C unter Kurztagbedingungen (weniger als 10 Stunden Licht am Tag) ist notwendig, sonst kommen die Tiere im folgenden Frühjahr nicht in Paarungsstimmung. Restliches Jahr 18-26°C. Futter: alle übliche Trocken-, Frost- und Lebendfutter werden gerne angenommen. Sozialverhalten: friedlicher Fisch, der gerne im Trupp mit Artgenossen schwimmt. Geschlechtsunterschiede: Männchen bunter, mit viel größerer Afterflosse, mit hellem Band am Rand der Rücken-und Schwanzflosse (außerhalb der Fortpflanzungszeit schwer zu erkennen). Größe: 6-8 cm.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 326602 (sm) und 326603 (lg) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Mastacembelus unicolor

14. November 2025

Der großwüchsige (um 60 cm) Stachelaal Mastacembelus unicolor wurde wissenschaftlich schon früh erfasst. Die beiden Forscher Kuhl und van Hasselt entdeckten ihn im westlichen Teil von Java während ihres Aufenthaltes 1820-23 und fertigten auch eine Zeichnung des Tieres an. Die beiden bezahlten ihren Forscherdrang mit ihrem Leben und starben bereits 1821 (Kuhl) im Alter von 24 Jahren und 1823 (van Hasselt) im Alter von 26 Jahren an Tropenkrankheiten. Ihre Aufzeichnungen und gesammelten Exemplare wurden später von anderen Wissenschaftlern als Grundlage von Artbeschreibungen genutzt. Cuvier beschrieb Mastacembelus unicolor auf dieser Basis im Jahr 1832.

Aquaristisch blieb M. unicolor lange Zeit völlig unbekannt, obwohl die Art in Indonesien weit verbreitet ist, aber offenbar nirgends häufig vorkommt. Wir erhielten die Spezies zufällig erstmals 2018 in zwei erwachsenen Exemplaren (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/mastacembelus-unicolor/) und 2024 in einem etwas jüngeren Exemplar von 20-25 cm Länge (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/mastacembelus-unicolor-3/). Nun gelang uns erstmals ein etwas größerer Import von jugendlichen Tieren (10-20 cm Länge). Die Erkenntnis daraus: Jungtiere weichen farblich stark von geschlechtsreifen Exemplaren ab. Der so arttypische schneeweiße Streifen am Rand der Rücken-, Schwanz- und Afterflosse entwickelt sich erst ab etwa 20 cm Länge; glücklicherweise ist in unserem aktuellen Import diese Umfärbung in allen Übergängen zu beobachten. Und noch etwas lernen wir aus diesem Import: es gibt zwei Farbphasen bei jungen M. unicolor, eine eher rötliche und eine schwärzlich-braune. 

Einmal mehr zeigt sich, wie wertvoll für Erkenntnisgewinne Wildfangimporte auch und gerade von solchen Fischarten sind, die aufgrund ihrer Eigenschaften (in diesem Fall: die erreichbare Endgröße) nur für wenige Spezialisten als Aquarienfische von Interesse sind.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 426722 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Synodontis angelicus

14. November 2025

Die Fiederbartwelse (Synodontis) besiedeln mit 133 Arten praktisch den gesamten afrikanischen Kontinent. Die kleinsten Arten werden 6-7 cm lang, die größten 60-70 cm. Aquaristisch spielen sie eine sehr untergeordnete eine Rolle. Nur der Rückenschwimmende Kongowels (Synodontis nigriventris) und einige Arten des Tanganjika-Sees sind richtige Aquarienfische mit einer größeren Anhängerschaft. Von der großen Artenfülle der übrigen Spezies taucht ansonsten lediglich S. eupterus häufig im Handel auf, weil er sich verhältnismäßig leicht und produktiv nachzüchten lässt, der große Rest gilt als Fall für Wels-Spezialisten.

Aus dem Kongo kommt Synodontis angelicus, eine mit meist 15-25 cm Länge mittelgroße Art, jedoch soll das allergrößte je gemessene Exemplar stattliche 55 cm gehabt haben! Bevor die große Anzahl der schwarzen Harnischwelse mit weißen Punkten aus Südamerika bekannt wurde, galt S. angelicus (der Artname bedeutet übersetzt „der Engelsgleiche“) als die allerschönste Welsart und wurde mit „Perlhuhnwels“ sogar mit einem deutschen Gebrauchsnamen belegt. Diese Ehre wurde kaum einer anderen Synodontis-Art gewährt. 

Auch heute noch ist S. angelicus ein schöner Fisch, aber man weiß auch um seine Schattenseiten. So kann er – vor allem, wenn nur eines oder wenige Exemplare zusammen gepflegt werden – sehr zänkisch sein und alle anderen Fische verfolgen. Es gibt da starke individuelle Unterschiede, aber man muss sich dessen gewahr sein, denn wohin mit dem Fisch, wenn er sich als Tyrann erweist? Ähnlich wie bei Buntbarschen kann man dieser unschönen Eigenschaft am besten begegnen, wenn man mehrere (10+) Exemplare in möglichst großen Aquarien mit sehr vielen Versteckmöglichkeiten pflegt.

Bezüglich Futter und Wasserbeschaffenheit ist S. angelicus anspruchslos und als leicht pflegbar einzustufen. Die Wassertemperatur sollte im Bereich von 24-28°C liegen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben je nach Größe Code 172000 (3-4 cm) bis 172006 (12-15 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Curimata vittata

14. November 2025

Die Gattung Curimata umfasst gegenwärtig 13 Arten; nur eine einzige davon kommt ab und und zu in unsere Aquarien, nämlich Curimata vittata. Die übrigen Arten bieten schlicht keinerlei Anreiz, sie zu pflegen. Es sind einfarbig silberglänzende Tiere, die 15-20 cm Länge erreichen können und sich vorwiegend von pflanzlichem Material ernähren.

Curimata vittata erreicht ebenfalls diese Länge, ist jedoch im Gegensatz zu ihren Gattungsgenossen recht attraktiv gefärbt. Ein unregelmäßiges Tigermuster zieht sich über den Rücken, die grundsätzlich silberfarbenen Flanken glänzen – je nach Lichteinfall – grünlich oder golden, entlang der Körpermitte verläuft ein goldgelbes Band.

Die seltsame Maulstruktur zeigt, dass es sich um Aufwuchsfresser handelt. Aus dem Hobby kennen wir gut die Küssenden Guramis (Helostoma) und Nachtsalmler (Semaprochilodus), die sich ebenfalls auf diese Art und Weise ernähren. Als Futter darf man nur feine Partikel reichen, da diese Fische einen engen Schlund haben. Es bieten sich Futtermittel wie zwischen den Fingern fein geriebenes Flockenfutter auf pflanzlicher Basis, gefrostete Cyclops, Artemia-Nauplien oder auch fein gemahlene Haferflocken (Vorsicht! belasten das Wasser sehr stark) an. Verbreitet ist C. vittata im Amazonas, im oberen Orinoko und im Essequibo River; unsere Exemplare stammen aus Kolumbien. Es sind friedliche, etwas scheue Fische, unbedingt zu mehreren gepflegt werden sollten. Einzelfische sind extrem scheu.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 251203 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Fluviphylax rubens

7. November 2025

Die Miniatur-Leuchtaugen der Gattung Fluviphylax stellen die kleinsten Killifisch-Verwandten überhaupt. Voll ausgewachsen liegt ihre Körpergröße unter 2 cm Standardlänge (also ohne Schwanzflosse), meist um 1,5 cm. Bis vor Kurzem waren diese Zwerge nur aus Brasilien bekannt, von wo wir sie gelegentlich auch importieren konnten, was allerdings schon eine ganze Weile her ist; einmal haben wir auch Tiere aus Venezuela erhalten, die F. rubens sehr ähnlich sind (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/zwergleuchtaugen_fluviphylax_aus_venezuela_de/). Die derzeit 8 wissenschaftlich beschriebenen Arten von Fluviphylax werden aktuell in eine eigene Familie gestellt, die Fluviphylacidae.

Erst im Oktober 2024 wurde die erste Art aus Kolumbien beschrieben, nämlich Fluviphylax rubens. Wir freuen uns sehr, diese biologische Besonderheit nun erstmals (erkannt) anbieten zu können.

Die Artunterschiede bei Fluviphylax sind subtil; das ist kein Wunder bei so zarten Kreaturen. Das entscheidende Kriterium für uns, unseren Kolumbien-Import der Art F. rubens zuzuordnen liegt in allererster Linie in der im Vergleich zur Körperhöhe enorm lang ausgezogenen Afterflosse der Männchen. Die stark rote Färbung, die die Beschreibungsexemplare im Feld zeigten und die zum Artnamen „rubens“ ( = der Rötliche) führte, ist bei unseren Männchen nur andeutungsweise zu erkennen. Aber das ist ein Phänomen, das sehr viele rotgefärbte Fische in der ersten Zeit nach dem Import zeigen und hat unserer Meinung nach nicht viel zu bedeuten.

Hingegen staunten wir nicht schlecht, dass sich bei der Durchsicht der Bilder unserer Neuankömmlinge eindeutig eine zweite Art identifizieren ließ. Diese haben wir bislang nicht auf Artniveau herunter bestimmt; es ist uns ohnehin nicht möglich, unsere Import-Tiere zu sortieren. Das wäre mit zuviel Stress für diese Miniatur-Fische verbunden, den wir ihnen unbedingt ersparen möchten. Am leichtesten sieht man den auffälligsten Artunterschied in Auflichtphotos. Dann treten die Leuchtmarken entlang der Bauchkante besonders markant hervor. Während Fluviphylax rubens eine Punktreihe von Leuchtmarken entlang der Bauchkante zeigt, ist es bei der unbestimmten Art ein durchgehendes Band. Die unbestimmte Art hat zudem andere Körperproportionen (etwas langgestreckter) und eine anders geformte Afterflosse. Es ist auch aus Brasilien bekannt, dass an einigen Fundpunkten mehrere Fluviphylax-Arten in unmittelbarer Nähe zueinander vorkommen (in diesem Fall F. obscurus, F. simplex und F. zonatus, alle aus der Umgebung von Manaus).

Über eine gelungene Nachzucht von Fluviphylax wurde unseres Wissens bislang nur einmal berichtet, nämlich von Bork und Mayland 1994; speziell Interessierte seien auf diesen Artikel verwiesen. Zur Pflege ist an dieser Stelle nicht viel zu sagen; solche Fische gehören selbstverständlich in die Hände von Spezialisten, die wissen, was sie tun und die verfügbare Literatur zu diesen Tieren kennen.

Für unsere Kunden: die Tierchen haben Code 325691 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Bork, D.& H. J. Mayland (1994): Fluviphylax pygmaeus. Ein (beinahe) unbekannter Poeciliidae, der erstaunlich große Eier legt. Das Aquarium, Heft 298 (4/1994):14-15

Huber, J.H. (2024): Short description of Fluviphylax rubens n. sp., a new so-called lampeye Cyprinodontiformes from Colombia with exceptionally few dorsal-fin rays. Cybium, 48 (4): 327-331

Text & Photos: Frank Schäfer

Apistogramma flabellicauda

7. November 2025

Es gibt drei Arten von Apistogramma, die selbst ein sehr erfahrener Apistogramma-Liebhaber nicht sicher auseinanderhalten kann: A. uaupesi (wissenschaftlich beschrieben 1980 aus dem Rio Uaupes in Brasilien, vorher durch Schmettkamp mit dem Trivialnamen „Segelflossen-Apistogramma“, später von verschiedenen Autoren als „Rotkeil“- oder „Blutkehl-Apistogramma“ bezeichnet), A. flabellicauda und A. lineata; die beiden letzteren wurden 2011 aus dem oberen Orinoko-Einzug in Kolumbien beschrieben. Es ist schon seit Jahrzehnten bekannt, dass A. uaupesi extrem polychromatisch ist, d.h., dass zumindest die Männchen sehr unterschiedlich aussehen können. Dabei berichten Aquarianer immer wieder, dass innerhalb der gleichen Brut stets unterschiedliche Farbformen auftreten. Das entspricht auch der Situation in der Natur, wo unterschiedlich gefärbte und gezeichnete Männchen am gleichen Fundort angetroffen werden. Da A. flabellicauda und A. lineata ausschließlich aufgrund von Farbmerkmalen beschrieben worden sind, die sich zudem bei Nachzuchten nicht als konstant herausstellten, wird die Berechtigung dieser beiden Arten immer wieder in Frage gestellt.

Eine „endgültige“ Entscheidung zu dieser Frage gibt es nicht und sie ist auch nicht zu erwarten. Im Grunde genommen ist es auch egal, ob ein Apistogramma als A. flabellicauda oder als A. uaupesi „oberer Orinoko“ bezeichnet wird. Andererseits gibt es immer die Gefahr, dass die so wichtigen Fundortangaben bei der Weitergabe von Exemplaren an andere Liebhaber verloren gehen. Darum ist es in solchen Fällen durchaus sinnvoll, einen abweichenden wissenschaftlichen Namen zu verwenden, wenn er denn zur Verfügung steht, unabhängig davon, ob man ihn für gültig oder für ein Synonym hält. Denn auch wenn A. uaupesi, A. flabellicauda und A. lineata nach der Mehrheit der existierenden Artkonzepte höchstwahrscheinlich Synonyme zueinander sind, ist das für die züchterische Praxis ohne Bedeutung. Dort ist es wichtig, die genetische Identität von Populationen, also von Angehörigen der gleichen Art, die aber unter natürlichen Bedingungen keinen Kontakt miteinander haben, zu erhalten. Nur solche Tiere sind aus der Sicht von Artenschutz und Systematik erhaltenswert, während Kreuzungen unterschiedlicher Fundortformen zu einem Haustier führen. Haustiere sind zwar für die Belange von Gesellschaftsaquarien durchaus tauglich, haben aber darüber hinaus keinen Wert. 

Apistogramma flabellicauda sind, genau wie die beiden anderen „Arten“, an ziemlich spezielle Biotope angepasst. Übereinstimmend wird berichtet, dass im natürlichen Lebensraum der Boden aus feinem weißen Sand besteht. Innerhalb des Biotopes sind es vor allem Totholz und Totlaub-Ansammlungen, die die Unterwasserlandschaft strukturieren. Das Wasser ist klar und sauber, der pH mit rund 4,5 sehr niedrig, eine Härte kaum nachweisbar. Die genannten Faktoren sind für die Pflege insofern wichtig, als dass ihre Auswirkungen auf die Fische nachgeahmt werden müssen. Feiner Sandboden wird zum Durchkauen benötigt, sonst drohen Erkrankungen im Mund- und Rachenraum. Niedriger pH und kaum Härte sorgen für niedrigen Keimdruck im Wasser. Wenn man diesen anders garantieren kann, können beide Werte auch vernachlässigt werden. Nur zur Zucht muss man auf naturnahe Wasserwerte achten, sonst entwickelt sich der Laich nicht. die Wassertemperatur sollte im Bereich von 24-28°C liegen, zur Zucht im oberen, zur normalen Pflege im unteren Bereich. Gefressen wird so ziemlich jedes übliche Zierfischfutter passender Größe, vor Tubifex und Roten Mückenlarven ist allerdings dann zu warnen, wenn sie aus organisch stark verschutzten Gewässern stammen. Gut gespülte und ausgehälterte, also bakterienarme Tubifex und Rote Mückenlarven sind zumindest bei uns im Großhandel allerdings als unbedenklich anzusehen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 619152 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Bunocephalus aleuropsis und B. colombianus

7. November 2025

Aus Kolumbien erhielten wir vier größere (10-15 cm) Bratpfannenwelse, die sich als Einzeltiere von vier Arten entpuppten. Die Bestimmung der zwei Xyliphius-Exemplare gelang relativ schnell, es handelt sich um je ein Exemplar von X. lepturus und ein nahezu einfarbig schwarzes Exemplar von X. melanurus (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/xyliphius-cf-lepturus-und-x-cf-melanurus/). Die beiden „echten“ Bunocephalus waren schon schwieriger anzusprechen. Das eine Tier sieht einem „normalen“ B. coracoideus sehr ähnlich, hat aber deutlich kürzere Coracoid-Fortsätze (was das ist siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/bunocephalus-coracoideus-3/). Es handelt sich dabei wohl um B. aleuropsis, eine bereits 1870 aus Peru beschriebene Art, die sehr weit im Amazonas-Gebiet und offenbar auch im Orinoko verbreitet vorkommt.

Die zweite Art ist nach wie vor nicht zweifelsfrei bestimmt; alle Merkmale sprechen sehr für B. colombianus, allerdings hat unser Tier keinerlei erkennbare Coracoid-Fortsätze, während das der Erstbeschreibung zugrunde liegende Exemplar, der Holotyp, sehr deutlich ausgeprägte solche Fortsätze hat. Da unser Exemplar aber sehr hochrückig und wohlbeleibt ist, kann es auch sein, dass die Coracoid-Fortsätze einfach zur weit im Körperinneren liegen, um sichtbar zu sein. Der Vergleich des Tieres mit früheren Importen von B. colombianus (von denen wir leider keine Aufnahmen des Bauches haben) zeigt allerdings sehr viel Übereinstimmung im Erscheinungsbild.

Besonders auffällig an diesen beiden Fischen ist, wie unterschiedlich die Maulspalte bei ihnen geformt ist. Während B. aleuropsis eine vergleichsweise schmale Maulöffnung hat, ist diese bei B. colombianus auffallend breit.

Für unsere Kunden: B. aleuropsis hat Code 212863, B. colombianus 212913 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Bunocephalus coracoideus

7. November 2025

Bratpfannenwelse (Bunocephalus) sind in der Natur ungemein häufig. Darum haben wir sie stets im Angebot. Meist bezeichnen wir die Tiere als Bunocephalus coracoideus, was in vielen Fällen auch richtig sein mag. Aber wenn man in so ein Gewimmel von Bratpfannenwelsen blickt, fällt doch auf, dass immer wieder andere Arten dazwischen sind. In aller Regel lassen die sich zwar nicht mit vertretbarem Aufwand bestimmen und schon gleich gar nicht sortieren, aber es ist ausgesprochen spannend, einen Trupp von vielleicht 20 dieser Tiere im Aquarium aufzuziehen und zu beobachten. Dann fällt auf, wie variabel in der Färbung diese Tiere sind, dass es deutliche Unterschiede in der Anatomie gibt (vor allem der Knochenleisten entlang der Rückenmitte vor der Rückenflosse) und auch, dass es Arten gibt, die sich lieber eingraben als andere.

Wie gesagt, in aller Regel werden Bunocephalus im Handel meist nicht näher bestimmt und unter der Bezeichnung B. coracoideus vermarktet. Kniffelig wird es dann, wenn optisch eindeutig vom „mainstream“ unterscheidbare Bunocephalus importiert werden; diese versuchen wir natürlich schon möglichst exakt zu bestimmen. Darum erfolgt an dieser Stelle kurz eine Beschreibung dessen, was wir derzeit unter dem „echten“ B. coracoideus verstehen.

Der Artname „coracoideus“ bezieht sich auf ein ganz charakteristisches Merkmal dieser Art, die Coracoide oder Rabenbeine. Das sind Knochenspangen, die in diesem Fall die Brustflossen stützen. Da diese Knochenspangen unmittelbar unter der Haut liegen, sind sie auch beim lebenden Tier sehr gut sichtbar. Die ausgeprägtesten Coracoide in der aktuell 14 Arten umfassenden Gattung Bunocephalus hat nach gegenwärtigem Wissensstand B. coracoideus. Die bäuchlings platzierten Teile der Spangen reichen fast bis zum Ansatz der Bauchflossen. Ein zweites Merkmal, das die Art B. coracoideus sehr gut charakterisiert, sind die Knochenauswüchse entlang der Kopfmitte. Hier sind drei deutliche größere Erhebungen zu erkennen und unmittelbar vor der Rückenflosse noch eine kleine. Diese Merkmalskombination erlaubt in den meisten Fällen eine ziemlich sichere Bestimmung. Die Färbung ist kein so gutes Merkmal, denn sie ist sehr variabel. Fast immer besteht sie allerdings aus einem den Kopf bedeckenden vorderen Teil, der sich vom der Färbung des Schwanzes unterscheidet. Ein bekanntes Synonym zu B. coracoideus ist B. bicolor; „bicolor“ bedeutet „der farblich zweigeteilte“.

Verbreitet ist B. coracoideus im gesamten Amazonasgebiet und kann darum auch praktisch aus allen zierfischexportierenden Ländern, die Zugang zum Amazonas haben, zu uns kommen. Aktuell haben wir z.B. sehr schöne Tiere aus Kolumbien im Stock. Genetische Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass sich verschiedene, optisch nicht voneinander unterscheidbare Populationen von B. coracoideus in Bezug auf ihre Erbmasse so deutlich unterscheiden, dass man eigentlich von verschiedenen Arten sprechen müsste. Das zu wissen ist in der Praxis vor allem bei Zuchtversuchen wichtig. Wenn man Bunocephalus züchten möchte, was durchaus möglich ist, wenn auch nicht häufig praktiziert wird, sollte man sich seinen Zuchtstamm immer aus Tieren des gleichen Importes zusammenstellen, um keine unnützen Hybriden zu produzieren.

Für unsere Kunden: B. coracoideus hat – je nach Größe – Code 212901 (2-3 cm) bis 212907 (10-12 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Silbermolly Orange Spots

7. November 2025

Wann immer einer unserer Lieferanten eine „new variety“, also eine neue Form, anbietet, bestellen wir eine Box, um zu sehen, was das wohl ist. Allerdings wissen wir aus Erfahrung, dass der Begriff der „new variety“ gerne sehr flexibel gehandhabt wird. Die Spanne reicht dabei von „olle Kamelle, aber neu in unserer Liste“ bis hin zu „wow, sowas haben wir noch nie gesehen“. 

Diesmal war es ein Molly, der uns als „new variety“ unter dem Sortennamen „Spring“ geliefert wurde. Warum man bei einem orange gepunkteten Silbermolly auf den Frühling kommt? Wir wissen es nicht. Ganz uninteressant sind diese Tiere aus der technisch der Art Poecilia latipinna zuzuordnenden Gruppe allerdings nicht. Das alpha-Männchen, also das ranghöchste Tier ist fast flächig orange gefärbt. Viele Weibchen und rangniedere Männchen hingegen weisen nur orangefarbene Streifen auf. Dazwischen finden sich alle denkbaren Übergänge. Das ergibt ein sehr buntes Bild und entspricht ziemlich gut den Verhältnissen bei Wildmollys, bei denen sich ebenfalls nur das alpha-Tier bunt ausfärbt. Eine Gruppe dieser Mollys ist also sicher eine Bereicherung des Sortimentes, der einzelne Fisch freilich weniger.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 432327 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pelvicachromis kribensis „Nyété“ (früher P. taeniatus „Nyété“)

31. Oktober 2025

Die Stadt Niété liegt im südlichen Teil von Kamerun und ist Teil des Océan-Departements in der Südprovinz. Sie wird vom Nyété-Fluss durchflossen, der ein Nebenfluss des Lobé-Flusses ist. Der wunderschöne Smaragdbuntbarsch (Pelvicachromis kribensis) kommt dort in einer besonderen Farbvariante vor, die im Hobby als „Nyété“ bekannt ist. Sie sieht der Variante „Lobé“ naturgemäß sehr ähnlich. Bei beiden sind die Männchen dadurch unterschieden, dass die „Lobé“-Männchen keinerlei Punkte in der Schwanzflosse haben, ganz im Gegensatz zu den in dieser Hinsicht prächtig geschmückten „Nyété“; „Nyété“ hat meist 3-5 golden umrandete Augenflecken im oberen Teil der Schwanzflosse. Dieses Merkmal wird vererbt, ist also ein sicheres Abgrenzungsmerkmal von „Nyété“ gegenüber „Lobé“. 

Bis vor einigen Jahren wurden alle Smaragdbuntbarsche in einer einzigen Art, nämlich Pelvicachromis taeniatus zusammengefasst. Gegenwärtig unterscheidet man drei Arten innerhalb dieses engeren Verwandtschaftskomplexes, nämlich P. taeniatus (Nigeria), P. kribensis (Kamerun) und P. drachenfelsi (Kamerun, das ist der frühere P. taeniatus „Wouri“).

Die Art sollte unter möglichst gedämpfter Beleuchtung gepflegt werden, sonst sind die Tiere oft scheu und blass. Weiches, leicht saures Wasser entspricht den Bedürfnissen am besten. Gefressen wird jegliches übliche Zierfischfutter. Die Wassertemperatur sollte hauptsächlich im Bereich von 22-26°C liegen, zu hohe Temperaturen sind für P. kribensis weniger günstig als der untere Temperaturbereich. Es ist wichtig, dass zumindest ein Teil des Bodengrundes aus feinem Sand besteht, den die Fische gerne durchkauen. Entscheidend für die erfolgreiche Pflege dieser Fische ist eine gute Wasserhygiene, die am einfachsten durch regelmäßige und großzügige Teilwasserwechsel zu erreichen ist. Wenn das vernachlässigt wird, erkranken P. kribensis schnell an bakteriellen Infektionen, die meist nicht heilbar sind.

Bei allen Pelvicachromis gibt es eine Mutter-Vater-Familie, bei der dem farbenprächtigeren Weibchen die Pflege des in einer Höhle abgelegten Laiches und der frischgeschlüpften Jungtiere obliegt. In dieser Zeit verteidigt das Männchen nur die weitläufigere Umgebung der Laichhöhle. Wenn die Jungen die Höhle verlassen, tun sich Mutter und Vater zusammen und führen gemeinsam die Brut. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 562512 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Macropodus ocellatus

31. Oktober 2025

Der Rundschwanz- oder Chinamakropode (Macropodus ocellatus, früher M. chinensis) ist ein Fisch für Kenner und Könner. Für Kenner deswegen, weil er im Schlichtkleid – also in aller Regel im Händlerbecken – ausgesprochen unscheinbar ist. Wer ihn nicht kennt, wird ihn darum gewöhnlich nicht kaufen. Aber Kenner wissen: im Balzkleid sind die Männchen dieser Art wirklich wundervoll gefärbt!

Für Könner ist M. ocellatus deshalb, weil er als Fisch der Subtropen (Urheimat: Teile Chinas, Japan und Korea) unbedingt in einem jahreszeitlichen Rhythmus gepflegt werden muss. Beachtet man dies nicht, so kommen die Tiere nicht in Laichstimmung, bleiben ständig blass und ihr Immunsystem wird so stark angegriffen, dass sie früher oder später bakteriellen Infektionen erliegen.

Darum ist ein im Freiland aufgestellter Behälter – das kann ein Aquarium sein, eine Mörtelwanne, ein kleiner Teich oder dergleichen – die ideale Unterbringung für die im männlichen Geschlecht etwa 6-7 cm, im weiblichen nur 4-5 cm lange Art. Wirklich dauerhaft winterhart ist M. ocellatus aber in unseren Breiten nicht. Während der kältesten Zeit des Jahres muss man darum dafür sorgen, dass der Behälter entweder frostfrei bleibt oder die Fische für die Frostperiode in einem ungeheizten, aber frostfreien Raum unterbringen.

Wir bekommen unsere Chinamakropoden meist im Herbst aus deutschen Freilandzuchten. Oft bekommen wir einen Fundort mitgeliefert, oft aber auch nicht. Die aktuell in unserem Stock befindlichen Tiere sind solche „namenlosen“. Es sind sehr kräftige, gesunde Fische von 3-4 cm Länge, also gerade geschlechtsreif.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 425402 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hoplisoma colossus ( = CW45, Corydoras sp. „Lessex“)

31. Oktober 2025

Im Jahr 2009 gelang uns erstmals der Import eines großen, schönen Panzerwelses aus dem Rio Jutai in Brasilien. Wir bezeichneten die Tiere damals als Corydoras sp. aff. armatus, weil die besonders hohe Rückenflosse und die allgemeine Körperform stark an C. armatus erinnerte. Allerdings hat C. armatus (aktueller Name: Hoplisoma armatus) niemals eine leuchtend orange-gelben Nackenfleck oder orange-gelbe Kiemendeckel wie der Neuimport. Die Exporteure nannten den Fisch „Lessex“; später erhielt er von Ian Fuller die Codenummer CW45. Im Jahr 2023 wurde die wissenschaftliche Beschreibung der Art als Corydoras colossus publiziert. Gegenwärtig wird C. colossus in der Gattung Hoplisoma klassifiziert, heißt also korrekt Hoplisoma colossus.

Bislang kennt man die Art nach wie vor nur aus dem Rio Jutai. Dieser führt ein dunkles Wasser mit einem pH-Wert um 6 und sehr geringer Härte. Der Boden besteht gewöhnlich aus feinem, weißen Sand mit größeren Einlagerungen von abgestorbenen Blättern von Landpflanzen. Die auffälligen orange-gelben Glanzzonen werden als Warnhinweis für potentielle Fressfeinde interpretiert, da sowohl die Rückenflosse wie auch die Brustflossen mit giftproduzierenden Drüsen in Verbindung stehen. Wer sich schon einmal an Panzerwelsstacheln gestochen hat, weiß, dass das sehr schmerzhaft sein kann. Da die Produktion des Giftes energieaufwändig ist, hat es sich im Laufe der Evolution als günstig herausgestellt, einen potentiellen Fressfeind zunächst zu warnen. Versucht der Fressfeind (meist ein Vogel) dennoch den Fisch zu fressen, so erlebt er eine schmerzhafte Überraschung und meidet künftig jede Beute, die derart auffällig gefärbt ist.

Im Aquarium sind Hoplisoma colossus prächtige und genügsame Panzerwelse mit guter Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Wasserverhältnisse. Die schönste Färbung entwickeln sie allerdings unter naturnahen Haltungsbedingungen. Die Tiere sind problemlose Allesfresser, die untereinander und gegen artfremde Fische sehr friedlich sind. man sollte H. colossus, wie fast alle Panzerwelse, in Gruppen pflegen. Die Wassertemperatur kann zwischen 24 und 30°C liegen.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 222134 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Saxatilia sveni (früher: Crenicichla sveni)

31. Oktober 2025

Aus Kolumbien (Rio Meta-Einzug) haben wir wir, zusammen mit dem dort ebenfalls vorkommenden Crenicichla (Batrachops) sp. „Belly Crawler“ ( = C. sp. aff. sedentaria) den nur sehr selten importierten Saxatilia sveni erhalten. Dieser Vertreter der früheren Crenicichla-saxatilis-Gruppe, die gegenwärtig in einer eigenständigen Gattung Saxatilia geführt wird, wird wird ziemlich groß, 25-30 cm. Unsere Exemplare sind daher noch als jugendlich anzusprechen. Zänkisch sind sie aber trotzdem schon, weshalb man relativ große Aquarien mit zahlreichen Versteckmöglichkeiten anbieten sollte.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 673533 (7-9 cm) und 673534 (10-12 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Crenicichla (Batrachops) sp. „Belly Crawler“

31. Oktober 2025

Die Gattung Crenicichla stellte einst mit 139 wissenschaftlich beschriebene Arten, von denen 93 allgemein als gültige Arten anerkannt sind, die größte aller Buntbarschgattungen dar. Hinzu kommen noch eine große Anzahl aquaristisch bereits bekannter, wissenschaftlich jedoch noch nicht bearbeiteter Arten. Inzwischen wurde die Gattung unterteilt (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/die-crenicichla-wurden-neu-klassifiziert/). Der „Belly Crawler“ ( = Bauchrutscher) gehört demnach in die Untergattung Batrachops, zu der gegenwärtig neun akzeptierte Arten gerechnet werden.

Der „Belly Crawler“ ist eine wissenschaftlich noch nicht erfasste Art aus strömungsreichen Bereichen im Rio Meta-Einzug in Kolumbien. Wie bei so vielen strömungsliebenden Buntbarschen ist beim Belly Crawler die Schwimmblase stark reduziert, was es den Fischen unmöglich macht, im freien Wasser zu schweben. Aber das brauchen sie ja auch nicht.

Wissenschaftlich gesehen gehört der Belly Crawler in die unmittelbare Verwandtschaft von Crenicichla (Batrachops) sedentaria aus Peru, der jedoch völlig normal schwimmt, aber ähnlich aussieht, und C. (B.) geayi aus dem Orinoko-Einzug in Kolumbien und Venezuela. Letzterer lebt bodennah, kann aber noch normal schwimmen.

Crenicichla (B.) sp. „Belly Crawler“ wird ca. 23 cm (Männchen) bzw. 18 cm (Weibchen) lang. Die Geschlechter kann man sehr leicht an der Rückenflossenfärbung unterscheiden, das Weibchen hat dort einen runden Fleck, der dem Männchen fehlt. Wie fast alle Crenicichla kann die Art als relativ zänkisch charakterisiert werden, aber das Kämpfen beschränkt sich meist auf den eindrucksvolles Drohen mit weit aufgerissenem Maul und abgesenktem Kiemenboden. Die Art ist – Crenicichla-typisch – ein Höhlenbrüter mit Elternfamilie.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 672613 (7-9 cm) und 672614 (10-12 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos. Frank Schäfer

Hoplisoma sp. aff. concolor Rio Tomo CW217

24. Oktober 2025

Als sensationell empfinden wir den Import dieses wunderschönen neuen Hoplisoma. Nach Auskunft des Lieferanten kommt er aus einem kleinen Zufluss des Rio Tomo im Osten Kolumbiens. Die Fänger bezeichnen diesen Zufluss als Cano Negro. Das Wasser wird als „kristallklar“ beschrieben. Der Rio Tomo selbst ist ein etwa 650 km langer Zufluss des Orinoko. Im Cano Negro ist CW217 der einzige Panzerwels, es gibt dort keine H. concolor. An dieser Stelle ein herzliches „Dankeschön“ an unseren Lieferanten für diese Informationen!

Zweifellos ist der neue Hoplisoma „Rio Tomo“ ein enger Verwandter von Hoplisoma concolor (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hoplisoma-concolor/). Ian Fuller (www.corydorasworld.com) vergab an diesen farblich auffälligen Fisch die Codenummer CW217. Es ist festzuhalten, dass trotz körperlicher Übereinstimmung von CW217 und H. concolor niemals zwischen „normalen“ H. concolor derart gefärbte Fische auftauchen. Es handelt sich bei CW217 also um keine Farbvariante im üblichen Sinne, denn Farbvarianten sind vereinzelt immer in Populationen normal gefärbter Tiere zu finden. Die CW217 würde man nach den meisten üblichen Artkonzepten als Unterart (also geografisch isolierte Population einer Art, die allerdings in ihrer Merkmalsausprägung konstant ist) oder – nach dem so genannten phylogentischen Artkonzept – als eigenständige Art sehen.

Es ist zu hoffen, dass die Zucht der herrlichen Fische gut gelingt. Die Jungfischfärbung würde auch wichtige Hinweise auf die Artzugehörigkeit liefern. Wir wissen von anderen Zwillingsarten (z.B. Osteogaster rabauti und O. zygata), dass sie als erwachsene Tiere nur schwer zu unterscheiden sind, Jungtiere aber völlig unterschiedlich aussehen. Vorerst ist CW217 aber nur selten und in kleiner Stückzahl als Wildfang lieferbar. Die Geschlechter sind recht gut zu unterscheiden. Männchen haben lange, spitze Bauchflossen, die der Weibchen sind hingegen vergleichsweise kurz und abgerundet. Außerdem entwickeln Männchen oft lang ausgezogene Rückenflossen (was aber im Umkehrschluss leider nicht bedeutet, dass alle Tiere mit kurzer Rückenflosse Weibchen wären). Alle Bilder dieses Posts zeigen das gleiche Pärchen aus unserem ersten Import. Wir konnten gerade wieder einige Exemplare importieren und liefern so schnell wie möglich weitere Bilder nach.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 226015 auf unserer Stockliste; die aktuell importierten Tiere sind noch in Quarantäne, werden aber in Kürze auf der Stockliste verfügbar sein. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Phenacogaster cf. capitulata

24. Oktober 2025

Derzeit (September 2025) werden dieser Gattung 28 Arten zugeordnet. Aufgestellt wurde die Gattung 1907 von Eigenmann für die 1870 von Cope aus Peru (Pebas) beschriebene Art Tetragonopterus pectinatus. Die Beschreibung von Cope war von keiner Abbildung begleitet, darum zeichnete Fowler 1907 den Holotypus, den er in die Gattung Astyanax einordnete. Aufgrund dieser Zeichnung würde man wohl kaum einen Phenacogaster erkennen; kein Wunder also, dass Steindachner 1876 und 1882 zwei Synonyme zu P. pectinata fabrizierte: Tetragonopterus tabatingae und T. bairdii. Für das 19te Jahrhundert war es das.

Der Salmlerspezialist Eigenmann beschrieb 1909 zwei, 1911 drei weitere Arten, je eine Art beschrieben Norman (1934), Ahl (1936) und Fowler (1941); somit kannte man Mitte des 20ten Jahrhunderts 9 Arten, wobei das hier vereinfacht dargestellt wird, die waren nämlich durchaus nicht alle in Phenacogaster untergebracht. Umgekehrt ist der 1911 von Fowler als Phenacogaster bondi beschriebene Fisch heute in Gymnocorymbus gestellt, zweifellos korrekt.

Dann war es lange Zeit still um diese Salmlergruppe. Erst 1995 folgte wieder eine Art-Beschreibung, zusammen mit einer neuen Diagnose der Gattung. Die brasilianische Ichthyologin Zilda Margarete Seixas de Lucena, bereits Seniorautor der 1995er Arbeit, entdeckte diese kleinen Salmler nun für sich und begann zu forschen. Das Ergebnis ist beeindruckend. Eine der erst 2023 beschriebenen Arten, P. lucenae, wurde zu Ehren von Lucena benannt und stellt die 15te neue Art seit 1995 dar! Farblich sind Phenacogaster freilich keine Offenbarung. Die meisten sind kleine, durchsichtige Fische, meist mit einem Schulterfleck, oft mit einem Schwanzwurzelfleck. Sie sehen sich sehr, sehr ähnlich. Wer in die Feinheiten der Artunterscheidung einsteigen möchte, sollte mit der 2010er Arbeit „Descrição de nove espécies novas de Phenacogaster (Ostariophysi: Characiformes: Characidae) e comentários sobre as demais espécies do gênero“ von Lucena & Malabarba einsteigen (kostenloser Download hier: https://www.scielo.br/j/zool/a/47FyqVP45DrQ3wNV9Jwqt3k/?lang=pt), in der alle bis zu diesem Zeitpunkt erfassten Arten diskutiert werden und ein Bestimmungsschlüssel geliefert wird.

Wir konnten nun eine uns unbekannte Phenacogaster-Art aus Peru erstmals importieren. Es dürfte klar sein, dass nach der oben erfolgten Aufstellung eine exakte Bestimmung kompliziert ist, da man die allermeisten neu beschriebenen Arten nur anhand konservierten Materials kennt. Aber unser kleiner Neuzugang – die Tiere sind etwa 3 cm lang (inklusve Schwanzflosse) – hat keinen Schulterfleck, auch keinen Schwanzwurzelfleck und kommt aus Peru. Das schränkt die Auswahl schon einmal ein. Wahrscheinlich haben wir Phenacogaster capitulata vor uns, der 2010 aus dem Einzug des Neshuya-Flusses (gehört zum Einzug des Rio Ucayali) beschrieben wurde.

In Balzstimmung bekommen die vermutlichen Männchen hübsch orangefarbene Flossen mit einem weißen Zipfel in der Rückenflosse. Entfernt erinnern sie dadurch farblich an den Kolibri-Salmler (Trochilocharax ornatus), sind jedoch erheblich blasser. Die Neonfarben auf manchen Bildern sind eine Folge des Blitzlichtes; mit bloßem Auge betrachtet sind die Fische hauptsächlich transparent. Es sind friedliche Tiere, die man am besten in einem dämmrigen Aquarium mit dunklem Bodengrund pflegt. Die großen Augen deuten an, dass diese Fische kein grelles Licht lieben. In der Pflege und beim Futter erwiesen sich die Tiere bei uns bisher als völlig anspruchslos.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 278312 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hyphessobrycon acaciae

24. Oktober 2025

Stell Dir vor, Du hast einen Erstimport und merkst es gar nicht! So geht es uns gerade mit einem Salmler. Aus Kolumbien erhielten wir sehr schöne, große Hemigrammus coeruleus. Dachten wir jedenfalls. Zufällig benötigten Peter und Martin Hoffmann, von denen wir oft und gerne rare Salmlernachzuchten erhalten, gerade ein paar H. coeruleus. Einige Zeit später kam die Frage, wo sie denn her seien. Auf die Antwort (Kolumbien) kam: dann hat Flavio mal wieder recht: es sind Hyphessobrycon acaciae. Mit Flavio ist Flavio Lima gemeint, der Salmlerspezialist aus Brasilien (Universidade Estadual de Campinas). Diesen hatten die beiden bezüglich Identifikation des Fisches gefragt, da Ihnen einige Unterschiede zu den sonst üblichen coeruleus aufgefallen waren. 

Mit bloßem Auge sind frisch importierte Hemigrammus coeruleus und Hyphessobrycon acaciae kaum auseinanderzuhalten, obwohl sie sogar in zwei verschiedenen Gattungen klassifiziert sind. Die Gattungen Hemigrammus und Hyphessobrycon unterscheiden sich – technisch gesehen – lediglich dadurch, dass bei Hyphessobrycon die Basis der Schwanzflosse unbeschuppt ist, bei Hemigrammus hingegen beschuppt. Am lebenden Fisch ist das unter Wasser nicht erkennbar. Es ist schon seit Jahrzehnten bekannt, dass vier der Hauptgruppen südamerikanischer Kleinsalmler (die Gattungspaare Hemigrammus/Hyphessobrycon und Moenkhausia/Astyanax) künstlich klassifiziert sind und keine natürliche Verwandtschaft repräsentieren. Aber die Arbeiten hierzu sind sehr langwierig und komplex und es wird sicher noch eine ganze Weile Weile dauern, bis man da wirklich durchblickt.

Für uns bedeutet das nun, dass wir künftig immer eine Spezialuntersuchung durchführen werden müssen, wenn uns „Hemigrammus coeruleus“ aus Kolumbien erreichen. Mit einer starken Lupe müssen wir die Schwanzflosse auf das Merkmal der Beschuppung überprüfen, denn die subtilen Färbungsunterschiede sind bei noch nicht eingewöhnten, frisch importierten Tieren nicht sichtbar. Bezüglich der allgemeinen Pflegeansprüche unterscheiden sich die beiden Arten nicht. Beide Arten sind friedliche Schwarmfische, die 5-6 cm Totallänge (also inklusive Schwanzflosse) erreichen können. Zu H. coeruleus siehe hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemigrammus-coeruleus-3/

Text & Photos: Frank Schäfer

Lugubria sp. Xingu1 (früher: Crenicichla)

24. Oktober 2025

In den 1990er Jahren, als die großen Flusscichliden Brasiliens einen gewissen Boom erlebten, kamen auch vier Arten der ehemaligen Sammelgattung Crenicichla erstmals nach Europa, die mangels der Verfügbarkeit eines wissenschaftlichen Namens als Crenicichla sp. Xingu I – IV bezeichnet wurden. Alle vier werden für Zierfischverhältnisse ziemlich groß, man muss mit 30-40 cm Länge rechnen, zudem sind es robuste Tiere, die sich durchsetzen können. Sehr große Aquarien sind also Grundvoraussetzung für die Pflege dieser Tiere. Lange Zeit waren sie für den Export gesperrt, zur Zeit hat Brasilien sie wieder freigegeben. 

Lugubria sp. Xingu I ist bis heute seltsamerweise nicht wissenschaftlich bearbeitet. Die Jungtiere bis 5 cm Länge sind leuchtend rot, dann werden sie orange, was zu den Spitznamen „Pommes Frites“ für die Fische führte. Erwachsene Exemplare sehen wieder ganz anders aus; die Männchen sind dann messinggelb mit senkrechten Linien, die Weibchen graugrün mit einer leuchtend roten Binde in der Körpermitte. Bei Wassertemperaturen über 30°C, wenn sie in Brutstimmung kommen, sehen Weibchen ganz prachtvoll aus, dann leuchtet die gesamte Körpermitte korallenrot und die Rückenflosse hat einen blendend weißen Saum, Kopfbereich und Schwanzstiel sind kohlschwarz.

Wir haben Jungtiere im Stock, die ausgesprochene Schwarmfische sind. Im Schwarm gehalten, behalten sie ihre schöne Färbung manchmal bis 20 cm Länge. Wenn diese Größe erreicht ist, muss der Pfleger aufpassen! In der „Pubertät“, bevor sie geschlechtlich aktiv werden, sind diese Fische untereinander extrem unverträglich! Erst wenn die Geschlechter klar erkennbar sind, kann man den Versuch wagen, Pärchen zusammenzustellen. Aber die geringe Anzahl von gemeldeten Nachzuchten – die Tiere sind, wie alle Lugubria-Arten, Höhlenbrüter mit Elternfamilie – zeigt, dass das eher selten erfolgreich gelingt.

Für unsere Kunden: L. sp. Xingu I/Orange hat Code 671801 (5-7 cm) und 671802 (6-8 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Heterandria formosa

24. Oktober 2025

In alten Aquarienbüchern kann man noch lesen, die Männchen des Zwergkärpflings (Heterandria formosa) könnten den Titel „kleinster Fisch der Welt“ für sich beanspruchen. Sie werden nämlich maximal nur etwa 2 cm lang und bleiben damit deutlich kleiner als die bis zu 3,5 cm langen Weibchen. Aber heutzutage sind 2 cm nicht mehr wirklich konkurrenzfähig, wenn es um Rekorde für kleinwüchsige Fische geht. Mit solchen Längen landet man kaum noch in den Top 100!

Über die Frage, welche Art der kleinste Fisch der Welt sei, wurde schon viel spekuliert. Es ist auch nicht einfach, eine objektive Methode zu erdenken, um das herauszufinden. Fische wachsen zeitlebens. Darum ist es grundsätzlich kompliziert, verlässliche Größenangaben bei Fischen zu machen. Bei den Zwergkärpflingen gibt es, wie bei den meisten Lebendgebärenden, klein- und großwüchsige Männchen. Das ist bei diesen Tieren genetisch bedingt. In der aquaristischen Literatur wird zudem gewöhnlich die Totallänge, also mit Flossen angegeben. Das ist im Extremfall sehr irreführend, denn viele Fischarten haben verlängerte Flossenstrahlen, man denke nur an den Schwertträger. Ein Männchen mit körperlangem Schwert ist da keine Seltenheit, aber die Totallänge, also von Schnauzenspitze bis Ende des Schwertes als Größe anzugeben, ist wenig sinnvoll.

Sei dem, wie es ist: wir haben gerade eine schöne Anzahl von Zwergkärpflingen bekommen, darunter richtige Zwergmännchen und auch wirkliche Wuchtbrummen von Weibchen. Die meisten Exemplare liegen größenmäßig dazwischen.

Die Weibchen der Zwergkärpflinge bekommen in einer Wurfperiode täglich nur 1-2 Jungtiere, das aber über mehrere Tage hinweg. Man sollte sie darum nicht in Ablaichkästen setzen, sondern in dicht bepflanzte, kleine Extra-Aquarien, aus denen man täglich die Jungtiere absammelt und in ein Aufzuchtaquarium überführt.

Die natürliche Verbreitung des Zwergkärpflings liegt in den östlichen Teil der Vereinigten Staaten. Das Klima dort ist nicht tropisch, sondern subtropisch. Das sollte man bei der Pflege berücksichtigen und die Fische nicht ganzjährig zu warm halten. Ideal ist es, wenn man sie in den Sommermonaten in Kübeln im Garten oder auf dem Balkon pflegen kann. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 421482 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Lentipes dimetrodon

17. Oktober 2025

1999 wurde dieser Zwerg aus der weitläufigen Verwandtschaft der Neongrundeln (Stiphodon) wissenschaftlich beschrieben. Bis heute kennt man die Art nur aus Küstenflüssen im Westen Neuguineas (Irian Jaya). Da sie jedoch – wie alle sicydiinen Grundeln – ihre Jugendentwicklung im Meer durchläuft, ist es mehr als wahrscheinlich, dass sie doch deutlich weiter verbreitet ist.

Die Art Lentipes dimetrodon wurde anhand von sechs Exemplaren, 5 Männchen und 1 Weibchen beschrieben. Das größte Männchen war 23,5 mm lang, das Weibchen 19 mm (beide Maße ohne Schwanzflosse). Leider ist die Lebendfärbung des Weibchens unbekannt geblieben. Unsere Tiere sind somit wohl ausgewachsen (ca. 25-30 mm mit Schwanzflosse). Schaut man in das Hälterungsbecken, so fallen die pechschwarzen Kerlchen mit leuchtend blauweißen Flossensäumen sofort ins Auge. Mit gespannten Flossen steigen sie immer wieder in die freie Wassersäule auf und imponieren damit Artgenossen. 

Im Fotobecken erwartete uns eine Überraschung. Nun entwickelten die Tierchen plötzlich eine breite gelbliche bis lachsfarbene Zone in der Körpermitte. Manchmal sind sie schwarz, manchmal graubraun gefärbt. Es macht sehr viel Freude, diese lebhaften Aufwuchsfresser zu beobachten. Das Fotografieren macht weniger Freude, denn diese Zwerge sind blitzschnell in ihren Bewegungen und es ist wahnsinnig schwer, ein scharfes Foto eines schwimmenden Exemplares mit gespreizten Flossen vor dem gewünschten Hintergrundausschnitt hinzubekommen.

Egal: wegen des sehr seltenen Angebotes dieser Fische im Handel sollte man sich wirklich um Nachzuchten bemühen. Die Aufzucht von Meerwasserfischen ist ja kein unlösbares Problem mehr. Freilich müsste man dazu die Weibchen von L. dimetrodon erkennen können. Wir können es leider nicht…

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 423622 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Glossolepis dorityi

17. Oktober 2025

Wir haben aktuell wieder einmal Nachzuchten dieses wunderschönen Regenbogenfisches erhalten. Grundsätzliche Informationen entnehmen Sie bitte diesem Post: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/glossolepis_dorityi_lake_nenggwambu__de/

Leider ist es ziemlich wahrscheinlich, dass Glossolepis dorityi, der erst 2001 wissenschaftlich beschrieben wurde, in der Natur bereits ausgestorben ist. Wir zitieren hier aus dem Eintrag der Internationalen Roten Liste (IUCN): „Diese Art ist nur aus dem Nenggwambu-See (Kali Biru-See) bekannt, einem kleinen (4–5 Hektar) Überschwemmungssee im Grime-Flusssystem, etwa 60 km westlich der Provinzhauptstadt Jayapura in Papua, Indonesien, und in der Nähe des Tum-Sees (fälschlicherweise Jaigum-See genannt) (G.R. Allen, pers. Mitteilung 2019). Andere Suchaktionen haben keine Populationen an anderen Orten gefunden, aber es ist möglich, dass sie auch in anderen Seen vorkommt.“ 

Die Population des Tum-Sees ( = Jaigum-See) konnte bereits 2009 nicht mehr gefunden werden, wie der erfahrene Reisende in Sachen Regenbogenfische Johannes Graf feststellen musste. Im Nenggwambu-See ist das früher glasklare Wasser eine trübe Brühe, sämtliche Unterwasserpflanzen, die dort früher reichlich vorkamen, sind verschwunden. Die Ursache liegt in zu Speisezwecken ausgesetzten Karpfen und Tilapien.

Die Populationen aus beiden Seen (farbliche Unterschiede zwischen den beiden gibt es nicht) in menschlicher Obhut scheinen noch stabil zu sein. Sie können helfen, diese Art vor dem Aussterben zu bewahren, indem Sie sich solche Fische für Ihr Aquarium kaufen. Nur wenn die Züchter der Art ihren Nachwuchs auch unterbringen können, züchten sie sie weiter!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 417133 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Quellenangabe:

Allen, G.R., Hammer, M. & Unmack, P. 2020. Glossolepis dorityi. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T161080437A161080455. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T161080437A161080455.en. Accessed on 09 September 2025

Text & Photos: Frank Schäfer

Poecilia wingei Endler Guppy Campoma No 46

17. Oktober 2025

Guppys sind nicht ohne Grund unter den beliebtesten Zierfischen der Welt ganz weit oben in der TopTen zu finden. Schier unendlich ist das Spiel der Farben. Das gilt sowohl für den „klassischen“ Guppy Poecilia reticulata wie auch seinen etwas kleineren Vetter P. wingei, den Endler-Guppy, sowie die zahllosen Hybriden, die zwischen diesen Arten gezüchtet werden und wurden.

Die Wildformen des klassischen Guppy werden kaum im Aquarium gepflegt, aber Wildformen des Endler erfreuen sich größter Beliebtheit. Um sie einigermaßen einheitlich zu bezeichnen wurden sie durchnummeriert, ohne das allerdings ein verbindliches Referenzregister existieren würde. Die Webpages, auf denen die Nummern ursprünglich einmal vergeben wurden, existieren nicht mehr. Somit ist es nicht möglich, sie zu recherchieren. Ob also das, was wir jetzt als No46 erhalten haben und unsererseits unter dieser Bezeichnung anbieten, mit der ursprünglichen No46 identisch ist, wissen wir nicht. Das ist aber auch egal, wir haben ja Bilder dazu.

Übrigens bezeichnen diese „Campoma-Nummern“ keineswegs unterschiedliche Fundorte. Die meisten sind entweder zusammen oder in unmittelbarer Nähe zueinander gefangen worden. In der Natur sind die Campoma-Wingei genauso farbvariabel wie die klassischen Guppys. Kaum ein Männchen sieht exakt wie das andere aus. Aber man kann durch Selektionszucht die Merkmale, die besonders gut gefallen, sehr schnell etablieren. So sehen jetzt die Campoma No46 ziemlich einheitlich aus. Lässt man sie sich aber ohne strenge Auslese einfach so vermehren, tauchen auch hier nach und nach die unterschiedlichsten Farbschläge auf. Das ist normal und kein Indiz dafür, dass es sich um eine Hybridzucht handelt.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 419018 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Bunocephalus coracoideus

16. Oktober 2025

Bratpfannenwelse (Bunocephalus) sind in der Natur ungemein häufig. Darum haben wir sie stets im Angebot. Meist bezeichnen wir die Tiere als Bunocephalus coracoideus, was in vielen Fällen auch richtig sein mag. Aber wenn man in so ein Gewimmel von Bratpfannenwelsen blickt, fällt doch auf, dass immer wieder andere Arten dazwischen sind. In aller Regel lassen die sich zwar nicht mit vertretbarem Aufwand bestimmen und schon gleich gar nicht sortieren, aber es ist ausgesprochen spannend, einen Trupp von vielleicht 20 dieser Tiere im Aquarium aufzuziehen und zu beobachten. Dann fällt auf, wie variabel in der Färbung diese Tiere sind, dass es deutliche Unterschiede in der Anatomie gibt (vor allem der Knochenleisten entlang der Rückenmitte vor der Rückenflosse) und auch, dass es Arten gibt, die sich lieber eingraben als andere.

Wie gesagt, in aller Regel werden Bunocephalus im Handel meist nicht näher bestimmt und unter der Bezeichnung B. coracoideus vermarktet. Kniffelig wird es dann, wenn optisch eindeutig vom „mainstream“ unterscheidbare Bunocephalus importiert werden; diese versuchen wir natürlich schon möglichst exakt zu bestimmen. Darum erfolgt an dieser Stelle kurz eine Beschreibung dessen, was wir derzeit unter dem „echten“ B. coracoideus verstehen.

Der Artname „coracoideus“ bezieht sich auf ein ganz charakteristisches Merkmal dieser Art, die Coracoide oder Rabenbeine. Das sind Knochenspangen, die in diesem Fall die Brustflossen stützen. Da diese Knochenspangen unmittelbar unter der Haut liegen, sind sie auch beim lebenden Tier sehr gut sichtbar. Die ausgeprägtesten Coracoide in der aktuell 14 Arten umfassenden Gattung Bunocephalus hat nach gegenwärtigem Wissensstand B. coracoideus. Die bäuchlings platzierten Teile der Spangen reichen fast bis zum Ansatz der Bauchflossen. Ein zweites Merkmal, das die Art B. coracoideus sehr gut charakterisiert, sind die Knochenauswüchse entlang der Kopfmitte. Hier sind drei deutliche größere Erhebungen zu erkennen und unmittelbar vor der Rückenflosse noch eine kleine. Diese Merkmalskombination erlaubt in den meisten Fällen eine ziemlich sichere Bestimmung. Die Färbung ist kein so gutes Merkmal, denn sie ist sehr variabel. Fast immer besteht sie allerdings aus einem den Kopf bedeckenden vorderen Teil, der sich vom der Färbung des Schwanzes unterscheidet. Ein bekanntes Synonym zu B. coracoideus ist B. bicolor; „bicolor“ bedeutet „der farblich zweigeteilte“.

Verbreitet ist B. coracoideus im gesamten Amazonasgebiet und kann darum auch praktisch aus allen zierfischexportierenden Ländern, die Zugang zum Amazonas haben, zu uns kommen. Aktuell haben wir z.B. sehr schöne Tiere aus Kolumbien im Stock. Genetische Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass sich verschiedene, optisch nicht voneinander unterscheidbare Populationen von B. coracoideus in Bezug auf ihre Erbmasse so deutlich unterscheiden, dass man eigentlich von verschiedenen Arten sprechen müsste. Das zu wissen ist in der Praxis vor allem bei Zuchtversuchen wichtig. Wenn man Bunocephalus züchten möchte, was durchaus möglich ist, wenn auch nicht häufig praktiziert wird, sollte man sich seinen Zuchtstamm immer aus Tieren des gleichen Importes zusammenstellen, um keine unnützen Hybriden zu produzieren.

Für unsere Kunden: B. coracoideus hat – je nach Größe – Code 212901 (2-3 cm) bis 212907 (10-12 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Garra qiaojiensis

10. Oktober 2025

Aus der überaus artenreichen Gattung Garra sind ja schon manche guten Aquarienfische zu uns gekommen. Berühmt ist der „Knabberfisch“ Garra rufa (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/garra-rufa/), sehr hübsch ist Garra flavatra (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/garra_flavatra_de-2/), bizarr und schön Garra panitvongi (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/garra-panitvongi-sp-red-tail/).

Nun erhielten wir zwei Exemplare eine Garra-Art als Muster, deren Schönheit uns etwas den Atem verschlug. Es handelt sich um die nur sehr lokal im Irrawaddy-System von China und Burma vorkommende Garra qiaojiensis. Unsere Tiere stammen aus der Putao-Region in Burma. Ihre Länge liegt bei ca. 9 cm. Aufgrund einiger Merkmale (ein Exemplar hat einen roten Punkt in der Schulterregion, der dem anderen Tier fehlt, es bestehen außerdem Färbungsunterschiede in den Bauchflossen, ein  Tier erscheint uns zudem schlanker als das andere) denken wir, dass es sich um ein Paar handelt.

Was uns als nächstes den Atem verschlug, war allerdings der Preis. Unser Lieferant hatte nur eine kleine Zahl von Tieren im Stock, die wir inzwischen alle importiert haben.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 416383 (8-10 cm) und 416384 (10-12 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Spinipterus moijiri

10. Oktober 2025

Die Entdeckung einer neuen Gattung der Trugdornwelse – Spinipterus – ist ziemlich sensationell. 2011 wurde die erste Art der zeitgleich beschriebenen neuen Gattung beschrieben (S. acsi) und die neue Gattung für sie aufgestellt. 2019 kam die zweite Art (S. moijiri) hinzu, die deutlich attraktiver gezeichnet ist und voll erwachsen ein schönes Jaguar-Muster aufweist. Bei jüngeren Tieren sind die Punkte noch flächig, später werden sie eher ringförmig. S. acsi wird etwa 8 cm, S. moijiri rund 10 cm lang. S. acsi kommt im oberen Amazonas-Becken (Peru, Brasilien), S. moijiri in Peru (Rio Nanay) und Brasilien (Rio Purus und Rio Japura) vor. Wir haben unsere Tiere aus Peru erhalten.

Es sind sehr friedliche, streng nachtaktive Welse, die unter aquaristischen Gesichtspunkten gut mit Tatia verglichen werden können. Bei beiden Spinipterus-Arten gelang bereits verschiedentlich die Nachzucht. Es zeigte sich, dass man diese Fische am besten in Gruppen pflegt. Im Gegensatz zu den meisten Tatia-Arten wird meist keine Brutpflege ausgeübt, sondern die Eier einfach frei im Becken verstreut. Es gibt allerdings auch vereinzelte Beobachtungen, dass die Weibchen die Eier in einer Röhre bewacht haben sollen.

Wie bei allen Trugdornwelsen kann man die Geschlechter ab dem Eintritt der Geschlechtsreife gut anhand der unterschiedlich geformten Afterflossen unterscheiden. Die wichtigste Pflegemaßnahme ist bei Spinipterus sicherlich die Fütterung. Es muss einerseits darauf geachtet werden, dass die Tiere auch etwas abbekommen; das bedeutet, dass zumindest in der Anfangszeit eventuell auch nach dem Ausschalten der Beleuchtung noch gefüttert werden muss. Umgekehrt muss man bei eingewöhnten Tieren, die dann ja auch tagsüber zur Fütterung erscheinen, aufpassen, dass sie nicht verfetten. Sie sind gute und tüchtige Fresser! Jedes handelsübliche Zierfischfutter wird gerne gefressen. In der Natur bilden wohl Insekten und deren Larven die hauptsächliche Nahrung. Wasserhärte und pH sind nebensächlich, die Wassertemperatur kann im üblichen Bereich (24 bis 28°C) liegen, zeitweise etwas höher oder niedriger schadet auch nicht.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 295232 auf unserer Stockliste. bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Nannostomus erythrurus

10. Oktober 2025

Der Dreiband-Ziersalmler, Nannostomus trifasciatus, gehört zu den außerordentlich beliebten Zierfischen. Er vereinigt zahlreiche Eigenschaften in sich, die ihn begehrenswert machen: wunderschöne Färbung, friedliches Wesen, geringe Größe, problemlose Ernährung. Allerdings wissen nur wenige Menschen, dass sich unter dem Namen „Nannostomus trifasciatus“ tatsächlich mehrere Arten verbergen. Der „echte“ N. trifasciatus ist relativ selten im Handel. Er kommt aus der Umgebung von Manaus in Brasilien und Tabatinga/Leticia im Dreiländereck von Peru, Kolumbien und Brasilien. Sein Erkennungsmerkmal: oberhalb der breiten, dunklen Längsbinde befindet sich noch ein zusätzlicher, schmaler roter Streifen. Dieser Streifen wird leider leicht überblitzt und ist darum auf Photographien oft nur schlecht erkennbar.

Eine sehr weite Verbreitung hat die Zwillingsart, N. erythrurus. Beschrieben wurde sie aus Guyana, es gibt sie aber weitverbreitet auch in Peru und auch im Unterlauf des Amazonas in Brasilien. Der erwähnte rote Streifen fehlt hier immer; nur einen roten Schulterfleck findet man oft. Die Ähnlichkeit zwischen N. erythrurus und N. trifasciatus ist so groß, dass N. erythrurus bis 2013 gewöhnlich als Synonym zu N. trifasciatus gesehen wurde; beschrieben wurde  N. erythrurus bereits im Jahr 1909.

Ab und zu erhalten wir aus Peru und Brasilien so hübsche N. erythrurus, dass wir sie auch als besondere Art auszeichnen. Im Handel wird sonst meist nicht zwischen den beiden Arten unterschieden.

Bezüglich der oben aufgezählten positiven Eigenschaften unterscheiden sich N. erythrurus und N. trifasciatus nicht. Beide sind ideale Aquarienfische.

Für unsere Kunden: N. erythrurus hat Code 272013, N. trifasciatus Code 272301-272306 (je nach Größe). Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Sicyopterus microcephalus (falsch als S. longifilis importiert)

10. Oktober 2025

Die Gattung Sicyopterus stellt die größten Arten der immer beliebter werdenden sicydiinen Grundeln, zu denen z.B. Stiphodon, Sicyopus, Sicydium, Lentipes und andere zählen. Alle diese Grundeln machen ihre Larvalentwicklung im Meer durch, während die Erwachsenen in reinem Süßwasser leben und dort auch ihre Eier legen. Da die Larven kaum Dottervorräte besitzen, müssen sie relativ schnell mit der Strömung ins Meer verdriftet werden. Darum findet man sicydiinen Grundeln nur in Fließgewässern und nicht sehr weit vom Meer entfernt. Je nachdem, in welche Meeresströmung die Larven geraten, gehen sie unter Umständen in weit vom Geburtsort entfernt ins Süßwasser. So erklären sich die teilweise riesigen Verbreitungsgebiete etlicher Arten.

 

Leider ist die Feinsystematik der Gattung Sicyopterus nur schlecht verstanden. Die etwa 27 bis 33 derzeit anerkannten Arten (je nach Autor)  sehen sich alle ziemlich ähnlich und sind allesamt farblich sehr variabel. Stimmungs-, alters- und geschlechtsabhängig können sie ein sehr unterschiedliches Farbkleid tragen. Das macht ihre Bestimmung schwierig. Erst 2018 konnte z.B. für das ichthyologisch sehr gut untersuchte Japan erstmals Sicyopterus longifilis nachgewiesen werden. Bis dahin waren nur zwei andere Arten der Gattung von dort bekannt, nämlich S. lagocephalus und S. japonicus. Bei der Aufklärung der Identität der für Japan neuen Art fanden die Bearbeiter (Maeda & Saeki, 2018) heraus, dass die 1912 zeitgleich mit S. longifilis von Ceram beschriebene S. brevis tatsächlich nur das Weibchen zur S. longifilis (Männchen) ist.

Das wichtigste Bestimmungsmerkmal für S. longifilis für uns Aquarianer ist die Kombination aus sehr langen, freien Rückenflossenstrahlen (zumindest bei den Männchen, die Rückenflossenstrahlen der Weibchen sind zwar auch frei und ausgezogen, aber nicht ganz so lang) und das Fehlen einer Kerbe in der Mitte der Oberlippe; letzteres sieht man am besten, wenn das Tier an der Frontscheibe angesaugt sitzt. Unsere unter der Bezeichnung S. longifilis importierten Tiere haben die lang ausgezogenen Rückenflossenstrahlen, zeigen aber ein weiteres Lippenmerkmal: Papillen an der Oberlippe. Diese sind typisch für S. microcephalus, fehlen aber bei S. longifilis. Somit handelt es sich bei den hier gezeigten Bildern höchtwahrscheinlich um S. microcephalus und nicht um S. longifilis.

Die Pflege von Sicyopterus sollte in Aquarien erfolgen, deren Einrichtung einem Bach nachempfunden ist, also mit Sand- Kies- und Geröllpartien. Ein paar Wurzeln schaden auch nicht, die Bepflanzung sollte dagegen eher sparsam sein. Eine kräftige Strömung schätzen die Tiere sehr. Häufig wühlen sie sich in den Boden, besonders gern unter flache Steine, an deren Unterseite auch abgelaicht wird. Bezüglich der Nahrungsaufnahme sind Sicyopterus unproblematisch. Von  Natur aus Aufwuchsfresser, nehmen sie gerne Trocken- und Frostfutter aller Art, nur zu grob darf es nicht sein. Härte und pH-Wert sind unwesentlich, jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser ist auch zur Pflege und Zucht von Sicyopterus geeignet. Die Wassertemperatur kann zwischen 20 und 28°C liegen. Sicyopterus sind grundsätzlich friedliche Fische, innerartliche Rangeleien sind – zumindest bei uns – stets harmloser Natur. Die Art wird ca. 10 cm lang (inklusive Schwanzflosse).

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 455163 (5-7 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur: 

Maeda, K. & T. Saeki (2018): Revision of species in Sicyopterus (Gobiidae: Sicydiinae) described by de Beaufort (1912), with a first record of Sicyopterus longifilis from Japan. Species Diversity v. 23: 253-262.

Text & Photos: Frank Schäfer

Aspidoras raimundi C125 Red

12. September 2025

Die Gattung Aspidoras wurde kürzlich einer Revision unterzogen und es gab dabei mehrere Umgruppierungen. Unter anderem wurde die dem Namen nach aquaristisch bekannten Arten A. menezesi und A. spilotus mit A. raimundi synonymisiert. Die Panzerwelsfreunde sind sich einig, dass auch C125 und CW119 hierher gehören. Mehr Informationen zum Wildtyp von A. raimundi finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/aspidoras-raimundi-ceara/

Die rote Form mit roten Augen trat nach Aussage unseres Züchters, der uns bereits vor 11 Jahren erstmals mit diesen Tieren belieferte, spontan unter seinen Nachzuchten von wildfarbenen C125 auf. Deren genaue Herkunft war/ist bis heute u.W. ungeklärt, man weiß nur, dass sie aus Brasilien kamen. Der rote Stamm konnte, wie man sieht, gut stabilisiert werden. Die Endgröße dieser schönen und friedlichen Schmerlenpanzerwelse liegt bei 4 – 4,5 cm. Es gelten die üblichen Pflegeempfehlungen für Panzerwelse.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 208582 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Tencatt, LFC, Britto, MR, Isbrücker, IJH & CS Pavanelli (2022): Taxonomy of the armored catfish genus Aspidoras (Siluriformes: Callichthyidae) revisited, with the description of a new species. Neotrop Ichthyol. 2022; 20(3):e220040. https://doi.org/10.1590/1982-0224-2022-0040 

Text & Photos: Frank Schäfer

Hoplisoma sp. CW127 Nachzuchten

12. September 2025

Zu den prächtigsten in den letzten Jahtren verfügbar gewordenen Panzerwelsen gehört zweifellos der CW127 aus dem Rio Jamanxim. Für mehr Informationen siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-sp-aff-parallelus-cw127-3/

Wir haben jetzt erstmals deutsche Nachzuchten dieser herrlichen Tiere im Stock.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 240262 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Apistogramma eunotus „Orangeschwanz“

12. September 2025

Man muss sich in unserer Zeit, in der absurde Debatten darüber geführt werden, die private Tierhaltung weitestgehend zu verbieten („Positivliste“), immer wieder einmal vor Augen halten, welch großartige Erfolge bei vielen Fischgruppen dank der Aquaristik erzielt wurden. Dafür ist die Gattung Apistogramma ein Paradebeispiel. Bis 1977 kannte man 31 beschriebene Arten, von denen aber nur 20 gültig waren. Heute kennt man nahezu 100 gültig beschriebene Arten (94, um präzise zu sein) und noch immer ein paar, die im Hobby bereits bekannt, aber noch nicht wissenschaftlich beschrieben sind. Dieser enorme Kenntniszuwachs wäre ohne das Interesse der Aquarianer an diesen Fischen gar nicht denkbar gewesen. Wenn man nun noch bedenkt, dass Artenkenntnis die absolute Basisvoraussetzung für jede nur denkbare Form von Artenschutz ist, so zeigt das Beispiel Apistogramma überdeutlich, dass auch der Wildfangimport keine Arten bedroht, sondern im Gegenteil die Grundlage für ihren Schutz darstellt.

In der „erste Welle“ der Apistogramma-Neubeschreibungen in den frühen 1980er Jahren war auch eine Art aus Peru, die als „Orangeschwanz-Apistogramma“ im Hobby bekannt wurde: A. eunotus. Diese für Apistogramma-Verhältnisse recht großwüchsige Art – Männchen werden gut und gerne 8,5 cm lang – stammt aus Tieflandflüssen Perus und angrenzender Gebiete Kolumbiens. Wie fast alle Apistogramma sind die Männchen polychromatisch, d.h. an ein und demselben Fundort kann man verschieden gefärbte Männchen finden. Die im Hobby besonders hübsch empfundene Orangeschwanz-Farbmorphe ist aber relativ selten. Sehr oft enthalten ganze Importe von A. eunotus gar keine Männchen mit farbigen Schwanzflossen. Gerade haben wir aber einen Import mit einem hohen Anteil solcher Tiere aus Peru erhalten.

Apistogramma eunotus ist insofern besonders, als dass er die bei vielen Arten der Gattung zur Zucht erforderlichen stark sauren Wasserwerte (pH unter 5,5) nicht nur nicht mag, sondern geradezu meidet. Auch starke Anreicherung von Huminstoffen, wie sie für etliche Apistogramma fast lebensnotwendig sind, schätzt A. eunotus nicht. Die Zucht des typischen Höhlenbrüters mit Mutter-Vater-Familie gelingt auch noch gut bei leicht alkalischem Wasser und mittlerer Härte. In der Natur wurden in A.-eunotus-Biotopen schon sehr unterschiedliche Werte vorgefunden, aber nie sehr saures Wasser. Die Wassertemperatur sollte sich im Aquarium zwischen 23 und 27°C bewegen, im Freiland wurden Werte zwischen 18 und 31°C  gemessen. Wie alle Apistogramma-Arten braucht auch diese Stellen mit feinsandigem Boden zum Durchkauen. Die Fütterung ist unproblematisch, jedes handelsübliche Zierfischfutter passender Größe wird willig angenommen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 619002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemiodus semitaeniatus

12. September 2025

Mit 23 Arten ist die Gattung Hemiodus (Feder- oder Keulensalmler) ziemlich artenreich. Die Mehrzahl der Arten wird 15-20 cm lang, die größten um 30 cm. Früher unterschied man drei Gattungen (Hemiodus, Hemiodopsis und Pterohemiodus). Die als Gattungsunterschiede aufgefassten Merkmale erwiesen sich jedoch als nicht ausreichend relevant. Darum wurden alle drei wieder zu einer Gattung – Hemiodus – zusammengezogen. 

Hemiodus sind stressempfindlich. Ihr Fang, Eingewöhnung und Transport gelingen darum nur mit größter Sorgfalt. Das ist der Grund, weshalb diese Fische nur vergleichsweise selten in den Handel gelangen. Alle bisher im Aquarium beobachteten Arten zeigen ein Schrägsteher-Schwimmverhalten. Man pflegt diese eleganten Tiere grundsätzlich im Schwarm ab acht Exemplaren, da Einzeltiere sehr nervös sein können. Ein möglichst großes Aquarium mit viel freiem Schwimmraum ist eine weitere Grundvoraussetzung. Untereinander und gegen artfremde Fische sind Federsalmler friedlich. Über ein Zucht im Aquarium wurde noch nicht berichtet. Bezüglich der Wasserwerte (pH und Härte) und des Futters (jedes übliche Zierfischfutter passender Größe wird gerne angenommen) können Hemiodus als anspruchslos bezeichnet werden, allerdings soll das Wasser klar und sauerstoffreich sein. Eine Temperatur zwischen 24 und 28°C ist wohl für alle Arten optimal.

Die einzige Art der Gattung, die relativ regelmäßig angeboten wird, ist Hemiodus gracilis. Sie besitzt eine charakteristische Zeichnung. Etwa in der Mitte des Körpers beginnt ein kräftiges schwarzes Längsband, das sich in die untere Schwanzflossenhälfte fortsetzt. Unterhalb dieses schwarzen Bandes ist die Kante der Schwanzflosse bei H. gracilis tiefrot – sehr attraktiv! Nahezu identisch gefärbt sind H. semitaeniatus und H. goeldii, allerdings ist bei beiden die Unterkante der Schwanzflosse nicht rot sondern weiß. H. semitaeniatus hat deutlich mehr Schuppen in der Längsreihe als H. gracilis und H. goeldii (diese haben nur ca. 50 ziemlich große Schuppen in der Längsreihe, H. semitaeniatus über 50, wodurch die Schuppen deutlich kleiner in Relation zum Körper sind). Man kann die Schuppenzählerei gut abkürzen, indem man nur die Schuppen entlang der Rückenkante vor der dem Ansatz der Rückenflosse zählt, hier hat H. semitaeniatus deutlich über 20, H. goeldii nur 12 Schuppen.

Wir haben kürzlich aus Kolumbien „H. gracilis“ erhalten, bei denen leider so gar kein Rot in der Schwanzflosse erkennbar ist. Die genauere Recherche ergab, dass es sich um H. semitaeniatus handelt. Die Art ist weit in Südamerika verbreitet: gemeldet wurde sie schon aus Brasilien, Bolivien, Guyana, Kolumbien, Paraguay, Peru und Venezuela. Genetische Untersuchen an Hemiodus, die kürzlich durchgeführt wurden (Nogueira et al., 2020), legen allerdings den Verdacht nahe, dass man es hier eher mit einem Artenkomplex statt nur mit einer einzigen Art zu tun hat. Das größte bislang vermessene Exemplar von H. semitaeniatus war 20 cm lang.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 258282 (4-6 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Nogueira, A. F., C. Oliveira, F. Langeani & A. L. Netto-Ferreira (2020): Overlooked biodiversity of mitochondrial lineages in Hemiodus (Ostariophysi, Characiformes). Zoologica Scripta v. 50 (no. 3): 337-351.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pimelodus tetramerus

12. September 2025

Die Gattung Pimelodus ist mit derzeit 35 anerkannten Arten ziemlich artenreich und aufgrund einer fehlenden, neueren Revision auch sehr unübersichtlich. Aquaristisch spielen diese südamerikanischen Welse nur eine geringe Rolle. Die einzige regelmäßig im Handel verfügbare Art ist Pimelodus pictus, der Engelswels, und P. ornatus ist eine teure, von Spezialisten begehrte Rarität. Andere Arten tauchen dann und wann zwar in kleinen Stückzahlen im Handel auf, sind aber grundsätzlich ohne Bedeutung. Mit der hier vorgestellten Art, die wir gelegentlich aus Venezuela oder – wie gerade aktuell – aus Peru importieren konnten, könnte sich das Spektrum um eine weitere Art vermehren, denn die Tiere sind sehr attraktiv: Pimelodus tetramerus.

Die Art wurde 2006 aus den Flüssen Tocantins und Tapajos Brasilien beschrieben. Importe erfolgten zwischen zeitlich aus dem Rio Xingu, aus Venezuela, Kolumbien und Peru. Grant (2021) vermutet einen Artenkomplex hinter den diversen Importen; eine Auffassung, die wir zwar nicht ausschließen, jedoch sind die äußerlich erkennbaren Unterschiede zwischen Tierren aus den verschiedenen Exportgebieten so geringfügig, dass wir sie nicht unterscheiden.  Die Größe der Importtiere liegt meist bei ca. 6-9 cm; P. tetramerus wird etwa 20 cm lang.

Pimelodus-Arten sind im Gegensatz zu vielen anderen Welsen auch tagsüber aktiv. Zumindest als Jungfische sind es ausgesprochene Schwarmfische, man sollte darum immer gleich 5-10 Exemplare erwerben. Gegenüber anderen Fischen sind sie völlig friedlich, zu kleine Mitbewohner werden aber selbstverständlich als Nahrung angesehen. Bezüglich der Ernährung sind Pimelodus ebenso anspruchslos wie bezüglich der Wasserwerte, weshalb auch Anfänger ihre Freude an diesen schönen Fischen haben können. Aufpassen muss man nur mit den extrem spitzen Flossenstacheln. Sowohl die Brustflossen wie auch die Rückenflosse verfügen über derart spitze Flossenstacheln, wie wir das bisher bei kaum einer anderen Fischart erlebt haben. Grundsätzlich ist es darum besser, diese Welse mit einem Becher oder dergleichen zu fangen, denn in jedem Netz ist die Gefahr, dass sie sich furchtbar verheddern, sehr groß.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 280113 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur: 

Grant, S. (2021): Pims; Pimelodidae, Heptapteridae and Pseudopimelodidae Catfishes. Neuenstadt am Rübenberge, 220 pp.

Ribeiro, F. R. V. & C. A. S. de Lucena (2006): Nova espécie de Pimelodus (Siluriformes, Pimelodidae) dos rios Tapajós e Tocantins, Brasil. Iheringia, Série Zoologia (Porto Alegre) v. 96 (no. 3): 321-327.

Harttia punctata

5. September 2025

Aus der artenreichen Gattung Harttia – aktuell werden 28 Arten unterschieden – kommt kaum jemals eine in unsere Aquarien. Die Fische sind relativ enge Verwandte der beliebten Störwelse (Sturisoma und Sturisomatichthys) und ähneln ihnen in vielen Verhaltensweisen, sind jedoch erheblich anspruchsvoller. Harttia benötigen zum Gedeihen sehr sauberes, sauerstoffreiches und warmes Wasser; zudem sollte feines Futter, wie es der natürlichen Nahrung der Fische (Aufwuchs, also Algen und die darin lebenden Kleinstorganismen) entspricht, den Hauptanteil in der Ernährung darstellen. Bereits geringfügige Pflegefehler sind für solche Fische fatal. Es liegt auf der Hand, dass bereits Fang und Transport besondere Herausforderungen mit sich bringen. Gesunde Tiere sind andererseits im Aquarium sogar schon zur Zucht gebracht worden.

Harttia punctata ist eine von zwei gemeinsam im Rio Tocantins in Brasilien vorkommenden Arten. Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden Spezies – die andere ist H. duriventris – liegt in der Beschilderung des Bauches. Bei H. duriventris ist die gesamte Bauchseite mit Knochenplatten bedeckt, bei H. punctata sind große Partien des Bauches nackt. Insgesamt hat sich allerdings herausgestellt, dass das Merkmal der Bauchbeschilderung innerhalb der Arten ziemlich variabel ist. Farblich unterscheiden sich H. punctata und H. duriventris kaum, H. punctata hat zahlreichere, kontrastreichere Punkte. Bei zwei zufällig ausgewählten Tieren unseres aktuellen Importes entspricht die Bauchbeschilderung H. punctata. Da alle Fische sehr ähnlich zueinander gefärbt sind, denken wir, dass auch alle zur gleichen Art gehören. Wir können aber nicht ausschließen, dass auch der eine oder andere H. duriventris sich dazwischen verbirgt.

Genau wie die Sturisoma und Sturisomatichthys sind Harttia keine Höhlen-, sondern Offenbrüter. Die Eier werden bevorzugt an stark überströmten Steinen abgelegt und vom Männchen bis zum Schlupf bewacht. Geschlechtsunterschiede scheinen sich darauf zu beschränken, dass die Männchen einen etwas breiteren Kopf und einen breiteren, bestachelten ersten Brustflossenstrahl besitzen. Die Aufzucht entspricht in groben Zügen der der Störwelse.

Alles in allem sind Harttia punctata Fische für wirklich erfahrene Aquarianer, die eine Herausforderung suchen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 255384 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Seidel, I. (2010): Ingos Harnischwelszucht. Tetra Verlag, Berlin-Velten, 272 pp

Text & Photos: Frank Schäfer

Pseudocrenilabrus multicolor

5. September 2025

Der dienstälteste maulbrütende Buntbarsch in unseren Aquarien ist Pseudocrenilabrus multicolor. Er wurde bereits 1902 aus Ägypten nach Deutschland eingeführt. Die gewöhnlich 4-5 cm langen Tiere – als Maximallänge werden in der Literatur 8 cm angegeben – sind seither nie mehr im Hobby ausgestorben. Es ist sogar anzunehmen, dass diese Fische über 100 Jahre ohne „Blutauffrischung“, d.h., ohne dass erneute Importe erfolgten, in Erhaltungszucht gepflegt und gezüchtet wurden. Erst in jüngster Zeit ist es etwas still um ihn geworden. Wir freuen uns daher sehr, ihn wieder einmal anbieten zu können.

Mit der Farbenpracht der maulbrütenden Buntbarsche aus dem Malawisee kann P. multicolor nicht mithalten, obwohl er sehr bunt ist. Aber seine Farben sind Schillerfarben und kleinflächig, während seine großen Vettern plakativ bunt sind. Dafür macht es aber immer wieder große Freude, die Brutpflege dieses lebhaften kleinen Tieres zu beobachten. Im Gegensatz zu den meisten Malawi-Buntbarschen nimmt nämlich bei P. multicolor das Muttertier die Jungfische auch nach deren ersten Entlassung noch viele Tage lang (etwa eine Woche) bei vermeintlichen Gefahren und nachts ins Maul.

Man pflegt P. multicolor bei Temperaturen zwischen 20 und 28°C in gut bepflanzten Becken, bei denen man jedoch stellenweise freie Sandflächen einplanen muss. Dort baut das Männchen zur Laichzeit eine flache Grube und lockt die holde Weiblichkeit zu sich, indem es in den herrlichsten Farben schillert und mit der Schwanzflosse über den Boden surfend den Weg zum Liebesnest weist. Gefressen wird jegliches übliche Zierfischfutter passender Größe, egal ob Trocken-, Frost- oder Lebendfutter. Aufgrund seiner relativ geringen Größe braucht P. multicolor keine großen Aquarien, allerdings sollte man die Männchen zur Laichzeit nicht unterschätzen. Vollgestopft mit Hormonen nehmen sie es auch erfolgreich mit deutlich größeren Gegnern auf und harmlose Friedfische haben dann ebenfalls nichts lachen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 566303 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Sternarchorhynchus mendesi

5. September 2025

Die Artenzahl in der Gattung Sternarchorhynchus ist in den vergangenen Jahren geradezu explodiert. 1994 waren gerade einmal 4 Arten bekannt, 2006 erhöhte sich die Artenzahl auf 10 und heute (2025) sind 32 Arten anerkannt! Damit ist Sternarchorhynchus die artenreichste Gattung innerhalb der Apteronotidae. 

Mit einer Sendung Apteronotus macrostomus (im Handel als A. leptorhynchus bezeichnet, siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/apteronotus-leptorhynchus-a-macrostomus/) aus Kolumbien erhielten wir auch ein einzelnes Exemplar einer Sternarchorhynchus-Art. In Kolumbien gibt es nach der letzten Revision der Gattung durch de Santana & Vari (2010) sieben Arten der Gattung: S. gnomus, S. marreroi, S. mendesi, S. mormyrus, S. oxyrhynchus, S. roseni und S. yepezi. Farbliche Unterschiede gibt es kaum zwischen den Arten. Fast alle sind einfarbig dunkelbraun mit einem hellen Aalstrich; nur bei S. gnomus fehlt der helle Rückenstreifen oder ist nur angedeutet vorhanden. Folgt man dem Bestimmungsschlüssel für die Arten aus dem Orinoko in der genannten Arbeit, so führt die Maulform zunächst zu S. oxyrhynchus; dieses Merkmal ist aber für uns als nicht tief in die Materie eingearbeitete Menschen etwas trügerisch, weil wir keine guten Vergleichsmöglichkeiten haben. 

Der restliche Schlüssel führt zu S. mendesi (Rückenstreifen deutlich ausgeprägt, keine Beschuppung im Rückenbereich). S. oxyrhynchus hat 212-242 Flossenstrahlen in der Afterflosse, ist also ein sehr langgestreckter Fisch, S. mendesi 174–182. Das fotografierte Tier hat ca. 177 Afterflossenstrahlen (ohne Röntgenaufnahme sind ganz vorn und ganz hinten leichte Ungenauigkeiten beim Auszählen möglich, die aber nicht artkritisch sind). Somit ist es wohl amtlich: uns ist der Erstimport von Sternarchorhynchus mendesi geglückt!

Das ist insofern bemerkenswert, als dass S. mendesi bislang nur von 8 Exemplaren bekannt ist, die allesamt in den Einzügen der Flüsse Río San Juan und Río Guanipa in Nord-Ost Venezuela gefunden wurden. Apteronotus macrostomus wird dagegen im Einzug des Rio Meta in Kolumbien für den Export als Zierfisch gefangen.

Das größte bislang bekannt gewordene Exemplar von S. mendesi war etwas über 20 cm lang. Der importierte Fisch erwies sich bei uns bisher als problemlos in der Pflege; seine aktuelle Länge liegt bei etwa 15 cm. Am Ende des Körpers zeigt er ein kleines Regenerations-Schwänzchen; bekanntlich haben die Messeraale ja die sehr ungewöhnliche Fähigkeit, verlorene Teile der Wirbelsäule am Körperende zu regenerieren, sofern keine lebenswichtigen inneren Organe betroffen sind. Gegenüber auch kleinen Mitbewohnern (dreiviertelwüchsige Guppys) erwies sich das Tier als vollkommen friedlich. Die Ernährung von Sternarchorhynchus ist im Aquarium problemlos mit Frost- und Lebendfutter möglich, besonders beliebt sind Tubifex und Rote Mückenlarven.

Südamerikanische Messerfische haben sich ganz allgemein als sehr anpassungsfähig bezüglich der Wasserparameter Härte und pH-Wert gezeigt. Die Tiere sind hauptsächlich dämmerungsaktiv, kommen tagsüber bei Fütterungen aber aus dem Versteck. Mit Artgenossen vertragen sich die Tiere nur mäßig, siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/sternarchorhynchus-aus-peru/. Da Sternarchorhynchus spitze Zähne im Maul haben, können sie sich theoretisch verletzen. Bei der gemeinsamen Pflege mehrerer Tiere muss man darum gut aufpassen um ggf. rechtzeitig eingreifen zu können.

Für unsere Kunden: das Tier hat Code 293984 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur: 

de Santana, C. D. & R. P. Vari (2010): Electric fishes of the genus Sternarchorhynchus (Teleostei, Ostariophysi, Gymnotiformes); phylogenetic and revisionary studies. Zoological Journal of the Linnean Society v. 159 (no. 1): 223-371.

Text & Photos: Frank Schäfer

Otocinclus cf. macrospilus = O. mangaba?

5. September 2025

Die kleinen Ohrgitterharnischwelse der Gattung Otocinclus gehören zu den beliebtesten „Saubermännern“ im Aquarium. Unermüdlich putzen sie alle Oberflächen, an die sie herankommen. Da sie gewöhnlich nur 3-4 cm, selten bis 5 cm lang werden und ihre Putzertätigkeit sehr gefühlvoll ausüben, beschädigen sie auch relativ zarte Pflanzen dabei nicht, sondern sorgen für sauber und frisch aussehende Gewächse.

Leider sehen sich die meisten der 20 gegenwärtig akzeptierten Arten einander sehr ähnlich. 1997 erschien eine große Revision der Gattung von Scott A. Schaefer, in der 15 Arten unterschieden wurden. Diese Revision wurde in aquaristischen Kreisen intensiv diskutiert und man versuchte auf ihrer Basis, die im Hobby verfügbaren Arten nun endlich mit richtigen Namen zu belegen. Der Erfolg war eher bescheiden. Nach wie vor segelt die Mehrzahl der gehandelten Otocinclus unter dem Namen „Otocinclus affinis“, obwohl ausgerechnet diese unscheinbare Art aus dem Süden Südamerikas so gut wie nie im Handel ist. Die meisten so bezeichneten Tiere gehören zur Spezies O. vestitus.

Eine hübsche und sehr gut haltbare Art wird seit Jahrzehnten aus Brasilien importiert. Sie bezeichnet man wegen des sehr großen Schwanzwurzelflecks als „Otocinclus cf. macrospilus“. Das Wort „macrospilus“ bedeutet „mit großem Fleck“. Die Art Otocinclus macrospilus wurde bereits 1942 wissenschaftlich beschrieben und in einer sehr guten Abbildung auch illustriert. Der Fundort der der Beschreibung zugrunde liegenden Exemplare war der Rio Morona, oberes Amazonasbecken, Departement Loreto in Peru. Obwohl die aus Brasilien importierten Tiere rein optisch gut zu O. macrospilus passen waren die Fundorte doch sehr weit voneinander entfernt. Recherchen ergaben, dass die Brasilianer im Rio Purus gefangen werden; zumindest zeitweise kommen sie von dort aus der an dem Rio Purus gelegenen politischen Gemeinde Lábrea. Das veranlasste zu dem Zusatz „cf.“ (steht für „confer“ und bedeutet „vergleiche mit“), um einen gewissen Vorbehalt bei der Determination auszudrücken. Zu Recht, wie sich nun herausstellt. Eine der erst vor kurzer Zeit neu beschriebenen Arten – Otocinclus mangaba aus dem Einzug des Rio Madeira – passt viel besser zu dem Otocinclus aus dem Rio Purus. Der Rio Purus und der Rio Madeira fließen über weite Strecken parallel in Richtung Amazonas und sind durchschnittlich nur etwa 200 km voneinander entfernt. 

Ein bei Otocinclus nur selten auftretendes Merkmal ist typisch für O. mangaba: die Bauchregion zwischen den seitlich am Körper ansetzenden großen Brustknochenplatten ist nackt – genau wie bei den Otocinclus aus dem Rio Purus! Auch die Färbung von O. mangaba entspricht sehr gut der der Tiere aus dem Rio Purus. Manche Detail-Unterschiede fallen in die individuelle Farbvarianz, andere sind stimmungsbedingt. Bei dem konservierten Holotypen von O. mangaba erscheint der große Schwanzwurzelfleck zweigeteilt, in eine vordere und eine hintere Hälfte. Bei frisch importierten Tieren sieht das auch so aus, bei gut eingewöhnten verschwindet dieses Farbmerkmal aber weitgehend.

Im Grunde ist es egal, welche Otocinclus-Art man erwirbt, alle sind ausgezeichnete Aquarienfische und hervorragende Putzer. Man pflegt sie in möglichst großen Trupps, es sind soziale Tiere. Und man sollte unbedingt darauf achten, dass sie ausreichend Futter bekommen. Scheiben von Gemüse (Zucchini, Kartoffel, Karotte etc.) sollten stets zur Verfügung stehen (täglich austauschen, sonst belastet das das Wasser), dazu feines Frostfutter (Cyclops, Artemia, Wasserflöhe) und Futtertabletten sind das Rezept für runde und glückliche Otos. Härte und pH-Wert sind für diese Fische unbedeutend, jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser eignet sich zur Pflege. Männchen sind kleiner und schlanker, andere Geschlechtsunterschiede gibt es nicht. Die Zucht verläuft ähnlich wie bei Panzerwelsen, d.h. die Tiere laichen im Trupp. Brutpflege üben Otocinclus nicht aus.

Für unsere Kunden: Otocinclus cf. macrospilus/O. mangaba haben – je nach Größe – Code 274113-274116 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ivanacara bimaculata

29. August 2025

Diese Buntbarsch wurde bereits 1912 unter der Bezeichnung Nannacara bimaculata wissenschaftlich benannt und abgebildet. Im Hobby blieb er jedoch ein Phantom. Das Verbreitungsgebiet in Guyana (Potaro-River) gilt als eines der am schwierigsten zu bereisenden Gebiete Südamerikas. Erst 1997 konnte Frans Vermeulen zusammen mit Wim Suikers einige Exemplare sammeln und in die Niederlande mitbringen. Dabei zeigte sich, dass die Art im Verhalten und Aussehen große Ähnlichkeit zu dem damals noch in der Gattung Nannacara geführten I. adoketa hat. Konsequenterweise erfolgte dann auch die Eingliederung der Art zur 2006 beschriebenen Gattung Ivanacara.

Bis zum heutigen Tag ist dieser Fisch eine Top-Rarität geblieben, denn die Nachzucht ist ähnlich anspruchsvoll wie bei I. adoketa (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/ivanacara-adoketa-nannacara-a/). Alles, was zu I. adoketa gesagt wurde, gilt im Großen und Ganzen auch für I. bimaculata, weshalb wir an dieser Stelle auf den entsprechenden Eintrag verweisen.

Wir freuen uns sehr, dass wir diesen wunderschönen Buntbarsch jetzt als 3-4 cm lange Nachzuchten anbieten können. Die Jungtiere, die wir zur Zeit im Stock haben, lassen bereits erahnen, wie schön diese Fische einmal werden. Bereits in dieser Größe sind Männchen und Weibchen farblich recht gut zu unterscheiden. Übrigens: Männchen von I. bimaculata können laut Literatur maximal 13 cm lang werden und erfüllen damit die Definition von „Zwergbuntbarsch“ nicht mehr ganz – dieser Titel ist per Definition Arten mit maximal 10 cm Gesamtlänge vorbehalten. Weibchen bleiben allerdings kleiner. Nach Aussage unserer Züchter bleibt I. bimaculata sehr viel kleiner, als in der Literatur angegeben – zumindest dieser Stamm. Männchen sollen mit etwa 6 cm Totallänge ausgewachsen sein; sehr alte Tiere mögen auch noch 1-2 cm zulegen können.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 684062 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Synodontis sp. aff. nigriventris ZEBRA

29. August 2025

Der Rückenschwimmende Kongowels Synodontis nigriventris ist die beliebteste Spezies aus der artenreichen Gattung Synodontis. Das drollige Verhalten dieser vorzugsweise mit dem Bauch nach oben schwimmenden Tiere ist sicherlich der Hauptgrund dafür. Zusätzlich bleibt die Art klein, deutlich unter 10 cm. Tatsächlich haben wir noch nie Tiere gesehen, die größer als ca. 7 cm (inklusive Schwanzflosse) gewesen sind. Mehr Informationen zu der Art finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/synodontis-nigriventris-3/

Außer dieser Art haben wir auch hin und wieder den „Zebra“ im Stock. Diese Art kommt, soweit man weiß, ausschließlich aus dem Bereich des Lac Mai Ndombe, einem riesigen Schwarzwasser-See im Zentral-Kongo. Vom „gewöhnlichen“ Rückenschwimmenden Kongowels unterscheidet er sich durch die extrem kontrastreiche Färbung, vor allem auch der Bauchseite. Der  Artname „nigriventris“ bedeutet „mit schwarzem Bauch“. Beim gewöhnlichen Rückenschwimmenden Kongowels ist die Bauchseite nämlich dunkel gefärbt. Wenn man ganz genau hinschaut, erkennt man dort schwarze Punkte auf dunklem Grund. Beim „Zebra“ besteht die Bauchfärbung aber aus einem komplexen Marmormuster, das bei jedem Tier individuell unterschiedlich ist. Insgesamt erinnert die Zeichnung des „Zebra“ an die Jugendfärbung mehrerer Synodontis-Arten. 

Bezüglich aller Pflegeaspekte und der Endgröße unterscheidet sich der „Zebra“ nicht vom gewöhnlichen Rückenschwimmenden Kongowels, außer, dass er vielleicht noch etwas sozialer ist. Es gelingt kaum einmal, nur ein einzelnes Exemplar zu fotografieren, wenn mehrere im Aquarium sind.

Für unsere Kunden: Die Tiere haben Code 183413 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Tatia perugiae und Tatia cf. altae

29. August 2025

Der Trugdornwels Tatia perugiae hat sich fest im Hobby etabliert. Die Art ist klein (4-6 cm), sehr hübsch gefärbt und lässt sich leicht im Aquarium nachzüchten. Außerdem sind die Tiere sehr friedlich und anspruchslos bezüglich der Wasserzusammensetzung und des Futters. Da sieht man es ihnen nach, dass sie meist nur zur Fütterung das Versteck verlassen und dann bieneneifrig umherschwimmen. Wir beziehen die Art als Nachzucht oder aus Peru. Es gibt mindestens zwei Farbformen, eine mit relativ kleinen und eine mit großen dunklen Flecken (siehe Collage die beiden Bilder rechts, auf dieser Collage sind alle Fische geschlechtsreife Männchen). Aber insgesamt ist die Art hochvariabel gefärbt, man kann jedes Individuum an seinem persönlichen Punktmuster erkennen, das so spezifisch ist wie ein Fingerabdruck.

Leider musste diese Art schon einige Gattungsänderungen über sich ergehen lassen. Zunächst platzierte man sie in Tatia, dann in Centromochlus, dann in Duringlanis und jetzt, in der aktuellsten Übersichtsarbeit von Luisa Maria Sarmento-Soares & Ronaldo Fernando Martins-Pinheiro (2020) wieder in Tatia. In der nur ein Jahr älteren Arbeit von Calegari et al. (2019) wurde Duringlanis noch als gütige Gattung identifiziert – kurz, man sollte nach beiden Gattungsnamen recherchieren, wenn man Informationen zu den Fischen zusammenträgt.

In der gleichen Zeitschrift wie zuletzt Sarmento-Soares & Martins-Pinheiro beschrieb 75 Jahre zuvor Henry W. Fowler eine sehr ähnliche Art aus Kolumbien (Morelia, Einzug des Rio Caqueta) als Centromochlus altae. Er schrieb schon damals, dass diese Art sehr ähnlich zu Steindachners Centromochlus perugiae aus dem Jahr 1882 (sie stammt aus dem östlichen Ecuador) sei, aber eine andere Fleckenanordnung habe.

Wir haben schon gelegentlich Tatia aus Kolumbien importieren können, bei denen es sich wohl um T. altae handelt. Abgesehen von der Form der Flecken fällt die sehr hübsche gelbliche Grundfärbung der kolumbianischen Tiere – besonders deutlich im Kopfbereich – auf. Alle übrigen Merkmale und Eigenschaften entsprechen T. perugiae. Die Färbungs-Unterschiede zwischen den beiden Arten (wenn es denn Arten sind und nicht nur Standortvarianten) kann man auf der diesem Post beigefügten Collage am einfachsten erkennen. Bei Tatia altae liegt auf dunkler Grundfärbung sozusagen ein helles Netzmuster aus feinen Linien, bei T. perugiae sind auf hellem Untergrund runde dunkle Tupfen verteilt. 

Alle Trugdornwelse – also auch Tatia perugiae und T. altae – praktizieren eine innere Befruchtung. Dazu dient die speziell umgeformte Afterflosse. Ein befruchtetes Weibchen kann darum später in Abwesenheit von Männchen entwicklungsfähige Eier legen, was sie am liebsten in runden Höhlen tun. Es hat sich gezeigt, dass diese kleinen Tatia-Arten es warm mögen, 26-28°C sind wohl am günstigsten.

Für unsere Kunden: Tatia perugiae haben Code 295811 (Nachzucht) und (je nach Größe) 295820-295822 (wild) auf unserer Stockliste. Tatia altae hat Code 295401 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Calegari, B. B., R. P. Vari & R. E. Reis (2019): Phylogenetic systematics of the driftwood catfishes (Siluriformes: Auchenipteridae): a combined morphological and molecular analysis. Zoological Journal of the Linnean Society v. 187 (3): 661-773

Sarmento-Soares, L. M. & R. F. Martins-Pinheiro (2020): A reappraisal of phylogenetic relationships among auchenipterid catfishes of the subfamily Centromochlinae and diagnosis of its genera (Teleostei: Siluriformes). Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia, 167 (1): 85-146) 

Text & Photos: Frank Schäfer

Hypoptopoma psilogaster

29. August 2025

Die Gattung Hypoptopoma umfasst kleine bis mittelgroße (die größte Art wird etwas über 10 cm lang) Harnischwelse, die auf den ersten Blick wie eine vergrößerte Ausgabe von Otocinclus aussehen. Gattungscharakteristisch sind die derart seitlich am Kopf liegenden Augen, dass ein an einem Pflanzenstängel sitzender Hypoptopoma eine Rundumsicht von nahezu 360° hat. Dieses Merkmal findet man noch in der Gattung Oxyropsis, die jedoch einen zusammengedrückten, abgeplatteten Schwanzstiel besitzt, während der Schwanzstiel von allen Vertretern der Gattung Hypoptopoma im Querschnitt hoch-oval ist. Des weiteren haben die Vertreter der Gattung Nannoptopoma eine solche Augenstellung. Sie bleiben mit maximal 3-4 cm Länge deutlich kleiner als Hypoptopoma. 

Leider ist die Bestimmung der Arten eine kniffelige Angelegenheit, obwohl im Jahr 2010 eine umfassende Revision der Gattung erschienen ist. Wir erhielten wieder einmal eine schöne Hypoptopoma-Art aus Peru. Sehr auffällig ist die Schwanzflossenzeichnung, die zur Bestimmung als Hypoptopoma psilogaster führte. Zusätzlich passt das für H. psilogaster in der genannten Revision angegebene Verbreitungsgebiet: die Flüsse Ampiyacu, Itaya, Nanay, Napo und Yaguas im westlichen Amazonaseinzug. Möglicherweise erhalten wir auch einen Mix einander sehr ähnlicher Arten, das können wir nie ganz ausschließen. 

Die maximale Endgröße von H. psilogaster wird mit 7 cm Standardlänge angegeben, also ohne Schwanzflosse. Die Tiere sind sowohl untereinander wie auch gegen artfremde Fische friedlich. Die Wassertemperaturen können sich im Bereich von 22 bis 28°C bewegen, mittlere Werte sind wohl am günstigsten. Die Härte und der pH-Wert sind für die Pflege kaum bedeutungsvoll, jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser eignet sich auch zur Pflege dieser Fische. Außer Algen und anderem Aufwuchs sollte man für solche Fische immer etwas Gemüse (Kartoffel, Zucchini, Karotte etc.) als Futter anbieten. Nur mit dem Algenwuchs im Aquarium wird man sie kaum ernähren können. Außerdem naschen diese Welse gerne an jedem üblichen Zierfischfutter, besonders beliebt sind Futtertabletten.

Es sind jedenfalls hübsche Tiere, einmal ein anderer Algenfresser als gewöhnlich!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 262262 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Poecilia reticulata Guppy Tricolor Cobra

22. August 2025

Über Sinn und Unsinn der Handelsnamen von Guppys kann man trefflich streiten. Aber völlig unstrittig ist, dass der so genannte Guppy Tricolor Cobra ein richtig bunter Guppy ist. So manch einem deucht der Begriff „bunter Guppy“ vielleicht ein Pleonasmus, so wie „weißer Schimmel“ oder „kaltes Eis“. Natürlich sind Guppys fast immer sehr bunt. Aber das bezieht sich auf den Gesamteindruck des Fisches. 

Beim Guppy Tricolor Cobra ist die uneinheitliche Färbung das eigentliche Zuchtziel. Wirklich jedes der Männchen sieht aus, als hätte ein experimentierfreudiges Kind seinen neuen Malkasten ausprobiert, kaum ein Exemplar gleicht völlig dem anderen. Besonders hübsch: die vielfältigen Körperfarben. Bunte Körperfarben sind beim Guppy gar nicht so häufig oder auch gar nicht gewollt. Etliche Zuchtformen werden z.B. bewusst mit schwarzem Körper gezüchtet, um so die Leuchtkraft der Schwanzflosse besonders gut zum Tragen zu bringen.

Für unsere Kunden: Guppy Tricolor Cobra hat Code 418404 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Andinoacara pulcher (früher: Aequidens pulcher)

22. August 2025

Es gibt nur verhältnismäßig wenige Aquarienfische, bei denen sich ein wirklich gebräuchlicher Populärname herausgebildet hat. zu ihnen gehört Andinoacara pulcher (früher: Aequidens pulcher). Man findet ihn in Aquarienbüchern regelmäßig unter dem Namen „Blaupunktbuntbarsch“. Als Jahr der Ersteinfuhr wird 1906 angegeben.

Wie bei den meisten altbekannten Aquarienfischen ist es heute nicht mehr so einfach, eine Artbestimmung vorzunehmen, wie noch vor nahezu 120 Jahren. Reisen in die Vorkommensgebiete (in diesem Fall: Trinidad und Venezuela) brachten neue Erkenntnisse. Viele einander sehr ähnliche, im direkten Vergleich jedoch sicher unterschiedliche Formen wurden entdeckt. Und so können wir auch nicht hundertprozentig sicher sein, dass die Blaupunktbuntbarsche, die wir seit langer Zeit in der Naturform wieder einmal anbieten können (meist wird heutzutage die Zuchtform „Neon Blue“ gepflegt, siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/andinoacara-pulcher-neon-blue/) wirklich Andinoacara pulcher sind oder vielleicht doch einer nah verwandten anderen Art angehören. Es handelt sich um deutsche Nachzuchten, die Herkunft der wahrscheinlich vor Jahrzehnten einmal importierten Urahnen lässt sich nicht mehr rekonstruieren.

Egal: wer schön gefärbte, größer werdende Buntbarsche sucht, die weder das gesamte Aquarium nach ihrem Geschmack umgestalten noch jeden Aquarienmitbewohner als Freiwild zur persönlichen Belustigung ansehen, ist mit Blaupunktbuntbarschen gut bedient. Geschlechtsreif werden die Tiere mit 6-8 cm Länge. Die Geschlechter sind äußerlich kaum unterscheidbar, weshalb man am besten eine Gruppe von 6-10 Tieren erwirbt und überzählige Tierre wieder abgibt, wenn sich ein Pärchen gefunden hat. Die Maximallänge wird in der Literatur mit bis zu 18 cm angegeben. Wieviel Aquarianerlatein sich hier verbirgt, weiß natürlich niemand. Mit 15 cm sollte man aber rechnen.

Andinoacara pulcher ist ein Offenbrüter mit Elternfamilie, d.h. beide Partner kümmern sich um Laich und Brut. Wenn es ihnen möglich ist, ziehen sie ein transportables Brutsubstrat (also etwa ein derbes totes Blatt oder ähnliches) einem anderen festen Untergrund zur Laichabgabe vor, doch sind sie flexibel. Jedes Trinkwasser eignet sich zu Pflege und Zucht. Die Wassertemperatur kann für diesen Fisch im Bereich von 22-28°C liegen, es werden auch zeitweise leicht höhere oder tiefere Temperaturen vertragen, ein Dauerzustand sollte das aber nicht werden. Gefressen wird jedes übliche Zierfischfutter passender Größe.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 609501 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Nomorhamphus celebensis und N. towoetii

22. August 2025

Die meisten Arten der Nomorhamphus-Halbschnäbler kommen von der Insel Sulawesi (früher: Celebes). Einige, wie N. ebrardtii oder N. rex, werden hauptsächlich als Wildfang gehandelt, andere, darunter N. liemi, auch als Nachzucht. Überhaupt nur sehr selten im Handel ist sind Schwarze Celebes-Halbschnäbler. Wir können manchmal Nachzucht-Tiere von Nomorhamphus celebensis von 4-6 cm Länge anbieten, manchmal auch Wildfänge. Dann wird es kniffelig, da wir die genauen Fundorte nicht kennen und ohne sie eine exakte Artenzuordnung kaum möglich ist. Es gibt drei wissenschaftlich beschriebene Arten der Schwarzen Celebes-Halbschnäbler: den schon erwähnten N. celebensis, dazu N. towoetii und N. aenigma. Eine weitere, im Hobby verbreitete Art, die sich durch eine orangefarbene Zone im Bereich der Rückenflosse auzeichnet, ist noch Gegenstand von Debatten. Gegenwärtig halten die meisten Autoren sie für eine Farbform von N. towoetii. Im Grunde wäre das ja egal, aber es gibt Verhaltensunterschiede. N. celebensis ist der friedlichste aller Halbschnäbler, N. towoetii gilt hingegen als sehr zänkisch. Zu N. aenigma gibt es diesbezüglich noch keine Beurteilungen, die uns bekannt wären.  

Beginnen wir mit N. celebensis: Diese Art ist zwar nicht so farbenprächtig, aber dafür friedlich. Man kann sie sowohl untereinander wie auch mit artfremden Fischen gut vergesellschaften. Während der Balz werde die Männchen Tiere tiefschwarz mit hellen senkrechten Binden. In früheren Berichten (vor ca. 1980) wurde vor allem der damals wissenschaftlich noch nicht beschriebene N. liemi als N. celebensis bezeichnet. Diese Pflege und Zuchtberichte, in denen die Männchen als sehr territorial bezeichnet werden, beziehen daher nicht auf den „echten“ N. celebensis. Während die Männchen dieser lebendgebärenden Art mit rund 6 cm Länge ihr Wachstum einstellen, können die Weibchen mit ca. 10 cm erheblich größer werden. Bei der Zucht ist es entscheidend, die Jungtiere vor den Eltern zu retten, denn die sind sehr kannibalisch. Trächtige Weibchen darf man nicht zu spät in das Wurfaquarium umsetzen, sonst kommt es eventuell zu Totgeburten, aber auch nicht zu früh, denn die lebhaften Tiere mögen freien Schwimmraum. Man sieht: auch die Zucht der vermeintlich „einfachen“ Lebendgebärenden hat ihre Tücken.

Nun zu N. towoetii: wie schon erwähnt, gilt diese Art als zänkisch. Sie bleibt kleiner als N. celebensis, die Weibchen erreichen höchstens 8 cm Länge, Männchen 5-6 cm. Der sicherste Unterschied zwischen den beiden Arten N. celebensis und N. towoetii ist, dass bei N. celebensis die Weibchen immer grau bleiben, während sich die Weibchen von N. towoetii fast so schwarz wie die Männchen färben können. Aktuell (Juli 2025) haben wir Wildfänge importieren können, bei denen es sich aufgrund der Färbung der Weibchen um N. towoetii handeln müsste, die allerdings untereinander ausgesprochen friedlich sind und sogar gerne in Schulen schwimmen.

Die seltsame Maulform lässt vermuten, dass diese Fische vor allem Insekten fressen, die auf die Wasseroberfläche fallen. Im Aquarium nehmen sie aber sehr gerne Flockenfutter. Diesbezüglich ist die Pflege leicht. Nomorhamphus findet man in kühlen Fließgewässern. Sie brauchen nicht unbedingt starke Strömung, aber sauberes Wasser. Gute Filterung und regelmäßige Wasserwechsel sind daher oberste Pflicht. Leider bestehen vor allem in der wissenschaftlichen Literatur gravierende Fehlinformationen über das Vorkommen der Fische, die zu schweren Fehlern in der Pflege führen können. So ist laut Literatur N. celebensis im Poso-See heimisch, N. towoetii im Towuti-See. Sie kommen und kamen dort aber nicht vor, sondern in den kühlen Zuflüssen des Berglandes, manchmal auch in Abflüssen. Im Poso-See liegt die Wassertemperatur gewöhnlich zwischen 27 und 28°C, das Wasser ist leicht alkalisch (pH um 8) und das Wasser ist relativ weich (Gesamthärte um 5° dH, davon 4° KH). In den Bächen, in denen Nomorhamphus leben, steigt die Temperatur aber kaum einmal über 22°C!

Leider gehört Nomorhamphus celebensis (zumindest auf dem Papier) zu den stark bedrohten Tierarten. Als Hauptursache dafür werden die invasiven Fischarten, die in den Poso-See eingesetzt wurden, Wasserverschutzung aus unterschiedlichen Quellen und die intensive Speisefischerei angegeben. Wenn man aber bedenkt, dass im See selbst höchstens verirrte Nomorhamphus existieren, relativiert sich diese Einschätzung. Über negative Folgen von Fang und Export als Aquarienfisch gibt es keine Hinweise, es ist sehr unwahrscheinlich, dass es sie gibt. Dennoch wäre es schön, wenn eine stabile ex-situ-Population dieser Halbschnäbler aufgebaut werden könnte; aus bitterer Erfahrung mussten wir in der Vergangenheit lernen, wie schnell kommerziell unwichtige Fischarten wie N. celebensis und N. towoetii wegen als übergeordnet angesehenen wirtschaftlichen Interessen aussterben können.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 438802 (als N. celebensis) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Papyrocranus afer

22. August 2025

Die Messerfische sind mit drei Arten im tropischen Afrika sehr weit verbreitet. Mit etwa 60 cm Gesamtlänge gehört Papyrocranus afer zu den großen Messerfischen, während eine zweite afrikanische Art, die ebenfalls in Nigeria vorkommt, Xenomystus nigri, mit 15-20 cm Endlänge zu den kleinsten (Altwelt-)Messerfischen zählt. Die dritte, allgemein akzeptierte Art ist Papyrocranus congoensis aus dem Kongo, der aquaristisch so gut wie nie zur Verfügung steht; er wird wohl nur wenig größer als 20 cm.

Aquaristische Erfahrungsberichte zu P. afer liegen seltsamerweise kaum vor, obwohl zumindest einige lokale Farbformen von P. afer sehr attraktiv gezeichnet sind. Allerdings gibt es einen Zuchtbericht von Ong Kay Yong, der in der TFH 1965 erschien. Demnach handelt es sich bei P. afer um einen paternalen Brutpfleger. 

Untereinander sollen die Tiere bissig sein. Wir können eine erhöhte Unverträglichkeit bei P. afer nicht beobachten, 15 – 20 cm lange P. afer leben bei uns friedlich in größerer Zahl (etwa 50 Exemplare) zusammen. Längerfristig haben wir die Art aber noch nicht gepflegt, man sollte darum die Warnungen ernst nehmen und die Fische gut beobachten, wenn man mehrere Exemplare pflegt, um bei eventuell auftretenden Streitigkeiten schnell eingreifen zu können. 

Grundsätzlich handelt es sich bei Papyrocranus um dämmerungs- und nachtaktive Raubfische, die ähnlich wie ihre aquaristisch besser bekannten asiatischen Verwandten der Gattung Chitala zu pflegen sind. Obwohl sich bei P. afer mehrere geografisch zuordenbare Farbformen finden, wurden diese bisher nicht als eigenständige Arten oder Unterarten beschrieben. Die von uns üblicherweise aus Nigeria importierten Tiere sind meist hellgefleckte Formen.

Papyrocranus sind obligatorische Luft­atmer, die regelmäßig an die Wasseroberfläche schwimmen und dort Luft holen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 155305 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Protocheirodon pi

22. August 2025

1977 erschien die „Bibel der Salmlerfreunde“, Jaques Gérys Buch „Characoids of the world“. Ganz am Ende des Buches, auf Seite 608, findet sich eine Abbildung eines zu der Zeit noch namenlosen Glassalmlers mit einer ganz auffällig gekammerter Schwimmblase. Dieses Tier wurde ein Jahr später – 1979 – von Richard P. Vari als neue Art Leptagoniates pi beschrieben. Der ungewöhnliche Artname „pi“ bezieht sich auf die für Salmlerverhältnisse einzigartig geformte Schwimmblase, die wie das altgriechische Schriftzeichen Pi (π) aussieht. Da Leptagoniates pi vollkommen transparent ist, kann man die Schwimmblase auch beim intakten Tier gut sehen. Die Gattungszuordnung des Tieres fiel Vari nicht leicht, er stellte es schließlich zu Leptagoniates.

Die neue Technik der molekularen Analyse in Verbindung mit morphologischen Untersuchungen erlaubte neue Einblicke in die Verwandtschaftsbeziehungen unter anderem auch der Salmler. Zwei molekulare Analysen kamen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass die beiden bislang Leptagoniates zugeordneten Arten nicht einer gemeinsamen Entwicklungslinie entstammen, also nicht monophyletisch sind, dass sogar Leptagoniates steindachneri und L. pi unterschiedlichen Unterfamilien angehören: L. steindachneri zu den Aphyocharacinae, L. pi zu den Cheirodontinae! Leptagoniates pi steht entwicklungsgeschichtlich ganz am Anfang der Cheirodoninae. So stellten nun Vari, Bruno F. Melo und Claudio Oliviera konsequenterweise eine neue Gattung auf, Protocheirodon, der sie die einzige Art P. pi zuordneten. Eine traurige Notiz am Rande: die Beschreibung von Leptagoniates pi war eine der ersten Publikationen von Vari, die Beschreibung von Protocheirodon einer seiner letzten, sie erschien bereits postum. Richard P. Vari starb am 15. Januar 2016 im Alter von 66 Jahren an Krebs.

Während Leptagoniates steindachneri u.W. aquaristisch noch nicht in Erscheinung getreten ist, wird Protocheirodon pi ab und zu als Aquarienfisch aus Peru importiert. Wie wir heute wissen ist die Art sehr weit in Südamerika verbreitet und besiedelt nahezu alle bedeutenden Fluss-Systeme im zentralen und westlichen Amazonien, inklusive des Solimoes, Purus, Madeira und Ucayali. Man findet die Art oft über sandigen Böden im Randbereich von Fließgewässern und in stillen Totarmen. Ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus liegt nicht vor, uns erscheint es, als seien die Weibchen etwas größer, aber wir haben das nicht anatomisch untersucht.

Die Pflege von Protocheirodon pi, für den wir den deutschen Gebrauchsnamen Kristallsalmler vorschlagen, ist nicht schwer. Die Gesellschaft anderer Fische gibt P. pi ein Gefühl von Sicherheit. Das müssen durchaus keine Artgenossen sein. Ein Schwarmfisch im eigentliche Sinne ist der Kristallsalmler nicht. Nur ausnahmsweise und wenn sie beunruhigt sind, ziehen sie im Trupp umher. Sobald sich die Fische eingeschwommen haben besetzen sie Miniaturreviere, die sie gegen Artgenossen in harmlosen Schaugefechten verteidigen. Man kan P. pi als absolut friedlichen Fisch bezeichnen. Gefressen wird jegliches übliche Fischfutter passender Größe, Pflanzen beschädigen die Tiere nicht. P. pi wird etwa 5 cm lang.

Für unsere Kunden: die Art hat Code 266003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hoplisoma concolor

15. August 2025

Bei Hoplisoma concolor (früher: Corydoras concolor) haben wir es mit einer unverwechselbaren Art aus dem Orinoko-Einzug von Kolumbien und Venezuela zu tun. Lediglich die Synonymisierung mit Corydoras esperanzae wurde lange Zeit verkannt, ist aber völlig unzweifelhaft. Der Erstbeschreiber Castro hat H. concolor in seiner Arbeit über die Panzerwelse Kolumbiens 1987 schlicht übersehen (die Art wurde bereits 1961 von Weitzman beschrieben) und die Abbildungen von C. esperanzae in dieser Studie zeigen eindeutig H. concolor.

Typisch für diese Art ist die extrem steile Stirnpartie. Der Artname „concolor“ ( = der Einfarbige) besagt im Wesentlichen, dass der Art ein auffälliges Melanophorenmuster fehlt. Es ist dennoch eine (stimmungsabhängig manchmal schwer erkennbare) Augenbinde vorhanden. Kleine Jungtiere haben ein feines Punktmuster und können u.U. mit H. polystictus verwechselt werden, der jedoch keine Augenbinde hat. H. polystictus ist mit einiger Sicherheit sehr eng mit H. concolor verwandt, stammt jedoch aus dem südlichen Südamerika (Rio Paraguay-Einzug). Erwachsene Tiere kann man nicht verwechseln.

Die Zucht von H. concolor gelingt – abgesehen von größeren Wasserwechseln – ohne besonderen Trigger, ähnlich wie man es von H. axelrodi kennt, wird aber nicht oft praktiziert, denn obwohl erwachsene H. concolor von großer Schönheit sind, präsentieren sich Jungtiere als echte graue Mäuse und sind infolge dessen nur an Kenner absetzbar.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 226004 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Castro, D. M. (1987): The fresh-water fishes of the genus Corydoras from Colombia, including two new species (Pisces, Siluriformes, Callichthyidae). Boletin Ecotrópica. No. 16: 23-57, Pls. 1-11

Text & Photos: Frank schäfer

Jordanella floridae

15. August 2025

Dieser Killifisch aus Nordamerika gehört zu den Evergreens in der Aquaristik und hat schon etliche Generationen von Aquarianern erfreut. Leider ist es in den letzten Jahren still um das attraktive Tier geworden. Doch jetzt sind wieder schöne Floridakärpflinge aus südostasiatischen Züchtereien zu bekommen. 

Jordanella floridae wird 4-6 cm lang und ist sehr temperaturtolerant, weshalb er in der warmen Jahreszeit auch gut zum Besatz von Mini-Teichen geeignet ist, wo er das aufkommen von Stechmückenlarven zuverlässig verhindert. Ferner zählen Fadenalgen zum Nahrungsspektrum, was den Teichbesitzer sicher auch nicht ärgert. In Algenpolster werden auch die Eier abgelegt, das Männchen verteidigt den Laichplatz gegen mögliche Laichräuber. In sehr kleinen Aquarien oder Mini-Mini-Teichen pflegt man den Floridakärpfling paarweise, sonst ist auch eine Gruppenhaltung problemlos möglich.

Männchen und Weibchen sind leicht am schwarzen Fleck in der Rückenflosse zu unterscheiden, den nur die Weibchen zeigen.

Sobald die Wassertemperatur dauerhaft unter 15°C sinkt, muss man den Floridakärpfling ins Haus holen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 327503 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Betta splendens Crowntail Black Orchid

15. August 2025

Crowntail-Bettas erfreuen sich großer Beliebtheit. Obwohl die Zuchtform vermutlich bereits in den 1960er Jahren bekannt war und das Gen für den Faktor Crowntail dominant vererbt wird, erlebten die Fische ihren Durchbruch in Mitteleuropa und Amerika aber erst Anfang dieses Jahrtausends. Ihre exakte Entstehungsgeschichte ist nicht dokumentiert, die erste uns bekannte belegbare Erwähnung war im Labyrinthfischbuch von Jörg Vierke aus dem Jahr 1978, da existierten Crowntails aber schon längst. Freaks unterscheiden Crowntails nach der Anzahl der Aufspaltungen der freien Flossenstrahlen-Enden und etlichen weiteren Kriterien. Aber das sind Fälle für Spezialisten, im Handel sind derart feine Unterscheidungen nicht praktikabel.

Wir haben gelegentlich ganz wunderbare schwarze Crowntails unter dem Namen „Black Orchid“ von einem thailändischen Zuchtbetrieb im Stock. Schwarze Kampffische waren und sind schon immer eine Besonderheit, denn die Farbe wird doppelt rezessiv (also „verdeckt“) vererbt und ihre Erzüchtung erfordert viel Geschick und züchterisches Wissen. Der „Black Orchid“ hat zudem noch Glanz-Deckfarben, was ihn nochmal attraktiver macht.

Die schwarzen Crowntails sind genau wie alle anderen Siamesischen Kampffische zu pflegen, es darf also unter normalen Umständen nur ein Männchen pro Aquarium gepflegt werden und bei Vergesellschaftung muss darauf geachtet werden, dass die anderen Fische nicht an den Flossen herum zupfen. Allzu lebhafte Fischarten scheiden als Gesellschafter für Bettas ebenso aus, wie Schleierguppys, die sehr oft von den Bettas angegriffen werden.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Girardinus metallicus „Schwarzbauch“

15. August 2025

Der Metall-Kärpfling, Girardinus metallicus, stammt, wie alle Girardinus-Arten (derzeit sind 7 Arten anerkannt), von Kuba. Er ist die einzige Art, die sich aquaristisch etablieren konnte. In der Natur kommen schwarzbäuchige Männchen nicht vor, jedenfalls hat dort nie jemand welche nachgewiesen; im Hobby findet man hingegen fast nur diese hübschen Tiere. 

Während man allgemein davon ausgeht, dass die schwarzbäuchigen (dieses Merkmal haben nur die Männchen) Girardinus metallicus eine Zuchtform darstellen, gibt es auch anderslautende Stimmen, die darauf hinweisen, dass sich das Balzverhalten der Schwarzbäuche deutlich von dem Balzverhalten der normal gefärbten Tiere unterscheidet und dass es sich daher vielleicht doch um eine unbeschriebene Art handelt.

Wie dem auch sei: der im männlichen Geschlecht gewöhnlich 3-4 cm (max. 5 cm), im weiblichen 5 cm (max. 9 cm) lange Metallkärpfling ist ein sehr lebhafter und hübscher Lebendgebärer, dessen Pflege man uneingeschränkt empfehlen kann.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Nannoptopoma sp. Zebra Rio Tigre (LDA110)

8. August 2025

Harnischwelse sind bekanntlich eine sehr artenreiche und formenreiche Fischgruppe. Die größten Arten können gut einen Meter lang werden; Nannoptopoma gehören zu den allerkleinsten bekannten Arten, sie erreichen nur ca. 3-4 cm Totallänge.

Die Gattung Nannoptopoma ist gut erkennbar anhand der sehr weit seitlich am Kopf sitzenden Augen, die eine Sicht nach oben wie nach unten erlauben. Eine derartige Augenstellung findet man sonst nur noch bei den erheblich größer werdenden Hypoptopoma und Oxyropsis. Zeitweise wurde Nannoptopoma sogar als Synonym zu Hypoptopoma gesehen, doch aktuellste wissenschaftliche Untersuchungen haben die Abspaltung und Eigenständigkeit von Nannoptopoma wieder bestätigt (Delapieve et al, 2018).

Bisher sind nur zwei Arten der Zwergsaugwelse der Gattung Nannoptopoma wissenschaftlich beschrieben, nämlich N. spectabile und N. sternoptychum; im Hobby kennen wir zudem zwei unbeschriebene Arten aus Peru, die im Aqualog Bookazine #9 als LDA109 und 110 vorgestellt wurden. Während N. spectabile und N. sternoptychum farblich wenig auffällig sind und sich vor allem anatomisch unterscheiden (die Brustflossen sind bei N. sternoptychum erheblich länger, zudem hat die Art eine Reihe auffälliger Knochenplättchen im Bereich des Brustgürtels), sind LDA 109 und 110 sehr attraktiv kontrastreich gefärbt und unterscheiden sich farblich deutlich voneinander.

Frisch importierte Nannoptopoma sind ziemlich empfindlich, was vermutlich mit der Qualität der Hälterung im Ursprungsland zu tun hat. Einmal erfolgreich eingewöhnt (wobei sich stichfester Joghurt als Futtermittel zum Wiederaufbau einer gestörten Darmflora sehr bewährt hat, Mike Meuschke, mündl. Mitt.) sind sie aber keineswegs extrem an­spruchs­voll. Genügend Totlaub als Basisnahrung sollte stets im Aquarium vorhanden sein (Buche, Eiche, Seemandel, kleine Mengen Walnuss). Manche Pfleger empfehlen größere Aquarien, die die Tiere zum großen Teil von allein ernähren und stabilere Wasserbedingungen bieten. In jedem Fall sind Nannoptopoma-Arten nur Pflegeobjekte für erfahrene Aquarianer, zumal sie sich oft recht scheu zeigen.

Nannoptopoma sp. Zebra / LDA110 aus Peru (Rio Tigre-Einzug) steht in anatomischer Hinsicht N. spectabile näher als N. sternoptychum und wird auch häufig im Handel als N. spectabile bezeichnet. Wie bei N. spectabile reichen die Spitzen der angelegten Brustflossen nicht bis zum Ansatz der Afterflosse und Knochenschilder auf der Bauchseite oberhalb des Schultergürtels fehlen. Es gibt jedoch keinen Zweifel daran, dass es sich bei LDA110 um wissenschaftlich neue, unbeschriebene Spezies handelt, denn N. spectabile ist mehr der weniger einfarbig braun gefärbt. Nannoptopoma sp. Zebra Rio Tigre (LDA110) wurde und wird auch als N. sp. „Peru“ bezeichnet, was aber insofern unglücklich ist, da drei der vier hier genannten Arten in Peru vorkommen.

Über die Zucht wurde unseres Wissens noch nicht berichtet, aber die nah verwandte N. spectabile konnte bereits erfolgreich im Aquarium vermehrt werden (Weidner & Dotzer, 2004). Das Fortpflanzungsverhalten erinnert an Hypoptopoma, d.h. die Tiere sind keine Höhlenlaicher, sondern die Gelege werden offen (z.B. an einer der Aquarienscheiben) abgesetzt, aber die Männchen betreiben Brutpflege bis zum Freischwimmen der Jungtiere. Männchen und Weibchen scheinen sich bei LDA110 durch die Bestachelung der Bauchflossen zu unterscheiden (mit Dornen bei den vermutlichen Männchen). Außerdem ist die Kopffärbung bei manchen Tieren eher rötlich (vermutliche Männchen), bei anderen eher blass (vermutliche Weibchen).

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Literatur:

Delapieve, M. L. S., P. Lehmann A and R. E. Reis (2018): An appraisal of the phylogenetic relationships of Hypoptopomatini cascudinhos with description of two new genera and three new species (Siluriformes: Loricariidae). Neotropical Ichthyology v. 15 (no. 4) e170079 (für den 18 Dez. 2017): 1-37

Weidner,T. & Dotzer,P.(2004): Klein, aber oho! Nannoptopoma cf. spectabilis. (Das Aquarium, 415,1:21-24): 2004/01:21-24

Text & Photos: Frank Schäfer

Nomorhamphus cf. kolonodalensis

8. August 2025

Erstmals gelang uns der Import einer hochinteressanten, offenbar kleinbleibenden Halbschnäbler-Art aus Sulawesi (früher Celebes), bei der es sich höchstwahrscheinlich um N. kolonodalensis handelt. Diese Art wurde im Jahr 2000 wissenschaftlich beschrieben. Ihre Artbezeichnung hat sie nach der Kolonodale-Region. Von dort kommen auch die Schwarzen Sulawesi-Halbschnäbler Nomorhamphus celebensis und N. towoetii, die gemeinsam mit dieser Spezies importiert wurden. 

Soweit wir wissen sind bislang nur Weibchen-Bilder von lebenden Tieren von N. kolonodalensis publiziert worden. Diese stimmen sehr gut mit unseren Tieren überein. Die Männchen sind polychromatisch; einige stimmen gut mit der Farbbeschreibung in der wissenschaftlichen Erstbeschreibung überein, andere nicht. Da also gewisse Zweifel bleiben, haben wir uns entschlossen, ein „cf.“ zwischen Gattungs- und Artnamen einzufügen, um klar zu machen, dass die Bestimmung von uns nicht als ganz gesichert angesehen wird.

Unsere Exemplare sind in beiden Geschlechtern 4-5 cm lang (Gesamtlänge mit Schwanzflosse). Das größte Exemplar, das in der Erstbeschreibung erwähnt wird, war 67,9 mm lang (ohne Schwanzflosse). Vermutlich werden die Fische also noch etwas wachsen. Aber sie sind bereits sexuell hochaktiv. Besonders auffallend ist das häufige Schnabelaufreißen, das die Männchen als Imponier- und Balzgehabe zeigen. Es wird also sowohl gegen Männchen wie auch gegen Weibchen gezeigt. Wir konnten keinen Zusammenhang zwischen Färbung und Schnabelaufreiß-Aktivität feststellen. Ein Männchen mit völlig farblosen Flossen war ebenso aktiv wie eines mit orangefarbenen Flossenanteilen. Nur die farblich besonders auffallenden Männchen mit rot-orangefarbenen Flossen und kräftig schwarzen Markierungen in Rücken- und Afterflosse zeigten sich zurückhaltend.

Wegen dieses stark ausgeprägten Imponierverhaltens sollte man die kleinen Fische in großen Aquarien mit viel Strömung und Deckung im Oberflächenbereich (hochgewachsene Pflanzen wie Vallisnerien, deren Blätter an der Wasseroberfläche fluten.) pflegen. Unterdrückte Exemplare könnten sonst durch Distress Schaden nehmen. Körperliche Verletzungen durch Bisse haben wir allerdings nicht festgestellt. Nomorhamphus-Arten verlangen kühles Wasser zwischen 18 und 23°C. Ansonsten ist die Pflege nicht schwer. Das Wasser solle leicht alkalisch sein. Flockenfutter wird gerne genommen, das Verfüttern von Fruchtfliegen (Drosophila) und lebenden Mückenlarven wird sich aber sicher positiv auf das Wohlbefinden und die Anzahl der Jungtiere auswirken. Alle Nomorhamphus-Arten sind lebendgebärend.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Trichopsis schalleri

8. August 2025

Schallers Knurrender Gurami gehört zu den leider nur selten erhältlichen Labyrinthfischen. Die hübschen Tiere stammen meist aus Zentral-Thailand (sie kommen bis recht weit in den Norden des Landes und auch in Vietnam vor) und werden etwa 4 cm lang. Damit werden sie etwas größer als der Knurrende Zwerggurami (Trichopsis pumila 2,5-3 cm) und bleiben etwas kleiner als der Große Knurrende Gurami (T. vittata bis 6 cm).

Es handelt sich um sehr anspruchslose Fische, die sich ideal für ein Gesellschaftsaquarium mit kleinen, friedlichen Fischen aus Südostasien – z.B. Rasbora-Arten – eignen. Im Gegensatz zu vielen anderen Labyrinthfischen bauen die Männchen ihr Schaumnest gerne unter ein breites Pflanzenblatt oder in Höhlen, nur selten wird es an der Wasseroberfläche angelegt.

Knurrende Gurami heißen so, weil sie gut hörbare Knarr-Laute produzieren können. Diese Laute entstehen, indem der Fisch mit einem Knochen über Sehnen streicht, die über die luftgefüllte Schwimmblase laufen. Knurrende Guramis spielen also sozusagen Gitarre. Das Knurren selbst ist Kraftmeierei. Die Fische knurren und wer am lautesten knurrt, gewinnt. Bei der Paarung zeigen die Männchen durch knurren auch an, dass sie ganz toll und stark sind. Aber auch die Weibchen knurren bei dieser Art und sind sehr emanzipiert.

Die Geschlechter sind bei Trichopsis nur schwer und nur bei laichreifen Tieren zu unterscheiden. Dann sieht man im Gegenlicht, dass die Eierstöcke der Weibchen schräg nach hinten zur Körpermitte aufsteigen, die Eingeweidepartie erscheint also wie ein Dreieck. Die Hoden der Männchen sind dünne Stränge entlang der Wirbelsäule und kaum sichtbar. Dadurch erscheinen die Eingeweide im Gegenlicht am zum Schwanz hin abgerundet.

Ganz selten finden sich unter unseren Schallers Knurrenden Gurami auch senkrecht gestreifte Tiere. Das Phänomen tritt in beiden Geschlechtern auf. Es ist noch nicht geklärt, ob es sich dabei um eine Mutation oder um eine weitere Spezies handelt.

Die Wasserwerte spielen für die Pflege keine Rolle, jedes Trinkwasser eignet sich. Die Wassertemperatur kann im Bereich von 24-28°C liegen, zur Zucht auch etwas höher. Gefressen wird jedes Zierfischfutter passender Größe. Pflanzen bleiben von Knurrenden Guramis unbehelligt.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 470903 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Synodontis petricola ( = S. lucipinnis)

8. August 2025

Die Fiederbartwelse (Synodontis) des Tanganjikasees wurden weltberühmt, als man bei einer ihrer Arten ein Kuckucksbrutverhalten feststellte. Dabei jubeln die Welse ihren Laich maulbrütenden Buntbarschen unter. Die Welse werden von den Buntbarschen nicht nur ausgebrütet, sondern die Brutschmarotzer ernähren sich sogar von den jungen Buntbarsch-Stiefgeschwistern im Muttermaul. Dieses faszinierende und einmalige Verhalten wollten viele Aquarianer beobachten und so stieg die Nachfrage nach Synodontis aus dem Tanganjikasee gewaltig an. Es stellte sich schnell heraus, dass da mehrere, teils sehr ähnlich aussehende Welsarten vorkommen. Die Bestimmung dieser Welse machten Wissenschaft und Aquarianern das Leben schwer. Es zeigte sich jedoch bald, dass viele Synodontis des Sees kein Kuckucksverhalten zeigen, sondern Spaltenlaicher sind, ihre Eier also in Felsspalten etc. deponieren und sich anschließend selbst überlassen.

Unter den nicht-schmarotzenden Welsen ist Synodontis petricola die am häufigsten importierte und nachgezüchtete Art. Ähnlich wie bei den Tropheus-Buntbarschen des Sees gibt es viele unterschiedlich aussehende Synodontis petricola („Phänotypen“). Es war lange umstritten, ob das nun auch andere Arten sind. Von den anderen ähnlich aussehenden Fiederbartwelsen des Sees unterscheiden sich die Synodontis petricola-artigen durch einen schneeweißen Rückenflossenstachel; daran kann man sie gut erkennen. Ein relativ kleinbleibender Phänotyp dieser Synodontis petricola-Gruppe wurde 2006 als Synodontis lucipinnis wissenschaftlich beschrieben. Ihn und eine sehr ähnliche, noch kleinere Form nannte man im Hobby „Dwarf-Petricola“.

Ganz aktuell (September 2024) wurde eine neue große Studie über die Synodontis des Tanganjikasees und seiner Zu- und Abflüsse veröffentlicht (Englmaier et al.). Mit frisch gesammeltem, umfangreichen Material und einer Nachuntersuchung des Museumsmaterials wurden sowohl morphologische ( = körperliche) wie auch genetische Merkmale erneut kritisch untersucht und auf den Prüfstand gestellt. Dabei kam u.a. heraus, dass S. lucipinnis in die Varianz von  S. petricola fällt und als eigenständige Art keinen Bestand hat. Die Autoren bestätigen die Vielzahl von Phänotypen bei S. petricola, es gibt auch (wie zu erwarten war) genetische Unterschiede zwischen ihnen, doch sind diese Unterschiede zu geringfügig, um die Aufstellung separater Arten zu rechtfertigen. In der gleichen Arbeit – das soll hier nur am Rande erwähnt werden – wird der Kuckuckswels S. grandiops mit dem Kuckuckswels S. multipunctatus gleichgestellt, der gültige Name für den Kuckuckswels ist also wieder S. multipunctatus. Und S. ilebrevis wird mit S. polli synonymisiert, letzterer ist der gültige Name.

Synodontis petricola ist ein wunderschöner Fiederbartwels, der mit gewöhnlich 8-10 cm Länge (ganz alte Tiere mögen in riesigen Aquarien auch einmal 15 cm erreichen) zu den kleineren Arten in der Gattung Synodontis gehört. Ihre attraktive Färbung, ihr munteres Wesen und ihr interessantes Verhalten sind die Gründe für ihre große Beliebtheit. S. petricola wird gegenwärtig fast ausschließlich als Nachzucht angeboten und ist eine perfekte Welsgesellschaft für Tanganjika-Buntbarschaquarien, passt aber auch gut in andere Gesellschaften. Das Wasser sollte einen pH-Wert über 7,5 haben und 25°C oder wärmer sein, ansonsten stellen die Fische keine besonderen Ansprüche. Untereinander und gegen artfremde Fische sind sie gewöhnlich friedlich. Vereinzelte Ausnahmen bestätigen die Regel. Gefressen wird alles übliche Zierfischfutter. Diese Welse leben in der Natur im flachen Wasser; im Freileben sind sie nur nachts und in der Dämmerung wirklich aktiv. Tagsüber suchen sie dämmerige Verstecke auf, was man ihnen auch im Aquarium bieten sollte. Nach der Eingewöhnung sind S. petricola aber im Aquarium auch tagsüber oft unterwegs, besonders zu Fütterungszeiten.

Für unsere Kunden: diese Welse haben Code 185400 (2-3 cm) bis 185406 (12-14 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Englmaier, G. K., R. Blažek, R. Zimmermann, V. Bartáková, M. Polačik, J. Žák, D. P. Mulokozi, C. Katongo, H. H. Büscher, L. Mabo, S. Koblmüller, A. Palandačić & M. Reichard (2024): Revised taxonomy of Synodontis catfishes (Siluriformes: Mochokidae) from the Lake Tanganyika basin reveals lower species diversity than expected. Zoological Journal of the Linnean Society v. 202 (art. zlae130): 1-38.

Text & Photos: Frank Schäfer

Trochilocharax ornatus

31. Juli 2025

Erstmals konnten wir  im April 2003 diesen niedlichen Zwergsalmler aus Peru importierten. Seither gelingt uns immer wieder einmal der Import. Der Fisch wurde zunächst provisorisch „Heterocharax sp. – Orangeflossen-Glassalmler“ oder auch „Kolibrisalmler“ genannt, manchmal auch als „Tyttocharax sp.“ bezeichnet. A. Zarske hat die Art im Jahr 2010 wissenschaftlich als Trochilocharax ornatus beschrieben und dafür auch eine neue Gattung aufgestellt. Je nach Beleuchtung schimmern die kaum 2 cm langen Juwelen blau oder sind durchsichtig. Dieser Zwergsalmler ist äußerst lebhaft und erwies sich bislang als gut haltbar.

Männchen und Weibchen lassen sich sehr leicht unterscheiden, denn die Männchen haben eine verlängerte Rückenflosse und farbige Bauchflossen. Die Maximallänge dieser Tierchen liegt bei unter 2 cm (ohne Schwanzflosse), Männchen werden deutlich größer als die Weibchen. Bezüglich der Nahungsaufnahme und chemischen Wasserbeschaffenheit sind die Kolibrisalmler anpassungsfähig. Jedes übliche Zierfischfutter passender Größe wird willig akzeptiert. Andere Fische und Pflanzen ignorieren die Tierchen. 

Interessanterweise haben diese Salmler eine innere Befruchtung. Es ist noch nicht geklärt, wie sie es machen, aber die Weibchen legen ohne die Anwesenheit von Männchen befruchtete Eier an Pflanzenblättern und Wurzeln ab; selbstverständlich müssen sie aber vorher mit Männchen zusammen gepflegt werden. Abgesehen von der Winzigkeit der Jungtiere bereitet die Aufzucht keine besonderen Schwierigkeiten. Einen Zuchtbericht finden Sie kostenlos online hier: https://www.datz.de/suesswasser/243-der-kolibrisalmler-ein-zwerg-mit-innerer-befruchtung

Für unsere Kunden: Die Fischchen haben Code 258332 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Lexikon: Heterocharax: bedeutet „abweichender Charax“. Charax ist eine andere Salmlergattung. Trochilocharax: nach dem wissenschaftlichen Wort für „Kolibris“, Trochilidae, das sich wiederum ableitet von dem altgriechischen Wort „trochilos“, das von Aristoteles für einen kleinen Vogel verwendet wurde. Charax ist eine andere Salmlergattung. ornatus: latein, bedeutet „geschmückt“. Tyttocharax: altgriechisch, bedeutet „winziger Charax“. Charax ist eine andere Salmlergattung.

Text & Photos: Frank Schäfer

Clibanarius africanus

31. Juli 2025

Der niedliche Einsiedlerkrebs Clibanarius africanus gehört zwischenzeitlich zu den beliebten Wirbellosen. Er ist ein euryhaliner Krebs, d.h., dass er sowohl in reinem Süß- wie auch in reinem Meerwasser leben kann. Allerdings scheint die Lebenserwartung in reinem Süßwasser auf wenige Monate begrenzt zu sein, weshalb man das Tier besser in Brackwasser pflegt. Wir pflegen unsere Tiere mit gutem Erfolg in schwachem Brackwasser. Auf 100 Liter Aquarienwasser geben wir 150 g Meersalz (für Riff-Aquarien). Bei dieser geringen Salzdichte gedeihen die Tiere sehr gut. Die der Erstbeschreibung zugrunde liegenden Tiere wurden übrigens  in dem Zeitraum 1890-1892 in dem Fluss bei Bibundi in Kamerun, also küstennah im Süß- oder Brackwasser gesammelt. Arttypisches Merkmal ist das sehr lange letzte Beinglied, der Tarsus, das es in dieser Form innerhalb der artenreichen Gattung Clibanarius nur selten gibt.

Clibanarius sind reine Detritusfresser, nehmen also abgestorbene pflanzliche und tierische Stoffe auf, im Aquarium auch jedes übliche Fischfutter. Normalerweise erhalten wir die Tiere mit braunen Schneckengehäusen, die von der Art Tympanotonus fuscatus stammen, manchmal tragen sie jedoch auch weiße Häuschen der Schneckenart Pachymelania aurita.

Die Verbreitung von C. africanus erstreckt sich entlang der atlantischen Küste Afrikas, die von uns importierten Exemplare stammen aus Nigeria, wo sie nach Aussage des Exporteurs im Majidun River nahe bei Ikorodu gesammelt werden. Normalerweise sind diese Krebse braun gefärbt. Gerade haben wir aber noch einige wenige Exemplare im Stock, die ein schönes Blau aufweisen. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 483123 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. 

Lexikon: Clibanarius: lateinische Bezeichnung für einen schwer gepanzerten Reiterkrieger. africanus: bedeutet „aus Afrika stammend“. 

Text & Photos: Frank Schäfer

Xiphophorus hellerii „Berlin“

31. Juli 2025

Die berühmte Berliner Kreuzung des Schwertträgers ist das Ergebnis eines Gentransfers durch Hybridbildung. Klingt kompliziert? Beim Berliner Schwertträger handelt es sich um eine ursprünglich durch Artkreuzung hervorgebrachte Zuchtform, die später durch Verdrängungszucht dem Aussehen von Schwertträgern angeglichen wurde. Bei roten und gelben Zuchtstämmen des Platys (Xiphophorus maculatus) treten gelegentlich als Folge einer spontanen Mutation schwarzgefleckte Tiere auf. Diese Farbmutation ist geschlechtsgebunden und kommt nur bei weiblichen Platys vor. Durch Kreuzung solcher schwarzgefleckter Platyweibchen mit roten Männchen des Schwertträgers erhält man Hybriden, bei denen auch die Männchen die schwarze Fleckung tragen können. Diese Hybriden stehen, wie alle bislang bekannt gewordenen Kreuzungen verschiedener Xiphophorus-Arten, intermediär zwischen den Elternarten. D.h., sie haben bezüglich des Aussehens etwas von beiden Elternteilen abbekommen. Die Hybridmännchen sind größer als normale Platys, doch so hochrückig und gedrungen wie diese. Von dem Schwert des hellerii-Vaters ist meist kaum etwas zu erkennen. Erst durch konsequente Weiterkreuzung der schwarz­gefleckten Hybridmännchen auf rote Schwertträgerweibchen erhielt man schließlich Berliner Schwertträger.

Wir haben fast immer Berliner Schwertträger im Stock, denn diese hübsche, sehr abwechslungsreich gefleckte Zuchtform erfreut sich seit 1916 großer Beliebtheit, obwohl ihre Zucht nicht ganz einfach ist und große Kenntnisse in Genetik voraussetzt. Wir beziehen unsere Berliner von verschiedenen Züchtereien in Süd- und Südost-Asien, manchmal auch aus Europa oder Israel.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 420913 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos. Frank Schäfer

Guppy Endler Lime Green

31. Juli 2025

Wir haben ständig eine gute Auswahl verschiedener Endler-Typen im Stock, darunter sowohl Naturformen wie auch Zuchtformen. Gerade beim Endler-Guppy verschwimmen da die Grenzen allerdings sehr rasch, da man durch Selektion bestimmte Farbmerkmale gut stabilisieren kann. Der „Lime Green“  ist eine Selektion des „Green“ (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/neue_endler_zuchtformen_de/,  jedoch immer noch sehr variabel. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 419113 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hoplarchus psittacus

25. Juli 2025

Zu den nur sehr selten im Angebot zu findenden Großbuntbarschen aus Südamerika gehört Hoplarchus psittacus, der wegen der roten Brust, die an die Farben mancher Papageien des Amazonas-Gebietes erinnert, von der indigenen Bevölkerung „Acara paragua“ – Papageienbuntbarsch – genannt wird. Hoplarchus psittacus ist die einzige Art der Gattung. Er kommt aus dem Rio Negro und dem oberen Einzug des Orinoko (Brasilien, Kolumbien und Venezuela) und kann eine Länge von bis zu 40 cm erreichen. Unsere Importe stammen meist aus Kolumbien.

Untereinander sind die Tiere sehr zänkisch, wenn es nicht gelingt, ihnen ausreichend Individualabstand zu bieten. Haben sie diesen, sind sie eher als friedfertig einzustufen, jedenfalls, wenn die Rangordnung erst einmal feststeht. Dieses Verhalten kennt man von sehr vielen Großcichliden. Der Papageienbuntbarsch ist ein Allesfresser und deswegen sollte auch vegetarische Kost nicht im Speiseplan fehlen.

Leider sind die Geschlechter nur schwer zu unterscheiden: Weibchen bleiben kleiner, haben eine flachere Stirnpartie und kürzere Bauchflossen. Aber während man dominante Männchen immer leicht erkennt, kann man bei Tieren, die äußerlich wie Weibchen aussehen, leider erst sicher sein, wenn abgelaicht wird. Schwächere Männchen tarnen sich nämlich als Weibchen, wodurch sie Aggressionen durch den Chef entgehen. 

Über die Zucht wurde bislang nur selten berichtet, was mit den seltenen Importen und der geschilderten Schwierigkeit, die Geschlechter zu unterscheiden, zusammenhängen dürfte. Während die Wasserwerte zur Pflege von untergeordneter Bedeutung sind, muss das Wasser zur Zucht weich und sauer sein. Die Tiere bilden eine Elternfamilie. Das Paar hebt eine große und tiefe Grube im Boden an, auf deren festem Grund abgelaicht wird. Andere Züchter berichten vom Ablaichen auf flachen Steinplatten. Offenbar ist die Art also diesbezüglich flexibel oder es existieren populationsabhängig unterschiedliche Ablaichmuster. Die Wassertemperatur zur Pflege sollte zwischen 24 und 28°C liegen, zur Zucht 2-3°C mehr.

Diese Art ist relativ empfindlich für die Lochkrankheit und daher sollte Hygiene im Aquarium höchste Priorität haben.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 683023 (6-8 cm) bis 683028 (18-22 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos. Frank Schäfer

Danio kyathit und D. quagga

25. Juli 2025

Von Zeit zu Zeit haben wir wunderschöne Wildfänge dieser beiden Danio-Arten aus Burma im Stock, die sich oft durch besonders intensive Rottöne in den Flossen auszeichnen. D. kyathit und D. quagga ersetzen D. rerio, den Zebrabärbling aus Indien, in Burma. Bis auf die Färbung sind die drei Arten absolut identisch, auch, was Pflege und Zucht im Aquarium betrifft. 

Als man die Eigenständigkeit der Burmesen gegen D. rerio entdeckte, glaubte man zunächst, die gepunkteten und die gestreiften Tiere aus Burma seien artgleich und lediglich Farbvarianten, die man unter der Art D. kyathit zusammenfasste. Später entschloss man sich, die gestreiften Burmesen doch als eigene Art, D. quagga, zu beschreiben. Allerdings gibt es unter den Wildfängen immer wieder einmal einzelne Tiere, die Zwischenformen – so genannte Intergrades – darstellen, die also weder eindeutig D. kyathit noch eindeutig D. quagga sind. Die Natur ist eben etwas komplexer als wir es mit unserem Schubladendenken gerne hätten.

Die Burmesischen Zebrabärblinge sind in jedem Fall wunderschöne, problemlose Aquarienfische, die sich hervorragend für das ungeheizte Zimmeraquarium eignen. Die Temperaturansprüchen liegen bei 14-28°C, je nach Jahreszeit, zur Zucht darf es sogar noch etwas wärmer sein, aber wenn man die Tiere dauerhaft zu warm hält, verlieren sie Farbe und werden krankheitsanfällig. Die chemische Wasserzusammnensetzung ist egal, jedes Trinkwasser ist zur Pflege geeignet. Gefressen wird jedes handelsübliche Fischfutter, Pflanzen werden nicht beachtet und anderen Fischen gegenüber sind Zebrabärblinge, die übrigens eine Größe von 4-5 cm erreichen, vollkommen friedlich.

Für unsere Kunden: der gepunktete Danio kyathit hat Code 413613, der gestreifte D. quagga Code 413603 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Tetraodon schoutedeni

25. Juli 2025

In den 1960er Jahren war Tetraodon schoutedeni eine der häufigsten Süßwasserkugelfische im Handel. Auch die Zucht der Tiere gelang regelmäßig. Die Fische sind Freilaicher ohne Brutpflege. Doch der Bürgerkrieg im Kongo änderte die Situation drastisch und auch heutzutage mögen die Fänger nur ungern in die Vorkommensgebiete der Art gehen.

Wir freuen uns, dass uns jetzt wieder einmal der Import einiger Tiere geglückt ist. Die Fische sind ca. 4-6 cm lang, voll ausgewachsen sind sie 7-10 cm. Männchen bleiben oft kleiner, scheinen kontrastreicher gefärbt zu sein und besitzen längere Schnauzen, aber insgesamt sind die Geschlechtsunterschiede nicht sonderlich deutlich ausgeprägt. Tetraodon schoutedeni, auch als Leopard-Kugelfisch bezeichnet, gilt als einer der friedlichsten Kugelfische, aber man muss bei Kugelfischen immer auf der Rechnung haben, dass es sich um Individualisten handelt. Leopard-Kugelfische sind reine Süßwasserbewohner.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 191603 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. 

Text & Photos: Frank Schäfer

L200 Hemiancistrus subviridis und Baryancistrus demantoides

25. Juli 2025

L-Nummern waren nie als Ersatz für wissenschaftliche Artbezeichnungen gedacht, sondern sollten die Vielfalt der importierten Harnischwelse verdeutlichen und die Kommunikation vereinfachen. Darum geschah es häufiger, dass die gleiche zoologische Art mehrere L-Nummern bekam, z.B. L18, L81 und L177. Sie sehen unterschiedlich aus, gehören jedoch zur gleichen Spezies, nämlich Baryancistrus xanthellus. Der umgekehrte Fall – also dass zwei verschiedene Arten die gleiche L-Nummer bekamen – ist kaum vorgekommen. Eine Ausnahme ist L200. Hinter der L-Nummer 200 verbergen sich zwei Arten, die einander imitieren und sogar in verschiedene Gattungen gehören. Der eine L200 ist als Hemiancistrus subviridis beschrieben worden. Bei ihm liegt zwischen dem Ende Rücken- und dem Anfang der Fettflosse eine deutliche Lücke. Die zweite Art hingegen, im Handel „L200 Highfin“ oder „L200a“ genannt, wurde als Baryancistrus demantoides beschrieben. Hier ist die Rücken- mit der Fettflosse verbunden. Die Höhe der Rückenflosse ist bei beiden Arten variabel und kein Artkriterium. Die beiden L200 werden häufiger gemischt importiert, da sie zumindest stellenweise im gleichen Biotop vorkommen und auch zusammen gefangen werden. Exportländer sind für beide L200 sind Kolumbien und Venezuela, wo sie im Orinoko, Ventuari und Casiquiare vorkommen. Zumindest im Aquarium können sich beide Arten kreuzen und auch bei so manchem Wildfang fällt die Zuordnung nicht leicht, zumal es viele individuelle und scheinbar auch lokale Farbvariationen gibt.

Im Einzelfall ist daher die Entscheidung, welcher der beiden Welse vorliegt, nicht einfach. Es gibt viele L200 Hemiancistrus subviridis mit hoher und langer Rückenflosse; da liegt man schnell einmal daneben. Wer es ganz genau wissen will, muss sich das Maul anschauen. Bei L200 Hemiancistrus subviridis wirkt das Mundfeld horizontal-oval, die Zahnzahl ist reduziert, die Zahnspitzen verbreitert. Letzteres lässt die Zahnspitzen bei geblitzten Aufnahmen wie helle Punkte aussehen. Das Mundfeld von L200a Baryancistrus demantoides ist hochoval, die Zähne klein und zahlreich, ohne verbreiterte Spitzen. Einen Hinweis gibt auch oft die Färbung der Rückenflosse, die bei L200 Hemiancistrus subviridis meist (!) zeichnungslos ist, bei L200a Baryancistrus demantoides hingegen meist (!) helle Punkte zeigt. Es gibt aber auch L200 mit Punkten und L200a ohne Punkte in der Rückenflosse. Es wird sich wohl nie ganz vermeiden lassen, dass sich zwischen L200 einige L200a befinden und umgekehrt.

Außer für Zuchtversuche (es handelt sich um typische Höhlenbrüter mit Vaterfamilie) ist es eigentlich nicht wichtig, welchen der beiden L200 man besitzt. Beides sind sehr schöne Fische und gute Algenvertilger, beide haben die gleichen Lebensansprüche und werden ähnlich groß (20-25 cm). Die Härte und der pH-Wert sind für die Haltung nebensächlich, wenngleich weiches und leicht saures Wasser gewöhnlich bakteriell weniger belastet ist, was den Welsen angenehm ist. Die Temperatur sollte im Bereich von 26-30°C liegen, es sind also Warmwasserfische. Beide haben eine hohen Futterbedarf, dem unbedingt Rechnung zu tragen ist, das Futter sollte in der Hauptsache vegetarisch sein. Es scheint, dass L200a Baryancistrus demantoides etwas territorialer gegen Artgenossen ist als L200 Hemiancistrus subviridis, das ist aber auch schon der ganze Unterschied aus pflegerischer Sicht.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-L 200 (Hemiancistrus subviridis) und 26480-L 200A (Baryancistrus demantoides) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Chrosomus erythrogaster

18. Juli 2025

Leider sind nur sehr wenige Kleinfischarten aus den USA im Hobby vertreten. Zu den ab und zu einmal angebotenen Arten zählt die sehr hübsche Elritzenart Chrosomus erythrogaster. In der Natur ist diese Art weit verbnreitet und in geeigneten Lebensräumen auch häufig. Gewöhnlich findet man sie in kleinen Bergbächen von Minnesota und West-Pennsylvania, südlich bis Arkansas und Alabama; hinzu kommen mehrere isolierte Vorkommen. Wir haben aktuell deutsche Nachzuchten dieses friedlichen Schwarmfisches im Angebot.

Die Art erreicht eine Maximalgröße von 10-12 cm, gewöhnlich werden sie 5-7 cm lang. Die Fische benötigen keine Heizung, fühlen sich aber auch bei Temperaturen über 24°C noch sehr wohl. Die chemische Wasserzusammensetzung (Härte, pH) sind für die Pflege unwesentlich, jedes Trinkwasser ist geeignet. Jedes übliche Zierfischfutter wird willig akzeptiert, Pflanzen werden nicht behelligt. 

Es handelt sich um Kieslaicher. Meist bemühen sich mehrere Männchen um ein Weibchen. Brutpflege üben diese Fische nicht aus. 

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 411043 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. 

Text & Photos: Frank Schäfer

Cichla sp. Royal Silk

18. Juli 2025

Wer große Aquarien hat wünscht sich oft auch große Fische. Es ist schon erstaunlich, wie viele Menschen mit großen oder auch sehr großen Aquarien es heutzutage gibt; anders ist es kaum erklärbar, dass die früher als ausgesprochenen Spezialisten-Fische geltenden Tucunaré-Buntbarsche der Gattung Cichla, die erst ab etwa 30 cm Länge ihr schönstes Farbkleid entwickeln und bis an die Meter-Marke heranwachsen können, nun nicht mehr nur bei Gourmets und Anglern, sondern sich auch bei Zierfischfreunden einer wachsenden Beliebtheit erfreuen. Die 16 aktuell anerkannten Arten haben eines gemeinsam: als Jungfische sind sie ziemlich farblos und lassen kaum ahnen, was einmal aus ihnen wird.

Inzwischen gibt es aufgrund der Tatsache, dass die aquaristische Nachfrage nach Cichla so gestiegen ist, auch etliche Züchtereien, die sich mit der Nachzucht vor allem der aus abgelegenen Gegenden stammenden Arten befassen. Dabei fallen nahezu zwangsläufig auch Farbvarianten und Mutanten an. Schließlich umfassen Cichla-Gelege tausende von Eiern (bei Cichla ocellaris wurden 9.000 bis 15.000 Eier gezählt!), von denen in der Natur zwar nur einige wenige Tiere überleben, unter Aquarienbedingungen aber der größte Teil. So entstand z.B. bei Cichla kelberi die Zuchtform „Spider“ (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/cichla-kelberi-spider/). 

Ganz aktuell und noch als Top-Rarität gehandelt ist die Zuchtform „Royal Silk“ auf dem Zierfischmarkt erschienen. Das fotografierte Tier ist erst 8-10 cm lang und sieht schon ganz fantastisch aus! Abgesehen von der gattungstypischen Schreckhaftigkeit können wir sonst noch nichts spezifisches über die Fische sagen, es gelten die üblichen Regeln für die Pflege von Cichla-Arten im Aquarium.

Für unsere Kunden: Cichla sp. Royal Silk hat Code 637053 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Caridina mariae Deep Blue Tiger Yellow Eyes ( = Neocaridina sp. Tiger)

18. Juli 2025

Zu den ersten Zwerggarnelen-Arten, die vor etwa 30 Jahren in das Hobby kamen, gehörten auch die Tiger Shrimps. Damals nummerierte man sie noch einfach durch, die „Tiger“ war Caridina oder Neocaridina sp. V. Die Gattungszugehörigkeit können bei Zwerggarnelen nur Spezialisten klären, am lebenden Tier erkennbare Merkmale gibt es nicht. Im Jahr 2015 erhielt die Tiger Shrimp schließlich durch Klotz & von Rintelen ihren heute gültigen wissenschaftlichen Namen, also Caridina mariae. Die ursprüngliche Heimat der höchsten 3 cm langen Tierchen (Männchen bleiben kleiner) ist die Provinz Guangdong in China.

Die Wildform ist graubraun transparent mit den bezeichnenden schwarzen Tigerstreifen. Schon bald entstanden im Aquarium die ersten Mutanten, heute gibt es die Wildform kaum noch im Hobby. Farbenprächtige Zuchtformen haben sie verdrängt. Zu ihnen gehört eine blau gefärbte Mutante mit gelben Augen. Unter Aquarienbedingungen kreuzen sich viele Arten der Zwerggarnelen, wodurch immer wieder neue Farbspielarten entstehen. Legt man Wert auf sortenreine Zucht, sollte man also immer nur eine Garnelenart pro Aquarium pflegen.

In der Natur ist das Wasser extrem weich, unter Aquarienbedingungen ist eine gewisse Härte (3-4° KH) jedoch günstiger, da andernfalls der pH-Wert instabil wird. Außerdem sollte die Wassertemperatur möglichst nicht über 25°C steigen, jedenfalls nicht dauerhaft. Bei Raumtemperatur (18-22°C) sind die Tierchen munter und vermehren sich reichlich. 20-40 Eier pro Wurf sind normal, die daraus schlüpfenden Jungtiere werden von den Eltern nicht behelligt und leben sofort als Miniaturausgaben von Mama und Papa. Tiger-Garnelen sind Aufwuchsfresser, nehmen aber so ziemlich alles übliche Zierfischfutter gerne an. Man sollte aber darauf achten, dass der Proteingehalt nicht zu hoch ist. Totlaub (Rotbuche, Eiche, Cattapa  etc.) sollte in jedem Aquarium für Zwerggarnelen stets als Nahrungsgrundlage vorhanden sein.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 485442 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Klotz, W.; von Rintelen, T. (2014). To “bee” or not to be—on some ornamental shrimp from Guangdong Province, Southern China and Hong Kong SAR, with descriptions of three new species. Zootaxa. 3889(2): 151-184

Text & Photos: Frank Schäfer

Brycon cf. pesu1

18. Juli 2025

Die Gattung Brycon umfasst etwa 45 Arten, die über weite Teile Süd- und Mittelamerikas verbreitet sind. In der Aquaristik spielen sie kaum eine Rolle, als Speisefische sind sie hingegen von sehr großer Bedeutung. Es handelt sich um mittelgroße bis große Fische. Die kleinsten Arten gehören zum Komplex um B. pesu (ca. 16 cm Standardlänge, also ohne Schwanzflosse), die größten – deren eindrucksvolles Aussehen auf Unterwasser-Aufnahmen den Blick in Bann zieht und unsere Vorstellung von Brycon-Arten ganz allgemein prägt – können bis über 70 cm Standardlänge erreichen.

Die Art Brycon pesu wurde bereits 1845 wissenschaftlich beschrieben. Seither nennt man alle kleineren Brycon-Arten mit schwarzem Schwanzflossenband und/oder schwarzer Fettflosse aus Brasilien, Bolivien, Ecuador, Französisch Guiana, Guyana, Kolumbien, Peru, Surinam und Venezuela „Brycon pesu“. Es wird bereits seit Jahrzehnten fest davon ausgegangen, dass es sich dabei nicht um eine einzelne Art, sondern um einen Artenkomplex handelt. Der eigentliche Brycon pesu käme dann wohl nur im Guyana-Schild vor. Wir haben jetzt erstmals Brycon aus dem Komplex um B. pesu aus dem Araguaia/Tocantins-Becken in Brasilien erhalten. Die dort vorkommenden B. cf. pesu wurden erst kürzlich in einer wissenschaftlichen Arbeit untersucht (Panarari-Antunes  et al, 2008). Dabei stellte man fest, dass die zwei farblich unterschiedlichen Typen von „Brycon pesu“ aus diesem Gewässersystem tatsächlich zwei verschiedene, genetisch klar darstellbare Arten sind. Die eine Art hat als eindeutiges äußeres Erkennungszeichen einen roten Streifen in der Afterflosse, die andere nicht. 

Leider haben wir die Art ohne roten Streifen erhalten (die andere wäre sicherlich noch attraktiver). Wir benennen sie nach dem Vorschlag in Panarari-Antunes  et al. Brycon cf. pesu1. Dieser Brycon hat zwar keine besonders auffälligen Farben, aber dennoch ist er unserer Meinung nach eine Bereicherung für das Hobby. Salmler dieser mittleren Größenklasse, die ein Aquarium mit mittelgroßen Buntbarschen und Welsen beleben, sind nämlich eher rar. Zu den Pflegeansprüchen von Brycon cf. pesu1 ist nicht allzuviel zu sagen. Es sind lebhafte Schwarmfische, verspielt und friedlich. Da es sich um einen Erstimport handelt, können wir noch keine Langzeiterfahrungen mitteilen. Unsere Tiere akzeptieren willig jedes gängige Zierfischfutter, die Wassertemperatur kann zwischen 22  und 25°C betragen, wahrscheinlich auch etwas mehr. Andere Fischarten aus dem Araguaia/Tocantins haben eine gute Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Wasserparameter (pH und Härte) bewiesen. In der Natur ist das Wasser dort weich und leicht sauer. Das Aquarium für Brycon-Arten muss gut abgedeckt sein, denn es sind exzellente Springer.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 212713 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Panarari-Antunes, R. S., Prioli, A. J., Prioli, S. M. A. P., Júlio Jr, H. F., Agostinho, C. S., & L. M. Prioli (2008): Molecular variability in Brycon cf. pesu Müller and Troschel, 1845 (Characiformes: Characidae) from the Araguaia-Tocantins basin. Genetics and Molecular Research, 7(1), 95-106.

Text & Photos: Frank Schäfer

Panaqolus sp. L374

11. Juli 2025

Es gibt mehrere Tigerharnischwelse der Gattung Panaqolus. Zuerst wurde L2 aus dem Rio Tocantins importiert und 1988 im allerersten „L-Welse-Artikel“ der Datz vorgestellt. 1992 kam LDA1 aus dem Rio Negro hinzu, der 1994 zusätzlich die L-Nummer 169 bekam. Der 2001 als LDA64 und etwas später (2002) noch einmal als L306 vorgestellte Tigerharnischwels kommt aus dem Takutu River im Grenzgebiet von Guyana und Brasilien; diese Art ist die bislang einzige, die wissenschaftlich bearbeitet ist. Sie heißt seit 2016 Panaqolus claustellifer. Zwei L-Nummern erhielten Tigerharnischwelse aus dem Rio Anapu in Brasilien. Aus seinem Oberlauf stammt L374, aus seinem Unterlauf L403. Sie erhielten ihre L-Nummern 2004 und 2006. Wir erhielten optisch nicht von L374 unterscheidbare Tiere im Jahr 2014 mit der Fundortbezeichnung „Alto Nhamunda“ (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/panaqolus_sp_alto_nhamunda_de/). Der Rio Nhamunda bildet die Grenze zwischen den Staaten Amazonas und Pará. Fast alle bekannten Fundorte von Tigerharnischwelsen liegen also im Bundesstaat Pará in Brasilien, die einzige Ausnahme ist P. claustellifer. 

Es gibt von L374 zwei etablierte Aquarienstämme; als Wildfang importiert wird die Art so gut wie nicht. Der erste Aquarienstamm geht auf Tiere zurück, die Jens Gottwald 2003 importierte, der zweite auf einen Ende 2003 von Transfish importierten Stamm. Die beiden Stämme unterscheiden sich farblich etwas dadurch, dass der so genannte Gottwald-Stamm mehr Orange in der Färbung hat, während der Transfish-Stamm etwas gräulicher ist. Beide behalten auch im Alter ihre kontrastreiche Färbung. Die Tiere erreichen eine Länge von 13-15 cm. 

Wir können zur Zeit sehr schöne Nachzucht-Tiere von L374 des „Gottwald-Stammes“ anbieten. Die Pflege aller Tigerharnischwelse ist einfach. Sie benötigen sauberes, keimarmes Wasser, das nicht zu hart und leicht sauer sein sollte. Die Wassertemperatur kann sich im Bereich von 25-29°C bewegen. Alle Panaqolus brauchen als Nahrungsgrundlage weiches Holz, dazu kann man alles mögliche Gemüse füttern. Jedes übliche Zierfischfutter wird auch angenommen, aber man muss nur aufpassen, dass die spezialisierten Holzfresser mit ihrem sehr langen Darm nicht zuviel davon bekommen, sonst gibt es möglicherweise schwere Verdauungsstörungen. Man sollte nur eine Art der Tigerharnischwelse pro Aquarium pflegen, es ist nicht ausgeschlossen, dass sie sich sonst kreuzen. Es sind typische Höhlenbrüter mit Vaterfamilie.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-L 374X-2 (5-7 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Sewellia sp. Spotted (SEW01)

11. Juli 2025

Die Gattung Sewellia stellt den populärsten und wohl auch schönsten aller Flossensauger: Sewellia lineolata (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/sewellia-lineolata/). Die Begeisterung für diesen Fisch hält bis heute an und führte zu der populären Bezeichnung „Prachtflossensauger“ für die gesamte Gattung. Wissenschaftlich sind deutlich mehr Arten bekannt; insgesamt wurden bisher 18 Arten beschrieben, aber der Status einiger Arten aus Vietnam, die 2006 in einem Buch über die Fische Vietnams benannt wurden, ist unklar, da die Beschreibungen wenig aussagekräftig und von sehr schlechten Bildern begleitet sind.

So ist noch nicht klar, ob der im Hobby beliebte Sewellia sp. Spotted aus der Quang Nam Provinz in Zentral-Vietnam einer wissenschaftlich noch neuen Art angehört oder ob er eventuell mit einer der drei in den oben genannten Buch benannten Arten S. monolobata, S. polylobata oder S. tetralobata identisch ist. Der wohl beste Schmerlenkenner unserer Zeit, Maurice Kottelat, nimmt an, dass S. monolobata und S. polylobata die gleiche Art sind. Als „first reviser“ wählt er für diesen Fall als gültigen Namen S. monolobata aus. S. tetralobata hält Kottelat für ein Synonym (eine jüngere Zweitbeschreibung) von Sewellia albisuera. 

Wir können diese Dinge hier nicht entscheiden oder klären; interessant ist, dass unter unseren aktuell importierten S. sp. Spotted ein Exemplar ist, das sehr gut mit S. albisuera übereinstimmt. Dazu sollte man außerdem wissen, dass S. albisuera im gleichen Fluss wie der gut bekannte S. lineolata lebt. Allerdings trennen sich diese beiden Arten ökologisch. S. albisuera ist an sehr starke Strömung angepasst, S.lineolata nicht. 

Bleiben wir also einfach bei der Bezeichnung Sewellia sp. Spotted oder auch Sewellia sp. SEW01, wie die Art unter Schmerlenfreunden auch genannt wird. Diese bis zu etwa 6-8 cm lange Art ist im Aquarium genauso leicht zu pflegen und vermehrungsfreudig wie S. lineolata. Was die Tiere brauchen sind sauerstoffreiches, klares und keimarmes Wasser, ordentliche Strömung, einen regelmäßigen Teilwasserwechsel, Wassertemperaturen im Bereich von 22-26°C und ein mit Steinen reich dekoriertes Aquarium. Die Wasserhärte und der pH-Wert sind nebensächlich, Extremwerte sind zu vermeiden. Die Tiere sind unkomplizierte Allesfresser, neben Aufwuchs werden alle üblichen Lebend- Frost und Granulatfutter passender Größe akzeptiert. Abgelaicht wird vorzugsweise in grobem Kies, aber bei uns in der Anlage nahmen sie auch mit dem grobporigen Filterschwamm vorlieb. Und so tauchten eines Tages die netten, schwarz-weiß geringelten Jungtiere dieser Art zwischen ihren Eltern, Onkeln und Tanten auf, die diese hübschen kleinen Tierchen vollkommen ignorieren. 

Für unsere Kunden: Sewellia sp. Spotted hat Code 455072 (md) bis 455075 (xlg-sh) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Xiphophorus hellerii Schwarz/Black

11. Juli 2025

Die schwarze Zuchtform des Schwertträger Xiphophorus hellerii wird auch als Hamburger Zuchtform bezeichnet, weil die immer wieder zitierte aquaristische Tradition besagt, dass sie erstmals im Jahr 1912 in Hamburg von einem Züchter namens W. Hoffmann erzüchtet wurde. Unbestritten ist allerdings auch, dass etwas später unabhängig davon noch weitere schwarze Stämme entstanden. Schwarze Schwertträger gibt es in der Natur nicht. Es handelt sich auch nicht um eine Kreuzung von Black Molly und Schwertträger. Die schwarze Färbung entstand vielmehr bei der Kreuzung wilder Platys (Xiphophorus maculatus) mit Grünen Schwertträgern (X. hellerii).

Hamburger sind schwarze Schwert­träger, deren Schuppen meist einen grünen oder blauen Glanz („Spiegel“) aufweisen. Die schwarze Färbung kann sich bis auf die Flossen ausdehnen, die meisten Exemplare haben aber rote, gelbe oder durchsichtige Flossen. Schwarze Schwertträger sind nicht reinerbig, zumindest wurde über reinerbige schwarze Schwertträger unseres Wissens noch nie berichtet. Unter den Jungtieren eines schwarzen Pärchens befinden sich auch nach 18 Generationen strenger Inzucht, bei der ausschließlich schwarze Tiere verpaart wurden, noch rote und grüne Fische (D. Gentzsch in Das Aquarium, 1995, Heft 309: 13-16). 

Weil man früher glaubte, dass die Inzucht generell und beim schwarzen Schwertträger speziell schädlich sei, galt bis zum Ende des letzten Jahrtausends die Doktrin, man müsse Hamburger stets durch die Kreuzung eines schwarzen Tieres mit anderen Farbformen züchten. Entsprechend uneinheitlich in puncto Färbung stellen sich die heutigen schwarzen Schwertträger dar. Heute gilt es allerdings als erwiesen, dass Inzucht bei Fischen im allgemeinen unschädlich ist. Es gibt natürlich auch bei Fischen Erbkrankheiten, die durch Inzucht verstärkt zum Tragen kommen können, aber ein guter Züchter kann durch entsprechende Zuchtwahl solche Klippen umschiffen.

Aquaristisch gesehen sind schwarze Schwertträger nicht nur farblich besonders. Es sind relativ große Schwertträger, denen man möglichst große Aquarien zur Verfügung stellen sollte, um Prachttiere heranzuziehen. Ihre Vorzugstemperatur liegt etwas niedriger als bei vielen anderen X. hellerii, erfahrene Züchter empfehlen 18-22°C. Außerdem werden die Spätmännchen der schwarzen Schwertträger erst wirklich spät (oft erst mit ca. einem Jahr) geschlechtsreif (Frühmännchen mit etwa 3-4 Monaten). Zuvor sehen sie weitgehend wie Weibchen aus, was zu der Mär von der Geschlechtsumwandlung bei Schwertträgern führte. Das Geschlechterverhältnis beträgt in den Würfen ca 50:50. Schwarze Schwertträger sind nicht so fruchtbar wie viele andere X. hellerii, bei denen Würfe großer Weibchen leicht 150 Jungtiere und mehr bringen können. Weibchen schwarzer Schwertträger werfen nur ein Drittel dieser Zahl oder weniger und werden auch nicht so unförmig dick, wenn sie kurz vor dem Laichen stehen.

Für unsere Kunden: schwarze Schwertträger haben Code 420401 (small) bis 420405 (show size) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hypostomus boulengeri

11. Juli 2025

Dem Namen nach kennt wohl jeder Aquarianer die Gattung Hypostomus, der aktuell (inklusive Cochliodon, der manchmal als eigenständige Gattung und manchmal als Synonym zu Hypostomus gesehen wird) 154 Arten zugeordnet werden. Von dieser riesigen Vielfalt ist aber nur eine Art regelmäßig im Handel, nämlich Cochliodon basilisko, auch Red Bruno genannt. Ein bei Spezialisten beliebter Aquarienfisch ist Hypostomus luteus. Eine weitere Art wird immer wieder erwähnt, ist aber praktisch nie im Handel: H. plecostomus. Die im Handel so bezeichneten Tiere sind in Wirklichkeit Glyptoperichthys (früher: Liposarcus) pardalis.

Auch Hypostomus boulengeri ist eine ausgesprochene Rarität im Hobby. In der Natur ist er allerdings häufig anzutreffen. So erklärt es sich, dass er immer wieder als Beifang zwischen Zierfischen aus Paraguay auftaucht. Diesmal war eine größere Anzahl dieser Saugwelse zwischen „Red Bruno“, so dass wir sie aussortierten. Da wir Bilder von verschiedenen Größen zwischen 3 und etwa 20 cm Länge haben – die maximal erreichbare Größe wird mit 24,5 cm Standardlänge, also ohne Schwanzflosse, angegeben, was ca. 30 cm Totallänge entspricht – nutzen wir die Gelegenheit, die Umfärbung vom kleinen Jungfisch zum erwachsenen Tier und auch die verschiedenen individuellen und stimmungsabhängigen Färbungen zu dokumentieren.

Die Pflege dieser Tiere ist denkbar einfach. Untereinander und gegen artfremde Fische sind H. boulengeri grundsätzlich friedlich, Rangeleien zwischen Artgenossen verlaufen stets harmlos. Natürlich darf das Aquarium angesichts der zu erwartenden Endgröße nicht zu klein sein. H. boulengeri sind gute Algenfresser, nehmen aber im Aquarium jedes Futter gern an. Die Wassertemperatur sollte saisonal etwas schwanken und einige Monate kühler (18-20°C) und die übrige Zeit wärmer (24-28°C) sein. Über eine Zucht im Aquarium liegen uns keine Informationen vor, sie ist wohl noch nie versucht worden. 

Es gibt übrigens im Rio Paraguay eine zweite, sehr ähnliche Doppelgängerart, nämlich Hypostomus formosae. Äußerlich unterscheiden sich H. boulengeri und H. formosae hauptsächlich durch die Schnauzenspitze, die bei H. boulengeri nackt und bei H. formosae ganz normal beschildert ist. Alle Tiere, die wir daraufhin genauer anschauten, hatten eine nackte Schnauzenspitze, sind also H. boulengeri.

Für unsere Kunden: H. boulengeri hat Code 262483 (4-7 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Brochis bifasciata ( = Corydoras bifasciatus)

4. Juli 2025

Man sollte doch meinen, dass angesichts von aktuell (Juni 2025) 159 C-Nummern und 216 CW-Nummern allmählich auch sämtliche 203 wissenschaftlich akzeptierten Arten der Unterfamilie Corydoradinae (also Aspidoras, Brochis, Corydoras, Gastrodermus, Hoplisoma, Osteogaster und Scleromystax) im Hobby mehr oder weniger regelmäßig auftauchen. Doch das ist nicht der Fall. Zwei aus dem Einzug des Rio Tapajós stammende, bereits 1972 und 1976 wissenschaftlich beschriebene Langschnäuzer sind immer noch ein Mysterium: Brochis bifasciata und B. ornata (beide ursprünglich als Corydoras-Arten beschrieben). Während von Brochis ornata bis heute keine exakt der Erstbeschreibung entsprechende Tiere importiert werden konnten (es gibt freilich allerlei sehr, sehr ähnlich aussehende Spezies), gelang in jüngster Zeit dann doch endlich der Import von B. bifasciata. 

Warum der schöne Langschnäuzer sich so rar macht? Das weiß niemand; die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte, wie gesagt, bereits 1972. Die Typuslokalität ist wie folgt angegeben: Bach am linken Ufer des Rio Cururu, Nebenfluss des oberen Tapajós bei Maloca do Conzale, etwa 7°45’S, 58°00’W, Bundesstaat Pará, Brasilien. 

Es handelt sich bei Brochis bifasciata um den Langschnäuzer zu den ebenfalls nur sehr schwer erhältlichen, gleichfalls sehr, sehr schönen Hoplisoma sp. CW127 (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-sp-aff-parallelus-cw127-3/). Beide Arten kommen nach Angaben des Exporteurs aus dem Rio Jamanxim, einem Zufluss des Tapajós. Ebenfalls mit der Herkunftsangabe „Tapajós“ wurde gelegentlich der zu CW127 sehr ähnliche Hoplisoma sp. C133 importiert (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras_aus_dem_rio_jamanxim_c_bifasciatus__de/), dem die schwarze Zone in der Rückenflosse, die in eine Richtung Bauch verlaufende Schulterbinde  übergeht, fehlt. Diese Zeichnung ist für Hoplisoma sp. CW127 sehr typisch und findet sich auch bei B. bifasciata. Zu Hoplisoma sp. C133 gibt es eine identisch gezeichnete Brochis-Art, also einen Langschnäuzer, der unseres Wissens noch keine C- oder CW-Nummer bekommen hat. Dafür gibt es eine weitere CW-Nummer für einen Fisch, der B. bifasciata sehr ähnlich ist und auch gemeinsam mit ihm importiert wird: Brochis sp. CW135. Diese Tiere haben eine leicht abweichende Rückenzeichnung. Unserer Ansicht nach fällt das zwar in die Varianz von B. bifasciata, aber wer weiß? Da der Phänotyp CW135 bei uns bisher nur in Einzelexemplaren auftauchte, bieten wir ihn nicht getrennt von B. bifasciata an. Es sollte noch erwähnt werden, dass beim Typusexemplar von B. bifasciata die untere der beiden Längsbinden entlang der Mittellinie verläuft, also dort, wo die beiden Reihen seitlicher Knochenplatten zusammenstoßen. Bei unserem aktuellen Import gibt es auch Exemplare, bei denen die zweite Längsbinde deutlich unterhalb der Mittellinie verläuft. Alles in allem gesehen scheint B. bifasciata also ähnlich variabel zu sein wie z.B. B. pulcher.

Eines ist jedenfalls sicher: die Corydoras-artigen Panzerwelse bieten noch genug spannende Fragestellungen, um Generationen von Wissenschaftlern und Aquarianern zu beschäftigen!

Für unsere Kunden: Brochis bifasciata haben Code 224204 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Garra panitvongi ( = sp. Red Tail)

4. Juli 2025

Diese schöne Saugbarbe wurde im Jahr 2023 zu Ehren des verdienstvollen Naturforschers Nonn Panitvong wissenschaftlich beschrieben. Nonn fand die Tiere gemeinsam mit anderen Mitgliedern von siamensis.org im Jahr 2006. Der Fundort (der Kasat-Fluss im Westen Thailands) ist daher gut dokumentiert. Zur Entdeckungsgeschichte dieser Art siehe bitte https://www.aqualog.de/blog/garra-sp-rotschwanz-godzilla-kommt-vom-kasat-river/

In dem Artikel ist auch das eindrucksvolle Kampfverhalten dieser Art dokumentiert, bei dem die Männchen ihre Stirnfortsätze (wissenschaftlich: Proboscis) wie Hörner aufklappen und anschließend wie die Stiere miteinander ringen.

Die nächst verwandte Art in Thailand ist sicher Garra fuliginosa Fowler, 1934, von der sich Garra panitvongi allerdings farblich deutlich unterscheidet.

Selbstverständlich ist auch diese Garra-Art ein guter Algenvertilger, aber man wird sie sicher eher um ihrer selbst willen pflegen und das Algenwachstum zum Wohl der Fische fördern, als sie zum Steineputzer zu degradieren.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 416481 (3-4 cm) bis  416484 (7-9 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. 

Text & Photos: Frank Schäfer

Brachygobius mekongensis

4. Juli 2025

In der Gattung Brachygobius finden wir einige der kleinsten Grundelarten des Süßwassers. Einer dieser Zwerge ist B. mekongensis, eine erst im Jahr 2000 wissenschaftlich beschriebene Art. Die späte wissenschaftliche Erfassung dieser weit im Einzug des Mekong-Flusses in Laos, Kambodscha und Thailand verbreiteten Spezies liegt daran, dass sie früher entweder als Jungfisch einer anderen Art oder als östliche Population der indischen Zwergart B. nunus angesehen wurde.

Mit weniger als 2 cm Länge ist B. mekongensis ausgewachsen. Die Weibchen sind etwas größer und fülliger als die Männchen. Es existiert sogar ein Zuchtbericht zu den Tierchen aus dem Jahr 1990. H. Horsthemke identifizierte sie allerdings damals fälschlich als B. aggregatus – verzeihlich, denn die Art B. mekongensis war damals ja noch nicht beschrieben. Ihm zufolge laicht B. mekongensis auf hartem Untergrund (also nicht in Höhlen, wie viele andere Brachygobius-Arten). Die ca. 30 Eier werden vom Männchen bis zum Schlupf bewacht.

B. mekongensis ist eine reine Süßwasserart, Meldungen aus Brackwasser liegen nicht vor. In der Natur bevorzugt sie Gewässer mit reichlich Unterwasser-Vegetation, z.B. Vallisneria. Die Wassertiefe beträgt gewöhnlich 0,3-1,5 m. Gemeinsam mit ihr leben u.a. die auch im Hobby gelegentlich anzutreffenden Zwergfisch-Arten Boraras micros und Indostomus spinosus.

Im Aquarium ernährt man die zwergigen Grundeln am besten mit kleinem Lebendfutter. Wenn Regentonne oder Tümpel einmal nichts hergeben, sind Grindalwürmchen, gehackte Tubifex und Artemia-Nauplien ein guter Ersatz. Bezüglich der Härte und des pH-Wertes sind B. mekongensis nicht anspruchsvoll, jedes Trinkwasser eignet sich zu Pflege und Zucht. Die Temperatur kann zwischen 22 und 28°C liegen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 407152 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hypancistrus sp. L260 Queen Arabesque

4. Juli 2025

Es ist schon erstaunlich, dass dieser auffällig gefärbte Wels aus dem Einzug des Rio Tapajós in Brasilien (Bundesstaat Para) wissenschaftlich noch nicht erfasst ist. Seit 1998 trägt er die L-Nummer 260 und gehört seither auch zu den regelmäßig importierten und auch nachgezüchteten L-Welsen.

Es bestehen große Ähnlichkeiten zu L411 aus dem Rio Jari. Leider kreuzen sich unter Aquarienbedingungen so ziemlich alle L-Welse (sogar über Hybriden zwischen H. zebra L46 und L260 ist schon berichtet worden). Man sollte daher bei der Zusammenstellung von Zuchtgruppen auf Artreinheit achten. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Aquarienstämme – also Zuchtformen – entstehen und die ursprünglichen Arten im Hobby aussterben. Angesichs des dramatischen weltweiten Artensterbens (die private Tierhaltung ist dafür nicht mitverantwortlich, das sei nur am Rande bemerkt) sollten wir doch versuchen, dergleichen zu vermeiden.

Die Haltung von L260 ist einfach. Der Allesfresser wird bis ca. 12 cm lang und gilt als relativ verträglich, sowohl untereinander wie auch gegen fremde Arten. Im Großen und Ganzen kann man die Pflege dieser Art mit der des altbekannten Aquarien-Ancistrus gleichsetzen, wenngleich L260 weniger tolerant gegen schlechte Wasserverhältnisse ist. Es gibt aber mit zwei wichtige Unterschiede: L260 will es wärmer haben (26-30°C) und L260 frisst kaum Algen oder anderes pflanzliches Material. Erfahrene Pfleger schwören allerdings auf rohe Kartoffel-Stücke als Zusatzfutter. Dieses Futter kann den ganzen Tag im Aquarium verbleiben und wird gerne gefressen. Besonders bei etwas mageren Wildfängen hat sich diese Nahrung sehr bewährt, um sie rasch wieder aufzufüttern.

Für unsere Kunden: die Tiere haben 26480-L 260-2 (6-8 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Rasbora daniconius

2. Juli 2025

Aus Indien konnten wir Rasbora daniconius importieren, Dieser Bärbling wird gewöhnlich 6-8 cm lang, das größte je gemessene Exemplar maß angeblich 15 cm. Die Art kommt in Bengalen gemeinsam mit so bekannten und beliebten Zierfischen wie Zebrabärbling (Danio rerio), Prachtbarbe (Pethia conchonius), Zwergfadenfisch (Colisa lalius) und Blaubarsch (Badis badis) vor. Rasbora daniconius ist ein wunderbarer Kontrastfisch zu den genannten Arten im Gesellschaftsaquarium.

Die Tiere sind vollkommen friedliche Allesfresser, Pflanzen werden ignoriert. Wie die Mehrzahl der Bärblinge schätzt auch diese Art die Gesellschaft ihresgleichen und sollte im Trupp von mindestens fünf, besser 10-15 Artgenossen gepflegt werden. Die Wassertemperatur kann zwischen 18 und 28°C liegen, jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser eignet sich zur Pflege. R. daniconius sind Freilaicher ohne Brutpflege.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 451703 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Melanotaenia sp. „Kali Tawa“

27. Juni 2025

Erst 2019 gelangte dieser neue Zwergregenbogenfisch, der offenkundig wissenschaftlich noch nicht beschrieben ist, in die Aquaristik. Er wurde, wie so oft bei Regenbogenfischen, während einer privat finanzierten und durchgeführten Forschungsreise gefunden. Sein provisorischer Name Melanotaenia sp. „Kali Tawa“ bezieht sich auf den Fundort auf Papua-Neuguinea.

Mit normalerweise 7 cm Gesamtlänge (mehrere Jahre alte Exemplare sollen angeblich an die 10 cm erreichen können) gehört diese Art zu den kleinen Vertretern der Gattung. Die Kombination aus schneeweißer Rücken- und Afterflosse und roter Schwanzflosse, dazu ein orangefarbener Vorderrücken und Blautönen auf der Flanke, macht sie farblich hoch attraktiv. Im Handel haben wir jugendliche Nachzucht-Tiere von etwa 4 cm Lange, die selbstverständlich noch nicht voll ausgefärbt sind, aber auch die sind schon ziemlich hübsch!

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 428803 auf unserer stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Trigonostigma espei

27. Juni 2025

Von den fünf Arten, die aktuell der Gattung Trigonostigma (Keilfleckbärblinge) zugeordnet werden – dem altbekannten Gewöhnlichen Keilfleckbärbling T. heteromorpha, der zuletzt beschriebenen T. truncatus, der zwergigen T. somphongsi, T. hengeli und T. espei – werden die beiden zuletzt genannten immer wieder verwechselt; leider passiert das auch bei uns ab und zu, wenn wir nicht sehr aufpassen. 

Der Grund hierfür ist, dass sich beide Arten im Jugendstadium, also bei 1-2 cm Länge, wirklich verflixt ähnlich sehen. Voll erwachsen wird man sie kaum verwechseln; beide Arten bleiben mit 3- 3,5 cm Totallänge etwa einen Zentimeter kleiner als der Gewöhnliche Keilfleckbärbling. Erwachsene T. hengeli haben zwischen Kiemendeckelrand und dem farbigen, orangerosa Band, das den Keilfleck begleitet, eine Zone, die wie der Rücken hellbraun-graubeige gefärbt ist, während bei T. espei der gesamte Körper, auch der Vorderkörper, lückenlos kräftig orange (Weibchen) bis purpur (dominante Männchen) gefärbt ist. Nur der Keilfleck ist selbstverständlich schwarz. Bilder von T. hengeli finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/trigonostigma-hengeli-3/

Kennt man die Herkunft, so ist die Bestimmung ebenfalls leicht. T. hengeli kommt nur auf den großen Sundainseln Sumatra und Borneo vor, T. espei nur im südlichen Thailand, in Kambodscha und Vietnam. Aber wie gesagt, Jungtiere sind ohne Kenntnis der Herkunft nicht bestimmbar. Und zu Beginn der Saison (Mai/Juni) sind nun einmal vorwiegend Jungtiere auf dem Markt. Aus Indonesien werden T. hengeli mit einer gewissen Hartnäckigkeit stets als T. espei geschickt. Und so erklärt es sich leicht, wie die falsche Bezeichnung manchmal bis zum Privataquarianer durchschlägt und für anhaltende Verwirrung sorgt.

Alle Keilfleckbärblinge sind wunderschöne Fische und sehr empfehlenswert. Zur Zucht benötigt man bei T. espei weiches und saures Wasser. Sie laicht, genau wie ihr gut bekannter Vetter, gewöhnlich mit dem Bauch nach oben an der Unterseite breiter Blätter von Wasserpflanzen (z.B. Cryptocorynen), jedoch ist sie dabei nicht ganz so strikt. Es kommt vereinzelt auch vor, dass in normaler Körperhaltung auf der Oberseite der Blätter der Laich abgesetzt wird. Gefressen wird sämtliches Zierfischfutter passender Größe. Die vollkommen friedlichen Tiere beschädigen keine Pflanzen. Die Wassertemperatur sollte sich im Bereich von 24-28°C bewegen.

Für unsere Kunden: T. espei hat Code 451951 (sm) bis 451954 (lg-xlg) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Glyptothorax buchanani

27. Juni 2025

Die Bauchsaugerwelse (Glyptothorax) sind aquaristisch nahezu unbekannt. Es handelt sich um eine sehr artenreiche Gruppe (fast 120 akzeptierte plus vermutlich noch zahlreiche unbeschriebene Arten) meist kleiner, strömungsliebender Welse. Die äußerst spärlichen Pflegeerfahrungen mit diesen Welsen zeigen, dass es sich (wie bei vielen Bachfischen) um empfindliche Tiere handelt, die weder stärkere organische Verschmutzung noch die damit einhergehenden bakteriele Belastung tolerieren. Mit anderen Worten: möglichst große, gut eingefahrene, kräftig gefilterte und spärlich besetzte Aquarien sind die Grundvoraussetzung für eine dauerhafte erfolgreiche Pflege dieser Fische.

Bezüglich der Verträglichkeit ist zu sagen, dass die meisten Arten wohl friedlich gegenüber artfremden Fischen wie auch Artgenossen sind. Insbesondere letzteres ist jedoch noch zu erforschen. Es scheint, als würden sich Glyptothorax buchanani gegenseitig stressen. Jedenfalls reduzierte sich die Atemfrequenz bei zwei Tieren, die zunächst zusammen gepflegt und dann vereinzelt wurden, erheblich, als nur noch ein Exemplar pro Aquarium gepflegt wurde. 

Als Fließwasserbewohner sind Glyptothorax an sandigen Bodengrund (in den sie sich auch manchmal eingraben) mit größeren Steinen angepasst. Die chemische Wasserzusammensetzung ist nebensächlich, aber man bedenke, dass hartes, alkalisches Wasser vielen Bakterien günstigere Lebensbedingungen bietet als weiches, saures Wasser. Wegen der Empfindlichkeit gegen bakterielle Erkrankungen empfehlen wir daher weiches bis mittelhartes Wasser und einen pH zwischen 6 und 7. Auch bezüglich der Ernährung sind diese Fische anspruchsvoll. Trockenfutter und Granulate werden kaum akzeptiert, jedenfalls nicht während der Eingewöhnung. Vorzugsweise reicht man Lebendfutter (weiße Mückenlarven und erwachsene Artemia sind aus hygienischen Überlegungen ideal, die Tiere fressen aber auch gerne Tubifex und rote Mückenlarven, dazu Eintagsfliegenlarven und verschiedene Kleinkrebschen), später nehmen die Tiere auch Frostfutter.

Aus Thailand haben wir Glyptothorax buchanani erhalten. Diese im Jahr 1945 beschriebene Art ist in Thailand endemisch, kommt also nur dort vor. Sie besiedelt die Fluss-Systeme des Mae Klong und Chao Phraya. Sie wird etwa 6 cm lang (ohne Schwanzflosse). Über das Fortpflanzungsverhalten von Glyptothorax-Arten ist fast nichts bekannt, außer, dass sie Laichwanderungen unternehmen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 417792 (4-6 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Piaractus brachypomus

27. Juni 2025

International werden die größten Sägesalmler-Arten „Pacu“ genannt: der Rote Pacu (Piaractus brachypomus, früher Colossoma brachypomus oder C. bidens) aus dem Amazonas-System, seine erst seit 2019 von ihm unterschiedene Zwillingsart P. orinoquensis aus dem Orinoko (Kolumbien, Venezuela, Guyana), der Gelbe Pacu (P. mesopotamicus) aus dem Parana-Paraguay-System und der Schwarze Pacu (Colossoma macropomum) aus dem Amazonas. Sie werden alle um die 80 cm lang und über 20 kg schwer. Als exzellente Speisefische werden sie in Aquakultur gehalten und eine Art – der Rote Pacu – ist wohl inzwischen weltweit in den Tropen verbreitet. In ihrer Heimat nennt man diese Pacus allerdings Pirapitinga und bezeichnet die Scheibensalmler der Gattung Myletes & Co als Pacus.

Wie auch immer: Rote Pacus fehlen in kaum einem Schau-Aquarium, denn sie sind eindrucksvolle Gestalten. Wir importieren sie allerdings nicht als große, sondern als kleine Fische von wenigen Zentimetern Länge. Es sind gewöhnlich Nachzuchten aus Südostasien. Als jugendliche Tiere imitieren Rote Pacus einen berüchtigten Vetter, den Roten Piranha (Pygocentrus nattereri). Sie sind farblich tatsächlich kaum voneinander zu unterscheiden. Man nennt es Batesische Mimikry, wenn eine harmlose Art eine wehrhafte Art imitiert und somit davon profitiert, dass potentielle Fressfeinde eher zurückhaltend sind.

Aquaristisch ist natürlich bekannt, dass die Piranhas den fleischfressenden Zweig der Sägesalmler repräsentieren, während Pacus hauptsächlich vegetarisch leben. Große Tiere fressen sehr gern Früchte und Nüsse, die von Bäumen ins Wasser fallen. Da diese Nahrung sehr nährstoffreich ist, ist das Wasser unter solchen Bäumen oft stark mit Fäulnisstoffen belastet und sehr sauerstoffarm. Pacus können das aushalten und manche Arten entwickelt zu bestimmten Zeiten sogar ein Hilfsatmungsorgan in Form einer stark vergrößerten, sehr gut durchbluteten Lippe, durch die, wenn der Fisch an der Wasseroberfläche schwimmt, zusätzlich Sauerstoff in den Organismus gelangt.

Freilich ist Piaractus brachypomus relativ wenig spezialisiert. Er kommt auch in sauberen Gewässern vor und als Opportunist frisst er dort auch kleine Fische, Garnelen etc., ist also kein reiner Vegetarier.

Die Haltung von Pacus ist einfach, allerdings nur solchen Menschen zu empfehlen, die über riesenhafte Aquarien verfügen. Untereinander sind Piaractus brachypomus gut verträglich, kleine Fische werden allerdings als Nahrungsergänzung angesehen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 218501 (4-6 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pygocentrus cariba ( = P. notatus)

25. Juni 2025

Pygocentrus sind die berühmtesten und auch aquaristisch bedeutendsten Piranhas. Im Gegensatz zu allen anderen Piranhas sind Pygocentrus immer Schwarmfische. Sie sind weniger auf Flossenstücke anderer Fische als Serrasalmus– und Pristorycon-Arten erpicht und mit ihren besonders scharf schneidenden Zähnen können sie ganze Stücke aus einem Körper beißen. Aber auch die Pygocentrus-Arten sind keineswegs blutdurstige Monster, sondern Opportunisten, die jegliche Nahrung – oft auch pflanzlichen Ursprungs – nutzen, die zur Verfügung steht.

Pygocentrus cariba ist eine wunderschöne, regelmäßig im Handel zu findende Art, die im Orinoko die Schwarm-Piranhas repräsentiert. Arttypisch ist der große Humeralfleck ( = Schulterfleck), der bei halbwüchsigen und jung erwachsenen Fischen am deutlichsten ausgeprägt ist. Sehr kleine Tiere (unter ca. 4 cm Länge) zeigen den Humeralfleck noch nicht. Sehr alte Tiere neigen, wie alle Pygocentrus-Arten dazu, stark dunkel gefärbt zu sein, dann kann man die Arten kaum noch unterscheiden. Der Artname cariba ist nur verfügbar über eine Bildunterschrift (was Autoren vor 1993 meist als nicht ausreichend ansahen); Fink (1993) revidierte die Gattung Pygocentrus und legte cariba als den zutreffenden Artnamen für den Schwarm-Piranha mit Schulterfleck fest (Prinzip des „first reviser“), womit der früher als gültig angesehene Name P. notatus zum Synonym wurde.

Dieser Piranha wird gewöhnlich maximal ca. 25 cm lang, die größte in der wissenschaftlichen Literatur angebene Länge ist 27,9 cm Totallänge (inklusive Schwanzflosse).

Für unsere Kunden: P. cariba hat die Codenummern 292600 (2-4 cm) bis 292607 (18-22 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den großhandel beliefern. 

Text & Photos: Frank Schäfer

Hyphessobrycon peugeotorum ( = H. peugeoti)

20. Juni 2025

Es ist schon erstaunlich, wieviele neue, attraktive Salmlerarten in jüngster Zeit neu entdeckt wurden! Unter ihnen ist Hyphessobrycon peugeotorum, der erst 2013 unter dem Namen H. peugeoti wissenschaftlich beschrieben wurde. Er stammt aus dem brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso (mittlerer Einzug des Rio Juruena, oberes Becken des Rio Tapajós). Der ungewöhnliche Artname bezieht sich nicht auf die französischen Autobauer, sondern (Zitat, übersetzt aus dem Englischen): „Hyphessobrycon peugeoti ist das Patronym der Familie Peugeot, die 1842 den Peugeot-Pfeffermühlenmechanismus erfand und deren Produktionsbetrieb zur Einrichtung eines Aufforstungsprojekts in der Fazenda São Nicolau in Zentralbrasilien und schließlich zur Entdeckung dieser neuen Art führte.“ Nach denn Regeln der zoologischen Namensgebung muss in diesem Fall (Benennung nach mehreren Personen, nicht nach einer einzelnen Person) der lateinische Genetiv plural für den Artnamen gewählt werden – also die Wortendung -orum – und nicht, wie geschehen, der lateinische Genetiv singular, der auf -i endet.

Abgesehen davon ist Hyphessobrycon peugeotorum ein wunderschöner Fisch, den wir als Nachzucht anbieten können. Die Art wird 4-5 cm lang und ist vollkommen friedlich. Ein Erlebnis im Fotobecken deutet darauf hin, wie das Tier gepflegt werden sollte, damit es sich optimal ausfärbt. In unserer Verkaufsanlage zeigte ein Männchen Balzfärbung und entwickelte eine schwarze Schwanzflosse (in Normalfärbung ist die Schwanzflosse transparent farblos). Wir fingen das Tier und einige Artgenossen, brachten sie in das Fotobecken und warteten. Es sollte normalerweise ja nicht lange dauern, bis das inzwischen entfärbte Tier wieder Balzfarben zeigen würde. Von wegen! Es vergingen 9 Tage, nichts geschah. Wir erwärmten das Wasser, setzten Huminstoffe zu, fütterten Lebendfutter, machten Wasserwechsel – alles was man halt so tut, um Salmler in Wallung zu bringen. Nichts. Dann dunkelten wir das Becken stark ab! Und nun klappte es. Offenbar mag es Hyphessobrycon peugeotorum etwas schummrig. Jedem das seine!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 261499 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

PS: Wie wir erfahren haben, wurde gegen die Umänderung des Artnamens peugeoti in peugeotorum Einspruch erhoben, so dass die Art zur Zeit wieder häufiger als H. peugeoti bezeichnet wird.

Nematobrycon lacortei

20. Juni 2025

Der Regenbogen-Kaisersalmler (Nematobrycon lacortei) zählt mit Sicherheit zu den attraktivsten Salmlern Südamerikas. Seine Heimat liegt im westlichen Kolumbien wo er im Einzugsgebiet des Rio San Juan gefangen wird. Männchen und Weibchen kann man leicht an der Farbe der Iris unterscheiden. Schon bei kleinen Jungtieren haben die Männchen eine rote, die Weibchen eine blaue Iris.

Zur gleichen Gattung gehört der meist besser bekannte Kaisertetra Nematobrycon palmeri. Nematobrycon sind nur eingeschränkt als Schwarmfische zu bezeichnen, da die Männchen zumindest zeitweise Reviere gegenüber Artgenossen verteidigen – und das kann recht heftig geschehen. Ihr Aquarium sollte daher strukturbildende Elemente wie Wurzeln und große Pflanzen enthalten.

Kaisersalmler lassen sich in mittelhartem Wasser halten, zur Zucht sollte es allerdings weich und sauer sein. Es werden fast alle angebotenen Futtersorten gefressen, für einen guten Laichansatz empfiehlt es sich regelmäßig schwarze Mückenlarven (Culex) zu verfüttern.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 272504 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Photos F. Schäfer, Text K. Diehl

Tocantinsia piresi

20. Juni 2025

Uns ist einer der sehr seltenen Importe eines ganz eigenartigen Vertreters der Auchenipteridae (Trugdornwelse) gelungen: Tocantinsia piresi. Erst im Jahr 1974 wurden diese Welse im Rio Tocantins nahe bei Porto National, Bundesstaat Goiás in Brasilien, entdeckt. Weil sie zu keiner bekannten Gattung passten, beschrieb Mees sie als neue Gattung – Tocantinsia – und die Art als neue Spezies T. depressa. 10 Jahre später fand Mees heraus, dass er eine Doppelbeschreibung produziert hatte. Bereits 1920 hatte nämlich Miranda Ribeiro einen Wels aus dem Rio São Manoel (heute besser bekannt als Rio Teles Pires, einer der beiden Quellflüsse des Rio Tapajós), Mato Grosso (ebenfalls Brasilien) als Glanidium piresi beschrieben und abgebildet, der mit T. depressa in allen erkennbaren Details übereinstimmt. Inzwischen weiß man, dass die Art relativ weit verbreitet ist. Neben den bereits genannten Fluss-Systemen findet sich der Wels z.B. auch im Rio Xingu, wo sogar ökologische Studien zur Fortpflanzungsbiologie gemacht wurden.

Tocantinsia piresi gehört mit rund 50 cm Länge zu den großen Trugdornwelsen. Im Rio Xingu werden Weibchen bei einer etwas geringeren Körpergröße (33,76 cm) sexuell reif als die Männchen mit 34,84 cm. Die Reife der Gonaden (Hoden und Eierstöcke) lag in der Zeit des niedrigsten Wassers in der Trockenzeit. Magenuntersuchungen von Tieren aus dem Rio Tocantins ergaben, dass die Fische Allesfresser sind, die sowohl pflanzliches Material (Früchte, Samen, Blüten) wie auch tierisches (Frösche, Insekten, Spinnen, Tausendfüsser) fressen. Nahezu sämtliche Nahrung war allerdings terrestrischen Ursprungs, ist also vom Land ins Wasser gelangt.

Im Aquarium sind T. piresi vor allem sehr versteckliebend. Dem muss bei der Pflege unbedingt Rechnung getragen werden. Am besten pflegt man die Tiere in einem dämmrigen Aquarium mit vielen größeren Steinen, zwischen denen sie Schutz suchen. Die steifen Brustflossen mit dem dicken Stachel machen die Tiere relativ unbeweglich, dichtes Pflanzengewirr, in dem sie sich verheddern, ist das letzte, was sie brauchen. Untereinander sind unsere Tiere friedlich. Die Färbung ist ziemlich variabel, wir haben für die Photosession das dunkelste und das hellste Individuum unseres Importes ausgewählt. Da die Fische mit ihren aktuell ca. 10 -12 cm noch nicht geschlechtsreif sind, ist der für Trugdornwelse übliche Geschlechtsunterschied – eine beim Männchen zum Begattungsorgan umgebildete Afterflosse – noch nicht erkennbar. Wir wissen darum nicht, ob die Färbung im Zusammenhang mit dem Geschlecht steht.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 297233 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ancistrus sp. „Gold Albino“

20. Juni 2025

Albinismus ist eine Mutation, die bei nahezu jeder Tierart auftreten kann, auch beim Menschen. Das Wort leitet sich vom lateinischen „albus“ = weiß ab. Die Ausprägung der Mutation ist freilich unterschiedlich. Bei manchen Formen des Albinismus wird noch etwas Melanin (das ist der schwarze Zellfarbstoff) gebildet, bei anderem Formen kaum noch oder gar nicht mehr. Ein auffälliges Merkmal von Albinos sind die roten Augen, die daher kommen, dass die Blutgefäße im Augenhintergrund durchschimmern. Zusätzlich sind Albinos am Körper heller gefärbt bis hin zu eine vollständigen weißen Tieren. Es gibt aber auch den paradoxen Fall von schwarz gefärbten Albinos mit roten Augen. Das kann dann geschehen, wenn die Gene zur Melaninbildung in verschieden Körperteilen in unterschiedlichen Regionen sitzen und nur zum Teil von der Mutation betroffen sind.

Der Ancistrus Gold Albino ist eine Albino-Zuchtform, bei der jegliches Schwarz fehlt, aber die roten Farbzellen im Körper kräftig ausgebildet sind. So kommt es zu der kräftig gold-orangen Färbung. Die Augen sind bei dieser Zuchtform immer rot. Die Fische erfreuen sich wegen ihrer hübschen Farbe einer großen Beliebtheit. Normalerweise werden solche Fische nur in relativ kleinen Exemplaren gehandelt, am häufigsten in Größen von 3-6 cm. Diese Größe erreichen sie relativ rasch. Voll ausgewachsene Tiere werden aber ca. 15-16 cm lang. Dann sind sie oft schon viele Jahre alt, also eigentlich unbezahlbar, wenn man Pflegekosten und Arbeitsaufwand rechnet. Aber manchmal – wenn auch sehr selten – kommen auch solche Brocken zu uns!

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 204061 (2-3 cm) bis 204068 (12-15 cm)  auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Tetraodon lineatus „Nachzucht“

13. Juni 2025

Der bis zu 40 cm lange Nilkugelfisch (Tetraodon lineatus) ist eine prachtvolle Süßwasserart aus Afrika. Wir haben sie ausführlich hier vorgestellt: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/tetraodon-lineatus-15-20-cm/

Seit einiger Zeit haben wir diese Art auch als Nachzucht aus Indonesien im Programm. In Nigeria – der Heimat dieser Fische – wollen immer weniger Menschen ihren Lebensunterhalt als Fischer verdienen. Auch dort spielt die so genannte work-life-balance eine große Rolle und ein klimatisiertes Büro erscheint wohl vielen attraktiver als ein Job in der Natur. Zwar verdienen Zierfischfänger deutlich mehr als ihre Kollegen vom Speisefischfang, dennoch kommt es aus genannten Gründen inzwischen bei manchen Arten zu Lieferengpässen, die dann durch Nachzuchttiere gefüllt werden.

Uns ist aufgefallen, dass die Nachzuchttiere erheblich toleranter gegenüber Artgenossen sind als Individuen aus Wildgewässern. Wir können diese Fische, die wir in Größen um 2 cm erhalten, völlig problemlos gemeinsam pflegen. Sie vertragen sich auch noch wunderbar, wenn sie auf 6 cm herangewachsen sind. Länger haben wir sie noch nicht hier gehabt. 

Möglicherweise sind das schon erste Domestikationsspuren. Denn Verhalten ist genau so erblich wie äußere Merkmale. Schon beim Aufbau eines Zuchtstammes wird man immer solche Individuen auswählen, die sich besonders gut vertragen. Später wird man mit Tieren weiterzüchten, die sich während der Aufzucht friedlich gezeigt haben, denn nur dann ist eine stressfreie Aufzucht in größerem Maßstab möglich.

Für unsere Kunden: die Nachzuchten haben Code 190310 (2 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Oxyeleotris marmorata

13. Juni 2025

Die meisten Grundeln leben im Meer und die meisten Grundeln bleiben klein, gewöhnlich deutlich unter 10 cm. Ein Ausnahme in vielerlei Hinsicht ist darum Oxyeleotris marmorata, die Marmor-Schläfergrundel. Sie ist ein Riese unter den Grundeln und erreicht bis zu 50 cm Gesamtlänge. Außerdem lebt sie normalerweise in reinem Süßwasser, nur manchmal dringt sie in Brackwasser vor. 

Oxyeleotris marmorata ist ein Raubfisch, wie ein Blick in das Maul sofort offenbart. Sie kann Fische von bis zur halben Länge ihrer eigenen Körpergröße verschlingen. Im Aquarium wird sie schnell zahm und gewöhnt sie sich auch schnell an eine Fütterung von der Pinzette. Jungtiere kann man auch mit Regenwürmern und Frostfutter ernähren.

Die Marmor-Schläfergrundel ist ein ruhiger Fisch, der nicht schwimmt, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Darum braucht sie – natürlich nur im Verhältnis zur Körpergröße gesehen – keine riesigen Aquarien. Allerdings hält man sie besser einzeln, da Artgenossen sehr unangenehm zueinander sein können. 

Oxyeleotris marmorata ist ein Höhlenlaicher, die Eizahl geht in die zehntausende, da die Eier nur winzig sind. Über eine erfolgreiche Zucht im Aquarium ist noch nicht berichtet worden, sie wurde aber wohl auch noch nicht versucht, denn die Tiere sind in ganz Südostasien weit verbreitet und ausgesprochen häufig.

Wir haben jetzt wieder einmal die ansprechend gezeichneten Jungtiere aus Thailand erhalten, so dass sich Raubfischfans unter den Aquarianern an dieser ungewöhnlichen Grundel probieren können.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 440972 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer