Piaractus brachypomus

27. Juni 2025

International werden die größten Sägesalmler-Arten „Pacu“ genannt: der Rote Pacu (Piaractus brachypomus, früher Colossoma brachypomus oder C. bidens) aus dem Amazonas-System, seine erst seit 2019 von ihm unterschiedene Zwillingsart P. orinoquensis aus dem Orinoko (Kolumbien, Venezuela, Guyana), der Gelbe Pacu (P. mesopotamicus) aus dem Parana-Paraguay-System und der Schwarze Pacu (Colossoma macropomum) aus dem Amazonas. Sie werden alle um die 80 cm lang und über 20 kg schwer. Als exzellente Speisefische werden sie in Aquakultur gehalten und eine Art – der Rote Pacu – ist wohl inzwischen weltweit in den Tropen verbreitet. In ihrer Heimat nennt man diese Pacus allerdings Pirapitinga und bezeichnet die Scheibensalmler der Gattung Myletes & Co als Pacus.

Wie auch immer: Rote Pacus fehlen in kaum einem Schau-Aquarium, denn sie sind eindrucksvolle Gestalten. Wir importieren sie allerdings nicht als große, sondern als kleine Fische von wenigen Zentimetern Länge. Es sind gewöhnlich Nachzuchten aus Südostasien. Als jugendliche Tiere imitieren Rote Pacus einen berüchtigten Vetter, den Roten Piranha (Pygocentrus nattereri). Sie sind farblich tatsächlich kaum voneinander zu unterscheiden. Man nennt es Batesische Mimikry, wenn eine harmlose Art eine wehrhafte Art imitiert und somit davon profitiert, dass potentielle Fressfeinde eher zurückhaltend sind.

Aquaristisch ist natürlich bekannt, dass die Piranhas den fleischfressenden Zweig der Sägesalmler repräsentieren, während Pacus hauptsächlich vegetarisch leben. Große Tiere fressen sehr gern Früchte und Nüsse, die von Bäumen ins Wasser fallen. Da diese Nahrung sehr nährstoffreich ist, ist das Wasser unter solchen Bäumen oft stark mit Fäulnisstoffen belastet und sehr sauerstoffarm. Pacus können das aushalten und manche Arten entwickelt zu bestimmten Zeiten sogar ein Hilfsatmungsorgan in Form einer stark vergrößerten, sehr gut durchbluteten Lippe, durch die, wenn der Fisch an der Wasseroberfläche schwimmt, zusätzlich Sauerstoff in den Organismus gelangt.

Freilich ist Piaractus brachypomus relativ wenig spezialisiert. Er kommt auch in sauberen Gewässern vor und als Opportunist frisst er dort auch kleine Fische, Garnelen etc., ist also kein reiner Vegetarier.

Die Haltung von Pacus ist einfach, allerdings nur solchen Menschen zu empfehlen, die über riesenhafte Aquarien verfügen. Untereinander sind Piaractus brachypomus gut verträglich, kleine Fische werden allerdings als Nahrungsergänzung angesehen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 218501 (4-6 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer