Bratpfannenwelse (Bunocephalus) sind in der Natur ungemein häufig. Darum haben wir sie stets im Angebot. Meist bezeichnen wir die Tiere als Bunocephalus coracoideus, was in vielen Fällen auch richtig sein mag. Aber wenn man in so ein Gewimmel von Bratpfannenwelsen blickt, fällt doch auf, dass immer wieder andere Arten dazwischen sind. In aller Regel lassen die sich zwar nicht mit vertretbarem Aufwand bestimmen und schon gleich gar nicht sortieren, aber es ist ausgesprochen spannend, einen Trupp von vielleicht 20 dieser Tiere im Aquarium aufzuziehen und zu beobachten. Dann fällt auf, wie variabel in der Färbung diese Tiere sind, dass es deutliche Unterschiede in der Anatomie gibt (vor allem der Knochenleisten entlang der Rückenmitte vor der Rückenflosse) und auch, dass es Arten gibt, die sich lieber eingraben als andere.

Wie gesagt, in aller Regel werden Bunocephalus im Handel meist nicht näher bestimmt und unter der Bezeichnung B. coracoideus vermarktet. Kniffelig wird es dann, wenn optisch eindeutig vom „mainstream“ unterscheidbare Bunocephalus importiert werden; diese versuchen wir natürlich schon möglichst exakt zu bestimmen. Darum erfolgt an dieser Stelle kurz eine Beschreibung dessen, was wir derzeit unter dem „echten“ B. coracoideus verstehen.
Der Artname „coracoideus“ bezieht sich auf ein ganz charakteristisches Merkmal dieser Art, die Coracoide oder Rabenbeine. Das sind Knochenspangen, die in diesem Fall die Brustflossen stützen. Da diese Knochenspangen unmittelbar unter der Haut liegen, sind sie auch beim lebenden Tier sehr gut sichtbar. Die ausgeprägtesten Coracoide in der aktuell 14 Arten umfassenden Gattung Bunocephalus hat nach gegenwärtigem Wissensstand B. coracoideus. Die bäuchlings platzierten Teile der Spangen reichen fast bis zum Ansatz der Bauchflossen. Ein zweites Merkmal, das die Art B. coracoideus sehr gut charakterisiert, sind die Knochenauswüchse entlang der Kopfmitte. Hier sind drei deutliche größere Erhebungen zu erkennen und unmittelbar vor der Rückenflosse noch eine kleine. Diese Merkmalskombination erlaubt in den meisten Fällen eine ziemlich sichere Bestimmung. Die Färbung ist kein so gutes Merkmal, denn sie ist sehr variabel. Fast immer besteht sie allerdings aus einem den Kopf bedeckenden vorderen Teil, der sich vom der Färbung des Schwanzes unterscheidet. Ein bekanntes Synonym zu B. coracoideus ist B. bicolor; „bicolor“ bedeutet „der farblich zweigeteilte“.
Verbreitet ist B. coracoideus im gesamten Amazonasgebiet und kann darum auch praktisch aus allen zierfischexportierenden Ländern, die Zugang zum Amazonas haben, zu uns kommen. Aktuell haben wir z.B. sehr schöne Tiere aus Kolumbien im Stock. Genetische Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass sich verschiedene, optisch nicht voneinander unterscheidbare Populationen von B. coracoideus in Bezug auf ihre Erbmasse so deutlich unterscheiden, dass man eigentlich von verschiedenen Arten sprechen müsste. Das zu wissen ist in der Praxis vor allem bei Zuchtversuchen wichtig. Wenn man Bunocephalus züchten möchte, was durchaus möglich ist, wenn auch nicht häufig praktiziert wird, sollte man sich seinen Zuchtstamm immer aus Tieren des gleichen Importes zusammenstellen, um keine unnützen Hybriden zu produzieren.
Für unsere Kunden: B. coracoideus hat – je nach Größe – Code 212901 (2-3 cm) bis 212907 (10-12 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer


