Fluviphylax rubens

7. November 2025

Die Miniatur-Leuchtaugen der Gattung Fluviphylax stellen die kleinsten Killifisch-Verwandten überhaupt. Voll ausgewachsen liegt ihre Körpergröße unter 2 cm Standardlänge (also ohne Schwanzflosse), meist um 1,5 cm. Bis vor Kurzem waren diese Zwerge nur aus Brasilien bekannt, von wo wir sie gelegentlich auch importieren konnten, was allerdings schon eine ganze Weile her ist; einmal haben wir auch Tiere aus Venezuela erhalten, die F. rubens sehr ähnlich sind (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/zwergleuchtaugen_fluviphylax_aus_venezuela_de/). Die derzeit 8 wissenschaftlich beschriebenen Arten von Fluviphylax werden aktuell in eine eigene Familie gestellt, die Fluviphylacidae.

Erst im Oktober 2024 wurde die erste Art aus Kolumbien beschrieben, nämlich Fluviphylax rubens. Wir freuen uns sehr, diese biologische Besonderheit nun erstmals (erkannt) anbieten zu können.

Die Artunterschiede bei Fluviphylax sind subtil; das ist kein Wunder bei so zarten Kreaturen. Das entscheidende Kriterium für uns, unseren Kolumbien-Import der Art F. rubens zuzuordnen liegt in allererster Linie in der im Vergleich zur Körperhöhe enorm lang ausgezogenen Afterflosse der Männchen. Die stark rote Färbung, die die Beschreibungsexemplare im Feld zeigten und die zum Artnamen „rubens“ ( = der Rötliche) führte, ist bei unseren Männchen nur andeutungsweise zu erkennen. Aber das ist ein Phänomen, das sehr viele rotgefärbte Fische in der ersten Zeit nach dem Import zeigen und hat unserer Meinung nach nicht viel zu bedeuten.

Hingegen staunten wir nicht schlecht, dass sich bei der Durchsicht der Bilder unserer Neuankömmlinge eindeutig eine zweite Art identifizieren ließ. Diese haben wir bislang nicht auf Artniveau herunter bestimmt; es ist uns ohnehin nicht möglich, unsere Import-Tiere zu sortieren. Das wäre mit zuviel Stress für diese Miniatur-Fische verbunden, den wir ihnen unbedingt ersparen möchten. Am leichtesten sieht man den auffälligsten Artunterschied in Auflichtphotos. Dann treten die Leuchtmarken entlang der Bauchkante besonders markant hervor. Während Fluviphylax rubens eine Punktreihe von Leuchtmarken entlang der Bauchkante zeigt, ist es bei der unbestimmten Art ein durchgehendes Band. Die unbestimmte Art hat zudem andere Körperproportionen (etwas langgestreckter) und eine anders geformte Afterflosse. Es ist auch aus Brasilien bekannt, dass an einigen Fundpunkten mehrere Fluviphylax-Arten in unmittelbarer Nähe zueinander vorkommen (in diesem Fall F. obscurus, F. simplex und F. zonatus, alle aus der Umgebung von Manaus).

Über eine gelungene Nachzucht von Fluviphylax wurde unseres Wissens bislang nur einmal berichtet, nämlich von Bork und Mayland 1994; speziell Interessierte seien auf diesen Artikel verwiesen. Zur Pflege ist an dieser Stelle nicht viel zu sagen; solche Fische gehören selbstverständlich in die Hände von Spezialisten, die wissen, was sie tun und die verfügbare Literatur zu diesen Tieren kennen.

Für unsere Kunden: die Tierchen haben Code 325691 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Bork, D.& H. J. Mayland (1994): Fluviphylax pygmaeus. Ein (beinahe) unbekannter Poeciliidae, der erstaunlich große Eier legt. Das Aquarium, Heft 298 (4/1994):14-15

Huber, J.H. (2024): Short description of Fluviphylax rubens n. sp., a new so-called lampeye Cyprinodontiformes from Colombia with exceptionally few dorsal-fin rays. Cybium, 48 (4): 327-331

Text & Photos: Frank Schäfer