Mit 23 Arten ist die Gattung Hemiodus (Feder- oder Keulensalmler) ziemlich artenreich. Die Mehrzahl der Arten wird 15-20 cm lang, die größten um 30 cm. Früher unterschied man drei Gattungen (Hemiodus, Hemiodopsis und Pterohemiodus). Die als Gattungsunterschiede aufgefassten Merkmale erwiesen sich jedoch als nicht ausreichend relevant. Darum wurden alle drei wieder zu einer Gattung – Hemiodus – zusammengezogen.

Hemiodus sind stressempfindlich. Ihr Fang, Eingewöhnung und Transport gelingen darum nur mit größter Sorgfalt. Das ist der Grund, weshalb diese Fische nur vergleichsweise selten in den Handel gelangen. Alle bisher im Aquarium beobachteten Arten zeigen ein Schrägsteher-Schwimmverhalten. Man pflegt diese eleganten Tiere grundsätzlich im Schwarm ab acht Exemplaren, da Einzeltiere sehr nervös sein können. Ein möglichst großes Aquarium mit viel freiem Schwimmraum ist eine weitere Grundvoraussetzung. Untereinander und gegen artfremde Fische sind Federsalmler friedlich. Über ein Zucht im Aquarium wurde noch nicht berichtet. Bezüglich der Wasserwerte (pH und Härte) und des Futters (jedes übliche Zierfischfutter passender Größe wird gerne angenommen) können Hemiodus als anspruchslos bezeichnet werden, allerdings soll das Wasser klar und sauerstoffreich sein. Eine Temperatur zwischen 24 und 28°C ist wohl für alle Arten optimal.
Die einzige Art der Gattung, die relativ regelmäßig angeboten wird, ist Hemiodus gracilis. Sie besitzt eine charakteristische Zeichnung. Etwa in der Mitte des Körpers beginnt ein kräftiges schwarzes Längsband, das sich in die untere Schwanzflossenhälfte fortsetzt. Unterhalb dieses schwarzen Bandes ist die Kante der Schwanzflosse bei H. gracilis tiefrot – sehr attraktiv! Nahezu identisch gefärbt sind H. semitaeniatus und H. goeldii, allerdings ist bei beiden die Unterkante der Schwanzflosse nicht rot sondern weiß. H. semitaeniatus hat deutlich mehr Schuppen in der Längsreihe als H. gracilis und H. goeldii (diese haben nur ca. 50 ziemlich große Schuppen in der Längsreihe, H. semitaeniatus über 50, wodurch die Schuppen deutlich kleiner in Relation zum Körper sind). Man kann die Schuppenzählerei gut abkürzen, indem man nur die Schuppen entlang der Rückenkante vor der dem Ansatz der Rückenflosse zählt, hier hat H. semitaeniatus deutlich über 20, H. goeldii nur 12 Schuppen.
Wir haben kürzlich aus Kolumbien „H. gracilis“ erhalten, bei denen leider so gar kein Rot in der Schwanzflosse erkennbar ist. Die genauere Recherche ergab, dass es sich um H. semitaeniatus handelt. Die Art ist weit in Südamerika verbreitet: gemeldet wurde sie schon aus Brasilien, Bolivien, Guyana, Kolumbien, Paraguay, Peru und Venezuela. Genetische Untersuchen an Hemiodus, die kürzlich durchgeführt wurden (Nogueira et al., 2020), legen allerdings den Verdacht nahe, dass man es hier eher mit einem Artenkomplex statt nur mit einer einzigen Art zu tun hat. Das größte bislang vermessene Exemplar von H. semitaeniatus war 20 cm lang.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 258282 (4-6 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Literatur:
Nogueira, A. F., C. Oliveira, F. Langeani & A. L. Netto-Ferreira (2020): Overlooked biodiversity of mitochondrial lineages in Hemiodus (Ostariophysi, Characiformes). Zoologica Scripta v. 50 (no. 3): 337-351.
Text & Photos: Frank Schäfer


