Dem Namen nach kennt wohl jeder Aquarianer die Gattung Hypostomus, der aktuell (inklusive Cochliodon, der manchmal als eigenständige Gattung und manchmal als Synonym zu Hypostomus gesehen wird) 154 Arten zugeordnet werden. Von dieser riesigen Vielfalt ist aber nur eine Art regelmäßig im Handel, nämlich Cochliodon basilisko, auch Red Bruno genannt. Ein bei Spezialisten beliebter Aquarienfisch ist Hypostomus luteus. Eine weitere Art wird immer wieder erwähnt, ist aber praktisch nie im Handel: H. plecostomus. Die im Handel so bezeichneten Tiere sind in Wirklichkeit Glyptoperichthys (früher: Liposarcus) pardalis.
Auch Hypostomus boulengeri ist eine ausgesprochene Rarität im Hobby. In der Natur ist er allerdings häufig anzutreffen. So erklärt es sich, dass er immer wieder als Beifang zwischen Zierfischen aus Paraguay auftaucht. Diesmal war eine größere Anzahl dieser Saugwelse zwischen „Red Bruno“, so dass wir sie aussortierten. Da wir Bilder von verschiedenen Größen zwischen 3 und etwa 20 cm Länge haben – die maximal erreichbare Größe wird mit 24,5 cm Standardlänge, also ohne Schwanzflosse, angegeben, was ca. 30 cm Totallänge entspricht – nutzen wir die Gelegenheit, die Umfärbung vom kleinen Jungfisch zum erwachsenen Tier und auch die verschiedenen individuellen und stimmungsabhängigen Färbungen zu dokumentieren.
Die Pflege dieser Tiere ist denkbar einfach. Untereinander und gegen artfremde Fische sind H. boulengeri grundsätzlich friedlich, Rangeleien zwischen Artgenossen verlaufen stets harmlos. Natürlich darf das Aquarium angesichts der zu erwartenden Endgröße nicht zu klein sein. H. boulengeri sind gute Algenfresser, nehmen aber im Aquarium jedes Futter gern an. Die Wassertemperatur sollte saisonal etwas schwanken und einige Monate kühler (18-20°C) und die übrige Zeit wärmer (24-28°C) sein. Über eine Zucht im Aquarium liegen uns keine Informationen vor, sie ist wohl noch nie versucht worden.
Es gibt übrigens im Rio Paraguay eine zweite, sehr ähnliche Doppelgängerart, nämlich Hypostomus formosae. Äußerlich unterscheiden sich H. boulengeri und H. formosae hauptsächlich durch die Schnauzenspitze, die bei H. boulengeri nackt und bei H. formosae ganz normal beschildert ist. Alle Tiere, die wir daraufhin genauer anschauten, hatten eine nackte Schnauzenspitze, sind also H. boulengeri.
Für unsere Kunden: H. boulengeri hat Code 262483 (4-7 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer