L200 Hemiancistrus subviridis und Baryancistrus demantoides

25. Juli 2025

L-Nummern waren nie als Ersatz für wissenschaftliche Artbezeichnungen gedacht, sondern sollten die Vielfalt der importierten Harnischwelse verdeutlichen und die Kommunikation vereinfachen. Darum geschah es häufiger, dass die gleiche zoologische Art mehrere L-Nummern bekam, z.B. L18, L81 und L177. Sie sehen unterschiedlich aus, gehören jedoch zur gleichen Spezies, nämlich Baryancistrus xanthellus. Der umgekehrte Fall – also dass zwei verschiedene Arten die gleiche L-Nummer bekamen – ist kaum vorgekommen. Eine Ausnahme ist L200. Hinter der L-Nummer 200 verbergen sich zwei Arten, die einander imitieren und sogar in verschiedene Gattungen gehören. Der eine L200 ist als Hemiancistrus subviridis beschrieben worden. Bei ihm liegt zwischen dem Ende Rücken- und dem Anfang der Fettflosse eine deutliche Lücke. Die zweite Art hingegen, im Handel „L200 Highfin“ oder „L200a“ genannt, wurde als Baryancistrus demantoides beschrieben. Hier ist die Rücken- mit der Fettflosse verbunden. Die Höhe der Rückenflosse ist bei beiden Arten variabel und kein Artkriterium. Die beiden L200 werden häufiger gemischt importiert, da sie zumindest stellenweise im gleichen Biotop vorkommen und auch zusammen gefangen werden. Exportländer sind für beide L200 sind Kolumbien und Venezuela, wo sie im Orinoko, Ventuari und Casiquiare vorkommen. Zumindest im Aquarium können sich beide Arten kreuzen und auch bei so manchem Wildfang fällt die Zuordnung nicht leicht, zumal es viele individuelle und scheinbar auch lokale Farbvariationen gibt.

Im Einzelfall ist daher die Entscheidung, welcher der beiden Welse vorliegt, nicht einfach. Es gibt viele L200 Hemiancistrus subviridis mit hoher und langer Rückenflosse; da liegt man schnell einmal daneben. Wer es ganz genau wissen will, muss sich das Maul anschauen. Bei L200 Hemiancistrus subviridis wirkt das Mundfeld horizontal-oval, die Zahnzahl ist reduziert, die Zahnspitzen verbreitert. Letzteres lässt die Zahnspitzen bei geblitzten Aufnahmen wie helle Punkte aussehen. Das Mundfeld von L200a Baryancistrus demantoides ist hochoval, die Zähne klein und zahlreich, ohne verbreiterte Spitzen. Einen Hinweis gibt auch oft die Färbung der Rückenflosse, die bei L200 Hemiancistrus subviridis meist (!) zeichnungslos ist, bei L200a Baryancistrus demantoides hingegen meist (!) helle Punkte zeigt. Es gibt aber auch L200 mit Punkten und L200a ohne Punkte in der Rückenflosse. Es wird sich wohl nie ganz vermeiden lassen, dass sich zwischen L200 einige L200a befinden und umgekehrt.

Außer für Zuchtversuche (es handelt sich um typische Höhlenbrüter mit Vaterfamilie) ist es eigentlich nicht wichtig, welchen der beiden L200 man besitzt. Beides sind sehr schöne Fische und gute Algenvertilger, beide haben die gleichen Lebensansprüche und werden ähnlich groß (20-25 cm). Die Härte und der pH-Wert sind für die Haltung nebensächlich, wenngleich weiches und leicht saures Wasser gewöhnlich bakteriell weniger belastet ist, was den Welsen angenehm ist. Die Temperatur sollte im Bereich von 26-30°C liegen, es sind also Warmwasserfische. Beide haben eine hohen Futterbedarf, dem unbedingt Rechnung zu tragen ist, das Futter sollte in der Hauptsache vegetarisch sein. Es scheint, dass L200a Baryancistrus demantoides etwas territorialer gegen Artgenossen ist als L200 Hemiancistrus subviridis, das ist aber auch schon der ganze Unterschied aus pflegerischer Sicht.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-L 200 (Hemiancistrus subviridis) und 26480-L 200A (Baryancistrus demantoides) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer