Macrobrachium spinipes

25. April 2025

Die größte und darum häufig in Aquakultur zu Speisezwecken gezüchtete Großarmgarnele (Macrobrachium) ist M. rosenbergii. Wir haben diese imposante Art für Spezialisten und Schauaquarien mehr oder weniger regelmäßig im Programm. Zur Biologie und Bildern dieser Art siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/macrobrachium-rosenbergii-2/

Eng mit M. rosenbergii verwandt, früher oft mit ihr verwechselt (zur komplexen Namensgeschichte der beiden Arten siehe Shy, Wowor & Ng, 2013) ist M. spinipes. Sie wird genau so groß und erreicht ein Gewicht von über einem Kilogramm. Die natürliche Verbreitung reicht von Australien bis zu den Philippinen. Auch diese Art ist z.B. auf Taiwan schon seit den 1980er Jahren in Aquakultur, wurde aber lange Zeit nicht von M. rosenbergii unterschieden, obwohl beide Arten unterschiedliche Populärbezeichnungen bekamen, denn die Züchter, Fischer und Händler kannten sehr wohl Unterschiede. 2013 klärten Shy, Wowor und Ng den Kuddelmuddel auf. 

Größere Exemplare (über 5 cm Carapax-Länge; der Carapax ist das Kopfschild bei Krebsen und Garnelen) von M. rosenbergii und M. spinipes sehen sich sehr ähnlich. Beide sind graublau gefärbt, bei M. spinipes sind feine gelbliche Linien am Carapax zu erkennen, die bei M. rosenbergii fehlen. Am einfachsten unterscheidet man die beiden Arten farblich anhand der Farbe der inneren Antennen, die bei M. spinipes kräftig blau, bei M. rosenbergii rötlich oder weißlich sind. 

Aber die Jungtiere von M. spinipes sind spektakulär anders gefärbt, mit Längsstreifen am ganzen Körper und einem knallroten Rostrum. Solche Exemplare können wir gelegentlich aus Taiwan importieren. Sie sind zweifellos sehr begehrenswert, aber man darf in der ersten Verzückung nicht vergessen, wie groß sie werden. Außerdem sind große Macrobrachium ausgesprochene Räuber, die man kaum mit kleinen Fischen zusammen pflegen kann (es sei denn, die Fische sollen als Futter dienen). Auch untereinander sind M. spinipes sehr zänkisch. Am besten pflegt man sie einzeln, sonst sind Gliedmaßenverluste vorprogrammiert.

Die Larven von M. spinipes entwickeln sich, genau wie die von M. rosenbergii, im Meer, während die erwachsenen Tiere reine Süßwasserbewohner sind. Die Aufzucht der Larven gelingt mit Artemia-Nauplien als Futter. Unter Aquarien-Bedingungen wird man sich aber wohl kaum mit der Zucht und Aufzucht befassen, da sie sehr platzaufwändig sind.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 485002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur: 

Shy, j.-Y., Wowor, D. & P. K. L. Ng (2013): A new record of the giant freshwater prawn, Macrobrachium spinipes (Schenkel, 1902) (Crustacea: Decapoda: Palaemonidae) from Taiwan, with notes on its taxonomy. Zootaxa 3734 (1): 045-055

Text & Photos: Frank Schäfer