Maylandia sp. „Daktari“

21. November 2025

Die bunten Felsencichliden (Mbuna) des Malawisees werden zwar hauptsächlich wegen ihrer knalligen Farben gepflegt, jedoch haben sie bezüglich ihres Verhaltens tatsächlich mehr zu bieten, als nur gut auszusehen. Maylandia sp. Daktari – eine wissenschaftlich noch unbeschriebene Art – kommt nur in einem relativ kleinen Gebiet in vier Populationen vor; je zwei dieser Populationen sind äußerlich nicht zu unterscheiden. Bei der Population vom Undu und Hai Reef in Tanzania sind die dominanten Männchen strahlend gelb, bei den Populationen Chiwindi und Liutche in Mosambik sind die dominanten Männchen über den Rücken blau überhaucht. Im Handel sind nahezu ausschließlich Nachzuchten der gelben Morphe.

Für Mbuna-Verhältnisse ist diese Art als friedlich einzustufen, zudem gehört sie zu den kleinsten Mbunas: sie wird nur etwa 10 cm lang. Allerdings können Männchen untereinander sehr aggressiv auftreten. Meist wird empfohlen, ein Männchen mit einer Anzahl Weibchen pro Aquarium zu pflegen. Es gibt aber auch inzwischen auch sehr viele Aquarianer, die erfolgreich mehrere Männchen und mehrere Weibchen pflegen. Nicht-dominante Männchen nehmen Weibchenfärbung an und sind dann vor Verfolgung durch das alpha-Männchen sicher; die „echten“ Weibchen werden vor den steten Nachstellungen des alpha-Männchens entlastet, da dieses ebenso viel Energie in die Balz gegen „falsche“ Weibchen steckt. Insgesamt entsteht so eine relativ stressarme Gesellschaft.

Maylandia sp. Daktari (man findet diese Art in der Literatur auch unter den Synonymen Metriaclima sp. Daktari und Pseudotropheus sp. Daktari) lebt in der Übergangszone zwischen Fels und Sand. Am Fuße eines Felsens gräbt ein revierbesitzendes, dominantes Männchen (man nennt dies ein alpha-Männchen) einen Tunnel, der als Ablaichplatz dient. Eigentlich ist M. sp. Daktari ein planktivorer Fisch, der kleine Futterorganismen (Plankton) aus der freien Wassersäule pickt. Nur das revierbesitzende Männchen geht zu einer Aufwuchs-fressenden Lebensweise über. Da dies ein sehr nährstoffarmes Futter ist, verteidigt ein revierbesitzendes Männchen sein Revier sehr aggressiv gegen unerwünschte Mitfresser. Man nimmt an, dass alpha-Männchen es sich nicht leisten können, ihr Ablaichrevier zur Nahrungssuche zu verlassen, da in dieser Zeit der spärliche Aufwuchs von anderen Fischen gefressen werden würde.

Wie alle Mbuna ist Maylandia sp. „Daktari“ ein agamer Maulbrüter im weiblichen Geschlecht, d.h. die beiden Geschlechter gehen keine über das Ablaichen hinausgehende Bindung ein und das Weibchen ist alleine für das Ausbrüten der Eier in der Mundhöhle verantwortlich.

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Text & Photos. Frank Schäfer