Nannostomus mortenthaleri

5. Dezember 2025

Nannostomus mortenthaleri aus Peru (Einzug des Rio Nany in der Provinz Loreto) war im Jahr 2000 die schönste aquaristische Neuentdeckung überhaupt. Der enge Verwandte des Zwergziersalmlers, N. marginatus, bleibt klein – ca. 4 cm – und ist im männlichen Geschlecht geradezu atemberaubend schön gefärbt. Jedenfalls manchmal. Denn abgesehen von anatomischen Details zeigt N. mortenthaleri ein deutlich von den meisten Nannostomus-Arten abweichendes Verhalten. Unter Artgenossen bildet N. mortenthaleri eine ausgesprochene Rang- oder Hackordnung aus.

Dominante Männchen zeigen ein intensives Rot zwischen den dunklen Längsbinden. Im Rang niedrig stehende Männchen verblassen und nehmen Weibchenfärbung an. Umgekehrt können dominante Weibchen einen ordentlichen Rotanteil entwickeln. N. mortenthaleri ähnelt in seinem Verhalten also eher einem kleinen Malawibuntbarsch (Mbuna) als einem Ziersalmler. Man sollte die Art darum auch unbedingt im größeren Trupp pflegen, da sich sonst, genau wie bei den Mbunas, ein Tyrann enwickeln kann, der u. U. alle Artgenossen so stark unterdrückt, dass es sogar zu Todesfällen kommen kann. Für die Pflege im Gemeinschaftsaquarium ist die Geschlechterzusammensetzung unerheblich.

Bei allen Ziersalmlern hat sich die Form der Afterflosse als verlässlichstes Geschlechtsmerkmal herausgestellt. Leider sind die Unterschiede ausgerechnet bei N. mortenthaleri sehr schwach ausgeprägt. Die Afterflosse erwachsener Männchen ist an der Vorderkante stets leicht konvex, beim Weibchen hingegen gerade abgeschnitten. Darüber hinaus fehlt bei den Weibchen der helle Streifen an der Basis der Rückenflosse. Am sichersten sind die Geschlechter aber am Verhalten zu unterscheiden. Wir raten zur Anschaffung eines Trupps von 10-20 Exemplaren, die in einem größeren, sehr stark struktuierten (viele Wurzeln und dichte Bepflanzung) Aquarium gepflegt werden sollten. Hier werden die Tiere sicher auch ablaichen (sie sind Freilaicher über feinfiedrigen Pflanzen). Zwar kommt im Gemeinschaftsbecken kaum Nachwuchs hoch, da die erwachsenen Tiere arg kannibalisch sind, aber man weiß zumindest, ob wirklich Weibchen im Trupp vorhanden sind und kann sie auch zum Zuchtansatz gezielt herausfangen.

Bei der Pflege sind N. mortenthaleri relativ problemlos. Die anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Wasserparameter ist gut, wenn auch weiches und leicht saures Wasser den natürlichen Verhältnissen am besten entspricht. Die Wassertemperatur kann zwischen 22 und 28°C liegen. Gefressen wird jegliches übliche Zierfischfutter passender Größe. Gegenüber artfremden Fischen sind N. mortenthaleri gewöhnlich friedlich, lediglich bei sehr eng verwandten Nannostomus-Arten mit ähnlichem Körperbau und ähnlicher Färbung sollte man vorsichtig sein.

Für unsere Kunden: N. mortenthaleri hat Code 272253 (md) – 272257 (xlg), je nach Größe. Nachzuchten haben Code 272259 auf unserer Stockliste.

Text & Photos: Frank Schäfer