Die Rotkopf- oder Rotmaulsalmler sind ein wunderschöner Blickfang für jedes Aquarium mit friedlichen Fischen. Ein Schwarm dieser Tiere, und 15 – 20 Exemplare sollten es möglichst immer sein, begeistert jeden Betrachter, weil diese Tiere wirklich dauerhaft im Schwarm schwimmen; die allermeisten so genannten Schwarmfische unter den Aquarienfischen tun das nämlich nicht. Sie schwimmen eher vereinzelt durch das Aquarium und schließen sich nur dicht zusammen, wenn Gefahr droht. Die Pflege der Rotkopfsalmler ist nicht schwer und so schwimmen sie in sehr vielen Aquarien. Nur die richtige Benennung der Arten, die ist nicht einfach. Drei Arten kennen wir, die immer wieder verwechselt wurden. Früher teilte man sie in zwei Gattungen ein (Hemigrammus und Petitella), heutzutage werden alle drei in Petitella klassifiziert: P. rhodostoma (früher: Hemigrammus rhodostomus), P. bleheri (früher: Hemigrammus b.) und Petitella georgiae.

Diese drei Arten wurden und werden so oft verwechselt, dass man wirklich verwirrt werden kann. Tatsächlich ist es relativ einfach: Bei den im Handel befindlichen Fischen handelt es sich fast immer um Petitella bleheri, bezeichnet werden sie aber fast immer als Petitella georgiae. Im Grunde genommen ist es egal, welche der drei Arten man erwirbt, sie unterscheiden sich in ihren Ansprüchen nämlich nicht. Dennoch geben wir hier die Unterschiede an, für alle, die es ganz genau wissen wollen.
Schon vor längerer Zeit, nämlich 1924 beschrieb E. Ahl einen Rotmaulsalmler als Hemigrammus rhodostomus. Der Fundort lag nahe Belem in Brasilien. Und so, nämlich als Hemigrammus rhodostomus, wurde in der Folge jeder Rotmaul- oder Rotkopfsalmler in der Aquaristik bezeichnet. Sicher merkte man, daß die Fische je nach Fundort etwas anders aussahen, hielt das jedoch für eine innerartliche Varianz.
1964 beschrieben der Salmlerspezialist J. Gery mit H. Boutiere eine dem schon bekannten Rotmaulsalmler sehr ähnliche Art als Petitella georgiae. Die Unterschiede in der Färbung der beiden Arten sind unwesentlich, der Grund für die artliche Trennung lag in Unterschieden der Bezahnung begründet. Diese neue Art stammt hauptsächlich aus dem Oberlauf des Amazonas in Peru. Sie fand keine sonderlich weite Verbreitung, weil sie eher etwas farbloser ist als der Rotmaulsalmler, den man schon kannte.
Die schönsten Rotmaulsalmler kamen und kommen aber aus dem Rio Negro. Sie haben eine herrliche, weit über die Kiemendeckel hinausgehende rote Kopffärbung. Begehrte Fische brauchen eine eigene Handelsbezeichnung und so wurde kurzerhand der neue Name Petitella georgiae für diesen Salmler verwendet, ohne die Richtigkeit dieses Unterfangens zu überprüfen.
1986 beschrieb J. Gery zusammen mit V. Mahnert diesen rötesten aller Rotkopfsalmler als neue Art, nämlich Hemigrammus bleheri, und das Chaos war perfekt, weil jede der drei Arten in der Literatur schon unter einem falschen Namen abgebildet worden war.
Man erkennt man P. bleheri immer gut daran, dass er im Gegensatz zu den beiden anderen Arten kein schwarzes Längsband auf dem Schwanzstiel besitzt, sondern nur eine zartgraue Linie. Petitella georgiae und P. rhodostoma haben ein deutlich ausgeprägte, gut sichtbares dunkles Längsband und sind optisch kaum auseinanderzuhalten. Bei eingewöhnten Tieren schaut man am besten auf das Endes des Schwanzstiels. Dort hat Petitella nur einen Fleck oben vor der Schwanzflosse, P. rhodostoma hat oben und unten einen Fleck.
Meist importieren wir P. bleheri aus Brasilien, der jedoch aus Gründen unserer hausinternen Warenwirtschaftsanalyse unter dem Namen „Petitella georgiae“ segelt, von Zeit zu Zeit haben wir aber auch Wildfänge des „echten“ P. georgiae aus Peru im Stock. P. rhodostoma ist so gut wie nie unter dem richtigen Namen im Handel. Die Bilder die wir hier zeigen, stammen von so genannten Beifängen, die wir aus Importen anderer Fischarten aussortierten. P. bleheri wird nicht nur als Wildfang, sondern auch als Nachzucht angeboten. Es gibt von P. bleheri auch Zuchtformen: Gold-, Albino- und Platin-Formen zeigen, in welch großem Maßstab diese Art nachgezüchtet wird.
Bezüglich der Pflege ist zu sagen, dass die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Wasserverhältnisse so gut ist, dass man sagen kann, dass Rotkopfsalmler aller Art in jedem als Trinkwasser geeigneten Leitungswasser jahrelang gut gepflegt werden können. Optimal färben sie sich in Wasser, dem Huminstoffe beigefügt sind. Zur Zucht benötigt man weiches und saures Wasser. Die Geschlechter unterscheiden sich durch die Figur (Weibchen sind größer und runder in der Bauchpartie) und die Männchen haben kleine Haken an der Afterflosse, mit denen sie im Fangnetz hängen bleiben. Die Wassertemperatur sollte zwischen 24 und 28°C liegen, etwas höher zu Zucht, zeitweise etwas niedriger schadet auch nicht. Gefressen wird jedes übliche Zierfischfutter passender Größe, Pflanzen bleiben unbehelligt. Petitella sind gegenüber allen Fischarten sehr friedlich.
Für unsere Kunden: leider, leider können aus buchhalterischen Gründen die Namen in unserer Stockliste nur sehr schlecht ändern. Darum finden sich P. bleheri-Zuchtformen (Gold 257301-257303, Albino 257352 und Platin 257362-257363) und Nachzuchten (Code 257201-257205) bei uns unter Hemigrammus rhodostomus, die Wildfänge von P. bleheri aus dem Rio Negro unter Petitella georgiae (Code 278001-278005) und die „echten“ P. georgiae aus dem oberen Amazonas (Peru) unter P. georgiae/real wild PERU (Code 278014). Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer



