Tatia perugiae und Tatia cf. altae

29. August 2025

Der Trugdornwels Tatia perugiae hat sich fest im Hobby etabliert. Die Art ist klein (4-6 cm), sehr hübsch gefärbt und lässt sich leicht im Aquarium nachzüchten. Außerdem sind die Tiere sehr friedlich und anspruchslos bezüglich der Wasserzusammensetzung und des Futters. Da sieht man es ihnen nach, dass sie meist nur zur Fütterung das Versteck verlassen und dann bieneneifrig umherschwimmen. Wir beziehen die Art als Nachzucht oder aus Peru. Es gibt mindestens zwei Farbformen, eine mit relativ kleinen und eine mit großen dunklen Flecken (siehe Collage die beiden Bilder rechts, auf dieser Collage sind alle Fische geschlechtsreife Männchen). Aber insgesamt ist die Art hochvariabel gefärbt, man kann jedes Individuum an seinem persönlichen Punktmuster erkennen, das so spezifisch ist wie ein Fingerabdruck.

Leider musste diese Art schon einige Gattungsänderungen über sich ergehen lassen. Zunächst platzierte man sie in Tatia, dann in Centromochlus, dann in Duringlanis und jetzt, in der aktuellsten Übersichtsarbeit von Luisa Maria Sarmento-Soares & Ronaldo Fernando Martins-Pinheiro (2020) wieder in Tatia. In der nur ein Jahr älteren Arbeit von Calegari et al. (2019) wurde Duringlanis noch als gütige Gattung identifiziert – kurz, man sollte nach beiden Gattungsnamen recherchieren, wenn man Informationen zu den Fischen zusammenträgt.

In der gleichen Zeitschrift wie zuletzt Sarmento-Soares & Martins-Pinheiro beschrieb 75 Jahre zuvor Henry W. Fowler eine sehr ähnliche Art aus Kolumbien (Morelia, Einzug des Rio Caqueta) als Centromochlus altae. Er schrieb schon damals, dass diese Art sehr ähnlich zu Steindachners Centromochlus perugiae aus dem Jahr 1882 (sie stammt aus dem östlichen Ecuador) sei, aber eine andere Fleckenanordnung habe.

Wir haben schon gelegentlich Tatia aus Kolumbien importieren können, bei denen es sich wohl um T. altae handelt. Abgesehen von der Form der Flecken fällt die sehr hübsche gelbliche Grundfärbung der kolumbianischen Tiere – besonders deutlich im Kopfbereich – auf. Alle übrigen Merkmale und Eigenschaften entsprechen T. perugiae. Die Färbungs-Unterschiede zwischen den beiden Arten (wenn es denn Arten sind und nicht nur Standortvarianten) kann man auf der diesem Post beigefügten Collage am einfachsten erkennen. Bei Tatia altae liegt auf dunkler Grundfärbung sozusagen ein helles Netzmuster aus feinen Linien, bei T. perugiae sind auf hellem Untergrund runde dunkle Tupfen verteilt. 

Alle Trugdornwelse – also auch Tatia perugiae und T. altae – praktizieren eine innere Befruchtung. Dazu dient die speziell umgeformte Afterflosse. Ein befruchtetes Weibchen kann darum später in Abwesenheit von Männchen entwicklungsfähige Eier legen, was sie am liebsten in runden Höhlen tun. Es hat sich gezeigt, dass diese kleinen Tatia-Arten es warm mögen, 26-28°C sind wohl am günstigsten.

Für unsere Kunden: Tatia perugiae haben Code 295811 (Nachzucht) und (je nach Größe) 295820-295822 (wild) auf unserer Stockliste. Tatia altae hat Code 295401 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Calegari, B. B., R. P. Vari & R. E. Reis (2019): Phylogenetic systematics of the driftwood catfishes (Siluriformes: Auchenipteridae): a combined morphological and molecular analysis. Zoological Journal of the Linnean Society v. 187 (3): 661-773

Sarmento-Soares, L. M. & R. F. Martins-Pinheiro (2020): A reappraisal of phylogenetic relationships among auchenipterid catfishes of the subfamily Centromochlinae and diagnosis of its genera (Teleostei: Siluriformes). Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia, 167 (1): 85-146) 

Text & Photos: Frank Schäfer