Tocantinsia piresi

20. Juni 2025

Uns ist einer der sehr seltenen Importe eines ganz eigenartigen Vertreters der Auchenipteridae (Trugdornwelse) gelungen: Tocantinsia piresi. Erst im Jahr 1974 wurden diese Welse im Rio Tocantins nahe bei Porto National, Bundesstaat Goiás in Brasilien, entdeckt. Weil sie zu keiner bekannten Gattung passten, beschrieb Mees sie als neue Gattung – Tocantinsia – und die Art als neue Spezies T. depressa. 10 Jahre später fand Mees heraus, dass er eine Doppelbeschreibung produziert hatte. Bereits 1920 hatte nämlich Miranda Ribeiro einen Wels aus dem Rio São Manoel (heute besser bekannt als Rio Teles Pires, einer der beiden Quellflüsse des Rio Tapajós), Mato Grosso (ebenfalls Brasilien) als Glanidium piresi beschrieben und abgebildet, der mit T. depressa in allen erkennbaren Details übereinstimmt. Inzwischen weiß man, dass die Art relativ weit verbreitet ist. Neben den bereits genannten Fluss-Systemen findet sich der Wels z.B. auch im Rio Xingu, wo sogar ökologische Studien zur Fortpflanzungsbiologie gemacht wurden.

Tocantinsia piresi gehört mit rund 50 cm Länge zu den großen Trugdornwelsen. Im Rio Xingu werden Weibchen bei einer etwas geringeren Körpergröße (33,76 cm) sexuell reif als die Männchen mit 34,84 cm. Die Reife der Gonaden (Hoden und Eierstöcke) lag in der Zeit des niedrigsten Wassers in der Trockenzeit. Magenuntersuchungen von Tieren aus dem Rio Tocantins ergaben, dass die Fische Allesfresser sind, die sowohl pflanzliches Material (Früchte, Samen, Blüten) wie auch tierisches (Frösche, Insekten, Spinnen, Tausendfüsser) fressen. Nahezu sämtliche Nahrung war allerdings terrestrischen Ursprungs, ist also vom Land ins Wasser gelangt.

Im Aquarium sind T. piresi vor allem sehr versteckliebend. Dem muss bei der Pflege unbedingt Rechnung getragen werden. Am besten pflegt man die Tiere in einem dämmrigen Aquarium mit vielen größeren Steinen, zwischen denen sie Schutz suchen. Die steifen Brustflossen mit dem dicken Stachel machen die Tiere relativ unbeweglich, dichtes Pflanzengewirr, in dem sie sich verheddern, ist das letzte, was sie brauchen. Untereinander sind unsere Tiere friedlich. Die Färbung ist ziemlich variabel, wir haben für die Photosession das dunkelste und das hellste Individuum unseres Importes ausgewählt. Da die Fische mit ihren aktuell ca. 10 -12 cm noch nicht geschlechtsreif sind, ist der für Trugdornwelse übliche Geschlechtsunterschied – eine beim Männchen zum Begattungsorgan umgebildete Afterflosse – noch nicht erkennbar. Wir wissen darum nicht, ob die Färbung im Zusammenhang mit dem Geschlecht steht.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 297233 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer