Die Keilfleckbarbe, Trigonostigma heteromorpha (früher Rasbora h.), gehört zu den allerwichtigsten Aquarienfischen überhaupt. Aufgrund dessen wird sie nahezu ausschließlich als Nachzucht gehandelt, denn die Verfügbarkeit von Wildfängen ist wegen jahreszeitlicher Bedingungen (in der Regenzeit sind die natürlichen Vorkommensgebiete oft monatelang nicht zugänglich) sehr schwankend.

In den vergangenen ca. 25 Jahren hatten wir weniger als 10 Importe von Wildfängen echter Trigonostigma heteromorpha; selbst diese Zahl könnte noch zu hoch gegriffen sein, da bis 2020 nicht zwischen T. heteromorpha und der sehr ähnlichen, aus Thailand stammenden T. truncata (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/trigonostigma-truncata/) unterschieden wurde. Darum freut es uns nun besonders, dass uns ein solcher Import nun wieder einmal gelungen ist. Die Tiere, die wir gerade anbieten und die auch für die Bilder dieses Posts Modell standen, stammen von der Sumatra vorgelagerten Insel Bintan und dort aus der Umgebung der Stadt Tanjung Pinang.
Optisch unterscheiden sich die Wildfänge kaum den Nachzuchtfischen (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/trigonostigma-heteromorpha/). Letztere werden seit etwa 1925 erfolgreich gezüchtet. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass seither wieder Wildfänge in die Aquarienstämme eingekreuzt wurden. In professionellen Zuchtbetrieben von Zierfischen vermeidet man grundsätzlich jede Einkreuzung anderer Stämme. Ein Berufszüchter muss schließlich jeden Monat seine Kosten erwirtschaften und möglichst auch noch Geld verdienen. Dazu müssen die Zuchttiere bezüglich des Ablaichtermins, der Schlupfrate, des optimalen Aufzuchtfutters, der Wachstumsgeschwindigkeit, der Empfänglichkeit für Erkrankungen etc. genau berechenbar sein. Sind sie das nicht, so wird aus der Berufzucht ein existenzgefährendes Glücksspiel. Da sich aber nun einmal jede Population einer Tierart – und sei es auch nur minimal – von anderen Populationen unterscheidet, erklärt sich die Zurückhaltung der Berufszüchter (die aus bitterer Erfahrung so handeln) zwanglos. Die von Laien viel gefürchtete Inzucht hat bei den meisten Zierfischen keine negativen Auswirkungen.
Die nun importierten Wildfänge sind für ambitionierte Aquarianer mit Forscherdrang (aber auch Berufs-Fischmenschen) so etwas wie ein heiliger Gral, denn sie ermöglichen die vergleichende Untersuchung des Verhaltens mit den seit über 100 Jahren gezüchteten (das sind über 200 Generationen!) Artgenossen. Vor dem Hintergrund des katastrophalen weltweiten Artensterbens, das wir gerade erleben, ist die Erhaltungszucht im Aquarium meist die einzige Option, um gefährdete Kleinfisch-Spezies vor dem endgültigen Verschwinden zu retten. Dabei sind die Erkenntnisse, wie sie die Keilfleckbarbe liefert, von unschätzbarem Wert. In der Natur gilt die Art übrigens derzeit als nicht gefährdet.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 452533 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer


