Astronotus rubroocellatus Rio Negro

17. Januar 2025

Die wissenschaftliche Beurteilung der verschiedenen Arten innerhalb der Gattung Astronotus ist sehr unterschiedlich, die meisten Wissenschaftler akzeptieren nur drei Arten, nämlich A. crassipinnis, A. ocellatus und den erst 2022 beschriebenen A. mikoljii. Andere glauben, dass es sehr viel mehr Arten gibt und die Gattung dringend einer wissenschaftlichen Revision unterzogen werden müsste. Wissenschaftlich gültig beschrieben, aber „offiziell“ in der Synonymie befinden sich die Arten compressus (Peru, Syn. zu ocellatus), hyposticta (Peru, Syn. zu ocellatus), orbiculatus (Santarém, Brasilien, Syn. zu A. ocellatus), rubroocellata (Rio Negro, Brasilien, Syn. zu A. ocellatus) und zebra (Santarém, Brasilien, Syn. zu A. ocellatus).

Wir haben jetzt deutsche Nachzuchten von schönen Oskars aus dem Rio Negro erhalten. Die Bilder der Elterntiere zeigen deutlich, dass es sich dabei um den aus eben diesem Fluss bereits 1843 beschriebenen rubroocellatus handelt. Ungeklärt ist jedoch nach wie vor, wie konstant die Merkmale dieser Erscheinungsform (der Fachbegriff lautet: des Phänotyps) des Oskars ist. Gibt es im Rio Negro wirklich nur solche Tiere? Niemand kann das derzeit beantworten. Erschwerend kommt bei der Oskar-Forschung noch hinzu, dass diese begehrten Speisefische immer wieder an Orten ausgesetzt wurden, wo sie ursprünglich gar nicht vorkamen. Dabei achtete man nie darauf, auch die geografisch richtige Population zu nehmen, sondern nahm, was man bekommen konnte. So bildet die heutige Situation im Rio Negro keineswegs sicher auch die natürliche Artenzusammensetzung in diesem Fluss ab.

Jedenfalls sind die Rio-Negro-Oskars wunderschöne Fische. Sie werden sicherlich niemals die zahlreichen Zuchtformen des Oskars aus dem Sortiment verdrängen können, sind aber eine echte Bereicherung des Angebotes für Freunde von Naturformen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 633302 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text: Frank Schäfer, Photos:  Thomas Weidner & Frank Schäfer