Eine weitere neue Kampffisch-Zuchtform: Fancy Dragon Pla Kat

9. Juni 2017

Kampffische liegen voll im Trend. Ihre prächtigen Farben und die leichte Züchtbarkeit sind dafür ausschlaggebend, aber auch ihr interessantes Verhalten und die unproblematische Pflege. Gegen artfremde Fische sind Kampffische friedlich, nur mir schleierflossigen Guppys sollte man sie nicht halten: die könnten mit Artgenossen verwechselt und angegriffen werden.

Bisher war die Mutation der langen Rückenflosse nur bei der Zuchtform „Splittail“ bekannt, bei der die Schwanzflosse längsgeteilt ist. Der Splittail wird bisher ausschließlich als schleierflossiges Tier gezüchtet, wobei man wissen muss, dass das Gen für die Schleierflossigkeit dominant vererbt wird; es bedarf also einiger züchterischer Kniffe, um kurzflossige Tiere (Pla Kat) dieses Schlags zu erzielen. Die nun erstmals im Markt erschienenen Fancy Dragon Pla Kat sind zwar kurzflossig, aber mit langer Rückenflosse. Die Schwanzflosse ist kein Splittail – diese Flossenform ist zumindest in Europa wenig beliebt – sondern erinnert mehr an einen Halfmoon, wenngleich eine gewisse Fältelung der Schwanzflosse darauf hindeutet, dass Splittail hier im Spiel war.

Jedes Exemplar des Fancy Dragon Pla Kat ist individuell unterschiedlich gefärbt. Bezüglich des Verhaltens sind es typische Kampffische mit dem arttypischen, angeborenen Kampfverhalten. Das beginnt mit einem Drohen mit abgesenktem Kiemenboden und abgestellten Kiemendeckeln, dann kommt es zu seitlichem Drohen mit weit aufgespannten Flossen, wobei die Bauchflossen wie Flaggen geschwenkt werden. Erst nach einiger Zeit geht der ritualisierte, körperkontaktfreie Kampf in einem Beschädigungskampf über, wobei die Kontrahenten zunächst „leere“ Bisse in Richtung der Flossen des Gegners machen. Zu diesem Zeitpunkt trennen wir die fotografierten Tiere, damit es nicht zu Flossenschäden kommen kann. Wenn wir sie zusammen lassen würden, käme es zu tatsächlichen Bissen in die Flossen, die dadurch ziemlich zerfleddert werden (der Thai-Ausdruck Pla Kat bedeutet „Beiß-Fisch“). Irgendwann gibt einer der Gegner auf, zu tödlichen Kämpfen kommt es normalerweise nicht und die Flossen wachsen vollständig nach. Trotzdem ist es meist nicht möglich, mehrere Männchen dauerhaft gemeinsam zu halten.

Text & Photos: Frank Schäfer