Die Gattung Garra ist ungeheuer artenreich und unübersichtlich. Gegenwärtig (Dezember 2025) werden 277 Artnamen mit Garra in Verbindung gebracht, von denen 171 allgemein als gültig angesehen werden. Das Verbreitungsgebiet ist riesig und erstreckt sich über Teile Afrikas und große Teile Asiens; man findet sie im Prinzip überall, wo es im Winter nicht zu kalt wird. In der vorerst letzten Gesamt-Revision der asiatischen Arten aus dem Jahr 1964 unterschied Menon nur 37 Arten! In Afrika ist die Gattung mit mindestens 24 Arten vertreten. In Asien reicht die Verbreitung von der Türkei (Garra caudomaculata, G. culiciphaga, G. kemali, G. klatti, G. menderescensis, G. orontesi, G. rezai, G. rufa, G. turcica, G. variabilis) über die arabische Halbinsel, den Iran und Irak und über den Himalaya nach Osten bis in die Tropen. Auch Höhlen und Oasen werden besiedelt. Besonders artenreich ist die Gattung in Gebirgen zu finden. Aus dem Gesagten geht wohl hinreichend hervor, dass die Gattung Garra derzeit sehr unübersichtlich ist.

Aus Indien (genauere Angaben fehlen) haben wir erneut eine prachtvolle Garra-Art erhalten, die als Garra sp. Sunset-Goldscale gehandelt wird. Das auffälligste Merkmal sind die großen, bei jedem Individuum anders angeordneten, glänzenden Schuppen auf den Flanken. Je nach Lichteinfall schimmern sie hellblau, rot-orange oder golden. Die voll erwachsenen Männchen (das fotografierte Exemplar ist ca. 9,5 cm lang und das größte Tier, das wir bisher zu Gesicht bekamen) haben einen eindrucksvollen Stirnfortsatz (wissenschaftlich Proboscis genannt) und Schnauzen-Tuberkel. Die Form dieser Proboscis ist artspezifisch. Es wurden in jüngster Zeit so viele neue Garra-Arten aus Indien beschrieben, dass eine exakte Artbestimmung nicht mit vertretbarem Arbeitsaufwand möglich ist, zumal ja nicht ausgeschlossen werden kann, dass es sich um eine wissenschaftlich noch gar nicht erfasste Spezies handelt. Unsere Tiere ähneln am meisten der Art Garra gotyla, doch sind genauere, langwierige Untersuchungen nötig, um hier Klarheit zu erhalten. Auf jeden Fall sind diese Algenfresser Tiere, die nicht nur nützlich, sondern auch attraktiv und interessant sind!
Die aquaristischen Eckdaten lauten: klares, wenig belastetes Wasser, pH und Härte im Prinzip nebensächlich, aber der pH-Wert sollte dauerhaft nicht unter 6 sinken, Temperatur eher im niedrigen Bereich (20-24°C, zur Zucht eventuell 2°C mehr). Sehr friedlich, gesellig (Gruppenhaltung von 6 oder mehr Exemplaren angeraten), Pflanzen werden nicht beschädigt, aber geputzt. Aufwuchsfresser (Algen und Kleinstlebewesen), darum nicht zu nährstoffreich aber ballaststoffhaltig füttern. Trockenfutter wird problemlos akzeptiert, dazu die üblichen Frost- und Lebendfuttersorten als Zusatzkost. Nur die Männchen mit Proboscis. Zuchtberichte sind uns nicht bekannt, doch haben sich bislang alle Garra-Arten, bei denen die Zucht versucht wurde, als Kieslaicher ohne Brutpflege herausgestellt.
Für unsere Kunden: die Fische haben Code 416442 (4-6 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer


