Geophagus dicrozoster und G. abalios

22. April 2009

Die wundervollen, in allen Regenbogenfarben schillernden Erdfresser der Geophagus-surinamensis-Verwandtschaft gehören zu den schönsten Buntbarschen. Es gibt zahlreiche Arten und viele von ihnen bilden in den verschiedenen Flusssystemen Farbrassen heraus, die jedoch derzeit wissenschaftlich nicht benannt werden. Im Hobby hilft man sich damit, dass man die Flussnamen in diesen Fällen in Anführungszeichen hinter den Fischnamen schreibt.

Aus Venezuela kommen sechs Arten dieser Verwandtschaftgruppe vor. Zwei davon, Geophagus dicrozoster und G. abalios, die in Zuflüssen des Orinoko, des Casquiare (das ist der Fluss, der den Rio Orinoko und den Rio Negro verbindet) und – zumindest G. dicrozoster – auch im Oberlauf des Rio Negro vorkommen, können wir regelmäßig importieren. Beide Arten sehen sich als Jungfische sehr ähnlich, kommen in weiten Teilen ihres Vorkommesgebietes gemeinsam vor und werden zumindest oft gemischt exportiert.

Das einzige sichere Unterscheidungsmerkmal der beiden Arten im Jungfischstadium ist der sogenannte Tränenstrich (wissenschaftlich: Intraorbitalstreifen), der bei G. dicrozoster in Form eines Kommas am unteren Rand des Vor-Kiemendeckels (Preoperculum) vorhanden ist, bei G. abalios hingegen vollkommen fehlt. Leider verblasst dieser Tränenstrich bei erschreckten Tieren bis zur Unkenntlichkeit, weshalb es kaum möglich ist, die Fische im Großhandel auseinander zu sortieren.

Da wir also nicht in allen Fällen hundertprozentig dafür garantieren können, dass nicht doch einmal ein G. abalios sich zwischen unsere G. dicrozoster schmuggelt, haben wir uns zu der Bezeichnung G. cf. dicrostoster auf unserer Stockliste entschlossen.

G. dicrozoster wird, ähnlich wie G. abalios, etwa 20cm lang, in Ausnahmefällen vielleicht auch noch etwas größer. Man sollte ihn in sehr sauberem, weichen und sauren Wasser pflegen. In der Natur bewohnt die Art Schwarzwasserregionen. Nur in solchem Wasser entwickeln die Tiere ihre volle Farbenpracht. Zudem mögen die Erdfresser es warm (um 28°C). Wichtig ist, dass zumindest ein Teil des Bodens aus feinem Sand bestehen muss, denn das „Erdfressen“ ist ein unabdingbarer Teil des Verhaltens dieser Fische. Außerdem pflegt der durchgekaute Sand die Kiemen, ähnlich wie es bei uns das Zähneputzen tut.

Text: Frank Schäfer
Photos: Thomas Weidner

Angaben zum Tier
Herkunft Venezuela
Verfügbare Größe in cm 5-8