Kennen Sie den? Kommt ein Biologe in die Fischanlage, sagt der Fischpfleger: sind 50 Jungs und alle heißen Lothar!
Flachwitz beiseite: Lota lota, die Quappe oder Aalrutte, bekommen selbst begeisterte Kaltwasseraquarianer kaum jemals als Jungfisch lebend zu Gesicht. Es handelt sich dabei um einen der ganz wenigen Kabeljau/Dorsch-Verwandten, der dauerhaft – als sein gesamte Leben vom Ei bis zum Tod – im Süßwasser lebt. Und bei der Quappe – unverwechselbar durch die einzelne Kinnbartel – handelt es sich tatsächlich um einen Kaltwasserfisch.
Im aquaristisch-schnodderigen Sprachgebrauch nennt man ja alles Kaltwasserfisch, das keine zusätzliche Heizung in Aquarien braucht, die in Wohnräumen aufgestellt sind. Im wissenschaftlich-korrekten Sprachgebrauch nennt man solche Arten Kaltwasserfisch, die (zumindest in der Natur) Temperaturen über 16°C nicht oder nur sehr kurzzeitig tolerieren. Das sind in der heimischen Fauna erstaunlich wenige Arten, hauptsächlich solche aus der Salmoniden-Verwandtschaft, also Lachse, Saiblinge, Forellen und Renken. Vor allem Tiefwasserformen unter ihnen sind extrem empfindlich gegenüber höheren Wassertemperaturen.
Die Quappe ist aber nicht ganz so superempfindlich, zumindest relativ kleine Jungtiere – unsere Exemplare sind 15-20 cm lang – erweisen sich als anpassungsfähig. Für diesen Post mussten sie an die 20-22°C im Fotoaquarium gewöhnt werden und alle drei dafür ausgesuchten Tiere nahmen das klaglos hin. Wie lange so hohe Temperaturen allerdings gut gehen, wissen wir nicht. Die Erfahrung mit Bachforellen z.B. haben gezeigt, dass bei höheren Temperaturen (22-24°C) gepflegte Tiere langfristig immer magerer werden; ihr Stoffwechsel ist bei so hohen Temperaturen derart hochgefahren, dass sie gar nicht so viel fressen können, wie ihr Körper verbraucht. Darum raten wir grundsätzlich davon ab, solche Experimente durchzuführen und empfehlen 18°C als obere Grenze für die Wassertemperatur von Quappe & Co.
Quappen können maximal 150 cm lang und 34 kg schwer werden. Die Normalgröße liegt allerdings um 40 cm. Sie ist ein obligatorischer Raubfisch. Jungtiere fressen neben Fischen auch Wirbellose, doch geschlechtsreife Quappen fressen nahezu ausnahmslos Fische. Die Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv. Bei der Umgewöhnung auf tote Futtermittel (Fischfleisch, besser aber ganze Fische wie Stinte) sollte man das berücksichtigen und abends füttern. Am Tag hält sich die Quappe versteckt.
Dieser auffällige Fisch ist weit in Europa verbreitet und hat etlich lokale Bezeichnungen. Neben Quappe und Aalrutte sind das auch Trüsche, Tritsche, Aalraupe und andere mehr, im englischen und französischen Sprachgebrauch nennt man sie „burbot“, das altfranzösische „lotte“ für die Art war der Grund für die wissenschaftliche Bennenung als „Lota“. In großen Teilen Europas ist die Quappe ausgestorben oder gefährdet, als Art gilt sie allerdings insgesamt wegen des großen verbreitungsgebietes als „nicht gefährdet ( = least concern)“. Unsere Quappen stammen aus einer Teichwirtschaft.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 852004 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer