Scheibensalmler sind die pflanzenfressenden Gegenstücke zu den fleischfressenden Piranhas. Unter ihnen ist die Gattung Metynnis – erkennbar an der langen, flachen Fettflosse (= Adipose) – aquaristisch am bedeutsamsten, da ihre Angehörigen mit 15-20 cm Endgröße noch einigermaßen in handelsübliche Aquarien passen. Die Vertreter anderer Gattungen werden teils erheblich größer. Besonders eine Art ist als „silver dollar“ seit Jahrzehnten im Hobby vertreten, allerdings fast immer mit unzutreffendem wissenschaftlichen Namen.
Tatsächlich handelt es sich bei dem Fisch, der im Handel früher meist als M. schreitmuelleri und M. hypsauchen bezeichnet wurde, um M. altidorsalis. Wegen der teils sehr verworrenen Nomenklatur dieser Scheibensalmler führen wir das an dieser Stelle nicht weiter aus. Tatsache ist, dass der „silver dollar“ M. altidorsalis im Hobby regelmäßig in guter Stückzahl als Nachzucht aus Südostasien zur Verfügung steht und gewöhnlich unter dem Namen M. hypsauchen gehandelt wird. Ein ziemlich gutes Erkennungsmerkmal der Art sind die kleinen schwarzen Punkte in der Rückenflosse. Jungtiere sind am Körper meist einfarbig silberfarben, doch erwachsene Exemplare zeigen oft einen schwarzen Schulterfleck und unregelmäßige dunkle Binden im Rückenbereich. Männchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich in der Form der Afterflosse, die beim Weibchen schmal und am Vorderrand gleichmäßig gerade oder leicht konvex geformt ist, beim Männchen aber im vorderen Bereich breit ausgebuchtet und mit einem breiten schwarzen Saum versehen ist.
Nur der Vollständigkeit halber: die Art Metynnis hypsauchen gibt es wirklich, M. schreitmuelleri (und andere) sind ein Synonym dazu, die Art ist weit in den Systemen von Amazonas, des Rio Paraguay und nördlichen Guyana-Schildes (Bolivien, Brasilien, Guyana, Kolumbien, Peru und Venezuela) verbreitet, jedoch im Hobby kaum anzutreffen. Den „echten“ M. hypsauchen kann man bei erwachsenen Tieren an den schwarzen Bauchflossen (farblos bei M. altidorsalis) erkennen und daran, dass bei geschlechtsreifen Männchen die Vorderseite der Afterflosse in zwei ungleich große Lappen aufgeteilt ist (nur ein einziger Lappen bei M. altidorsalis). Jungtiere vieler Metynnis-Arten sind einander sehr ähnlich. So weit wir das recherchieren konnten, hat Metynnis hypsauchen keine schwarzen Punkte in der Rückenflosse (M. altidorsalis immer).
Ursprünglich stammt M. altidorsalis aus Flüssen des nördlichen und östlichen Guyana-Schildes, also Guyana, Französisch Guiana und Surinam. Aber da die Zucht dieses maximal 14 cm langen Salmlers seit den 1950er Jahren gut gelingt, wird die Art kaum als Wildfang importiert.
Metynnis sind Schwarmfische und sollten immer im größeren Trupp (ab 8 Exemplaren aufwärts) gepflegt werden. Es sind Pflanzenfresser und auf die Dauer fallen ihnen auch harte Gewächse wie Anubias zum Opfer. Die Dekoration eines Metynnis-Aquariums erfolgt darum mit Wurzelholz, Steinen, Bambus etc. Auch wenn die Fische grundsätzlich jedes handelsübliche Zierfischfutter fressen, sollte pflanzliches Material (Blattsalate, Löwenzahn etc.) ein fester Bestandteil des Ernährungsplanes darstellen. Die chemische Wasserzusammensetzung ist für die Pflege unerheblich, die Temperatur kann zwischen 22 und 30°C liegen. Scheibensalmler sind Freilaicher an feinen Wurzelbüscheln etc. und betreiben keine Brutpflege.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 267812 (3-4 cm) und 267814 (5-7 cm, Photos) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer