Mugilogobius myxodermus

19. Januar 2024

Kleine Süßwassergrundeln werden in jüngster Zeit von mehr und mehr Wissenschaftlern beachtet und dem entsprechend werden ständig neue Arten entdeckt und alte, nahezu vergessene Arten wiedergefunden. Die Gattung Mugilogobius umfasst gegenwärtig ca. 30 Arten. Genauer kann man es nicht sagen, weil einzelne Arten von verschiedenen Wissenschaftlern in verschiedenen Gattungen untergebracht werden.

Mugilogobius myxodermus ist ein Vertreter dieser Gattung, die man aus dem Süßwasser des südlichen China und Taiwan kennt. Wahrscheinlich geht die Art auch in Brackwasser, doch ist das aufgrund der häufigen Verwechslungen nicht mit absoluter Sicherheit zu sagen. Auch wir können uns bei der Bestimmung nicht 100%ig sicher sein, aber die Bestimmungsschlüssel von Larson (2001) und Huang et al. (2016) sprechen sehr dafür, dass unsere Tiere tatsächlich zur Art M. myxodermus gehören.

Mugilogobius myxodermus wird etwa 5 cm lang, Weibchen sind etwas kleiner als die Männchen und haben ein weniger auffälliges Kopfprofil. Es sind friedliche, anfangs etwas scheue Tiere, die vorzugsweise Frost- und Lebendfutter zu sich nehmen. Es gibt einen wissenschaftlichen Zuchtbericht über die Art (Chen & Guo, 2007); dem zufolge züchtet M. myxodermus in reinem Süßwasser bei relativ niedrigen Wassertemperaturen (16-18°C). Die Eizahl des typischen Höhlenbrüters mit Vaterfamilie ist mit rund 1.000 pro Laichgang recht hoch, die Larven entsprechend klein. Leider beschreiben die Autoren nicht, welches Aufzuchtfutter verwendet wurde. Bei der eng verwandten Brackwasser-Art M. cavifrons gelang die Aufzucht in Meerwaser mit Rädertierchen (Brachionus ibericus) als Erstnahrung und ab dem 10. Aufzuchttag zusätzlich mit Copepoden (Apocyclops royi). Ab dem 35. Aufzuchttag wurde auf künstliches Futter (Aal-Starter) umgestellt. (Chiu et al., 2022). Wir schildern das hier nur so ausführlich, weil sich hartnäckig in Aquarianerkreisen das Gerücht hält, dass die Aufzucht von Grundeln mit kleinen Larven  unter Aquarienbedingungen nicht möglich ist. Das stimmt so nicht.

Im Fotografieraquarium zeigten M. myxodermus bei Temperaturen um 20°C (Zimmertemperatur) ebenso Wohlbefinden wie bei 28°C. Es handelt sich also um temperaturtolerante Tiere, die in ähnlicher Weise zu pflegen und unterzubringen sind wie Kardinalfische (Tanichthys).

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 436872 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur: 

Chiu, P. S., Huang, C. H., Ho, S. W., & Yeh, S. L. (2023): Spawning, Embryonic and Larval Development of the Mangrove Goby Mugilogobius Cavifrons (Gobiidae) Reared in Captivity. Thalassas: An International Journal of Marine Sciences, 39(1): 425-434.

Huang, S.-P., I-S. Chen, M. M. N. Yung & K.-T. Shao (2016): The recognition and molecular phylogeny of Mugilogobius mertoni complex (Teleostei: Gobiidae), with description of a new cryptic species of M. flavomaculatus from Taiwan. Zoological Studies v. 55 (no. 39): 1-16.

Larson, H. K. (2001): A revision of the gobiid fish genus Mugilogobius (Teleostei: Gobioidei), and its systematic placement. Records of the Western Australian Museum Suppl. No. 62: i-iv + 1-233.