Parosphromenus paludicola

17. Januar 2020

Die Prachtzwergguramis (Parosphromenus) gehören zu den am stärksten bedrohten Fischarten der Erde. Das liegt an der großflächigen Umweltzerstörung in ihren Lebensräumen. Die meisten der aktuell 20 wissenschaftlich beschriebenen Arten wurden erst in den letzten 40 Jahren dank der Aquarienkunde entdeckt, da sich die Prachtzwergguramis vorwiegend farblich unterscheiden. Eine Bestimmung der meisten Arten ist ohne das Prachtkleid der Männchen kaum möglich.

Eine Ausnahme stellt in dieser Hinsicht der bereits 1952 als zweite Art der Gattung beschriebene P. paludicola von der malaiischen Halbinsel dar. Diese Art ist anatomisch und ökologisch so deutlich gegen andere Prachtzwergguramis abgegrenzt, dass man sie schon fast in eine eigene Untergattung stellen könnte. Im Gegensatz zu allen anderen Parosphromenus-Arten, die an extrem saures Schwarzwasser mit pH-Werten zwischen 3,5 und 4,5 angepasst sind, kommt diese Art auch in fast neutralem Wasser vor. Wegen ihrer vergleichsweise geringen Ansprüche ist die Art P. paludicola auch Anfängern in der Paro-Pflege und -Zucht zu empfehlen.

Wir haben zur Zeit sehr schöne Wildfänge dieser Art aus der Umgebung von Narathiwat in Thailand im Stock. Der Handel mit  Wildfängen solcher Arten gefährdet die Bestände übrigens nicht, wie wissenschaftliche Studien eindeutig zeigen. Wenn überhaupt hat der Handel nur positiven Einfluss auf die natürlichen Bestände, weil die gefährdeten Lebensräume der Tiere eventuell geschützt werden, wenn ein gewisses Einkommen der lokalen Bevölkerung daraus erwirtschaftet werden kann; ansonsten werden die Sümpfe trockengelegt und Ölpalmplantagen angelegt, was das Aussterben der ursprünglich dort lebenden Fauna und Flora zur Folge hat. 

Wildfänge gewähren zudem Einblicke in die Varianz solcher Arten, eine wichtige Voraussetzung für Artenschutzprogramme. Unter den von uns aktuell importierten Tieren sind z. B. auch einige wenige Exemplare mit einem deutlichen Fleck auf der Flanke, wie er bislang für P. paludicola noch unbekannt ist; wir dokumentieren dieses Phänomen hier erstmalig.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 441139 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer