Bei den Roten Cichliden (Rubricatochromis, früher Hemichromis) gibt es das Phänomen, dass sie in Mitteleuropa seit Jahrzehnten in Thermalgewässern auftauchen und sich dort ausgesprochen wohlzufühlen scheinen. Die ersten dokumentierten Fälle stammen aus den 1970er Jahren aus den Warmbächen von Villach (Kärnten, Österreich), in der Zwischenzeit tauchten sie aber fast überall auf, wo die Wassertemperatur auch im Winter nicht wesentlich unter 20°C sinkt. Offensichtlich werden sie dort von Menschen ausgesetzt, die der Tiere im Aquarium überdrüssig wurden. Das ist – zu Recht – streng verboten! Seltsam ist nur, dass es ausgerechnet bei dieser Buntbarsch-Art zu so vielen Aussetzungen kam, denn eine große Anzahl anderer Buntbarsche wird viel häufiger im Aquarium gepflegt. Es gibt eine ganze Reihe von Arten in Rubricatochromis, aber es ist wohl stets R. guttatus, der ursprünglich aus Küstenflüssen des westlichen Afrika von Sierra Leone bis Kamerun verbreitet ist, der sich in den Thermalgewässern etabliert.
Zur Herkunft der „Yellow Sunshine“ schreibt uns der Züchter: „Die Elterntiere kommen aus einem Zulauf des Klinkenbach im Saarland (in Höhe Gemeinde Schiffweiler). Dieser Zulauf wurde bis vor Kurzem durch eine Grubenabwassereinleitung auf dauerhaft gut 30 Grad erwärmt. Die Grubenentwässerung wurde allerdings im Herbste 2024 stillgelegt und alle tropischen Fische, die sich dort im Laufe der Jahre etabliert haben (Molly, Guppy, Amatitlania nigrofasciata und eben die Rubricatochromis) sind vermutlich für immer verschwunden.“
Auffällig an diesen Rubricatochromis „Yellow Sunshine“ ist die zitronengelbe Körpergrundfarbe. Grundsätzlich gehört Rubricatochromis guttatus zu den polychromatischen Fischarten, d.h., innerhalb ein und derselben Population gibt es zahlreiche Farbvarianten. Gewöhnlich findet man bei Wildfängen alle Übergänge von moosgrünen zu tiefroten Tieren und die Anzahl der Glanzpunkte (Iriodophoren) schwankt zwischen kaum vorhanden und sternenhimmelgleich. Aquaristisch werden gewöhnlich möglichst rote und mit mit möglichst vielen Iriodophoren geschmückte Tiere zur Zucht ausgewählt, was zu der als „R. lifalili“ vermarkteten Zuchtform führte. In dem Bach im Saarland ging die ungerichtete Zuchtwahl aber offensichtlich andere Wege in Richtung Gelb!
Da das einzige bekannte Vorkommen dieser Farbvariante ausgestorben ist, liegt es nun in der Hand der Aquarianer, ob die „Yellow Sunshine“ im Hobby erhalten bleibt oder nicht. Im Fotobecken zeigte sich das Pärchen recht willig zum Arterhalt beizutragen und laichte schon bald ein großes Gelege ab.
Für unsere Kunden: Rubricatochromis guttatus „Yellow Sunshine“ hat Code 537552 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos. Frank Schäfer