Unter den in Mitteleuropa einheimischen Süßwasser-Schnecken nehmen drei Arten wegen ihrer ansehnlichen Größe (4 cm und größer) eine Sonderrolle ein: die Posthorn-, die Spitzschlamm- und die Sumpfdeckelschnecke. Dabei ist zumindest bei der letztgenannten – der Sumpfdeckelschnecke – der bestimmte Artikel „die“ Sumpfdeckelschnecke eigentlich unangebracht, denn die aktuellste Checkliste der Süßwassermollusken Deutschlands (Gloer & Zettler, 2005) führt immerhin vier Arten auf (Viviparus acerosus, V. ater, V. contectus und V. viviparus). Sie sind einander aber so ähnlich, dass nur ausgewiesene Spezialisten sich eine Artbestimmung zutrauen können. In der Liebhaber-Literatur werden sie darum seit jeher allesamt nur als „Viviparus viviparus“ geführt und auch wir im Handel unterscheiden nicht zwischen den Arten.
Nur zur Info: die hier abgebildeten und von uns zur Zeit angebotenen Tiere gehören zur Art V. acerosus. Die „echte“ V. viviparus erkennt man am leichtesten durch eine Fingerprobe. Ist die Gehäusespitze (der Fachausdruck lautet „Apex“) so spitz, dass es deutlich piekt, wenn man mit der bloßen Fingerbeere daraufdrückt, ist es nicht V. viviparus. Wie uns der Mollusken-Spezialist Dr. Vollrath Wiese (WA/BAV-Artenschutz-Sachverständiger für Weichtiere, Vorsitzender der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft) schrieb: „Die abgebildeten Tiere sind (…) Donau-Flussdeckelschnecken Viviparus acerosus. Sie kommen vermutlich aus Südosteuropa und sind in Deutschland in allen Gewässern außer einem winzigen Gebiet an der Donau invasive Neozoen (…)“.
Sumpfdeckelschnecken sind getrennt geschlechtlich und atmen durch Kiemen. Das unterscheidet sie ziemlich deutlich von den beiden anderen genannten Schnecken, die Lungenatmer und Zwitter sind. Außerdem bringen alle Viviparus-Arten fertig entwickelte, bereits ziemlich große Jungtiere zur Welt, während Posthorn- und Spitzschlammschnecke gallertartige Eipakete absetzen. Die Männchen von Sumpfdeckelschnecken erkennt man daran, dass sie zwei ungleich gestaltete Fühler haben; einer der beiden ist keulenartig verdickt. Bei den Weibchen sind beide Fühler gleich entwickelt.
Viviparus sind keine Algenfresser bzw. Algen stellen nur einen kleinen Bestandteil ihrer Nahrung dar. 80% der Nahrung ist Detritus, also abgestorbene, zerfallende tierische und pflanzliche Reste. Darum sind Viviparus sehr pflanzenfreundliche Tiere, die selbst zarte Gewächse normalerweise nicht antasten.
Wir beziehen unsere Viviparus aus Teichwirtschaften. Sie sind ausschließlich für den Besatz von Gartenteichen und Aquarien gedacht. Bitte setzen Sie niemals irgendwelche Tiere oder Pflanzen aus dem Handel in die freie Natur aus und sorgen Sie dafür, dass Gartenteichtiere nicht abwandern können.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 879603 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Literatur: Gloer, P. & M. L. Zettler (2005): Kommentierte Artenliste der Süßwassermollusken Deutschlands. Malakologische Abhandlungen 23: 3-26
Text & Photos: Frank Schäfer