Xiphophorus hellerii „Rio Atoyac“

13. März 2023

1896 beschrieben Jordan und Evermann eine gefleckte Schwertträger-Form aus dem Rio Chisoy zu Ehren von Günther vom Britischen Museum als eigenständige Art, Xiphophorus guntheri (sic!); dort gibt es, das wussten sie, auch ungefleckte Grüne Schwertträger der Art X. hellerii. Über 60 Jahre später, in seiner Revision der Gattung Xiphophorus, erklärte Rosen Günthers Schwertträger als valide Form, die er als Unterart zu Xiphophorus hellerii einordnete. Dabei ist wichtig, dass Rosen X. h. guntheri nicht auf der Basis der schwarzen Fleckung anerkannte, denn Rosen schloss das gemeinsame Vorkommen von zwei lediglich durch Färbungsdetails unterschiedenen Schwertträger-Arten im gleichen Biotop aus. Der X. h. guntheri im Sinne Rosens konnte also sowohl gefleckt wie auch ungefleckt sein. Rosen bezog zahlreiche gefleckte und ungefleckte Populationen aus Guatemala, Belize, Honduras und Mexiko in X. h. guntheri ein, der die südlichste Form des Rassenkreises um X. hellerii, wie Rosen die Art verstand, darstellt.

Gegenwärtig werden keine Unterarten beim Grünen Schwertträger anerkannt, obwohl etliche Lokalformen unterschiedlich aussehen. In scheinbar ewiger Treue hängen die Aquarianer am Namen „guentheri (sic!)“ für die gefleckten unter ihnen. Die Variante aus dem Rio Atoyac (Veracruz, Mexiko) ist ein solcher Güntheri. 1985 berichteten Wischnath und Meyer über diese Schwertträgerpopulation. Sie fiel ihnen bei einer Sammeltour im November 1980 besonders auf, weil es dort rotgefärbte Wildmännchen gab. Sie kamen gemeinsam mit „normalen“ Grünen Schwertträgern vor, von beiden Farbschläge, also rot und grün, gab es auch auch schwarz gefleckte Individuen.

Ob die heute als „Rio Atoyac“ gezüchteten Güntheri noch auf die damalige Aufsammlung zurückgehen, wissen wir nicht. Es sind jedenfalls sehr schöne Tiere, die dank züchterischer Selektion allesamt eine kräftige Fleckung aufweisen. Sehr attraktiv ist die unterschiedliche Ausprägung der Färbung der Männchen, wenn die Fische in ausreichend großen Aquarien untergebracht werden, die es erlauben, mehrere Männchen zusammen mit einem Trupp weiblicher Tiere zu pflegen. Dann entwickeln sich nämlich Alpha-Männchen mit orangeroter unterer Schwanzhälfte, während subordinierte Männchen in unterschiedlicher Ausprägung intensiv orangerote bis transparente Rückenflossen haben.

Weil diese Form so beliebt ist, haben wir sie von verschiedenen Züchtern im Stock. Kürzlich erhielten wir Tiere mit orangerotem Rücken; nach Aussage des Züchters handelt es sich dabei um eine Selektionszucht, d.h. die Tiere wurden aus natürlich auftretenden Farbvarianten durch Auslese herausgezüchtet und nicht etwa durch Einkreuzung von Zuchtformen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 476774 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer