Man muss sich in unserer Zeit, in der absurde Debatten darüber geführt werden, die private Tierhaltung weitestgehend zu verbieten („Positivliste“), immer wieder einmal vor Augen halten, welch großartige Erfolge bei vielen Fischgruppen dank der Aquaristik erzielt wurden. Dafür ist die Gattung Apistogramma ein Paradebeispiel. Bis 1977 kannte man 31 beschriebene Arten, von denen aber nur 20 gültig waren. Heute kennt man nahezu 100 gültig beschriebene Arten (94, um präzise zu sein) und noch immer ein paar, die im Hobby bereits bekannt, aber noch nicht wissenschaftlich beschrieben sind. Dieser enorme Kenntniszuwachs wäre ohne das Interesse der Aquarianer an diesen Fischen gar nicht denkbar gewesen. Wenn man nun noch bedenkt, dass Artenkenntnis die absolute Basisvoraussetzung für jede nur denkbare Form von Artenschutz ist, so zeigt das Beispiel Apistogramma überdeutlich, dass auch der Wildfangimport keine Arten bedroht, sondern im Gegenteil die Grundlage für ihren Schutz darstellt.

In der „erste Welle“ der Apistogramma-Neubeschreibungen in den frühen 1980er Jahren war auch eine Art aus Peru, die als „Orangeschwanz-Apistogramma“ im Hobby bekannt wurde: A. eunotus. Diese für Apistogramma-Verhältnisse recht großwüchsige Art – Männchen werden gut und gerne 8,5 cm lang – stammt aus Tieflandflüssen Perus und angrenzender Gebiete Kolumbiens. Wie fast alle Apistogramma sind die Männchen polychromatisch, d.h. an ein und demselben Fundort kann man verschieden gefärbte Männchen finden. Die im Hobby besonders hübsch empfundene Orangeschwanz-Farbmorphe ist aber relativ selten. Sehr oft enthalten ganze Importe von A. eunotus gar keine Männchen mit farbigen Schwanzflossen. Gerade haben wir aber einen Import mit einem hohen Anteil solcher Tiere aus Peru erhalten.
Apistogramma eunotus ist insofern besonders, als dass er die bei vielen Arten der Gattung zur Zucht erforderlichen stark sauren Wasserwerte (pH unter 5,5) nicht nur nicht mag, sondern geradezu meidet. Auch starke Anreicherung von Huminstoffen, wie sie für etliche Apistogramma fast lebensnotwendig sind, schätzt A. eunotus nicht. Die Zucht des typischen Höhlenbrüters mit Mutter-Vater-Familie gelingt auch noch gut bei leicht alkalischem Wasser und mittlerer Härte. In der Natur wurden in A.-eunotus-Biotopen schon sehr unterschiedliche Werte vorgefunden, aber nie sehr saures Wasser. Die Wassertemperatur sollte sich im Aquarium zwischen 23 und 27°C bewegen, im Freiland wurden Werte zwischen 18 und 31°C gemessen. Wie alle Apistogramma-Arten braucht auch diese Stellen mit feinsandigem Boden zum Durchkauen. Die Fütterung ist unproblematisch, jedes handelsübliche Zierfischfutter passender Größe wird willig angenommen.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 619002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer


